Kurze
Prosa
von
Josef Maria Mayer
LA
SAINTE JEANNE
Wer
waren die Eltern de la jeune fille? Jacques d'Arc ist ein beliebter
Bauer des Ortes, und seine Frau Romée vereingt piété profonde avec
beaucoup d'énergie. Drei Knaben haben sie: Jacquemin, Jean und
Pierre. Später wird une seconde fille geboren, Catherine. Allen
Kindern wird von den liebevollen Eltern eine gute christliche
Erziehung zuteil. Nach der Gewohnheit des Landes hat la nouveau-né
demoiselle eine Reihe Taufpaten und Taufpatinnen, die alle den Namen
Jean oder Jeanne tragen. So wird ihr der Name Jeanne gegeben.
Jeannette ist ihr Kosename im Elternhaus. Alle haben sie lieb en
raison de sa douce, aimable, toujours serviable Wesen und erfreuen
sich an ihren dévotions. Sie feiert täglich das heilige Messopfer
mit, geht regelmäßig zur Beichte, und seit dem Tag ihrer ersten
Kommunion vereinigt sie sich oft mit dem eucharistischen Christus.
Wann immer es ihre Arbeit erlaubt, besucht sie l’église. Da kniet
sie dann avant l'image du Christ crucifié oder liegt in Anbetung auf
der Erde. Mit Heiterkeit verrichtet Jeannette die Arbeit im Haus und
auf den Feldern. Sa mère lehrt sie Hanf und Flachs spinnen; sie
führt das Gespann des Pfluges und hilft beim Einfahren der Ernte.
Pour la communauté elle garde die Schafe. Pour
les pauvres hat sie ein mitleidiges Herz; Kranke pflegt sie avec
amour et patience. Sie ergötzt sich wie die anderen jungen Mädchen
am Spiel; ihre liebsten Freundinnen sind Mengette und Hauviette. Mit
ihnen teilt sie Arbeit und Freuden. Wie die anderen jungen Mädchen
nimmt sie am schönsten Dorffest teil. Dann ziehen les jeunes hinaus
zur alten großen Buche, dem "Beau May". "L'arbre des
Dames", "L'arbre des Fées" oder "logis des
Dames" wird sie auch genannt. Unter Spiel et danse und Gesang
passent les heures heureuses. Die Mädchen winden Girlanden und
spazieren zu einer Quelle, "faire ses fontaines" heißt
das Spiel, und lassen sich zum Abendmahl nieder. Auch die Adligen von
Bourlémont schätzen die wunderschöne Erde und feiern Laetare hier
ihr Fest, dann bringen les jeunes filles de Domremy Brot, Wein und
Eier, und gemeinsam freuen sich alle an der freudigen Feier. Der
"Beau May" hat auch noch eine heilige Bestimmung: bei der
Prozession wird unter seinen Zweigen l’Evangile du Jean vorgelesen.
Jeannes
Lieblingswege aber führen à un sanctuaire. So schließt sie sich
öfters Samstags avec sa sœur dem Gebetsspaziergang an der femmes
pieuses à la chapelle de Notre-Dame de Bermont. Blumen der Gärten
und Kerzen vom Wachs der fleißigen Bienen bringen sie Gott dar unter
inbrünstigem Beten. Denn schwer ist das Leid des Landes. Jeannette
sieht oft ihre Eltern im ernsten Gespräch und hört ihre traurigen
Worte vom Niedergang französischer Waffen, von Diebstahl und Mord,
von der Gefährlichkeit der Wege, hélas, und von Priestern, die ihre
Pflichten versäumen und mehr auf ihre eigenen Genüsse schauen que
sur les pauvres, les personnes désespérées! Elle
entend les soupirs de sa mère: «Mon Dieu , rette la France!» Et
une profonde tristesse dringt ein in le cœur de l'enfant.
Un
jour - soeben sind die letzten Töne des Angelus verhallt - hört
Jeannette im Garten ihren Namen rufen. Da umgibt sie plötzlich une
lumière - und aus dem Lichte heraus strahlen ihr Gestalten entgegen,
und sie erkennt besonders deutlich eine, die claire et noble Züge
hat. Die spricht zu ihr avec cher et majestueux
voix: «Jeannette, Jeannette, sei gut et pleine d’amour de Dieu!»
Bang fällt sie auf die Knie. Dann aber weicht die Bangnis
einem unaussprechlichen Glücksgefühl. Es ist ihr, als habe Gott sie
in diesem Augenblick auserwählt für sich, als solle sie jeder
irdischen Liebe entsagen. Und da sie daliegt in
seligem Staunen, elle offre sa virginité à Dieu pour toujours! Dann
steht sie auf, mutig und besonnen. Was das alles wohl bedeuten wird?
Sie denkt darüber nach in der kommenden Zeit, und ihre Leidenschaft
im Gebet erlahmt nicht.
Die
Erscheinungen wiederholen sich, bis eines Tages le chef de l'armée
céleste a révélé: "Je suis Michel, le protecteur de la
France!" - L'enfant fait une profonde révérence. "Il ya
une grande destruction dans le royaume de France», fährt der
Erzengel fort und révèle un tableau sombre de la profonde tristesse
de leur pays. Das Kind vergießt überreichliche Tränen... Da
kündet ihr der himmlische Geist einen Retter an. Es jubelt ihre
Seele auf, und sie dankt ihm für die Botschaft und fragt nach dem
Namen des Kommenden, der Frankreich aus aller Not erlösen soll:
"Du
bist es, enfant de Dieu! Nimm Abschied! Geh nach Frankreich!"
Depuis la petite commence à trembler et à pleurer: «Je suis une
pauvre fille!» antwortet sie, "ich kann weder ein Ross
besteigen, noch Krieg führen." Der Erzengel aber wiederholt:
"Nimm Abschied! Geh nach Frankreich!" Und verschwand.
Und
wiederum erscheint le messager céleste. Da weist sie auf ihre
Bauernkleider, streckt ihm abwehrend die Arme entgegen, zeigt ihm die
Hände, die nur mit Hacke und Spaten umgegangen sind und möchte so
gerne noch einmal ihm ihre ganze Ohnmacht ausdrücken: «Je suis une
pauvre fille, je sais ni A ni B“, sprach sie lächelnd und sagte:
„Ich kann weder reiten noch Krieg führen." Aber sie gehorcht
Gott. Der Lohn folgt auf dem Fuße. Sankt Michael gibt ihr die
tröstliche Zusage: "Gott sorgt für alles, was dir fehlt. Ich
führe dir zwei heilige Jungfrauen zu. Es sind dies die heiligen
Jungfrauen Katharine und Margarethe. Gott hat sie beauftragt, dich zu
führen, du brauchst nur ihrem Rat zu folgen." Und schon sieht
Jeannette in himmlischer Klarheit deux merveilleuses belles formes.
Goldene Kronen tragen sie. Die heiligen Jungfrauen laden das Mädchen
ein näher zu kommen, zärtlich umarmen sie das Mädchen. Sie
betrachtet die Jungfrauen entzückt, gibt ihnen die Hand und küsst
sie.
Von
nun an suchen die beiden heiligen Jungfrauen das Mädchen mehrmals in
der Woche auf und belehren sie über ihre Aufgabe. Jeannette aber
nennt sie voller Dankbarkeit ihre „Ratgeberinnen" oder ihre
„Stimmen" und dankt Gott pour la grâce extraordinaire.
RAMAKRISCHNA
EVANGELIUM M
ERSTES
KAPITEL
Ramakrishna lebte viele Jahre im gefeierten Tempel-Garten an dem östlichen Ufer des Ganges in dem Dorf Dakshineswara, etwa vier Meilen nördlich von Kalkutta. Dieser Tempel mit dem Garten war durch seine Gründerin der Göttlichen Mutter geweiht. In der nordwestlichen Ecke des weitläufigen Tempel-Komplexes ist ein kleiner Raum, der im Westen des Wassers des heiligen Flusses Ganges steht. Dieser Raum mit seiner Umgebung war Wohnstätte für viele Jahre dem Ramakrishna, dessen göttliche Gegenwart machte den Ort heiliger und noch heiliger. Es war von dieser Ecke im Ruhezustand, dass die Strahlen seiner göttlichen Herrlichkeit, von seiner gottberauschten Seele ausgehend, geblendet die Augen der Wahrheitssucher und zogen sie zu ihm, wie ein loderndes Feuer zieht Motten von allen Seiten an. Hunderte gebildete Männer und Frauen haben in die Richtung dieser übermenschlichen Persönlichkeit mit der tiefsten Ehrfurcht auf die Worte der Weisheit des Einen gehört, der Gott erkannt hatte und der in ständiger Gemeinschaft mit der Göttlichen Mutter des Universums gelebt hat.
Mahendra, der von einem Freund über diesen göttlichen Menschen gehört hatte, war so tief beeindruckt, dass er in den Tempelgarten kam, ihm voller Respekt einen Besuch abzustatten. Es war der Tag eines besonderen religiösen Festes und die Menschen waren in großer Zahl in Ramakrishnas Zimmer und auf der Veranda versammelt. Der Erhabene saß auf einer erhöhten Plattform und auf dem Boden um ihn herum waren Kedar, Suresh, Ram, Manmohan, Bijoy und viele andere Jünger. Sie blickten in sein strahlendes Gesicht und tranken den Nektar der lebendigen Worte der göttlichen Weisheit, die fielen von seinen heiligen Lippen. Mit einem lächelnden Gesicht sprach Ramakrishna von der Kraft des Heiligen Namens des Herrn und der wahren Liebe als Mittel zur Erreichung der Gottes-Vision. Bijoy fragte: Was sagst, ist das Mittel zur Erreichung Gottes?
Ramakrishna sprach: Durch die Wiederholung der Heiligen Namens. In diesem Zeitalter hat der Heilige Namen des Herrn Kraft .Ja, der Heilige Name hat Kraft, aber man muss ihn mit ernsthafter Sehnsucht aussprechen. Ohne ernsthafte Sehnsucht des Herzens kann niemand Gott durch bloße Wiederholung seines Namens sehen. Man kann seinen Namen wiederholen, aber wenn man den Kopf voll von Lust und Reichtum hat, wird das nicht viel helfen. Wenn ein Mensch von einem Skorpion oder einer Tarantel gebissen wird, werden bloße Wiederholung eines Mantras nicht eine spezielle Lösung bringen.
Bijoy fragte: Wenn das der Fall ist, Erhabener, werden dann die größten Sünder und Verbrecher, wie Ajamila, das Heil erlangen durch Wiederholung des Namens des Herrn zum Zeitpunkt ihres Todes?
Ramakrishna sprach: Vielleicht in seinen früheren Inkarnationen war Ajamila gerecht und tat sehr viele gute Taten. Außerdem ist es so, dass er später in diesem Leben Askese praktizierte. Es kann auch gesagt werden, dass im letzten Moment seines Lebens die Wiederholung des Heiligen Namens sein Herz gereinigt, und damit erreichte er die Erlösung. Wenn ein Elefant gewaschen wird, sofort wirft er wieder Staub und Schmutz über sich; aber wenn er in einem sauberen Stall nach dem Bad steht, dann kann er sich nicht mit Schmutz bedecken. Durch die Kraft des Heiligen Namens kann ein Mensch gereinigt werden, aber er kann noch einmal sündige Taten begehen, weil sein Geist schwach ist. Er kann nicht versprechen, dass er nie wieder sündige. Das Wasser des Ganges könnte vergangene Sünden abwaschen, aber es gibt ein Sprichwort, dass Sünden sitzen auf der Oberseite der Bäume. Wenn ein Mann kommt aus dem Ganges und steht unter einem Baum, die Sünden fallen ihm auf die Schultern und ergreifen ihn; diese alten Sünden reiten ihn, wie es früher war. Daher wiederhole den Heiligen Namen des Herrn, aber zur gleichen Zeit bete zu Ihm, dass du die wahre Liebe und Hingabe für Ihn hast, und dass deine Liebe zu Reichtum, Ruhm und den Freuden des Körpers abnehme, weil sie vergänglich sind und werden nur bis morgen dauern.
Wenn es wahre Hingabe und Liebe ist, kann man Gott durch eine der konfessionellen Religionen erreichen. Die Vaishnavas, die Anbeter des Krishna, verehren Gott in der gleichen Weise wie die Sâktas, die Verehrer der göttlichen Mutter oder die Anhänger des Vedanta. Die Brahmanen, die Mohammedaner und Christen gehören auch Gott und erkennen Ihn durch ihre jeweiligen Religionen. Wenn du einem dieser Wege mit intensiver Hingabe folgst, wirst du Ihn erreichen. Wenn ein Fehler in dem gewählten Weg ist, wird Er den Fehler auf lange Sicht korrigieren. Der Mann, der Jagannath sehen will, kann in Richtung Süden gehen oder in Richtung Norden, aber er wird früher oder später direkt in der richtigen Weise ankommen und er wird sicherlich Jagannath am Ende finden. Das einzige, was für die Realisierung notwendig ist, mit ganzem Herzen und ganzer Seele Hingabe an Gott zu leben.
Vaishnavas, Mohammedaner, Christen und Hindus sind alle voll der Sehnsucht nach dem gleichen Gott; aber sie wissen nicht, dass Er, der Krishna ist, auch Shiva ist, Göttliche Mutter ist, Christus und Allah. Gott ist einer, aber Er hat viele Namen. Die Substanz ist eine, wird aber unter verschiedenen Namen nach Zeit, Ort und Nationalität Seiner Diener verehrt. All die verschiedenen heiligen Schriften der Welt sprechen von demselben Gott. Er, der in den Veden als absolute Existenz, Intelligenz, Glückseligkeit oder Brahman bezeichnet wird, ist auch in den Tantras beschrieben als Shiva, in den Puranen als Krishna, im Koran als Allah und in der Bibel als Christus.
Fanatismus
ist nicht richtig. Die verschiedenen Sekten streiten miteinander. Die
Anbeter von Krishna, zum Beispiel, sagen, dass nichts ohne Verehrung
Krishnas erreicht werden kann; diejenigen, die die Göttliche Mutter
verehren, denken, dass die Verehrung der Göttlichen Mutter der
einzige Weg zum Heil ist; ähnlich die Christen sagen, dass niemand
den Himmel erreicht außer durch Christus, Er ist der einzige Weg,
und das Christentum ist die einzige Religion, alle anderen Religionen
falsch. Dies ist Engstirnigkeit. "Meine Religion ist wahr,
während die der anderen falsch ist" – solch eine Art von
Glauben ist nicht richtig. Es ist nicht unser Amt, die Fehler der
anderen Religionen zu korrigieren. Er, der die Welt geschaffen hat,
wird sie mit der Zeit korrigieren. Unsere Pflicht ist es in einer
oder anderer Weise, sie zu verwirklichen. Gott kann über viele Wege
erreicht werden; jede dieser sektiererischen Religionen weist auf
einen Weg hin, der letztlich zur Göttlichkeit führt. Ja; Alle
Religionen sind Wege, aber die Wege sind nicht Gott. Ich habe alle
Sekten und alle Wege gesehen. Ich kümmere mich um sie nicht mehr.
Menschen, die diesen Sekten angehören, streiten so sehr! Nach dem
Versuch aller Religionen habe ich realisiert, dass Gott das Ganze ist
und ich bin Sein Teil; dass Er der Herr ist und ich bin Sein Diener;
weiter habe ich realisiert: Er ist ich und ich bin Er .
Leute streiten untereinander und sagten: "Gott ist persönlich, da kann er nicht unpersönlich und formlos sein." So der Vaishnavas, der Schuld bei denen sieht, die das Unpersönliche des Brahman verehren. Wenn aber einst die Erkenntnis kommt, dann werden alle diese Fragen geklärt sein. Er, der Gott gesehen hat, kann genau sagen, wie er ist. Wie Kavira sagte: "Gott als Person ist meine Mutter, Gott unpersönlich ist mein Vater: Wen soll ich loben? Die Balance ist doch das Beste?" Er ist Person, doch ist Er auch unpersönlich, und wer kann sagen, was für andere Aspekte Er noch haben kann!
Vier Blinde gingen, um einen Elefanten zu sehen. Einer berührte ein Bein des Elefanten und sagte: "Der Elefant ist wie eine Säule." Der zweite berührte den Stamm und sagte: "Der Elefant ist wie eine dicke Keule." Der dritte berührte den Bauch und sagte: "Der Elefant ist wie eine riesige Tonne." Der vierte berührte die Ohren und sagte: "Der Elefant ist wie ein großer Korb." Dann fingen sie an, sich untereinander über die Figur des Elefanten zu streiten. Ein Passant, der sie so streiten sah, fragte sie, um was es ginge. Sie erzählten ihm alles und baten ihn, den Streit zu schlichten. Der Mann antwortete: "Keiner von euch hat den Elefanten gesehen. Der Elefant ist nicht wie eine Säule, es sind seine Beine wie Säulen. Er ist nicht wie eine große Tonne, sein Bauch ist wie eine Tonne. Er ist nicht wie ein Korb, seine Ohren sind wie Körbe. Er ist nicht wie eine dicke Keule, sein Stamm ist wie eine Keule. Der Elefant ist wie die Kombination von allen diesen." In der gleichen Weise streiten sich diese Sektierer, die nur einen Aspekt der Gottheit gesehen haben. Er allein, der Gott in allen seinen Aspekten gesehen hat, kann alle Streitigkeiten beilegen.
