Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

IM WEINBERG DER VENUS


von Josef Maria Mayer



ERSTER TEIL


1

In allen Übeln, die ein Liebessturm erregt,
Es regnet auf den Kopf, ich suche neues Licht,
Erheitre meine Stirn, nicht mehr vom Weh bewegt,
Der Seele Freude sei mein lächelndes Gesicht.

Die Tochter Gottes will mir schön und jung erscheinen,
Sie saugt noch immer gut, sie saugt noch immer gut,
Erwartet Schläge still und ohne laut zu weinen,
Kein bitteres Gesicht und keinen üblen Mut.

Zum Vögeln reckt sie hoch den Hals, die Haare schlingern,
Wenn sie die Büste fühlt mit ihren zarten Fingern,
Dann macht sie schlechtes Spiel, dann will ich Schlimmes tun.

Die Gesten alle gleich, zum Einsatz kommt die Lende,
Unhöflich bin ich nicht, ich küsse ihre Hände,
Das Küssen macht mich gut, ich werde besser nun.


2

Den Tod die Lanze bringt in diese heiße Enge,
Verschließ die beiden doch, die Öffnungen, mein Lenz,
Ich werde schmücken schön die kleinen feinen Stränge
Der holden, der mit Gold geschmückten Exzellenz.

Und dass nicht ruhig ist im Ebenmaß der Wind,
Der Macht verpflichtet er zu eigen sich, der alten,
Und unten im Gewölb des Nachtbezirks, mein Kind,
Die Ehrengarde steht dort gegen die Gewalten.

Den Schlag, den Stoß erwart, und sei doch hoch beglückt,
Denn meine Sinne sind verrückt, fürwahr verrückt,
Koralle fülle ich und schlankes Elfenbein.

O dies dein kleines Loch, die rosenrote Spalte,
Ich gebe dir dahin all meine Arbeit, Alte,
Dann wirst du unter des Monarchen Herrschaft sein.


3

O schamlos ist extrem die Hure, dieser Engel,
Erhaschen möchte ich den Blick voll Liebesnot.
Je einen bronzenen der beiden Oberschenkel,
Dass sie zu tun mir gibt um ein klein Stückchen Brot.

Die Vulva Hunger hat, die jung ist und nicht alt,
Das Vögeln ist Natur, natürlich ists im Land,
Die Bälle beben für den Lebensunterhalt,
Und Spaß bereitet sie mit künstereicher Hand.

Das bringt zwar keinen Ruhm, die Ehre auch ist flüchtig,
Doch ist sie heiß, lasziv, so sündig und unzüchtig,
Die Hündin im Bordell will jeder Freier sehn!

So ist nun die Natur. Sie weiß auch anzubieten
Das Loch in ihrem Arsch den jungen Sodomiten.
Doch ich bekenne euch, der Akt ist nicht so schön.


4

Frisch die Lanzette ist und in Zinnoberrot,
Die schnellste Wirkung tut sie schnellend voller Schimmer,
Wer in die Griffe legt die Glut in Liebesnot,
Narkotisch ist fürwahr das Leben, schlummert immer.

Wer liebt das Liebesspiel mit deiner heißen Ritze,
Im Abgrund des Likörs die Pulse klopfend pochen,
Erfrischend köstlich dies die brennend heiße Hitze.
Die heiße Hitze bringt das schwüle Blut zum Kochen.

Du kitzelst meinen Leib, ich liege halb im Schlaf,
Dann zogst du dich zurück und schon allein mich traf
Die Bombe in dem Bett und Explosion und Sieg!

Ich schenk dir gleiche Lust durch meinen Zungenkuss.
Wer wünscht denn da noch den gewagten Überschuss,
Die Ruhezeiten, bis er stolpert in den Krieg?


5

O meine Damen, ich bedaure, hab die Ehre,
Ich find den engen Weg, das ist ja euer Recht,
Und wissen sollt ihr, wie und wo ich gerne wäre
Und bin doch immer treu, der Damen treuer Knecht.

Die große Liebe ist auf ihrem Höhepunkt!
Perfekt! Sie wächst nicht mehr durch neue Liebesschmerzen.
Die Mutter sie gebar, der Tochter Seele funkt,
Begierde trage ich als Stift in meinem Herzen.

Die Lust gebar den Wunsch, o Herrin ohne Fehle,
Sie ließ sich meistern und sie packte meine Seele,
Die Schönheit mir erschien, fast wie im Bett die Gattin!

Ganz ohne Denken ward sie von mir wahrgenommen,
Durchs Auge in das Herz ist sie sehr schnell gekommen,
Und fortan bet ich an die höchste Schönheitsgöttin!


6

O Damen, euch gebührt es, diesen Ton zu hören,
Gewidmet hab ich mich, die Seele und die Leier,
Wem geb ich mich? Der Glut, der Liebesglut Betören,
Die inspiriert mich, mich und viele andre Freier!

Gelesen hat sie nur des andern Mannes Name,
Wie ihrer Liebe Blick die Brust entflammte mir.
Den Namen seht, o Fraun, von einer andern Dame
Und ihrer Schönheit Schmuck und süßer Reize Zier.

Was, wenn dich meine Lust noch immer reizend malt,
Wenn Schönheit du erblickst, wenn meine Kunst erstrahlt?
Dann weil die Liebe ist nicht schwer mit vollem Triebe!

Dein Herz mir wende zu, so würdig meiner Leier,
Denn, o Geliebte, voll der Minne ist dein Freier,
Der Schönheit nur besingt und Wonnen süßer Liebe!


7

An diesem Tag der Wald, die Wiesen grünen frei,
Des grünen Knaben Wunsch und Zeichen seiner Triebe,
Ich trug den heißen Wunsch, dein Minner war der Mai,
Das war die Ökologie der Glut der heißen Liebe.

Der Himmel schickte mir statt deinem Herzen jung
Den ganzen Blumenmarkt, das grüne Weltgebäude.
Zwar keine Wurzel und zu lang die Zögerung,
Doch ein Ergebnis kam von Glück und Lust und Freude.

Im Liebeslenze nicht die frostigkalten Damen
Die Winterwaren mir im Wert zu steigern kamen,
Das nonchalante Zeug flieht auf des Wagens Achsen.

Die Rose und das Herz, die beiden reifen gut,
Und wenn zum Eigentum dein Herz sinkt ohne Glut,
Durch meine Hoffnung und dein Lieben wird es wachsen.


8

Drei Liebesarten gibts. Das erste ist das Licht,
Da handelt der Instinkt, da die Eroten schweben
Zum Knaben von dem Mann, und Ehre, Ruhm und Pflicht
Den Andern schätzen mehr noch als das eigne Leben.

Die andre Art ist schwach, doch stärker ihre Pracht,
Die Lust des Mannes ists, der Frauenreize wählt.
Die dritte Liebe ist von ungeheurer Macht:
Frau Religion ists, von der höchsten Frau beseelt!

Zwei Menschen fesseln sich und Knoten ists zu nennen,
Ob wir auch geben nach, doch unsre Lichter brennen,
Denn Eros ist der Herr, denn Eros ist der Genius!

Altar des Todes, du bezeugst des Glaubens Strahl,
Dass Göttin Venus ist mir Freundin, Braut, Gemahl,
Und meine Freundin ist, mein Liebchen ist mir Venus!


9

Die Griechin Sappho sang für Phaon, den Beblümten,
Die Muse sang sein Licht, sein Name nicht vergeh.
Corinna nahm zum Freund den Römer, den Berühmten,
Ovid besang sie schön und malte ihr Portrait.

Petrarca in Florenz wie Gott Apollon war,
Der Lorbeer war sein Ruhm, für Laura liebevoll.
Doch der Franzose singt, wie weiland sang Ronsard,
Kassandra aber nicht verliebt war in Apoll.

Liebst du, Geliebte, mich mit zärtlicher Begier,
Sing du mein Liebeslied und lerne das von mir,
Sing ich dir Lob und Preis in höchster Liebesbrunst.

Ich aber war Ovid, Petrarca und Ronsard,
Corinna, Laura und Kassandra aber war
Die Muse mir der Lust, der Leidenschaft, der Kunst.


10

Gott Eros wirft auf mich den Zorn und wilde Wut,
An einem Tage ich mich löst von seinem Band.
Er sah, dass ich mich nicht erniedrigt ohne Mut,
Dass ich noch nicht zutiefst gehuldigt seiner Hand.

Er hob mich auf den Leib der Liebsten, so gefunden
Hielt er an Fuß und Hand gefesselt mich dieweil.
Das Schwarz von Liebchens Haar, gefesselt und gebunden,
Es diente Eros da zum Fangnetz und zum Seil.

Verbindung war ihr Haar, Verbindung mir zu allen
Den Reizen. Lieben Fraun, so tut mir den Gefallen,
Wenn ihr nicht wollt, dass ich schon heute sterbe – Ave!

Ich hab ein Armband hier, mein Liebchen mit zu fesseln,
Die alle einig beugt im Land von Dorn und Nesseln:
Mein Leben immer noch ist der Geliebten Sklave!


11

In welcher heißen Nacht mein Speer aus Elfenbein
Erröten ließ den Schaum der rosigen Koralle?
Ich schmachte nach der Frau, sehn mich nach ihr allein,
Jetzt ist für sie die Zeit, der Schönheit Ruhmeshalle.

Als ich ergossen lag, nach meinem Siege weich,
Im Blüten-Inneren von Lichtkristall so jung,
Es färbte meinen Teint, war vorher blass und bleich,
Mit dem Vergnügen der, ach ja, Erinnerung.

Es kann ja auch zu früh zu mir gekommen sein,
Graviere doch das Glück mir des Erinnerns ein,
Verzögerungen von der ordentlichen Art.

Sie will den Schatten, der ihr folgt als treuer Hund,
Aufgrund der süßen Nacht ich tu's am Tage und
Ich tu es in der Nacht in ihrer Gegenwart.


12

Wenn ich dich preisend will, o Göttin Frankreichs, nennen,
Französin voller Ruhm, kann ich ein Bild dir malen,
In deiner Schönheit komm, doch ist dein Liebesbrennen
Nicht wie der Venus Glut und ihres Leibes Strahlen.

Minervas ist dein Kopf, und deine Stimme kündet
Der Göttin Herrlichkeit, die Rüstung ist von Erz,
Der Augen blauer Strahl ist rein von Licht entzündet
In meinem irren Hirn und fällt hinab ins Herz.

Diana bist du, fast der Ruhe Paradies,
So rufe ich dich an. Dein Zauber bitter-süß.
In Hymens Joch hab ich gedient dir lang, Diana.

Die Göttin Venus ist mir ewige Geliebte,
Minerva ist mir auch die ewige Geliebte,
Und mir Geliebte ist die ewige Diana.


13
Ich wusste, dass du warst der Popo voller Würde!
O Hure, ja ich sah, mein Schlagstock in der Braut
Zusammzubrechen nicht im Schoße fürchten würde!
In deiner Vulva wird der Klebstoff noch gebraut,

Den du benutzt, um schnell zu gleiten bei dem Scherz,
Mit einem Nicken und mit eines Seufzers Wahn.
Das alles schaute, o Geliebte, sah mein Herz.
Ich leb auf dem Kanal als wie in einem Kahn.

Dies ist der Stall, das Stroh, das sticht. Ich sah die Gäste,
Großartig war die Schar, die kam zu deinem Feste,
Und wer hat kein Gepäck, der wird nicht gut empfangen.

Wer spricht den wahren Ruhm der Göttin Vulva aus?
Ach traurig! Keine lebt mit mir in meinem Haus!
Die Blinde du verführst, wer blieb an dir nicht hangen!


14

Wenn jemand wissen will, was mich in Ketten legt?
Die Göttin Freiheit ists, ich bin der Freiheit Sohn
Und Sklave! Es versklavt die Schönheit, die erregt,
Am Tag und in der Nacht. Ich fordre meinen Lohn.

In Ketten schreit laut auf die Seele voller Qual,
Wie stachlig ist mein Herz, ich bin ein Igel, schau,
Auf Ihrem Bauernhof, und doch bin ich loyal,
Der Dichter liebt sie, gern auch eine andre Frau.

Der Fesseln Feuersglut, die glühend in mich dringt,
Das ist es, was so sehr zur Liebesglut mich zwingt,
Sie, der ich Freundschaft schwor und dass ich treu ihr bliebe.

Nicht Zeit noch Tod zerstört den engen Liebesbund,
Fest sind die heiligen Vereinigungen und
Der Kommunionen Glück in unsrer treuen Liebe!


15

Du Nette, steh nun auf! Du bist so faul! Und ah,
Die Lerche fröhlich singt dem Morgenstern voll Gnade,
Auch singt die Nachtigall ihr hochzeitliches Ja
Und sitzend auf dem Steiß, so sing ich die Ballade.

So steht nun fest, will sehn, ihr Perlen und ihr Kräuter,
Die schöne Rose rot, die Knospen keusch und züchtig,
Die rote Nelke und des Rindes pralles Euter,
Das Wasser letzte Nacht, die sanfte Hand vorsichtig.

Du gestern gingst ins Bett, du gabst mir das Versprechen:
Früh morgens wach ich auf, dir meinen Leib zu brechen!
Doch fesselt dich der Schlaf, dich nochmal umzudrehen.

Bestrafen werde ich die Faulheit meiner Schwarzen,
Ich küsse tausendmal der Brüste spitze Warzen,
Denn lehren will ich dich, zur Liebe aufzustehen!


16

Ja, ich erinnerte die süße Freundin mein:
Heut wird getrunken! Ha, von Flaschen einen Berg!
So kaufe Flaschen ein von herbem Frankenwein,
Und das soll reichen für das ganze große Werk.

Tust du das nicht, so lieb ich eben gratiaplena
Maria! Nein, ich trink, ich trinke unermesslich!
Und wenn du jung und schön bist, meine Magdalena,
Du liebst den Höhepunkt, sei dessen nicht vergesslich!

Lass mich den Efeugott, den trunknen Weingott sein,
Dann defloriere ich dein Jungfraun-Hymen fein,
Ich streue Rosen aus und Lilien in dem Morgen.

Ich schäme mich der Milch, der Erdbeern, meine Minne.
Ist es nicht gut? Wohlan denn, liebste Frau, beginne,
Dann gehen von uns weg der Kummer und die Sorgen.


17

O kleine Liebe, denk, dass dich mein Nabel sah
Und nicht mein Auge, denk, dass dich mein Nabel schaut,
Wir sehn uns nackt, und nackt sind wir zusammen da,
Und an der Stadt Paris wird immer noch gebaut.

Der Liebe ich gehör, der Liebe Ruhm und Ehr,
Das Androgyne ists, wonach wir beide heulen,
Wie sehr ich ehre dich, mein lieber Schatz, wie sehr
Und deine Beine nackt, die beiden Zwillingssäulen.

Der Beine Meisterwerk ists nicht und nicht die Augen
Und nicht dein Lachen und die Hände auch nicht taugen,
Doch meines Herzens Quell, die Tränen meiner Brust,

Denn Weinen kann ich gut, dass ich die Sehnsucht kühl.
Und ohne Hoffnung hab ich manchmal das Gefühl
Des Paradieses, wenn ich denk an deine Lust.


18
Nach meiner Rückkehr – ach, dass ich verzweifeln muss! -
Gab ich dir einen Kuss, doch du des Eises voll,
Du küsstest frostig mich mit einer Leiche Kuss,
Diana also keusch einst küsste den Apoll,

Großmutters Wange so das junge Mädchen presst,
So küsst der Bräutigam die Braut vorm Ehebund,
Nicht schmackhaft süß der Kuss, die Lippe presst nicht fest,
Was sind die Lippen mir so bitter und so wund?

