Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

EPISTELN


von Josef Maria Mayer


heute am 11.11. um 11 Uhr 11 ist ja Martinstag. Und da deine Kirche dem Martin geweiht ist, sing ich dir und deiner Kirche ein Ständchen, wie ich es in meiner evangelischen Kindheit für Süßigkeiten gesungen habe:

Martinus Luder war ein Krist /
Eyn glaubensstarcker man /
Weill heute seyn geburtstag ißt /
Zünd jch eyn liechtlein ann!

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Nach einer Zeit des Verstummens hat mich gestern die Muse wieder geküsst. Allerdings war mir traurig zumute, als ob mir ein Sohn gestorben sei. Ich las Rückerts Kindertotenlieder und hörte die Vertonung derselben von Gustav Mahler. Mich haben doch in meiner ewigen Traurigkeit die kleinen Knaben immer aufgeheitert. Nun hab ich keinen mehr, mit dem ich scherzen kann. Heinrich Heine schildert einen würdigen Polizisten aus seiner Kindheit, der immer sehr ehrfurchteinflößend war, aber irgendwann wurde er närrisch und er tobte mit den Knaben durch die Gassen und stiftete die Lausbuben zu großem Spektakel an, er war immer der erste, wenn es einen Streich galt, und so rannten die Buben ihm jubelnd hinterher - bis er ins Irrenhaus kam.

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Der Gott, den wir verstehen können, ist nicht der lebendige Gott. Gott ist ein faszinierendes und zugleich schreckliches Geheimnis. Ich habe heut mit dem Jesuskind Schach gespielt und - natürlich – verloren. Liebe Grüße!

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In der japanischen Naturreligion ist alles durchgottet. Der Gott, die Göttin, der Geist, der Dämon, die Nymphen, alles ist Kami, das heißt Gottheit. Die Nymphen in den Flüssen, die Meeresgöttin, die Sonnengöttin, der Mond, die Feen, alles ist Kami. Die Jesuiten haben den Gott der Bibel in Japan deus dominus genannt, aber die Protestanten haben Gott Kami genannt. Ich habe heute zu Kami gebetet, Kami ist jung und schön und weiblich und nackt, und Kami hat mich erhört, ich durfte seit langem einmal wieder mit Tom spielen. Gott begegnet mir im Kind.

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Ich habe mir gerade die zwanzig Katechesen von Benedikt XVI zum Apostel Paulus zusammengestellt für meine neue Bibliothek. Ich sende die Texte auch dir zu, denn der "Mozart unter den Theologen" ist von überragender Intelligenz und Weisheit. Vielleicht kannst du bei Gelegenheit darauf zurückgreifen. Übrigens sah ich drei Tage nacheinander Tom, der Streit mit Evi ist nun wohl vorbei. Mir graust vor Weihnachten. Ich tröste mich, dass in einem Monat die Sonne wieder aufgeht, der goldene Engel der Erde. Adieu!

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Kannst du mir helfen, die Gemeinsame Erklärung zu Rechtfertigungslehre vom Lutherischen Weltbund und Katholischer Kirche zu bekommen, es will mir nicht gelingen. Heute Nacht ist der Teufel aktiv.

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Ich dachte, vielleicht gefällt dir der Vers aus der heutigen Liturgie so gut wie mir. Jeder denke sich das Seine dabei. Ich denke an die Jungfrau Maria. The grace of a wife will charm her husband, her understanding will make him the stronger. A silent wife is a gift from the Lord, no price can be put on a well-trained character. A modest wife is a boon twice over, a chaste character cannot be over-valued. Like the sun rising over the mountains of the Lord, such is the beauty of a good wife in a well-run house. Like a lamp shining on the sacred lamp-stand, such is a beautiful face on a well-proportioned body. Like golden pillars on a silver base, such are shapely legs on firm-set heels. Andere Übersetzung: A gracious wife is her husband's delight; her abilities make him a stronger man. A wife who doesn't talk too much is a gift from the Lord. Such restraint is admirable beyond words. A modest wife has endless charm; it is a quality too precious to measure. The beauty of a good wife in her well-kept home is like the noonday sun shining in the Lord's sky. Her beautiful face and attractive figure are as lovely as the light from the sacred lampstand in the Temple, And like its gold shaft set on its silver base are her shapely legs and strong ankles. Gleich geh ich zu meinen evangelischen Schwestern, über Ruth zu sprechen.

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Heute war ich in der evangelischen Bibelstunde. Es war ein Fest der Liebe. Ich musste die ganze Nacht noch darüber nachdenken. Sie sangen "Ich steh an deiner Krippen hier" für mich als Geburtstagslied. Evi sagte einmal: Dann fühlst du dich ja wohl, wenn du Hahn im Korb bist. Tatsächlich war ich der einzige Mann mit sieben Frauen. Zum Schluss sagte eine: Dann kannst du uns zur Weihnachtsgeschichte auch etwas über Maria erzählen. Nun, das ist eine sehr intime Frage. Ich weiß, dass Christus als Gott über Maria steht, aber ich fühle mehr Liebe für Maria als für Jesus. Sie ist eben eine Frau, meine Geliebte. Ein jüdischer Humorist sagte einmal: Ich fürchte, wenn ich in den Himmel komme, dass ich dann sehe, die Ägypter hatten recht und Gott hat einen Hundekopf. Und so geht es mir, ich fürchte, wenn ich in den Himmel komme, dass ich sehe, Gott ist ein alter Mann mit langem grauen Bart. Dabei nannte Dionysius Areopagita, der Vater der abendländischen Mystik, Gott einfach die Urschönheit. Wie stellst du dir Gott vor? Goethe sagte zu Eckermann, er habe Gott immer jugendlich-weiblich gesehen. So auch ich. Gruß und Segen!