Zwei Personen stritten heftig um die Farbe eines Chamäleons. Einer sagte: "Das Chamäleon auf dieser Palme ist von einer roten Farbe." Der andere, ihm widersprechend, antwortete: "Du irrst dich, das Chamäleon ist nicht rot, sondern blau." Nicht in der Lage, die Angelegenheit durch den Streit zu klären, gingen sie zu einer Person, die immer unter dem Baum lebte und hatte das Chamäleon in allen seinen Phasen von Farbe beobachtet. Einer von ihnen fragte ihn: "Herr, ist nicht das Chamäleon auf dem Baum rot?" Die Person antwortete: "Ja, Her." Der andere sagte: "Was sagst du, es ist doch nicht rot, sondern blau?" Die Person wieder demütig antwortete: "Ja, Herr." Die Person wusste, dass das Chamäleon ein Tier ist, das ständig die Farbe wechselt; so kam es, dass er "Ja" sagte zu diesen beiden widersprüchlichen Aussagen. Die Absolute Existenz-Intelligenz-Glückseligkeit hat ebenfalls viele Formen. Der Gläubige, der Gott in einem Aspekt gesehen hat, kennt Ihn nur in dieser Hinsicht allein. Aber der, der Ihn in vielfältigen Aspekten gesehen hat, ist in der Lage, mit Autorität zu sagen: "Alle diese Formen sind von Einem Gott und Gott ist vielgestaltig." Er ist persönlich und unpersönlich, und viele sind seine Qualitäten, die niemand alle kennt.
Gott ist nicht nur persönlich und mit Form begabt, sondern er kann die Form von Krishna, Christus oder einer anderen Inkarnation annehmen. Es ist wahr, dass Er sich manifestiert in unendlichen Formen, um die Wünsche seiner Jünger zu erfüllen. Es ist auch wahr, dass Er formlose, unteilbare Absolute Existenz-Intelligenz-Glückseligkeit ist. Die Veden beschrieben Ihn sowohl als persönlichen Gott und unpersönliches Wesen, mit Form und Attributen und formlos, jenseits aller Form und Attribute. Wisset ihr, wie das ist? Er ist wie der unendliche Ozean der Absoluten Existenz-Intelligenz-Glückseligkeit. Wie in dem Ozean durch intensive Kälte wird ein Teil des Wassers zu Eis, das in verschiedenen Formen auf dem Wasser schwimmen kann, ähnlich die intensive Hingabe und Liebe kann einen Teil der Göttlichkeit kondensieren und sie in verschiedenen Formen gefroren erscheinen lassen. Der persönliche Gott mit Form existiert aus Gründen Seiner Liebesjünger. Wenn die Sonne der Weisheit steigt, wird der Block aus Eis schmelzen und wird wieder Wasser; oben, unten und auf jeder Seite das unendliche Wesen durchdringt alles. Deshalb gibt es ein Gebet, in der Heiligen Schrift: "O Herr, Du bist mit persönlicher Form begabt: Du bist auch unpersönlich und formlos, Du hast dich selbst manifestiert in einer menschlichen Form und hast gelebt in unserer Mitte, aber in den Veden bist Du wie beschrieben Wort und Geist, Unaussprechlicher, Unmerklicher und Undenkbarer." Aber es kann gesagt werden, dass für eine bestimmte Klasse von Liebesjüngern Gott ewig ist und immer mit persönlicher Form begabt. Es gibt Orte, wo das Eis nie schmilzt, da wird es sich kristallisieren.
Kedar sprach: Erhabener, es steht auch in der Heiligen Schrift geschrieben: "O Herr, Du bist über Sprache und Geist hinaus, aber ich habe deine persönliche Form beschrieben, Du vergib mir dieses Vergehen."
Der Erhabene sprach: Ja, Gott ist mit Form begabt und auch formlos. Niemand kann positiv sagen, dass Er dies und das ist und nicht anders. Einem Geliebten Gottes erscheint der Herr als ein persönliches Wesen, mit Form begabt, aber einem, der über den Weg der Demütigung das Wissen um den Zustand des selbstlosen Samadhi erreicht hat, ist er der Formlose, Unpersönliche und Absolute, Brahman.
Die Nacht war hereingebrochen und die Priester bewegten die Lichter vor den Schreinen, zur Begleitung der Glocken, Becken und Trommeln. Vom südlichen Ende des Gartens wurde die süße Musik der Tempel-Musiker auf Flöten und anderen Instrumenten gespielt - die Musik, die weit über den Ganges hinaus erklang, bis sie sich verlor. Der Wind wehte aus dem Süden und war sanft und wohlriechend mit dem süßen Geruch der vielen Blumen. Der Mond ging auf, und der Garten wurde bald gebadet des Mondes weichem silbrigen Licht. Es schien, als ob die Natur ebenso wie der Mensch Freude empfand und hielt sich in Bereitschaft für die heilige Zeremonie des Abendgottesdienstes.
Einer nach dem anderen Jünger fing an, sich zu verabschieden. Mahendra und sein Freund, der verschiedene Tempel besucht hatte, wandte sich nun auf den Weg zurück durch das große Viertel in Ramakrishnas Kammer. Kommend bis zur Tür des Zimmers, bemerkten sie, dass sie geschlossen war. In der Nähe der Tür stand eine Magd namens Brinda. Mahendra sprach sie an und sagte: Nun, meine gute Frau, ist der Heilige Mann drinnen?
Brinda sprach: Ja, er ist in seinem Zimmer.
Mahendra sprach: Ich nehme an, er hat viele Bücher zu lesen und zu studieren?
Brinda sprach: Oh nein; nicht ein einziges. Alles, auch die höchsten Wahrheiten, sind von Gottes Zunge gesprochen. Seine Worte sind alle inspiriert.
Mahendra sprach: In der Tat! Ist er jetzt beim Abendgottesdienst? Dürfen wir rein? Wollest du gefälligst ihm unsere Sehnsucht, ihn zu sehen, sagen?
Brinda sprach: Warum, ihr könnt selbst reingehen, meine Kinder. Geht rein und nehmt eure Plätze vor ihm ein.
Daraufhin betraten sie den Raum. Keine anderen Leute waren da. Ramakrishna war allein, da er am Nachmittag auf der Plattform neben seinem Bett saß. Weihrauch brannte und die Türen waren geschlossen. Mahendra grüßte den Erhabenen mit gefalteten Händen. Eine Matte lag auf dem Boden. Mahendra und sein Freund nahmen ihre Plätze ein. Der Erhabene fragte ihn: Wie ist dein Name? Wo wohnst du? Wer bist du? Was hat dich nach Barahanagore gebracht? Mahendra beantwortet jede dieser Fragen, aber er bemerkte, dass im Laufe des Gesprächs Ramakrishnas Geist auf ein anderes Objekt fixiert war, über das er meditierte. Er war nur halb mit dem Bewusstsein bei der physischen Ebene, und seine Haltung ähnelte der eines Mannes, in der Hand ruhig haltend eine Angel, mit der Absicht Fische zu fangen. Wenn die Angel zittert und der Fisch beißt an, dann schaut der Mann sehnsüchtig auf die Angel und hält die Angel fest mit all seiner Kraft. Er spricht nicht mit jedem, aber seine ganze Seele ist auf die Angel fixiert. So war des Erhabenen Konzentration in diesem Moment. Mahendra erfuhr später, dass dies der Zustand des Samadhi oder Gottes-Bewusstseins ist, das jeden Tag während des Abendgottesdienstes immer über ihn kam. Sehr oft in diesem Zustand wurde er sich absolut unbewusst der Außenwelt. Mahendra, beobachtend seine Abstraktion, sagte zu Ramakrishna: Ich fürchte, Erhabener, dass du lieber den Abendgottesdienst allein feiern willst. In diesem Fall werden wir dich nicht länger stören, sondern dich ein anderes Mal anrufen.
Ramakrishna antwortete: Oh nein, ihr müsst nicht in Eile sein.
Aber er schwieg wieder für eine Zeit. Dann öffnete er seine Lippen und sagte: Abendgottesdienst? Es ist nicht so.
Kurze Zeit danach grüßte Mahendra den Erhabenen, der wiederum ihn zum Abschied grüßte und sagte: "Komm wieder."
Leute streiten untereinander und sagten: "Gott ist persönlich, da kann er nicht unpersönlich und formlos sein." So der Vaishnavas, der Schuld bei denen sieht, die das Unpersönliche des Brahman verehren. Wenn aber einst die Erkenntnis kommt, dann werden alle diese Fragen geklärt sein. Er, der Gott gesehen hat, kann genau sagen, wie er ist. Wie Kavira sagte: "Gott als Person ist meine Mutter, Gott unpersönlich ist mein Vater: Wen soll ich loben? Die Balance ist doch das Beste?" Er ist Person, doch ist Er auch unpersönlich, und wer kann sagen, was für andere Aspekte Er noch haben kann!
Vier Blinde gingen, um einen Elefanten zu sehen. Einer berührte ein Bein des Elefanten und sagte: "Der Elefant ist wie eine Säule." Der zweite berührte den Stamm und sagte: "Der Elefant ist wie eine dicke Keule." Der dritte berührte den Bauch und sagte: "Der Elefant ist wie eine riesige Tonne." Der vierte berührte die Ohren und sagte: "Der Elefant ist wie ein großer Korb." Dann fingen sie an, sich untereinander über die Figur des Elefanten zu streiten. Ein Passant, der sie so streiten sah, fragte sie, um was es ginge. Sie erzählten ihm alles und baten ihn, den Streit zu schlichten. Der Mann antwortete: "Keiner von euch hat den Elefanten gesehen. Der Elefant ist nicht wie eine Säule, es sind seine Beine wie Säulen. Er ist nicht wie eine große Tonne, sein Bauch ist wie eine Tonne. Er ist nicht wie ein Korb, seine Ohren sind wie Körbe. Er ist nicht wie eine dicke Keule, sein Stamm ist wie eine Keule. Der Elefant ist wie die Kombination von allen diesen." In der gleichen Weise streiten sich diese Sektierer, die nur einen Aspekt der Gottheit gesehen haben. Er allein, der Gott in allen seinen Aspekten gesehen hat, kann alle Streitigkeiten beilegen.
Zwei Personen stritten heftig um die Farbe eines Chamäleons. Einer sagte: "Das Chamäleon auf dieser Palme ist von einer roten Farbe." Der andere, ihm widersprechend, antwortete: "Du irrst dich, das Chamäleon ist nicht rot, sondern blau." Nicht in der Lage, die Angelegenheit durch den Streit zu klären, gingen sie zu einer Person, die immer unter dem Baum lebte und hatte das Chamäleon in allen seinen Phasen von Farbe beobachtet. Einer von ihnen fragte ihn: "Herr, ist nicht das Chamäleon auf dem Baum rot?" Die Person antwortete: "Ja, Her." Der andere sagte: "Was sagst du, es ist doch nicht rot, sondern blau?" Die Person wieder demütig antwortete: "Ja, Herr." Die Person wusste, dass das Chamäleon ein Tier ist, das ständig die Farbe wechselt; so kam es, dass er "Ja" sagte zu diesen beiden widersprüchlichen Aussagen. Die Absolute Existenz-Intelligenz-Glückseligkeit hat ebenfalls viele Formen. Der Gläubige, der Gott in einem Aspekt gesehen hat, kennt Ihn nur in dieser Hinsicht allein. Aber der, der Ihn in vielfältigen Aspekten gesehen hat, ist in der Lage, mit Autorität zu sagen: "Alle diese Formen sind von Einem Gott und Gott ist vielgestaltig." Er ist persönlich und unpersönlich, und viele sind seine Qualitäten, die niemand alle kennt.
Gott ist nicht nur persönlich und mit Form begabt, sondern er kann die Form von Krishna, Christus oder einer anderen Inkarnation annehmen. Es ist wahr, dass Er sich manifestiert in unendlichen Formen, um die Wünsche seiner Jünger zu erfüllen. Es ist auch wahr, dass Er formlose, unteilbare Absolute Existenz-Intelligenz-Glückseligkeit ist. Die Veden beschrieben Ihn sowohl als persönlichen Gott und unpersönliches Wesen, mit Form und Attributen und formlos, jenseits aller Form und Attribute. Wisset ihr, wie das ist? Er ist wie der unendliche Ozean der Absoluten Existenz-Intelligenz-Glückseligkeit. Wie in dem Ozean durch intensive Kälte wird ein Teil des Wassers zu Eis, das in verschiedenen Formen auf dem Wasser schwimmen kann, ähnlich die intensive Hingabe und Liebe kann einen Teil der Göttlichkeit kondensieren und sie in verschiedenen Formen gefroren erscheinen lassen. Der persönliche Gott mit Form existiert aus Gründen Seiner Liebesjünger. Wenn die Sonne der Weisheit steigt, wird der Block aus Eis schmelzen und wird wieder Wasser; oben, unten und auf jeder Seite das unendliche Wesen durchdringt alles. Deshalb gibt es ein Gebet, in der Heiligen Schrift: "O Herr, Du bist mit persönlicher Form begabt: Du bist auch unpersönlich und formlos, Du hast dich selbst manifestiert in einer menschlichen Form und hast gelebt in unserer Mitte, aber in den Veden bist Du wie beschrieben Wort und Geist, Unaussprechlicher, Unmerklicher und Undenkbarer." Aber es kann gesagt werden, dass für eine bestimmte Klasse von Liebesjüngern Gott ewig ist und immer mit persönlicher Form begabt. Es gibt Orte, wo das Eis nie schmilzt, da wird es sich kristallisieren.
Kedar sprach: Erhabener, es steht auch in der Heiligen Schrift geschrieben: "O Herr, Du bist über Sprache und Geist hinaus, aber ich habe deine persönliche Form beschrieben, Du vergib mir dieses Vergehen."
Der Erhabene sprach: Ja, Gott ist mit Form begabt und auch formlos. Niemand kann positiv sagen, dass Er dies und das ist und nicht anders. Einem Geliebten Gottes erscheint der Herr als ein persönliches Wesen, mit Form begabt, aber einem, der über den Weg der Demütigung das Wissen um den Zustand des selbstlosen Samadhi erreicht hat, ist er der Formlose, Unpersönliche und Absolute, Brahman.
Die Nacht war hereingebrochen und die Priester bewegten die Lichter vor den Schreinen, zur Begleitung der Glocken, Becken und Trommeln. Vom südlichen Ende des Gartens wurde die süße Musik der Tempel-Musiker auf Flöten und anderen Instrumenten gespielt - die Musik, die weit über den Ganges hinaus erklang, bis sie sich verlor. Der Wind wehte aus dem Süden und war sanft und wohlriechend mit dem süßen Geruch der vielen Blumen. Der Mond ging auf, und der Garten wurde bald gebadet des Mondes weichem silbrigen Licht. Es schien, als ob die Natur ebenso wie der Mensch Freude empfand und hielt sich in Bereitschaft für die heilige Zeremonie des Abendgottesdienstes.
Einer nach dem anderen Jünger fing an, sich zu verabschieden. Mahendra und sein Freund, der verschiedene Tempel besucht hatte, wandte sich nun auf den Weg zurück durch das große Viertel in Ramakrishnas Kammer. Kommend bis zur Tür des Zimmers, bemerkten sie, dass sie geschlossen war. In der Nähe der Tür stand eine Magd namens Brinda. Mahendra sprach sie an und sagte: Nun, meine gute Frau, ist der Heilige Mann drinnen?
Brinda sprach: Ja, er ist in seinem Zimmer.
Mahendra sprach: Ich nehme an, er hat viele Bücher zu lesen und zu studieren?
Brinda sprach: Oh nein; nicht ein einziges. Alles, auch die höchsten Wahrheiten, sind von Gottes Zunge gesprochen. Seine Worte sind alle inspiriert.
Mahendra sprach: In der Tat! Ist er jetzt beim Abendgottesdienst? Dürfen wir rein? Wollest du gefälligst ihm unsere Sehnsucht, ihn zu sehen, sagen?
Brinda sprach: Warum, ihr könnt selbst reingehen, meine Kinder. Geht rein und nehmt eure Plätze vor ihm ein.
Daraufhin betraten sie den Raum. Keine anderen Leute waren da. Ramakrishna war allein, da er am Nachmittag auf der Plattform neben seinem Bett saß. Weihrauch brannte und die Türen waren geschlossen. Mahendra grüßte den Erhabenen mit gefalteten Händen. Eine Matte lag auf dem Boden. Mahendra und sein Freund nahmen ihre Plätze ein. Der Erhabene fragte ihn: Wie ist dein Name? Wo wohnst du? Wer bist du? Was hat dich nach Barahanagore gebracht? Mahendra beantwortet jede dieser Fragen, aber er bemerkte, dass im Laufe des Gesprächs Ramakrishnas Geist auf ein anderes Objekt fixiert war, über das er meditierte. Er war nur halb mit dem Bewusstsein bei der physischen Ebene, und seine Haltung ähnelte der eines Mannes, in der Hand ruhig haltend eine Angel, mit der Absicht Fische zu fangen. Wenn die Angel zittert und der Fisch beißt an, dann schaut der Mann sehnsüchtig auf die Angel und hält die Angel fest mit all seiner Kraft. Er spricht nicht mit jedem, aber seine ganze Seele ist auf die Angel fixiert. So war des Erhabenen Konzentration in diesem Moment. Mahendra erfuhr später, dass dies der Zustand des Samadhi oder Gottes-Bewusstseins ist, das jeden Tag während des Abendgottesdienstes immer über ihn kam. Sehr oft in diesem Zustand wurde er sich absolut unbewusst der Außenwelt. Mahendra, beobachtend seine Abstraktion, sagte zu Ramakrishna: Ich fürchte, Erhabener, dass du lieber den Abendgottesdienst allein feiern willst. In diesem Fall werden wir dich nicht länger stören, sondern dich ein anderes Mal anrufen.
Ramakrishna antwortete: Oh nein, ihr müsst nicht in Eile sein.
Aber er schwieg wieder für eine Zeit. Dann öffnete er seine Lippen und sagte: Abendgottesdienst? Es ist nicht so.
