Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

GEDICHTE


von Josef Maria Mayer


HOCHZEITSGEDICHT

Er fliegt dahin, dich zu umfangen,
Und unsre Seelen jubeln laut.
Mit innig heißerem Verlangen
Flog nie der Bräutigam zur Braut!
Ach, Schwester, willst du länger weilen?
Du bring bereichert ihn zurück!
Wir wollen alles mit dir teilen,
Auch unser Herz und Leid und Glück!

Die guten Eltern zu verlassen,
Die Freunde, denen du verschwindest,
Ist traurig. Doch du sollst dich fassen:
Bedenke, was du wiederfindest!
Dein Glück, o Schwester, wird nicht minder
Und unsres wird durch dich vermehrt,
Denn dich erwarten liebe Kinder,
Die treuen Eltern Gott beschert!

Komm zu dem täglich neuen Feste,
Wo heiße Liebe sich ergießt,
Ringsum die brüderlichen Gäste,
Da eins des andern Glück genießt.
Im lang erhofften Ernteregen
Reicht Gott dem früchtereichen Land
Erquickung, hundertfachen Segen,
Reich du dem Gatten deine Hand!

Und mit der Hand ein stetes Glück
Für ihn und dich und uns zugleich,
Dann werde jeder Augenblick
An neuer Lebensfreude reich.
Ja, es sind wahrlich süße Schmerzen,
Die nun der Eltern Auge weint,
Sie sehen dich mit treuem Herzen
Dem neuen Bräutigam vereint.

Wie frohe Lust ihn dir gegeben
Und Liebeswonne euch verknüpft,
So seht einst euer langes Leben
Am Lebensabend hingeschlüpft.
Und war der Bund, der euch verbunden,
Intim und zärtlich, heilig rein,
So lasst die letzte eurer Stunden
Wie eure erste selig sein!


HAFIZ GEDICHTE

O schöner Weinschenke, bringe den Becher und setze ihn an die Lippen.
Der Pfad der Liebe schien einfach auf den ersten Blick, was kam, waren Schwierigkeiten.
Mit ihrem Parfüm entriegelt die Morgenbrise die schönen Schlösser,
Die Spitze dieser dunklen Locken, viele Herzen in Fetzen reißend.
Im Haus meines Geliebten wie kann ich das Fest genießen,
Da die Kirchenglocken rufen, dass ich mich zur Wallfahrt rüste?
Mit Wein färbe deine Robe, das ist einer der besten Tipps der alten Weisen.
Vertraue in dieser Pilger Rat, den sie von vielen Wegen und Reisen kennen.
Die dunkle Mitternacht, ängstliche Wellen und die stürmische Wasserwirbel,
Wie kann er wissen, unser Staat, während seine Häfen beherbergen leere Schiffe?
Ich folgte meinem eigenen Weg der Liebe, und jetzt hab ich einen schlechten Ruf.
Wie kann ein Geheimnis verschleiert bleiben, wenn jede Zunge überfließt?
Wenn es Seine Gegenwart ist, die du suchst, Hafiz, warum bleibst du im Schatten?
Halte dich an die, die du kennst, lass die imaginären Reisen.

*

Wo sinnvoll ist die Aktion, und mein Wahnsinn kommt woher?
Siehe den Unterschied, von wo ist er, woher?
Von den Kirchen und heuchlerischen Gewändern bin ich beleidigt.
Wo ist der Aufenthaltsort der Könige, und süßer Wein woher?
Denn Derwische, Frömmigkeit und Sensibilität machen keinen Sinn.
Wo ist Predigt und Kirchenlied, und der Geige Musik woher?
Beim Anblick unseres Freundes machen unsere Feinde ihre Verteidigung stark.
Wo ist eine tote Laterne, und die Kerze der Sonne woher?
Meine Augenschminke ist der Staub der Tür und des Zaunes,
Wohin soll ich gehen, sag mir, und kommt ihr zu mir, woher?
Nimm deinen Fokus von dem Kinn in die Falle auf dem Weg daher,
O Herz, in einer solchen Eile, da du gehst, kommst du woher?
Möge die Erinnerung der Union glücklich und intensiv sein !
Wo sind deine Liebesgesten, und dein Vorwurf stammt woher?
Mach dir keine Unruhe und Schlaflosigkeit, spricht Hafiz,
Was ist Ruhe, die Geduld, und der Schlaf, woher?

*

Der schöne Shiraz-Türke übernahm die Kontrolle und hat mein Herz gestohlen,
Ich werde Samarkand und Buchara geben für deine Schönheit, mein Hindu.
O Weinschenke, bringt mir Wein, wie Wein nicht im Himmel gefunden wird,
An Bächen, in Blumenwiesen, verbringe deine Tage und schlendere.
Ach, diese süßen Zigeuner und Clowns, diese Agitatoren unserer Stadt
Nahmen die Geduld meines Herzens, wie plündernde Türken fordern ihren Tribut.
Solche unvollendete Liebe wie unsere, da hat der Geliebte keine Notwendigkeit,
Für die perfekte Schönheit Spitze und Verzierungen spielen keine Rolle.
Ich kam, um Josefs Güte zu erfahren, die täglich sich erhöht.
Selbst die keusche Geliebte erlag der Liebe, die sie preisen würde.
Ob profan oder sogar verflucht, werde ich nur mit Lob antworten,
Süße Zunge und süße Lippen, würde sogar an Bitterkeit mich begeistern.
Folge dem Rat der Weisen, Weisheit ist ja dein beliebtestes Ziel,
Vom Glück gesegnete Jugend, höre die alte weise Seele.
Erzähle von Lied und Wein, suche nicht Geheimnisse der Welt,
Keiner hat gefunden und niemand wird finden die Lösung dieses Rätsels.
Du dichtetest und sangst, Hafiz, deine Tage verbrachtest du so,
Venus vermählt, wegen deiner Gedichte, den Himmelsschüsseln.

*

Bitte rufe die wandernden Hirsche, o Morgenwind.
Ich wanderte durch deine Wüste und die wilden Länder.
Es lebe der Zuckerhändler, aber warum
Ist er unfreundlich zum süßen Liebhaber, der Honig-Biene?
Zarte Rose, der Stolz auf deine Güte verbietet,
Die manische Nachtigall nach ihren Phantasien zu fragen.
Nur mit sanften Mitgefühl kannst du es schrittweise tun.
Der kluge Vogel aus jeder Schlinge einfach flieht.
Ich weiß nicht, warum es keine Vertrautheit gibt
Mit den großen, schwarzen Augen, hellen Gesichtes Schönheit.
Wenn du in Gesellschaft von Freunden bist, ein Glas Wein in der Hand,
Denke an alte Kameraden, die mit der Brise reisen.
Das ist die einzige Kritik, die ich von dir gehört,
Wegen der Güte, die Schönheit nimmt Wuchergebühren.
Kein Wunder, wenn in den Himmeln, wie behauptet wird, Hafiz,
Venus deine Lieder zum Tanzen bringen und Christus lassen bummeln.

*

O Frommer des Herzens, ich bin in einer Liebe verloren, so groß,
O Schmerz, die versteckten Geheimnisse werden offene Debatte.
Schiffbrüchig schweben wir gerade, o günstiger Wind, entstehe,
Richten wir noch einmal den Blick auf dieses vertraute Merkmal.
Im Laufe der Zeit und der Sterne ist alles, was wir träumen,
Für Mitgefühl und Mitleid und Güte ist es nie zu spät.
Im Kreis von Wein und Rosen singt die Nachtigall Lobpreis,
Mit dem Aroma und dem Wein die Sinne befriedige.
O du ein mitfühlender Lebensspender und Weiser,
Eines Tages schenkt deine Gnade diesen Bettlern einen Staat.
Für den Frieden in dieser Welt und der nächsten ist zu verstehen, was ich rate,
Die Großmut der vielen Freunde und Feinde versucht, mich mit einzubeziehen.
Im Land der Zuverlässigkeit werden sie unseren Durchzug bestreiten,
Wem das nicht passt, bleibe nicht stumm und verwandle das Diktat des Schicksals.
Als Mittelloser und in Not, lass deiner Liebe und Leidenschaft Rasse,
Die Alchemie des Lebens, Wesen und Samen, ist dazu da, um Reichtum zu schaffen.
Wenn widerspenstig mit Stolz, mit einer Kerze Eifer wird deine Flamme steigen,
Die Geliebte wird mit Stein-Lava und geschmolzenem Wachs manipulieren.
Der Gral enthält aber Wein, wenn man es nur erkennen will,
Dann wird das Königreich der Welt zu deinen Füßen hingestreckt.
Die guten und weisen Könige, sie vergeben Leben und Lügen,
Besitzer bringen gute Nachrichten, Trunkenbolde weihen sich dem Wein.
Mit dieser von Wein gefärbten Robe, Hafiz, würde ich mich nie verschleiern,
O unbefleckter reiner Meister, befreie uns vor diesem Schicksal.