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Eben las ich bei Puschkin über einen Typen bei Shakespeare, in dem ich mich - leider - selbst wiedererkenne: "...so werden wir entdecken, dass sein Hauptzug die Lüsternheit ist. Von Jugend an war wahrscheinlich die derbe, billige Schürzenjägerei sein wichtigstes Geschäft. Nun aber ist er über fünfzig, dick und senil. Völlerei und Wein haben die Oberhand bekommen über Venus." Grüße!

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Lieber Bruder oder soll ich Hochwürden sagen, nun Ihr zu geistlichen Würden aufsteigt, Eminenz, Eure Heiligkeit! Ihr fragt, was meine Bibliothek macht. Alles wohl geordnet. Ich las bei Lord Byron von Rousseau und Voltaire und zack hatte ich Rousseau und Voltaire. Heute morgen nach einem Traum von lauter schönen Mädchen, wollt ich Sappho lesen und zack hatte ich Sappho. Bei der Abendmesse hörte ich ein Flüstern im inneren Ohr: Hildegard, und zack hatte ich Scivias. Bei der geistigen Kommunion hörte ich: Denk an Augustinus, und zack las ich Augustinus. Er schrieb von einem Disput mit Schismatikern und dass von dem Disput ein Bericht angefertigt werden solle. Da begann ich nach dem zweimonatigen Ruth-Studium einen Kommentar zum Buch Ruth zu schreiben, ich hoffe, ich darf Ihn bei Vollendung Eurer Eminenz Ehefrau zustellen? In Christo verbunden, Eurer Heiligkeit gehorsamster Diener!

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Heute Nacht hab ich geträumt, dass meine geliebte Großmutter zu mir in meinen Kindheitsgarten gekommen ist und mich gebeten hat, Bücher für sie aus dem Garten zu sammeln. Dann, mein lieber Freund, sind wir beide in deinem Auto gefahren, du hast mich mitgenommen zu einer Bibelkonferenz auf einer ostfriesischen Insel (woher meine Großmutter stammt). Ich hoffe, du weißt die Ehre zu schätzen, im gleichen Traum wie meine Großmutter von mir gesehen zu werden. Ich wünsche dir viel Glück mit deinen Kindern in der lieben Adventszeit.

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Du hast ja selbst einmal einen Kommentar zum Buch Ruth geschrieben, den ich auch gelesen habe. Zwei Monate habe ich mit meinen evangelischen Schwestern das Buch Ruth besprochen. Dann hat mich der heilige Augustinus inspiriert, meine Gedanken aufzuschreiben. Unter der Arbeit ist es marianischer geworden als im evangelischen Bibelkreis. Ich hoffe, du magst es lesen und dass der eine oder andere Gedanke meiner Meditation dich inspiriert. Falls du dich zu einer Rückmeldung inspiriert fühlst, wäre ich froh darüber. Gottes Grüße!

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Mit meinen neuen evangelischen Schwestern hab ich das Buch Ruth besprochen. Dann inspirierte mich ein Brief von Augustinus, meine Gedanken zu dem Buch aufzuschreiben. Vielleicht interessiert das ja deinen Herrn Käthe. Du kannst ihr den Text ja zukommen lassen, aber sag ihr, sie soll ihn nur lesen, wenn sie Lust dazu hat, ich will mich nicht aufdrängen. Unser Herr kommt bald!
Liebe Grüße!

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Eben lese ich in Voltaires Philosophischem Wörterbuch diesen Gedanken, der, ich denke, dir gefallen wird: "We are intelligent beings: intelligent beings cannot have been formed by a crude, blind, insensible being: there is certainly some difference between the ideas of Newton and the dung of a mule. Newton's intelligence, therefore, came from another intelligence."

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Dass bin ich ja gewohnt, von Evi übersehen zu werden, aber dass sie auch meine Mutter links liegen lässt, das bringt mich zum Lästern und Schelten! Überhaupt sagt mir der Geist Gottes, dass eine neue Epoche in meinem Leben beginnt. Ich war von 1998 bis 2011 in Evi verliebt, aber, ich weiß nicht wie, die Psychiatrie hat mich von dieser unerwiderten Liebe befreit. Ich hatte die letzten Jahre nur noch ein Herz für Tom. Nun soll auch diese Beziehung zuende sein. Ich habe vom Jahr 2000 mit Juris Geburt an bis 2014 mich wie eine Mutter um Kinder gekümmert. Nun sind mir alle Kinder geraubt worden. Aber es gibt auch ein Leben nach der Kindererziehung. Mir schrieb eine alte evangelische Dame zum Geburtstag: Gott schließt Türen, aber er öffnet auch neue Türen. Denn, obwohl ich dem Glauben nach katholisch bleibe, ich fand in diesem Jahr eine herzliche Aufnahme in der lutherischen Kirche, sie freuen sich dort, mich kennengelernt zu haben und loben mich über die Maßen, dass es schon fast peinlich ist. Und was ich noch sagen will, ich hab dich von Herzen lieb, auch wenn ich dich nicht besuchen kann. Ich bin nun schon recht alt geworden und freue mich auf den Himmel, dass ich dort die Jungfrau Maria, Oma und Karine sehe. Liebe Grüße!

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Danke für den Vortrag des Rabbi über die Ideen der hebräischen Buchstaben. Was er über Adam, Isch und Ischa und die Liebe sagte, war wunderschön. Diese witzige Weisheit hat mein verdunkeltes Gemüt einen Moment aufgehellt. Ich musste heute Mittag während der Messe weinen: Es ist seit vierzehn Jahren mein erstes Weihnachten ohne Kinderliebe. Aber dann sagte das göttliche Jesuskind: Mein kleiner Karmelit, ich bin doch da, dein süßes Jesulein! Der göttliche Physiker, der mit einem Abrakadabra die Naturgesetze aussprach, segne Dich!