Kurze Zeit danach grüßte Mahendra den Erhabenen, der wiederum ihn zum Abschied grüßte und sagte: "Komm wieder."
ZWEITES
KAPITEL
Der
Erhabene saß in seinem Zimmer an seinem gewohnten Platz auf der
kleinen Plattform neben seinem Bett. Es war Sonntag und das Zimmer
war mit einer großen Zahl von Gläubigen gefüllt. Unter ihnen war
ein junger Student, erst neunzehn Jahre alt, namens Narendra, der
später weltbekannte Vivekananda. Jeder bemerkt schon damals, dass er
ein aufrichtiger und ernsthafter Wahrheitssucher war und dass sein
Geist über allen weltlichen Sorgen hinaus war. Seine Augen schienen
mit spirituellem Licht, sein Gesicht war glühend von Unschuld und
Einfachheit und seine Worte waren voller spiritueller Kraft. Der
Erhabene diskutierte mit weltlichen Menschen, die die Anbeter Gottes
verspotteten. Besonders gewandt an Narendra, fragte er: Was sagst du
dazu, Narendra? Weltliche Menschen werden alle möglichen Dinge gegen
gottesfürchtige Menschen sprechen, aber sie sind wie der Elefant.
Wenn ein Elefant durch eine öffentliche Straße geht, laufen ihm
Hunde und Rinder nach, aber der Elefant stellt sich taub ihrem Bellen
und Muhen und geht seinen eigenen Weg. Angenommen, mein Junge, es
sollten die Menschen schlecht über dich hinter deinem Rücken
sprechen, was würdest du über sie denken?
Narendra sprach: Ich würde auf sie als eine Menge von bellenden Hunden ansehen.
Gott wohnt in allen. Der Erhabene lachte und sagte: Nein, mein Freund, geh nicht so weit. Du solltest alle lieben; keiner ist ein Fremder; Gott wohnt in allen Wesen; ohne ihn kann nichts existieren. Als Prahlada Gott realisierte, bat ihn der Herr, einen Segen zu erbitten. Prahlada antwortete: Wenn ich dich gesehen habe, welchen andere Segen brauche ich? Der Herr fragte ihn wieder. Dann betete er: Wenn du wünschst mir einen Segen zu erteilen, so lass mich denen vergeben, die mich verfolgen. Prahlada dachte, dass die, die ihn verfolgen, den Herrn in ihm verfolgen. Wisse, dass Gott in alle Dinge ist, belebten und unbelebten. Daher ist alles ein Objekt der Anbetung, seien es Menschen, Tiere oder Vögel, Pflanzen oder Mineralien. In unserer Beziehung zu Menschen ist alles, was wir tun können, um Rücksicht auf uns zu nehmen, dass wir uns mit guten Menschen vereinen und meiden schlechte Gesellschaft. Es ist jedoch wahr, dass Gott auch in schlechten Menschen ist, ja, sogar in einem Tiger; aber sicher ist das nicht, dass wir einen Tiger umarmen. Es kann gefragt werden: Warum sollten wir weglaufen vor einem Tiger, wenn Gott in dieser Form Wohnung nahm? Dies ist die Antwort, dass Gott, bleibend in unseren Herzen, uns wegführt von dem Tiger. Warum sollten wir seinem Willen nicht gehorchen?
In einem bestimmten Wald lebte ein Weiser, der eine Reihe von Jünger hatte. Er lehrte seine Jünger die Wahrheit: Gott wohnt in allen Dingen. Mit diesem Wissen solltet ihr eure Knie vor jedem Objekt beugen. Eines Tages ging ein Schüler in den Wald um Holz zu sammeln. Auf dem Weg sah er einen Mann auf einem Elefanten und der schrie wütend: Aus dem Weg, aus dem Weg! Dies ist ein verrückter Elefant! Der Jünger, statt wegzulaufen, erinnerte sich an seines Meisters Lehre und begann zu sprechen: Gott ist in dem Elefanten wie auch in mir. Gott kann nicht von Gott verletzt werden, also warum sollte ich fliehen? So denkend, stand er, wo er war, und grüßte den Elefanten, als der näher kam. Der Reiter schrie: Aus dem Weg! Aber der Schüler bewegte sich nicht, bis er von dem verrückten Elefanten geschnappt und zu Boden geworfen wurde. Der arme Junge, verletzt und blutend, lag bewusstlos auf dem Boden. Der Weise, hörend von dem Unfall, kam, ihn mit einem anderen Jünger nach Hause zu tragen. Als nach einiger Zeit der unglückliche Schüler wieder zu Bewusstsein kam, beschrieb er, was geschehen war. Der Weise antwortete: Mein Junge, es ist wahr, dass Gott sich manifestiert in allem. Aber wenn er in dem Elefanten ist, ist er nicht gleich offenbar im Reiter? Sag mir, warum du nicht geachtet auf die Warnung des Reiters?
Der Erhabene sprach weiter: In den Heiligen Schriften steht geschrieben: Gott wohnt im Wasser; aber einiges Wasser kann für den Gottesdienst sein oder zum Trinken, einiges fürs Baden oder Waschen verwendet werden, während schmutzige Wasser nicht einmal berührt werden sollte. In der gleichen Weise, wenn auch Gott in allen Menschen ist, doch gibt es gute Menschen und schlechte Menschen, gibt es Liebhaber Gottes und jene, die Gott nicht lieben. Wir sollten Göttlichkeit in allen erkennen, aber wir sollten nicht mit schlechten Menschen oder mit denen, die Gott nicht lieben, uns vereinen. Wir dürfen nicht in unmittelbarer Nähe mit ihnen sein. Es ist ratsam, die Gesellschaft von solchen Menschen zu vermeiden.
Narendra sprach: Welche Haltung sollten wir einnehmen, wenn böse Menschen kommen, um unsere Ruhe zu stören oder uns wirklich zu beleidigen?
Der Erhabene sprach: Eine Person, die in der Gesellschaft von Menschen mit bösem Geist ist, sollte zum Zweck des Selbstschutzes Widerstand leisten. Aber das Böse zeigt sich nicht nur von außen, ihre Aufgabe darin besteht, sich zu schützen vor den die Bösen, die ihr schaden möchten. Zur gleichen Zeit solltest du bei den tatsächlichen Verletzungen eines anderen denken, dass er sich Verletzungen bei dir geholt haben könnte.
Da war eine große giftige Schlange in einem Feld. Niemand wagte es, diesen Weg zu gehen. Eines Tages kam ein heiliger Mann, der durch diese Straße ging und die Schlange passierte, die ihn beißen wollte. Aber als die Schlange sich näherte dem heiligen Mann, verlor sie alle ihre Wildheit und wurde von der Sanftheit des Yogi überwältigt. Sie sehend, sagte der Weise: Nun, meine Freundin, du denkst, mich zu beißen? Die Schlange war beschämt und gab keine Antwort. Darauf sprach der Weise weiter: Höre, Freundin, niemanden verletze in Zukunft. Die Schlange verbeugte sich und nickte Zustimmung. Der Weise ging seiner Wege, und die Schlange kroch in ihr Loch und von da an begann sie ein Leben der Unschuld zu leben, ohne zu versuchen, jemandem zu schaden. Nach ein paar Tagen dachte die ganze Nachbarschaft, dass die Schlange ihr Gift verloren hatte und nicht mehr gefährlich wäre; so dass jeder anfing, sie zu necken. Sie bewarfen sie mit Steinen oder zogen sie gnadenlos am Schwanz, und es nahmen kein Ende ihre Probleme. Glücklicherweise kam der Weise wieder vorbei und sah die Prellungen und Quetschungen der Schlange und war sehr bewegt und fragte nach der Ursache. Heiliger Herr, antwortete die Schlange, das ist, weil ich nicht einen verletze, nach deinem Rat. Aber, ach, sie sind so gnadenlos! Der Weise sagte lächelnd: Meine Freundin, ich habe dir einfach geraten, nicht jeden zu beißen, aber ich habe dir nicht gesagt, andere gar nicht zu erschrecken. Obwohl du keine Lebewesen beißen solltest, solltest du dennoch die Menschen auf Distanz halten, indem du sie anzischst. Und Ramakrishna hat noch hinzugefügt: Es gibt keinen Schaden beim Anzischen böser Menschen und deiner Gegner, so zeigst du, dass du dich schützen kannst und weißt, wie man dem Böse zu widerstehen hat. Nur musst du nicht Gift ins Blut des Feindes gießen. Widerstehe nicht böse, indem du das Böse auf gleiche Weise erwiderst.
Narendra sprach: Ich würde auf sie als eine Menge von bellenden Hunden ansehen.
Gott wohnt in allen. Der Erhabene lachte und sagte: Nein, mein Freund, geh nicht so weit. Du solltest alle lieben; keiner ist ein Fremder; Gott wohnt in allen Wesen; ohne ihn kann nichts existieren. Als Prahlada Gott realisierte, bat ihn der Herr, einen Segen zu erbitten. Prahlada antwortete: Wenn ich dich gesehen habe, welchen andere Segen brauche ich? Der Herr fragte ihn wieder. Dann betete er: Wenn du wünschst mir einen Segen zu erteilen, so lass mich denen vergeben, die mich verfolgen. Prahlada dachte, dass die, die ihn verfolgen, den Herrn in ihm verfolgen. Wisse, dass Gott in alle Dinge ist, belebten und unbelebten. Daher ist alles ein Objekt der Anbetung, seien es Menschen, Tiere oder Vögel, Pflanzen oder Mineralien. In unserer Beziehung zu Menschen ist alles, was wir tun können, um Rücksicht auf uns zu nehmen, dass wir uns mit guten Menschen vereinen und meiden schlechte Gesellschaft. Es ist jedoch wahr, dass Gott auch in schlechten Menschen ist, ja, sogar in einem Tiger; aber sicher ist das nicht, dass wir einen Tiger umarmen. Es kann gefragt werden: Warum sollten wir weglaufen vor einem Tiger, wenn Gott in dieser Form Wohnung nahm? Dies ist die Antwort, dass Gott, bleibend in unseren Herzen, uns wegführt von dem Tiger. Warum sollten wir seinem Willen nicht gehorchen?
In einem bestimmten Wald lebte ein Weiser, der eine Reihe von Jünger hatte. Er lehrte seine Jünger die Wahrheit: Gott wohnt in allen Dingen. Mit diesem Wissen solltet ihr eure Knie vor jedem Objekt beugen. Eines Tages ging ein Schüler in den Wald um Holz zu sammeln. Auf dem Weg sah er einen Mann auf einem Elefanten und der schrie wütend: Aus dem Weg, aus dem Weg! Dies ist ein verrückter Elefant! Der Jünger, statt wegzulaufen, erinnerte sich an seines Meisters Lehre und begann zu sprechen: Gott ist in dem Elefanten wie auch in mir. Gott kann nicht von Gott verletzt werden, also warum sollte ich fliehen? So denkend, stand er, wo er war, und grüßte den Elefanten, als der näher kam. Der Reiter schrie: Aus dem Weg! Aber der Schüler bewegte sich nicht, bis er von dem verrückten Elefanten geschnappt und zu Boden geworfen wurde. Der arme Junge, verletzt und blutend, lag bewusstlos auf dem Boden. Der Weise, hörend von dem Unfall, kam, ihn mit einem anderen Jünger nach Hause zu tragen. Als nach einiger Zeit der unglückliche Schüler wieder zu Bewusstsein kam, beschrieb er, was geschehen war. Der Weise antwortete: Mein Junge, es ist wahr, dass Gott sich manifestiert in allem. Aber wenn er in dem Elefanten ist, ist er nicht gleich offenbar im Reiter? Sag mir, warum du nicht geachtet auf die Warnung des Reiters?
Der Erhabene sprach weiter: In den Heiligen Schriften steht geschrieben: Gott wohnt im Wasser; aber einiges Wasser kann für den Gottesdienst sein oder zum Trinken, einiges fürs Baden oder Waschen verwendet werden, während schmutzige Wasser nicht einmal berührt werden sollte. In der gleichen Weise, wenn auch Gott in allen Menschen ist, doch gibt es gute Menschen und schlechte Menschen, gibt es Liebhaber Gottes und jene, die Gott nicht lieben. Wir sollten Göttlichkeit in allen erkennen, aber wir sollten nicht mit schlechten Menschen oder mit denen, die Gott nicht lieben, uns vereinen. Wir dürfen nicht in unmittelbarer Nähe mit ihnen sein. Es ist ratsam, die Gesellschaft von solchen Menschen zu vermeiden.
Narendra sprach: Welche Haltung sollten wir einnehmen, wenn böse Menschen kommen, um unsere Ruhe zu stören oder uns wirklich zu beleidigen?
Der Erhabene sprach: Eine Person, die in der Gesellschaft von Menschen mit bösem Geist ist, sollte zum Zweck des Selbstschutzes Widerstand leisten. Aber das Böse zeigt sich nicht nur von außen, ihre Aufgabe darin besteht, sich zu schützen vor den die Bösen, die ihr schaden möchten. Zur gleichen Zeit solltest du bei den tatsächlichen Verletzungen eines anderen denken, dass er sich Verletzungen bei dir geholt haben könnte.
Da war eine große giftige Schlange in einem Feld. Niemand wagte es, diesen Weg zu gehen. Eines Tages kam ein heiliger Mann, der durch diese Straße ging und die Schlange passierte, die ihn beißen wollte. Aber als die Schlange sich näherte dem heiligen Mann, verlor sie alle ihre Wildheit und wurde von der Sanftheit des Yogi überwältigt. Sie sehend, sagte der Weise: Nun, meine Freundin, du denkst, mich zu beißen? Die Schlange war beschämt und gab keine Antwort. Darauf sprach der Weise weiter: Höre, Freundin, niemanden verletze in Zukunft. Die Schlange verbeugte sich und nickte Zustimmung. Der Weise ging seiner Wege, und die Schlange kroch in ihr Loch und von da an begann sie ein Leben der Unschuld zu leben, ohne zu versuchen, jemandem zu schaden. Nach ein paar Tagen dachte die ganze Nachbarschaft, dass die Schlange ihr Gift verloren hatte und nicht mehr gefährlich wäre; so dass jeder anfing, sie zu necken. Sie bewarfen sie mit Steinen oder zogen sie gnadenlos am Schwanz, und es nahmen kein Ende ihre Probleme. Glücklicherweise kam der Weise wieder vorbei und sah die Prellungen und Quetschungen der Schlange und war sehr bewegt und fragte nach der Ursache. Heiliger Herr, antwortete die Schlange, das ist, weil ich nicht einen verletze, nach deinem Rat. Aber, ach, sie sind so gnadenlos! Der Weise sagte lächelnd: Meine Freundin, ich habe dir einfach geraten, nicht jeden zu beißen, aber ich habe dir nicht gesagt, andere gar nicht zu erschrecken. Obwohl du keine Lebewesen beißen solltest, solltest du dennoch die Menschen auf Distanz halten, indem du sie anzischst. Und Ramakrishna hat noch hinzugefügt: Es gibt keinen Schaden beim Anzischen böser Menschen und deiner Gegner, so zeigst du, dass du dich schützen kannst und weißt, wie man dem Böse zu widerstehen hat. Nur musst du nicht Gift ins Blut des Feindes gießen. Widerstehe nicht böse, indem du das Böse auf gleiche Weise erwiderst.
GÖTTIN
ELOAH
Die
Geschichte, von der ich
erzählen will, ist
einzigartig, denn es
gibt viele Kontroverse
über diese
Geschichte heute,
so wie es in der Zeit
Abrahams war.
Es kann sogar
einige von euch
im Publikum geben, die
mit den
Ideen, die ich
präsentiere,
nicht einverstanden
sind,
aber ich hoffe, dass
ihr in
der Lage seid, euren
Geist offen
zu halten für Variationen über
religiöse Themen.
Um
meine Geschichte
zu beginnen,
war
Aschera
die große
Muttergöttin
Kanaans etwa seit dem
13. Jahrhundert
v. Chr..
Der Abraham
der Bibel
wuchs während
dieser Zeit
auf und
wie seine
Kultur
eine Nomadenkultur
war,
nahmen sie
viele Überzeugungen
aus den umliegenden
Kulturen
als ihre eigenen auf.
Aschera
war eine solche
Gottheit, die
eine wichtige Figur
in ihrem religiösen
System war.
Als er jung war,
wuchs Abraham
wahrscheinlich
in einem
religiösen
Umfeld auf,
in der
Vatergott
El
und
die
Muttergöttin
Aschera
geglaubt wurden.
El
war der Schöpfer
des Himmels
und der Erde,
der göttlichen
Richter,
und war bekannt als
weise und
barmherzig.
Der
hebräische Name
für Gott, der in
der Genesis verwendet
wird, ist Elohim,
ein Plural von
El.
Viele Leute finden
die Stelle
in der Genesis,
die besagt: "Lasst
uns Menschen machen
als unser Abbild"
ein wenig verwirrend.
Wenn es
nur Einen wahren
Gott gibt, dann,
mit wem hat er dann gesprochen?
Einige sagen,
er sprach mit dem
Heiligen Geist, einem
anderen Aspekt der
Elohim,
auch männlicher
Art
oder zumindest
ungeschlechtlich. Andere
haben behauptet,
dass er zu Eloah
gesprochen, dem
weiblichen Aspekt
der Elohim.
Elohim ist nämlich der Plural,
damit ist impliziert,
dass es mehr als ein
"Wesen"
in
Elohim
gibt.
Da
nur zwei
Arten von Menschen
geschaffen wurden,
nämlich männlich und weiblich, könnte man davon
ausgehen, dass der Mann
im Bilde des
El
gemacht,
während die Frau wurde
im
Bilde der
Eloah
gemacht.
