Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

EROS IN DER BIBEL


Auswahl und Textrevision von Josef Maria Mayer



Es wurde vollendet Himmel und Erde mit ihren ganzen Scharen. Und so vollendete Elohim am siebenten Tag seine Werke, die er schuf, und ruhte am siebenten Tag von allen seinen Werken, die er geschaffen. Und Elohim segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, da er an dem Tag geruht hatte von allen seinen Werken, die Elohim schuf und machte.
So ist Himmel und Erde geworden, da sie geschaffen sind, zu der Zeit, da Elohim Jahwe Erde und Himmel machte. Und alle möglichen Bäume auf dem Feld waren noch nicht auf der Erde, und alle möglichen Kräuter auf dem Feld waren noch nicht gewachsen, denn Elohim Jahwe hatte noch nicht regnen lassen auf die Erde, und es war kein Mensch da, der das Land bebaute. Aber ein Nebel ging auf von der Erde und befeuchtete das Land. Und Elohim Jahwe machte ein Menschenwesen aus einem Lehmkloß, und blies ihm den lebendigen Atem in seine Nase ein. Und so ward das Menschenwesen eine lebendige Seele.
Und Elohim Jahwe pflanzte einen Garten in Eden (Freude) im Osten und setzte das Menschenwesen hinein, das er gemacht hatte. Und Elohim Jahwe ließ wachsen aus der Erde alle möglichen Bäume, lustvoll anzusehen und lecker zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten, und den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen.
Und es ging von Eden ein Strom aus, zu bewässern den Garten, und er teilte sich von da in vier Hauptströme. Der erste heißt Pischon, der fließt um das ganze Land Evila, und dort findet man Gold. Und das Gold des Landes ist kostbar, und da findet man Bedellion-Harz und den Edelstein Schoham. Der andere Strom heißt Gihon, der fließt um ganz Afrika. Der dritte Strom heißt Hiddekel (Tigris), der fließt in Assyrien. Der vierte Strom ist der Euphrat.
Und Elohim Jahwe nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaute und bewahrte. Und Elohim Jahwe gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen, denn an dem Tag, an dem du davon isst, wirst du sterben.
Und Elohim Jahwe sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist; ich will ihm eine Hilfe machen, die um ihn sein soll. Denn als Elohim Jahwe von der Erde alle möglichen Tiere auf dem Feld gemacht hatte und alle möglichen Vögel am Himmel, brachte er sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennen würde, denn der wie Mensch alle lebendige Tiere nennen würde, so sollten sie heißen. Und der Mensch gab jedem Vieh und jedem Vogel am Himmel und Tier auf dem Feld seinen Namen, aber für den Menschen ward keine Hilfe gefunden, die um ihn wäre.
Da ließ Elohim Jahwe eine tiefe Trance fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Flanken und verschloss die Stelle mit Fleisch. Und Elohim Jahwe bildete eine Frau aus der Flanke, die er vom Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. Da sprach der Mensch: Das ist doch Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch, man wird sie Ischa (Frau) nennen, weil sie vom Isch (Mann) genommen ist. Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und sie werden sein Ein Fleisch. Und sie waren beide nackt, der Mensch und die Frau, und schämten sich nicht.
Und die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Feld, die Elohim Jahwe geschaffen hatte, und sie sprach zu der Frau: Sollte Elohim gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von den Früchten der Bäume im Garten? Da sprach die Frau zur Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten, aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Elohim gesagt: Esst nicht davon, rührt sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbt. Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet wirklich nicht sterben, aber Elohim weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, euch eure Augen geöffnet werden, und ihr werdet sein wie Elohim und bestimmen können, was gut und was böse ist.
Und die Frau sah, dass von dem Baum lecker zu essen wäre und dass er wollüstig anzusehen und ein lustvoller Baum wäre, weil er weise macht, und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann auch davon, und er aß auch. Da wurden ihnen beiden die Augen geöffnet, und sie merkten jetzt erst, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Lendenschurz.
Und sie hörten die Stimme des Elohim Jahwe, der im Garten spazieren ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht des Elohim Jahwe unter den Bäumen im Garten. Und Elohim Jahwe rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich, denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du gegessen von dem Baum, davon ich dir geboten habe, du solltest nicht davon essen? Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von von dem Baum, und ich aß. Da sprach Elohim Jahwe zur Frau: Warum hast du das getan? Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, und so aß ich.
Da sprach Elohim Jahwe zu der Schlange: Weil du das getan hast, sei du verflucht vor allem Vieh und vor allen Tieren auf dem Feld. Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang! Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Sie soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.
Und zur Frau sprach er: Ich werde dir viele Schmerzen bereiten, wenn du schwanger wirst, du sollst mit Schmerzen Kinder gebären, und deine Begierde wird nach deinem Mann sein, und er wird dein Herr sein.
Und zu Adam sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und hast gegessen von dem Baum, davon ich dir geboten habe und sprach: Du sollst nicht davon essen, - verflucht sei der Acker wegen dir, mit Kummer sollst du dich von ihm ernähren dein Leben lang. Dornen und Nesseln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut des Feldes essen. Im Schweiß deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde wirst, von der du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.
Und Adam nannte seine Frau Eva, weil sie die Mutter alles Lebendigen ist. Und Elohim Jahwe machte Adam und seiner Frau Kleider aus Fellen und bekleidete sie damit. Und Elohim Jahwe sprach: Schaut, Adam ist geworden wie Wir und weiß, was gut und was böse ist. Nun aber, er soll nicht ausstrecken seine Hand und pflücken auch von dem Baum des Lebens und essen und ewig leben! Da schickte ihn Elohim Jahwe aus dem Garten Eden, dass er das Feld bebaue, von dem er genommen ist, und trieb Adam aus und lagerte vor den Garten Eden die Cherubim mit dem nackten kreisenden Flammenschwert, zu beschützen den Weg zu dem Baum des Lebens.
Es begab sich dann, dass Juda fort zog von seinen Brüdern und gesellte sich zu einem Mann aus Adullam, der hieß Hira. Und Juda sah dort eines kanaanäischen Mannes Tochter, der hieß Schua, und er nahm sie. Und da er in sie eindrang, wurde sie schwanger und gebar einen Sohn, den nannte er Ger. Und sie wurde wieder schwanger und gebar einen Sohn, den nannte sie Onan. Sie gebar wieder einen Sohn, den nannte sie Sela; und es war in Chesib, wo sie ihn gebar.
Und Juda gab seinem ersten Sohn Ger eine Frau, die hieß Tamar (Palme). Aber Ger war böse vor Jahwe, darum tötete ihn Jahwe.
Da sprach Juda zu Onan: Gehe zu deines Bruders Frau und nimm sie zur Ehefrau, dass du deinem Bruder Samen erweckst. Aber da Onan wusste, dass der Same nicht sein eigener sein sollte, wenn er eindrang in seines Bruders Frau, ließ er den Samen auf die Erde fallen und verderben, damit er seinem Bruder nicht den Samen gäbe. Da gefiel Jahwe gar nicht gut, was er tat, und er tötete ihn auch.
Da sprach Juda zu seiner Schwiegertochter Tamar: Bleibe als eine Witwe in deines Vaters Haus, bis mein Sohn Sela groß wird. Denn er dachte, vielleicht könnte er auch sterben wie seine Brüder. Also ging Tamar und blieb in ihres Vaters Haus.
Als nun viele Tage vergangen waren, starb des Schua Tochter, Judas Frau. Und nachdem Juda die Trauerzeit begangen hatte, ging er hinauf, seine Schafe zu scheren, Richtung Timnat mit seinem Freund Hira aus Adullam. Da wurde Tamar angesagt: Schau, dein Schwiegervater geht hinauf Richtung Timnat, seine Schafe zu scheren. Da zog sie die Witwenkleider aus, die sie trug, bedeckte sich mit einem Mantel und verschleierte sich und setzte sich vor das Tor von Enajim an dem Weg nach Timnat, denn sie sah, dass Sela groß geworden war, und sie wurde ihm dennoch nicht zur Frau gegeben.
Als nun Juda sie sah, meinte er, sie wäre eine Hure, denn sie hatte ihr Angesicht verschleiert. Und er trat zu ihr am Weg und sprach: Lass mich doch zu dir kommen, denn er wusste nicht, dass es seine Schwiegertochter war. Sie antwortete: Was willst du mir geben, wenn du zu mir kommst? Er sprach: Ich will dir einen Ziegenbock von der Herde schicken. Sie antwortete: So gib mir ein Pfand, bis du ihn mir schickst. Er sprach: Was willst du für ein Pfand, das ich es dir gebe? Sie antwortete: Deinen Ring und deine Schnur und deinen Stab, den du in den Händen hast. Da gab er ihr die Sachen und drang in sie ein, und sie wurde von ihm schwanger. Und sie machte sich auf und ging hin und zog ihre Witwenkleider wieder an.
Juda aber sandte den Ziegenbock durch seinen Freund Adullam, dass er das Pfand wieder hole von der Frau, und der fand sie nicht. Da fragte er die Leute: Wo ist die Hure, die bei Enajim am Weg saß? Sie antworteten: Da ist keine Hure gewesen. Und er kam wieder zu Juda und sprach: Ich habe sie nicht gefunden, auch sagen die Leute des Ortes, es sei keine Hure da gewesen. Juda sprach: Sie mag es alles behalten, sie kann uns doch nichts Schlechtes nachsagen, denn ich habe den Bock geschickt, aber du hast sie nicht gefunden.
Nach drei Monaten wurde Juda gesagt: Deine Schwiegertochter Tamar hat herumgehurt, schau, sie ist sie von der Hurerei schwanger geworden. Juda spricht: Bringt sie heraus, dass sie verbrannt werde. Und da man sie hervorbrachte, schickte sie zu ihrem Schwiegervater und sprach: Von dem Mann bin ich schwanger, dem dies gehört. Und sie sprach: Weißt du auch, wessen dieser Ring und diese Schnur und dieser Stab sind? Juda erkannte es und sprach: Sie ist gerechter als ich, denn ich habe sie nicht meinen Sohn Sela gegeben. Doch schlief er fortan nicht mehr mit ihr.
Und als sie gebären sollte, wurden Zwillinge in ihrem Schoß gefunden. Und als sie gebar, kam eine Hand heraus. Da nahm die Hebamme einen roten Faden und band ihn um die Hand und sprach: Dieser wird zuerst herauskommen. Da aber der seine Hand wieder hinein zog, kam sein Bruder heraus; und sie sprach: Warum hast du deinetwegen einen solchen Riss gerissen? Und man nannte ihn Perez. Danach kam sein Bruder heraus, der den roten Faden um seine Hand hatte. Und man nannte ihn Sera.
Josef aber wurde hinab nach Ägypten geführt; und Potiphar, ein ägyptischer Mann, Kämmerer und Hauptmann des Pharao, kaufte ihn von den Ismaeliten, die ihn gebracht hatten. Und Jahwe war mit Josef, dass er ein seliger Mann wurde, und er war in seines Herrn, des Ägypters, Haus.
Und sein Herr sah, dass Jahwe mit ihm war, denn zu allem, was er tat, gab Jahwe Glück durch ihn, So fand er Gnade vor seinem Herrn und wurde sein Diener. Der setzte ihn über sein Haus, und alles, was er hatte, tat er unter seine Hände. Und seit der Zeit, als er ihn über sein Haus und alle seine Güter gesetzt hatte, segnete Jahwe des Ägypters Haus um Josefs willen, und so kam lauter Segen Jahwes in allem, was er hatte im Haus und auf dem Feld. Darum ließ er alles unter Josefs Aufsicht, was er hatte, und nahm sich keiner Sache an, solange er ihn hatte, nur dass er aß und trank. Und Josef war schön und freundlich von Angesicht.
Und es begab sich nach dieser Geschichte, dass seines Herrn Frau ihre Augen auf Josef warf und sprach: Schlaf mit mir! Er weigerte sich aber und sprach zu ihr: Schau, mein Herr nimmt sich keiner Sache an, was im Haus ist, und alles, was er hat, das hat er unter meine Aufsicht getan, und hat nichts Großes im Haus, was er mir vorenthalten hat, außer dich, weil du seine Frau bist. Wie sollte ich da so etwas Schlimmes tun und gegen Elohim sündigen? Und sie sagte dieselben Worte zu Josef jeden Tag. Aber er gehorchte ihr nicht, dass er mit ihr schliefe noch ihr zu nahe käme.