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Du bist der Größte! Dein Rat war der richtige! Ich konnte gleich eine lateinische Messe mitfeiern, da hörte ich vom heiligen Franz Xavier, Missionar in Indien und Japan, der Kindern den Glauben nahegebracht hat. Dann suchte ich das Material, um deinem goldenen Söhnchen weiter von Franz von Assisi schreiben zu können. Ich war gestern zum zweiten Mal beim evangelischen Abendessen, die liebe Pastorin sagte: Schön, dass Sie wieder gekommen sind, nun gehören Sie ja fast schon zum inneren Kern der Gemeinde. Zu Nikolaus und Weihnachten möcht ich noch gerne Tom beschenken, ansonsten zieht es mich nicht mehr zu Evi. Tom ruft auch gar nicht mehr an, und Evi hat mich eh nie angenommen, wie ich bin. Und was unverzeihlich ist: Ihre Schönheit ist entflohen.

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Danke für deine Hilfsbereitschaft, aber nun brauchst du nicht zu kommen, sondern kannst als treuer Jünger des Papstes mit deiner Geliebten Tango tanzen, wie immer Freitag Nacht. Es gibt ziemlich kostengünstige gebrauchte Hörbücher von Goethe. Ich habe nur Faust II und die Römischen Elegien. Falls du da meine Hörbibliothek etwas ergänzen könntest, würde mich freuen. Es gäbe Werthers Leiden oder Iphigenie oder Reinecke Fuchs oder Briefwechsel mit Zelter. Such dir was aus. Die evangelische Pastorin sagte mir gestern, ich gehöre ja fast schon zum inneren Kern der Gemeinde. Dort traf ich gestern einen syrischen Flüchtling. Am vierten Advent wird Bachs Weihnachtsoratorium aufgeführt. Und so lass uns singen: Dem Morgenrot entgegen / Ihr Kampfgenossen all!

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Die Dummheit macht sich unsichtbar, indem sie sich ins Unendliche vergrößert.

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Ich wünsche Dir für den Advent Momente der Stille und der Besinnung. Und wenn du dein Stiefelchen vor die Tür stellst, vergiss nicht, etwas Schwarzbrot für das Pferd vom heiligen Nikolaus mit hin zu legen. Ich schreibe gerade ein kleines Kinderbüchlein für den Sohn meines Freundes. Er hatte mich darum gebeten. Neuerdings, seit einem Jahr, besuch ich die evangelische Kirche in meinem Stadtteil, da werde ich sehr herzlich aufgenommen. Zum Geburtstag hab ich mir ein elektronisches Buch gekauft und nun lese ich viel. Herzliche Grüße an deine Frau und Kinder!

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Danke für die Einladung zum zweiten Frühstück am zweiten Weihnachtstag. Ich komme. Das ist übrigens der Festtag des Heiligen Stephanus. Am Heiligen Abend bin ich bei einer befreundeten Familie. Dort führen die Kinder in der Kirche ein Krippenspiel auf. Wenn du Weihnachten auf einem ostfriesischen Bauernhof feierst, dann geh doch in den Stall zu den Kühen, stell dir bei der Futterkrippe vor: Und so ist Gott, der Schöpfer der Galaxien, Mensch geworden. Bis dahin - wie Papa immer zu mir sagte: Halt die Ohren steif!

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Anbei nun die Fortsetzung der Legende des heiligen Franziskus. Ich hoffe, sie gefällt M. wie der erste Teil. Falls du den ersten Teil noch mal brauchst, schreib mir. Falls du den Text für M. auf Papier ausdruckst, dann nimm doch ein Bild von Franziskus zum Titelbild, zum Beispiel Franz mit Vögelein. Weihnachten bin ich bei meinem Bruder eingeladen Heute ist großer Marientag, aber wie wenige Priester wissen, einer FRAU zu huldigen. Stattdessen hör ich Marienlieder von Johannes Brahms. Gott gab mir die Schönste zur Braut. Ciao!

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Eben, weit nach Mitternacht, hörte ich auf Radio Maria von einer hübschen Mädchenstimme ein spanisches Sprichwort, ich denke, es könnte deinen bonmot-Sprachschatz erweitern: "Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken." Ich habe für deine Prinzessinnen einen Film bestellt "Ein Haufen Mädchen", der ist, wie ich erst zuhause erkannte, erst ab 16. Ich hab noch einen Film gefunden ab 6 "freche Mädchen". Aber was mach ich mit dem Film ab 16? Ich kenne (leider!) kein 16jähriges Mädchen. Gruß! Jesus kommt bald!

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Verzeih mir 7 x 70 x pro Tag, dass ich dich so oft belästige. Gott belohnt dir deinen Beistand des Einsamen.

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Im Käse- und Tulpenland eine gesegnete Zeit! Hier ein englisches Epigramm von mir. Der Herr kommt bald!

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Weißt du schon, ob dein wilder Engel wieder ein Krippenspiel aufführt oder wo du sonst mit mir Gottesdienst feiern willst? Ich würde lieber schon Nachmittags kommen und - wenn die Straßen frei sind - dann abends wieder Richtung mein eigenes Bett fliegen. Gott belohne dich dafür, dass du mir Heilig Abend Asyl gewährst. Mein Herz ist tonnenschwer und es ist Nacht ohne Stern in meiner Seele. Gerade tröstet mich der Blues-Gitarrist und der Whiskey ein wenig. Gruß!

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Liebe Pastorin, du bist mir in diesem Jahr zur Trösterin geworden. Ich hoffe, ich treffe mit Mechthild von Magdeburg den Geschmack deines feministischen Herzens. Merry Christmass!

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Aus Dankbarkeit für dein mütterliches Interesse an meinem Leben mit Gott schenk ich dir das Schönste was ich kenne, die reine Magd des Herrn. Eine gnadenreiche Weihnacht!