Du imitiere doch das Paar der Turteltauben,
Im Fichtenwipfel sie sich wilde Küsse rauben,
Die Flügel spreizen sie und mit den Schnäbeln picken!

Geliebte, alles was wir fortan leisten müssen,
Ist, wie die Vögel uns mit heißer Brunst zu küssen!
Wir wollen in den Mund uns heißer Liebe ficken!


19

Madonna, meine Lust, die Wangen glühn dir rot,
Des Maien Rose ist dein langes Lockenhaar,
Frisiert vom Meister, der all seine Kunst dir bot,
Umspielt es zart dein Ohr, die Muschel weiß und klar.

Als du noch klein warst, kam die Biene, zu erbeuten
Mit ihrem Leckermaul den süßen Nektar-Tau.
Gott Eros kam herbei zu deinen jungen Freuden.
Die Stimme dein ist süß wie keiner andern Frau.

Zwei Berge weißer Milch sind deine vollen Brüste,
Und deine Schlankheit ist der Inbegriff der Lüste,
Ein junges Mädchen du in nackter Juli-Form.

Der Juno Lilienarm, der Grazien Brüste und
Der Morgenröte Mund, dein roter Scharlachmund,
Und einer Löwin Herz, so stolz und so enorm!


20

Die weiße Lanze steht im goldnen Morgenrot,
Die Lanze ist gesalbt, von Standart-Steifigkeit,
Im Lager der Armee, und in des Krieges Not
Ich brauch sie in der Schlacht mit Heldenhaftigkeit.

Die Lanze war bereit beim letzten Angriff, der
Dein erster Angriff war, nun muss ich davon sprechen,
Des Angriffs Ende hat sich hingezogen sehr,
Die Lanze war bereit, zu stechen und zu brechen.
Ach, ohne dich die Welt ein wüstes Chaos wäre,
Die göttliche Natur verginge in der Leere,
Wenn du nicht kämpftest, so gehorsam der Natur.

Du hast das Instrument des Glückes voll Genuss,
Mit dem wir leben und dass man auch ehren muss.
Wie oft denn opfern wir auf dem Altare nur?


21

Mir wär es Leid, wenn du mir Grund gegeben hättest
Zur Eifersucht, wenn du dir einen Freier kauftest!
Es kochte heiß mein Blut, wann immer du dich bettest,
Besiegt sein wollt ich nur, wenn wild du mit mir rauftest.

Jetzt wird mein Haar mir grau, das Alter Kraft mir raubt,
Ich denk nicht drüber nach, wie ich der Zeit entgleite,
Ich war im Leben stark, so dass es mir erlaubt,
Zu liegen in dem Grab auf meiner rechten Seite.

Kadaver alt und faul, den nutze ich mit Zauber,
Ein trockenes Skelett, den Schädel nicht mehr sauber,
Die Kranke ich genieß in geistigem Umnachten!

Gesetz der Venus ists, das Mädchen, hoch zu rühmen,
Verliert im Hochzeitsbett das reine Jungfraun-Hymen.
Und danach ich so sehr begierig muss verschmachten!


22

Gegrüßet seiest du, o Ackerfurche leer,
Die stark und fruchtbar ist, empfänglich augenblicklich,
Gegrüßet seiest du, o Öffnung, selig sehr,
Du machst mein Leben schön, du machst mich überglücklich!

Du bist es, die mich quält, doch mich nicht mehr quält als
Der Knabe mit dem Pfeil, der mir Probleme macht.
Die Kraft mir schwindet schon an deinem Schwanenhals,
Vier Nächte nicht mehr, du kommst nur noch eine Nacht.

O kleines Loch, o Loch so eng, o zartes Loch,
Auf weicher Haut das Haar gekräuselt noch und noch,
Wer herrscht wie du, o Loch, mit deinem stolzen Herzen?

Die Kavaliere all anbetend ehren Sie!
Der Vulva beugen sich anbetend alle Knie!
Die Männer kommen, in den Händen heiße Kerzen!


23

Raus aus dem Mund, dem Arsch, und weg mit deiner Hand!
Gib mir die süße Lust, der Venus Köstlichkeit!
Frau Freiheit, gib dein Brot mir in der Freiheit Land!
So lautet das Gesetz in Staates Angelegenheit.

Ein Kühlschrank ohne Blut, so ist dein kaltes Leben.
Die Wollust weiden will in deiner Sehsucht Rosen.
Die Krone trägst du in dem Haar, und sie will geben,
Was lange Tradition im Lande der Franzosen.

Du wirst zwar sagen, dass im hohen Himmel Zeus
Tut ohne Hinterlist kein gutes Werk, ich weiß,
Dass nur die Krone nicht des Zeus beschädigt werde!

Er ist doch stärker dort als du es bist hienieden!
Auch hat er einen Sohn! So, Liebste, gib mir Frieden!
Sonst meine Samen, ach, sie fallen auf die Erde.


24

O Muschi mollig, o Korallen-Grübchen süß,
O Göttin der Natur, des ganzen Weltenalles,
O Höhle unterm Haar, o Himmelsparadies,
O Nektar-Quelle, o du Muschi, Ein-und-Alles!

Jetzt zwischen deinen zwei Gebeinen all mein Hoffen,
Das weiße Fleisch, das Haar so schwarz, ich möchte tanzen,
Die Muschi steht jetzt mehr als selbst der Popo offen,
Die Schergen des Gerichts erheben ihre Lanzen.

Der Kanzler liebt mich nicht, weil mich der Vollbart ziert,
Er liebt die Aue nur gemäht und gut rasiert,
Den Rücken reitet er als liebestoller Kater.

Wenn erst der Muschel Not vermindert wird, dann sieh,
Dann kommt der Kanzler noch zur Venus Medici,
Dann imitiert er an der Kriegsfront seinen Vater.


25

Dass viele Dochte neu, das sei von mir beklagt,
Die Fackel löschen aus, ach, der Natur der Liebe!
Es macht mich traurig nur, was der Gerichtshof sagt,
O Langeweile, mein Gesicht wird krank vor Trübe!

Der König, wie man sagt, will Kuss und Kommunion,
Sein Mädchen, mollig, nett, am Tag und in der Nacht,
Die ihren Po verleiht für Silberlinge Lohn,
Erträgt die Bresche wohl und starrer Lanze Pracht.

Der Po verschlingt das Hab und Gut von reichen Ahnen,
Frau Scylla hasst doch heiß die alten Veteranen,
Es wäre besser doch für Frankreichs Ehrennamen,

Der mir gegeben ward, Sankt Ludwigs andrer Name,
Weil es dem Herrn gefiel, der Name meiner Dame,
Als jener Name von des alten Nero Samen.


26

Und neulich war ich auf dem hohen Gipfel droben,
Ich wandte mich von dir und wandte ab den Blick,
Geblendet ward dein Aug, die Seele mir verschoben,
Und ich begann erneut und kam zu dir zurück.

Dein Blick ins Herz mir schoss, ward meinem Blute lieber,
Gespalten hat der Blitz den Himmel, da er röhrt,
Und heiß hab ich geschwitzt und hatte kaltes Fieber,
Von deines Blickes Griff fast wie zu Tod empört!

Wenn deine schöne Hand kein Zeichen war, kein Wahn,
Die schneeig weiße Hand, die Tochter von dem Schwan,
Ich wär gestorben, Frau, durchs Strahlen deiner Augen!

Dein Schild erwischte fast die Seele überglücklich,
Zufrieden war dein Aug, war siegreich augenblicklich,
Erfreut war deine Hand, das Herz mir auszusaugen.


27

Wie eine Blume schön sie unter Blumen saß,
Sie weidete im Gras, sie pflückte Blumen zart,
Sie schickte mir den Strauß, ich stellte ihn ins Glas,
Die Namen lernte ich, die Klasse und die Art.

Sollt ich mich nicht am Schmerz der wehen Liebe laben?
Die Liebe ich besang, mit meiner Tinte klecksend!
Du mochtest einen Reiz wohl wahrgenommen haben
In meinem Liebesschmerz, mit Wollust mich verhexend!

Ich denke weiter nicht, das Gras ist doch kein Meister
Vom süßen Liebesspiel, es dachten meine Geister,
Von Jugend leben wir und nackter Evidenz!

In meinem Hobby soll ich sammeln wohl die Falter?
Wir folgen Schritt für Schritt aufdringlich dreistem Alter!
Und Liebe, Blumen, sie sind vom vergangnen Lenz!

28

Ich klage Eros oft der Lieblingin Verachten,
Wie ihre Grausamkeit mir allen Frieden raubt
Und wie sie ohne Trost mich elend lässt verschmachten,
Ich klag es seiner Hand und klag es seinem Haupt.

Es ist ein Instrument bis zu dem Schluss geblieben,
Stets hat sein Haupt die Nacht verdorben dem Betrübten.
Doch lehrt sein Haupt auch, mit Finesse schön zu lieben
Und zu betrügen auch die Menge der Geliebten.

Riechst faulen Atem du und Modrigkeit des Heimes,
Die Lunge klebrig ist vom Saft des dicken Schleimes,
Verhungert ist der Blick, die Lippe zynisch lacht,

So zeigst du Eros' Macht auf deines Lebens Bühne.
Ach, besser Thais noch zu lieben oder Phryne,
Als diese Hure mit der übergroßen Macht!


29

Für deine Schönheit, o Geliebte, will ich sterben,
Für deine Augen schön, o meine Seelengattin,
Und um dein Lächeln und dein Küssen will ich werben,
Um deinen Moschusskuss und Amberkuss, o Göttin!

Ich möchte sterben für die lange schwarze Mähne,
Für diesen Frauenleib, den ich so gerne seh,
Und für die Strenge auch der strengen Hände, jene,
Die oft mich heilten und mir oftmals taten weh.

Ich möchte sterben für dies schöne Angesicht
Und für die Stimme, die wie eine Flöte spricht,
Für diesen roten Mund, o Spenderin der Lüste.

Ich kämpfe und ich sterb für meinen König Eros,
Vergieße noch mein Blut im Kampf für ihn als Heros!
O süße Himmelsnacht im Bette deiner Brüste!


30

Da ist das Gummiband in deinem Haar, o Göttin,
Wie bin ich überrascht von meiner Freiheit, Frau,
Die Flamme liebe ich, o meine Herzensgattin,
Und wie besticht mein Herz dein lichtes Augenblau.

O stark, lebendig, scharf die Liebesflammen, munter,
Die meine Hand gemalt, der Pinsel makellos,
Ich liebe, liebe sehr und über und auch unter
Es packt mich, ich verbrenn, es geht schon wieder los!

Zerbrochen bin ich und ich bin im Nichts verloschen,
O fester Liebesbund, o Lust, die mich zerdroschen,
Nun hilft nur Alkohol und Medizin zugleich.

O Glück und Freude, dass ich einmal sterben darf!
So funktioniert die Hand, ich suche zum Bedarf
Das tödlich scharfe Schwert. Es ist noch kalt, noch weich.


31

Bereits im dunklen Hain erscheint die große Herde
Der Wandersterne licht am hohen Himmel oben,
In tiefe Höhlen flieht der schwarzen Mutter Erde
Der Tag, und auf dem Weg die schwarzen Pferde toben.

Bereits am Himmel rot ist Mutter India,
Der Morgenröte weht der Lockenfluten Röte,
Der Hagel weiß bedeckt die weiten Meilen da
Und Götter beten laut die segnenden Gebete.

Der Westen wie ein Stern versinkt mit seiner Krone.
Ich sehe die Ardeche, den Seitenarm der Rhone,
Ich seh, die Nymphe lacht, die Morgenröte brennt,

So sehe ich erglühn die neue Morgenröte,
So seh ich sie erglühn in weißer Schamesröte,
Und meine Lieblingin weist in den Orient.


32

O schönes schwarzes Haar im hohen Knotenbund!
O Seide heiter! O des Angesichtes Gold!
O Augen von Kristall! O großer roter Mund!
O Tränentropfentau! O Seele heilig hold!

O Zähne-Elfenbein! O Schatz, mir nie veraltend!
O Lächeln süß, das macht verliebt mich in das Weib!
O Seide, die du fällst herab in hundert Falten!
O Brüste schön und groß! O würdevoller Leib!

O Silbernägel! O du Schneehand! O du Kraut!
O Oberschenkel zart! O langer Beine Haut!
Wer hätte je den Ruhm der Frau genug beschrieben?

O Körper transparent! O Glieder rein wie Eis!
O Himmelsschönheit! O verzeih mir, denn ich weiß,
Es brächte mir den Tod, wenn ich dich würde lieben.

33

O Jesus! Manchmal, wenn ich junge Mädchen sehe,
Der Teufel holt sie sich in ihren jungen Tagen.
Wie schön bewegen sie den Kopf in meiner Nähe
Und tun das Gleiche, was schon die Sibyllen sagen.

Wenn ich das sehe, ach, der Stärkste wird zerrissen!
Ich wollt, ich hätte sie schon mit Gewalt gefickt!
Und sie verlieren noch all ihrer Unschuld Wissen.
Wer gleicht mir in der Kunst? Wer ist wie ich geschickt?

Ich weine fürchterlich in Sehnsuchtssympathie,
Sie wenden ihren Kopf und schaun, ich sehe sie,
Es sträubt sich mir das Haar, sag mir, was soll ich machen?

Doch wenn ein Priester mit der Bibel, mit der schwarzen,
Sie einlädt in sein Haus, berührt der Brüste Warzen,
Ist meine Angst vorbei und ich muss zynisch lachen!


34

Sie tanzte in den Schuhn der Göttin Venus Lob,
Brünette, die mich mit den Beinen nahm gefangen,
Das Bernstein-Armband an der Hand war ziemlich grob,
Und Perlen an der Schnur und Kettchen schön wie Schlangen.

Es glänzte ihr das Haar ums sanfte Angesicht,
Der Rock war ziemlich kurz, ein Hauch von Sinnlichkeit,
Der Göttin Venus Dank für dieser Schenkel Licht,
O Jugendzeit! Es war einmal vor langer Zeit.

Prinzessin, die sie war von allerschönster Sorte!
Und ihre Patin war bei Gott Madame La Morte!
Bei der Erinnerung sie schüttelte die Locken,

Da loderte mein Herz in heitrer Lust! Ich bin
Bereit, zu küssen heiß der Schönheit Königin!
Doch sie verspottete nur meine rosa Socken.


35

Die Liebe macht uns zart wie jungen Frühlingstrieb,
Und doch, wir haben Angst auf unsres Lebens Reise.
Geliebte Frau, du sagst: Mein Freund, ich hab dich lieb!
O schließ die Augen, Frau, und sprich kein Wort, sei weise!

Ich denk, das Feuer nah, es scheint in dein Gesicht,
Mein Fieber strömen will in deines Herzens Bucht.
Den Hals in deinem Arm mit Schaudern fühl ich dicht,
Und oh dein nackter Hals und frische Meeresfrucht!

In den Glyzinien hör die Lüfte schaudern fein,
Geliebte, es ist Nacht, ist süß, allein zu sein,
Mut und Begierde du zu meiner Seele fächelst.

Mit einem sanften Kuss tu auf mein Augenlid,
Ich sehe dich und bin verwirrt und seufze müd,
Seh in Erwartung des Mysteriums dich lächeln.


36

O zwanzig Jahre jung, dir ist die Liebe neu,
Dein Bauch bewegt sich schön, du kannst zur Liebe taugen.
Du scheint ein Kind mir in der Krippe voller Heu,
Was für ein süßer Schmelz in deinen Perser-Augen!