*
O Weinschenke, erhelle meinen Becher mit dem Wein,
O Spielmann, sage, Fortuna ist jetzt die Meine.
Das Gesicht meines Geliebten ist in meinem Becher reflektiert,
Wenig weißt du, warum mit Wein ich immer mich selbst zurichte.
Ewig ist der, dessen Herz ist erwacht zur Liebe!
Dies ist es, wie ewige Rekorde mein Leben definieren.
So stolz sind die hohen Schönheiten der Welt,
Überstrahlt doch alle Anderen diese stattliche Fichte mein.
O Brise, durch Zufall gehst du durch diese freundlichen Gärten,
Von mir, meine Geliebte, gib mir bitte ein Zeichen;
Fragst du, warum du meinen Namen vergessen?
Er wird kommen zu dem Einen, ein Publikum, dass dich ablehnt.
Der Rausch gefällt meinem Geliebten und meinem Herrn,
Den Wein würden sie zuweisen mir als meinen Lebensentwurf.
Was ist, wenn am Tag des Gerichts ich kein Gefallen gewinne,
Vom Essen des Brotes und einem verbotenen Wasser so fein verlassen?
Hafiz, lass eine Träne oder zwei Tropfen lass deinen Augen entfließen,
Mögen wir umgarnen die Vogel der Union, göttlich.
Das Meer der Lüfte und die Gondel des Mondes sind
Mit der Gnade des Meisters strahlend, glänzend.

*

Der helle Mond spiegelt dein strahlendes Gesicht,
Deine Wangenknochen sind schneebedeckte Kanäle der Gnade.
Mein schweres Herz begehrt ein Publikum mit dem Gesicht,
Komm nach vorne oder geh zurück, ich werde deinen Befehl umarmen.
Niemand mit guten Maßnahmen umgürtet deine Felder,
Solchem Handel wird niemand bei klarem Verstand nachjagen.
Unser Schicksal wird nie ruhen, es sei denn,
Du wäschst dein Gesicht und schreist Jammer, Jammer!
Sende einen Blumenstrauß, der dein Gesicht mit Morgenluft umspielt,
Vielleicht atmet er deinen Geruch ein, deine Felder stellen wir uns vor.
Mögest du leben erfüllt und lange, o Weinschenke dieses Festes,
Obwohl unser Becher wurde nie von deinem Krug gefüllt.
Mein Herz ist leichtsinnig, bitte, lass mich, Geliebte, wissen,
Hüte dich, mein Freund, meine Seele, deine Seele zu verschwenden.
O Gott, wann werden Schicksal und Wünsche Hand in Hand gehen?
Bringst du mich zu meinem geliebten Haar, an seinen Ort?
Schreite über dem Boden, wenn du dich entscheidest, an uns vorüber,
Auf diesem Weg liegen blutig die Märtyrer der menschlichen Rasse.
Hafiz spricht ein Gebet, höre und sage Amen,
Möge dein süßer Wein gegossen werden täglich auf meine Lippen.
O Brise, erzähle uns von den Bewohnern der Stadt Yazd,
Mögen die Köpfe der Unwürdigen rollen als Ball im Polo-Rennen.
Obwohl wir weit weg von den Freunden sind, ist in der Nähe Verwandtschaft.
Wir preisen deine Güte und deinen majestätischen Hammer.
O Majestät, können wir durch deine Gnade berührt werden,
Ich küsse den Boden und berühre den Schemel deiner Füße.


HOHES LIED

Jetzt kommt ne krasse Liebes-Story,
King Schlomo schrieb den geilen Lovesong.

Sie:

Ach bitte, bitte, küss mich, küss mich,
Ich bin so heiß auf deine Liebe,
Die macht mich breiter noch als Rotwein!
Du riechst so gut, da dreh ich durch,
Wenn ich nur riech dein Aftershave,
Herzrasen krieg ich, Schmetterlinge,
Wenn ich nur deinen Namen höre.
Drum stehn die Mädchen auch auf dich.
Komm, lass uns gehn, so schnell es geht,
Lass schnellstens uns von hier verschwinden!
Wolln wir zu dir, auf deine Bude?
Du bist der Größte, King, für mich!
Ich find es einfach nur genial,
Dass ich dich kennen darf, King Schlomo,
Du machst mich glücklich, ich bin happy!
Dass du mich liebst und auf mich stehst
Ist wie ein Sechser mir im Lotto,
Denn alle Fraun wolln was von dir.
Was wollt ihr denn von mir? Ich mein
Euch Mädels aus Jerusalem.
Obwohl ich blass bin wie der Schnee,
Bin ich doch schöner als Miss World!
Mein Alter war zu mir nur ätzend,
Sollt immer nur die Wohnung putzen.
Mein Raum konnt ruhig dreckig bleiben,
Kam nie dazu, ihn aufzuräumen.
Mein Schatz, wo warst du heute Mittag?
Ich hab dich überall gesucht!
Warst du im Kaufhaus in der City?



LI BAI GEDICHTE


1

Sie fragen mich, warum ich wohne auf dem grünen Berg;
Ich lächle und gebe keine Antwort, mein Herz ist frei von Sorge.
Wie die Pfirsich-Blüte fließt der Strom und geht ins Unbekannte,
Ich habe eine Welt für mich, die ist nicht bei den Menschen.

2

Tschang-an - ein Unterschlupf des Mondes;
In zehntausend Häusern der Klang der Schlägel.
Herbstwinde wehen,
Alle Dinge lassen mich an den Jade-Pass denken!
Wann werden sie die Barbaren besiegen
Und mein guter Mann nach Hause kommen?

3

Inmitten der Blumen ein Krug Wein,
Ich gieße ein, allein es fehlt der Kamerad.
So erhebe ich den Becher. Ich lade den Mond ein,
Dann biegt sich mein Schatten, der dritte von uns.
Da der Mond nicht weiß, wie man zu trinken hat,
Mein Schatten folgt nur der Bewegung meines Körpers.
Der Mond hat den Schatten gebracht, mir zur Gesellschaft,
Die Praxis der Heiterkeit sollte beibehalten werden.
Ich beginne ein Lied, und der Mond beginnt zu taumeln,
Ich erhebe mich, und tanzend der Schatten bewegt sich grotesk.
Während ich noch bei Bewusstsein bin, wollen wir uns miteinander freuen,
Nachdem ich betrunken bin, kann jeder seinen Weg gehen.
Wir wollen uns für immer binden auf Leidenschaftsreisen.
Lass uns schwören, dass wir uns in der Milchstraße wiedertreffen.

4
[
Reiner Wein für die goldenen Becher
Kostet zehntausend Kupfermünzen einen Krug,
Und eine Jade-Platte mit köstlichem Essen fordert Millionen Münzen.
Ich werfe beiseite Stäbchen und Kelch, ich kann nicht essen noch trinken...
Ich ziehe meinen Dolch heraus, bedenke vier Möglichkeiten, vergebens.
Ich würde den Gelben Fluss überqueren, aber Eis drosselt die Fähre;
Ich würde die Tai-hang-Berge besteigen,
Aber der Himmel ist blind von Schnee...
Ich würde sitzen und halten eine Angelrute, faul in einen Bach -
Aber ich träume plötzlich von einem Boot, segelnd in die Sonne...

5

Reisen ist hart.
Es gibt viele Wege -
Welchem soll ich folgen?...
Ich werde besteigen einen Wind einige Tage und brechen die schweren Wellen
Und stelle meine bewölktes Segel gerade und überbrücke das tiefe, tiefe Meer.

6
[
Seit gestern hatte mich der Riegel verschlossen,
Heute ist mein Herz noch mehr verletzt.
Die Herbst-Wildgans gibt mir eine lange Eskorte,
Da ich vor ihr aus dieser Villa trete, zu trinken meinen Wein.
Die Knochen der großen Schriftsteller sind dein Pinsel, in der Schule des Himmels,
Und ich bin aufgewachsen an deiner Seite.
Wir beide sind von weit entfernten Gedanken erhaben,
Angehend den Himmel und den hellen Mond.
Aber das Wasser fließt immer noch, obwohl wir es geteilt mit unseren Schwertern,
Und Trauer kehrt wieder, auch wenn wir sie ertrinken mit Wein,
Da die Welt in keiner Weise beantworten kann unsere Sehnsucht,
Ich werde meine Haare morgen lösen und ergreifen ein Fischerboot.

7

Ein Wind, durch Weidekätzchen, versüßt die Schenke,
Und ein Mädchen aus Wu gießt Wein ein, drängt mich, den Wein zu teilen.
Mit meinen Kameraden von der Stadt, die hier sind, um mich zu verabschieden;
Und jeder von ihnen leert seinen Becher, grüß ich ihn zum Abschied,
Oh, und dieser Fluss fließt nach Osten,
Weiter, als die Liebe eines Freundes reicht.