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Ich weiß zwar nicht, ob du meine Gedichte eigentlich gerne liest, aber manchmal beim Schreiben stell ich mir dich als Leserin vor. So ist dies nur zu Weihnachten ein Zeichen, dass da einer ist, der öfters an dich denkt. Ich wünsche dir und deinen Lieben ein Weihnachtsfest im Sinne des Erfinders, des göttlichen Kindes, das dich segnen möge.

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Liebe Zwillinge! Viel Spaß mit Homer und Vergil und den heiteren griechischen Göttern! Ich wünsche Euch eine lustige Jesusgeburtstagsparty! Ich denke täglich im Gebet an Euch. Freut Euch und seid immer fröhlich!

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Lieber Freund, „nenne die Weisheit deine Schwester und die Klugheit deine Freundin!“ Salomo. Merry Christmass!

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Eben habe ich Frau Weisheit angebetet, die ich liebe mit einer unglücklichen Liebe, sie liebt mich nicht, so muss ich wohl ein Tor bleiben. Nämlich: Ich habe das Nordlicht von Theodor Däubler als Buch gratis bekommen. Warum ich das ganz übersehen hatte, ist mir unerklärlich. Und was Radio Vatikan betrifft, das kannst du getrost aufs nächste Jahr verschieben. Wir wollen möglichst betend den Weltenheiland erwarten und das Technische weitestgehend beseitigen. Gloria in excelsis deo!

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Ich wünsche dir ein schönes Weihnachtsfest und viel Lebensfreude im neuen Jahr. Ich denke oft an dich. Der beigelegte Taler soll nur ein Zeichen sein, dass du immer noch einen Thron in meinem Herzen hast.

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Heilig Abend ist es nachmittags leicht bewölkt, vier bis sieben Grad, abends sonnig, drei bis sechs Grad, nachts klar, drei Grad warm, Luna eine schlanke Sichel zunehmend. Schnee und Eis sind also nicht zu erwarten. Bis dann!

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Tom! Danke für deine Freundschaft!

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Alle Intelligenz stammt von Gott!

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Das Abbild sehnt sich nach seinem Urbild!

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Gerade denke ich an dich. Ich habe Kinder großgezogen, nun bin ich wieder allein, aber die Madonna schenkt mir ihr göttliches Jesuskind als Kind, das ich lieben kann. Das wünsch ich auch dir, dass du in der Krippe deines Herzens das göttliche Kind findest. Merry Christmass!

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Nach reichlich Erfahrung der Ablehnung bin ich von der Evangelischen Schwesternschaft so herzlich aufgenommen worden, dafür möchte ich auch Ihnen danken. Mein besonderes Geschenk für Sie zu Weihnachten soll ein Wort von Dostojewskij sein: NUR DIE SCHÖNHEIT KANN UNS NOCH RETTEN! Der Mystiker Dionysios Areopagita nennt die Urgottheit auch einfach die Urschönheit. Und damit bleibt mir nur noch zu wünschen, dass Unsere Liebe Frau auch in die Krippe Ihres Herzens das göttliche Jesuskind bette!

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Als Du gesagt hast: "Ich finde, Maria ist eine tolle Frau" - Du ahnst nicht, wie mein Herz vor Entzücken gehüpft hat! Möge Maria das göttliche Kind in deinem Herzen zur Welt bringen, dass du quasi eine zweite Menschwerdung des göttlichen Wortes wirst! Ich bin dir so dankbar!

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Zu der Zeit der Angela, Kanzlerin in Deutschland, war ein Prediger von der Gemeinschaft der Wiedertäufer, mit Namen Paul Paulinski, und sein Weib war von den Töchtern alten protestantischen Geschlechts, welche hieß Kristina. Sie waren aber alle beide fromm vor Gott und wandelten in allen Geboten und Satzungen Jehovas untadelig. Und sie hatten kein Kind; denn Kristina war unfruchtbar, und waren beide wohl betagt. Und es begab sich, da er des Predigeramtes pflegte vor Gott zur Zeit seiner Ordnung, nach Gewohnheit des Predigertums, und an ihm war, daß er Lobpreis singen sollte, ging er in den Gemeindesaal Jehovas. Und die ganze Menge der Gemeinde war draußen und betete unter der Stunde des Lobpreises. Es erschien ihm aber der Engel Jehovas und stand zur rechten Hand an der Predigerkanzel. Und als Paul Paulunski ihn sah, erschrak er, und es kam ihn eine Furcht an. Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Paul! denn dein Gebet ist erhört, und dein Weib Kristina wird dir einen Sohn gebären, des Namen sollst du Michael heißen. Und du wirst des Freude und Wonne haben, und viele werden sich seiner Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor Jehova; Fleisch und Fisch wird er nicht essen und wird noch im Mutterleibe erfüllt werden mit dem Heiligen Geist. Und er wird der Kinder Germanias viele zu Gott, ihrem Herrn, bekehren. Und er wird vor Ihm her gehen im Geist und Kraft der Propheten, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Söhnen und die Ungläubigen zu der Weisheit der Heiligen, zuzurichten dem Jehova ein bereitetes deutsches Volk. Und Paul Paulinski sprach zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt und mein Weib ist betagt. Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Sankt Michael, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden, dass ich dir solches verkündigte. Und siehe, du wirst verstummen und nicht reden können bis auf den Tag, da dies geschehen wird, darum dass du meinen Worten nicht geglaubt hast, welche sollen erfüllt werden zu ihrer Zeit. Und das Volk wartete auf Paul Paulinski und verwunderte sich, dass er so lange im Gemeindesaal blieb. Und da er herausging, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, daß er eine Vision gesehen hatte im Gemeindesaal. Und er winkte ihnen und blieb stumm. Und es begab sich, da die Zeit seines Amts aus war, ging er heim in sein Haus. Und nach den Tagen ward sein Weib Kristina schwanger und verbarg sich fünf Monate und sprach: Also hat mir Jehova getan in den Tagen, da er mich angesehen hat, dass er meine Schmach unter den Menschen von mir nähme.