Es begab sich aber eines Tages, dass Josef in das Haus ging, seine Arbeit zu tun, und es war kein Mensch von der Dienerschaft des Hauses da. Und sie packte ihn bei seinem Kleid und sprach: Schlaf mit mir! Aber er ließ das Kleid in ihrer Hand und floh und lief zum Haus hinaus. Da sie nun sah, dass er sein Kleid in ihrer Hand gelassen und hinaus geflohen war, rief sie die Dienerschaft im Haus und sprach zu ihnen: Schaut, er hat uns den hebräischen Mann gebracht, dass er seine Lust mit mir treibe. Er kam zu mir herein und wollte mit mir schlafen, ich schrie aber mit lauter Stimme. Und als er hörte, wie ich schrie und rief, da ließ er sein Kleid bei mir zurück und rannte hinaus.
Und sie legte sein Kleid neben sich, bis der Herr heimkam, und sie sagte zu ihm dieselben Worte und sprach: Der hebräische Sklave, den du uns gebracht hast, kam zu mir herein und wollte sein Lust mit mir treiben. Da ich aber schrie und rief, da ließ er sein Kleid bei mir zurück und floh hinaus.
Simson aber ging hin nach Gaza und sah dort eine Hure und trat zu ihr. Da wurde den Gazitern gesagt: Simson ist gekommen. Und sie umgaben ihn und ließen ihn bewachen die ganze Nacht vor dem Tor der Stadt und waren die ganze Nacht leise und sprachen: Wartet nur, morgen, wenn es licht wird, wollen wir ihn erwürgen. Simson aber lag bis Mitternacht. Da stand er auf um Mitternacht und ergriff beide Türen an des Stadt-Tores samt den Pfosten und hob sie aus mit den Angeln und legte sie auf seine Schultern und trug sie hinauf auf die Höhe des Berges vor Hebron.
Danach verliebte er sich in eine Frau am Bach Sorek, die hieß Delila. Zu ihr kamen die Fürsten der Philister und sprachen zu ihr: Überrede ihn und achte darauf, worin seine große Kraft begründet liegt und wie wir ihn überwältigen können, dass wir ihn fesseln und bezwingen, so wollen wir dir jeder tausend und hundert Silbermünzen geben. Und Delila sprach zu Simson: Sage mir doch, worin deine große Kraft begründet ist und womit man dich fesseln kann, dass man dich bezwingt? Simson sprach zu ihr: Wenn man mich fesselte mit sieben Seilen von frischem Bast, die noch nicht verdorrt sind, so würde ich schwach und wäre wie sonst ein anderer Mann. Da brachten die Fürsten der Philister sieben Seile von frischem Bast zu ihr, die noch nicht verdorrt waren, und sie fesselte ihn damit. Man lauerte ihm aber auf bei ihr in dem Zimmer. Und sie sprach zu ihm: Philister sind über dir, Simson! Er aber zerriss die Seile, wie eine Flachs-Schnur zerreißt, wenn sie ans Feuer kommt, und es wurde nicht bekannt, worin seine Kraft begründet war.
Da sprach Delila zu Simson: Schau, du hast mich getäuscht und mich angelogen. Nun sage mir doch, womit kann man dich fesseln? Er antwortete ihr: Wenn sie mich fesselten mit neuen Stricken, damit noch nie eine Arbeit getan wurde, so würde ich schwach und wie sonst ein anderer Mann. Da nahm Delila neue Stricke und fesselte ihn damit und sprach: Philister sind über dir, Simson! Man lauerte ihm aber auf in dem Zimmer. Und er zerriss sie mit seinen Armen wie einen dünnen Faden. Delila aber sprach zu ihm: Bis jetzt hast du mich getäuscht und mich angelogen. Sage mir doch, womit kann man dich fesseln? Er antwortete ihr: Wenn du mir die sieben Locken meines Hauptes zusammen flechten würdest mit einem Gewebe und sie mit einem Nagel anschlagen würdest. Und sie sprach zu ihm: Philister sind über dir, Simson! Er aber wachte auf von seinem Schlaf und zog die geflochtenen Locken mit dem Nagel und dem Gewebe heraus. Da sprach sie zu ihm: Wie kannst du denn sagen, dass du mich lieb hast, wenn doch dein Herz nicht mit mir ist? Dreimal hast du mich getäuscht und mir nicht gesagt, worin deine große Kraft begründet ist.
Da sie ihn nun bedrängte mit ihren Worten alle Tage und ihn sehr plagte, wurde seine Seele müde bis an den Tod, und er öffnete ihr sein ganzes Herz und sprach zu ihr: Es ist nie ein Rasiermesser auf mein Haupt gekommen; denn ich bin ein geweihter Verlobter Elohims von Mutterschoß an. Wenn man mein Haar abschnitte, so würde meine Kraft von mir weichen, dass ich schwach würde wie alle anderen Männer. Da nun Delila merkte, dass er ihr sein Herz offenbart hatte, schickte sie Botschaft und ließ die Fürsten der Philister rufen und sagte: Kommt noch einmal her, denn er hat mir sein Herz offenbart. Da kamen die Fürsten der Philister zu ihr und brachten das Geld mit sich in ihren Händen. Und sie ließ ihn einschlafen auf ihrem Schoß und rief einen, der ihm die sieben Locken seines Hauptes abschnitt. Und sie fing an ihn zu bedrängen, da war seine Kraft von ihm gewichen.
Und sie sprach zu ihm: Philister sind über dir, Simson! Da er nun von seinem Schlaf aufwachte, dachte er: Es wird gehen, wie ich mehrmals getan habe, ich will mich losreißen. Aber er wusste nicht, dass Jahwe von ihm gewichen war. Und die Philister griffen ihn und stachen ihm die Augen aus und führten ihn nach Gaza und fesselten ihn mit zwei eisernen Ketten, und er musste Korn mahlen im Gefängnis. Aber das Haar seines Hauptes fing an, wieder zu wachsen, wo es abgeschnitten war.
Eine Zeit lang war kein König in Israel. Und ein levitischer Mann war Fremdling an der Seite des Gebirges Ephraim und hatte sich eine Konkubine genommen von Bethlehem in Juda. Und nachdem sie mit ihm gehurt hatte, lief sie von ihm zu ihres Vaters Haus nach Bethlehem in Juda und war dort vier Monate lang. Und ihr Mann machte sich auf und zog ihr nach, damit er freundlich mit ihr rede und sie wieder zu sich hole, und er hatte einen Knaben und ein Paar Esel mit sich. Und sie führte ihn in ihres Vaters Haus ein. Als ihn aber der Vater des Mädchens sah, wurde er froh und empfing ihn freundlich. Und sein Schwiegervater, des Mädchens Vater, hielt ihn fest, dass er drei Tage bei ihm blieb, sie aßen gut und tranken gut und blieben über Nacht da.
Am vierten Tag erhoben sie sich Morgens früh, und er machte sich auf und wollte fortgehen. Da sprach des Mädchens Vater zu seinem Schwiegersohn: Ergötze dein Herz zuvor mit einem Bissen, dann könnt ihr gehen. Und sie setzten sich und aßen gut miteinander und tranken gut. Da sprach des Mädchens Vater zu dem Mann: Bleib doch über Nacht und lass dein Herz guter Laune sein. Als aber der Mann aufstand und gehen wollte, drängte ihn sein Schwiegervater, dass er noch über Nacht bliebe. Morgens am fünften Tage machte er sich früh auf und wollte gehen. Da sprach des Mädchens Vater: Ergötze doch dein Herz und lass uns warten, bis sich der Tag neigt. Und so aßen also die beiden miteinander. Und der Mann machte sich auf und wollte gehen mit seiner Konkubine und mit seinem Knaben. Aber sein Schwiegervater, des Mädchens Vater, sprach zu ihm: Schau, der Tag hat sich geneigt, und es will Abend werden, bleib doch über Nacht. Schau, hier ist ein Zimmer für euch noch diesen Tag, bleibe hier über Nacht und lass dein Herz guter Laune sein. Morgen steht ihr früh auf und geht des Weges zu eurer Wohnung. Aber der Mann wollte nicht über Nacht bleiben, sondern machte sich auf und zog fort und kam in die Nähe von Jebuß, das ist Jerusalem, und sein Paar Esel war beladen und seine Konkubine war mit ihm.
Als sie nun nah bei Jebuß waren, sank der Tag. Und der Knabe sprach zu seinem Herrn: Komm doch und lass uns in dieser Stadt der Jebußiter einkehren und über Nacht hier bleiben. Aber sein Herr sprach zu ihm: Wir wollen nicht in der Stadt der Fremden einkehren, die nicht von den Kindern Israel sind, sondern wollen weiter nach Gibea. Und er sprach zu seinem Knaben: Geh weiter, dass wir kommen an einen Ort und über Nacht in Gibea oder in Rama bleiben. Und sie zogen weiter und wanderten, und die Sonne ging unter, eben bei Gibea, das liegt in Benjamin. Und sie kehrten dort ein, dass sie in den Ort kämen und über Nacht in Gibea blieben. Als er aber hinein kam, setzte er sich in der Gasse nieder, denn es war da niemand, der sie über Nacht in seinem Haus aufnehmen wollte.
Und schau, da kam ein alter Mann von seiner Arbeit vom Feld am Abend, und er war auch vom Gebirge Ephraim und ein Fremdling in Gibea, aber die Leute des Ortes waren Benjaminiter. Und da er seine Augen aufhob und sah den Gast in der Gasse, sagte er zu ihm: Wo willst du hin? Und wo kommst du her? Er aber antwortete ihm: Wir kommen von Bethlehem in Juda, wir wollen an die Seite des Gebirges Ephraim, daher komm ich eigentlich, und ich bin nach Bethlehem in Juda gezogen und gehe jetzt zum Hause Jahwes, und niemand will mich aufnehmen. Wir haben Stroh und Futter für unsre Esel und Brot und Wein für mich und deine Dienerin und für den Knaben, der mit deinem Diener ist, so dass uns nichts fehlt. Der alte Mann sprach: Friede sei mit dir! Alles was dir mangelt, findest du bei mir, bleibe nur nicht über Nacht in der Gasse. Und er führte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter, und sie wuschen ihre Füße und aßen gut und tranken gut.
Und als ihr Herz nun guter Laune war, schau, da kamen die Leute der Stadt, böse Kerle, und umgaben das Haus und klopften an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Hausherrn: Bring den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, dass wir mit ihm schlafen. Aber der Mann, der Hausherr, ging zu ihnen heraus und sprach zu ihnen: Nicht so, meine Brüder, tut nicht so was Schlimmes, nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, tut nicht eine solche Torheit! Schaut, ich habe eine Tochter, sie ist noch eine Jungfrau, und dieser Mann hat eine Konkubine, die will ich euch heraus bringen. Die mögt ihr vergewaltigen, und tut mit ihr, wozu ihr Lust habt, aber mit diesen Mann tut nicht solche Torheit. Aber die Leute wollten ihm nicht gehorchen. Da packte der Mann seine Konkubine und brachte sie zu ihnen hinaus. Die schliefen mit ihr und hatten ihren Spaß mit ihr die ganze Nacht bis zum Morgen, und als die Morgenröte anbrach, ließen sie sie gehen.
Da kam die Frau morgens und fiel nieder vor der Tür am Haus des Mannes, in dem ihr Herr war, und lag da, bis es hell wurde. Als nun ihr Herr am Morgen aufstand und die Tür des Hauses öffnete und nach draußen ging, damit er seines Weges zöge, schau, da lag seine Konkubine vor der Tür des Hauses und ihre Hände lagen auf der Schwelle. Er aber sprach zu ihr: Steh auf, lass uns weiterziehen! Aber sie antwortete nicht mehr. Da legte er sie auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort. Als er nun heimkam, nahm er ein Messer und nahm seine Konkubine und zerteilte ihr Gebein und alles in zwölf Teile und schickte sie an alle Grenzen Israels. Wer das sah, der sprach: So was ist nicht geschehen noch gesehen worden seit der Zeit, als die Kinder Israel aus Ägypten fortgegangen, bis zum heutigen Tag. Nun denkt darüber nach, sagt eure Meinung dazu und redet!