8

Siehe, wie des Gelben Flusses Wasser kommen aus dem Himmel,
In den Ozean strömen sie , um nie zurückzukehren.
Siehe, wie schöne Schlösser in hellen Spiegel die Kammern spiegeln.
Wohl seidenschwarz am Morgen, hat es in der Nacht zu schneien begonnen.
Oh, lass einen Mann von Geist gehen, wohin er will
Und nie kippe deinen goldenen Becher leer unterm Mond!
Seit der Himmel gab das Genie, lass es eingesetzt werden!
Spende tausend Silberstücke, alle kommen zurück!
Brate ein Lamm, eine Kuh schlachte, das bringt Lust,
Und für mich, aus dreihundert Flaschen, einen tiefen Schluck!
Zu dem alten Meister des Zen
Und dem jungen Gelehrten
Bringe den Wein!
Lass deine Becher niemals ruhen!
Lass mich singen ein Lied!
Lass deine Ohren lauschen!
Was sind Glocke und Trommel, seltene Gerichte und Schätze?
Lass mich immer betrunken sein und nie kommen zu Verstand!
Reine Männer aus alten Zeiten und Weise sind vergessen,
Und nur die großen Trinker sind für alle Zeiten berühmt!
Fürst Chen bei einem Bankett im Palast der Perfektion bezahlt
Zehntausend Münzen für ein Fass Wein, ein Lachen und Witz.
Warum sagst du, mein Gastgeber, dass dein Geld weg ist?
Geh und kaufe Wein und wir werden ihn zusammen trinken!
Mein buntgesprenkeltes Pferd,
Meine Pelze im Wert von tausend Talern,
Verteile sie an den Knaben, sie gegen guten Wein zu tauschen,
Und wir werden die Leiden von zehntausend Generationen ertrinken!

9

Ein heller Mond überm Tian-Shan-Berg,
In einem riesigen Meer von Wolken verloren.
Der lange Wind, über Tausende und Abertausende von Meilen,
Schlägt an das Jade-Tor.
Die Armee ist die Han-Baiteng-Straße gezogen,
Die barbarischen Horden sind in der Qinghai-Bucht.
Es ist bekannt, dass von der Schlacht
Nur wenige überleben, um zurückzukehren.
Männer der Garnison stehen an der Grenze,
Gedanken vertiefen die Trauer auf ihren Gesichtern.
In den Kammern heute Abend
Unaufhörlich seufzen die Frauen.

10

Alle Vögel sind geflogen und gezogen;
Eine einsame Wolke schwebt gemächlich dahin.
Wir werden nicht müde einander -
Der Berg und ich.
Die Vögel sind vom Himmel verschwunden.
Nun ist die letzte Wolke abgeflossen.
Wir sitzen zusammen, der Berg und ich,
Bis nur der Berg bleibt.

11

Von den Wänden des hohen Baidi-Berges in der farbigen Dämmerung
Nach Jiangling nach Einbruch der Nacht sind es dreihundert Meilen,
Doch Affen sind nach wie vor auf beiden Ufern hinter mir
Und mein Boot ist zehn tausend Berge weit entfernt.

12

In welchem ​​Haus die Jade-Flöte, die diese dunklen Töne sendet,
Die schweben dahin im Frühlingswind, der Luo-yang erfüllt?
Heute Abend hören wir die herzzerbrechenden Songs,
Die in den Gärten von zu Hause tönen, aber wie lange noch?

13

Phönixe, die hier einmal spielten, so dass der Ort nach ihnen benannt ist,
Haben diesen verwüsteten Fluss verlassen jetzt.
Die Wege des Wu-Palastes sind mit Unkraut bewachsen;
Die Kleidungsstücke von Chin sind alt und zerfallen.
Gefällt dir dieser grüne Horizont der drei Zinnen,
Gefällt dir dieses Insel mit der der Silberreiher-Division des Flusses?
Eine Wolke zwischen dem Licht des Himmels und mir ist aufgestanden,
Die Stadt vor meiner Melancholie im Herzen zu verbergen.

14

Ich traf auf einem Berggipfel Du Fu,
Im August, als die Sonne heiß war.
Unter dem Schatten seines großen Strohhuts
Sein Gesicht war traurig -
In den Jahren, seit wir zuletzt uns trennten,
Er ist dahingeschwunden, erschöpft.
Armer alter Du Fu, dacht ich dann,
Muss er über Poesie wieder sich quälen?

15

Tausende von Metern hohe Türme die Gelben Berge
Mit ihren zweiunddreißig herrlichen Gipfeln,
Blühend wie goldene Lotusblumen
Inmitten roter Klippen und Felsspalten.
Einmal war ich auf ihrem hohen Gipfel,
Bewundernd die Tianmu-Pinie von unten.
Der Ort ist noch nachvollziehbar, wo der Unsterbliche
Vor dem Aufstieg in den Himmel sein Elixier aus Jade einnahm.
Jetzt auf die Reise begebe dich dorthin allein -
Einen weiteren Wen Bo-xue treff ich zufällig -
Wer schon auf fünf Bergen wegen der Schönheit der Natur gewesen,
Ist verlassen hinter unzähligen Hügelketten.
Geh zurück zum Weißgans-Gipfel,
Zurück zu deinem Elixier. Nun trinke!
Wenn durch Zufall ich dir erstatte einen Besuch,
Ich erwarte, dass du von deinem leichten Wagen steigst.
Östlich von Ling-yang richte du die Schritte
Und gehe dort durch duftende Büsche,
Viele Ströme und viele Furten,
Gipfel über Gipfel kommen herunter aus dem Himmel.
Das ist der Ort, wo ich dich einem anderen Tag besuche
Über eine Brücke, die Klippen wie ein Regenbogen überspannend.

16

Wie Wolken ist ihr Kleid, wie Blumen ihr Gesicht.
Frühlingswinde streicheln die Ebene, wo glitzernde Tautropfen perlen.
Wenn du sie von dem juwelenen Gipfel nicht sehen kannst,
Vielleicht auf der mondhellen Jaspis-Terrasse kannst du sie treffen.

17

Hier ist er wieder, mein guter alter Freund!
Er ist auf der Gelben-Kranich-Terrasse vor der Abreise in den Westen.
Und wir werden uns verabschieden, auf Wiedersehen!
Er ist in einer Wolke von Blüten des dritten Monats.
Er ist aus stromabwärts nach Yang-chou gegangen.
Dieser Schatten ist sein einsames Segel.
Jetzt gibt es nichts mehr von ihm zu sehen.
All die Bläue ist jetzt leer...
Alles, was ich sehe, ist der lange, lange Fluss.
Er fließt an den Saum des Himmels.



MARLOWES FAUST

DER CHOR tritt auf.
Nicht marschierend durch die Thrasimenischen Felder,
Wo Mars sich mit den tapferen Puniern gemessen,
Nicht flirtend im erotischen Spiel der Liebe
An Königshöfen, im perversen Staat,
Nicht in dem Glanz stolzer Heldentaten
Will meine Muse mit heroischen Versen praahlen:
Ein Anderes will ich heute, ihr Leser, euch vorspielen,
Das Spiel von Doktor Fausts Schicksal, gut und böse.
Und um Geduld bitt ich euch,
Ein Wort von Fausts Kindheit will euch sagen.
Geboren ist der Mann aus einfacher Familie,
In einer Stadt in Deutschland, die heißt Rhodes:
In seiner Jugend ging er nach Wittenberg,
Wohin ein Vetter ihn brachte,
Und dort kam er so weit in der Theologie,
Dass er bald den Doktor machte:
Der Erste war überall, der beste Redner
Im heiligen Schlachtfeld der Theologie,
Bis er vor Weisheit eingebildet war
Und die Flügel des Dädalus in ihn stolze Höhe trugen
Und ihm die Sonne das Wachs schmolz und er stürzte.
So fiel herab er in Satans Schule .
Und von der Weisheit goldnen Geistesgaben übersatt,
Will er mit schwarzer Magie sich beschäftigen..
Nichts scheint ihm so interessant wie Magie,
Er zieht sie seinem ewigen Heil vor!
Doch seht, da sitzt er am Studiertisch!