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Normalerweise mag ich es nicht, wenn einem der Katechismus um die Ohren geschlagen wird, aber diesen Satz finde ich vollkommen: Warum sind wir auf Erden? Um Gott zu erkennen, Gott zu lieben, Gott zu dienen und um in der Ewigkeit mit Gott vereinigt zu sein. Gruß!

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Ich danke dir, dass du dem Protestanten die Madonna geschenkt hattest. Ich liebe immer noch dein Bild der Jungfrau von Guadelupe über alles. Dir wünsch ich in dieser Zeit den Frieden der Seele.

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Als ich von euch Abschied nahm, fragtest du: Was machst du den Rest des Heiligen Abends? 1. Ich habe noch die Weihnachtsmesse mit dem Papst mitgefeiert. Franziskus sagte: Gott ist verliebt in unsre Kleinheit. Da betete ich: Gott, du bist die Schönheit, und ich bin auch verliebt in die Kleinheit. 2. Dann las ich einen Brief von Edith Stein. Höre selbst: "Jetzt will ich Ihnen noch etwas von den Untersuchungen zur Philosophie der Mathematik erzählen... Die Mathematik als axiomatische Disziplin zeigt, dass es sich in der Mathematik nicht um eine logische Ableitung von Theoremen aus einsichtigen Sätzen handelt, die Axiome sind gar keine Sätze, die auf Geltung Anspruch machen. Sie terminieren in dem, was sich aus ihnen ableiten lässt, und der Schwerpunkt liegt in dem formalen Zusammenhang selbst." Prophetisch! denn darüber haben wir ja beim Apfelstrudel gesprochen. P.S. An welchem Wochentag zelebriert ihr denn Hauskreis? Montags ist mein evangelischer Bibelkreis, 1. Dienstag im Monat Gemeindeabendessen, Freitag abends Gebet. Sonst könnt ich euch ja mal besuchen. Maria sagte einmal: Ihr merkt, dass Maria für viele ein Hindernis ist, dann sprecht von Jesus. - Daran würde ich mich halten.

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Paul, mein krauser Bruderfratz
(Nicht der Guts-Ökonomiste)
Bringt mir wirklich einen Schatz:
Was? Nun, eine Flaschenkiste!

Doch ich trinke schon, gib acht!
Schön sind Eremitenleiden
(...)
(...)

Tags wird Liebe schön geübt,
Nachts sind alle Flaschen offen.
Ich bin sterblich bald besoffen,
Bald STERNHAGELVOLL VERLIEBT!

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VOM HIMMEL HOCH, O ENGEL, KOMM!

Vom Himmel hoch, o Engel, komm!
Eja, eja, Susanne, Susanne, Susanne!
Kommt, singt und springt,
Kommt, flötet, posaunt!
Halleluja, Halleluja!
Von Jesus singt und Maria!

Kommt nicht ohne Instrumente,
Eja, eja, Susanne, Susanne, Susanne!
Bringt Psalter, Harfen und Geigen mit!
Halleluja, Halleluja!
Von Jesus singt und Maria!

Lasst hören eure reinen Stimmen,
Eja, eja, Susanne, Susanne, Susanne!
Mit Orgel- und Gitarrespiel!
Halleluja, Halleluja!
Von Jesus singt und Maria!

Das Geigenspiel muss tönen schön,
Eja, eja, Susanne, Susanne, Susanne!
Davon das Kindlein süß schlummern kann.
Halleluja, Halleluja!
Von Jesus singt und Maria!

Singt Friede den Menschen fern und nah,
Eja, eja, Susanne, Susanne, Susanne!
Gott sei Lobpreis und Ehre in Ewigkeit!
Halleluja, Halleluja!
Von Jesus singt und Maria!

*

ODE AN DIE POMMES FRITES

In siedendem Öl
Spritzt die Lust des Lebens,
Die Spalten der Kartoffel
Wandern in die Fritteuse
Wie schneeweiße Federn
Des Schwanes des Abends,
Und heraus kommen sie golden
Vom prasselnden flüssigen
Bernstein der Oliven.

Die Mayonaise fügt hinzu
Ihren himmlischen Geschmack,
Das Salz seine heiligen Körner,
Und frisch eingekleidet
Im keuschen Elfenbeinkostüm
Füllen sie die Teller
Mit ihrer immer wiederkehrenden Fülle
Und der köstlichen Schlichtheit
Von unser aller Mutter Erde.

Und so begrüßen die Christen
Das Neue Jahr. O Bereschit!

*

Und Maria sang
Ihrem ungeborenen Sohn:

Meine Seele erhebt den Herrn
Und ich juble zu Gott, meinem Befreier!
ich, eine einfache Frau,
Aber selig werden mich preisen
Die Menschen von heute an,
Denn Großes hat Gott an mir getan!
Sein Name ist heilig
Und grenzenlos seine Barmherzigkeit
Für alle, denen es ernst ist mit ihm.
Er gebraucht seine Macht,
Um die Pläne der Machthaber fortzufegen,
Er stürzt die Hohen vom Sitz
Und hebt die Unterdrückten empor,
Er macht die Hungrigen satt
Und schickt die Reichen hungrig fort.