Die Äpfel an dem Baum, die Zweige sich nicht biegen,
Verdorben bist du nicht, mein Mädchen, und ich ahne,
Dass in kein Brusttuch sich die festen Brüste schmiegen.
Du bist die Geysha mir, die kleine Kurtisane!

Der Mädchen Springseilspiel ist doch noch nicht veraltet?
Wie haben schön und voll die Brüste sich entfaltet!
Doch das Geheimnis du bewahr mit Demut mir.

An deine Mutter denk ich oft als frommer Denker.
Mit deiner Wange Glut du rufe mich als Henker,
Du gibst mir das Gefühl, ich bin ein wilder Stier.


37

O Krankheit des Geschlechts, wo Männer trinken schnell,
Ein Knacken von Porphyr, ein Fries wie braunes Gras,
Der Schlafsack ist bereit, ein Vlies von warmem Fell,
Betrunken von dem Bad aus Viehduft, welch ein Spaß!

Und wenn ein Mann ist in dein Taufbad eingetaucht,
Befriede seinen Wunsch, der übersteigt Vernunft,
Er hielt den Durst für Gift, von deinem Kuss gehaucht,
Den Schaumwein deiner Haut trank er mit heißer Brunft.

O Jugend, Herzensquell des Spaßes und der Lust,
Wo sich die Herde wünscht, an deines Euters Brust
Zu tanken Liebe und Parfüme und Ekstase!

Von allen Seiten fließt der Nektar der Magie,
Des Lebens Elixier und Sahne wie noch nie
Und Küsse sammeln sich in Kelchen, und ich rase!


38

O Gummi-Tränen, fließt, und leuchte, Kirsche, rötlich!
Der Tag ist tropisch, o mein Liebling, Makellose.
Geh in den Garten, wo Zikaden schlafen tödlich,
So rief ich in das Herz der alten dicken Rose.

Im Zimmer sprachen wir, wo wir uns gestern trafen,
Bengalens Rose, o wie wir uns lieben müssen!
Nun zärtlich in dem Hain, im Garten einzuschlafen,
In deinem leichten Kleid schlaf unter meinen Küssen.

Es ist so heiß, man glaubt den Bienenflug zu hören,
Geh schlafen, Herz, und schweb zu Sphären, höhern Chören,
Bei Trauerweiden fließt der Bach mit Schaumeskränzen.

Eisvögel ruhend bei den Haselsträuchern fächeln,
So geh du schlafen nun, ich weiß nicht, ists dein Lächeln?
Ists Wasser in dem Bach, das lässt die Steine glänzen?


39

Küsst höflich, denn so schafft der Kodex gute Pfade,
Doch der verlassen hat das Kloster, folgt dem Triebe,
Das Fleisch bedarf jedoch des Meisters großer Gnade,
Sonst ist nur eine Farce die eheliche Liebe.

Der Erste wird ernannt, der Alte in der Welt,
Der auf dem Kissen liegt und auf des Sofas Throne,
Sein Pferd bei jedem Sturm, bei jedem Windstoß hält,
So überprüfe du sein Pfeifen, seine Krone.

Wir werden bumsen blind und niemand wird uns stören,
Und manchmal können wir die laute Rassel hören,
Der Meister ausgesetzt, belehrt uns mannigfalt.

Doch dies ist unbequem. Die Perversion wird wachsen.
Dann knarren am Gefährt des Wagens seine Achsen.
Das Vorurteil ist dumm, die Lüge ist schon alt.


40

Ach tausend schöne Fraun, die große Zahl zu loben,
Die schöne Sehnsucht und der Stolz sie alle zeigt,
Und jede Nacht wird vor der Haustür nicht verschoben
Und Abschied oder Gruß aus der Lagune steigt.

Das Mädchen jung und braun mit ihrer Augen Blinken,
Die Witwe, die vibriert in ihrem Schleier dicht,
Die Kurtisane nackt mit langer Wimpern Winken,
Die Jungfrau wie ein Traum, wie keuschen Mondes Licht.

Das ist die Flucht des Herrn der süßen Fleischeslust.
Die Fieberhafte zog den Sack von seiner Brust,
Nun bietet Don Juan Gelübde ungestillt.

Sie kommen und sie gehn, betrunken, blass dieselben,
Er ruft den Teufel selbst in heiligen Gewölben
Und ignoriert die Fraun und Donna Annas Bild.


41

Wie schön und grausam ist der Sultan doch alltäglich,
Von Blut betrunken und von Rosen und von Zimt,
An seiner Pfeife saugt mit welken Lippen kläglich,
Traumblumen in der Hand, sich Mord und Liebe nimmt.

Er denkt an einen Leib, an Kurven und Kontur,
Der Wunsch in ihm entflammt nach Frauen, schönen, zarten,
Er in den Harem kommt, wo seine Frauen nur
Mit Sehnsuchtsstöhnen leis auf süße Liebe warten.

Er geht vorbei an dem abscheulichen Eunuchen,
Ein Schauer ihn durchzückt, und weiter will er suchen
Die Lieblingin zur Nacht, dass sie das Herz ihm heile.

Der er das Taschentuch gebracht, dass er sie so erkennt,
Die fliegt voll Hoffnung und voll Schwindel im Moment
Und ist doch nicht verliebt, aus purer Langeweile.


42

Der Ackerboden brennt, die Ernte überall,
Der Ackermann hält in der Hand die Sense und
Die Magd klagt leise und der Kürbis ist schon prall,
Die Sonne im Zenit, verstummt der Vögelmund.

Der Wunsch nach Flammen und nach Spielen für die Jungen,
Gut ist die Scheune und die Mühle und die Lichtung.
Natur in Freiheit! Sie von Liebeslust durchdrungen!
Sie legt den Schauder ab und schaut in seine Richtung.

Im beißenden Geruch der Bauch fett, fest die Brüste,
O Jungfrau oder Frau, o Hure heißer Lüste,
Brutaler als der Stier ist auf dem Hof des Bauern.

Der Mann verschenkt sich ihr und in der Lust versinkt,
Sie dreht sich um und rasch ergibt sich ihr Instinkt,
Und o Delirium, wo Samenquellen schauern!


43

Die Näherei, das Mahl, die Wäsche, das Geschirr,
Das Schwitzen vor dem Herd, der Hausfrau steter Fleiß,
Dem Bürger sie zu arm, kein Lustobjekt der Gier,
Alltäglich müdes Fleisch, in Achselhöhlen Schweiß.

Sie kann nicht mehr, ihr Leib erschöpft das arme Weib,
Ein Opfertier, das Haar wie bei den Tieren braun,
Wer öffnet ihr den Schuh, braucht sie zum Zeitvertreib?
Wo ist der Liebe Glut im Heim der armen Fraun?

Doch freie Arbeit gibt es, die man gerne macht,
Die Arbeit dauert nicht bis in die tiefe Nacht.
Und schlimmstenfalls muss sie mal wieder ins Verließ.

Ein Schritt im Treppenhaus, o grausige Vision,
Ihr Arbeitgeber hat so einen groben Sohn,
Er riecht noch den Geruch von Wolle und vom Vlies.


44

Erstelle Fieberglut mit nichts als vierzehn Versen,
O zartes, scheues und glückselig-süßes Schlüpfen,
Schenk einen Blumenstrauß, schenk Rosen rot von Herzen,
Rhetorik weise, alt, und junger Auen Hüpfen.

Sieh das Geheimnis an des Herzens und der Aura,
Die Worte lieblich süß, die Liebe wird gefeiert,
Sag, ist sie Helena, sag, ist sie Donna Laura,
Sprich von der Liebe schön, geheimnisvoll verschleiert.

Sie würde lesen nicht wie die schon alles weiß,
Nein liebevoll für dich, intim und heimlich, leis,
Dann wäre dein Sonett ein brüderlicher Kuss.

Dann drückte sie das Blatt an ihren roten Mund,
Sie würde fragen leis, du gäbest Antwort und
Genössest schweigend den Triumph und den Genuss.


45

Wenn ich den falschen Weg genommen habe, sag,
Erinnerst du dich, o Geliebte, an das Städtchen?
Nach Mittag war es, war ein heißer Nachmittag,
Fünf Stunden ging ich mit dem allerschönsten Mädchen.
Das kann es geben nicht, doch ists notwendig so,
Die Seele lebt, wir sehn doch selig das zusammen.
Und de la Rochefoucauld, und de la Rochefaucauld?
Da war ein Ozean von weißen Liebesflammen!

Der grüne Park war so wie die verschlossne Schere
Und mächtig war der Charme der heitern Vögel-Heere,
Und deines Freundes Arm genossest du so froh.

Jetzt wollen wir noch auf den Regenbogen warten.
Im Wesentlichen wars die Lust im Liebesgarten,
Im Wesentlichen Lust und o Fellatio!


46

Die Reisen hatten ihm die Haare dünn gemacht,
Die Glieder waren bleich, es war des Alters Zwang,
Er wollte sich den Wunsch erfüllen in der Nacht,
An jedem Sonntag war er zaghaft, war er bang.

In seinem Schlafrock lag er einmal in dem Bett
Und mit dem heißen Wunsch in seinem Geiste focht er,
Und die Matrone war schon fett und doch noch nett,
Es bot ein fauler Knecht ihm seine junge Tochter.

Das Opfer war bereit, bereit des Mädchens Hand,
Das Opfer wurde nun ein Vorspiel fulminant,
Die Schaukel fehlte nicht, das Buttern nicht, o nein,

Das Früchtchen aber tat den reifen Mann verspotten,
Da er vergeblich sich bemüht, sie zu vergotten,
Ironisch lachte sie: Du sollst mein Bruder sein.


47

Sein Mund war wie ein Quell, vertrocknet und verglühend,
Der Schaum vor seinem Mund natürlich war und matt.
Er feuchtete den Mund und seine Lippen blühend,
Den Durst zu stillen, doch die Seele ward nicht satt.

An einer Stange steil sog die Koralle zart,
Den Nervenkitzel scheu die Schöne absorbiert.
Er widmet sich dem Wunsch, verrückt war seine Art,
Ein Rausch des Augenblicks, die Seele sich verliert.

Gedrückte Stille klagt Minuten in der Helle,
Und unsre Leiber oft ergossen Wasserfälle
In diesen Abgrund, wo die Unschuld ward zum Opfer.

Der Schatten jäh verbannt das Licht, das uns geblendet,
Im gleichen Geist erblüht der Blume Blüte endet,
Der Quell ergoss den Tau, die Quelle strömte tapfer.


48

In diesem leeren Raum gelöscht der Feuerbrand,
Es riecht die stille Luft, dass ich bin ungeborgen,
Gedanken las ich grad von Trance im fernen Land,
Mich trägt der Schönen Brief, er trägt mich an dem Morgen.

Die Grenze ists vom Land, das fern in Raum und Zeit,
Was geben mir die Zeit, der Raum und die Distanz?
Es redet das Papier, es lacht und seufzt und schreit,
Ein Geist im Spiegel spricht, ich denk an ihren Tanz.

Mirakel! Es ist Glut in Asche angefacht,
Bin neugeboren und die Flamme ist erwacht,
Ich seh dich wieder und ich hör dein Wort, dein mildes.

Mein Herz ist mir erfüllt von einem großen Staunen,
Und mich gemahnt dein Brief und des Orakels Raunen
An deiner Stimme Glanz, ans Echo deines Bildes.


49

Nimm diesen Dialog, der weich ist, sanft und glatt,
Papier von erster Wahl, die Blätter weiß wie Schnee,
Die erste Seite ist das schöne Titelblatt,
Delphine spielen um den Anker in der See.

Du schreibe deinen Brief auf altes Pergament
Und hülle ihn in Samt, die Schönheit ist so hold,
Und seine Zeilen schwarz, ein schwarzes Feuer brennt,
Der Rand der Blätter ist verziert mit reinem Gold.

In seiner nüchternen und düstern Kleidung schön,
Venedigs Gondel ich ersehne voll Gestöhn,
So golden und so schwarz, galant und dunkel, edel.

Es ist Venedigs Herr in gnädiger Gewährung,
Verbunden bin ich ihm, doch nicht durch Geld und Währung,
Dies Buch erfreute nur voll Liebe Herz und Schädel.


50

Auf frischem Kissen liegt der Marmor, schön gemeißelt,
Korallen schwinden hin, die Wissenschaft errötet,
Die Freier werden von den Freundinnen gegeißelt,
Doch wer das Wort verhext, wird vom Gericht getötet.

Der alten Männer Geiz, fast den beneidest du,
Ekstasen springen still hinein ins Himmelszelt.
All die Minuten fliehn die Länder immerzu,
Nun, eben wie sie ist, so fürstlich ist die Welt.
Nachts, aber ungeliebt, er liegt in dem Geblüte,
Der Daumen riesig groß und dick in seiner Güte,
Die Augen rollen und der Traum schließt auf die Truhe.

So weit gesegnet in dem Land, der süße Schrei
Der Violinen in der fernen Mongolei,
Und Zärtlichkeit, es schweigt der alte Gott der Ruhe.


51

Ich, Sappho, schaue in den Spiegel, selbst mir gleichend,
Am Abend steh ich schlank und nackt und ich betracht
Flexible Kurven und der Hüften Schwung ausreichend
Und voller Wollust ich liebkos mich in der Nacht.

Und Psyche, blass und blond, ist furchtlos und geweiht
Als eine Göttin in der Aphrodite Tempel.
Und Eros androgyn ist Gott. Die Einsamkeit
Der Liebesgöttin nehm ich selbst mir zum Exempel.

Von toten Blumen in der transparenten Vase
Morbider Duft geht aus,Verzweiflung und Ekstase,
Und meine Sinne glühn, es lodern heiß die Lüste.

Ich blicke doppelt und so lieb ich meine Augen
Und mit dem Mund komm ich, mich selber auszusaugen,
Und vierfach sehe ich die Schönheit weißer Brüste.


52

Mit deiner Hand führst du den schönen Phallus ein
Ins heilige Bordell dort zwischen deinen Schenkeln.
Ich sage, mit dem Papst, dass deine Liebe rein
Mir Freuden schenkt, ich bin an Freuden gleich den Engeln.

Eichhörnchen gleich mein Mund dir lutscht an deiner Brust,
Da ist kein bittres Gift, wie Milch der Mutter hold,
Die Scheide und das Glied sind Mann und Weib voll Lust,
Die Schleuse öffnet sich, der Samen strömt wie Gold.

O Hure liebevoll, ich schlag auf deinen Po,
O honigsüße Frucht, Geheimnispforte, oh,
Die Mutter Erde rund, an Demut reich der Sex,

Und jeden Monat zeigt die Mondin deinen Po,
Dein Auge überquillt, du schwebst gen Himmel froh,
Vom Sternenhimmel sinkt herab des Lichts Reflex.


53

Der Sommer neigt sich jetzt, die Erde wird jetzt kahl,
Das Licht vergoldet noch den Horizont mit Flammen,
Die Ebne streckt sich still, und rot des Himmels Strahl,
Ein Blick wie auf ein Bild, wie alles stimmt zusammen.

Und feierlich der Tag versinkt und ist begeistert,
Die Bauern hören schon die abendlichen Glocken.
Ich bin umarmt, besiegt, von Liebe schön bemeistert,
Enthalte mich des Weins und bin zutiefst erschrocken.

Die menschliche Natur, o sanfte Marterzeugen,
Wenn Arbeit uns nicht schwächt, die Wünsche noch nicht schweigen,
Das Schicksal wollte das, nimm an du dein Geschick!