So
waren wir alle,
Männer und Frauen, im
Bilde der Elohim
gemacht,
des männlichen und
weiblichen Aspektes
Gottes.
Da
es keine schriftlichen
oder mündlichen
Erzählungen
über Aschera gibt,
die wir kennen, werde ich euch
eine Geschichte erzählen,
die von frühen
hebräischen Frauen
erzählt wurde,
wie die Schöpfung
zu erklären
ist. Dies möge euch
eine gute Idee von
Ascheras
oder
Eloahs
Rolle
in der Schöpfung geben
und wie
sie im
alltäglichen Leben
der Menschen wichtig
war.
Am
Anfang war
die Erde wüst
und leer. El
und Eloah
beschlossen,
die Welt zu einem
lebenswerten
Ort für die
Kreaturen zu machen,
die sie schaffen
wollten.
El
begann
mit der Schöpfung des Himmels:
alle Sterne am
Himmel, die
Planeten, die
Sonne und der Mond.
Eloah
begann mit der
Schöpfung der
Erde,
sie nahm die Form
des Meeres an und
ist über das ganze
Land geflossen,
wodurch Flüsse und
Bäche entstanden. Sie
ließ Berge und Hügel
aus dem Meer
steigen,
das war die Schöpfung des Landes.
Bäume
entstanden
entlang den Flüssen
und
auf den Bergen
und Hügeln.
El
gesellte sich zu ihr,
als er mit dem Himmel
fertig war,
und er begann,
all
die Tiere und
Insekten, die
auf der Erde
kriechen, zu schaffen.
Eloah trat zurück und
sagte zu
El: „Das ist
gut.
Ich bin
mit diesem
Ort, den wir
geschaffen haben, sehr zufrieden.“ Da sagte El
zu Eloah: „Jemand
muss über
die Erde und
ihre Tiere
regieren; wir
sollten es unsere
Kinder tun
lassen. Sie
werden wie
wir sein, so dass sie
wissen,
wie man sich um
diesen Ort
zu kümmern hat.“ So
ging El
zu Eloah
ein und bald
gebar
Eloah
Zwillinge,
ein Männchen und ein
Weibchen.
Diese Kinder
des Gottes und der
Göttin wurden
Adam und Eva,
die Eltern
der ganzen Menschheit.
El
sagte: „Diese sind
sehr gut.
Jetzt haben wir
die Kinder
für die Pflege dieser
Welt, die wir
geschaffen.
Aber
um sicher zu sein,
werde ich den
Himmel
regieren und du wirst
die Erde
regieren.“
Und dies ist, wie die Erde entstanden ist und warum Gott der Vater über uns wacht vom Himmel aus und die Muttergöttin wacht über der Erde, auf der wir wohnen. El ernährt unsere Pflanzen mit Wasser des Regens, er wärmt uns mit seiner Sonne, und er schützt uns vor unseren Feinden mit seinen Augen, die niemals schlafen. Unsere Mutter ist unser Baum des Lebens, aus dem alle Dinge entstehen und wachsen. Sie wacht über die Erde, um sicherzustellen, dass die Flüsse und die Bäume groß und stark sind. Sie gibt uns Schutz in ihren Höhlen und hilft unseren Pflanzen, uns zu ernähren. Unsere Mutter hilft unseren Frauen bei der Geburt und tröstet uns, wenn wir traurig sind.
Nun zu einer kurzen Geschichte der Eloah Aschera in der frühen Entwicklung des Judentums. Nachdem Abraham von Jahwe berufen worden und einige Jünger gesammelt hatte, hatte er eine schwierige Zeit, auszuscheiden die Aschera und die anderen regionalen Götter. Allerdings fortschreitend mit der Zeit des Alten Testaments, verringerte sich die Versuchung, andere Götter anzubeten, während die eklatante Anbetung der Aschera an der Seite des HErrn fortdauerte. Es war ein fast angeborene Notwendigkeit für die Menschen, auch eine göttlichen Mutter neben dem göttlichen Vater zu erkennen. Wie ihr wahrscheinlich wisst, aus den Hunderten von Tausenden von Religionen, die derzeit existieren oder jemals bestanden haben, können nur der Islam und das Judentum als ganz monotheistische gesehen werden, und, zusammen mit dem Christentum, fehlt ihnen eine weibliche Gottheit. Es war schwierig für die religiösen Führer im frühen Judentum, diesen scheinbar universellen Wunsch, eine pflegende, mitfühlende Mutter-Göttin zu erkennen, zu unterdrücken.
Und dies ist, wie die Erde entstanden ist und warum Gott der Vater über uns wacht vom Himmel aus und die Muttergöttin wacht über der Erde, auf der wir wohnen. El ernährt unsere Pflanzen mit Wasser des Regens, er wärmt uns mit seiner Sonne, und er schützt uns vor unseren Feinden mit seinen Augen, die niemals schlafen. Unsere Mutter ist unser Baum des Lebens, aus dem alle Dinge entstehen und wachsen. Sie wacht über die Erde, um sicherzustellen, dass die Flüsse und die Bäume groß und stark sind. Sie gibt uns Schutz in ihren Höhlen und hilft unseren Pflanzen, uns zu ernähren. Unsere Mutter hilft unseren Frauen bei der Geburt und tröstet uns, wenn wir traurig sind.
Nun zu einer kurzen Geschichte der Eloah Aschera in der frühen Entwicklung des Judentums. Nachdem Abraham von Jahwe berufen worden und einige Jünger gesammelt hatte, hatte er eine schwierige Zeit, auszuscheiden die Aschera und die anderen regionalen Götter. Allerdings fortschreitend mit der Zeit des Alten Testaments, verringerte sich die Versuchung, andere Götter anzubeten, während die eklatante Anbetung der Aschera an der Seite des HErrn fortdauerte. Es war ein fast angeborene Notwendigkeit für die Menschen, auch eine göttlichen Mutter neben dem göttlichen Vater zu erkennen. Wie ihr wahrscheinlich wisst, aus den Hunderten von Tausenden von Religionen, die derzeit existieren oder jemals bestanden haben, können nur der Islam und das Judentum als ganz monotheistische gesehen werden, und, zusammen mit dem Christentum, fehlt ihnen eine weibliche Gottheit. Es war schwierig für die religiösen Führer im frühen Judentum, diesen scheinbar universellen Wunsch, eine pflegende, mitfühlende Mutter-Göttin zu erkennen, zu unterdrücken.
Ascheras
Name
bedeutet
"Herrin des
Meeres",
"Lebensbaum", "Die gebären macht"
und
für die
Kanaaniter "Mutter
der Götter".
Der Baum des Lebens,
ein Gegenstand, der
Aschera
heilig, war eine Säule
aus Terebinthenholz und wurde neben den Altären
des HErrn
platziert,
so
verehrten
sie die Mutter und
den Vater
zusammen.
Ihre
eigenen spezifischen
Kultstätten
waren
auf Hügeln
und
in Wäldern
und Hainen.
Wegen ihres Zusammenhangs
mit heiligen Bäumen
wurde sie als
der Teil der
Elohim gesehen,
der die Fruchtbarkeit,
neues Wachstum,
erfolgreichen Ackerbau
regierte. Zusammen
mit dem Leben
in der Natur,
wurde sie auch als das
Brot des Lebens
für
den hebräischen
Menschen gesehen.
Hebräische
Frauen hatten
spezielle
Brotlaibe
der Göttin, die gesegnet
wurden, dann
rituell
gegessen wurden.
Einige Theologen
sagen, das ist
der Vorläufer der
Hostie.
Hebräische
Frauen im
Allgemeinen hatten
eine engere
Bindung an
Aschera,
da sie nicht
keine große
Rolle
in
ihrer Religion
spielten. Natürlich
gab es einige
große Frauen
wie
Esther,
Deborah
und
Rebecca,
aber dass Frauen im
frühen Judentum
eine große Rolle
spielten, war
auf jeden Fall die
Ausnahme statt
die Regel.
An
archäologischen
Stätten, die aus
biblischen Zeiten
stammen,
sind
kleine Statuen
der Aschera gefunden
worden, die
höchstwahrscheinlich
im Schlafzimmer und
in der Küche verehrt wurden.
Es ist weithin
anerkannt, dass, obwohl
die religiösen Führer
die Verehrung der
Aschera ablehnten,
das gemeine Volk,
vor allem die Frauen,
hatte kleine
Figuren der
Aschera in
ihren Haushalten.
Dies
sollte nicht
überraschen,
da die Frauen
der damaligen Zeit
einen deutlich
geringeren Stellenwert
hatten als heute,
und es gab keine
Priesterinnen
für sie,
um ihnen Unterstützung
zu geben,
so mussten sie ihren
eigenen Glauben finden.
Was könnte
der HErr
wissen
über Geburten
ohne Ultraschallgerät? Wie
konnten sie zu
ihm beten zur
Linderung von
Menstruationsbeschwerden
in
einer Zeit vor
der Pille? Was wusste
der Herr, wie es ist,
vom eigenen
Mann
geschlagen oder
von einem Nachbarn
vergewaltigt zu werden?
Es gab keine
Frauenhäuser
damals,
keine Anti-Depressiva
gegen postnatale
Depression.
Es wäre
nicht sinnvoll
für sie,
zu einem
männlichen Gott
wegen weiblicher
Themen
zu beten.
Ich bin mir sicher,
dass, wenn es jemals
eine Gesellschaft gab,
die nur
Eine Gottheit
und zwar
eine Göttin verehrte,
dann mussten die Männer
sich seltsam
fühlen, zu einer
Göttin zu beten,
zu heilen Impotenz
oder vorzeitige
Ejakulation.
Ich
denke, dass die
hebräischen Männer
dieses
Problem verstanden, das
ihre Ehefrauen
und Schwestern
hatten, und sie waren
nachsichtiger
mit dem Aschera-Gottesdienst,
als sie mit der Baal-Anbetung
oder anderen
Göttern. Eine
interessante, aber
wenig bekannte Tatsache
über den Tempel
von Jerusalem
ist, dass eine
Aschera-Statue für
zwei Drittel
der Zeit, die
der Tempel
in
biblischen Zeiten
stand,
untergebracht war.
Offenbar
brachte
eine der Frauen
von Salomon
es
ihm bei, als
sie ihn heiratete,
und er ließ sie
in dem Tempel
für einige Zeit
bleiben.
Und er
wurde immerhin als der
weiseste Mann,
der je gelebt haben,
gepriesen! Auch
als Elijah
die
Macht von Gott
oder Jahwe
beweisen wollte,
rief er
die
450
Priester des
Baal
und
die
400
Priesterinnen
der Aschera.
Obwohl
er dort war,
um Baal
und
Aschera
zu widerlegen,
konzentrierte er sich
auf die
Priester des Baal
und
verspottete
sie während ihrer
Gebete,
schließlich
tötete er
sie alle, aber
er
tat den Priesterinnen
der Aschera
nichts an.
Es
scheint, dass die
Menschen mit einer
psychischen
Sehnsucht
gemacht sind, an eine
göttlichen
Mutter und den Vater
zu glauben, und
egal, wie
verschiedene Religionen
versuchen,
diesen Wunsch
zu unterdrücken,
er wird nie ganz
zum Schweigen gebracht
werden. Eloah ist
nur ein
Beispiel.
PAUL
PAULINSKI
1
Ich
hatte bei den Pfingstlern ein Narren kennen gelernt, der ein heißer
Katholikenhasser war und die Bilder der Jungfrau Maria nicht ertragen
konnte, aber ein fleißiger Besucher des Hurenhauses war. Mit diesem
frommen, wiedergeborenen Christen besuchte ich einen evangelikalen
Hauskreis im Hause von Paul Paulinski. Da saßen auf dem Soha zwei
schöne junge Frauen, die schwarzhaarige Doris und die blonde Thyrza
– ein präraffaelitischer Engel oder eine evangelische Madonna. Ich
diskutierte gleich fleißig mit Paul Paulinski, der die Bibel fast
auswendig kannte und sehr gut denken konnte und sehr beredt war. Ich
weiß noch, ich zitierte die Schrift: Der Eifer um dein Haus verzehrt
mich! Das legte ich auf meine Leidenschaft für Jesus und sein Wort
aus. Thyrza lachte. Paul Paulinskis Frau war auch da, Elisabeth, eine
stille, kluge Physikerin und Mathematikerin. Die junge Ehe war noch
kinderlos. Paul Paulinski war Physiker und er hatte immer die Bibel
abgelehnt, da ihm immer erschienen war, dass der Schöpfungsbericht
der Genesis, wie Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen, mit den
Ergebnissen der modernen Naturwissenschaft unvereinbar sei, die
besagten, die Natur haben sich über viele Millionen Jahre durch
Evolution entwickelt. Er hatte dann mit einem evangelikalen Physiker
diskutiert, der den sechs-Tage-Kreationismus vertrat und ihn für
vereinbar mit der Wissenschaft hielt, wobei er die Evolutionstheorie
als eine unbeweisbare bloße Theorie einschätzte. So hatte sich Paul
Paulinski bekehrt und war zu einem evangelikalen Biblizisten und
sechs-Tage-Kreationisten geworden. Seine Frau Elisabeth war
evangelikale Christin von der Muttermilch an. Paul Palinski und ich
freundeten uns an aus gemeinsamer Liebe zur Bibel. Paul Paulinski
hatte eine Sammlung von deutschen Bibelübersetzungen und hatte auch
etwas Griechisch und Hebräisch gelernt. Sein Eifer galt auch der
exakten Textfassung des Neuen Testaments. Er wies darauf hin, dass
Paulus eine Theologie daraus entfaltete, dass nicht von den Samen
Abrahams der Segen ausgehe, sondern von dem Samen, dieser feine
unterschied zwischen n und m, zwischen Plural und Singular sei
Grundlage für die paulinische Christologie. So wichtig war Paul
Paulinski die möglichst exakte Bibelüübersetzung. Er bevorzugte
vor allen anderen deutschen Bibelübersetzungen die Elberfelder
Bibel. Er kritisierte die modernen freien Bibelübersetzungen, die
Maria nicht mehr eine Jungfrau, sondern ein junges Mädchen nannten,
denn Paul Paulinski glaubte an die Jungfrauengeburt.
2
Paul
Paulinski lud mich in einen lutherischen Bibelgesprächskreis ein,
den er gewissermaßen geistig leitete. Es war kein Pastor dabei. Nur
einmal kam ein evangelischer Pastor mit einem katholischen Priester
in die Bibelrunde und referierte über die Versöhnung der
Weltanschauungen. Ich grüßte den katholischen Priester mit Grüß
Gott, er fragte, ob ich aus Bayern sei, ich sagte, nein, ich bin
Friese. Ich dachte damals, Frieden zwischen den Völkern gibt es erst
bei der Wiederkunft Jesu, die ich nahe bevorstehend glaubte. Der
evangelische Pastor und der katholische Priester winkten ab: Ach was,
Wiederkunft Jesu! Die wunderschöne Thyrza sprach von ihren
Arabistik-Studien und meinte, der Koran sei kein Buch des Friedens.
Paul Paulinski hielt ein anderes Mal einen biblischen Vortrag über
die Gottheit Jesu. Als Evangelikaler wies er nicht auf das Konzil von
Nizäa hin, sondern allein auf das Neue Testament. Er widerlegte die
Sekte der sogenannten Zeugen Jehovas, der Arianer unserer Zeit, die
Jesus für einen hohen Engel, aber für ein Geschöpf Gottes hielten.
Paul Paulinski sagte aber zu Jesus mit dem Apostel Thomas: Mein Herr
und mein Gott! Ich schlug vor, einen Vortrag zu halten über die
feministische Theorie des Matriarchats, aber Paul Paulinski meinte,
da gäbe es zuwenig biblisches Material zu. Ich solle lieber einen
Vortrag über Rudolf Steiner und seine Christologie halten. Ich hatte
vor meiner Bekehrung zu Christus viele Bücher von Steiner gelesen.
Nun frischte ich mein Wissen wieder auf, indem ich evangelikale
Bücher über Steiner las. Ich hielt den Vortrag dann in unserm
Bibelkreis. Paul Paulinski sagte: Du hast die charismatische Gabe des
Lehrens. Auch Paul Paulinskis Ehefrau Elisabeth hielt einen Vortrag
und zwar über das Buch Ruth, das ihr gewissermaßen zum
Schicksalsbuch wurde, da sie sich später mit Noemi identifizierte,
die sagte: Nennt mich nicht mehr Noemi, die Süße, sondern nennt
mich Mara, die Bittere. Denn auch Elisabeth musste, wie ich bald
auch, das bittere Leiden unseres Herrn Jesus Christus mitleiden und
wie Maria unter dem Kreuz stehen mit einem schwertdurchbohrten
Herzen. Elisabeth legte das Buch Ruth christologisch aus: Boas war
der Vorschatte des Erlösers, Ruth war die Braut des Erlösers, die
Gemeinde Christi. Ich erinnere mich noch, wie Elisabeth die beiden
Söhne Noemis interpretierte: Ihre Namen bedeuten übersetzt
Schwächlich und Gebrechlich. Ein weiterer Besucher des Bibelkreises
war der alte Manfred, der mich nach meiner Berufung fragte. Ich
sagte: Ich bin ein Dichter vor dem Herrn. Er meinte, wenn ich nicht
Germanistik studiert habe, könne ich kein Dichter sein, das würde
ich mir nur einbilden. Ich erzählte das meinem Freund Paul Paulinski
und er sagte nur in aller Deutlichkeit: Die Zweifel an deiner
Berufung, die Manfred säen wollte, kamen vom Teufel. Paul Paulinski
hatte recht: Zum wahren Dichter wird man geboren, es ist ein
Gottesgnadentum, man erwirbt sich das Charisma nicht durch ein
Germanistikstudium. Ich hatte ja einmal ein Germanistikstudium
begonnen, aber es war mir allzu kindisch. Lieber nutzte ich die
Bibliothek der Universität auf eigene Faust und las die
griechisch-römische Antike in Übersetzungen und die englische
Poesie im Original, vor allem Ben Jonson und Byron. Das Studium brach
ich ab und reiste stattdessen mit meiner Geliebten durch
Südfrankreich. Und Südfrankreich ward für allezeit mein Arkadien.