Und Maria trat

Aus ihren Bildern
Und stieg

Von ihren Säulen herab
Und sie wurde

Das Mädchen Bernardette,
Die heilig kriegerische Jeanne d'Arc,

Und Maria war

Seraphina vom heiligen Geist,
Rebellin gegen der Frauen Unterdrückung,

Und Maria bot

In Eva der Kräuterfrau
Den Bauern Heilkräuter an,

Und Maria wurde

Millionenfach als weise Frau
Zur Schande der Christen verbrannt,

Und Maria war

Die kleine Therese
Und die große Edith Stein auch

Und Maria war

Simone Weil, la vierge rouge,
Und Freundin des Absoluten,

Und Maria wurde

Zu Madonna Leone, die nackt
Auf dem Löwen für ihre Indios reitet –

Und Maria war und Maria ist

Vielgestaltig, vielstimmig,
Die subversive Hoffnung
Ihres Magnificats.

*

Früher meinte man, der Stern von Bethlehem sei eine Super Nova gewesen. Aber die heutigen Teleskope zeigen keine Super Nova, die um 5 oder 7 v. Chr. stattgefunden hat. Auch eine besondere Erscheinung der Venus wird ausgeschlossen. In alten chinesischen astronomischen Beobachtungen findet sich aber dieses Phänomen, das nicht allgemein auffällig ist, sondern nur bemerkenswert für Astrologen, nämlich dass 7 v. Chr. in einer dreifachen Konjunktion sich Jupiter und Saturn dreimal im Sternbild der Fische sehr nahekamen, einmal Jupiter den Saturn überholte. Das Sternbild der Fische wurde von den Astrologen den Juden zugeordnet. Auch Saturn, dessen Tag der Samstag (saturday) ist, also des Sabbat, steht für die Juden, Jupiter, in der Mythologie der König der Götter und Menschen, ist der Planet der Könige. Dann trat noch der blutig-rote Mars, der Planet des Blutvergießens, zu Jupiter und Saturn. Die Magier waren entweder babylonische, wahrscheinlich aber persische Astrologen, die dieses Phänomen beobachteten. Sie waren Anhänger des Zoroastrismus. Der Religionsstifter Zoroaster oder Zarathustra hatte prophezeit, dass ein Jungfrauensohn als Heiland kommen wird und die Auferstehung der Toten mit sich bringt. Nach den chinesischen astronomischen Aufzeichnungen erschien im Jahre 5 v. Chr. Anfang März plötzlich eine Nova, ein alter müder Stern, der plötzlich im Osten am Horizont hell erstrahlte. Also wird ein König kommen (Jupiter) in Israel (Saturn), er wird als Kind geboren (Nova) und sein Blut vergießen (Mars). Und das wird der von Zarathustra prophezeite Jungfrauensohn und Heiland sein. Damit der göttlichen Weisheit befohlen!

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Die Jungfrau erscheint mir als Potenz alles Geschlechtlichen.

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Dass die Magier des Matthäus-Evangeliums Könige genannt werden, kommt aus dem 72. Psalm und einer Prophezeiung des späten Jesaja: Könige kommen nach Zion und bringen dem Friedefürsten Geschenke. Dass man von drei Königen spricht, kommt von den drei Gaben: Gold für den König, Weihrauch für den Gottessohn, Myrrhe für den Gekreuzigten. Augustinus sagte, einer der Könige sei gelb und stehe für Asien, einer sei schwarz und stehe für Afrika, einer sei weiß und stehe für Europa. Die drei Namen der Überlieferung heißen allesamt einfach König: Kaspar kommt von Cäsar, Melchior kommt von Melek und Balthasar kommt von Basileus. Die Legende sagt, die Magier seien Christen geworden und hätten das Martyrium erlitten. Die heilige Helena, Mutter Kaiser Konstantins, fand ihre Gebeine in Jerusalem aufbewahrt. Von dort kamen die Gebeine nach Konstantinopel in die Hagia Sophia, von dort später nach Mailand, von dort brachte sie Kaiser Barbarossa nach Köln, für sie wurde der Kölner Dom ausgebaut, denn dort ist ihr Reliquienschrein noch heute zu sehen. Mein mir nun genommener Knabe Tom hat den Schrein noch im vergangenen Sommer gesehen. Die heiligen drei Könige werden in der Volksfrömmigkeit vor allem in Spanien und Lateinamerika gefeiert. Je nach Geschmack kann man sie als Naturwissenschaftler oder als Philosophen betrachten. Ihr heiligen Magier aus dem Morgenland, erbittet uns die Gabe der göttlichen Weisheit! Amen. Damit Gott befohlen!

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Gerade las ich die Papstpredigt zu Heilige Drei Könige. Hier ein Zitat, das auf mich zutrifft: "Die Weisen aus dem Morgenland waren der Überlieferung nach Gelehrte: Sterndeuter, Himmelsforscher in einem kulturellen und geistig-religiösen Umfeld, das den Sternen Bedeutung und Einfluss auf das menschliche Geschick zuschrieb. Sie stehen für die Menschen, die in den Religionen und Philosophien der ganzen Welt auf der Suche nach Gott sind – eine Suche, die nie endet." So fühl ich mich ermutigt, weiter alle Religionen und Philosophien zu studieren. Der Papst sagte auch, der Stern von Bethlehem sei die Bibel, von IHR sollten wir uns führen lassen. Heute hab ich die Pastorin Anja wieder gesprochen. Diese "Anja" reimt sich auf "Champagner", so begeistert bin ich von ihr.

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Da ist noch die Feder zum Verseschreiben,
Da ist noch der Himmelsschlüssel als Korkenzieher,
Da ist noch das Sopha des Philosophen,
Da ist noch die Jungfrau von Guadelupe und die Venus von Milo,
Da ist noch Radio Horeb und Radio Maria,
Da ist Weisheit, doch kein Schüler ist mehr da.
Aber über allem strahlt hoch erhaben
Am Himmel das Stefanische Sternbild.