Den Bösen haben wir verflucht und Satans Kuss!
Allabendlich wir flehn und singen Angelus!
Weihwasser überströmt das Haupt mit wehem Glück.


54

In ihrem Boudoir, da schwebt ein roter Falter,
In ihrem Wäschekorb, da liegt die rote Seide.
Harmonium ertönt, das Lied ertönt zum Psalter,
Da blättert um der Mönch, dass er am Buch sich weide.

Die Möbel alle sind aus nacktem Rosenholz,
Vorm trüben Fensterglas die Rotbrust lustig hüpft.
Des Tages mattes Rot ein Hemdchen und was solls?
Dem Spitzenhöschen ist errötend sie entschlüpft.

Der Mönch ist beinah schön, kein Pfarrer will ihn leiten,
Er blättert immer um und liest zerstreut die Seiten,
Die Liebe erst beginnt, wenn schließt des Tages Prosa.

Es gingen Frau und Mönch, die tausend Dinge glühten,
Die Rose auf dem Bett, Gemälde roter Blüten,
Und Eros' Rosen rot in Himmelswolken rosa.


55

Ein Heidentempel stand im Lande Attika,
Gebildet du in ihm, du treue Seelengattin,
Wie dich mein Traum geschaut, wie mein Genie dich sah,
Dein Körper ist der Leib antiker Liebesgöttin!

Der harte Marmor ists und deine weiche Demut,
Die ohne Feuer mich verbrennt in stiller Größe
Und eifernd mich verlässt, ich bleib zurück in Wehmut,
Der ich liebkoste doch so zärtlich deine Blöße.

O Primavera du, ich möchte mit dir schlafen,
Du Jungfrau, Marmorbild, Hetäre in dem Hafen,
Geschmückt dein Unterbauch mit feinsten Härchen, Braut!
Die schönen Tempel sind gebaut für deine Küsse,
Und reifer Weizen, Stroh, verrückte Zaubernüsse,
Und Vögel haben sich ihr Nest in dir gebaut.


56

Der Morgensonne Licht hervor zieht rundes Gold,
Die Falten aus Satin, Narzissen aus dem Dunkeln,
Es leuchtet in dem Haar des müden Mädchens hold
Und unterstreicht den Glanz, der Diamanten Funkeln.

Sie tut die Augen auf, ans Chaosbett sich schmiegend,
Im Bett gekentert und umarmt die ganze Nacht.
Nun froh, allein zu sein, doch auf dem Rücken liegend,
Sie spricht von ihrem Traum, spricht zu des Bettes Pracht.

Die Brüste wiegen sich, die Hände zärtlich schlingern,
Brustwarzen sie umspielt mit den geschickten Fingern,
Sieht friedlichen Genuss vor sich und ohne Eile

Genießt sie wundervoll die Wonne wie ein Engel
Und streckt die Arme aus und spreizt die straffen Schenkel,
Stürzt ohne Kunden ab, in großer Langeweile.


57

Dort unterm braunen Vlies gezogen lieblich lind
An Bauches Basis ein obszöner Sieg sehr niedlich,
Der Venus Hügel dort und vorne dort ein Kind,
Französisch weiß das Weib, wie glänzt sie froh und friedlich.

Ich kann es sehen kaum, berühren mit der Hand,
Das Fruchtfleisch weich, gesenkt die Augenlider keusch,
Und all mein Denken fromm bis an der Weisheit Rand,
Und heilig wird mein Herz und selig wird mein Fleisch.

Sei überrascht nicht, mich behindert meine Demut,
Trüb ist der Fischfang nur, ich liege still in Wehmut,
Ich fürchte, was ich will, die tollen Liebesfeste!

Wie du die Schenkel spreizt, dies gleich mein Geist erkennt,
Das ist der Venus Berg, der Ehe Sakrament,
Tannhäuser griff sich so die saftig langen Äste.


58

Gebettet in die Glut, der Nymphen heitern Scherz,
Des Fleisches Stempel dies der schmerzensreichen Lilien,
Der Frauenscham Korall, der dunklen Liebe Herz,
Heiß vom Erinnern an vergangene Vigilien.

Das Feminine stöhnt und fokussiert vibriert,
Dies ist der Furche Quell in Fingern des Gebärens,
Das Zentrum immerdar, der Wunsch dort konvergiert,
Das Paradies, der Krampf des schmachtenden Verzehrens.

Sie flüstert leise und ich lausche ihrem Schweigen,
Bei ihrem Schüttelfrost die Brüste schwer sich neigen,
Ein Rhythmus setzt in Brand des Körpers tiefen Riss.

Wie Götterbilder schön verzieren die Juwele,
O schwarzes Blut, steh auf vor roter Lippen Seele:
Gegrüßet seiest du, o Göttin Klitoris!



ZWEITER TEIL


DIE JUNGFRAU

Die Lieblingin verfolgst du. Doch ihr schwarzes Haar
Ist für der Venus Joch noch nicht bereitet gar.
Sie ist ja noch ein Kind und floh vor dem Betören
Und rein und unschuldsvoll will sie dich nicht erhören.
Dein neugebornes Kalb ist auf der Weide grau
Und sucht den Schatten sich auf der erhitzten Au.
Gibt Antwort nicht dem Wort des Bräutigams mit Brüllen
Und mischt sich mit dem Spiel der andern jungen Füllen.
Unreife Reben, die noch ziemlich sauer sind,
Versuche, das voll Angst und voll Begier, das Kind.
Im kommenden, im Herbst die schönen Blumenmeere
Sie werden reif und süß und dienen zum Liköre.
Du wirst bald sehen dein Liebkosen sehr lasziv,
Dann küsst du ihren Kopf, dann senkt den Kopf sie tief.
Erwarte das. Mit Nacht sind nicht gekrönt die Ohren,
Es hat der Maulbeerbaum blutroten Saft geboren.
Die Blume ist nicht wild, durchbohrt die Tunika,
Dem jungen Vöglein sind noch keine Federn da.
Das hinderte die Zeit, sie kommt nicht zu den Linden,
Doch wer die Lust verschmäht, der kann die Wonne finden.
Sind aufgegangen grad die Orchideen weiß,
Verheißungen der Herbst erfüllt genau, ich weiß,
Die Frucht ist reif, bewahrt die Süßigkeit mit Frohheit,
Wie reife Früchte auch genau in ihrer Rohheit.
Des Vögleins Federn weich die jungen Flügel sind,
Im Laub die Knospen sind wie Funken in dem Wind.
Die Jungfrau rosig hält die Jungen im Gefängnis,
Die eifersüchtig doch durchbrechen die Bedrängnis.
Verängstigt und verwirrt, vergießt sie Tränentau,
Die Mutter tröstet sie, die Angst der jungen Frau.
Und Hymen lächelte, als er gesehn die Brüste,
Die füllen bald die Hand mit weißer Milch der Lüste.
Die Quitten dufteten und waren bunt im Lenz,
Ein weiches Vlies intakt, der Jungfrau Evidenz,
Granaten offen halb und offen ihre Miene,
Und sichtbar die Brillanz der rosigen Rubine,
Kastanienfrüchte auch, gefährlich sonst für mich,
Die Schale brechen auf und selig spalten sich.



DIE NYMPHE

Die Nymphe, die er liebt, sagt Halt mit scheuem Sinn,
Auf eine Rasenbank zieht er sie zärtlich hin.
Sie setzt sich hin. Er kommt, ist schüchtern und ist offen,
Bewegt sich etwas stolz, mit Freude und mit Hoffen.
Und nach dem Zufall nun der Nymphe Hände gehn,
Sind an der weißen Stirn, im schwarzen Haar zu sehn,
Die Löckchen kräuseln sich. Sie fasst die Brust, die volle,
Des Mannes zärtlich und liebkost die weiche Wolle.
O schöner Knabe, sagt sie, eben wächst dein Bart,
Du bist so jung und schön, mir nahe, jung und zart.
Komm, lieber Freund, und setz auf meinem Schoß dich nieder,
Wie alt bist du, mein Sohn? Wie schlank sind deine Glieder!
In dem Gymnasium gewannest du den Streit?
Und deine Freunde sind in junger Herrlichkeit,
Glückselig du! Und mit den Armen drückt sie nieder
Des Manns Oliven und sank hin auf seine Glieder.
Du senkst die Augen blau? O bei dem Gott der Welt!
Gebildet bist du schön, dein schlanker Leib gefällt!
Bei Venus! Deine Brust steigt zitternd bei dem Worte,
Komm, Knabe, leg die Hand an diese Himmelspforte!
Die runden Brüste mein, sie steigen höher stark,
Doch das ists nicht allein (O wisse! Schon im Park
Die Nymphe fallen ließ den letzten Schleier seiden!)
Auch andre Dinge noch uns beide unterscheiden.
Du lächelst? Du wirst rot? Brillant das Wangenpaar!
Dein Mund ist rosig und wie reines Gold dein Haar!
So liebte Hyazinth einst Phoebus, und so steht es
Geschrieben auch von Zeus und seinem Ganymedes.
So war Adonis auch, der schönen Venus Traum,
Den Myrrha einst gebar aus einem grünen Baum.
Wer immer du auch bist, wie schön sind deine Augen!
Komm, Bursche, fick mich! Ich will dir den Saft aussaugen!
Nur dich will ich allein, ich will nur dich allein,
Denn lieben will ich und geliebt von Herzen sein.


DIE SCHWESTER

Er ist zu achten nicht, der mir Geliebter sei,
Der ein Geliebter war der Schwester mein im Mai,
Als ich den Tag verbracht in Mutters Heiligtume
Und gute Hirten mir gebracht so manche Blume,
Ich weiß, sie schauen mich mit meiner Schwester an,
Sie ist die Attraktion, der Schönheit Zauberbann.
Zur Schwester sagen sie: Du bist der Schönheit Bildnis!
Was lebte ich erst nur zwölf Jahre in der Wildnis?
Kein Freier schmeckt mir gut mit seinem süßen Lied,
Sagt keiner, dass er stirbt, wenn meine Huld ihn flieht.
Geduld! Es kommt die Zeit, da Liebe wird mich lohnen,
Ich weiß, es sieht der Mann allein die Attraktionen,
Ein schmales Angesicht und langer Haare Gold,
Im Mund die Perlenschnur, ein Lächeln zärtlich hold,
Die Augen licht und blau und lange feine Wimpern,
Der Augen Leuchten und der Wimpern zartes Klimpern.

DER BRIEF DER FERNEN GELIEBTEN

O Kraft, die seine Hand ans Herz zog unverzagt!
O Name! Kuss um Kuss! Die Bangnis ward verjagt!
Der lange Weg und die Erfahrung meiner Triebe,
Ich hatte Angst, doch dann der Brief von unsrer Liebe,
Erinnerung, all das sind Freunde in der Welt,
So sag die Wahrheit nur! Ich bin bei dir im Feld,
Wo die Ardeche durch die Provence hin strömt mit Wallen,
Stets wachsend und stets klar der schöne Strom kristallen.
Dein Brief verspricht, dass hier das schöne Ufer blüht,
Wo Laub verdeckt die Glut, mit der die Sonne glüht.
Und deines Namens Vers, nach Haus dich zu geleiten,
Umarmungen und Lust und Trank und Süßigkeiten.
Von Sorgen bin ich wie von Feuern sehr geplagt,
Doch die Geliebte kehrt zur Ruhe unverzagt.
Fern von der Lieblingin bin müde ich des Scherzens
Und singe still mein Lied vom Mühen ihres Herzens.
O Frau, wo du nicht bist, ist auch die Muse nicht,
Im Hain von Helikon kein Geist zum Dichter spricht,
Und meine Hand vergisst das Saitenspiel der Leier,
Ich werde ignoriert vom Gott und seinem Feuer.
Die sieht zwar niedlich aus, wie dieser schöne Ort,
Des Himmels Freund mein Vers und Gottes Freund mein Wort,
Doch meine Sinne ruhn und still ist meine Seele.
Der Magna Mater schenk ich Perlen und Juwele.
Die Farben haben mir erzeugt den schönsten Traum,
Doch Langeweile still herrscht unterm Lebensbaum.
O du bist attraktiv, dein Reiz nicht auszusagen,
Jedoch das Leben floh vor mir im schnellen Wagen.
Ich Wanderer, ich frag mein Liebchen voll Gefühl
In diesen Grotten, hier wir fanden ein Asyl,
In diesen Mauern ich vertraure meine Leiden.
Nie nur von mir bewohnt, du wolltest dich verkleiden,
Wo meine Harfe schwieg in der Gewölbe Klang,
Von deiner Stimme voll, die in die Grotte drang.
Erinnerung und Schmerz an meiner Seele saugen
Und hoch auf dem Gewölk verdämmern deine Augen.
Doch Schreien bitter ist für solche schöne Huld,
Vor dir zu weinen ist mein süßer Minnekult,
Zu sehen auch, wie du liebkost mir meine Schmerzen,
Die Tränen trocknet ab die Hand, das Blut vom Herzen.
Du solltest schimpfen: Schwör, daß sie dich lieb hat! Fick
Dich selber! Schreie laut und weine laut vor Glück!
Wie sehr sind wir gespannt, dich wieder bald zu sehen!
Du Herzensherrscherin mit deinen süßen Wehen!
Siehst deine Tage du, von Schönheit voll und Krieg,
Und zählst du jeden Schritt als einen neuen Sieg?
Was ist mein Unglück, wenn beim ausgelassnen Feste
Verklagen dich des Glücks der Heiterkeit die Gäste?
Und deine Seele sie zum Schweigen bringen so,
Die besser wäre wohl gewesen anderswo.
O Götter! Seht ihr nicht? Die Ratten fressen Krumen!
Seht ihr die Schönheit nicht der vielgeliebten Blumen?
Nicht auf Eroberung du stütze deine Brust,
Auf dass du Urlaub kriegst und neue Liebeslust,
Und dass du lächelst nachts, sitzt du im Baume droben,
Dass du dort Schmeichelein von Stimmen dürftest loben,
Wie Jugend gottlos oft, nichts Neues unterm Mond,
Und wie der Himmel nie die Schönheit mild verschont?
Unsichtbar, unbekannt, ihr Götter! Warum gehen
Wir nicht im Schleier, um fern eure Spur zu sehen?
Ich kann dein Sklave sein, voll Eifer liebevoll,
Ich trag des Glaubens Kleid, wie mir das Wort erscholl.
Was, weiter weg von mir, wie wolltest du mich pflegen?
Bedürfnis, Auftrag, Werk, Gedanken voller Segen!
Und wenn die Felsen fest von Bitternissen hart
Beleidigt haben dir die schwachen Füße zart,
Dann ist mein Arm nicht da, dich langsam fest zu drücken,
Die Last ist schwer, doch süß dem Freier ist das Ficken!
Das ist nicht so, das man das auf sich nehmen kann,
Nicht fern vom Lustobjekt glückselig lebt der Mann.
Geliebte, früher tat ich hitzig um dich werben
Und lieber, als dich zu verlieren, wollt ich sterben!
Und dann ein schöner Ton in deinem Briefe fragt,
Was ich denn von dir will? Es werde dir gesagt.
Was ich begehre? Du willst wissen meine Meinung?
Ich will dich Tag und Nacht! Doch du in der Erscheinung
Willst langsam lieben nur, ach dass ich bin beseelt
Von Liebe Tag und Nacht! (Wie doch mein Herz mich quält!)
So in dem Schoß der Nacht denk dich in meine Nähe,
Fließ über und mir in die tiefste Seele sehe!
Und kehrst du heim vom Fest, oh Götter, in dem Bett,
Wenn dies Papier sich naht sanft deinen Lippen nett!
In Seide leicht verhüllt, wenn deine weichen Hände
Geruhen sanften Drucks auf deiner süßen Lende!
Ja, Eros flog herbei und sagte ohne Spott:
In meines Dichters Geist und Seele atmet Gott!
Dein Herz ein hohe Gut mir gestern wie auch morgen,
Geliebte, mögen nur entweichen alle Sorgen.
In meinen Adern still und ruhig Blut mir fließt
Und mir wie Honigmilch das Innere versüßt.
Und meine Seele ist daheim im heitern Himmel!
Geliebte, bist du fern im weltlichen Gewimmel,
Wie deine Seele in dem Eichenschatten schlief,
Und überprüftest du noch einmal deinen Brief,
Mein schöner Liebling weint in Trauer immerzu!
Die Zeilen las ich still, in tiefer Seelenruh,
Ich möchte deinen Brief an meine Lippen drücken.
Ich denke dich mir nackt.. O Frau, ich will dich ficken!