FAUSTUS am Studiertisch.
Lass mal ab vom Studium, Faust, und schau
In diese Tiefe, die du ergründen willst!
Des Doktortitels wegen heiße Theologe,
Aber nach dem Ziel der Weisheit strebe
Und lebe und stirb in der Lehre des Aristoteles.
O süße Logik, mein Glück!
Gute Dispute sind der Logik Krone?
Kann diese Kunst kein größeres Wunder tun?
Dann lies nicht mehr: diese Krone hab ich gewonnen!
Nach einem höheren Lohn fragt Fausts Geist.
Fahre dahin, Philosophie! Galenus, komm!
Sei nun ein Arzt, Faust, häufe Gold
Und werde ein Gott im weißen Kittel!
Gesundheit ist der Heilkunst höchstes Gut –
Wie, Faust, hast du das nicht schon erreicht?
Hängen nicht deine Rezepte zur Erinnerung
In mancher Stadt, die sie von der Pest befreit
Und retteten aus vielen schlimmen Seuchen?
Und bist doch nur der Faust und nur ein Mensch!
Könntest du den Menschen das ewige Leben schenken,
Die Toten wieder aus den Gräbern auferstehen lassen,
Dann wäre diese Kunst etwas wert.
Lebewohl,Medizin! Wo ist Justinian?
O armer Fall von erbärmlichen Legaten!
Ist dies der Inhalt der Institutionen,
Ist dies das ganze große Corpus Juris?
Das Studium ist für einen Sklaven gut,
Der nach fremdem Abfall begierig ist,
Für mich ist das zu sklavisch, zu illiberal!
Da bleibt das Erste doch das Beste!
Die Bibel des Hieronymus – lass sehen!
Der Sold der Sünde ist der Tod – das ist hart!
Wenn einer sagt, er habe keine Sünde,
Der täuscht sich und in ihm ist keine Wahrheit –
Das heißt doch: wir müssen sündigen
Und demzufolge sterben,
Ja, müssen sterben den ewigen Tod.
Das ist ja eine schöne Weisheit!
Was sein wird, wird sein... Nein, Bibel, lebe wohl!
Die Metaphysik der Magie,
Die Bücher der Nekromantie, die sind himmlisch!
Die Linien, Kreise, Buchstaben und Charaktere,
Die sind es, wonach ich am meisten verlange.
O welche Welt der Lust und des Genusses,
Der Macht, des Ruhmes und der Kraft
Ist hier verheißen einem getreuen Schüler!
Was zwischen beiden Polen sich bewegt
Ist mir gehorsam; Könige und Kaiser
Sind Herren, jeder nur in seinem Reich;
Aber wer es hier zum Herrschen bringt, dessen Reich
Wird reichen soweit der Geist des Menschen reicht.
Ein guter Magier ist ein Halbgott –
Hier lohnt es sich, zu grübeln über das Himmelreich.

Wagner tritt auf.

FAUST.
Wagner, empfehle mich meinen lieben Freunden,
Den deutschen, Valdes und Cornelius,
Und bitte sie, mich zu besuchen.
WAGNER.
Ich gehe, Herr.
FAUST.
Mit ihnen zu sprechen wird mich besser belehren,
Als Tag und Nacht bei meinen Studien zu sitzen.

Ein guter und ein böser Engel treten auf.

GUTER ENGEL.
Faust, leg das verfluchte Buch beiseite.
Schau nicht hinein, es ist eine Versuchung deiner Seele
Und häuft des Herrn Zorn auf dich,
Lies in der Bibel! Jenes Buch aber ist blasphemisch.
BÖSER ENGEL.
Vorwärts, Faust, in dieser Kunst der Magie,
Darin liegen alle Schätze der Welt verschlossen.
Sei du auf Erden, was im Himmel Zeus ist,
Herr und König derr Elemente!

Die Engel verschwinden.

FAUST.
Wie der Gedanke mich erfüllt!
Sollen die Geister mir bringen, was ich begehre?
Von allen Zweifeln meine Seele erlösen?
Vollbringen, was sich der Mut denkt?
Nach Indien sollen sie fliegen, Gold zu bringen,
Des Orients Perlen aus dem Meer fischen,
Die Winkel der Neuen Welt erforschen
Und süße Früchte bringen, leckere Bissen;
Sie sollen mir die Neue Weisheit vorlesen,
Der Könige Kabinettsbeschlüsse enthüllen:
Ganz Deutschland sollen sie ummauern,
Den Vater Rhein nach Wittenberg leiten;
Sie sollen mit Geist die Schulen füllen,
Dass die Studenten sich damit schmücken –
Soldaten werbe ich mit dem Geld der Geister an,
Den Prinzen von Parma jag ich aus dem Land
Und herrsche als einziger König aller Reiche.
Ja, Kriegsmaschinen wie
Das Feuerfass auf der Brücke von Antwerpen
Sollen meine Geisterdiener erfinden.

Valdes und Cornelius treten auf.

FAUST
Kommt, meine Freunde, Valdes und Cornelius,
Und gönnt mir eure weise Unterhaltung.
Freund Vales und Freund Cornelius,
Wisst, dass euer Wort mich endlich gewonnen hat,
Die Magie und geheime Zauberkunst zu üben.
Die Philosophie ist mir lästig und dunkel,
Medizin und Jura sind gut für gemeine Typen,
Magie, Magie ist es, was meinen Geist entzückt!
Darum, liebe Freunde, helft mir, Magie zu erlangen,
Und ich, der ich durch Syllogismen
Der deutschen Kirche Hirten verwirrte,
Um dessen Probleme sich die Jugend
Der Schule drängte, wie die Höllengeister
Um Musäus' Lieder im Hades,
Ich will nun werden, was Agrippa war,
Dessen Namen Europa verehrt.
VALDES
Dein Geist, die Bücher, unsere Erfahrung,
Sollen uns bald zu Heilgen der Welt machen.
Wie ihren spanischen Herren die Indianer,
So sollen die Geister der Elemente
Gehorsam dienen unsrem Herrscherwort.
Wie Löwen sollen sie uns bewachen,
Wie deutsche Ritter ihre Lanzen schwingen,
Wie Finnlands Riesen uns zur Seite laufen
Und dann als Frauen oder lieber als junge Mädchen
Uns ihre Luftgestalt voller Reiz enthüllen
Wie Aphrodites Schwanenbusen.
Sie sollen die Flotte aus Venedig erobern
Und aus Amerika das Goldne Vlies holen,
Das König Philipps Schatz füllt.
Nur, weiser Faust, sei fest entschlossen.
FAUST.
Entschlossen bin ich, wie du zu leben
Entschlossen, darum sag nichts gegen meinen Plan.
CORNELIUS
Die Wunder, die die Magie vollbringen kann,
Sollen dich bald an dieses Studium fesseln.
Wer sattelfest ist in der Astrologie,
Fremde Zungen versteht, im Steinreich bewandert ist,
Hat die Prinzipien, welche die Magie fordert.
Darum zweifle nicht, du wirst bald berühmt sein,
Und man wird dich besuchen wegen deiner Kunst,
Wie ehemals das Orakel von Delphi.
Die Geister wollen uns das Meer trocknen legen
Und Schätze aus fremden Schiffswracks suchen,
Ja, alles Hab und Gut, was unsere Väter einst
Vergraben in der Erde Mutterschoß –
Sag, Faust, was könnte uns dreien dann noch fehlen?
FAUST
Nichts, mein Freund – o entzückt ist mein Herz!
Komm, zeige mir ein paar magische Versuche,
Dass ich mir einen schattigen Wald suche
Und schlürfe in vollem Maß die Wonnen der Magie.
VALDES
Eile nur zu einem stillen Hain.
Nimm Bacons und Albans Werke mit,
Die Psalmen und das Neue Testament.
Und was dazu sonst noch erforderlich,
Sollst du vor unserem Abschied wissen.
CORNELIUS zu Valdes
Erst teile ihm die Wörter unsrer Schwarzkunst mit,
Und wenn er alle Zeremonien kennt,
Möge seine Weisheit sich selbst versuchen.
VALDES
Erst will ich dich die Elemente lehren,
Dann wirst du bald den Meister übertreffen.
FAUST
So kommt und esst mit mir, und nach dem Essen
Wollen wir die Sache in allen Punkten prüfen.
Denn eh ich schlafen geh, will ich etwas versuchen,
Noch heute Nacht beschwör ich einen Geist.

Alle ab.
Zwei Studenten treten auf.


SAPPHOS ODE AN APHRODITE

O Aphrodite, inthronisiert im Thron,
Zeus Tochter, die durch Klugheit ist voller Macht,
O liebste Göttin, zu dir bet ich,
Bitte zerstreue doch meinen Kummer!

Und komm hierher zu mir, wenn du je erhört
Hast meiner fernen betenden Stimme Klang,
Verlasse deines Vaters Halle,
Kamest du jemals zu mir vorzeiten.

Auf deinem schönen strahlenden Wagen komm,
Den ziehen Spatzen, über der Erde hoch,
Geführt kommst du herab vom Himmel,
Eilig die Spatzen die Flügel spreizen.

Kaum kamest du, o Göttin, durchs Erdentor,
Als du mit süßem lächelnden Antlitz sahst
Und wegen meinem Weh mich fragtest,
Was für ein Unglück mich unterdrücke.