Und Naomi, Ruths Schwiegermutter, sprach zu ihr: Meine Tochter, ich will dir Ruhe verschaffen, dass es dir gut gehe. Nun, Boas, unser Verwandter, bei dessen Mägden du gewesen bist, worfelt diese Nacht Gerste auf seiner Tenne. So bade dich und salbe dich und lege dein Kleid an und gehe hinab auf die Tenne, gib dich dem Mann nicht zu erkennen, bis er gegessen und getrunken hat. Wenn er sich dann hinlegt, so merke dir die Stelle, wo er sich hinlegt, und komm und hebe die Decke auf zu seinen Füßen und lege dich zu ihm, so wird er dir gewiss sagen, was du tun sollst. Sie sprach zu ihr: Alles, was du mir sagst, will ich tun. Sie ging hinab zur Tenne und tat alles, was ihre Schwiegermutter ihr gesagt hatte.
Und als Boas gegessen und getrunken hatte, da hatte sein Herz gute Laune, und er kam und legte sich hinter einem Kornhaufen hin, und sie kam leise und hob die Decke zu seinen Füßen auf und legte sich neben ihn. Als es nun Mitternacht wurde, erschrak der Mann und drehte sich zu ihr, und schau, eine Frau lag da zu seinen Füßen. Und er sprach: Wer bist du? Sie antwortete: Ich bin Ruth, deine Magd. Breite deinen Mantel über deine Magd, denn du bist der Erbe. Er aber sprach: Gesegnet seist du von Jahwe, meine Tochter! Du hast deine Liebe später besser bewiesen als früher, dass du nicht den Jünglingen nachgegangen bist, weder den reichen noch den armen. Nun, meine Tochter, fürchte dich nicht. Alles was du sagst, will ich tun, denn die ganze Stadt meines Volkes weiß, dass du eine tugendhafte Frau bist. Nun, es ist wahr, dass ich der Erbe bin, aber es ist einer näher verwandt als ich. Bleibe über Nacht. Morgen, wenn er dich nimmt, na gut, hat er aber keine Lust, dich zu nehmen, so will ich dich nehmen, so wahr Jahwe lebt. Schlaf bis zum Morgen. Und sie schlief bis zum Morgen zu seinen Füßen. Und sie stand auf, ehe einer den andern erkennen konnte, und er dachte, dass nur niemand merkt, dass die Frau auf die Tenne gekommen war. Und er sprach: Reiche mir deinen Umhang, den du trägst, und halte ihn auf. Und sie hielt ihn auf. Und er maß sechs Maß Gerste ab und tat das in den Umhang. Und sie kam wieder in die Stadt.
Sie kam zu ihrer Schwiegermutter, die sprach: Wie gehts dir, meine Tochter? Und sie sagte ihr alles, was der Mann getan hatte, und sprach: Diese sechs Maß Gerste gab er mir, und er sprach: Du sollst nicht leer zu deiner Schwiegermutter heimkommen. Sie aber sprach: Sei nur ruhig, meine Tochter, bis du erfährst, was es geben wird, denn der Mann wird nicht ruhen, er führe es denn heute alles zum guten Ende.
Und als das Jahr um war, zur Zeit, wenn die Könige auszuziehen pflegten, schickte David den Joab und seine Knechte mit ihm, das ganze Israel, dass sie die Kinder Ammon vernichteten und Rabba belagerten. David aber blieb in Jerusalem. Und es begab sich, dass David zur Abendstunde aufstand von seinem Lager und ging auf dem Dach des Königshauses spazieren und sah vom Dach herab eine Frau baden, und die Frau war von sehr schöner Figur. Und David schickte Boten aus und ließ nach dem Namen der Frau fragen, und man sagte: Ist das nicht Bath-Sheva, die Tochter Eliams, die Gattin Urias, des Hethiters? Und David schickte Boten zu ihr und ließ sie zu sich holen. Und als sie zu ihm kam, schlief er mit ihr. Sie aber reinigte sich von ihrer Unreinheit und kehrte wieder in ihr Haus zurück. Und die Frau wurde schwanger und schickte Boten und ließ David verkünden und sagen: Ich bin schwanger!
David aber schickte eine Botschaft zu Joab: Schick zu mir Uria, den Hethiter. Und Joab schickte Uria zu David. Und als Uria zu ihm kam, fragte David, ob es mit Joab und mit dem Volk und mit dem Krieg gut stehe? Und David sprach zu Uria: Geh in dein Haus und wasche deine Füße. Und als Uria aus des Königs Haus hinausging, folgte ihm des Königs Geschenk. Aber Uria legte sich schlafen vor der Tür des Königshauses, wo alle Knechte seines Herrn lagen, und ging nicht in sein Haus.
Als man aber David sagte: Uria ist nicht in sein Haus gegangen, sprach David zu ihm: Bist du nicht vom Schlachtfeld hergekommen? Warum bist du nicht in dein Haus gegangen? Uria aber sprach zu David: Die Bundeslade und Israel und Juda wohnen in Zelten, und Joab, mein Herr, und meines Herrn Knechte liegen auf dem Schlachtfeld, und ich sollte in mein Haus gehen, dass ich gut äße und gut tränke und mit meiner Gattin schliefe? So wahr du lebst und so wahr deine Seele lebt, so was tu ich nicht. David sprach zu Uria: So bleib heute hier, morgen will ich dich gehen lassen. So blieb Uria in Jerusalem jenen Tag und den nächsten Tag. Und David lud ihn ein, dass er mit ihm aß und trank, und machte ihn betrunken. Aber am Abend ging er hinaus, damit er sich schlafen legte auf sein Lager mit seines Herrn Knechten, und ging nicht in sein Haus.
Am Morgen schrieb David einen Brief an Joab und schickte ihn durch Uria. Er schrieb aber in den Brief: Stelle Uria an die Kriegsfront, wo der Krieg am heißesten ist, und wendet euch von ihm ab, dass er erschlagen werde und sterbe! Als nun Joab vor der Stadt lag, stellte er Uria an den Ort, wo er wusste, dass kriegerische Männer da waren. Und als die Männer der Stadt heraus stürmten und kämpften gegen Joab, starben viele des Volks von den Knechten Davids, und Uria, der Hethiter, starb auch.
Da schickte Joab eine Botschaft und ließ David sagen, was im Krieg geschehen war, und gebot dem Boten und sprach: Wenn du alles Kriegsgeschehen berichtet hast und siehst, dass der König zornig wird und zu dir spricht: Warum habt ihr euch so nah an die Stadt heran begeben im Krieg? Wisst ihr nicht, wie man von der Mauer schießen kann? Wer erschlug Abimelech, den Sohn Jerubbeseths? Warf nicht eine Frau einen Mühlstein auf ihn von der Mauer herab, so dass er starb in Thebez? Warum habt ihr euch so nah an die Mauer begeben? So sollst du sagen: Dein Knecht Uria, der Hethiter, ist auch tot.
Der Bote ging und kam und sagte David alles, weshalb ihn Joab geschickt hatte. Und der Bote sprach zu David: Die Männer wurden zu viele für uns und stürmten zu uns heraus aufs Schlachtfeld, wir aber waren um sie bis vor die Pforte der Burg, und die Schützen schossen von der Mauer auf deine Knechte und töteten viele von des Königs Knechten, auch ist Uria, der Hethiter, tot. David sprach zum Boten: So sollst du zu Joab sagen: Das soll dich nicht ärgern, denn das Schwert frisst heute diesen, morgen jenen. Fahre fort mit dem Krieg gegen die Stadt, bis du sie zerbrichst, und sei getrost.
Und als Urias Gattin hörte, dass ihr Ehemann Uria tot war, trug sie Trauerkleidung wegen ihres Gemahls. Als die Trauerzeit um war, schickte David Boten zu ihr und ließ sie in sein Haus holen, und sie ward seine Frau und gebar ihm einen Sohn.
Und es begab sich danach, dass Absalom, der Sohn Davids, eine schöne Schwester hatte, die hieß Tamar, und Amnon, der Sohn Davids, verliebte sich in sie. Und Amnon bekam Kummer, als müsste er liebeskrank werden wegen Tamar, seiner Schwester. Denn sie war Jungfrau, und es schien Amnon schwer, dass er ihr etwas antun könnte.
Amnon aber hatte einen Freund, der hieß Jonadab, der war ein Sohn des Simeas, des Bruders Davids; und dieser Jonadab war ein sehr kluger Mann. Der sprach zu ihm: Warum wirst immer schwächer, du Königssohn, von Tag zu Tag? Willst du es mir nicht sagen? Da sprach Amnon zu ihm: Ich hab mich in Tamar, die Schwester meines Bruders Absalom, verliebt. Jonadab sprach zu ihm: Leg dich in dein Bett und tu so, als ob du krank wärst. Wenn dann dein Vater kommt, dich zu besuchen, so sag zu ihm: Lass doch meine Schwester Tamar kommen, dass sie mir zu essen gebe und mache vor mir das Essen, dass ich zuschauen kann und von ihrer Hand das Essen empfange.
So legte sich Amnon hin und tat, als wäre er krank. Als nun der König kam, ihn zu besuchen, sagte Amnon zum König: Lass doch meine Schwester Tamar kommen, dass sie vor mir einen oder zwei Kuchen mache und ich von ihrer Hand das Essen empfange. Da schickte David Boten zu Tamar ins Haus und ließ ihr sagen: Geh ins Haus deines Bruders Amnon und mache ihm etwas zu essen. Tamar ging ins Haus ihres Bruders Amnon, er aber lag im Bett. Und sie nahm einen Teig und knetete ihn und bereitete ihn zu vor seinen Augen und buk Kuchen. Und sie nahm eine Pfanne und schüttete das Essen vor ihm aus, aber er weigerte sich zu essen. Und Amnon sprach: Alle sollen hinausgehen. Und so ging jeder hinaus. Da sagte Amnon zu Tamar: Bring das Essen in mein Schlafzimmer, dass ich da von deiner Hand das Essen empfange. Da nahm Tamar den Kuchen, den sie gemacht hatte, und brachte ihn zu Amnon, ihrem Bruder, ins Schlafzimmer.
Und als sie den Kuchen zu ihm brachte, damit er ihn äße, packte er sie und sprach zu ihr: Komm schon, meine Schwester, schlaf mit mir! Sie aber sagte zu ihm: Nein, mein Bruder, vergewaltige mich nicht, denn so was tut man nicht in Israel, tue nicht eine solche Torheit! Wo soll ich sonst mit meiner Schande noch hin? Und du wirst sein wie die Toren in Israel. Rede aber mit dem König, der wird mich dir wohl nicht versagen. Aber er wollte nicht gehorchen und überwältigte sie und vergewaltigte sie und schlief mit ihr. Und Amnon wurde ihrer plötzlich überdrüssig, dass der Hass nun größer war als vorher die Liebe. Und Amnon sagte zu ihr: Mach dich auf und geh weg! Sie aber sagte zu ihm: Dieses Übel ist noch größer als das andere, das du an mir getan hast, dass du mich nun wegjagst. Aber er gehorchte ihrer Stimme nicht, sondern rief seinen Knaben, der sein Diener war, und sagte: Treib diese da hinaus und schließ die Tür fest hinter ihr zu!
Und sie hatte einen schönen Rock an, solche Röcke trugen des Königs Töchter, die noch Jungfrauen waren. Und als sein Diener sie hinaus getrieben und die Tür hinter ihr fest zugeschlossen hatte, warf Tamar Asche auf ihr Haupt und zerriss den schönen Rock, den sie trug, und legte ihre Hände auf das Haupt und ging umher und schrie. Und ihr Bruder Absalom sagte zu ihr: Ist dein Bruder Amnon über dir gewesen? Nun, meine Schwester, sei nur ruhig, er ist doch dein Bruder, nimm dir die Sache nicht so zu Herzen. So blieb Tamar einsam im Hause Absaloms, ihres Bruders.