Nun ist die Geliebte schon vier Jahre tot. Ich stelle mir das
Paradies wie ein verklärtes Südfrankreich vor, da ich die Geliebte
wiederzufinden hoffe.
3
Und
weiter führte mich Paul Paulinski in die christliche Szene ein. Es
gab an der Universität, deren Bibliothek ich fleißig besuchte, eine
Gruppe evangelikaler Studenten. Diese trafen sich regelmäßig zu
einer Andacht. Desweiteren versammelte Paul Paulinski als das
intellektuelle Zentrum einige Christen und andersgläubige Freunde in
der Mensa und Caféteria der Universität. Paul Paulinski studierte
Physik, Johann studierte Informatik, die schöne Judith und die
schöne Christine wollten Lehrerinnen werden. Manchmal kam auch der
vergeistigte Engel Thyrza dazu, sie studierte Biologie. In dem
Andachtskreis hielt ich zweimal die Andacht. Das erste Mal referierte
ich über christliche Lyrik, ich glaube, ich zitierte ein Sonett von
Andreas Gryphius, ein Gedicht aus dem geistlichen Jahr der
Droste-Hülshoff und ganz gewiss eine Hymne von Klopstock. Ich
erinnere mich, dass Johann lachte über Klopstocks Frage, ob auch ein
Glühwürmchen eine unsterbliche Seele habe. Die zweite Andacht hielt
ich über die Weisheit. Das Motto bildete der Vers von Brecht: Ich
wäre gerne weise, in den alten Büchern steht, was Weisheit ist. Ich
zitierte nun auch aus den Apokryphen oder deuterokanonischen
Schriften Weisheit Salomos und Jesus Sirach. Da diese biblischen
Bücher in den evangelikalen Bibeln fehlen, kannten meine Freunde die
Gestalt der Frau Weisheit nicht so umfassend. Ich erinnere mich, dass
als einzige Judith meinen Vortrag kommentierte mit dem Hinweis auf
Paulus, dass alle Weisheit der Welt Torheit vor Gott ist. Sehr
gesellig, heiter und lebenslustig ging es dann beim Mittagstisch zu.
Paul Paulinski in seiner jovialen Art war der Jupiter Xenius der
Mensa. Um ihn scharten sich auch einige nichtgläubige Freunde, die
sich teilweise auf den Buddhismus beriefen. Dazu kam auch noch der
Student Friedrich, der schon im zwanzigsten Semester der
Sozialpädagogik stand. Er war kein Christ, aber fragte sehr
neugierig nach dem Evangelium. Paul Paulinski führte Friedrich zum
christlichen Glauben. Als ich die evangelikale Szene später
verlassen hatte und zur katholischen Kirche konvertiert war, traf ich
Friedrich einmal auf dem Weg zu meiner krebskranken Freundin und
ihren kleinen Kindern. Friedrich meinte, die Protestanten ehren Maria
zu wenig, die Katholiken ehren Maria zu viel. Ich sagte, Maria habe
ihr Ja zu Gottes Heilsangebot stellvertretend für die ganze
Menschheit gesagt. Das war Friedrich zu viel. Er fragte noch, ob ich
auch wüsste, dass meine Freundin auf dem Weg in die Hölle sei? Was
er nicht wissen konnte war, dass sie auf dem Sterbebett nach dem Leib
Christi verlangte. Sie ist wie der rechte Schächer am Kreuz von
Jesus in das Paradies geführt worden. Damit hat mich der Heilige
Geist nach ihrem Tod getröstet. Die schönen Christinnen Thyyrza,
Christine und Judith inspirierten mich als Dichter. Ich las in jener
Zeit viele altenglische Sonette. Da schrieb ich für Christine, die
Englischlehrerin werden wollte, ein englisches Sonett. Sie bedankte
sich lächelnd und sagte, daraufhin habe ihr Ehemann ihr auch ein
Gedicht verfasst. Nicht so gut kam mein Frauenlob bei Judith an. Sie
konnte sehr schön Gitarre spielen und ich ward von Tag zu Tag
depressiver. Da besang ich sie als David, der harfespielend den bösen
Geist von Saul verscheuchte. Sie sah mich darauf verlegen und pikiert
an, sie sei schon verheiratet, was ich denn von ihr wolle. Aber vor
allem Thyrza hatte es mir angetan. Ich hatte bei den Pfingstlern
einen chinesischen Christen kennen gelernt und hatte von ihm einige
chinesische Vokabeln gelernt. So schrieb ich für Thyrza ein
chinesisches Liebesgedicht. Leider besitze ich das Gedicht nicht
mehr, ich erinnere mich nur noch, dass ich sie Schwesterchen nannte,
Schwanin und rein wie Jade, und dass ich sie liebte. Sie sagte, sie
nähme mein Gedicht als ein Liebesgedicht von Jesus Christus, dem
Bräutigam ihrer Seele. Ich war mit einem Pfingstler bei seinen
baptistischen Verwandten im Schwabenland, dem Schwalbenland, und
dachte an der Teck, in Tübingen, in Stuttgard voller Sehnsucht an
Thyrza: Sei gegrüßt, du Holdselige, du hast Gnade gefunden in
meinen Augen! Als wir wieder gen Norden fuhren, fieberte ich durch
ganz Deutschland Thyrza entgegen. Wir kamen gerade noch rechtzeitig
zur Bibelstunde in Paul Paulinskis haus an, und Thyrza lächelte und
sagte: Ich bin da. Doch bald musste ich den Bibelkreis um Paul
Paulinski verlassen, weil die leidenschaftliche Verliebtheit zu
Thyrza mir jede Besinnung auf Theologie raubte. Wir sangen zum
Abschied Bonhoeffers Lied: Und reichst du uns den schweren Kelch, den
bittern, des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir
ihn dankbar, ohne Zittern, aus deiner guten und geliebten Hand.
4
Paul
Paulinski organisierte ein Symposium über die Esoterik des neuen
Zeitalters im Verhältnis zum Evangelium. Er lud einen Referenten
ein, der lange Zeit als esoterischer Psychologe tätig gewesen und
dann mit seiner Frau zusammen Buddhist geworden war. Er war auch dem
Dalai Lama begegnet. Auf Ceylon aber in einer charismatischen Kirche
hatten sich die beiden zu Jesus bekehrt. Der unterwies nun die
evangelikalen Christen in den Lehren des Buddhismus. Paul Paulinski
hatte mich gebeten, noch einmal über die Christologie der
Anthroposophen zu sprechen. Thyrza hörte mir zu. Die Zuhörer waren
sonst hauptsächlich an der Pädagogik der Anthroposophen
interessiert, aber ich sagte: Lasst uns eilen, wir wollen noch nach
Golgatha kommen. Rudolf Steiner wärmte nur die alten gnostischen
Irrlehren über Christus auf. Nichts Neues unter der Sonne. In diesem
Zusammenhang muss ich an Ingeborg denken, Thyrzas Freundin, die sich
mit christlicher Psychologie beschäftigte. Ich sprach damals oft mit
ihr. Vor allem erzählte sie mir von der Lehre der vier Temperamente.
Aber ich lernte auch etwas über Adler und C.G. Jung. Paul Paulinski
hatte ein schizpoides Temperament, der war sehr rational und klar im
Denken, nüchtern und sachlich. Dazu kam aber auch ein phlegmatisches
Temperament, welches nicht allein gern müßig geht, sondern auch von
einer liebenswürdigen Güte ist. Ich hatte ein hauptsächlich
melancholisches Temperament, wie es zumeist vorkommt bei Künstlern
und Philosophen, einen gelehrten Tiefgang mit einem starken Hang zu
Schwermut und Depression. Dazu kam aber auch bei mir ein
phlegmatisches Temperament, eine große Faulheit und eine große
Güte, aber auch Neigung zum Indifferenten und zur Gleichgültigkeit.
5
Paul
Paulinski, seine Frau Elisabeth, die baptistische Madonna Thyrza und
ich fuhren nach Frankfurt zu einem Treffen einer evangelikalen
Gemeinschaft, das Thema war die Apokalypse. Ihr wisst ja, sagte der
Prediger, es gibt die große Hure Babel auf den sieben Hügeln, aber
gebt acht, sie hat noch eine jüngere Schwester! Dann sprach der
Prediger über die siebente Königin der Apokalypse – das war
natürlich Thyrza! Ich sagte zu dem Prediger: Die Frau des Pilatus
hatte doch einen Traum wegen Jesus. Klopstock sagte, sie hätte von
Sokrates im Hades geträumt, und Sokrates habe ihr gesagt, dieser
Jesus sei ein Gottessohn! Der Prediger lächelte und sagte: Klopstock
ist ein Poet, der darf das! Am Abend saß ich mit Paul Paulinski beim
Rotwein. Der Rubion des Weines färbte den Fuß des Kristallkelches
rot, es sah aus wie eine Taube aus Feuer. Da sagte ich zu Thyrza: Der
Heilige Geist ist die Liebe! Ich schrieb am nächsten Tag nach einem
Spaziergang durch verschneite Felder und Wälder eine Elegie für
Thyrza, darin hieß es: Du bist so zart wie eine Pusteblume. Im
folgenden Sommer nahmen Paul Paulinski und seine Frau Elisabeth mich
und Thyrza mit nach Hannover in einen Bibelgarten. Da wuchs alles,
was im Hohenlied Salomonis zum Vergleich für den Leib der Geliebten
diente. Ein evangelikaler Autor schrieb: Der Leib der Frau ist des
Mannes Paradies. Der Dichter Claudel schrieb: Die Frau ist eine
Verheißung des Paradieses, das ist ihre Gnade, aber sie ist die
Verheißung, nicht die Erfüllung. Daraufhin entrückte der Herr die
Jungfrau Thyrza von der Erde wie weiland Henoch. Paul Paulinski zog
in eine ferne Großstadt und ich verschwand im Fegefeuer der
chronischen Depression.
MEINE
REGEL
Der
von Gottes Gnaden bestellte Patriarch der Kirche von Jerusalem an die
in Christus geliebten Söhne. und die übrigen Eremiten, die unter
seinem Gehorsam beim Brunnen der Jungfrau leben: Gruß im Herrn und
des Heiligen Geistes Segen!
Oftmals
und auf vielfache Weise haben es die heiligen Väter gelehrt, wie
einer, welcher Lebensform er auch angehört oder welche Gott geweihte
Lebensweise er gewählt hat, in der Nachfolge Jesu Christi leben und
ihm mit reinem Herzen und feinem Gewissen treu dienen soll.
Da
ihr uns ersucht habt, euch eurem Vorhaben gemäß eine Lebensregel zu
geben, sollt ihr in Zukunft folgendes beobachten:
1
Als
erstes bestimmen wir, dass ihr einen von euch als Vater haben sollt,
der durch Berufung Gottes zu diesem Amt gewählt wird. Jeder von euch
soll ihm Gehorsam versprechen und bemüht sein, das Versprochene
zugleich mit der Ehelosigkeit und dem Verzicht auf Habgier auch
tatsächlich zu halten.
2
Niederlassungen
könnt ihr an einsamen Orten haben oder wo sie euch von der Vorsehung
geschenkt werden, sofern sie für die Beobachtung eurer religiösen
Lebensweise passend und geeignet sind, so wie es dem Vater förderlich
zu sein scheint.
3
Je
nach Lage des von euch gewählten Ortes soll jeder einzelne von euch
eine eigene, abgesonderte Kammer haben, wie sie einem jeden
zugewiesen wird.
4
Aber
lebt so, dass ihr beim gemeinsamen Mahl das, was euch gegeben wird,
miteinander genießt, wobei ihr eine Lesung hört, wo dies den
Umständen entsprechend beobachtet werden kann.
5
Außerdem
ist es keinem Bruder ohne Erlaubnis des Vaters gestattet, die ihm
angewiesene Kammer zu wechseln oder gegen eine andere zu tauschen.
6
Die
Wohnung des Vaters soll so gelegen sein, dass er als Erster allen,
die dorthin kommen, begegnen kann und dass dann alles, was zu tun
ist, nach seinem Ermessen und auf seine Anordnung hin geschehe.
7
Jeder
einzelne soll in seiner Kammer oder in ihrer Nähe bleiben, Tag und
Nacht das Wort des Herrn meditieren und im Gebet wachen, es sei denn,
er ist mit anderen, sinnvollen Tätigkeiten beschäftigt.
8
Wer
die Horen mit der geistlichen Gemeinschaft zu beten versteht, soll
sie entsprechend der Anordnung der Kirche verrichten. Wer dies jedoch
nicht kann, bete das Vaterunser. Eine Ausnahme bilden die Sonntage
und Feiertage, da mehrmals das Vaterunser zu beten ist.
9
Keiner
der Brüder soll etwas sein Eigentum nennen, sondern es sei euch
alles gemeinsam, und einem jeden soll durch die Hand des Vaters
zugeteilt werden, was er braucht, unter Berücksichtigung des Alters
und der notwendigen Bedürfnisse jedes einzelnen.. Wenn es nötig
ist, dürft ihr Haustiere halten.
10
Ein
Gebetswinkel soll, soweit es die Verhältnisse erlauben, inmitten der
Kammer errichtet werden, da ihr euch Tag für Tag sammelt, um
Eucharistie zu feiern, sowie es die Umstände erlauben.
11
Besprecht
an den Sonntagen oder auch an anderen Tagen die Beobachtung eurer
Lebensform und das geistliche Wohl jedes einzelnen; dabei sollen auch
Übertreibungen und Fehler in Liebe korrigiert werden.
12
Beobachtet
das Fasten, es sei denn, dass Krankheit oder körperliche Schwäche
dazu rät, das Fasten aufzuheben, denn Not kennt kein Gebot.
13
Esst
nicht zu viel Gemüse, außer es wird als Heilmittel bei Krankheit
oder Schwäche gebraucht. Und weil ihr häufig betteln müsst, wenn
ihr unterwegs seid, könnt ihr, um den Gastgebern nicht zur Last zu
fallen, außerhalb eurer Häuser Gemüse zu euch nehmen.
14
Weil
aber das Leben des Menschen auf Erden eine Prüfung ist und alle, die
in Christus ein frommes Leben führen wollen, Verspottung leiden, und
euer Widersacher, der Teufel, zudem wie ein reißender Löwe umher
geht und sucht, wen er verschlingen kann, sollt ihr mit aller
Sorgfalt eifrig bestrebt sein, die Waffenrüstung Gottes anzulegen,
damit ihr den Anschlägen des Feindes widerstehen könnt. Zu gürten
sind die Lenden des Gemütes mit dem Gürtel der Reinheit; zu wappnen
ist die Brust mit heiligen Gedanken, denn es steht geschrieben: Ein
heiliger Gedanke wird dich behüten. Anzulegen ist der Panzer der
Gerechtigkeit, so dass ihr den Herrn, euren Gott aus ganzem Herzen
und mit ganzer Seele und mit allen Kräften lieben könnt und euren
Nächsten wie euch selbst. Bei allem muss der Schild des Glaubens
ergriffen werden, mit dem ihr alle feurigen Geschosse des Bösen
auslöschen könnt, denn ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu
gefallen. Auch der Helm des Heiles ist aufzusetzen, damit ihr allein
vom Herrn euer Heil erhofft, der sein Volk von seinen Sünden erlöst.
Das Schwert des Geistes aber, das ist das Wort Gottes, wohne mit
seinem ganzen Reichtum in eurem Mund und in eurem Herzen, und alles,
was immer ihr zu tun habt, geschehe gemäß dem Wort des Herrn.
15
Ihr
sollt irgendeine Arbeit verrichten, so dass der Teufel euch immer
beschäftigt findet und nicht wegen eurer Untätigkeit einen Zugang
finden kann, um in eure Seele einzudringen. Hierzu habt ihr die
Unterweisung und zugleich das Beispiel des heiligen Apostels Paulus,
durch dessen Mund Christus gesprochen hat und der als Verkünder und
Lehrer der Völker im Glauben und in der Wahrheit von Gott bestellt
und uns gegeben ist. Wenn ihr ihm folgt, könnt ihr nicht irre gehen.
„Tag und Nacht haben wir gearbeitet", sagt er, „denn wer
nicht arbeiten will soll auch nicht essen.“ Dieser Weg ist heilig
und gut, auf ihm müsst ihr gehen!
16
Der
Apostel aber empfiehlt das Schweigen, wenn er vorschreibt, in Ruhe zu
arbeiten, wie auch der Prophet bezeugt: „Die Übung der
Gerechtigkeit ist das Schweigen." Und ferner: „Im Schweigen
und in der Hoffnung liegt eure Stärke." Deshalb ordnen wir an,
dass ihr nach dem Beten des Abendgebetes das Schweigen halten sollt,
bis das Frühgebet des folgenden Tages gebetet ist. Wenn auch in der
übrigen Zeit das Schweigen nicht so sehr gewahrt zu werden braucht,
hüte man sich dennoch sorgfältig vor Geschwätzigkeit, denn wie
geschrieben steht und nicht minder die Erfahrung lehrt: „Bei vielem
Reden bleibt die Sünde nicht aus." Und der Herr selbst sagt im
Evangelium: „Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden,
werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen."