Verschweig nicht, wie verzehrende Leidenschaft
Verwundet dich. Die Göttin Verführung, wen
Soll deinem Wunsch sie unterwerfen,
Sappho, wer wagt es denn, dich zu kränken?

Die jetzt dich noch verschmäht, bald erweist dir Huld,
Die die Geschenke ablehnt, bald schenkt sie dir,
Die nun verschmäht noch deine Liebe,
Bald wir sie lieben auch wider Willen.“

Jetzt komm und meine Sorgen zerstreue mir,
Die Seele ist von Leidenschaft schwer bedrückt.
O meinen Herzenswunsch erfülle,
Sei meine Freundin und Weggefährtin!



FAUST DER TRAGÖDIE DRITTER TEIL

DIE HIMMLISCHEN HEERSCHAREN

Boten folgen
Himmlischen Stammes, oh,
Im gemütlichen Flug:
Sünde vergeben sie,
Staub lassen sie leben:
Die Freundschaft, die sie zeigen,
Der Natur da unten,
Schwebend werden sie geben,
Wenn sie langsam steigen!

MEPHISTOPHELES

Ich habe gehört Dissonanzen, all das böse Klingeln
Von dort oben, mit dem unwillkommenen Tag:
Es ist immer diese kindische, mädchenhafte Stümperei,
Das der fromme Geschmack liebt zu hören und zu spielen.
Sie kennen uns in verabscheuungswürdigen Momenten,
Sie sehen als Ruine die menschliche Rasse:
Aber die schändlichsten Komplimente
Sind Gebete, eine schlechte Schande.
Diese Dandys kommen, diese Heuchler:
Sie haben Haufen von Seelen entrissen,
Sie nutzen unsere eigenen Waffen:
Sie sind Teufel in der Verkleidung, würde ich sagen.
Seelen an diese zu verlieren, ist eine ewige Schande:
Auf zum Grab, und erneuere deinen Pakt!

DER CHOR DER ENGEL (Rosen streuend)

Rosen, die blendenden,
Balsam spendenden,
Schwimmende, Zitternde,
Heimlich belebende,
Inspirieren uns,
Knospen süß feuern uns an,
Eilig zu blühen!
Hochrote und grüne, hier
Nimm den Frühling an!
Trage den Schlafenden
In Paradies-Gemächer.

MEPHISTOPHELES (zu den Teufeln)
 
Warum wie eine Ente tauchen? Ist das der Hölle Brauch?
Steht ihr immer noch da und verstreut euch?
Jeder gaffe in Kraft, und sehe sich nach ihnen um!
Ihr denkt, mit so einen paar blumigen Brocken,
Die Hitze der Teufelsracker abzukühlen:
Der Atem schmilzt und schrumpft wieder.
Jetzt blast ihr Geblase!... Genug, genug!
Bei eurem Sprudeln verblasst all das Zeug.
Nicht so wild! Schließt Mund und Nase!
Ah, jetzt schon zu heftig mit den Rosen,
Wo ist die Milde, die ihr solltet gelernt haben?
Ihr seid nicht nur schrumpfend: ihr brennt, seid verbrannt!
Ihr schwebt in Flammen, giftig, hell:
Vermeidet es: dicht zusammen, ihr drängt euch dicht!
Euer Strom schwindet! Und euer Mut auch!
Die Teufel schnüffeln die seltsam verführerisch Braunen.

DER CHOR DER ENGEL

Blüten der Fröhlichkeit,
Flammen des wahren Glücks,
Liebe strahlen sie aus,
Glück erschaffen sie,
Da nur das Herz es vermag.
Worte, die wahren,
Lüfte, die klaren,
Sammeln sie rund um uns
Den ewigen Tag!

MEPHISTOPHELES

O, verflucht! O Schauer der Scham, dass die Schuppen fallen!
Jeder Satan steht auf dem Kopf,
Die bewegen sich wie Kreisel, in Kurven,
Und stürzen ärschlings nach oben in die Hölle.
Geht und findet die heiße Bäder, die ihr verdient!
Während ich in meinem Beitrag werde hier noch stehen.

(Er schlägt nach den schwebenden Rosen.)

Weg mit den Bündeln, weg! Obwohl ihr brennt,
Gefangen am Ende, ihr seid widerlich stinkend.
Warum flattert ihr hier? Weg, ihr Fliegen!
Ihr klebt wie Teer und Schwefel: schmutzige Sachen.

CHOR DER ENGEL

Was nicht Teil von dir ist,
Sie müssen sie nicht teilen:
Was bedrückt dich innerlich,
Sie müssen es nicht ertragen.
Sollte es eingeschlossen werden, mit Kraft,
Wir werden seinen Kurs ablenken.
Nur die liebevolle Liebe
Führt zurück zur Quelle!

MEPHISTOPHELES

Mein Kopf und mein Herz verbrannt, meine Leber verbrannt,
Durch das teuflische Element!
Schärfer als die Feuer der Hölle!
Das ist, was euch weinen macht,
Euch, das Pech in der Liebe! Verschmähte,
Köpfe wendeten sich zur Geliebten, spannend.
Meiner auch! Wie ist er nun zur Seite gewendet?
Seid ihr und ich nicht zum ewigen Streit verschworen?
Ich, einst spinnefeind eurer Sicht.
Hat eine fremde Macht mich durchbohrt durch und durch?
Ich tat gerne auf sie blicken, die schönsten Knaben:
Was hält mich zurück, euch zu verfluchen?
Und wenn ich mich betören ließ,
Wer wird den Narren in Zukunft spielen?
Diese luftigen Stipendiaten, die ich hasse,
Wie schön, jetzt erscheinen sie mir alle!
Sie sind süße Knaben, sagt mir dann:
Seid ihr nicht Teil von Luzifers Rasse?
Ihr seid so schön, ich möchte euch küssen, immer wieder,
Es fühlt sich an, als ob dies die richtige Stelle sei.
Es fühlt sich so angenehm an, so natürlich für mich,
Als ob wir uns tausendmal getroffen hätten
So heimlich katzengleich, so lustvoll:
Die Lieblichkeit mit jedem Blick mehr beschleunigt.
Oh, kommt näher! Oh, nur einen Blick auf mich!

DIE ENGEL

Wir sind hier schon, warum so vorsichtig?
Wir sind nah, und wenn du kannst, dann bleibe!

(Die Engel kommen vorwärts und besetzen den ganzen Raum.)

MEPHISTOPHELES (ins Proszenium)

Sie verachten uns, die Geister der Verdammten,
Doch du bist das wahre Zeichen der Zauberer:
Sie führen beide, Mann und Frau, in die Irre.
Was für ein elende Glücks, und dringend!
Ist dies das eigene Element der Liebe?
Mein ganzer Körper ist in Feuer getaucht,
Ich fühle kaum, mein Kopf ist so verbrannt.
Sie schwimmen hin und her, nach unten sinken sie,
Bewegen die süßen Glieder mit irdischer List:
Es stimmt, ein Grabesausdruck passt euch,
Aber ich würde euch immer noch gerne sehen, lächelt ein wenig!
Das wäre eine ewige Freude für mich.
Wie der Liebenden gegenseitiger Blick, schaut:
Ein Lächeln um den Mund, wie es gemacht wird,
Dich, den großen Knaben, ich könnte dich lieben,
Die Priester-Pose passt wirklich nicht zu dir,
So zeige ein wenig Lust, und suche mich!
Ihr könntet bescheidener nackt sein,
Statt des Gewandes mit langen Saum, so zurückhaltend -
Sie wenden sich – ich sehe sie von hinten -
Diese Schelme sind nun wirklich zu appetitlich!

CHOR DER ENGEL

Ihr, liebevolle Flammen,
Heller jetzt angefacht,
Rettet die Verdammten,
Mit der höheren Wahrheit!
Lasst sie befreit werden
Von bösen Taten
Durch der herrlichen Gnade
Ewige Umarmung.

MEPHISTOPHELES (sammelt sich)

Was ist los mit mir! - Wie Hiob geht es mir,
Alles läuft darauf hinaus, mich zu erschrecken,
Und doch hab ich gewonnen.
Wie gut, da jetzt meine Prüfung beendet ist,
Und mein Vertrauen in mich selbst
Und mein Geschlecht gut aufgestellt ist:
Der Teufel edle Sippe erscheint intakt,
Diese Liebes-Verzauberung ist nur an der Oberfläche:
Die elenden Flammen werden schon erstickt,
Und, wie es richtig ist, verfluch ich euch alle zusammen!

CHOR DER ENGEL

Reine Weißglut!
Wen seine Flammen segnen,
Glückselig mit Güte
Ist seine Existenz.
Versammelt euch,
Steigt auf und singt Lob!
Der Geist kann hier atmen
In reineN Wellen!