Und als der König David das alles hörte, wurde er sehr wütend. Aber Absalom redete nicht mehr mit Amnon, weder Böses noch Gutes, denn Absalom war wütend auf Amnon, weil er seine Schwester Tamar vergewaltigt hatte.
Und als die Königin von Saba das Gerücht von Salomo hörte, kam sie mit einer großen Schar nach Jerusalem, mit Kamelen, die Gewürze und Gold in Menge und Edelsteine trugen, Salomo mit Rätseln zu prüfen. Und als sie zu Salomo kam, besprach sie mit ihm alles, was sie sich vorgenommen hatte. Und der König sagte ihr alles, was sie wissen wollte, und es war Salomo nichts verborgen, was er ihr nicht gesagt hätte.
Und als die Königin von Saba die Weisheit Salomos sah und das Haus, das er gebaut hatte, und die Speise auf seinem Tisch, die Wohnungen für die Knaben, die Arbeit seiner Dienerinnen und ihre Kleider, seine Weinschenken mit ihren Kleidern, und seinen Gang ins Haus Jahwes, konnte sie sich nicht mehr zurückhalte und sprach zum König: Es ist wahr, was ich gehört habe in meinem Land von deiner Art und von deiner Weisheit. Ich wollte aber ihren Worten nicht glauben, bis ich gekommen und es mit meinen Augen gesehen. Und siehe, es ist mir nicht einmal die Hälfte deiner umfangreichen Weisheit gesagt worden. Es ist mehr an dir als das Gerücht besagt, das ich gehört habe. Selig sind deine Frauen und selig diese deine Knaben, die immer vor dir stehen und deine Weisheit hören. Jahwe Elohim sei gelobt, der dich liebt, der dich auf seinen Thron als König eingesetzt hat vor Jahwe Elohim. Das kommt daher, weil Elohim Israel liebt, dass er es für immer aufrichtet, darum hat er dich über sie als König eingesetzt, dass du in Recht und Gerechtigkeit regierst.
Und sie gab dem König hundertzwanzig Zentner Gold und sehr viele Gewürze und Edelsteine. Es gab sonst keine Gewürze wie diese, die die Königin von Saba dem König Salomo schenkte.
Dazu brachten auch die Knechte Hurams und die Knechte Salomos, die Gold aus Afrika brachten, auch Almuggimholz und Diamanten. Und Salomo ließ aus dem Almuggimholz Zierrat im Hause Jahwes und im Hause des Königs machen und Harfen und Psalter für die Sänger. Es wurden früher nie solche Edelhölzer gesehen im Lande Juda.
Und der König Salomo gab der Königin von Saba alles, was sie begehrte und sich erbat, außer dem, was sie dem König gebracht hatte. Und sie kehrte um und zog heim in ihr Land mit ihren Dienern.
Zu den Zeiten des Ahasveros, der König war von Indien bis Afrika über hundertsiebenundzwanzig Länder, und als er auf seinem königlichen Thron saß im Schloss von Susan, im dritten Jahr seines Königreichs, veranstaltete er ein Festmahl für alle seinen Fürsten und Diener, die Mächtigen in Persien und Medien, die Landpfleger und Obersten in seinen Ländern, damit er sehen ließe den herrlichen Reichtum seines Königreichs und die kostbare Pracht seiner Majestät viele Tage lang, hundertachtzig Tage.
Und als die Tage um waren, veranstaltete der König ein Festmahl für das Volk, das im Schloss Susan war, für Große und Kleine, sieben Tage lang im Hof des Gartens am Haus des Königs. Da hingen weiße, rote und blaue Tücher, mit Leinen und Scharlach zusammengefasst, in silbernen Ringen auf Marmorsäulen. Die Bänke waren golden und silbern auf Pflaster von grünem, weißem, gelbem und schwarzen Marmor. Und die Getränke trug man in goldenen Gefäßen und immer andern und wieder andern Gefäßen, und es gab königlichen Wein in Menge, wie ihn nur der König besaß. Und man gebot niemand, was er trinken solle, denn der König hatte allen Vorstehern befohlen, dass jeder tun dürfe, wie es ihm gefalle. Und die Königin Vasthi machte auch ein Festmahl für die Frauen im königlichen Harem des Königs Ahasveros.
Und am siebenten Tage, als der König gut gelaunt war vom Wein, befahl er er Mehuman, Bista, Harbona, Bigta, Abagta, Setar und Charkas, den sieben Kämmerer, die vor dem König Ahasveros dienten, dass sie die Königin Vasthi holten vor den König mit der königlichen Krone, damit er den Völkern und Fürsten zeigen könne ihre Schönheit, denn sie war sehr schön. Aber die Königin Vasthi wollte nicht kommen nach dem Gebot des Königs, das durch seine Kämmerer zu ihr gekommen war. Da wurde der König sehr zornig, und seine Wut entbrannte in ihm. Und der König sprach zu den Weisen, die sich auf die Zeiten verstanden, denn des Königs Sachen mussten geschehen vor allen, die sich auf Recht und Geschicke verstanden, die nächsten aber, die bei ihm waren, waren Charsena, Setar, Admata, Tarsis, Meres, Marsena und Memuchan, die sieben Fürsten der Perser und Meder, die das Angesicht des Königs sahen und saßen oben im Königreich, was für ein Recht man an der Königin Vasthi vollstrecken solle, weil sie nicht befolgt hatte das Wort des Königs, durch seine Kämmerer zu ihr gekommen.
Da sprach Memuchan vor dem König und den Fürsten: Die Königin Vasthi hat nicht allein dem König Böses getan, sondern auch allen Fürsten und allen Völkern in allen Ländern des Königs Ahasveros. Denn es wird diese Tat der Königin gehört werden von allen Frauen, so dass sie ihre Männer verachten werden vor ihren Augen und werden sagen: Der König Ahasveros befahl der Königin Vasthi, zu ihm zu kommen, aber sie wollte nicht. So werden die Fürstinnen in Persien und Medien auch sagen zu allen Fürsten des Königs, wenn sie von dieser Tat der Königin hören, so wird sich Verachtung und Streit reichlich erheben. Gefällt es dem König, so lasse man ein königliches Gebot von ihm ausgehen und schreiben nach dem Gesetz der Perser und Meder, das man nicht übertreten darf, dass nämlich Vasthi nicht mehr kommen darf zum König Ahasveros, und der König ihre königliche Würde einer andern gebe, die besser ist als sie. Und es erschalle dieser Befehl des Königs, den er geben wird, in seinem ganzen Reich, das groß ist, so dass alle Frauen ihre Männer in Ehren halten, unter Großen und Kleinen.
Das gefiel dem König und den Fürsten, und der König tat nach dem Wort Memuchans. Da wurden Briefe ausgesandt in alle Länder des Königs, in jedes Land nach dessen eigener Schrift und zu jedem Volk in dessen eigener Sprache, dass jeder Mann der Herr in seinem Hause sei.
Nach dieser Geschichte, als der Zorn des Königs Ahasveros sich wieder gelegt hatte, dachte er an Vasthi, was sie getan hatte und was über sie beschlossen worden war. Da sprachen die Diener des Königs, die ihm dienten: Man suche dem König junge schöne Mädchen! Und der König bestellte Männer in allen Ländern seines Königreichs, dass sie viele junge schöne Mädchen zusammenbringen nach dem Schloss Susan in den Harem unter der Aufsicht Hegais, dem Kämmerer des Königs, der die Frauen hütete, und man gebe ihnen Schmuck, und welches Mädchen dem König gefällt, die werde Königin an Vasthis Stelle. Das gefiel dem König, und er tat so.
Es war aber ein jüdischer Mann im Schloss Susan, der hieß Mardukai, ein Sohn Jairs, des Sohnes Simeis, des Sohnes des Kis, ein Benjaminiter, der mit weggeführt worden war von Jerusalem, als Jechonja, der König Judas, weggeführt worden war, den Nebukadnezar, der König von Babel, wegführte. Und er war ein Vormund Hadassas, das ist Ishtar, eine Tochter seines Onkels, denn sie hatte weder Vater noch Mutter mehr. Und sie war ein sehr schönes und reines Mädchen. Und als ihr Vater und ihre Mutter gestorben waren, nahm Mardukai sie wie seine Tochter auf.
Als nun das Gebot und Gesetz des Königs bekannt wurde und viele Mädchen zusammen gebracht wurden ins Schloss Susan unter die Aufsicht Hegais, wurde Ishtar auch aufgenommen in des Königs Hause unter die Aufsicht Hegais, des Hüters der Frauen. Und das Mädchen gefiel ihm gut, und sie fand Gnade vor ihm. Und er eilte mit ihrem Schmuck, damit er ihr ihren Teil gäbe und sieben schöne Mädchen von des Königs Haus dazu. Und er brachte sie mit ihren Mädchen an den besten Ort im Harem. Und Ishtar sagte ihm nicht, aus welchem Volk und welcher Verwandtschaft sie stamme, denn Mardukai hatte ihr geboten, sie sollte es nicht sagen. Und Mardukai spazierte jeden Tag vor dem Hof am Harem, damit er erführe, ob es Ishtar auch gut ginge und was mit ihr geschehen würde.
Wenn aber die bestimmte Zeit eines jeden Mädchens kam, dass sie zum König Ahasveros kommen sollte, nachdem sie zwölf Monate als Frau geschmückt worden war, denn ihr Schmücken musste solange dauern, nämlich sie musste sechs Monate mit Balsam und Myrrhe und sechs Monate mit guten Salbölen gesalbt werden, so wurden die Frauen geschmückt, dann ging das Mädchen zum König und alles, was sie wollte, musste man ihr geben, dass sie damit vom Harem in des Königs Hause ginge. Und wenn eine abends hinein kam, die ging morgens von ihm in den anderen Harem unter die Hand Saasgas, des Kämmerers des Königs, des Hüters der Konkubinen Und sie durfte nicht wieder zum König kommen, außer es gelüstete den König und er ließ sie mit Namen rufen.
Als nun die Zeit Ishtars herankam, der Tochter Abihails, des Onkels Mardukais, die er als seine Tochter angenommen hatte, dass sie zum König kommen sollte, begehrte sie nichts, als was Hegai, der Kämmerer des Königs, der Hüter der Frauen, ihr riet. Und Ishtar fand Gnade vor allen, die sie ansahen. Es wurde aber Ishtar geholt zum König Ahasveros ins königliche Haus im zehnten Monat, der heißt Tebet, im siebenten Jahr seiner Königsherrschaft. Und der König verliebte sich in Ishtar mehr als in alle anderen Frauen, und sie fand Gnade und Huld bei ihm vor allen Mädchen. Und er setzte die königliche Krone auf ihr Haupt und machte sie zur Königin an Vasthis Stelle. Und der König machte ein großes Festmahl für alle seine Fürsten und Knechte, das war ein Festmahl wegen Ishtar, und er ließ die Länder feiern und verteilte königliche Geschenke.
Mein Sohn, achte auf meine Weisheit, neige dein Ohr zu meiner Belehrung, dass du bewahrst den guten Ratschlag und dein Mund wisse zu unterscheiden. Denn die Lippen der Hure sind süß wie Honig, und ihre Kehle ist schmeichelnder als Öl, aber später bitter wie Wermut und scharf wie ein zweischneidiges Schwert. Ihre Füße laufen zum Tod hinab, ihre Wege führen ins Grab. Sie geht nicht geradeaus auf dem Wege des Lebens; unsicher sind ihre Schritte, dass sie nicht weiß, wohin sie geht.
So gehorcht mir nun, meine Söhne, und weicht nicht ab von der Rede meines Mundes. Lass deine Wege fern von ihr sein und nahe nicht zur Tür ihres Hauses, damit du nicht den Fremden deine Ehre gibst und deine Zeit dem Grausamen; damit sich nicht Fremde von deinem Vermögen sättigen und deine Arbeit nicht komme in eines andern Mannes Haus, und du dann später seufzen musst, wenn du Leib und Gut verschwendet hast, und sprechen musst: Ach, wie habe ich die Selbstbeherrschung gehasst und wie hat mein Herz die Strafe verschmäht! Warum habe ich doch nicht der Stimme meiner Lehrer gehorcht und mein Ohr nicht geneigt zu denen, die mich belehrten! Ich bin in lauter Unglück gekommen vor allen Leuten und allem Volk.