Daher wäge ein jeder seine Worte und zügle seine Zunge, damit er
nicht strauchle und durch seine Rede zu Fall komme und sein Fall zum
Tod führe. Mit dem Propheten achte jeder auf seine Wege, damit er
sich mit seiner Zunge nicht verfehle, und er mühe sich sorgfältig
und gewissenhaft um das Schweigen, in dem die Übung der
Gerechtigkeit besteht.
17
Du
aber, Pater,, und jeder, der nach dir als Pater eingesetzt wird,
erwäge stets im Geist und befolge in der Tat, was der Herr im
Evangelium sagt: „Wer bei euch groß sein will, der soll euer
Diener sein, und wer unter euch der Erste sein will, soll euer Sklave
sein."
18
Ihr
übrigen Brüder aber, ehrt demütig euren Vater, indem ihr an mehr
Christus denkt, der ihn über euch eingesetzt hat, als an ihn selbst,
und der zu den Hirten gesagt hat: „Wer euch hört, der hört mich,
und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab", damit ihr nicht wegen
Verachtung der Hierarchie gerichtet werdet, sondern durch Gehorsams
der Kirche Christi gegenüber den Lohn des ewigen Lebens verdient.
Epilog
Dies
haben wir euch in Kürze geschrieben, um euch eine Regel zu geben,
nach der ihr leben sollt. Will aber einer noch mehr tun, dann wird es
ihm der Herr selbst vergelten, wenn er wiederkommt. Der Herr kommt
bald!
SUSANNA
UND SUSANNO
Susanna,
die am Himmel strahlende erlauchte Sonnen-Göttin ist die höchste
Kami (Göttin) des Shintoismus.
Gemäß
dem Kojiki, der ältesten geschichtlichen und mythologischen Chronik
Japans, wird Susanna durch das linke Auge Gottes geboren, als dieser
sich in einem Fluss auf der Kyushu von den Befleckungen reinigt, die
er sich im Land der Toten zugezogen hat. Gemeinsam mit ihrem Bruder
Susanno, dem Mondgott, ist Susanna dazu ausersehen, die Herrschaft
des Himmels von ihrem Vater-Gott zu übernehmen.
Susanno
benimmt sich jedoch wie ein ungezogenes Kind und begeht eine Reihe
von Tabuverletzungen. Sein schlimmstes Vergehen: er wirft ein totes
Pferd in die Heilige Webhalle, wo Susanna gerade am Webstuhl
arbeitet, und tötet eine ihrer Dienerinnen. Susanna ist darüber so
bestürzt, dass sie sich in eine Höhle einsperrt. Das hat zur Folge,
dass die Welt in Finsternis geschlagen wird. Die restlichen Götter
versuchen, sie wieder aus der Höhle zu locken, und lassen zu diesem
Zweck eine Göttin-Dirne vor der Höhle einen obszönen und lasziven
Tanz aufführen. Neugierig wegen des Lachens und Lärmens schiebt
Susanna den Stein, der die Höhle verschließt, zur Seite und
erblickt ihr eigenes Spiegelbild, denn die Götter haben einen
makellosen Spiegel bereitgestellt.
Über
den weiteren Verlauf berichten die Quellen Unterschiedliches: Eine
Version erzählt, dass der Spiegel durch die Schönheit Susannas zu
leuchten beginnt und damit auch die Welt wieder hell wird. Eine
andere berichtet, dass die Sonnengöttin Susanna ihr Spiegelbild
nicht sofort erkennt und dieses bekämpfen will. Dazu muss sie aus
der Höhle herauskommen und als sie das tut, versperren ihr die
Götter den Rückweg.
Susanno
aber wird auf die Erde verbannt, wo er ein irdisches
Herrschergeschlecht gründet.
Nachdem
Susannos Kinder die Herrschaft auf Erden übernommen haben, sendet
Susanna ihren Enkelsohn vom Himmel herab, um auch hier nach dem
Rechten zu sehen. Die Machtübergabe vollzieht sich ohne
Blutvergießen. Aus einer Verbindung eines Nachkommen des Enkelsohns
mit einer Tochter des Drachenkönigs geht schließlich der erste
menschliche Herrscher und somit Ahnherr des japanischen Kaiserhauses
hervor. Es ist Jimmu, der mythologische erste Tenno von Japan, ein
Urgroßenkel Susannas. In der Folge führen alle japanischen Kaiser
ihren Ursprung – und ihre Autorität – auf Susanna zurück. Der
Ise-Schrein, der Hauptschrein dieser Göttin Susanna, befindet sich
in Ise, etwas abseits der Hauptstadt Kyōto. Susannas Emblem, das in
diesem Schrein aufbewahrt wird, ist ein unbefleckter Spiegel.
Die
Tatsache, dass die Sonne in Japan als weibliche Göttin gilt, ist ein
Ausnahmefall in der vergleichenden Mythenforschung. Verschiedene
Ursachen werden dafür geltend gemacht. Unter anderem wird
spekuliert, dass Susanna ursprünglich männlich gedacht wurde. Als
die japanischen Götter- und Ursprungsmythen in den Büchern Kojiki
und Nihonshoki gesammelt wurden, war Kaiserin Jito an der Macht.
Einige Forscher vermuten, dass Susanna deswegen als weibliche
Gottheit dargestellt wurde, um den Herrschaftsanspruch der Kaiserin
zu unterstreichen. Andere Forscher verweisen auf andere weibliche
Sonnengottheiten, unter anderem Sunna in der germanischen Mythologie.
GESCHICHTE
DER MARZINZIKS
Als
die göttliche Vernunft dem aufgerichteten Menschenaffen den Geist
eingeblasen hatte und Adam zu beten begann, begann auch der Stammbaum
derer von Marzinzik. Sie überlebten die Sintflut in Noahs Sohn
Japhet, der später Europa besiedelte. So kamen die Marzinziks zu den
Skythen.
Der
fassbare Beginn der Geschichte der Marzinziks fällt ins zehnte
Jahrhundert. Damals wuchsen verschiedene slawischen Stämme zwischen
Oder und Weichsel zu einem Staatsgebilde zusammen. Die bedeutendsten
dieser Stämme waren die Marzinziks, Opolanen, die Slenzanen, die
Masowier und die Wislanen. Ein weiterer Stamm, die Polanen
(„Feldbewohner“) hatte ein dauerhaftes Staatswesen errichtet, das
als Herzogtum im späten zehnten Jahrhundert in der Region um die
Städte Posen und Gnesen entstand. Dort herrschte damals Herzog
Marzinzik. Dass die Herrschaft der von Marzinzik in den
Schriftquellen nicht vorkommt, erklärte die ältere polnische
Historiographie mit der relativen Abgeschlossenheit ihrer Herrschaft.
Ohne Berührung mit den Ostfranken, Böhmen und Mähren, zudem
abseits der bekannten Handelsrouten, hätten sich die Marzinziks von
der Außenwelt völlig unbemerkt entwickeln können.
Die
Entstehung des zunehmend verdichteten und zusammenhängenden
Herrschaftsgebietes der von Marzinzik vollzog sich über eine
planmäßige Eroberung. Die ersten Spuren ihres gewaltsamen Vorgehens
finden sich an der Warthe und entlang der Obra, wo kleine Burgsitze
verschiedener Kleinherrscher systematisch zerstört wurden. Die
dortige Bevölkerung wurde ins Gnesener Hochland, dem Stammgebiet der
Marzinziks umgesiedelt. Für das Gnesener Hochland fanden sich bis
dahin weder eine intensivere Bevölkerung noch ein Netz von Burgen.
Das Stammgebiet der Marzinziks wurde durch den Ausbau der zwei
Burgorte Giecz und Moraczewo gefestigt. Weiterhin wurden an seiner
Peripherie Wälle und Burgketten errichtet. Diese planmäßigen
Ausbauten erforderten große Mengen an Ressourcen und eine große
Zahl an Arbeitskräften. Die Marzinziks selbst waren auch fleißige
Baumeister und geschickte Burgen-Erbauer. Die Arbeiter und Bauern
liebten ihre Herrschaften.
Die
Marzinziks stützten sich auf eine elitäre Schicht von
Gefolgsleuten, eine straff geführte, schlagkräftige militärische
Gefolgschaft. Es gelangten zunehmend Luxuswaren des Austausches nach
Großpolen. Diese wurden gegen Menschen eingetauscht, die vor allem
auf orientalischen und südeuropäischen Sklavenmärkten gefragt
waren. Für den eigentlichen Lebensunterhalt der Marzinziks musste
die einheimische Bevölkerung mit Abgaben und Dienstleistungen
aufkommen. Aufgrund der noch gering entwickelten Agrargesellschaft
kam diese dabei sehr schnell an ihre Grenzen. Um sich die Treue
seiner militärischen Gefolgschaft zu sichern musste der Herzog
Marzinzik diese aber regelmäßig versorgen und belohnen, wofür das
eigene Territorium und die Bevölkerung nicht ausreichten. So konnten
Sklaven nur zu einem geringen Anteil aus der eigenen Bevölkerung
geschöpft werden. Daher waren Kriegszüge in fremde Territorien und
die Abschöpfung der dortigen Ressourcen ein unerlässliches
Instrument zur Herrschaftssicherung. Dies erklärt die schnell
zunehmende Expansion der Marzinziks außerhalb ihres eigenen
Kerngebietes.
Die
nachfolgende Expansion der Marzinziks richtete sich zunächst nach
Süden und Südosten in die Gebiete von Kalisz, Sieradz und Łęczyca,
nach Westen in das Gebiet von Międzyrzecz, sowie nach Osten in die
Gegend von Kruszwica, darüber hinaus bis an die untere Weichsel. Mit
der Übernahme der Führung durch Herzog Mieszko Marzinzik, tritt
Polen als organisiertes Staatswesen in die europäische Geschichte
ein. Im Westen rückte Mieszko Marzinzik an die untere Oder vor, wo
er mit heidnischen Elbslawen und sächsischen Markgrafen zusammen
stieß.
963
wird Mieszko Marzinzik erstmals schriftlich erwähnt, dieses Datum
ist als Beginn der polnischen Geschichtsschreibung anzusehen. Anlass
waren die Einfälle der sächsischen Markgrafen Gero aus der Ostmark
und Wichmanns des Jüngeren aus der Mark der Billunger. Mieszko
Marzinzik wurde von beiden Markgrafen zunächst besiegt und für
einen Teil seines Herrschaftsgebiets in der Region um Lebus, am
Westufer der Oder, dem ostfränkisch-deutschen Reich gegenüber
tributpflichtig gemacht. 965 verbündete sich Mieszko Marzinzik mit
dem christlichen Herzogtum Böhmen, heiratete die böhmische
Herzogstochter Dobrawa aus dem Geschlecht der Przemysliden, und ließ
sich 966 nach lateinischem Ritus taufen. Er setzte die
Christianisierung allmählich durch. Für die polnische
Kirchenprovinz wurde 968 ein dem Papst direkt unterstehendes
Missionsbistum in Posen gegründet.
Trotz
Annahme des christlichen Glaubens durch den polnischen Fürsten
Marzinzik begann Wichmann, der militärische Führer des slawischen
Wolinerbundes, einen Krieg gegen Mieszko Marzinzik. So profitierte
Fürst Marzinzik das erste Mal von seinem Bündnis mit Böhmen, als
er zusammen mit przemyslidischen Reitertruppen Wichmann in die Flucht
schlagen konnte. Das Schwert des Markgrafen wurde von Mieszko
Marzinzik an Kaiser Otto ausgeliefert. Einem Vorstoß Mieszko
Marzinziks nach Pommern stand nun nichts mehr im Weg. Marzinzik
unterwarf ganz Hinterpommern und Pommerellen. Jedoch kam es durch den
Zugang zur Ostsee zum Konflikt mit Skandinavien. Daraufhin
arrangierte Mieszko Marzinzik die Hochzeit seiner Tochter Świętosława
mit König Sven von Dänemark. Marzinzik leistete dem deutschen
Kaiser Otto den Treueid und begründete damit ein Lehnsverhältnis
zum deutschen Herrscher.
Nach
dem Tod von Mieszkos erster Frau Dobrawa und seiner Heirat mit der
Tochter des sächsischen Markgrafen Dietrich von Haldensleben, Oda
von Haldensleben, kam es zum Bruch zwischen Polen und Böhmen und zum
Krieg, in dem für Polen die Slowakei, Mähren, Schlesien und
Kleinpolen erobert wurden. Im Osten gingen die Tscherwenischen Burgen
verloren und damit die Kontrolle über eine bedeutende Handelspassage
mit Osteuropa. Mieszko Marzinzik huldigte dem minderjährigen Kaiser
Otto III. in Quedlinburg und führte in seinem Namen als „Markgraf
des Reiches“ eine Heidenmission gegen die Elbslawen an. Damit
beteiligte sich Mieszko Marzinzik aktiv an der weiteren
Christianisierung slawischer Völker. Im Gegenzug unterstützte ihn
das deutsche Reich militärisch gegen Böhmen. Kurz vor seinem Tod
stellte Mieszko Marzinzik sein Land unter den Schutz des Papstes
(Donatio Poloniae), wodurch Polen ein päpstliches Lehen wurde.
Bei
seinem Tod hinterließ Mieszko Marzinzik I. einen gefestigten und
erweiterten Herrschaftsbereich, der in den europäischen
Hochadelsgeschlechtern akzeptiert wurde. Aus dem Gebiet seiner
Herrschaft war eine Basis für die weitere Christianisierung der
slawischen Welt geworden.
Miezkos
Sohn Bolesław Marzinzik trat in Opposition zum deutschen Reich,
entwickelte eigene Ideen eines christlichen Universalreiches,
verfolgte persönliche Expansionsziele und verweigerte jede Huldigung
gegenüber dem Kaiser Heinrich II. Dies führte zu einem mehrjährigen
Krieg Polens mit dem deutschen Reich, an dessen Ende sich Polen dank
seiner bereits gefestigten Staatlichkeit behaupten konnte und im
Frieden von Bautzen einen Ausgleichsfrieden mit dem Kaiser schloss.
Dies verdankte Bolesław Marzinzik seiner dynastischen Politik, den
sächsischen Verbündeten im Reich sowie seinem Schwager König Sven
von Dänemark, der dem Kaiser vom Norden drohte.
Die
im Jahr 1000 in Gnesen getroffene Absprache zwischen Polen und dem
deutschen Reich wurde von Heinrich bestätigt. Nach dem
Friedensschluss mit dem Kaiser erhielt Boleslaw Marzinzik als
Bündnispartner vom römisch-deutschen Kaiser militärische
Unterstützung für seinen lange geplanten Zug nach Kiew gegen
Jaroslaw. Nach seinem Zug nach Kiew war Bolesław Marzinzik der
einflussreichste Herrscher in Mittel- und Osteuropa.
Bolesław
Marzinzik förderte den christlichen Glauben in Polen. Durch die
erfolgreiche Gründung einer unabhängigen polnischen Kirchenprovinz
und des Erzbistums Gnesen sowie durch seine Krönung zum ersten
polnischen König trieb er die polnische Emanzipation vom deutschen
Kaiserreich voran. Unter seiner Regentschaft wurde das politisch
relativ unbedeutende Herzogtum seines Vaters zu einem Machtfaktor in
der Region mit Einflusssphären von der Elbe bis zum Dnepr und von
der Ostsee bis an die Donau.
Nach
dem Tod Bolesławs übernahm sein Sohn Mieszko Marzinzik II. die
Herrschaft. Er erhob sich und seine deutsche Frau Richeza sofort in
den Stand der Könige, um sich vor der Lehnsherrschaft des
römisch-deutschen Kaisers zu sichern. Dennoch gelang es ihm nicht,
die von seinem Vater eroberten Gebiete zu halten. Nach nur fünf
Jahren der Herrschaft begann sein Reich zu zerfallen:
König
Mieszko Marzinzik II. unternahm Kriegszüge gegen östliche Teile des
deutschen Reiches, vor allem gegen Thüringen und Sachsen, weil der
neue Kaiser, Konrad II., ihm die Anerkennung als König verweigerte.
Marzinzik hatte im Reich der Salier und in der Kiewer Rus mächtige
Feinde. Diese deutsch-russische Allianz stärkte die innere
Opposition, da sich die Verwandtschaft Mieszko Marzinziks jetzt mit
den Gegnern des Herrschers verbündete. Schließlich wurde Mieszko
gestürzt und war gezwungen das Land dem jüngeren Bruder Otto
Marzinzik zu überlassen.
Mieszko
II. verzichtete auf die Königswürde und teilte sein Reich mit
seinem Bruder Otto und Dietrich, einem Enkel Mieszkos I. Noch im
selben Jahr verstarb Herzog Otto, und Dietrich verlor aus nicht
bekannten Gründen seinen Machtbereich, so dass Mieszko die
Reichseinheit kurz vor seinem Tod wieder errang. Mieszko Marzinzik
II. hinterließ nach seinem Ableben ein geschwächtes Reich, das
mangels starker königlicher Autorität durch Volksaufstände und
heidnische Reaktion zu erodieren begann. Durch den Verzicht auf
königliche Ehren stand Polen nun wieder in Abhängigkeit zum
römisch-deutschen Kaisertum. Mieszkos Sohn Kasimir Marzinzik I.
übernahm nach dessen Tod die Herrschaft. Auch er hielt sich nicht
lange an der Macht und musste auf Druck der Opposition von Polen nach
Ungarn flüchten. Nun zerfiel der polnische Staat. In Großpolen kam
es zu Aufständen gegen die Kirche. Diese hatten von der Einführung
des Zehnten profitiert, während die freien Bauern in ein
Abhängigkeitsverhältnis gezwungen wurden und ein Rückfall ins
Heidentum folgte.