(Sie erheben sich und reißen den unsterblichen Teil des Faust hinan.)

MEPHISTOPHELES (blickt zu ihm)

Wie denn? - Wohin sind sie verschwunden?
Sie haben mich überrascht, die Knaben.
Jetzt mit dem, was sie aus dem Grab geborgen haben,
Als ihren eignen Gewinn, fliegen sie in den Himmel:
Sie haben einen großen einzigartigen Schatz gestohlen:
Die edle Seele, die mir ihre Freude verpfändet,
Sie haben sie entrissen mit List.
Aber an wen könnt ich mich wenden, mich zu beschweren?
Wer würde mir mein wohlverdientes Recht gewähren?
Ich bin in meinem hohen Alter betrogen worden,
Ich hab es verdient, dieses gemeine Elend.
Mit großem Aufwand, beschämend! Und sie ist weg:
Ich habe alles falsch behandelt, schändlich,
Eine gemeine Lust, eine absurde Leidenschaft,
Da schwankte der geprüfte Teufel töricht.
Und wenn Erfahrung war in einem Chaos
Mit all diesen kindisch dummen Dingen,
War es nicht in Wahrheit triviale Torheit,
Die nahm Besitz von ihm am Ende?

(Szene: Berg-Schluchten, Wald, Felsen, Wüsten.)

(Heilige Eremiten, in aufsteigenden Ebenen aufgeteilt, zwischen den Schluchten sichtbar.)

CHOR UND ECHO

Wälder, sie winken heran,
Über ihnen Klippen tragen,
Wurzeln klammern sich an felsigen Boden,
Stamm an Stamm gebunden,
Welle auf Welle spritzt auf,
Tiefe Höhlen schützen uns.
Löwen schleichen lautlos,
Umrunden uns, immer noch freundlich,
Ehren den heiligen Raum,
Liebe ist ein heilig Versteck.

PATER ECSTATICUS (schwebend auf und ab)

Ewige Feuer der Glückseligkeit,
Glühend vom Opfer der Liebe,
Schmerz im Herzen, brodelnd,
Begeisterung göttlich, schäumend.
Pfeile, kommt, durchbohrt mich ,
Speere, bezwingt mich,
Keulen, erschüttert mich,
Blitz, blinke durch mich durch!
So geht die Nichtigkeit
Von allen Unwirklichkeit,
Und von den dauernden Sternen
Glanz der Liebe ewiger Kern.

PATER PROFUNDIS (Auf niedrigerer Ebene. )

Da dieser felsige Abgrund zu meinen Füßen
Ruht auf einem tieferen Abgrund,
Tausend glitzernder Bäche fließen
Im Abwärts-Zischen der schäumenden Flut,
Wie bei ihrem eigenen starken Impuls, hinüber,
Der Baum gen Himmel hebt sich in die Luft:
Auch so die allmächtige Liebe,
Von ihr werden alle Dinge gepflegt.
Um mich herum gibt es ein wildes Gebrüll,
Als ob die Felsen und Wälder sich bewegten,
Doch voller Liebe das Wasser fließt,
Rauschend reichlich entfernt,
Geschickt, um das Tal zu bewässern:
Der Blitz, der nach unten blitzte,
Muss die Atmosphäre reinigen
Von giftigen Dämpfen -
Sie sind Boten der Liebe, sie erzählen
Von dem, was um uns herum ewig erschaffen.
Möge es sich mir entzünden innen,
Da mein Geist, kalt und verwirrt,
Quält sich selbst, in den dumpfen Sinnen gebunden,
Von scharfen Zähnen der Fesseln qualvoller Kunst.
Oh, Gott! Beruhige meine Gedanken, beruhigen mich,
Und das Licht bring, dessen mein Herz bedarf!

PATER SERAPHICUS (In den mittleren Regionen. )

Was für ein Nebel des Morgens schwebt
Durch der Pinienbäume" schwankendes Haar!
Kann ich erraten, was es vielleicht bedeckt?
Eine Schar von Geistern lebt dort.

CHOR DER HEILIGEN KNABEN

Sag uns, Vater, wo wir wandern,
Sag uns Kindern, wer wir sind?
Wir freuen uns: Wir rufen es zu
Allen, die sind, allen, die sind.

PATER SERAPHICUS

Die Knaben! Geboren in der Mitternacht Stunde,
Geist und Seele halb enthüllt,
Für Ihre Eltern eine verlorene Mitgift,
Für die Engel gewonnener Gewinn.
Sie wissen, dass derjenige, der liebt das Gefühl,
Ist in ihrer Nähe, wenn sie zu mir kommen:
Doch von den irdischen Wegen und Bewegungen
Sie tragen keine Spuren mehr an sich, glücklich.
Steigt in meine Augen, von denen bekannt ist,
Sie sind die besten Organe des irdischen Lebens,
Sie können eure Augen als ihre eigenen verwenden,
Zu bestaunen all die breiten Räume!

(Er nimmt sie in sich auf.)

Da sind Bäume, da sind Klippen,
Ein Strom von Wasser, rauschende Runde,
Mit riesigen Sprüngen steigt es auf,
Verkürzend seine Reise nach unten.

DIE KNABEN (Aus ihm redend.)

Das ist in der Tat eine mächtige Vision,
Aber es ist düster hier, weißt du,
Von Furcht und Angst sind wir alle erschüttert.
Vater der Kinder, lass uns gehen!

PATER SERAPHICUS

Steigt nach oben, in die höchste Sphäre,
Wachst unbemerkt immer dort,
Während in reiner ewiger Weise
Gottes Gegenwart macht euch stärker.
Das ist des Geistes Trankopfer,
Gemischt mit der freiesten Luft:
Ewige Offenbarung der Liebe,
Glückseligkeit ist dort entfaltet.

CHOR DER KNABEN (Kreisend rund um die höchsten Gipfel.)

Die Hände jetzt bewegt,
Freudig Runden kreist,
Jubel und Gesang
Mit Klang des heiligen Gefühls!
Von Gott Gelehrter,
Jetzt solltest du vertrauen:
Ihn, den Euer Gnaden gesucht,
Den werdet Ihr endlich schauen.



NACH DER HOCHZEIT

So war die Hochzeit wohl vom schönsten Feste
Und freudig und betrunken alle Gäste
Von siebenhundert Litern Kana-Weines
Und zu beklagen gab es nur noch eines:
Dass alles Gold, das man geschenkt Violen,
Vom frühern Ehemanne ward gestohlen.



HAIKUS AN DIE GÖTTIN NAMI

1

Du bist die Sonne,
Die Göttin voller Schönheit,
O nackte Nami!


2

Dein junger Bruder
Ist in der Nacht der Mondgott,
Der Gottherr Sanji.


3

Als dich dein Bruder
Beleidigte, da flohst du
In deine Höhle.


4

In deiner Grotte
Verborgen, nackte Nami,
Dich schaute niemand.


5

Die Welt war dunkel,
Verfinstert war die Menschheit,
Da Nami fehlte!


6

Geweigert hat sich
Die nackte Nami, ließ sich
Von uns nicht sehen!


7

Die Welt voll Kummer,
Voll Kummer alle Götter,
Die Schönheit fehlte!


8

Doch Nico Robin
Hat vor der Göttin Höhle
Getanzt den Bauchtanz.


9

Die Götter aller
Begehrten Nico Robin
Im Tanz zu sehen.


10

Als Nico Robin
Den Bauchtanz nackt getanzt hat,
Die Götter jauchzten.


11

Das hörte Nami
In der geheimen Grotte,
Der Schönheit Göttin.


12

Sie fühlte Neugier:
Was lachen denn die Götter?
Sie trat ins Offne.


13

Und Nico Robin
Hielt vor den Zauberspiegel
Und Nami sah sich.


14

O Schönheitsgöttin
Im makellosen Spiegel,
Du sahst dich nackig!


15

Da staunte Nami
Vor ihrer eignen Schönheit,
Die Venus Japans!


16

Die langen Haare
Wie heiße rote Flammen
Bis zu den Hüften!


17

Die großen Augen
Wie Nächte, schwarze Sterne,
Voll Seelenfunken!


18

Die feinen Lippen,
Wie Elfenbein die Zähne,
Die Zunge leckend!


19

Die großen Brüste,
Reichsäpfel eines Kaisers,
Die runden Kugeln!


20

Der süße Popo
Und schön das Becken schaukelnd,
Ein Pfirsich-Popo!


21

Der Göttin Vulva -
Von heißem Dampf verschleiert!
O Lobpreis Nami!