WIE SIE MIT EINEM ANDERN GEVÖGELT HATTE
Was sehe ich? Ah weh! Die Pforte ist verschlossen!
Hat die geheime Tür sie selber mir geschlossen?
Geliebte, offen bin ich dir! Doch kommst du nicht.
Gott, ist sie nicht allein? Die Stimme flüsternd spricht,
Der Freundin Stimme ists. Sie reden eine Weile.
Ich zittere vor Angst, ich beb in heißer Eile.
Was soll das? Öffne mir! Warum Verzögerung verstockt?
Was soll dem Sterbenden die Haarflut reich gelockt?
Warum denn diese Angst und diese süßen Wehen?
Warum willst du allein die Freundin bei dir sehen?
Mir schien, ich hörte zwei Geheimnisse gehaucht,
Geflüstert, nicht im Sturm, mein Ohr in Stille taucht,
Doch was errötest du, erblasstest unterm Schleier?
O Himmel, sie entfloh! Da war ein zweiter Freier!
O Götter! Ein Betrug! Doch hab ich sie gehabt!
O Freundin, öffne mir, dass sich mein Herz erlabt,
Lass reden mich mit dir, die Pforte stehe offen,
Vergeblich und umsonst ist meiner Liebe Hoffen!
Vertrauter war ich doch der Liebsten liebeviel,
Schuf in der Freizeit ein gelehrtes Werk subtil,
Ein Sprachwerk tief gelehrt, ich übergab es allen,
Doch das, was ich gesehn, das hat mir nicht gefallen.
O Götter, das Geschlecht der Frau, vom falschem Geist,
Was hat sie nicht versucht, teils schüchtern und teils dreist,
So mühte sie sich ab, mich weiter zu betrügen,
In meinen offnen Arm sich zärtlich einzuschmiegen,
Und so erschoss sie mich! Die Stimme wie gehaucht,
Die Augen offen und in Tränen eingetaucht,
Wild ihr zerzaustes Haar trug Chaos noch der Lüste,
Ihr Atem hastig noch, zerbissen ihre Brüste!
Liebkosungen voll Glut aus ihres Herzens Grund,
Liebkosungen, und ich liebkoste ihren Mund.
Ich hab gesehen! Ach, ich sah die Nacht der Sünde!
Sie floh vor mir wie rein, und ohne weitre Gründe,
Und ich versprach zum Trost mir selber einen Traum
Von Liebe, Lust und Glück im schönsten Himmelsraum.


ICH LIEBE SIE NICHT MEHR

Ich liebe sie! Jedoch ein Anderer besitzt sie!
Doch man gewöhnt sich an den Bösen, der benützt sie.
Da hilft nicht Medizin, da hilft der Mohn nicht sehr,
Umsonst die Launen sind, ich will nicht leiden mehr.
Ich wein die Elegie, die Elegie des Lebens,
Geh, Nutzen, geh nur weg, die Kunst ist auch vergebens!
Lässt du den Lorbeer mir? Kannst du entkommen, Frau?
Die Unterstützung wollt ich gerne haben, schau,
Geht, Musen, wenn man nicht mehr helfen kann mit Gaben,
Wir streicheln uns nicht mehr, so wie wirs gerne haben,
Verheißungen sind stets auf kussbereitem Mund,
Erinnerungen an die frommen Feinde und
Projekte, Hoffnungen, Geduld, was sie erlaubte,
Wir gingen bis zur See. Die Stadt, die uns beraubte,
War fern, und friedlich war die Stille, voll Gefühl.
Und erst im Himmelreich steht offen das Asyl!...
Und dort wird dein Gemüt mich innig glühend lieben!...
Den eitlen Luxus flieh, bis nichts mehr uns geblieben,
Und ohne Zeugen lass ich es geheimnisvoll,
Ein Auge tödlich und ein Blick begierdevoll,
So wirst du nicht erkannt und dein Geheimnis blühend.
Ich lebe nur für dich, mein Geist und Sinn ist glühend,
Es werde mir dein Wunsch und Denken offenbar,
Und so bin ich Spion. Und mich umschlingt ihr Haar
Des Hauptes in der Nacht, das Haar geknüpft zum Knoten,
Und nackt steht sie vor mir bis auf den Slip, den roten.
In meiner Hand der Stift häuft Worte jeden Tag
Und mach glückselig auch dich meine Liebe? Sag!
Zerstöre du mein Buch an jedes Tages Abend!
Dein Tisch durch meine Hand ist reich an Brot erlabend
Und reines Wasser wird dir zu Ambrosia
Und ich bin überall zu allen Tagen da
Und bin dein treuer Knecht und stets bereiter Freier,
Der Wind umsonst zog fort in seinem Wolkenschleier!
Wenn Hoffnung schmeichelte den großen Wünschen dein,
So hast verzichtet du, geseufzt in stiller Pein.
Wie oft hab ich gesagt: Sei nicht so wankelmütig!
Liebhaberinnen mag ich nicht, die so kaltblütig!
Lass lieber ächzen mich vom heißen Blut des Schwerts,
Zerreiße mit der Glut die Lenden mir, das Herz!
O Schande! Auf das Knie ich stütze mich mit Stöhnen,
Benetze deinen Fuß mit Küssen und mit Tränen,
Ich bet dich an! Und so beruhige dein Leid,
Und mir zur Ruhe kam dein treuer Liebeseid.
Beleidigt dich mein Schmerz und kannst die Angst du spüren?
Doch du bist nicht gesinnt, der Flamme Glut zu schüren.
Ein Zepter geb ich dir, wenn du beim Glauben schwörst!
Und willst du nicht das Glück, dass du zu mir gehörst?
Bei dem Diskurs du wärst voll Glauben, und ich dächte,
Der Glanz der Sonne scheint in meine dunklen Nächte.
Sie weinte leis sogar wie an der Freundin Grab,
Ich eilte, mit dem Tuch wischt ich die Tränen ab,
Ich trocknete den Tau der Tränen mit dem Tüpfer
Und in dem Kleiderschrank ich küsste ihre Schlüpfer!
Ich Tor! Ich werde rot und tausendmal darob!
Und meine Leier singt zehn Jahre schon ihr Lob.
Ist alles nun im Meer begraben und im Schweigen,
Um meinen Unverstand und Wahnsinn zu bezeugen!
Die gleiche Leier doch sich voll des Zornes rächt,
Doch denk ich nicht mehr an Verrat, und ach, ich dächt,
Zu seufzen kann ich doch nicht länger unterlassen,
Ich also hasse dich, das Lieben wird zum Hassen!
Ich hasse dich, ich hass dich tausend Tode schwer!
Genug, genug! Du weißt: Ich liebe dich nicht mehr!


DER WEINGOTT

O bleib, o bleib bei uns, o Herr des guten Weins,
O Bacchus, gnade uns, du, dessen Meer des Seins
Gießt uns Vergessen ein, dich ehren unsre Leiden,
Vor dem geflohen ist der Eros tief bescheiden
Und ist verdampft! Wie der Kristall, der schnelle Blitz
Dein Geist weht guten Duft von deinem Himmelssitz.
Nichts ist doch seliger als Ruhe süßen Todes!
Wer, liebe Freunde ihr, voll des geweihten Brotes,
Das Leben fließen lässt beim Plaudern und Bankett,
Der braucht zu denken nie! Frau Torheit liegt im Bett!
Die leere Seele nur, die Seele voller Trauer
Ist ruhelos und kennt nicht frohen Freudenschauer!
Ich weiß es nicht genau, ich aber höre, ich,
Dein Geist ist überall und voller Reiz für mich.
Dein Name wandert mir ins Ohr mit süßem Triebe,
Der Wein ist mir das Licht, das weckt die heiße Liebe!
In Zyperns Götterhain, der Venus fromm geweiht,
Dem Bacchus reift der Wein in seiner Heiligkeit.
Ich habe Angst, das Hass und Rache wird mein Meister,
Denn alle Götter sind vielleicht nur böse Geister?
Doch ich erinnre mich, wenn Wein verwendet ward,
Belebt der Weingott uns das Fest auf heitre Art.
Ich eilte, mit dem Mund am Kelche fromm zu nippen,
Den vollen Becher an vom Durst geplagte Lippen,
Der Liebe Nektar dies, der Knecht, der Gottessohn,
Und neu entflammte er der Leidenschaft Passion!
Ich fass sie mit der Hand, da der Verkehr uns kitzelt,
Und ich zerzaus ihr Haar, und ihre Spottlust witzelt,
Sie lacht, und darauf ich, trotz ihrer Eifersucht,
Ich kam an ihren Mund, hab einen Kuss versucht.
Ich sorg mich um den Trick, ich hab die Brust gesichtet,
Die Spitzen ihrer Brust vor Freude aufgerichtet,
Von Wollust süß erregt die Spitze ihrer Brust,
So spiele ich mein Lied zur Lyra süßer Lust,
Auf dieser Brust die Hand die Harfe spielt, ihr Musen,
Ich folgte meiner Hand auf ihrem vollen Busen.


DIE LAMPE SPRICHT

O Nacht! Ich schwor dereinst dem Sünder voller Triebe
Mit meinem vollen Mund die ewig schöne Liebe,
Und dir geschworen ist der Treue-Eid, genau,
Der Sünder, undankbar, liebt eine andre Frau.
Sie heiß zu lieben, schwört er laut bei allen Riesen
Und schon wird ihm von mir der Meineid nachgewiesen.
Dein Licht, Nacht, liebt die Lust, der Stern die Liebe mag,
Auf Marmor hier gestellt, ich leuchte bis zum Tag.
Dein Kerker in dem Glas das Opferfest erleuchtet,
Bezeuge, wie er sein Versprechen angefeuchtet.
Unsicher war verliebt er in die Frau, verdarb,
Verbraucht ward er und ward benutzt und er verstarb.
So ist der Liebesschwur des vielgeliebten Mundes
In lauter Rauch verweht, im Rauch des Untergrundes.
Doch neben seinem Bett hab ich das Licht entfacht,
Zu leuchten unserm Spiel der Liebe in der Nacht.
Verlösche nicht, o Licht, beim Anblick des Verbrechens!
Strahl der Rivalin nicht, dem Brechen des Versprechens!
Dem Ungetreuen gib die Lüge offenbar,
Der einer andern ist, was einst für mich er war.
Nun andre Augen sehn dich, in der Nacht sich spreizend,
Wie trügerisch ist er, und sie wie nackt und reizend!
Unglücklicher Poet! Beschuldigst etwa mich?
Ich hab doch stets getan, was irgend konnte ich.
Doch meine Augen trotz der Sünde weiter leuchten,
Die Eifersucht will mir die heißen Lippen feuchten.
Noch gestern war sie schwach und schien sich zu bemühn,
Probleme hast du nun und deine Füße glühn.
Der Tag entflohen war, ich glänzte und ich klagte
Und dir mein Ja-Wort treu im tiefen Dunkel sagte!
Von seinem Körper kam nur schwache Mattigkeit,
Aus einem langen Schlaf kam keusche Köstlichkeit.
Du küsstest sie, du gingst, du sahst sie eingeschlafen.
Der Freund ging durch die Tür, die Hure schlief im Hafen.
Die Tür geht auf und es erscheint ein schwarzer Schopf,
Ich sah zum ersten Mal der Freundin kleinen Kopf.
Mit Zitterstimme sprach sie voller Gunst und Hulden:
Nein, geh, mein Freund, nein, geh, ich bin so voller Schulden!
Sie sprachs und streckte doch die Arme in das Licht.
Der Mann, zu Seiten ihr, zu gehn vermochte nicht.
Ich sah den Mundverein, der Lippen blaue Astern,
Ich sah die Flanken glühn gleich weißen Alabastern,
Sah Ebenholz und Pink, Korallen und Azur,
Bevor er schließlich ging, er zeigte mir Natur,
Die Nacktheit schön und schmuck, so recht gemacht zum Küssen,
So flog er in der Nacht und auf dem weichen Kissen
Die Küsse weckten auf des Lebens Lustigkeit.
Da prahlte stolz die Frau in Selbstgefälligkeit.
Die Frau sah auf und sprach ein Wort, zum Fluch es nützend,
Der Gott der Liebe, dacht ich, hilft, mich unterstützend.
Ich frug den Gott, er gibt heut alles voller Huld
Und Tränen um den Mann, den Sünder voller Schuld.
Undankbar wäre ich, den Frevler noch zu lieben,
Die ich bei seinem Kiel im Wasser bin getrieben.
Und Reue, Schreckens wars, was einzig ich vermocht,
Ich machte großen Lärm um einen kleinen Docht.
Zu tausend Blitzen grell die Flamme konnte taugen.
Da zitterte die Frau, sie wandt zu mir die Augen:
O Götter! wie vorm Tod ihr Stimmchen sterbend summt,
Ist meinem Murmeln denn der Götter Huld verstummt?
Auf meinem Konto steht die Schuld, bei diesem Zeugen!
Sie eilt davon, und er umarmt sie noch im Schweigen,
Hielt sie zurück und sprach: Lösch nicht die Lampe aus!
Ich glüh nicht mehr, ich brenn nicht mehr in Saus und Braus!
Und du glüh auch nicht mehr, verlösche, schöne Närrin! -
Ich rat dem Manne: Lieb doch eine andre Herrin!
Die Liebe atme aus und sei ein guter Hirt!
Zeit ists, dass nun mein Licht mir ausgeblasen wird.



DIE NYMPHOMANIN

Ich weiß, am Mittag ist dein Wunsch der kühle Schatten,
Gehst du auf Zehen auf dem Felsen, auf dem glatten,
Dann unter Kresse und den nassen Kieseln schräg
Die Nymphomanin geht allein den stillen Weg.
Beobachtet hab ich hier in den freien Stunden
Die Nymphomanin nackt und hab sie schön gefunden.
Auf einer Gartenbank lag lässig sie im Schlaf,
Das Wasser murmelte, als ich die Schöne traf.
Sie ließ den schönen Kopf, den schilfbekränzten, hängen.
Die Nymphe preis ich mit erotischen Gesängen.



BLUMIGE LIEBE

Ist es unmöglich dir, mit deinem Augenstrahl
Zu sprechen, reden wir, siehst du, das Herz genial
Gibt jedem Stimme, wer auch stumm ist wie ein Gletscher.
Dein süßes Denken ist der liebliche Dolmetscher.
Wunsch, Angst, Liebkosung, Eid und Kränkung, Tränentau
Sind deine Gaben, Schrift der schönen Blume blau.
Mit Tulpenflammen brennt der Richter wie ein Schauer,
Unsterblich Amaranth bescheinigt deine Dauer,
Die schöne Orchidee, die Lilie liebt Genuss,
Die rote Rose seufzt, die Rose ist ein Kuss.
Sultanin, jeder Tag ist glücklich wie ein Heros,
In deines Briefes Bett ist das Bukett des Eros!
Mit Seufzern schmückest du den Busen wunderbar,
Und Liebesflüstern hüllst du in dein schwarzes Haar.