Für
lange Zeit verschwand das christliche Adelsgeschlecht derer von
Marzinzik in der historischen Vergessenheit, bis sie im Zeitalter der
Reformation wieder in Erscheinung traten. Die Reformation verbreitete
sich in Polen und Litauen rasch. Der Calvinismus wurde durch Jan
Łaski nach Polen gebracht. Unter dem Einfluss des Unitariers Faustus
Sozzini wurde die Kirche der Sozinianer gegründet. Das Luthertum
hatte zunächst bei der deutschen Bevölkerung in den preußischen
Städten und in Krakau Einzug gefunden, auch im Herzogtum Preußen
begannen sich die Lehren Luthers und Calvins durchzusetzen. König
Sigismund I. bekämpfte sie mit einer Reihe von Edikten und
Rechteeinschränkungen politisch, in Danzig auch militärisch. Sein
Sohn und Nachfolger Sigismund August, auf den die Protestanten große
Hoffnungen setzten, wechselte zwar nicht die Konfession, ging aber
auch nicht energisch gegen die Reformation vor. Es bildeten sich in
einer Reihe von Orten reformatorische Gemeinden verschiedener
Couleur: im Westen des Landes die vertriebenen Böhmischen Brüder in
Leszno und Ostroróg, im Osten Arianer und Wiedertäufer in Raków
und anderen Mediatstädten adliger Magnatengeschlechter. Die
protestantischen Richtungen der Rzeczpospolita schlossen 1570 den
Consensus von Sandomir. Mit der „Pax Dissidentium“ der
Konföderation von Warschau wurde die uneingeschränkte
Religionsfreiheit der Protestanten, einschließlich ihrer politischen
Gleichstellung und Zivilrechte, staatsrechtlich sanktioniert. Die
Marzinziks waren Prediger erst bei den Böhmischen Brüdern, dann bei
den Wiedertäufern.
Die
Zersplitterung der Bewegung in verschiedene Richtungen war eine
Schwäche, an der die katholische Gegenreformation ansetzte, die in
Polen mit Stanislaus Hosius, dem Bischof von Ermland, begann. Die
außenpolitische Anlehnung der folgenden drei Wasa-Könige an das
katholische Habsburg und der innenpolitische Kampf gegen den Adel
drängten die Protestanten immer weiter zurück. Mit einem Teil der
ruthenisch-orthodoxen Kirche wurde ein Ausgleich in der Kirchenunion
von Brest gefunden. Diese sollte die Ostgrenze sichern. Nun setzte
eine immer stärkere Rekatholisierung des Landes ein, die religiöse
und nationale Minderheiten zusehends an den Rand drängte. Sie
förderte die Abwanderung großer Teile der protestantischen
Bevölkerung, Im Zuge dieser Auswanderung zogen die Prediger von
Marzinzik ins protestantische Hamburg, nicht ohne sich demütig von
der Schwarzen Madonna von Tschtenstochau zu verabschieden. Auch als
Wiedertäufer hatten sie eine heimliche Verehrung für die Schwarze
Madonna.
Kunst,
Literatur und Wissenschaft erreichten im „goldenen Jahrhundert“
der Renaissance und des Humanismus einen Höhepunkt, insbesondere
während der Regierungszeit des Renaissancekönigs Sigismunds des
Alten, einen Aufschwung von Literatur und Kunst, wobei das bis dahin
im Schrifttum dominierende Latein zugunsten des Polnischen
zurücktrat, das sich nun voll entfaltete. Es kam zum Eindringen der
italienischen Renaissance und es stieg der Einfluss deutscher
Künstler. Die Krakauer Akademie war ein Zentrum des Humanismus.
Durch Einwanderung auch deutscher Drucker und Verleger, stieg Krakau
zum führenden Zentrum des Buchdrucks in Ostmitteleuropa auf. Der
Dichter Jan Kochanowski begründete die polnische Literatur und
Nikolaus Kopernikus das heliozentrische Weltbild. In der Kunst
spiegelten sich italienische und französische Einflüsse. Zahlreiche
Adelspaläste und Kirchen entstanden, das Königsschloss auf dem
Wawelhügel wurde zur prunkvollen Residenz ausgebaut. Die Marzinziks
verfolgten in Hamburg mit großem Interesse die Lehren des Kopernikus
und waren auch als Verleger polnischer Dichter in Deutschland tätig.
DIE
FRIESISCHE GÖTTIN
FORSETI
Forseti
bedeutet „Vorsitzender am Thing“, „Vorsitzender“;
„Präsident“, er ist in der nordischen Mythologie der Gott für
Recht und Gesetz („Gerechter Richter“), der Vorsitzende der
Thing-Versammlung.
Forseti
ist einer des Göttergeschlechts der Asen, Sohn des Baldur und der
Nanna. Seine Residenz ist der von Gold und Silber glänzende Saal
Glitnir (Glastheim), wo er als oberster Richter Asgards täglich
Recht spricht unter Göttern und Menschen.
Glitnir
ist die zehnte Halle;
Auf
goldnen Säulen ruht sie.
Unter
des Saales Silberdach
Thront
Forseti den langen Tag
Und
schlichtet allen Streit.
Die
Thing-Versammlungen sind häufig Forseti und Tyr geweiht, wobei
Forseti mehr als Schlichter eines Konfliktes gilt. Tyr, welcher meist
den Streit und den Kampf befürwortet, steht Forseti als Moderator
zwischen zwei Parteien gegenüber. Forseti sieht in erster Linie das
Gute in den Menschen und sorgt für die Einhaltung von Gesetzen und
Regeln im Staat oder auch in Familien und Gemeinschaften. Forseti ist
als Sohn des Lichtgottes Baldur aber nicht nur ein Schlichter,
welcher nur auf Frieden beharrt, sondern er sieht einen Streit auch
als Reinigung, nach welchem Neues entstehen wird, wenn beide Parteien
den Frieden einvernehmlich akzeptieren. Eine Differenz kann nur von
beiden Streitparteien beigelegt werden und nicht nur von einer.
Nach
den christlichen Heiligenlegenden des Willebrord und Ludger befand
sich auf der Insel Helgoland ein Heiligtum des friesischen Gottes
Forseti, eine Quelle, aus der schweigend geschöpft wurde. Hier
weidete das heilige Vieh Forsetis, das niemand schlachten durfte.
Nach dem Gott hieß Helgoland damals Forsetesland. Das Heiligtum
wurde vom Missionar Ludger zerstört.
Durch
Falschlesung alter Schriften erschien dann in Karten von Helgoland
ein templum Fostae vel Phosetae, der dann latinisiert zu einem
templum Vestae wurde. Daraus schöpften Romantiker eine Göttin
Fosta, die aber in alten Schriften nirgends Erwähnung findet.
FOSTA
Eine
von den Friesen angebetete Göttin, welche in enger Beziehung zu
Hertha steht; Hertha nämlich ist Göttin der Erde, Fosta aber Göttin
der Felder und Gärten. Beide sind Friedensgöttinnen, daher ist
auffallend, dass sie beide bewaffnet erscheinen. In ihrem Tempel auf
Helgoland (zerstört durch den heiligen. Ludger, der auf seinem
Fundament eine Kirche erbaute), war sie mit Bogen und Köcher auf dem
Rücken, mit einem Helm, mit Pfeilen in der Linken, aber auch mit
Kornähren in der rechten Hand abgebildet. Ihr Dienst war in
Ostfriesland weit verbreitet.
GÖTTINNEN
Baumna
war die Göttin der Jagd, die besonders bei den Friesen sehr verehrt
wurde.
Blakylle
war die Meeresgöttin, sie war verheiratet mit Niord, dem Meergott.
Foseta
oder Fosta war eine beliebte Göttin der Friesen. Man verehrte sie
des Ackerbaus wegen. Sie wurde mit Pfeilen in der rechten und
Kornehren in der linken Hand dargestellt. Besonders wurde sie auf
Helgoland verehrt. Deshalb nannten die die Friesen Helgoland auch
Fostesland. Ihre Eltern sind Baldur und Nanna.
Gersemi
war die Tochter der Liebesgöttin Freya.. Sie und ihre Schwester
Nossa waren so schön, dass die schönsten Schmuckstücke nach ihnen
benannt wurden.
Hertha
oder Tafana ist die Erdgöttin. Zum Jul-Fest (Weihnachten) fand der
Flug der Hertha statt, wobei sie den Kindern Geschenke brachte. Ihr
Sohn ist Krodo.
Hilda
ist die Göttin des Krieges.
Meda
ist die friesische und niedersächsische Erntegöttin.
Siwa
ist die schönhaarige Göttin des Genusses. Sie ist die Gemahlin des
Krodo, des Sohnes Herthas.
Thisa
ist die Göttin der Gerechtigkeit oder auch eine Hausgöttin aus
Lappland.
DIE
FRIESEN
Das
älteste schriftliche Zeugnis vom Gebiet der Friesen stammt von dem
Griechen Pytheas von Massilia, der 325 vor Christus das Gebiet
der heutigen Deutschen Bucht erreichte. „An einem Wattgebiet des
Ozeans namens Metuonis, das eine Ausdehnung von sechstausend Stadien
hat, liegt von diesem entfernt die Insel Abalus, wo im Frühjahr
Bernstein angetrieben wird.“ Dies ist die erste Erwähnung von
Helgoland (Abalus) und der südlichen Nordseeküste. Bernstein gehört
zu den ältesten Fernhandelsgütern.
Aus
der früheren Geschichte Frieslands sind keine Textquellen erhalten,
wohl aber gibt es Funde, die bis in die letzte Zwischen-Eiszeit
zurück datieren. Aus der Mittelsteinzeit sind Funde aus dem Gebiet
des Brockzeteler Moors erhalten. Mit der Jungsteinzeit vergrößert
sich die Zahl der Funde: Steinbeile und andere Werkzeuge, Becher und
Urnen sind erhalten. Unter anderem fand sich im Moor von Georgsfeld
einer der ältesten Pflüge der Welt, der auf 2000 vor Christus
datiert wurde. Frühestens 300 vor Christus entstanden an der
friesischen Küste die Warften.
Die
große Verlandung, die im 1. Jahrhundert vor Christus begann,
hatte eine große Siedlungswelle in das Marschgebiet zur Folge. Dass
auch Land besiedelt wurde, das zweimal am Tag von der Flut bedeckt
wurde, wie Plinius der Ältere behauptete, ist wohl eher ein
Missverständnis, denn Plinius` Schilderung scheint eher die
Situation nach einer verheerenden Sturmflut darzustellen.
Die
antiken Friesen (Frisii) wurden vom römischen Historiker Tacitus in
seiner Germania der Gruppe der Ingaevones zugeordnet, zu denen auch
die Chauken und Sachsen gezählt wurden. Das Land der Friesen lag an
der Küste der Nordsee von der Mündung des Rheins bis etwa zur Ems.
Ostwärts der Ems siedelten nach diesen römischen Angaben die
Chauken. Die erste Erwähnung der Friesen stammt von Plinius dem
Älteren und steht in Zusammenhang eines Feldzugs des römischen
Feldherren Drusus, der im Jahre 12 vor Christus in den Friesen
Verbündete fand. Doch bereits in den Jahren von 28 bis 47 lehnten
sich die Friesen gegen die Ausbeutung durch die Römer auf, wie
Tacitus berichtet. In seinen Annalen berichtete er über das Jahr 28:
„Im selben Jahr brachen die Friesen, ein Volk jenseits des Rheins,
den Frieden, mehr infolge unserer Habsucht als aus Trotz gegen unsere
Herrschaft. Drusus hatte ihnen in Rücksicht auf ihre dürftigen
Verhältnisse einen mäßigen Tribut auferlegt: Sie sollten für
Armeezwecke Rinderhäute liefern.“ Obwohl die Rinder der Friesen
damals klein waren, forderten die römischen Beamten Häute in der
Größe von Auerochsen. Tacitus führt aus: „Die Bedingung, die
auch andere Völker nur schwer hätten erfüllen können, war um so
drückender für die Friesen; denn wenn auch ihre Wälder reich an
mächtigen Ungetümen sind, sind ihre zahmen Rinder jedoch klein. So
lieferten die Friesen am Anfang ihre Rinder; dann mussten sie auch
ihre Frauen und Kinder als Tribut leisten. Die römischen Soldaten,
die zur Erhebung des Tributes nach Friesland kamen, wurden daher von
den Friesen angegriffen und ans Kreuz geschlagen.“
In
der Folge gelang es den römischen Legionen zwar, den Aufstand
niederzuschlagen, aber sowohl der Feldzug als auch die gewonnene
Entscheidungsschlacht führten zu großen Verlusten. So gerieten nahe
dem Heiligen Hain der Friesen, der Kriegsgöttin Baduhenna geweiht,
einige römische Verbände in einen Hinterhalt und wurden
ausgelöscht, wobei fünfhundert Römer den Tod fanden. Die
Angehörigen eines weiteren Truppenverbandes von vierhundert
Legionären wurden ebenfalls eingeschlossen und starben überwiegend
durch Selbstmord, indem sie sich in ihre Schwerter stürzten, nachdem
ihre Lage aussichtslos war. Tacitus berichtet: „Seither hat der
Name der Friesen bei den Germanen einen hellen Klang.“
Archäologische
Funde lassen darauf schließen, dass um 300 nach Christus die
Bevölkerung stark zurückgegangen war, allerdings um das Jahr 500
wieder sprunghaft anstieg. Im Zusammenhang mit diesen Ereignissen
wird vermutet, dass die Friesen um diese Zeit einen starken Zuzug aus
den umliegenden angelsächsischen Stammesgruppen zu verzeichnen
hatten. Dabei kann bis heute nicht ganz geklärt werden, ob die
Ur-Friesen überhaupt germanischen Ursprungs waren oder erst durch
den Zuzug germanisiert wurden, im Gegenzug den Neuankömmlingen
allerdings auch ihren Stempel aufdrückten. Eine Kontinuität der
Frisii des Tacitus zu den Friesen ab dem Jahr 500 ist jedenfalls nur
sehr bedingt gegeben. Zudem waren in den Randgebieten Frieslands
sächsische und fränkische Bewohner durchaus nicht selten.
Ins
Licht der Geschichte traten die Friesen zurück, als sie mit den
Merowingern und Karolingern in Kontakt kamen.
Für
das 5. Jahrhundert, der geschichtlichen Nichterwähnung der Friesen,
wird vermutet, dass sich auch Teile von ihnen an den Raub- und
Eroberungszügen der Angeln und Sachsen beteiligt hätten. Deshalb
wurde auch lange die Meinung vertreten, dass sich Friesen mit den
Jüten in Kent niedergelassen hätten. Als Begründung diente den
Vertretern dieser These, dass das „Kentische“ bis heute eine
große Ähnlichkeit mit dem Westfriesischen habe. Heute gilt diese
These als nicht mehr haltbar und wird kaum noch vertreten.
Es
ist jedoch historisch überliefert, dass die Jüten über das
damalige Friesland nach Britannien einfielen, was auch dort ihr
südöstliches Siedlungsgebiet erklärt. Dieses war am kürzesten
über die Küstengebiete der heutigen Provinz Süd- und der Provinz
Nord-Holland zu erreichen. Diese gehören geschichtlich zum einstigen
Siedlungsgebiet der Friesen. Heute gilt es durch Bodenfunde als
sicher, dass die Jüten sich südlich der späteren Stadt Dorestad
niedergelassen und eine längere Zeit dort gelebt haben. Während
ihres Aufenthaltes an der Rheinmündung dürften sich die Jüten
sprachlich ihren friesischen Nachbarn angepasst haben, was die
Ähnlichkeit des Kentischen mit dem modernen Westfriesischen erklärt.
Am
Ende des 6. Jahrhunderts besetzten die Friesen die Küste bis zur
Mündung der Weser. Dabei assimilierten oder vertrieben sie den Stamm
der Chauken. Im Süden gründeten Friesen im 7. Jahrhundert die
Siedlung Dorestad und von dort aus dehnten sie den friesischen
Einflussbereich bis Brügge aus.
Im
Jahre 734 eroberte der Frankenherrscher Karl Martell den westlichen
Teil Frieslands, und der letzte Gesamtherzog der Friesen Poppo fiel
in einem Kampf gegen einen fränkischen Adeligen. Diese größte
Ausbreitung des friesischen Territoriums ist bekannt als Frisia
Magna. Das, was heute von der Frisia Magna übriggeblieben ist, ist
klein und verstreut. Das meiste ist von den sich ausbreitenden
Nachbarn erobert worden, von den Sachsen, die in den Norden und
Westen vordrangen und den Franken, die den Norden und Osten
besetzten.
Karl
der Große eroberte 785 nach dem Sieg über die Sachsen ganz
Friesland einschließlich der östlichen Gebiete bis zur Weser für
das fränkische Reich. Er vertrat eine Politik, die den einzelnen
Stämmen im Reich eine gewisse Autonomie sicherte. Aus diesem Grund
ließ er gegen Ende des 8. Jahrhunderts die überlieferten
germanischen Stammesgesetze aufzeichnen, so auch die Lex Frisionum,
das alte Gesetz der Friesen.
Etwa
um 800 besiedelten Friesen die heutigen nordfriesischen Inseln
zwischen Eiderstedt und Sylt. Die in den Uthlanden wohnenden Friesen
unterstanden als Königsfriesen direkt der dänischen Krone. Deutlich
später, vermutlich im 11. Jahrhundert, wurde in einer zweiten Welle
dann auch die Westküste Südjütlands (das spätere Herzogtum
Schleswig) zwischen den Flüssen Eider und Vidä besiedelt.
Möglicherweise bestand bei dieser Auswanderung ein Zusammenhang mit
der Ausdehnung der fränkischen Herrschaft, denn die Nordfriesen
siedelten außerhalb des karolingischen Machtbereichs, der an der
Eider endete.