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Gestern war ich einmal im Hauskreis der Pfingstler. Da war eine wunderschöne junge Frau mit einem vierjährigen Knaben und einem zweijährigen Mädchen, schwarzhaarig, zart, schlank, christlich, schön, heiter, ruhig, sie hofft dass alle Menschen in den Himmel kommen, sie sah mir in die Augen und rauchte eine Zigarette mit mir. Mit der möchte ich mich wohl gerne anfreunden. Noch muss heimlich eine Umfrage gemacht werden, ob ich willkommen bin. Bitte doch Jesus für mich. Klugheit ist in dem Verein nicht, aber Schönheit, und ich bin als Dichter doch zur Schönheit berufen.

Ich will euch nicht betrügen:
Ich bin heut nicht vernünftig.
Heut will ich mich vergnügen,
Der Weisheit folg ich künftig.
Des Augenwinks
Beschwörung,
Des Wangenrunds
Betörung,
Der Lippe listig Grüßen,
Wen säht ihr nicht
Zu Füßen?

Rudolf Alexander Schröder

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Eine Stunde länger Tag: Jetzt im Januar werden die Tage endlich wieder länger, um eine ganze Stunde: Am 1. Januar geht die Sonne erst um 8.04 Uhr auf und schon um 16.30 Uhr unter. Doch Ende Januar erscheint sie morgens zwanzig Minuten früher und bleibt abends vierzig Minuten länger, von 7.44 bis 17.11 Uhr. Am Monatsende gibt es damit wieder fast neuneinhalb Stunden Tageslicht. Pi mal Daumen: Maßnehmen am Firmament: Der Lauf der Sonne über den Himmel wird auch wieder etwas steiler. Jeden Mittag steigt sie etwas höher über den Horizont, bis sie Ende Januar knapp 25 Grad Mittagshöhe erreicht - rund sechs Grad mehr als zu Jahresbeginn, das sind etwa drei Fingerbreit. Eine Stunde weniger Nacht: Die Nacht schrumpft um eine Stunde: Während es zu Monatsbeginn noch von 18.24 bis 6.10 Uhr stockfinster ist - fast zwölf Stunden -, endet die Dämmerung am 31. Januar erst um 18.59 Uhr, eine gute halbe Stunde später, und setzt morgens schon eine Viertelstunde eher um 5.56 Uhr ein. Die Wintersonne ganz nah: Ausgerechnet im tiefsten Winter bei uns sind wir der Sonne besonders nah: Am 4. Januar erreicht die Erde ihren sonnennächsten Punkt, das Perihel ihrer Umlaufbahn. Sie ist an diesem Tag "nur" 147 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt - immerhin fünf Millionen Kilometer näher als im Juli, wenn sie sich am sonnenfernsten Punkt (Aphel) befindet. Das Licht der Sonne ist jetzt acht Minuten und zehn Sekunden zu uns unterwegs - 17 Sekunden schneller als im Juli. Auf der Südhalbkugel der Erde, wo gerade Sommer ist, mag sich das stimmiger anfühlen, doch die Sonnennähe oder -ferne hat mit den Jahreszeiten gar nichts zu tun. Diese entstehen nur durch die Neigung der Erdachse.

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Hast du schon gefragt, ob ich beim Hauskreis willkommen bin, oder wirst du das Donnerstag beim Treffen fragen? Stefanie schien interessiert, als ich wegen ihrer Tochter Juna sagte, es gäbe eine Junia im Neuen Testament. Ich habe eine kurze Studie zu Junia geschrieben, kannst du sie ausdrucken und sie ihr geben? Der Heilige Geist sei mit dir!

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Ich kann dir nur raten, die Zeit gemütlich zu verschlafen, da Mutter Natur sich von ihrer griesgrämlichen, verwelkten, hässlichen und trübsinnigen Seite zeigt. Ich habe den Wetterpropheten um gute Nachricht befragt, aber er sagte, wir müssen erst den Donner ertragen, aber dann, gewiss, wird Mutter Natur auferstehen in aller jugendlichen Herrlichkeit, voller Saft und Trieb, voller Lebenslust und Liebreiz! - Es ist das rechte Alter deines lieben Sohnes, jetzt die Weisheit von Narnia zu studieren.

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Das macht mein Herz hüpfen, dass du mich noch mal mitnimmst zum Bibelkreis. Ich nehme mir auch fest vor, wenig zu reden. Ich war schon als Kind verschrien als Prediger. Ich erwarte dich einfach am Donnerstag gegen 18.40 Uhr, oder wenn du willst, kann mich auch S. abholen. Wenn du noch in Darmstadt bist, da war ich auch einmal, ist da nicht der Odenwald in der Nähe, wo Siegfried ermordet wurde durch Hagen von Tronje? Falls ich nichts Gegenteiliges höre, steh ich Donnerstag Abend mit dem Hebräer-Brief vor meinem Haus. Gott segne dich!

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Brüderliche Grüße und Segenswünsche zum neuen Jahr, mögest du viel Glück erfahren in Familie, Freundeskreis und Arbeit. Was ich dich fragen wollte: Im Oktober sprachest du davon, mit unserer Mutter einen Fachmann wegen der möglichen Sicherung meines einstigen Erbes dich zu beraten. Was ist da draus geworden? Ich bete jeden Tag für dich im Gottesdienst. Grüße deine lieben Kinder von mir.

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Als der Gentleman, der du bist, könntest du mir ruhig schreiben, dass die Pfingstmadonnen ihren Kreis nicht erweitern wollen. Das ist nicht schlimm. So etwas ist doch schnell geschrieben. Gott zum Gruß!

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Die jungen schönen Pfingstmadonnen heißen mich "einhellig herzlich willkommen." Jesus sagte einmal zu mir: Ich will dir den Heiligen Geist senden, um dein Leiden zu erleichtern. Ich habe einen neuen mystischen Weg gelernt: Den heiligen Josef finden wir im Evangelium meistens schlafend. Also, schlafen wir für Gott, träumen wir für Gott. Eli sagte zum Knaben Samuel: Leg dich wieder schlafen. Denn man kann mit dem Wort Gottes schlafen.