DIE BLUMENKÖNIGIN VON FONTAINEBLEAU

Die Blumenkönigin macht Freiern Körbe fruchtbar,
Die Blumen sind ihr Spiel, nicht nutzlos, sondern furchtbar.
Den Freier rächen oft die Blumen voller Wut,
Wenn er beleidigt ist, dann glüht des Zornes Glut.
Er setzt den Spieltrieb ein, er hält, er drückt penibel,
Mit Widerspenstigkeit die Flanken sind flexibel,
Auf Balken heimlich sind die Trauben dargebracht,
Er wird bestraft, denn schuld ist seiner Güte Macht,
Er wird bestraft sehr streng, geschlagen mit der Blüte,
Weil er so herzlich war, von göttergleicher Güte.
Die Stille brüllt gemein, der Lehrer ist sehr gut,
Es brüllt die Klage laut, die Mimik heißer Wut,
Man ignoriert den Schrei, den Kampf und die Bewegung,
Die Peitsche und den Dolch, die heftige Erregung.
Oft gibt es einen Streik, bedrohlich ists und bös,
Dann öffnet er den Mund, dass Gnade ihn erlös.
So vor Adonis lag Frau Venus auf dem Boden,
Sah seiner Füße Spur, die Röschen auch, die roten.
O solche Liebe, süß verspielt, charmanter Traum,
Und Mutteraugen warm, am grünen Ufersaum
Gott Eros streichelte der Psyche straffe Lenden,
Schnürsenkel hielt sie in den makellosen Händen.
O Fontainebleau! Statt Gott die Rose ward geborn,
(Ich glaub, die Seele ruht, erlöst von Gottes Zorn),
Ich werde schauen auf zu dir und zu der Flora,
Zum Himmel schaue ich, zur glänzenden Aurora
(Und meine Göttin folgt mir nach sehr angenehm),
Auf meinem Bette ich dein Lieben zu mir nehm,
Bescheidenheit und Reiz und zart fragiles Wesen,
Wie Alabaster weiß, wie Marmor auserlesen,
Mit Glut verwechselbar, des Veilchens Demut gleich,
Und deine Mutterbrust an Milch des Trostes reich!


HEIMKEHR

Wie schön die Heimkehr ist zur kalten Jahreszeit,
Der vor dem Frühling kommt nach Haus und kommt von weit,
Dann im Vorübergehn du eilst, um ihn zu schauen,
Zerzaust das schwarze Haar im Angesicht der Frauen.
Sein Ohr hat nicht erkannt der Stimme süßen Charme,
Er fliegt und weint und fällt in deinen offnen Arm.
Du unterstützt ihn, kaum kannst du den Atem saugen,
Bei dir zuhause du beschaust ihn mit den Augen.
Viel fragst du und du senkst die Stimme wie ein Wurm,
Ein Vorwurf und ein Kuss, dann heißer Liebessturm!
Der Tisch ist schnell gedeckt, getrunken um die Wette,
Der Wonne Blick vergisst die herrlichen Bankette,
Das Mahl auf dem Tablett, in Frieden fütterst du,
Betrachtest ihn voll Lust, sein Gutsein voller Ruh.
Sein Mund ist stumm, jedoch sein Herz wie eine Amme
Spricht zärtlich, bald umarmt dich seine heiße Flamme,
Führt dich zum weißen Bett, dort bettest du dich leicht.
Du fragst voll Eifersucht, wem deine Schönheit gleicht,
Ob eine Menge Spaß er hatte bei der Messe?
Und ob er fern von dir wohl jemals dich vergesse?

DER SÜSZE KNABE

O Knabe, Knabe! Du errötest vor mir fast?
Doch sieh mein Angesicht, es ist für dich verblasst.
Ach deine Jungfraunstirn, die Gnade immer linder,
Komm! Es gibt noch ein Spiel, nicht nur das Spiel der Kinder.
O Knabe, wisse, dass mein Herz voll Zärtlichkeit
Kann nie vergessen dein Gesicht voll Süßigkeit!
O schöner Knabe, auf der Stirn die Wonne nüchtern,
Vergnügen auf der Stirn, der Blick wie Jungfraun schüchtern,
Die Brust so weiß, dein Kleid sich um die Glieder dehnt,
Doch ignorierst du, dass man sich nach Liebe sehnt.
Komm, lerne dies von mir, ich lehr dich ohne Fehle,
In meine Hände leg nur deine zarte Seele.
Mein Unterricht sei nicht so scheu wie du. Wir dachten,
Voll Sehnsucht seufzen wir, nach süßer Liebe schmachten!
Die Ruhe findet er und spielt nun ohne Spott
Und ich werd schamhaft rot und küsse meinen Gott.


KNIDIA

Es war Paxiteles und seine Künstlerhand,
Der dieses Marmorbild der Venus schön erfand
Für den Rivalen von Anchises und von Paris,
Der liebte dieses Bild der nackten Göttin Charis!
Er wusste, dieses Bild steht in dem Tempel hohl,
Da blieb er eine Nacht ganz nah bei dem Idol.
O welche schöne Zeit, zu schaun mit heißem Triebe,
Verfolgt von böser Wut der unerfüllten Liebe!
Er ist im Tempel stets und betet mit Gestöhn
Und schmeichelt ihr und sagt, sie sei so wunderschön!
Er ruft den Namen an, der Gottheit warm zu danken,
Er pilgert immer zu den Brüsten und den Flanken.
Dann wieder voller Furcht, voll Ärger mannigfalt,
Er nennt das Mamorbild versteinert, hart und kalt,
Sagt, sie sei hart wie Stein und frei von süßen Charmen.
Doch sie verzeiht ihm! Er hält sie in seinen Armen:
Komm, fick mich, sagt er und die Lippen spitzt er leis,
Komm, fick mich mit dem Mund und schmelz das lange Eis!


DIE LÜGNERIN

Nein, lass mich! Dieses Wort ist wie ein Streicheln tief,
Die Trügerische lacht so viel, so attraktiv.
So göttlich dieser Blick, wenn er Verletzung spendet,
Die Lippe oft so leis und doch im Meineid endet,
Und küsst doch oft so süß, unmenschlich unverhofft,
Beim Siegel treuer Lust und doch vergeblich oft.
Soll sprechen ich davon, in Wahrheit von dem Bösen?
Lös ich die Angst so auf, kann ich das Rätsel lösen?
Was willst du? Wofür hast du denn dein Herz geübt?
Zu sehr daran gewöhnt bin ich, dass sie nicht liebt!
Ich weiß es nicht. Allein nur selten zart gewähren
Mir deine Koserein ein Glück, zugleich erklären
Sie mir, dass unterm Kuss die Lüge ist versteckt,
Die Falle deines Trugs hat Tränen mir erweckt.
O du Verräterin, du sollst mich nicht verraten!
So tückisch und so schön, so schlecht bist du geraten!


GROLL

Erfindest du für ihn die Torheit voller Harm?
Wir ziehen jetzt uns an. O Groll in deinem Arm!
Mit Küssen liebst du nicht, mit immer süßern, lindern,
Vorwürfe täuschen vor den Ärger bei den Kindern!
Das Wort liebkost das Kind bis zur Verweichlichung...
Die unversöhnte Wut versüßt die Lästerung.


HASSLIEBE

Da bräuchte es Humor, der Willkür Heiterkeit,
(Viel schöne Brüste gibts!), die Ungerechtigkeit
Ist ihm bewusst, er schreit und flucht, er wird betrogen,
Denn du verdienst ihn nicht als Freier, dir gewogen.
Sein Herz ist allzu gut! Schwer ist der Torheit Joch!
Er hasst, Verfluchte, dich, und mehr, er liebt dich noch!


DIE TURTELTAUBEN

Die beiden Vögelein, die schönen treuen Tauben
Sich küssen. Ihren Gott sie lassen sich nicht rauben.
Auf ihrem schlanken Hals ein Köpfchen rund und ganz
Und weißer als der Schnee des weißen Leibes Glanz.
Die Stimme rein und sanft, wie Kinder ihre Seelen,
Die Augen klar, der Mund, der Mund darf auch nicht fehlen.
O Wanderer, vorbei an diesem Garten froh!
O schöne Tauben! Oh, so schöne Frauen, oh!
Da hielt er inne, um die Spiele zu betrachten,
Dann wandert weiter er, in seiner Seele Schmachten.
Er sagte: Fickt euch, fickt, ja fickt, ihr Täubchen rein,
Wie rein ist euer Herz, die Stimme ist so fein,
Wie schön dein schwarzer Kopf, wie schön dein weißer Busen,
Viel weißer als der Schnee, du Inbegriff der Musen.


DER SPAZIERGANG

Als nun die Frühlingszeit gemacht die Bäche nasser,
Zur stillen Abendzeit such du das frische Wasser,
Wie nonchalant und schön war der Spaziergang fein,
Sein Mund war offen und sein Atem frisch und rein,
Er spannt die Brust und grüßt, begeistert glühn die Augen,
Er ruft dich auf zum Kuss, dein Feuer einzusaugen.
Der Freier kommen kann, er muss nicht fürchten mehr
Den Erdengrund, der weich, dass er sich nicht beschwer.
Da über das Gesicht der feurig-jungen Blume
Ein Lächeln breitet sich vom innern Heiligtume,
Sein Hals trägt kaum den Kopf, sein Blick glüht inniglich,
Die Feueraugen glühn und sie verschlingen dich!
Und deine Wimpern kaum sich öffnen, dass es tagt,
Und Eros schmachtet, ach, so zärtlich und verzagt.


VENUS ERSCHEINT MIT IHREM KLEINEN EROS

Zu blumig ist der Strand von Knidos und von Zypern,
Ich habe Angst vorm Feind, ich sah die schwarzen Vipern,
Ich ging als Hirte auf das Feld von Syrakus
Und gab mit meinem Vers der Nymphe meinen Kuss.
Und Venus mir erschien, die Königin des Sphäros,
Und Venus brachte mir den kleinen Knaben Eros.
Die beiden lächelten. Nun, Hirte (Venus sprach),
Ich lasse meinen Sohn in deinem Brautgemach.
Die Süßigkeit vom Land ist sein und aus den Wäldern,
Zeig deine Weisheit du und leb sie auf den Feldern.
Und Venus ging davon. Ich glaub der Stimme lind,
Ich rief den Knaben an, das süße kleine Kind.
Ich sprach von meinem Glück, vom Frieden im Reviere,
Selbst ein Peneios reicht zum Tränken nicht der Tiere.
Ich sprach vom Weingott und vom Erntegott und Pan
Und von der Flöte auch, die meine Augen sahn.
Er hörte mir nicht zu, was ich ihm kund gegeben,
Er lehrte mich den Tanz und singend froh zu leben.
Wie lieblich war sein Kuss, der Himmelsschönheit Reich!
Die Himmlischen verliebt sind doch in Frauen gleich.
Der Venus Glut erglüht im Hades und auf Erden,
Zu lieben ist mir Lust und auch geliebt zu werden.
Wie überrascht ich ward! Wie süß des Gottes Lied!
Zu hören dieses Lied wird nie die Seele müd.
Mein Denken war verbannt und das was ich begehrte,
Doch nie verlor ich das, was mich der Knabe lehrte.
So triumphierte er, und seines Herzens Grund
War süß wie Honigseim und lieblich war sein Mund.
Er blieb im Herzen mir, dass er dort ewig bliebe,
Mein Mund und Herz fortan verkünden Gottes Liebe.


EROS AUF DEN FELDERN

Gott Eros liebt das Feld, so ward das Feld geboren.
Des Hirten Tochter dort, die Jungfrau auserkoren,
Die Herzensrose rot, ein Morgenrot, ein Wind,
Beim Neugeborenen gefunden ward, dem Kind.
Schlaf gähnte auf dem Mund, dem scharlachroten Siegel,
Da packte sie ihn fest bei seinem goldnen Flügel.
Ein Händchen schüchtern ward gefasst mit scheuer Lust,
War alles feucht von Tau, und legts an ihre Brust.
Das Feld blieb doch sein Reich mit allen seinen Prachten,
Der allen er gefällt, sein Seufzen und sein Schmachten.
Die schönsten Sonnen hier vergolden den Azur,
Und Wiesen gibt es hier und Wald in der Natur,
Der Strom bewegt sich hier mit Rauschen und mit Tosen,
Und in die Luft gepflanzt sind tausend rote Rosen.
Dort bei den Vögeln er setzt sich sehr gerne hin,
In kühlen Grotten wohnt des Kusses keuscher Sinn.
Die Musen und der Gott sind von der selben Mutter,
Der Dichter Stern, dem Land von Honigseim und Butter.



AN DIE GELIEBTE

Unsagbar, liebe Frau, dein Liebreiz, Seelengattin!
Dein Himmelreich ist gleich dem Himmelreich der Göttin!
Kannst du mich denken denn ohn Ganzhingabe, Frau?
Mich denken seelenlos und ohne Augen blau?
Nun, ich gesteh, sobald ich dich gesehen hatte,
Ich konnt nicht widerstehn, ich nahm dich wie ein Gatte!
Ich war entzückt, besiegt die menschliche Vernunft,
Mein Herz gehorcht fortan nur dem Gesetz der Brunft!
Der Unmut floh von mir, die Wonne wurde fruchtbar,
Nichts war mir sein Verlust, der Unmut war so furchtbar.
Ja, alles ich verlor in Einem Augenblick,
Dein Sklave wurde ich und so fand ich das Glück.
Die Schönheit sah ich an, sie, deren Reich nicht endet,
Von deiner Augen Licht war vollends ich geblendet,
Und deiner Stimme Klang verzauberte mein Ohr,
In deinem schwarzen Haar die Freiheit ich verlor.
Den Liebreiz sensitiv ich liebe anzuschauen,
Mein Schatz, du Sinnlichste der sinnlich-schönen Frauen,
Bewundert hab ich gleich dein Schönstes, liebes Weib,
Ich glaubte gleich, dein Herz so schön war wie dein Leib!
Das lohnte sich zu schaun! Und gleich dich anzubeten
Und dir zu huldigen als Muse des Poeten,
In allem sah ich dich, in allem offenbar
War deine Liebe, in mir nichts als Liebe war!
So lernte ich die Kunst der Liebe in der Gleichheit,
Die Tränen segnend, ich mocht sehr des Herzens Weichheit.
Vor Augen hab ich dich, vor Augen stets dein Bild,
In Herzens Mitte die Geliebte süß und mild.
Ja, meiner Liebe Blick entflammt von deinem Segen,
Ich atme, weil du liebst und nur noch deinetwegen!
Gott Eros liebt in mir, es lebt in mir der Herr,
Ich lebte länger, wenn ich nicht so lechzend wär.
Ihr, die ihr nicht gesehn des Liebchens Leibeswonnen,
Genießt die Gegenwart, ihr Wälder, Berge,Bronnen.
Ich leide ja so weit, wie schön ihr Name tönt,
Vergesse nicht die Lust, die unsre Zeit verschönt.