Trink Wasser aus deiner Quelle und Wasserströme aus deinem Brunnen. Lass deine Quellen fließen und die Bäche auf die Straßen. Habe du sie allein und kein Fremder mit dir. Dein Quell sei gesegnet, und freue dich der Frau der Jugend. Sie ist lieblich wie die Hirschkuh und schön wie ein Reh. Lass dich von ihrer Liebe allezeit sättigen und ergötze dich immer an ihrer Liebe. Mein Sohn, warum willst du dich an der Fremden ergötzen und schlafen mit einer anderen? Denn jedes Mannes Wege liegen offen da vor Jahwe, und er misst alle ihre Gänge. Die Missetat des Gottlosen wird ihn fangen, und er wird mit dem Strick seiner Sünde gefesselt werden. Er wird sterben, weil er sich nicht erziehen lassen wollte, und um seiner großen Torheit willen wird es ihm nicht gut ergehen.
Mein Sohn, bedenke meine Rede und bewahre meine Gebote bei dir. Behalte meine Gebote, dann wirst du leben, und bewahre mein Gesetz wie deinen Augapfel. Lege sie an deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens. Sprich zur Weisheit: Du bist meine Schwester, und nenne die Klugheit deine Freundin, damit du behütet wirst vor der fremden Frau, vor einer andern, die schmeichelnde Worte von sich gibt.
Nämlich am Fenster meines Hauses guckte ich durch den Vorhang und sah unter den Unvernünftigen einen und bemerkte unter den Söhnen einen törichten Jüngling, der ging auf der Gasse an einer Straßenecke und trat auf den Weg vor ihrem Haus, in der Dämmerstunde, am Abend des Tages, wenn es Nacht wird und dunkel ist. Und schau, da begegnete ihm eine Frau mit der Schminke einer Hure, hinterlistig, wild und unbeherrscht, deren Füße nicht in ihrem Haus bleiben können. Jetzt ist sie draußen, jetzt auf der Gasse, und lauert an allen Straßenecken. Und sie erwischte ihn und küsste ihn unverschämt und sprach zu ihm: Ich habe Dankopfer heute dargebracht für meine Gelübde. Nun bin ich herausgegangen, dich zu treffen, dein Antlitz zu suchen, und ich habe dich gefunden. Ich habe mein Bett hübsch geschmückt mit bunten Bettdecken aus Ägypten. Ich habe mein Bett mit Myrrhe, Aloe und Zimtöl besprengt. Komm, lass uns Liebe machen bis zum Morgen und lass uns die Wollust genießen. Denn mein Ehemann ist nicht zuhause, er ist einen weiten Weg gegangen. Er hat den Geldbeutel mitgenommen, er wird erst zum Fest wiederkommen. Sie überredete ihn mit vielen Worten und gewann ihn mit ihrem süßen Mund. Er folgte ihr gleich, wie ein Ochse zur Schlachtbank geführt wird, und wie zur Kette, mit der man die Irren anbindet, bis sie ihm mit dem Pfeil die Leber spaltete, wie ein Vogel zur Leimrute eilt und weiß nicht, dass es ihn sein Leben kostet.
So gehorcht mir nun, meine Söhne, und achtet auf die Rede meines Mundes. Lass dein Herz nicht abirren auf ihren Weg und lass dich nicht verführen auf ihre Bahn. Denn sie hat viele verletzt und gestürzt, und es sind viele Hohe von ihr erwürgt worden. Ihr Haus ist ein Weg zum Grab, wo man hinunter geht in des Todes Kerker.
Und der Herr spricht: Wenn sich ein Mann von seiner Frau scheidet und sie geht von ihm weg und nimmt sich einen andern Mann, darf er sie dann auch wieder annehmen? Ist es nicht so, dass das Land verunreinigt würde? Du aber hast mit vielen Liebhabern herum gehurt, doch komm wieder zu mir, spricht Jahwe. Hebe deine Augen auf zu den Höhen und schau, wie du überall Hurerei treibst. An den Straßen sitzt du und lauerst auf sie wie ein Araber in der Wüste und verunreinigst das Land mit deiner Hurerei und Bosheit. Darum muss auch der Herbstregen ausbleiben und kein Frühlingsregen kommen. Du hast die Stirne einer Hure, du willst dich nicht mehr schämen und schreist dennoch zu mir: Lieber Vater, du Meister meiner Jugend! Willst du denn ewig zornig sein und nicht von deiner Wut ablassen? Schau, so redest du, und tust Böses und lässt dich nicht führen.
Und Jahwe sprach zu mir zu der Zeit des Königs Josia: Hast du auch gesehen, was Israel, die Abgefallene, tat? Sie ging hin auf alle hohen Berge und unter alle grünen Bäume und trieb dort Hurerei. Und ich sprach, da sie das alles getan hatte: Bekehre dich zu mir. Aber sie bekehrte sich nicht. Und obwohl ihre Schwester Juda, die Verstockte, gesehen hat, wie ich der abgefallenen Israel Ehebruch gestraft habe und sie verlassen und ihr eine Scheidungs-Urkunde gegeben habe: dennoch fürchtet sich ihre Schwester nicht, die verstockte Juda, sondern geht hin und treibt auch Hurerei. Und von dem Geschrei ihrer Hurerei ist das Land verunreinigt, denn sie treibt Ehebruch mit Göttern aus Stein und Holz. Und bei all diesem bekehrt sich die verstockte Juda, ihre Schwester, nicht zu mir von ganzem Herzen, sondern tut nur so, spricht Jahwe.
Und Jahwe sprach zu mir: Die abgefallene Israel ist doch noch fromm im Vergleich mit der verstockten Juda. Geh hin und rufe diese Worte in Richtung Norden und sprich: Komm zurück, du abgefallene Israel, spricht Jahwe, dann will ich mein Antlitz nicht vor euch verbergen. Denn ich bin barmherzig, spricht Jahwe, und ich will nicht ewig zornig sein. Aber erkenne deine Übeltat, dass du gegen Jahwe, deinen Elohim, gesündigt hast und bist hin und her gelaufen zu den fremden Göttern und Göttinnen unter allen grünen Bäumen und hast meiner Stimme nicht gehorcht, spricht Jahwe.
Bekehrt euch nun, ihr abgefallenen Kinder, spricht Jahwe, denn ich will euch mit mir verloben und will euch holen, einen aus einer Stadt und zwei aus einer Familie, und will euch bringen nach Zion und will euch Hirten nach meinem Herzen geben, die euch hüten sollen mit Lehre und Weisheit. Und es soll geschehen, wenn ihr erwachsen geworden seid und viele geworden seid im Land, so soll man, spricht Jahwe, zur gleichen Zeit nicht mehr reden von der Bundeslade Jahwes, auch wird man an sie nicht mehr denken noch von ihr predigen noch nach ihr suchen, und sie wird auch nicht wieder hergestellt werden, sondern zur gleichen Zeit wird man Jerusalem Jahwes Thron nennen, und es werden sich dorthin alle Heiden sammeln um des Namens Jahwes willen in Jerusalem und werden nicht mehr leben nach den Gedanken ihres bösen Herzens. Zu der Zeit wird das Haus Juda zum Haus Israel gehen, und sie werden miteinander kommen von Norden in das Land, das ich euren Vätern zum Erbe gegeben habe.
Und ich sagte zu dir: Wie will ich dir so viele Kinder geben und das schöne Land, das allerschönste Erbe unter den Völkern! Und ich sagte zu dir: Du wirst mich dann lieber Vater nennen und nicht von mir abweichen. Aber das Haus Israel achtete mich nicht, genauso wie eine Frau ihren Liebhaber nicht mehr achtet, spricht Jahwe.
Und Jahwes Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschensohn, offenbare der Stadt Jerusalem ihre Gräuel und sprich: So spricht der Herr Jahwe zu Jerusalem: Deine Sippe und deine Geburt stammt aus dem Land der Kanaaniter, dein Vater stammt von den Amoritern ab und deine Mutter von den Hethitern. Deine Geburt ist so gewesen: Dein Nabel, als du geboren wurdest, ist nicht beschnitten worden, man hat dich auch nicht mit Wasser gewaschen, dass du sauber würdest, noch hat man dich dich mit Salz abgerieben noch dich in Windeln gewickelt. Denn keiner bedauerte dich, so dass er sich über dich erbarmt hätte und eins der Dinge dir erwiesen hätte, sondern du wurdest aufs Feld geworfen. So verachtet wurde deine Seele, als du geboren warst.
Ich aber ging an dir vorüber und sah dich in deinem Blut zappeln und sprach zu dir, als du so in deinem Blut zappeltest: Du sollst leben! Und ich habe dich erzogen und groß werden lassen wie eine Lilie auf dem Felde; und du warst nun gewachsen und groß und schön geworden. Deine Brüste waren groß geworden und dein Schamhaar war gewachsen; und du warst nackt. Und ich ging an dir vorüber und sah dich an, und schau, es war die Zeit, um dich zu werben. Da breitete ich meinen Mantel über dich und bedeckte deine Nacktheit. Und ich verlobte mich mit dir und schloss einen Bund mit dir, spricht der Herr Jahwe, du solltest mein sein. Und ich badete dich im Wasser und wusch dein Blut von dir ab und salbte dich mit Balsam und kleidete dich mit gestickten Kleidern und zog dir Schuhe von feinem Leder an, ich gab dir schöne Leinen-Kleider und seidene Schleier und schmückte dich mit Schmuckstücken und legte dir Spangen an deine Arme und Kettchen an deinen Hals und gab dir ein Stirnband an deine Stirn und Ohrenringe an deine Ohren und eine schöne Krone auf dein Haupt. So warst du geschmückt mit lauter Gold und Silber und gekleidet mit feinem Leinen, Seide und gestickten Kleidern. Du aßest auch lauter Semmel, Honig und Öl und warst außergewöhnlich schön und wurdest eine Königin. Und dein Ruhm ward bekannt bei den Völkern, deiner Schönheit wegen, die ganz vollkommen war durch den Schmuck, den ich dir angelegt hatte, spricht der Herr Jahwe.
Aber du verließest dich auf deine Schönheit, und weil du so gerühmt warst, triebst du Hurerei, so dass du dich jedem, der vorüber ging, hingabst und erfülltest seinen Wunsch. Und du nahmst deine Kleider und machtest dir bunte Altäre daraus und triebst deine Hurerei darauf, wie nie geschehen ist noch je geschehen wird. Du nahmst auch deinen schönen Schmuck, den ich dir von meinem Gold und Silber gegeben hatte, und machtest dir Phallusstatuen daraus und triebst deine Hurerei mit ihnen. Und du nahmst deine gestickten Kleider und bedecktest die Phallusstatuen damit, und mein Öl und meinen Weihrauch legtest du ihnen vor. Meine Speise, die ich dir zu essen gab, Semmel, Öl und Honig, legtest du ihnen vor zum süßen Geruch. Ja, es kam dazu, spricht der Herr Jahwe, dass du deine Söhne und Töchter nahmst, die du mir geboren hattest, und opfertest sie den Phallusstatuen, dass sie sie verschlingen. Meinst du denn, dass es eine Kleinigkeit ist, deine Hurerei, und dass du meine Kinder schlachtest und lässt sie verbrennen? Und in allen deinen Gräueln und in deiner Hurerei hast du nie gedacht an die Zeit deiner Jugend, wie nackt du warst und in deinem Blut gezappelt hattest.
Über all diese deine Bosheit noch hinaus (ah weh dir, weh dir! spricht der Herr Jahwe) bautest du dir Götzentempel und machtest dir Altäre auf allen Gassen, und vorne auf allen Straßen bautest du deine Altäre und machtest deine Schönheit zu nichts als Gräuel; du spreiztest deine Beine für alle, die vorüber gingen, und triebst wilde Hurerei. Zuerst triebst du Hurerei mit den Söhnen Ägyptens, deinen Nachbarn, die große Glieder hatten, und triebst wilde Hurerei, mich zu reizen. Ich aber streckte meine Hand aus gegen dich und nahm dir deine Nahrung und übergab dich dem Willen deiner Feinde, der Töchter der Philister, die sich schämten über dein verruchtes Wesen.