HYMNE AN NAMI, DIE JAPANISCHE SCHÖNHEITSGÖTTIN

I

Aus der Dunkelheit kommt das Licht
Für diejenigen, die in der Dunkelheit wandern ,
Sie schreiten in der purpurn gekleideten Stille ,
Wobei die Rufe der Vögel, ein Echo in der Leere ,
Namis Licht umhüllt unseren Körper mit Wärme.


II

Anbetung dir, o Schönheitsgöttin!
O du herrliches Wesen!
O Göttin, wenn du am Horizont des Himmels aufsteigst,
Ein Schrei der Freude kommt aus dem Mund aller Völker.
O du schönes Wesen, Nami,
Du erneuerst dich in jeder Jahreszeit;
Daher an jedem Ort jedes Herz schwillt vor Freude
Über deinen Aufgang, für immer.
Die östlichen und die westlichen Teile des Himmels kommen,
Um dich mit Ehrerbietung zu verehren
Und geben her Klänge der Freude bei deinem Aufstieg.
Du steigst am Horizont des Himmels auf
Und über die Welt leuchten deine Strahlen smaragdgrünes Licht;
Du bist aus dem Wasser geboren, japanische Venus,
Das hat dich gezeugt und geformt deine Glieder.
O du, Nami, die du gekrönt bist als Königin der Schöpfung,
Göttin des Lebens, Göttin der Liebe,
Deine Liebhaber huldigen dir,
Und deine Liebhaber umarmen dich zu allen Zeiten.
Deine Nachfolger besingen dich mit Freude ,
Sie neigen sich zur Erde, wenn sie dir entgegen gehen,
Göttin des Himmels, Göttin der Erde,
Königin von Gerechtigkeit und Weisheit,
Göttin der Ewigkeit,
Ewige Herrscherin, Prinzessin von allen Göttinnen,
Göttin des Lebens,
Schöpferin der Ewigkeit, Schöpferin des Himmels!
Die Göttinnen freuen sich über deinen Aufgang,
Die Erde ist froh, wenn sie deine Liebe sieht;
Die Völker, die lange tot waren, kommen mit Freudengeschrei,
Um deine Schönheit zu sehen.
Du gehst weiter über Himmel und Erde,
Stark gemacht jeden Tag durch deinen Orgasmus.
Du fährst durch den obersten Himmel,
Dein Herz von Freude geschwollen.
O du, ungeformte Substanz der Erde,
Die sich selbst erschaffen hat.
Die Seelen des Ostens folgen dir,
Die Seelen des Westens loben dich.
Du bist die Herrscherin aller Wesen
Und Freude ist in deines Herzens Schrein;
Dein Herz wird für immer fröhlich sein.


III

Dieses dein Licht wird kommen, Nami,
Inmitten all der Lichter das schönste;
Geboren ist das brillante Licht,
Die weit sich erstreckende Helligkeit.
Die Nacht hat eine Geburtsstätte für die Morgenröte.
O die Massen, die strahlend mit ihrem Nachwuchs kommen!
Die dunkle Nacht hat resigniert.
Unsterbliche ändern ihre Farben
Und der Himmel bewegt sich vorwärts.
Allen gemeinsam ist unendlich der Schwestern-Weg;
Von der Göttin Nami sind gelehrt die Gelehrten.
Schöngebildete, von verschiedenen Farbtönen
Und einfältigen Geistes,
Nacht und Morgenröte kollidieren nicht, sie wandern.
Helle Führerin froher Lieder,
Unsere Augen sehen dich;
Mit einem herrlichen Farbton hat
Sie unverschlossen die Portale.
Sie rührt die Welt,
Sie hat uns gezeigt den wahren Reichtum:
Die Morgenröte hat jedes Lebewesen erweckt.
O reiche Morgendämmerung,
Kommt sie zu Fuß zum zusammengerollten Schlaf,
Eine Freude für die Augen,
Eine Gnade für den Gottesdienst
Für die, die die Vision sahen.
Alle Lebewesen hat der Morgenröte erweckt.
Eine hohe Herrschaft,
Eine erhabenen Herrlichkeit,
Eine zu unserem Gewinn zu verfolgen,
Und man tut gerne ihre Arbeit:
Alle, die ihre unterschiedlichen Berufungen betrachten,
Alle beweglichen Wesen hat der Morgenröte erweckt.
Wir sehen sie dich, das Mädchen des Himmels ersichtlich,
Die junge Maid in ihrem leuchtenden Gewand.
Du bist die souveränen Frau aller irdischen Schätzee,
Sei uns gnädig, Morgenröte, an diesem Morgen.
Die von endloser Trauer waren, die folgten dem Weg Namis,
Die verlassen waren, die hat Nami wieder erfreut.
O Morgendämmerung, du steigst,
Du forderst das Lebendige auf;
Wer tot ist, den erweckt sie aus seinem Schlummer.
Wie du, o Morgenröte, das Feuer entzündest
Und mit Augen der Sonne zeigst die Schöpfung!
Und hast geweckt Frauen zum Gottesdienst,
Den sie durchgeführt haben mit ihren Männern,
Für die Göttin Nami ein edler Dienst.
Wie lange noch und sie werden zusammen sein,
Die Morgenröte von gestern
Und die Morgenröte von morgen?
Ich sehne mich nach früheren Morgenröten sehnsüchtig
Und geht gerne weiter und glänze mit den andern.
Vorbei sind die Frauen, die in den Tagen vor uns
Sahen den Aufgang der frühen Morgenröte.
Wir, die wir leben,
Jetzt sehen wir deine Helligkeit
Und sie werden kommen, die später dich sehen werden.
Feindesbesiegerin, Gesetzes Beschützerin,
Freudengeberin, Erweckerin angenehmer Stimmen,
Sei uns günstig,
Bringen Opferbrot für die Göttinnen zum Genuss,
Hier leuchte auf uns, die strahlendste Schönheit,
O Morgenröte, an diesem neuen Morgen.
Von Tagen ewigen Dämmerung glänzte die Göttin Nami
Und zeigt dieses Licht dem Tag, mit Reichtümern ausgestattet.
So wird sie leuchten den kommenden Tagen,
Unsterblich bewegt sie sich in ihrer eigenen Stärke, unvergänglich.
In dem Himmel ohne Grenzen hat sie in Pracht geleuchtet:
Die Göttin hat den Schleier der Finsternis herunter gerissen.
Erwecke die Welt mit purpurnen Pferden,
Auf ihrem roten Wagen naht die Morgenröte.
Bringt allen lebenserhaltenden Segen mit dir,
Zeig dich, Nami, in deinem brillanten Glanz.
Erhebe dich! Der Atem, das Leben, wieder hat uns Nami uns erreicht:
Die Dunkelheit ist vergangen und das Licht hat gesiegt.
Sie hat für die Sonne einen Pfad bereitet,
Den Frauen verlängert sie die Existenz.
Singen wir ein Loblied auf Nami
Mit Hymnen der Priester, der Dichter!.
Leuchte dann dem Tag, mein Zimmermädchen,
Strahle auf den, der dich lobt,
Strahle auf uns das Geschenk des Lebens und der Kinder.
Gib Söhne der Frau, die Opfer bringt,
Mutter von Göttern, die strahlen erhaben.
Steh auf, schenkt Lob meiner Hingabe allgnädig,
Was auch immer für herrlichen Reichtum Nami mit sich bringt,
Den Dichter, der dir Lobpreis und Anbetung darbringt, segne!


IV

Schönheit, voll Licht in den Häusern der Frauen,
Edle und aktive Göttin,
Die die Finsternis vertrieben.
Sie vor allem hat die lebendige Welt geweckt,
Die Erhabene, der gewinnt und sammelt den verborgenen Schatz.
Wiederbelebt und immer jung
Hoch blickt sie auf.
Die Morgenröte hat als erste unsere Morgenandacht angenommen.
Morgenröte, du Göttin edel geboren,
Wenn du Glück an diesem Tag gibst
Allen Rennen der Sterblichen,
Möge die Göttin erklären, bevor die Sonne aufgeht,
Dass wir befreit von der Sünde sind.
Zeige deine gewohnte Form jeden Tag, der vergeht,
Mit der Verbreitung des Lichts jede Wohnung besuche.
Begierig auf Eroberung,
Mit hellen Glanz kommt sie.
Ihr Anteil ist der beste von allen schönen Schätzen.
Erste unter allen, ich singe weiter, o fröhliche Morgenröte.
Lass unsere frohen Hymnen und heiligen Gedanken
Nach oben steigen, die Flammen steigen brennend auf.
Die weit strahlende Morgenröte
Macht offensichtlich die schönen Schätze,
Die die Finsternis verdeckt.
Die eine geht, die andere kommt:
Anders im Farbton die Tageshälften
Im aufeinander folgenden Marsch.
Eine versteckt die Finsternis der Eltern umher.
Die Morgenröte auf ihrem glänzenden Wagen prangt.
Sie, die Kenntnisse des ersten Tages der Natur hat,
Ist strahlend weiß aus der Dunkelheit geboren.
Das Mädchen bricht nicht das Gesetz der Ordnung,
Von Tag zu Tag auf ihren Platz gestellt.
In Stolz der Schönheit wie ein Dienstmädchen gehst du, o Göttin,
Der Liebhaber der Freude sehnt sich nach dir,
Und lächelnd jung, wie du erscheinst,
So strahlst du vor deinem Liebhaber.
Dem Liebhaber, Schwester, zeige dich verschönert,
Zeige deine Form, das alle dich sehen können.
Du bist gebenedeit, o Morgenröte.
Leuchte noch weiter.
Keine andere Göttin erreicht, was du zu erreichen vermochtest.
Im Morgengrauen verlasse uns nicht,
Komm wieder in deinen gewohnten Formen,
Die seliges Glück versprechen.
Gehorsam dem Gesetz der Ewigkeit,
Mehr und mehr wirst du uns segnen.
Glänze auf uns heute herab, o Morgenröte.
Mit uns möge deine Schönheit sein,
Unsere Freude ist es, dich anzubeten.