DER BANN

Die Geliebte:

Poet, es ist genug. Ich seh es lächelnd, zag,
Wie deine Illusion nur währte Einen Tag!
Und wenn du mit mir sprichst, nicht diesen Tag betrübe,
Willst werden du geliebt, so respektier die Liebe!
Ist dir die Müh zu groß, die deiner Schwäche frommt,
Das Übel du verzeih, das dir von andern kommt.
Bewahre länger nicht des Hasses Qual, Poete,
Wenn du auch nicht vergibst, doch trinke von der Lethe!
Und ist jetzt nicht vor dir die Frau, schön überaus?
Und wenn du einschläfst, schenk ihr einen Blumenstrauß.
Und die Erinnrung an die Torheit deiner Jugend,
Ist sie nicht süßer noch als deiner Weisheit Tugend?
Vereint spazieren gehn im Geist dein Auge sah
Die Blumen auf dem Berg von Südamerika.
Der grünliche Palast, der Espen Zittern rege
Weiß an dem Abend dir zu weisen gute Wege.
Und siehst du nicht den Schein des Mondes schön und warm?
Wie bog sich einst der Leib so weich in deinem Arm!
Da fandest du den Weg der launischen Fortuna,
Und über ihr ertönt Gesang von Jungfrau Luna.
Und was beschwerst du dich, da die Unsterblichkeit
Der Hoffnung mildert dir des Unglücks wehes Leid?
Auch hassen sollst du nicht der Jugendzeit Erfahrung,
Das Böse und den Hass, des Guten Offenbarung.
Schatz, Mitleid hab ich mit der ungetreuen Maid,
Die sehr in dir bewirkt des Todes Traurigkeit!
Belehre mich! Gott gab dein Herz doch der Madonne,
Nun rate, das ist das Geheimnis deiner Wonne!
Was war denn Gottes Plan? Die Maid, die ward dein Schmerz,
Das Schicksal wollte es, so brach sie dir das Herz!
Erschaffen ward die Welt, dass du sie kennst von Herzen,
Ein andrer sammelt ein die Früchte deiner Schmerzen.
Belehre mich! Die Lust so wie ein Traum verfließt,
Die Liebe schon verging, und bald die Wunde schließt.
Die Tränen logen nicht, die feuchten Herzensdiebe,
Beschwert sich auch die Welt, du aber kennst die Liebe!

Der Dichter:

Der Hass ist gottlos ja, des Grauens grauser Schmerz,
Die Schlange müd und faul, sie zischt in unserm Herz.
O Göttin, hör mich an und höre mein Gelübde,
Beim Schwarz der Mutter Nacht, bei deinem Aug, Geliebte,
Beim Funken dieser Frau, der Jungfrau auf dem Mond,
Bei Venus, die erglüht als Stern am Horizont,
Bei der Natur und bei des Schöpfers Huld, der leisen,
Der Stern schaut gern herab auf Liebende, die reisen,
Und bei dem Wiesengras, des Waldes grünem Wall,
Und bei der Lebenskraft und bei dem Strom im All,
Verbannen werd ich dich, nicht länger auf dich harren!
Die Liebe länger nicht aus mir macht einen Narren!
Ich schlafe nicht in der Vergangenheit! Enorm
Dein Name war mir süß und reizend deine Form!
Vergessen hab ich bald, wie meine Seele weinte,
Ich breche nun den Bann, der uns in Gott vereinte!
Mit letztem Tränenstrom ich nehme Abschied, Leid!
Und jetzt, o Muse, jetzt kommt unsre hohe Zeit!
Nun sing ein frohes Lied, wie wir in Lust geborgen,
Der Rasen war betaut, schön strahlte auf der Morgen.
Geliebte, komm zu mir, die ich im Garten traf,
Die göttliche Natur erwacht aus tiefem Schlaf,
Wir werden mit der Gott-Natura neugeboren,
Kommt Morgenröte schön vom Osten auserkoren.


IN DEINEN ARMEN

O Schwert des Ginster, o dein Arm voll heißer Triebe,
Das Kitz bläst deinen Arm, zu kneten deine Liebe, ,
Verschweige deinen Arm und die Hellsichtigkeit,
Beim Vögeln baden die Bereiche blind und weit,
Ich sprech des Pfeiles Holz, o Kind, von deinen Brüsten,
Geboren das Geschlecht, die Früchte voll von Lüsten.


MILCH

O schwere Bäuche, o wie Bienen faul der Wind,
Wie die Erinnerung, der Sturm gefärbt, geschwind,
Wie sind die Augen klar, Verheißung wird gehalten,
Geschwollen süß von Milch, von Honig die Gestalten,
Von oben cremig Milch, der Knabe wird gestillt,
Und von der Mitte Milch, die Rose ist gefüllt,
Ein kleiner Spritzer nur von flüssigen Opalen,
Der Tropfengeberin wir ihre Schätze stahlen.
Nicht fade Speise gib, der Vulva Pfeffer gib,
Der Strohhalm tief steckt in der Tonne mit dem Sieb,
Die Straße fördert das Delirium im Jammer,
Verzweifelt schüttelt sich die Motte in der Kammer.
Geduldig strecke in die Trüffel deinen Mund,
Verachte den Flakon zu deiner Freude und
Mit einem Meißel wirst du deine Schenkel meißeln,
Du schmachtest nach dem Salz der Vulva, dich soll geißeln
Der Griff, der lockert sich, ein schrilles Grunzen schreit,
Dein leuchtendes Gesicht kennt nur Zufriedenheit.
Und schwer und träge sind die Zeiten, die verwehten,
O Ammen, Mütter und o Schwestern von Sekreten,
Und andre Frauen schlank und jung und blond und nackt.
Doch mit dem Teufel sollst du schließen keinen Pakt.


DIE ROTE FAHNE

Der Straße Speise ists, die führen wir zum Maul,
Ich liebe Knoblauchquark und Zwiebeln, ich bin faul,
Verstummt das Radio, dann gehen schlafen alle,
Der Nachmittag ist träg, ein Ochse träg im Stalle,
Du zeichne auf dem Blatt der dicken Kutten Zwang,
Ein Toast und neues Blut und Zeit für die, die bang,
Am Abend hören wir die Hymnen oft, die frommen,
Wenn Männer wieder aus der Arbeitssitzung kommen,
Dann sind wir müde, doch wir kämpfen bis zum Tod,
Wir wickeln sterbend uns in unsre Fahne rot.


BEERDIGUNG

Grünweißer Wachs ist nur noch da, ihr Lieben,
Nach der Beerdigung die Blumenkränze blieben,
Die Weihrauchkerze raucht, die mir die Sinne raubt,
Ein wirklich Trauernder in seine Orgel schnaubt.
Nun jung und üppig sind nicht länger ihre Hüften,
Und die Erregung ist vorbei von ihren Düften.
Doch übermäßige Begräbnisriten lass!
Es bleibt doch nur der Duft der weiße Tulpe blass.
Die Erde offen steht und alles, Solarplexus
Und alles stirbt, ihr Leib, der liebte sehr den Sexus.


SIE IN MEINEN TRÄUMEN

In meinen Träumen ist die schöne Ruhestätte
In ihrem Lächeln süß, so niedlich und so nette,
Die Augen schauen klug und ihre Hand liebkost,
In meinen Träumen ist die schöne Frau mein Trost,
Und süß ruft sie mich an, mich fesselt ihre Mähne,
Die Augen lüstern schaun, fast beißen mich die Zähne,
In meinen Träumen ist die Frau, die hört mir zu,
Ich trink der Schwermut Trank, ich trinke ohne Ruh,
In meinen Träumen seh ich oft die Makellose,
Die Rose in dem Licht, das Licht in ihrer Rose.


DAS ERSTE TREFFEN

Das erste Treffen in dem Nest, da wir zusamm,
Was war das schrecklich doch und was für ein Programm,
Von vielen Freunden sprach zu mir die oft Betrübte
Und ich verschwieg vor ihr die heimliche Geliebte.


KOITUS DER ATOME

Es war ja nichts geschehn zur dunklen Nacht im Wind,
Kein Nervenkitzel sprach von Welt, die jetzt beginnt,
Ganz formlos, farblos ists und starr und ohne Lärmen,
Konfuse Keime in immensen Schatten schwärmen.
Und plötzlich, ohne Ziel, in Gottes lichtem Blick,
Es schauderte das Licht vor Dämmerung zurück,
Und die Atome sind der Liebe auserkoren,
Im ersten Koitus das Molekül geboren.
Und kopulierend war die Geistkraft wie betäubt,
Im Abgrund nun ein Schwarm trotz starker Strömung stäubt,
Das Leben im Abyss des neuen Alls vertrauend,
Den kleinen Embryo des neuen Weltalls schauend.
Wie quälend langsam sie sich streichelt voller Müh,
Der Körper drehte sich, anklammernd da hing sie,
Die Liebe unverhofft besaß subtile Sinne,
Ein leichtes Reiben wars, das war der Schatten inne.
Gekeimt ist alles, Pracht, o Morgenrot enorm,
Affinität von Sein, von Wesen und von Form,
Die Sonnen flogen hin und ferne die Kometen,
Die große Herde zog der leuchtenden Planeten.
Und leuchtend dreht der Spalt sich der Unendlichkeit,
Die Kugeln geil und rund, sie rollen lang und weit,
Die Seiten brennend von der Fruchtbarkeit und Liebe,
Vulkane spucken heiß das Sperma ihrer Triebe.
Die Elemente schwer verteilt von Gottes Hand,
In Pflanzen und Gebirg gekleidet ist das Land,
Die warme Luft umhüllt den Globus heiß mit Küssen,
Die Meere singen den Gesang mit blauen Flüssen.
Dann mitten in der Welt der dicken Grobheit Krieg
Und Grobe stehen stolz und Dicke schrein vom Sieg.
Das Meisterwerk der Lust erschien in der Victorie,
Und Gott war traurig und allein in seiner Glorie!



DRITTER TEIL


1

Du ganz alleine neben mir,
Das Auge stirbt am Horizont,
Des sexuellen Lebens Sieg,
Das will dich lieben ewiglich,
Der Hüften Kriminalität,
Die Nägel in dem rechten Fuß,
Da rissen sie die Bibel auf,
Die Nägel in dem linken Fuß,
Sie rissen auf den Sinai.
Die Frau ist eine Ewigkeit,
Unglücklich schrie ich mich im Weh,
Meine sexuelles Leben steigt
Und wird dich lieben ewiglich,
Wie eine Pflanze Fliegen frisst,
Mein Leben kletterte hinan,
Mit meinem Herzen ess ich Fleisch,
Und kariös ist mein Gebiss
Und deines Munds Beleidigung
Wird eben beißen in mein Fleisch,
Mein Blut fließt, fruchtbar ist das Land,
Dies ist es, wie ich sterben will.


2

Die Hand berührte deinen Rock,
Die weißen Lilien sind verblasst,
Doch ich erinnere mich gut
An früher, sommerheiße Haut,
Ein Feuer brennt in Mark und Blut.

Ein Spalt saust unter deinem Leib,
O Honig und der Öse Rot,
Rot wie das Feuer Griechenlands,
Wo Vögel fliegen in der Luft.

Karriere roter Feuersglut,
Des Wassers Nähe in der Stadt,
Der Stadt, die ungefüttert ist,
Wo die Bescheidenheit versinkt,
Der Windstoß aus der Ferne bläst.

Es raschelt reizend im August,
Das Fieber ist noch frisch im Geist,
Noch brennt in stiller Glut das Eis,
Verlorner Lippen heißer Durst,
Der Körper heiß und heiß das Blut!

Hier ist die Bucht der Beine bloß
Vor der verlornen Insel, wo
Vielleicht ein wenig Schnee zu sehn,
Geduldig wartend auf den Kopf,
Der ohne Denken etwas lallt.


3

Es spricht die dunkle Nacht zu mir,
Sie gibt mir keine Träume ein
Von schöner Frauen Transparenz,
Doch gibt sie mir dein lichtes Bild,
Erstickt wird dein Abwesendsein,
Der ich dich nicht verstehen kann.

Sie schaute aus wie ein Skandal!
Dein Leib ist nicht in meinem Arm
Und leise legt sich neben mich
Nur das Gespenst der nackten Haut.

Sie sagte mir: Ich liebe dich
Mit jener Kraft, mit der du liebst.
Ich bin nicht länger schlaflos nun
Bei deiner Nachtanwesenheit
Und deinem wahren warmen Blut.


4

O Fortschritt in der Haare Flut
Des großen Sternenkörpers, nackt,
So nackt wie ein kristallner See
Und so gespalten wie ein Baum.

Und Blitze in der kalten Milch,
Sie schimmern wie gefrornes Gold,
Wo eine Schlange trinkt den Trank,
Die Rote, die Gefangene.

Und schau der Oberschenkel Paar
Im dunklen Gras der Mitternacht
Und die Brillanz aus kaltem Stahl,
Gebunden an der Blume Kelch.

O duftender Spaziergang und
O klare Ritterrüstung und
Es stoppt der wilde Hurrikan
Der Beine Halle mit dem Tor.
Was ist für eine Rose dies,
Die zwei so feste Wurzeln hat
Und hat so wenig Blätter nur?
O Rose strahlender Brillanz!

Und wenn zuende geht die Nacht,
Dann hat des Blattes Farbe rot
Das makellose Spiegelbild.
O meines Körpers Einsamkeit!
O wildes Ficken in der Nacht!
Ein heißes Küssen ohne Mund,
Ein breites Bett, in dem du träumst.


5

Ich halt nun wieder meinen Mund
Nach dem erotischen Gedicht,
So lass es kommen und geschehn,
Die Zeit, da alles dies geschehn,
Als hättest du nicht existiert.

Ich habe dich doch noch gesehn,
Gesehen in der Hand der Nacht,
Empört, dass du so fern erscheinst,
Ein Strahl aus Milch, ein Feuerpfeil,
Ein Feuerpfeil der Sternenfrau.

O Herrin, du bist eine Frau
Mit An- und Ausziehn deiner Haut,
So frisch und voll von heißen Blut
Und voll von heißem Mark und Bein,
Die Liebe unaussprechlich groß,
Die ich zur ganzen Herde hab.

O Blätter, Blätter, Blätter, o
Die schöne Liebe und das Wort!
Und trennst du dich von meinem Lied?
O Kunst, o Schlamm, o Diamant!
Du blase meinen heißen Blitz!


6

Auf dem verlassnen stillen Weg
Der Freundin Haus eröffnet sich
Und eine strahlend weiße Hand
Voll Huld und Gnade kommt vom Mond.

Beginne mit dem Salbungsöl
Und voller heißer Sehnsuchtsglut
In der Verfolgung jenes Wegs
Inmitten ihrer Beine nackt.

Die tote Frau entdeckte ich
Nach vielen Gängen, manchem Gang,
Und stolze Stühle fielen um
Und Katzen waren ordinär.

Mit einem leisen Glockenspiel
Geknebelt haben wir das Blut,
Das frische Blut, mit hellem Klang,
Gefeiert in des Fiebers Glut.

Und wieder auferstanden,ja,
Entzündet unter deiner Hand,
Wir kleideten die Lippen rot,
Sanft auf den Lippen lag das Knie.

Und nur um Luna anzuschaun
Wir schauten durch das Fensterglas
Und sahn der Glieder sanfte Nacht
Und sahn verhindert unsre Lust.

Doch schob man dann die Pforte auf,
Des Hauses Hinterseite wars,
Und sanft bringt man der Liebe Boot
Demütig in des Hafens Port,
Und kalt drang ein der lange Blitz.


7

Es kann sich öffnen nicht mein Mund,
So dass du deinen Namen sagst,
Zu küssen deinen Rosenmund
Bin immer ich um dich besorgt.

Du meiner Worte letzter Schluss!
Den Hohlraum füllt der Liebe Glut.

Hier bist du innerlich in mir,
Du bist mein Speichel und mein Mund,
Mein angespanntes Schweigen du.