Danach triebst du Hurerei mit den Söhnen Assurs und konntest ihrer nicht genug kriegen, ja, als du mit ihnen Hurerei getrieben hattest und ihrer nicht genug kriegen konntest, machtest du die Hurerei noch wilder im Kaufmannsland Chaldäa, doch konntest du ihrer auch nicht genug kriegen. Wie soll ich dir dein Herz denn beschneiden, spricht der Herr Jahwe, die du solche Werke einer großen Erzhure vollbringst, dass du deine Götzentempel bautest vorne auf allen Straßen und deine Altäre machtest auf allen Gassen? Dazu warst du auch nicht wie andere Huren, die man mit Geld kaufen muss. Du Ehebrecherin, die anstatt ihres Mannes andere Männer einlässt! Denn allen andern Huren gibt man Geld, du aber gibst allen deinen Freiern Geld dazu und schenkst ihnen, dass sie zu dir kommen und mit dir Hurerei treiben. Und so findet sich an dir das Gegenteil zu andern Weibern in deiner Hurerei, weil man dir nicht nachläuft, sondern du Geld noch dazu gibst, und man dir nicht Geld gibt, so treibst du das Gegenteil.
Darum, du Hure, höre des Jahwes Wort! So spricht der Herr Jahwe: Weil du denn so gnädig Geld dazu gibst und deine Nacktheit durch deine Hurerei für deine Freier aufdeckst und für alle Götzen deiner Gräuel tust und vergießt das Blut deiner Kinder, die du den Götzen opferst: darum, schau, will ich alle deine Freier versammeln, denen du so gut gefällst, mit allen denen, die du für deine Freunde hältst, will sie bei deinen Feinden versammeln und will sie alle gegen dich sammeln überall und will ihnen deine Nacktheit enthüllen, dass sie deine Nacktheit ganz sehen sollen. Und ich will das Urteil der Ehebrecherinnen und blutvergießenden Weiber über dich ergehen lassen und dein Blut vergießen mit Zorn und Wut. Und ich will dich in ihre Hände geben, so dass sie deine Tempel abbrechen und deine Altäre umreißen und dir deine Kleider ausziehen und dir deinen schönen Schmuck nehmen und dich nackt sitzen lassen. Und sie sollen eine Menge Leute über dich kommen lassen, die dich steinigen und mit ihren Schwertern zerschlagen und deine Häuser mit Feuer verbrennen und dein Urteil vollstrecken vor den Augen vieler Weiber. Also will ich mit deiner Hurerei ein Ende machen, dass du nicht mehr Geld noch dazu geben sollst, und will meinen Mut an dir kühlen und meine Leidenschaft an dir stillen, bis ich ruhe und nicht mehr zürnen muss. Und dies alles, weil du nicht gedacht hast an die Zeit deiner Jugend, sondern mich mit diesem allem gereizt hast, darum will ich auch all dein Tun dir über den Kopf kommen lassen, spricht der Herr Jahwe, obwohl ich damit immer noch nicht gehandelt habe gemäß deinem Laster in deinen Gräueln.
Schau, alle die, die Sprüche von sich geben, werden von dir dies Sprichwort sagen: Die Tochter ist wie die Mutter. Du bist deiner Mutter Tochter, die Mann und Kinder von sich gestoßen, und du bist eine Schwester deiner Schwestern, die ihre Männer und Kinder von sich gestoßen haben. Eure Mutter ist eine von den Hethitern und euer Vater ein Amoriter. Samarien ist deine große Schwester mit ihren Töchtern, die dir zur linken Seite wohnt, und Sodom ist deine kleine Schwester mit ihren Töchtern, die dir zur rechten Seite wohnt, obwohl du dennoch nicht gelebt hast nach ihrer Art noch getan nach ihren Gräueln. Es fehlt nicht viel, dass du es noch schlimmer getrieben hast als sie in aller deiner Art und Weise. So wahr ich lebe, spricht der Herr Jahwe: Sodom, deine Schwester, mit ihren Töchtern hat es nicht so schlimm getrieben wie du und deine Töchter. Schau, das war die Übeltat deiner Schwester Sodom: Stolz und alles wohlauf und guter Friede, den sie und ihre Töchter hatten, aber den Armen und Bedürftigen halfen sie nicht, sondern waren stolz und taten Gräuel vor mir, darum habe ich sie auch verworfen, als ich begann zu handeln. So hat auch Samarien nicht die Hälfte deiner Sünden getan, sondern du hast viel mehr Gräuel verübt als sie, so dass du deine Schwester fromm gemacht hast im Vergleich mit allen deinen Gräueln, die du verübt hast. So trage auch nun deine Schande, die du deiner Schwester zugemessen hast. Durch deine Sünden, in denen du größere Gräuel als sie getan hast, machst du sie frömmer als du bist. So werde nun auch du rot vor Scham und trage deine Schande, dass du deine Schwester fromm gemacht hast.
Ich will aber ihr Gefängnis öffnen, nämlich das Gefängnis dieser Sodom und ihrer Töchter und das Gefängnis dieser Samarien und ihrer Töchter und das Gefängnis deiner Gefangenschaft mit ihnen, so dass du tragen musst deine Schande und dich alles dessen schämst, was du getan hast ihnen zum Trost. Und deine Schwestern, diese Sodom und ihre Töchter, sollen wieder werden, wie sie vorher gewesen sind, und Samarien und ihre Töchter sollen wieder werden, wie sie vorher gewesen sind, und auch du und deine Töchter sollt wieder werden, wie ihr vorher gewesen seid. Und du wirst nicht mehr die Sodom, deine Schwester, rühmen wie zur Zeit deines Hochmuts, als deine Bosheit noch nicht aufgedeckt war wie zur Zeit, als dich die Töchter Syriens und die Töchter der Philister schändeten und dich verachteten, als ihr eure Laster tragen musstet, spricht Jahwe.
Denn so spricht der Herr Jahwe: Ich will dir tun, wie du getan hast, dass du den Eid verachtest und brichst den Bund. Ich will aber doch noch gedenken an meinen Bund, den ich mit dir geschlossen habe zur Zeit deiner Jugend, und will mit dir einen ewigen Bund schließen. Dann wirst du an deine Wege denken und dich schämen, wenn du deine großen und kleinen Schwestern zu dir nehmen wirst, die ich dir zu Töchtern geben werde, aber nicht nach deinem Bund, sondern ich will meinen Bund mit dir schließen, so dass du erfahren sollst, dass ich der Herr bin, damit du daran denkst und dich schämst und vor Schande nicht mehr deinen Mund aufzutun wagst, wenn ich dir alles vergeben werde, was du getan hast, spricht der Herr Jahwe.
Und Jahwes Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschensohn, es waren zwei Weiber, Töchter einer Mutter. Die trieben Hurerei in Ägypten in ihrer Jugend. dort ließen sie ihre Brüste greifen und den Busen ihrer Jungfräulichkeit betatschen. Die große heißt Ohola und ihre Schwester heißt Oholiba. Und ich nahm sie zur Ehe, und sie gebaren mir Söhne. Und Ohola ist Samarien und Oholiba Jerusalem.
Ohola trieb Hurerei, als ich sie genommen hatte, und entbrannte für ihre Freier, nämlich für die Assyrer, die zu ihr kamen, für die Fürsten und Herren, die mit Purpur gekleidet waren, und alle jungen, schönen Genossen, Ritter, die auf Rossen ritten. Und sie kokettierte mit allen schönen Genossen in Assyrien und verunreinigte sich mit allen ihren Göttern, wo sie für einen entbrannte. Dazu ließ sie auch nicht die Hurerei mit den Ägyptern, die bei ihr gelegen hatten von ihrer Jugend auf und die Brüste ihrer Jungfräulichkeit betatscht und große Hurerei mit ihr getrieben hatten. Da übergab ich sie in die Hand ihrer Freier, die Söhne Assurs, für die sie brannte vor Wollust. Die enthüllten ihre Nacktheit und nahmen ihre Söhne weg, sie aber töteten sie mit dem Schwert. Und es ward bekannt unter den Weibern, wie sie gestraft worden war.
Da das aber ihre Schwester Oholiba sah, entbrannte sie noch viel wüster als jene und trieb die Hurerei wilder als ihre Schwester, und entbrannte für die Söhne Assurs, nämlich die Fürsten und Herren, die zu ihr kamen, gut gekleidet, Ritter, die auf Rossen ritten, und alle jungen, schönen Genossen. Da sah ich, dass sie alle beide gleicherweise verunreinigt waren. Aber diese treib ihre Hurerei wilder. Denn da sie mit roter Farbe gemalte Männer an der Wand sah, die Bilder der Chaldäer, um ihre Hüften gegürtet und mit bunten Mützen auf ihren Köpfen, und alle gleich anzusehen wie große Leute, wie die Söhne Babels, die Chaldäer, in ihrem Vaterland gekleidet sind, da entbrannte sie für sie, sobald sie sie bemerkte, und sie schickte Briefe zu ihnen nach Chaldäa. Als nun die Söhne Babels zu ihr kamen, mit ihr zu schlafen nach der Kunst der Liebe, verunreinigten sie diese mit ihrer Hurerei, und sie verunreinigte sich mit ihnen, bis sie ihrer überdrüssig ward. Und da ihre Hurerei und Schande offenbar geworden, ward auch ich ihrer überdrüssig, so wie ich ihrer Schwester auch müde geworden war. Sie aber trieb ihre Hurerei immer wüster und dachte an die Zeit ihrer Jugend, als sie in Ägypten Hurerei getrieben hatte, und sie entbrannte für ihre Freier, deren Brunst war wie die Brunst der Esel und der Hengste. Und du verübtest deine Porneia wie in deiner Jugend, als die in Ägypten deine Brüste griffen und deinen Busen betatschten.
Darum, Oholiba, so spricht der Herr Jahwe: Schau, ich will deine Freier, deren du müde geworden bist, gegen dich erwecken und will sie ringsum gegen dich aufbringen, nämlich die Söhne Babels und alle Chaldäer mit Kommandanten, Fürsten und Herren und alle Assyrer mit ihnen, die schönen jungen Männer, alle Fürsten und Herren, Ritter und Edelmänner, die alle auf Rossen reiten. Und sie werden über dich kommen, gerüstet mit Wagen und Rädern und mit großem Scharen, und werden dich belagern mit Lanzen, Schilden und Helmen von allen Seiten. Denen will ich das Recht geben, dass sie dich richten sollen nach ihrem Recht. Ich will meine Leidenschaft über dich ergehen lassen, dass sie unbarmherzig mit dir handeln. Sie sollen dir Nase und Ohren abschneiden, und was übrigbleibt, soll durchs Schwert fallen. Sie sollen dir deine Söhne wegnehmen und das Übrige mit Feuer verbrennen. Sie sollen dir deine Kleider ausziehen und dir deinen Schmuck wegnehmen. So will ich mit deiner Porneia und deiner Hurerei mit den Ägyptern ein Ende machen, dass du deine Augen nicht mehr zu ihnen erhebst und an die Ägypter nicht mehr denken sollst.
Denn so spricht der Herr Jahwe: Schau, ich will dich übergeben denen, denen du feind geworden und deren du müde geworden bist. Die sollen wie Feinde mit dir umgehen und alles nehmen, was du erworben hast, und dich nackt sitzen lassen, so dass die Schande deiner Porneia und Hurerei allen offenbar werde. Dies wird dir geschehen wegen deiner Hurerei, die du mit den Heiden getrieben, an deren Götzen du dich verunreinigt hast. Du bist auf dem Weg deiner Schwester gegangen, darum gebe ich dir auch deren Becher in deine Hand.
So spricht der Herr Jahwe: Du musst den Becher deiner Schwester trinken, so tief und weit er ist, du sollst zu so großem Spott und Hohn werden, dass es unerträglich sein wird. Du musst dich mit starkem Rauschtrank und Jammer besaufen, denn der Becher deiner Schwester Samarien ist ein Becher des Jammers und der Trauer. Den Becher musst du ganz austrinken, danach die Scherben zerbrechen und deine Brüste zerschneiden, denn ich habe es geredet, spricht der Herr Jahwe. Darum spricht der Herr Jahwe: Weil du mich vergessen und mich hinter deinen Rücken geworfen hast, darum trage auch nun deine Porneia und deine Hurerei.