Unter
der Frankenherrschaft wurden die Friesen im alten Kernland
christianisiert. Bis zum Jahr 800 war die Oberschicht zum Christentum
konvertiert, bei der einfachen Bevölkerung dauerte der Prozess
deutlich länger. Die an die jütische Küste in Schleswig
ausgewanderten Friesen wurden dagegen erst im 11. Jahrhundert
Christen, nachdem die Annahme dieser Religion für sie nicht mehr
automatisch die Unterwerfung unter die fränkische Herrschaft
bedeutete. Unter Karl dem Großen wurden die Friesen vom fränkischen
Militärdienst befreit und mussten nunmehr nur den Kirchen-Zehnten
zahlen.
Nachdem
die Friesen schließlich die von den Frankenkönigen eingesetzten
Grafen wieder vertreiben konnten, begann die bemerkenswerte Zeit der
Friesischen Freiheit. Diese Form der friesischen Selbstverwaltung
bedeutete einen deutlichen Unterschied zu anderen Territorien in
Europa. In Friesland von der Zuidersee bis zur Weser bildeten sich
zahlreiche kleine Landesgemeinden, die häufig freiheitlich und
genossenschaftlich organisiert waren und eigene Ratsverfassungen
besaßen. Die Friesen beriefen sich auf Freiheitsrechte, die von Karl
dem Großen an die Friesen verliehen wurden. Im Gegensatz zum übrigen
Europa etablierte sich kein feudalistisches System.
Die
Landesgemeinden, symbolisch die sieben friesischen Seelande genannt,
waren somit reichsunmittelbar und nur dem Kaiser untertan. Die
Abgesandten der Landesgemeinden trafen sich einmal im Jahr am
Upstalsboom. Die Zeit der Friesischen Freiheit dauerte etwa vom 12.
bis zum 14. Jahrhundert.
RADBOD
Radbod
herrschte Ende des 7. Jahrhunderts und Anfang des 8. Jahrhunderts
über das zu dieser Zeit noch vollständig unabhängige
Großfriesische Reich. Sein Herrschaftsbereich erstreckte sich über
einen breiten Küstenstreifen der Nordsee vom Flusse Sinkfal bei
Brügge bis zur Weser. Das Kerngebiet des Reiches befand sich
zwischen dem heutigen IJsselmeer und der Ems. Er herrschte aus den
Residenzen Utrecht und Dorestad.
Der
Besitz der Rheinmündung machte die Friesen zu einem der größten
Handelsvölker Europas. Urkunden zeigen, dass friesische
Sklavenhändler selbst in London auftraten; friesische Felle und
Tuche waren eine geschätzte Ware. Radbod wurde und wird als Symbol
für diese Blütezeit Frieslands begriffen. Das macht ihn in der
Überlieferung zu einer Art Pendant zum fränkischen Kaiser Karl dem
Großen.
Radbods
Bestrebungen, sein Reich nach Süden auszudehnen, brachten die
Friesen in Konflikt mit den benachbarten Franken, die ihrerseits nach
Norden strebten. Radbods Vorgänger Aldgisl, der erste urkundliche
belegte Friesenkönig, hatte noch friedliche Beziehungen zu den
Franken unterhalten, die seit den Zeiten Dagoberts I. mit
Bekehrungsversuchen in Südfriesland, vor allem in Utrecht begonnen
hatten. Im Einverständnis mit Dagobert II. hatte Aldgisl 677 den
angelsächsischen Glaubensboten Wilfried freundlich aufgenommen, ihm
die Predigt gestattet und ein gegen ihn gerichtetes Schreiben des
Ebroin in aller Öffentlichkeit ins Feuer geworfen. Radbod hingegen
löste die Verbindungen zu den Franken und nahm 689 bei Dorestad an
den Ufern des Rheins den Kampf gegen sie auf.
Radbod
wurde um 689 vom fränkischen Hausmeier Pippin dem Mittleren,
Beherrscher des Frankenreichs, bei Dorestad besiegt und verlor
Westfriesland mit den heutigen Provinzen Zeeland, Süd- und
Nord-Holland an das Fränkische Reich. Er flüchtete auf die Heilige
Insel Foseteland, das heutige Helgoland.
In
diese Zeit fallen auch die zunächst auf Mittel- und Ostfriesland
beschränkten Missionierungsbemühungen, die insbesondere von Irland
aus durch die Bischöfe Willibrord von Utrecht und Wigbert
unternommen wurden. Die Friesen widersetzten sich ihnen, da der alte
Glaube an ihre Götter tief in ihrer Kultur verwurzelt war. Des
Weiteren sahen sie in den Missionierungsbemühungen nur ein weiteres
Mittel zur Unterwerfung ins Fränkische Reich. Ein Missionar, Bischof
Wolfram von Sens, fand Zutritt in Radbods Lande und versuchte, ihn
selbst für das Christentum zu gewinnen. Radbod jedoch setzte sich
dagegen zur Wehr und entwickelte sich zu einem militanten Gegner der
christlichen Glaubens.
711
verheiratete Radbod seine Tochter Theudesinda mit Pippins Sohn
Grimoald dem Jüngeren, Sohn Pippins II.. Im Jahre 714 wurde Grimoald
ermordet. Kurze Zeit später starb auch Pippin II. selbst. Den nun
entstehenden Doppelzwist zwischen Karl Martell und seiner Stiefmutter
Plectrudis benutzte Radbod zur Wiedergewinnung des einst verlorenen
Gebietes.
Unmittelbar
nach Pippins II. Tod riefen Radbods Herolde alle wehrfähigen Männer
des Landes zusammen, bis er ein starkes, friesisches Heer um sich
versammelt hatte. Damit drang er in sein verlorenes Herrschaftsgebiet
vor, wo er die Kirchen niederreißen und heidnische Altäre errichten
ließ. Auf diese Weise gelang es Radbod während der Herrschaft
Chilperichs II., alle verlorenen Landesteile zurückzugewinnen. Per
Schiff begann er, sich in Richtung Köln voranzukämpfen.
716
stand Radbod mit seinem Heerhaufen vor Köln. Hier besiegte er den
Hausmeier Karl Martell und fügte ihm seine erste und einzige
Niederlage in seiner Amtszeit zu. Die bisher in diesem Raum
errichteten Kirchen wurden abgerissen oder niedergebrannt, die
Priester und Missionare vertrieben und die alten Götterhaine
wiederhergestellt. Köln musste gegen Zahlung einer großen Geldsumme
freigekauft werden.
Radbod
starb im Jahre 719 im Vollbesitze seines wiedererlangten Landes und
seiner Selbstständigkeit. Nach einer Überlieferungen liegt er unter
einem großen Stein im Radbodsholz in Berumerfehn begraben. Einen
Radbodsberg soll es auch auf der Insel Helgoland und der
untergegangenen Insel Bant gegeben haben.
Auch
nach Radbods Tod im Jahre 719 wollten die noch nicht von den Franken
unterworfenen "Freien Friesen" zunächst vom Christentum
nichts wissen und folgten damit Radbods Beispiel. Bereits im Jahre
716 war ein Missionierungsversuch des heiligen Bonifatius am
Widerstand Radbods gescheitert. Als Bonifatius erneut in Friesland
erschien, wurde er im Jahr 755 getötet, was für die Christen ein
Märtyrertod für Christus war. Bonifatius’ Leichnam wurde nach
Utrecht gebracht. Danach ebbte der nationale und religiöse
Widerstand der Friesen gegen Frankenherrschaft und Christentum ab.
Jahrzehnte nach Radbods Tod setzte sich das Christentum durch. Zwar
konnten Karl Martell und Karl der Große nur schrittweise und nach
erneuten Kämpfen das ganze Friesenland unterwerfen, aber noch vor
Ablauf des Jahrhunderts bildete es einen integrierten Teil des
Frankenreiches, und die Friesen leisteten, ebenso wie die anderen
deutschen Stämme, ihrem neuen König Heeresfolge auf seinen
Kriegszügen.
In
der ostfriesischen Folklore ranken sich viele Sagen und Erzählungen
um König Radbod. Eine der bekanntesten dürfte wohl die an die
Kyffhäuser-Sage erinnernde Geschichte sein, nach der Radbod unter
dem Radbodsberg bei Dunum, einer prähistorischen Grabstätte, oder
unter dem Plytenberg bei Leer begraben liege, bewacht von den
Erdmantjes, und darauf warte, bei großer Not gerufen zu werden, um
den Friesen zu Hilfe zu kommen.
DIE
MUTTERGÖTTIN HERTHA
"Wenn
das erste Grün im heiligen Hain spross,sah der Priester darin das
Zeichen der nahenden Göttin. Dann begann die Prozession, die den
Lenz herbei brachte und die Gefilde mit Fruchtbarkeit segnete."
Beginnen
wir mit Herthas anderem Namen "Nerthus": Nerthus - das ist
Mutter Erde. So beschreibt Tacitus diese Göttin in seiner
Darstellung der germanischen Stämme. Nerthus erscheint dort als
Fruchtbarkeitsgöttin, deren Heiliger Hain auf einer Insel im Meer
liegt. Der Umzug von sieben ingwäonischen Stämmen in Gemeinschaft
im Frühjahr ist als Ausdruck des Fruchtbarkeitszaubers zu deuten.
Die
Wurzel ner- steckt auch im Namen des altisländischen Gottes Njörðr,
der die Entsprechung zu Nerthus darstellt. Es stellt sich hier die
Frage, inwieweit Nerthus und Njörd identisch sind. Freyr und Freya
sind Kinder des Meeresgottes Njörd, nach dem die Stadt Norden
benannt ist. Dies ist ein nordgermanischer Gott, der seine
südgermanische Entsprechung wohl in Nerthus findet. Da die
urgermanischen Wortstämme im Weiblichen und Männlichen gleich
lauten, sind Nerthus und Njörd sprachlich identisch. Die Frage ist
nun, ob Nerthus die weibliche Verkörperung von Njörd ist oder ob
Nerthus gar androgyn zu denken ist. Man vermutet, dass Nerthus der
Name eine Götter-Paares ist, das im patriarchalischen
nordgermanischen Glauben zum Gott Njörd wurde.
Fruchtbarkeitsgottheiten haben sich regional unterschiedlich in eine
männliche oder weibliche Gottheit entwickelt.
Dazu
passen würden die Nameserklärungen, die auf eine männliche,
erschaffende Kraft hindeuten. Nerthus wäre dann die mit gleichen
Attributen ausgestattete Gefährtin dieses Gottes.
Die
im Zweiten Merseburger Zauberspruch erscheinenden Vol und Volla,
deren Namen auf eine Beziehung zur Fruchtbarkeit schließen lassen,
deuten darauf hin, dass eine Götterhochzeit von Vol und Volla, Freyr
und Freya, Njördr und Nerthus gedacht werden kann. Interessant ist
der Hinweis, daß sich in Schweden einige Ortsnamen von einer
weiblichen Njörd ableiten!
Vol
und Wodan ritten in den Wald.
Da
verrenkte sich Baldurs Fohlen einen Fuß.
Da
besprachen ihn Sindgund und Sunna, ihre Schwester,
Da
besprachen ihn Frija und Volla, ihre Schwester,
Da
besprach ihn Wodan, so gut wie er es konnte:
Wie
die Verrenkung des Knochens, so die des Blutes,
So
die des ganzen Gliedes!
Knochen
an Knochen, Blut zu Blut,
Glied
an Glied, als ob sie zusammen geleimt wären!
Zweiter
Merseburger Zauberspruch (um 750 nach Christus)
Aber
ist "Nerthus" überhaupt der richtige Name dieser Göttin?
Ein Problem ergibt sich daraus, dass Nerthus nur eine Form dieses
Namens ist, der auch ganz anders wiedergegeben wird, etwa als
Nerthum, Neithum, Verthum, Hertha. .
Für
den Namen Hertha spricht die Gleichheit mit dem urgermanischen ertha,
althochdeutschen erda, das ist die Erde.
Die
Personifizierung der Erde im Norden heißt Jörd und wird als Thors
Mutter verstanden. Thor heißt Sohn der Erde. Hierdurch wäre auch
der direkte Bezug zum Angelsächsischen Flursegen gegeben, in dem es
heißt:
"Die
Erde bitte ich und den Himmel...
Erde,
Erde, Erde, Mutter Erde...
Heil
sei dir, Erde, Mutter der Menschen!"
In
der jüngsten Zeit ist man daher weitgehend der Meinung, dass es sich
in der Tat bei Hertha um den richtigen Göttinnennamen handelt.
Andererseits geht man davon aus, dass Tacitus die Angaben zum
Nerthusbund von der Seherin Ganna gehabt haben könnte, die er in Rom
befragen konnte. Würde diese Annahme stimmen, wäre sie ein
gewichtiges Argument für die Namensform Nerthus.
Tacitus
schreibt in seiner Darstellung der suebischen Stämme, hier vor allem
der die Ostsee bewohnenden Stämme, „dass sie gemeinsam die Nerthus
- das ist die Mutter Erde - verehren und glauben, sie nehme an dem
Leben der Menschen teil und komme zu den Stämmen gefahren.
Auf
einer Insel im Ozean steht ein Heiliger Hain, und in ihm befindet
sich, mit einem Tuch zugedeckt, ein geweihter Wagen; nur der Priester
darf ihn berühren. Er merkt es, wenn sich die Göttin in dem
Heiligtum eingefunden hat, und geleitet sie unter vielen
Ehrenbezeugungen, wenn sie von Kühen gezogen durch das Land fährt.
Dann gibt es Freudentage, und festlich geschmückt sind alle Stätten,
die die Göttin ihres Besuches und ihres Aufenthaltes würdigt. Man
zieht dann nicht in den Krieg, ergreift die Waffen nicht, sicher
verwahrt liegt alles Eisen. Frieden und Ruhe kennt und liebt man
freilich nur dann und nur so lange, bis derselbe Priester die Göttin,
die des Umgangs mit den Sterblichen müde geworden ist, ihrem
heiligen Bezirk wieder zurück gibt. Dann werden Wagen und Decke und
(wenn man dem Glauben schenken will) die Göttint selbst in einem
versteckt gelegenen See abgewaschen. Hilfsdienste leisten dabei
Sklaven, die alsbald derselbe See verschlingt. Ein geheimer Schauder
umgibt daher den Brauch und eine heilige Scheu, zu erkunden, was das
wohl sein mag, was nur Todgeweihte zu Gesicht bekommen."
Wo
sich das erwähnte Heiligtum der Nerthus befunden haben soll, ist bis
heute unklar. Höchstwahrscheinlich ist es auf einer der Ostseeinseln
zu lokalisieren, die meisten Forscher gehen hier von Rügen aus, wo
es im übrigen ja auch einen Hertha-See gibt.
Dass
Rügens Kap Arkona ein zentraler slawischer Religionsort im frühen
Mittelalter war, muss man als Kontinuität ansehen. Zwar war der Gott
Swantewitt des slawischen Arkona ein männlicher Gott, aber man
erinnert sich doch an den tausend Jahre älteren Bund der
Nerthusverehrer. Ein Nerthushain auf Rügen löst auch ein anderes
Problem: Nerthus wird auf einem von Kühen gezogenen Wagen gefahren.
Eine Überfahrt von der Insel auf das Festland war notwendig, was von
Rügen aus leichter war als von den entfernten dänischen Inseln.
Zur
Prozession ist zu sagen, dass sie auf einem Wagen stattfand, der
eventuell auch die Form eines Schiffes nachbildete. Somit lässt sich
erklären, woher der Brauch kommt, prächtige Wagen zu bauen und in
einem Karnevalsumzug durch die Stadt zu führen. Wir erleben hier das
Relikt eines alten Fruchtbarkeitsumzugs, bei dem die Göttin über
Land geführt wurde, um den Feldern Fruchtbarkeit zu bringen.
Begleitet wurde die Göttin von einem Priester. Es kann vermutet
werden, dass Priester und Göttin eine Heilige Hochzeit eingingen.
Tacitus beschreibt, dass die Göttin Friede und Stille bringt. Das
ist eine Eigenschaft, die auch Freyr zugeschrieben wird. So besitzt
auch Freyr als mutmaßlicher Sohn der Nerthus das legendäre Schiff
Skíöbladnir. Den von Tacitus beschriebenen See kann man auch als
Eingang zur Unterwelt deuten: Die Göttin ruht dort in den
Wintermonaten und kehrt im Frühling aus dem Schoß der Erde zurück.
Einige
Gelehrte machen geltend, dass die dänischen Moorleichen, das
Göttinnenbild aus dem Moor bei Viksö und der Wagen von Dejbjerg die
bei Tacitus genannten Rituale stützen.
Es
ist möglich, dass Tacitus bei der Beschreibung dieses Ritus an
hellenistische und kleinasiatische Kulte wie die Umzüge der Großen
Mutter Kybele und ihres Gemahls Attis Bezug nahm.
Ein
Hinweis auf ein germanisches Fest zu Ehren der Erdgöttin im Frühling
findet sich bei Beda Venerabilis, der (nachdem er den April der
Göttin Ostara zugeordnet hat) über den März bei den Angelsachsen
schreibt:
„Der
Hrethmonat ist nach ihrer Göttin Hretha (Hertha) benannt, der sie in
dieser Zeit opferten.“
Man
hat auch in der Neuzeit noch viele Verbindungen zum Nerthuskult
gezogen, von den Umzügen der Maienkönigin Maria bis hin zu
seltsamen Geschichten von einer Verlagerung des Kultes nach Norden
mit kultischer Reinigung im dortigen Schwanenteich. Die kirchliche
Synode von Cloveshoe 747 verbot solche Hertha-Umzüge als heidnisches
Treiben. Fortan kennt man zu Ostern und Christi Himmelfahrt und
Fronleichnam solche Prozessionen mit der Gestalt des Heilands Jesus
Christus.