Die Augen zu, ich lieg im Staub.

Die Nacht ist wie das Morgenrot
Und dann des Fleisches großer Tag,
Dann will ich mich verschenken ganz,
Sind große Sonnen auf der Flucht.


8

Ich schlief, o schöne Liebe mein,
Mein Traum auf deinem Rosenmund,
Ein Umweg in der Dämmerung,
Wir traten in den Abflug ein.

Und leise sprudelte der Quell
Und schaurig schauderte das Laub
Und ausgewogen war die See,
O rücksichtslose Hochzeitsnacht!

Dies ist die Zeit, ich weine viel,
Und schwindlig wird mir auf dem Turm
Und Freudenglocken läuten laut
Und Sonnen singen Jubelsang.

Perfekte Flamme lodernd steil
Auf dem geheimen Inselreich
Und süß durchdringt die Süßigkeit
Den Schatten deines Angesichts.

Der Tag steht oben im Zenit
In seines Bogens Mittelpunkt,
O Hände voller Offenheit,
O Spur und Zeichen und Alarm!

Die Schale deines Körpers schön,
Die Himmelspforte bist du mir,
Ich glühe heiß in deiner Glut,
O wunderschöne Agonie!


9

Für Ziegenlederschläuche dies,
O aufgeblasner Trinker Schlund,
Der Gott der Reben spricht durch mich,
Ich winde auf den Wellen mich,
Erweitere der Sonne Kraft.

Nicht Eiche schmückt und Myrte schmückt,
Die grünen Wermutherden nicht,
Die Liebe füllt mich furios
Und Plutons Feuer brennt in mir.

In nackiger Verlorenheit
Grünt ihre lichte Stirne mir,
Bacchantin ist sie wild und nackt
Und ihre Flanken sind intakt
Und voll von tollen Ranken braun.

10

Des eleganten Zimmers Grund
Berührte den Gesalbten sanft,
Allein und stille sie liebkost
Ihm lässig seine große Hand.

Der Globus heiß, die Lampe matt,
Im Dunkel leuchtet dunkles Licht,
Und ihre Schläfen, ihre Stirn
Das reine Licht erleuchtet sanft.

Und ihrer langen Haare Flut,
Wo Wasser glänzt als ein Kristall,
Es rollt auf ihren bleichen Hals,
Verliert sich in der dunklen Nacht.

Und um die Schultern schimmert bloß
Des Büstenhalters schwarzer Samt,
Der Mond taucht aus dem Wolkenmeer
Und schwer und stürmisch ist die Nacht.

Bevor er überquert das Eis
Mit ruhigen Vergnügens Glück,
Ihr weißer Arm umfasst das Gold,
Den Büstenhalter legt sie ab.

Nur nett war er, war einfach nett,
Sein Auge glänzt von dem Porträt,
Und grausam fest ist seine Art,
Geheimnisvoll und voller Ruh.

Der Spiegel ähnelt einem Bild,
Der Meister malt den Liebenden,
Der Menschheitszukunft Opfer er,
Ganz klar auf dunklem Hintergrund.

Die Schönheit schön wird reflektiert
Und die Beschwichtigung, der Stolz,
Und prächtiger Toilette Prunk
Gefaltet sittsam wie im Schlaf.

Und diese Form der Wissenschaft,
Sie scheint zu saugen in sich ein
Für einer Ruh Lebendigkeit
Das Ding, das ewig dauern wird.

Und während diese Kreatur
Mit ihrem Schicksal hadert, wird
Vergöttlicht die Natur der Frau,
Ihr Fleisch mit all dem schönen Schmuck.
Der Spiegel zeigt im Schatten ihn,
Und der Geliebte langsam kam,
Der dunkle Rand der offnen Tür
Vertraut zeigt ihr sein Angesicht.

Sie drehte heiter sich herum,
In ihrer Falten Trauben schräg,
Dass schwer zu heben hinter ihr,
Und ihre Fersen sind entspannt.

Pfeil ohne Mitleid oder Zorn,
Die Klarheit ihrer Augen müd,
Die Stimme gleichberechtigt klar,
Sagt: Nein, ich liebe dich nicht so.


11

Profaner Wünsche Eitelkeit,
Bewahre uns die Liebe, Tod.
Die Blumen deines Busens welk,
Der Seele Blüten und Parfüm.

Die Arme Ketten sind aus Lehm,
Um deinen Hals gegossner Schmuck,
Zuvor zerbrochen ist dein Kreis,
Der gar nicht aufgeschlossen war.

Melancholie, o Nacht, o Haar,
Was nützt mir weiter denn dein Rausch,
Wenn in den Todesschatten taucht
Ein liebes Nichts für immer ein?

Der Taube Nasenflügel bebt,
Verachtet wird sehr schön der Stolz,
Zum letzten Mal Geruch des Grabs,
Du hast bereits gepocht ans Tor.

Der Lippen Lebensrosen, Blut,
Erfüllen dich bei unsrem Kuss,
Nachts brennen Feuer wie Kristall,
Die kurze Blüte trockne du.

Vergebliche Versuche dies,
Zwei Münder in Vereinigung,
Unendlich ist die Müdigkeit,
Fragil ist der Geliebten Brust.


12

Ausschweifungen sind nun Ruin,
Vergangenheit. Es war dein Kopf
Ein Heer von Engeln destruktiv,
Ich aber lieb dich auch für das.

Du kommst nicht. Bitte küss mich nicht,
Du, die dereinst war meine Braut.
Küss meinen Anfang, küss mein Ziel,
Du meines Lebens Süßigkeit.

Die Seelen sind nun ruiniert,
Ausschweifung wollten wir dereinst.
Geheimnis unser Schicksal ist,
Und ich, ich liebe dich für das.


13

O meine Frau mit Feuerhaar,
Gedanken wetterleuchtend hell,
Die Größe einer Sonnenuhr,
Mein Weib ist wie die Otter groß.
Und zwischen Tigerzähnen ist
Ein Mund, ein rosiges Bouquet,
Von Sternen eine letzte Schar,
Wie weiße Maus auf weißem Grund
Der weißen Zähne Impression,
Die Zunge Bernstein oder Glas,
Die deutsche Sprache sie erstach,
Die Zunge einer Puppe, die
Die Augen öffnet oder schließt,
Unglaublich spricht sie wie ein Fels.
Die Wimpern wie des Kindes Schrift,
Die Augenbraun ein Schwalbennest,
Mein Weib ist an der Schläfe schön
Und auf dem Treibhaus-Schieferdach.
Und um die Fenster Nebel wallt.
Champagner-Schultern hat mein Weib
Und des Delphines Brunnenkopf.
Gut passt das Bündchen zu der Frau,
Gefingert hat das Glückslos sie,
Herzdame hat sie ausgespielt,
Die Finger haben Heu gemäht.
Mein Weib mit Marder-Achseln scharf,
O Nacht, Johannes von dem Kreuz!
Die Arme Meerschaum und das Schloss,
Aus Weizen und aus Mühle sie,
Raketen vom Sylvesterfest
Die Beine meines Weibes sind.
Das Uhrwerk, der Verzweiflung Qual.
Die Brust das Euter einer Kuh,
Die Füße wie ein Anbeginn,
Champagner trinkt das Schlüsselloch.
Wie Gerste meines Weibes Hals,
Die Kehle wie ein Tal aus Gold,
Sie offenbart des Turmes Bett,
Die Brüste wie die Mutter Nacht,
Wie Maulwurfshügel ihre Brust,
Wie Tiegel aus Rubin die Brust,
Der Brüste Spektrum glänzt im Tau.
Der Bauch entfaltet sich am Tag,
Der scharfen Riesenklaue Bauch.
Der Rücken, eines Vogels Flucht,
Quecksilber glänzt im Gegenlicht.
Im Nacken der gewälzte Stein
Und Tropfen in des Trinkers Glas.
Erotisch Bauchtanz tanzt mein Weib,
Der Hüften Glanz, ein schlanker Pfeil
Und weißer Pfauenfeder Stiel.
Des Weibs Gesäß ist aus Asbest,
Mein Weib hat eines Schwanes Arsch,
Der Arsch ist für den Frühling gut
Und Gladiolen sexuell.
Ihr Sex, der Schnabeltiere Ort,
Ihr Sex, von rosa Zuckerguss,
Ihr Sex ist wie ein Spiegelbild.
Die Augen sind voll Tränentau,
Wie Regenschirme violett
Und wie die Nadel des Magnets,
Savannen-Augen hat mein Weib,
Wie Wassertropfen im Verließ,
Wie Bäume unterm Schlag der Axt,
Niveauvoll ist ihr Wasserstand,
Der Augen Feuer, Erde, Luft.


14

Es war dein Herz geschlossen ach,
Tu auf dein Herz, tu auf dein Herz,
Abdeckung stiller Glut dein Herz,
Entglitten ist dein leichtes Herz,
Du zählst den Sand in meinem Schlaf,
Verzauberst meine Müdigkeit,
Dein Haar ein Gitter zwischen dem
Geliebten Auge und dem Wein,
Dein Haar, es schimmert die Ardeche,
Dein Aug im Schatten stille steht
Und kalte Säulen auf dem Meer,
Dein Aug taucht in Vaucluses ein,
Pailletten rauben deinen Quell,
Dein Aug ist Regen auf dem Flug,
Und deine Arme ausgestreckt.
Die Geste für die Wäscheschnur,
Der Ernte Leinwand vor der Brust,
Die Wohnung der Erinnerung
Gehalten in den Wirbelwind.
Viel Marmelade trägt dein Arm.
Die Brüste Dünen in der Nacht,
Die Brust, die Hand von Arbeit rauh,
Es graben sich die Räder ein,
Du machst mir liebend ein Geschenk,
Wenn abends wir zur Ruhe gehn,
Du steckst die Nase in das Gras,
Der Seemann singt sein Nebel-Lied,
Die Brüste ungebunden frei!
Schlaflosigkeit, die Hand voll Mohn,
Die Hand gebunden an die Hand,
Ein Siegelring verheißungsvoll,
Die Hände reichen mir das Brot,
Die Hände rühren deine Huld,
Die Hüften schwankend wie ein Schiff,
Amphore mit dem Wein verlobt,
Die Fingerspitzen auf und ab,
Die blaue Schürze vor dem Bauch,
Des Luxus Seiden-Mitternacht,
Der Bauch voll Freude auf das Meer,
Die Oberschenkel Holland gleich.
Dein Kiel ist glücklich und dein Rumpf
Und alles riecht nach Pfefferminz.
Kuhhirtin, Hindin im April,
Gesunde Haut, die Slalom fährt
Auf Pisten in der Sommerzeit,
Dein Kleid ein bunter Blumenstrauß,
Auf einem Schulheft liegt ein Stift,
Dein Kleidchen ist ein Sonntagskleid,
In deinem Bett dein Morgen ist
Ein schlichtes Schwimmen in der Bucht.
Und hier bist du bereit gepflanzt
Auf deine Wollust, deinen Wahn,
Ich möchte deinen Feigensaft!
Neuschwanstein deiner Stimme Klang,
Wie heiliger Legenden Schrift,
Und deine Lippen sagen Ja,
Ich trinke deinen Speichel gern,
Der deiner Kindheit Lächeln fand.


15

Frau Fieber auf des Wassers Blatt
Sich öffnet und sich schließt und blüht
Wie eine Blume Japans schön.

Spaliere stimuliert das Spiel
Rund um die Haut, die leuchtet hell,
Und die Komplizen deiner Haut
Sind Blätter, Blätter rosenrot,
Die seufzen voller Weh im Herbst.

Ein Blumenblatt, ein Zeitungsblatt,
Inmitten zweier Buchten Schlafs,
Umarmt das goldne Flügelpaar,
Nicht rühren sie den feinen Staub
Von deiner Huld und Gnaden Laub,
Wir hören auf, wir hören auf.


16

Abbildung trotzt dem Wettersturm,
Verrückter Haare langes Seil,
Die Wände klaffen vor dem Wind,
Die Wellen tragen Arme sanft,
Der Fuß verstreut, die Hand verstreut,
Aufnahme der gebrochnen Brust,
Das Haar gelockt und ausgesetzt,
Ein Anfall, Ulmen-Feuer heiß
Der Liebe, die ich totgelacht,
Des kurzen Lebens Feuerbrand,
Wo du mich bettest in den Staub.


17

Ich möchte diese Verse widmen
Den Frauen allen, die wir lieben,
Für den Moment – Mysterium,
Für jene, die ich kenne kaum,
Ein andres Schicksal führte sie,
Für jene, die wir nie gefunden.

Und eine zeigt sich an dem Fenster
Und eine zweite vorm Balkon,
Flink wie ein Wiesel sie verschwindet.
Doch welcher Frau Figur ist schlank,
Ach voller Anmut, ach so schlank!
Die Überreste blühen fein.

Und die Begleiterin der Reisen,
Die Augen gleichen schöner Landschaft,
Sie machte mir die Wege kurz.
Nur du verstehst mich, du allein,
Und darfst noch steigen auf den Berg
Und halten meine Hand, Genossin.

Und dann die schlanke Tänzerin,
Beweglich, graziös der Leib,
Doch scheint sie traurig und nervös
In wilder Nacht des Karnevals.
Sie wollte bleiben unbekannt
Und kehrte nie zurück zu mir,
Sie tanzt auf einem andern Ball.

Für die, die schon ergriffen wurde,
Die lebt nun lange graue Stunden,
Die schloss sich einem andern an,
Ganz nutzlos ist mir ihre Torheit.
Doch lass dich sehen, Herrin Schwermut,
Mit einer hoffnungslosen Zukunft!

Gesehen hab ich liebe Bilder,
Enttäuschte Hoffnungen der Tage,
Ich habe morgen sie vergessen,
Solange noch Fortuna auftritt,
Kaum bleibt dies in Erinnerungen,
Wie wir gefolgt sind dem Verkehr.

Wenn du jedoch verpasst ihr Leben,
Man denkt mit etwas Neid daran,
All diese Fremden, die du sahest,
Die Küsse, die sie nicht gewagt,
Die Herzen, die dich warten ließen,
Die Augen, die dich nicht gesehen.

So in der Nacht der Müdigkeit,
In abgrundtiefer Einsamkeit,
O Geister der Erinnerung,
Ich weine, denn mir fehlt ihr Mund!
All diese schönen breiten Brüste,
Die ich nicht wusste festzuhalten!


18

O dunkler Dichter, eine Jungfrau
In deiner Burg der Seele spukt,
Du Dichter voll Verbitterung,
Das ist ein Leben nach dem Leben,
Es brennt die Stadt von dem Kometen,
Sie saugt den Himmelsregen auf,
Dein Stift kratzt in das Herz des Lebens.

O Wald! Es wimmeln blaue Augen,
Es wimmeln Augen auf den Rädern,
Das lange Haar im Sturm, o Dichter,
Den Sattel lege auf die Stute
Und lass die jungen Hunde bellen.

O blaue Augen, sanfte Zungen!
Es bläst der Himmel in die Nase,
Die rote Muttermilch ernährt mich,
Ich häng an deinen roten Lippen.
Doch Frauen haben harte Herzen
Und geben Essig meinem Durst.


19

Poeten heben auf die Hände,
Wo zitternd lebt das Elixier,
Am Tisch des Himmels das Idol,
Und fest fundiert ist das Geschlecht.

Laternenlicht, der Zunge Eis,
In jedem Loch an jedem Ort
Das Himmelreich lässt euch nach vorn.

Der Grund, des Pazifisten Seele,
Die Femininen hübsch und sexy,
Und kleine Kinder, deren Körper
Die Ahnen-Mumien ersetzen.