Und Jahwe sprach zu mir: Du Menschensohn, willst du nicht Ohola und Oholiba strafen und ihnen sagen alle ihre Gräuel? Wie sie Ehebruch getrieben und Blut vergossen und die Ehe gebrochen haben mit den Göttern, dazu ihre Söhne, die sie mir geboren hatten, die verbrannten sie den Göttern zum Opfer. Darüber hinaus haben sie mir dies getan: sie haben meine Heiligtümer verunreinigt damals und meinen Sabbat entweiht. Denn als sie ihre Söhne den Göttern geschlachtet hatten, gingen sie den selben Tag in mein Heiligtum, es zu entweihen. Schau, das haben sie in meinem Haus getan.
Sie haben auch Boten geschickt nach Männern, die aus fernen Ländern kommen sollten, und schau, als sie kamen, badetest du dich und schminktest dich und schmücktest dich mit Schmuckstücken zu ihren Ehren und saßest auf einem weichen Polster, vor dem ein Tisch zugerichtet stand, darauf legtest du meinen Weihrauch und mein Öl. Dort erhob sich ein großes Lustgeschrei, und es gaben ihnen die Männer, die aus großem Volk und aus der Wüste gekommen waren, Spangen an ihre Arme und schöne Kronen auf ihre Häupter. Ich aber dachte: Sie ist an den Ehebruch gewohnt von alter Zeit her, sie kann die Hurerei nicht lassen. Denn man dringt in sie ein, wie man in eine Hure eindringt, ebenso dringt man in Ohola und Oholiba ein, die unzüchtigen Weiber. Darum werden die Männer sie strafen, die das Recht vollbringen, wie man die Ehebrecherinnen und blutvergießenden Weiber strafen soll. Denn sie sind Ehebrecherinnen, und ihre Hände sind voll Blut.
Also spricht der Herr Jahwe: Führe eine große Schar über sie herauf und lass sie zu Raub und Beute werden, dass die Männer sie steinigen und mit ihren Schwertern erstechen und ihre Söhne erwürgen und ihre Häuser mit Feuer verbrennen. So will ich mit der Porneia im Land ein Ende machen, so dass alle Weiber sich warnen lassen und nicht auch solche Porneia tun. Und man soll eure Porneia auf eure Schultern legen, und ihr sollt eurer Götter Sünden tragen, auf dass ihr merkt, dass ich der Herr Jahwe bin.
Dies ist das Wort Jahwes, das ergangen ist an Hosea, dem Sohn Beeris, zu der Zeit des Usia, des Jotham, des Ahas und des Hiskia, der Könige Judas, und zur Zeit des Jerobeam, des Sohnes des Joas, des Königs in Israel.
Da Jahwe anfing, zu reden durch Hosea, sprach er zu ihm: Geh hin und nimm eine Hure und zeuge Hurenkinder, denn das Land läuft von Jahwe weg, der Hurerei hinterher.
Und er ging hin und nahm sich Gomer, die Tochter des Diblajim, und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Und Jahwe sprach zu ihm: Nenne ihn Jesreel, denn es ist nur noch eine kurze Zeit, dann will ich die Blutschuld in Jesreel heimsuchen über das Haus Jehu und will mit dem Königreich des Hauses Israel ein Ende machen. Zu derselben Zeit will ich den Bogen Israels zerbrechen im Tal Jesreel.
Und sie wurde wieder schwanger und gebar eine Tochter. Und er sprach zu ihm: Nenne sie Lo-Ruchama: Unbegnadigte, denn ich will mich nicht mehr über das Haus Israel erbarmen, dass ich ihnen noch vergeben wollte. Doch will ich mich erbarmen über das Haus Juda und will ihnen helfen durch Jahwe, ihren Elohim, ich will ihnen aber nicht helfen durch Bogen, Schwert, Streitaxt, Pferde oder Reiter.
Und als sie Lo-Ruchama entwöhnt hatte, wurde sie wieder schwanger und gebar einen Sohn. Und er sprach: Nenne ihn Lo-Ammi: Nicht-mein-Volk, denn ihr seid nicht mein Volk, so will ich auch nicht euer Gott sein.
Es wird aber die Zahl der Kinder in Israel sein wie der Sand am Meer, den man weder messen noch zählen kann. Und es soll geschehen an dem Ort, wo man zu ihnen gesagt hat: Ihr seid nicht mein Volk, da wird man zu ihnen sagen: O ihr Kinder des lebendigen Elohim! Denn es werden die Kinder Juda und die Kinder Israel in Scharen kommen und werden sich miteinander an ein Haupt halten und aus dem Land heraufziehen, denn der Tag Jesreels wird ein großer Tag sein. Sagt euren Brüdern, sie seien mein Volk, und zu eurer Schwester, sie sei in Gnaden.
Sprecht das Urteil über eure Mutter: Sie sei nicht meine Frau, und ich will sie auch nicht haben! Gebietet ihr, ihre Hurerei von ihrem Angesicht zu tun und ihren Ehebruch von ihren Brüsten, damit ich sie nicht nackt ausziehe und hinstelle, wie sie war, als sie geboren wurde, und ich sie nicht mache wie ein wüstes Land, dass ich sie nicht an Durst sterben lasse und mich ihrer Kinder nicht erbarme, denn es sind Kinder der Hure, denn ihre Mutter ist eine Hure, und die sie im Schoß getragen hat, lebt in Schande und spricht: Ich will meinen Liebhabern nachlaufen, die mir Brot, Wasser, Wolle, Flachs, Öl und Getränke geben. Darum schau, ich will deinen Weg mit Dornen versperren und eine Mauer davor ziehen, dass sie ihren Pfad nicht finden soll, und wenn sie ihren Liebhabern nachläuft, dass sie dich nicht ergreifen, und wenn sie dich suchen, dass sie dich nicht finden können, und dass sie sagen muss: Ich will wieder zu meinem vorigen Mann gehen, da es mir bei ihm mir besser erging als jetzt. Denn sie will nicht begreifen, dass ich es bin, der Korn, Most und Öl gibt und ihr viel Silber und Gold gegeben hat, das sie dem Baal zu Ehren verwendet hat.
Darum will ich mein Korn und meinen Most wieder zurücknehmen zur bestimmten Zeit und ihr meine Wolle und meinen Flachs entziehen, damit sie ihre Nacktheit bedeckte. Nun will ich ihre Schande enthüllen vor den Augen ihrer Liebhaber, und keiner soll sie aus meiner Hand erretten. Und ich will ein Ende machen mit allen ihren Freuden, Festen, Neumondfesten, Sabbatfeiern und allen ihren Feiertagen. Ich will ihre Weinstöcke und Feigenbäume unfruchtbar machen, weil sie sagt: Das ist mein Lohn, den mir meine Liebhaber gaben. Ich will einen Wald daraus machen, dass ihn die wilden Tiere fressen. So will ich sie heimsuchen wegen der Tage der Baale, denen sie Räucheropfer darbringt und schmückt sich mit Spangen und Halskettchen und läuft ihren Liebhabern nach und vergisst mich, spricht Jahwe.
Darum schau, ich will sie verlocken und will sie in die Wüste führen und freundlich mit ihr reden. Dort will ich ihr ihre Weinberge geben an dem Ort und gebe ihr das Tal Achor zur Pforte der Hoffnung. Und dort wird sie singen wie in der Zeit ihrer Jugend, als sie aus Ägypten zog. Dann spricht Jahwe, wirst du mich "mein Gatte" und mich nicht mehr "mein Herr" nennen. Denn ich will die Namen der Baale von ihrem Mund wegtun, dass man ihrer Namen nicht mehr gedenke.
Und ich will zu der Zeit für sie einen Bund machen mit den Tieren auf dem Feld, mit den Vögeln unter dem Himmel und mit den Würmern auf Erden und will Bogen, Schwert und Krieg im Land zerbrechen und will sie sicher wohnen lassen. Ich will mich mit dir verloben in Ewigkeit! Ich will mich mit dir vermählen in Gerechtigkeit und Gericht, in Gnade und Barmherzigkeit! Ja, im Glauben will ich mich mit dir vereinigen, und du wirst Jahwe erkennen! Zu der Zeit, spricht Jahwe, will ich erhören, will ich den Himmel erhören, und der Himmel soll die Erde erhören, und die Erde soll Korn, Most und Öl erhören, und diese sollen Jesreel erhören. Und ich will sie mir auf Erden als Samen bewahren und mich erbarmen über die, die in Ungnaden war, und zu dem sagen, der nicht mein Volk war: Du bist mein Volk: Ammi! und er wird sagen: Du bist mein Elohim!
Und Jahwe sprach zu mir: Geh noch einmal hin und werbe um ein kokettes und ehebrecherisches Weib, so wie Jahwe um die Kinder Israel wirbt, und sie sich doch zu fremden Göttern wenden und werben um eine Flasche Wein.
Und ich wurde einig mit ihr für fünfzehn Silberstücke und anderthalb Scheffel Gerste und sprach zu ihr: Bleib die Meine für eine lange Zeit und hure nicht und gib dich keinem andern hin, denn ich will auch der Deine sein. Denn die Kinder Israel werden lange Zeit ohne König, ohne Fürsten, ohne Opfer, ohne Altar, ohne Ephod und ohne Heiligtum bleiben. Danach werden sich die Kinder Israel bekehren und Jahwe, ihren Elohim, und ihren König David suchen und werden mit Zittern zu Jahwe und seiner Gnade kommen in den letzten Zeiten.
Weh der mörderischen Stadt, die voll Lügen und Räuberei ist und von ihrem Rauben nicht lassen will! Denn da wird man die Geißeln klatschen hören und die Räder rasseln und die Rosse jagen und die Wagen rollen. Reiter rücken heran mit blitzenden Schwertern und glänzenden Lanzen. Da liegen viele Erschlagene und große Haufen Leichen, so dass sie unzählbar sind und man über die Leichen fallen muss. Das alles um der Hurerei willen der schönen, reizenden Hure, die mit Magie umgeht, die mit ihrer Hurerei die Heiden und mit ihrer Magie Land und Leute zu Sklaven gemacht hat.
Schau, ich will über dich kommen, spricht Jahwe Zebaoth, ich will dir deine Rocksäume hoch heben bis an dein Gesicht und will den Heiden deine Nacktheit und den Königreichen deine Schan zeigen. Ich will dich ganz grauenhaft machen und dich vergewaltigen und ein Schauspiel aus dir machen, dass alle, die dich sehen, vor dir fliehen und sagen werden: Ninive ist zerstört; wer will Mitleid mit ihr haben? Und wo soll ich Tröster für dich finden?
Meinst du, du wärst besser als die Stadt No-Amon, die da lag an den Wassern und ringsumher Wasser hatte, deren Mauern und Burg war das Meer? Äthiopien und Ägypten war ihre große Macht, Jemen und Libyen waren ihre Hilfe. Doch hat sie vertrieben werden müssen und gefangen weggehen, und es sind ihre Kinder auf allen Gassen zerschmettert worden, und über ihre Edelleute warf man das Los, und alle ihre Gewaltigen wurden in Ketten und Fesseln gelegt. So musst du auch betrunken werden und dich verstecken und eine Burg suchen vor dem Feind.
Alle deine festen Städte sind wie Feigenbäume mit überreifen Feigen, die, wenn man sie schüttelt, dem ins Maul fallen, der sie fressen will. Schau, dein Volk soll zu Weibern werden in dir, und die Tore deines Landes sollen deinen Feinden geöffnet werden, und das Feuer soll deine Tore verzehren. Schöpfe dir Wasser, denn du wirst belagert werden! Bessere deine Burgen aus! Geh in den Ton und tritt den Lehm und mache starke Ziegel! Aber das Feuer wir dich fressen und das Schwert dich töten, es wird dich fressen wie ein Käfer, wenn auch dein Volk zahlreich ist wie Käfer, wenn auch dein Volk zahlreich ist wie Heuschrecken.