V

Nun an diesem Tag,
Meine Herrin in der Sonne, Nami,
Jetzt bist du herausgekommen zu deinem heiligen Ort,
Aus der wir das Wasser des Lebens trinken,
Hier gebe ich mich dir ganz hin.
Deine ewige Lebensdauer,
Dein jugendliches Alter,
Dein schäumendes Meer,
Deine Samen,
Deinen Reichtum,
Deine Macht,
Deinen weisem Geist,
Alles dies gewähre mir!


VI

Die Sonne kommt, die Dunkelheit verschwindet,
Die Sonne kommt, die Sonne geht unter,
Die Dunkelheit kommt, der Mond kommt in der Nacht.
Die Tage reisen, kommt die Sonne heraus,
Die Dunkelheit geht weg, kommt die Sonne heraus.
Der Mond kommt,
Der Mond erhellt die Dunkelheit,
Die Dunkelheit weicht;
Der Mond kommt,
Der Mond scheint, der Mond nimmt die Dunkelheit;
Der Mond geht mit,
Der Mond hat die Dunkelheit hell gemacht.
Die Sonne kommt heraus,
Nami wird aus dem Schaum des Meeres geboren!


FRAU HEIKE

Nun, Muse, hebe an, Frau Heike zu besingen,
Die oft dem Dichter tat das Brot der Engel bringen.
Ihr Name, sagt mein Buch, heißt: Reiche Schützerin.
Und schützt sie nicht das Haus, in dem ich Bürger bin?
Ihr Name heißt, so sagt das Buch: Des Hauses Herrin!
Doch meine Seele fragt sich auch, die fromme Närrin,
Wer ist die Heilige Patronin dieser Frau?
Sankt Heike ist noch nicht bekannt in Gottes Bau.
War keine Heike je Gottselige auf Erden?
Die Frau, die ich besing, die muss es selber werden!
Des Hauses Herrin so wünscht also mein Gemüt,
Dass mehr und mehr ihr Herz von schöner Liebe glüht!



SONETTE AN DIE SIXTINISCHE MADONNA


1

O Frau, du lebst in allerhöchster Klarheit,
Im Lichte unzugänglich, in dem Äther.
So visionär erschauten dich die Väter,
O Königin, im Arme Gottes Wahrheit.

Die Protestanten sprachen von der Starrheit
Der Himmelskönigin im Licht der Kether,
Der Krone Gottes, Protestanten später
Verschmähten vollends dich in ihrer Narrheit.

Ich habe, überhimmlische Madonne,
Dich auch als Protestant verehrt, zu schauen
In meiner Wohnung stets war Gottes Wonne,

Die Schutzfrau in dem Licht. Im tiefsten Grauen,
Zur Nacht sah ich die Dame in der Sonne,
Die Muse Gottes, Schönste aller Frauen!


2

Nur eins begehrte ich vom Herrn noch: Sterben!
Ich wollte nur noch in dem Himmel leben,
Glückselig nur im dritten Himmel schweben,
Da auf der Erde wohnte nur Verderben.

Mit meinem Messer in die Adern kerben
Ich wollte Jesu Namen und dann streben
Zu Gott und meinen Geist so aufzugeben
Ich trank den Kelch mit Todeswein, den herben.

Da konnte ich des Nachts am Himmel schauen
Madonna mit dem Kind auf ihren Armen,
Da sprach zu mir die Königin der Frauen:

Du sollst noch leben, Christus in den Armen
Und Kinderlein zu dienen. Voll Vertrauen
Bau auf mein mütterliches Allerbarmen.


3

Madonna sagte: Lerne von den Weisen,
In meiner Schule wirst du weise werden.
So lang du lebst in Leiblichkeit auf Erden,
Soll all dein Leben die Madonna preisen!

Dein ganzes Leben singe Liederweisen
Und alldieweil du weidest deine Herden
Und Kinder segnest zärtlicher Gebärden,
Sing Hymnen mir! Ich will dich unterweisen.

Sieh nur das nackte Kind an meinem Busen,
So sollst du auch zu meinem Herzen dringen,
Sollst wie mein Knabe mit der Mutter schmusen,

Die Milch des Trostes trinken, darzubringen,
Begeistert von der Königin der Musen,
Dein Loblied Gott, und Gottes Braut zu singen!


4

Die Freundin schickte mir ins Haus der Irren
Das Bildnis der Sixtinischen Madonne,
In dunkler Nacht die Dame in der Sonne
Mit ihrem Kind tat mir vor Augen schwirren.

Die Göttin strahlte auf in meinen wirren
Gedanken. Wie der Weise in der Tonne
Ich sprach: Verdunkelt mir nicht Gottes Wonne,
Ich bin an ihrer Brust ein Bund von Mirrhen!

Den Wahnsinn nennen Weise ja Mania.
Wahnsinniiger Manie die Psyche ahne
Die Göttlichkeit der Hagia Sophia.

Madonna, mir die schmalen Pfade bahne
Von der Manie des Dichters, o Maria,
Zu der des Weisen voll vom Gotteswahne!


5

Als ich war bei den Evangelikalen
Sektierern, immer hing an meiner Mauer
Sixtina, meiner Wonne süßer Schauer,
Stets sah ich meine Königin erstrahlen.

Wie konnte Raphael so Schönes malen?
Die Liebe er vermisste voller Trauer,
Doch sah er die Idea viel genauer
Als jene, denen Weiber Liebe zahlen.

In meiner Seele lebte die Idea
Trotz aller evangelikalen Lehre.
Dem Dichter war sie Göttermutter Rhea,

Dem Christen Mutter Jesu, holde, hehre.
Und Sankt Maria, meine Bona Dea,
Nahm mich als Kindlein an zu Gottes Ehre.


VON JOHN KEATS

Die Fanatiker haben ihre Träume, sie weben
Draus ein Paradies für eine Sekte, der Wilde
Von der höchsten Art und Weise des seligen Schlummers
Er errät den Himmel. Schade, dass diese nicht schrieben
Auf ein Pergament oder wilde indische Blätter
Ihre Schatten der wohlklagenden Äußerung schriftlich.
Aber für bloßen Lorbeer leben sie, träumen und sterben,
Denn die Poesie allein kann Träume erzählen,
Mit dem feinen Zauber der Worte allein kann man retten
Jene Phantasie von dem Charme der Pelze und von der
Stummen Verzauberung. Wer im Leben sagen kann aber:
Du bist ein Dichter und kannst nicht singen die nächtlichen Träume?
Jeder Mensch, dessen Seele ist nicht bloß Scholle des Ackers,
Hat Visionen und würde sprechen, wenn er geliebt hat
Und wenn er pflegen würde die liebe Sprache der Mutter.
Ob der Traum, den ich schildere, würdig ist, dass man ihn kenne
Unter den Dichtern oder unter den Fanatikern, wahrlich,
Wird man wissen, wenn meine schreibende Hand ruht im Grabe.



DIE HERRLICHKEIT VON DORNUM

Hier sah zum ersten Mal ich die Madonna,
Sie zählte siebzehn Jahre, war voll Strahlen
Der Schönheit, nannte selbst sich Marionna,
Könnt malen ich wie sie, ich würd sie malen.

Sie kam zu mir und hatte gleich Visionen
Und legte mir aufs Haupt die Hände segnend.
Doch dann im Teutoburger Walde wohnend,
Ich sah Messias, mir im Blitz begegnend.

Fortan ich lebte in dem Zölibate,
Nur von Madonnas Minne noch zu träumen.
O Dornum, Herrlichkeit im Gottesstaate,
Wo Nymphen in den Nordseewellen schäumen,

Ich weihe dich und meine Liebesschmerzen
Der Gottesmutter Unbeflecktem Herzen.