Du hast mehr Händler als Sterne am Himmel sind, aber nun werden sie sich ausbreiten wie Käfer und davonfliegen. Deine Herden sind so zahlreich wie Heuschrecken und deine Kommandanten wie Käfer, die sich an die Zäune legen in den kalten Tagen, wenn aber die Sonne aufgeht, heben sie sich davon, dass man nicht weiß, wo sie bleiben.
Deine Hirten werden schlafen, o König von Assur, deine Mächtigen werden sich nieder legen, und dein Volk wird auf den Bergen zerstreut sein, und niemand wird sie versammeln. Niemand wird deinen Schaden lindern, und deine Wunde wird unheilbar sein. Alle, die dies von dir hören, werden über dich in die Hände klatschen, denn über wen ist nicht deine Bosheit ohne Unterlass ergangen?
Und es begab sich des selben Tages, dass Sarah, die Tochter Raguels, in der Meder Stadt Ekbatana auch böse verschmäht und beschimpft wurde von einer Magd ihres Vaters. Man hatte ihr nämlich sieben Männer nacheinander gegeben, und ein böser Geist, Asmodäus genannt, hatte die Männer alle ermordet, sobald sie sich mit ihr vereinigen wollten. Da nun Sarah die Magd wegen eines Fehltritt beschuldigte, antwortete diese und sprach: Elohim gebe, dass wir nie einen Sohn oder eine Tochter von dir sehen auf Erden, du Männermörderin! Willst du mich auch ermorden, wie du die sieben Männer ermordet hast? Nach diesen Worten ging Sarah in ihre Kammer oben im Haus, und aß und trank nicht drei Tage und drei Nächte, und war beständig im Beten und Weinen, und bat Elohim, dass er sie von der Schmach erlösen möge.
Danach am dritten Tage, als sie ihr Gebet vollendet hatte, lobte sie Elohim und sprach: Gelobt sei dein Name, Jahwe, du Elohim unsrer Ahnen! Denn wenn du gezürnt hast, zeigst du Gnade und Güte, und in der Trübsal vergibst du Sünden denen, die dich anrufen. Zu dir, mein Herr, wende ich mein Angesicht, zu dir hebe ich meine Augen auf und bitte dich, dass du mich erlöst aus dieser schweren Schmach, oder mich von der Erde nimmst. Du weißt, Jahwe, dass ich keinen Mann begehrt habe und meine Seele rein behalten von aller bösen Begierde, und habe mich nie zu unzüchtiger und leichtfertiger Gesellschaft gehalten. Einen Ehemann aber zu nehmen, habe ich eingewilligt in Gottesfurcht, und nicht aus Begierde, und entweder bin ich ihrer, oder sie sind mein nicht wert gewesen, und du hast mich vielleicht einem andern Mann aufgespart. Denn dein Plan steht nicht in der Macht von Menschen.
Das weiß ich aber wirklich: Wer Elohim dient, der wird nach der Anfechtung getröstet und aus der Trübsal erlöst, und nach der Züchtigung findet er Gnade. Denn du hast nicht Lust an unserm Verderben. Denn nach dem Unwetter lässt du die Sonne wieder scheinen, und nach dem Heulen und Weinen überschüttest du uns mit Wonnen. Deinem Namen sei ewiglich Ehre und Lob, du Elohim Israels.
Und als Judith nun zu Ende gebetet hatte, stand sie auf, und rief ihre Magd, und ging herunter ins Haus, legte das Bußgewand ab und zog ihre Witwenkleider aus und wusch sich und salbte sich mit duftendem Wasser und flocht ihr Haar und setzte einen Turban auf und zog ihre schönen Kleider an und tat Schuhe an ihre Füße und schmückte sich mit Spangen und Edelsteinen und legte all ihren Schmuck an. Und der Kyrios gab ihr Grazie, dass sie reizend anzuschauen war, denn sie schmückte sich nicht aus Begierde, sondern Theos zum Lob. Und sie gab ihrer Magd einen Schlauch voll Wein und einen Krug mit Öl und einen Beutel, darin sie Feigenkuchen, Mehl und Brot hatte, das sie essen durfte, und sie ging los.
Und am Tor fand sie Osias und die Ältesten, die auf sie warteten. Und sie staunten, dass sie so schön war! Doch fragten sie nicht, was sie plante, sondern ließen sie aus der Stadt und sprachen: Der Elohim unsrer Väter gebe dir Gnade und lasse deinen Plan gelingen, dass sich Israel über dich freue und dein Name gerechnet werde unter die Heiligen. Und alle, die da waren, sprachen: Amen, Amen. Und Judith betete und ging fort mit ihrer Magd.
Und als sie frühmorgens den Berg hinab ging, begegneten ihr die Wächter der Assyrer und drängten sich zu ihr und fragten sie, woher sie komme und wohin sie wolle. Und sie antwortete: Ich bin eine hebräische Frau und bin von ihnen geflohen, denn ich weiß, dass sie euch in die Hände fallen werden, weil sie euch verachtet haben und wollten nicht Gnade suchen und sich freiwillig ergeben. Darum hab ich mir vorgenommen, zu dem Fürsten Holofernes zu kommen, damit ich ihm ihre Heimlichkeiten offenbare und ihm sage, wie er leicht gewinnen könnte, so dass er nicht einen Mann verlieren müsse. Während sie so redete, schauten sie sie an und staunten sehr, dass sie so schön war! Und sie sprachen: Das kann dir helfen, dass du es so gut mit uns meinst und zu unserm Herrn gehen willst. Denn wenn du zu ihm kommst, wird er dir gnädig sein, und du wirst ihm von Herzen gut gefallen. Und sie führten sie hin in das Zelt des Holofernes und erzählten ihm von ihr.
Und da sie zu ihm kam, entflammte er gleich für sie! Und seine Diener sprachen untereinander: Das hebräische Volk ist wirklich nicht zu verachten, weil es so schöne Frauen hat! Sollte man wegen solcher schönen Frauen nicht kämpfen? Als nun Judith den Holofernes sah unter seinem Vorhang sitzen, der schön gewoben war mit Purpur und Gold, und mit Smaragden und Edelsteinen geziert, verbeugte sie sich und fiel vor ihm nieder. Und Holofernes gebot ihr, sie solle sich wieder aufrichten.
Und Holofernes sprach zu ihr: Sei mutig und hab keine Angst, denn ich habe nie einem Menschen Leid angetan, der sich dem König Nebukadnezar ergeben hat. Und hätte mich dein Volk nicht verachtet, so hätte ich nie eine Lanze gerichtet gegen sie. Nun sag mir, warum du von ihnen weggegangen und zu mir gekommen bist.
Judith antwortete ihm und sprach: Du mögest deine Magd gnädig anhören. Wirst du tun, wie es dir deine Magd zeigen wird, so wird der Kyrios es dir gelingen lassen. Theos gebe Nebukadnezar Glück und Heil, dem König der ganzen Erde, der dich gesandt hat, alle Ungehorsamen zu strafen, denn du kannst, ihm zu Untertanen machen nicht allein die Menschen, sondern auch alle Tiere auf dem Feld. Denn deine Vernunft und Weisheit ist wseit berühmt in aller Welt und jeder weiß, dass du der mächtigste Fürst bist im ganzen Königreich, und deine gute Regierung wird überall gelobt. So wissen wir auch, was Achior geredet hat und was du dagegen mit ihm gemacht hast. Denn unser Theos ist so zornig über unsre Sünden, dass er durch seine Propheten verkünden lassen hat, er wolle das Volk strafen wegen seiner Sünden.
Weil nun das Volk Israel weiß, dass sie ihren Theos erzürnt haben, sind sie erschrocken vor dir. Dazu leiden sie auch großen Hunger und müssen vor Durst verschmachten und haben jetzt vor, ihr Vieh zu schlachten, dass sie dessen Blut trinken, und das heilige Opfer zu essen an Korn, Wein und Öl, das ihnen Theos verboten hat und geboten, dass sie es nicht anrühren sollten. Darum ist sicher, dass sie sterben müssen, weil sie solches tun. Und weil ich das weiß, bin ich von ihnen geflohen, und der Kyrios hat mich zu dir gesandt, dass ich dir dies alles sage.
Denn obwohl ich zu dir gekommen bin, darum bin ich doch nicht von Theos abgefallen, sondern will meinem Theos bei dir dienen. Und deine Magd wird hinausgehen und Theos anbeten, und er wird mir offenbaren, wann er ihnen ihren Lohn geben will für ihre Sünden. So will ich dann kommen, und will es dir sagen und dich mitten durch Jerusalem führen, damit du alles Volk Israel kriegst wie Schafe, die keinen Hirten mehr haben, und es wird nicht ein Hund dich anbellen dürfen. Denn das hat mir Theos offenbart, weil er über sie zornig ist, und hat mich gesandt, dass ich es dir sage.
Diese Rede gefiel Holofernes und seinen Knechten gut, und sie staunten über ihre Weisheit und sprachen untereinander: Eine Frau wie diese gibt es nicht noch einmal auf Erden, so groß ist ihre Schönheit und Weisheit! Und Holofernes sprach zu ihr: Das hat Theos getan, dass er dich zu mir gesandt hat, ehe denn das Volk in meine Hand kommt. Wird nun dein Theos dies alles tun, was du gesagt hast, so soll er auch mein Theos sein, und du sollst groß werden beim König Nebukadnezar. und dein Name soll gepriesen werden im ganzen Königreich.
Da ließ er sie hineinführen in die Schatzkammer, wo sie bleiben sollte, und befahl, dass man sie mit Speise von seinem Tisch speisen solle. Aber Judith antwortete und sprach: Ich darf nicht essen von deiner Speise, dass ich mich nicht versündige, stattdessen habe ich ein bisschen mitgenommen, davon will ich essen. Da sprach Holofernes: Wenn das dann aufgegessen ist, was du mitgebracht hast, woher sollen wir dir anderes besorgen? Judith antwortete: Mein Herr, so gewiss du lebst, ehe deine Magd alles verzehrt hat, wird Theos durch mich vollführen, was er vorhat.
Und als die Knechte sie in das Gemach führen wollten, wie er befohlen hatte, bat sie, dass man ihr erlaube, abends und morgens heraus zu gehen, ihr Gebet zu zum Kyrios zu verrichten. Da befahl Holofernes seinen Kammerdienern, dass man sie drei Tage frei aus- und eingehen lasse und ihr Gebet verrichten zu Theos. Und am Abend ging sie heraus in das Tal vor Bethulia und badete sich im Wasser. Danach betete sie zum Kyrios, dem Theos Israels, dass er ihr das Glück schenke, sein Volk zu erretten. Und sie ging wieder in das Zelt und blieb rein und aß nicht vor dem Abend.
Am vierten Tage machte Holofernes ein Gastmahl für seine nächsten Diener allein und sprach zu Bagoas, seinem Kämmerer: Gehe hin und berede die hebräische Frau, dass sie sich nicht weigere, zu mir zu kommen, denn es ist eine Schande für die Assyrer, dass eine solche Frau unberührt von uns gehe und einen Mann betört habe. Da kam Bagoas zu Judith: Schöne Frau! Du mögest dich nicht weigern, zu meinem Herrn zu kommen, dass er dich verehre und du mit ihm isst und trinkst und ihr lustig seid. Da sprach Judith: Wie könnte ich es meinem Herrn versagen? Alles, was ihm gefällt, das will ich von Herzen gern tun mein ganzes Leben lang. Und sie stand auf und schmückte sich und ging hinein zu ihm und stand vor ihm.
Da entbrannte dem Holofernes sein Herz, er war entflammt vor Begierde nach ihr! Und er sprach zu ihr: Setze dich nieder, trink und sei fröhlich, denn du hast Gnade gefunden bei mir. Und Judith antwortete: Ja, Herr, ich will fröhlich sein, denn ich bin mein Leben lang nicht so hoch geehrt worden. Und sie aß und trank bei ihm, was ihr ihre Magd zubereitet hatte. Und Holofernes war fröhlich mit ihr und trank so viel, wie er noch nie getrunken hatte sein ganzes Leben lang!