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In einem amerikanischen Gedicht ist die Rede von jenen, "die sich mit Plotin beschäftigten, Poe, Johannes vom Kreuz, Telepathie und der Kabbala des Bebop..." - Was, in Gottes Namen, hat der Bebop mit der Kabbala zu tun? Darüber müsstest du mal eine Bibelarbeit für den Hauskreis machen, denn ich wüsste gern, was der Dichter meint. Halleluja!

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Ich bin gerade dabei, auch innerlich Abschied zu nehmen von den wilden Heiden, unter denen ich 15 Jahre gelebt, Antichristen, Satanisten, Okkultisten, Kommunisten, Hedonisten. Ich wende mich nun den evangelischen und charismatischen Christen zu. Darum ist es für mich auch wichtig, auch literarisch abzurechnen. Ich habe englische Übersetzungen meiner satirischen Dramen gemacht, hab all ihre Bosheiten aufgeschrieben. Ich habe auch als Propaganda des Glaubens meine chinesischen Texte ins Englische übersetzt. Hoffentlich wird es gelesen. Als drittes hab ich noch ein Buch mit deutscher Lyrik. Das alles müsste ich dir nun zur Veröffentlichung senden. Nur die Kinder waren wirklich gute Menschen, ich werde weiter für sie beten. Die schöne Pfingstlerin Stefanie freute sich, dass ich wie sie gegen Verstaatlichung der Kindererziehung und für intensive Mutterbindung bin. Sie ist allein erziehend. Ihr kleiner Sohn sagte, als ich kam: O kommt Opa auch? Ha!

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Ich schlage vor, dass du die e-books Buch der Liebe, Adam und Eva, Sonette an die Madonna, einfach beiseite lässt und schaust, ob du in diesem Jahr vielleicht mein Buch der Ewigen Weisheit als e-book veröffentlichen kannst. Das Titelbild stellt Athene, die Göttin der Weisheit, mit dem Kentauren Chiron, dem Pädagogen dar, ist von Sandro Botticelli und gilt als Ikone des florentinischen Neuplatonismus. Dies e-book wäre wirklich mein göttlichstes Buch zu Ehren Christ, von Gott uns zur Weisheit gemacht. Die andern Bücher schrecken vielleicht ab, es wäre so viel Arbeit für dich. Aber wenn du denkst, nur ein Buch zu veröffentlichen, dann fasst du vielleicht eher Mut. Auch ist dieses Buch frei von leidenschaftlicher Erotik. Christus, Gottes Weisheit segne dich!

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Ich hatte früher einmal Gott gefragt, ob ich China-Missionar werden solle, weil ich doch die chinesische Kultur so einzigartig liebe. Ich soll aber, nach einem Nietzsche-Wort "nur Narr, nur Dichter" sein. Nun hab ich meine Bücher über China ins Englische übersetzt und dir gestern zugesandt zur Veröffentlichung. Da habe ich die Nachrichten von Radio Vatikan gelesen, da gab es passend gerade die aktuelle Meldung, dass die Bibliothek des Vatikan 44 chinesische Bücher von China-Missionaren über Theologie, Philosophie, Kultur und Literatur veröffentlicht hat für einen Dialog zwischen Christentum und China. Das nahm ich als ein Zeichen Gottes.

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Eine evangelische Matrone fragte mich, ab wann Jesus wusste, dass er Gottes Sohn ist. Der 12jährige sagte ja: Wusstet ihr nicht, dass ich in dem meines Vaters sein muss? Aber dann heißt es: Und er nahm zu an Weisheit. Oder hat er vielleicht seine ganze Sendung erst bei der Taufe, also der Salbung mit Heiligem Geist erkannt? Ich wusste nicht, was ich der Dame antworten sollte. Was denkst du?

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Es eilt nicht. Aber es wäre schön, mich in jene Zeit zurück zu versetzen, als ich allein meine Oma liebte und mich die Mädchen noch nicht verrückt gemacht haben. Schade dass der Hauskreis ausgefallen ist. Ich bete in der Messe für dich.

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Ich möchte dich bitten, mir den Text des Reimgedichts Martina des Hugo von Langenstein zu besorgen. Ich würde es gern in unsere Sprache übersetzen zu Ehren einer schönen Martina, der ich huldigen möchte, indem ich ihre heilige Namenspatronin besinge. Danke für deine Hilfsbereitschaft.

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Mit dem Leben und Martyrium der heiligen Martina kann ich nun - Dank meiner Freunde Hilfe - arbeiten. Schön, dass die Exerzizien deiner Pfarrgemeinderats so geistlich waren. Ich leide seit einiger Zeit an Schlafstörungen. Nächste Woche habe ich drei Treffen mit evangelischen Schwestern. Als Edith Stein katholisch getauft wurde, war ihr Taufgewand das Hochzeitskleid einer freikirchlichen Taufpatin. Dieses Hochzeitskleid-Taufgewand wurde später im Karmelkloster zu einem Messgewand umgearbeitet, dass der Papst bei der Heiligsprechung Edith Steins trug. Vom evangelikalen Hochzeitskleid zum Messgewand des Papstes. Das ist Edith Stein, die ich sehr liebe. Viel Ruhe trotz allem wünsch icht dir.

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Danke, dass du griechisch gelesen hast. Hier zur Apokalypse Johannes: Papst Benedikt XVI. hatte im Rahmen der Generalaudienz vom 23. August 2006 erneut bestätigt, dass die Apokalpyse dem Evangelisten Johannes geoffenbart wurde. Gaius von Rom hielt die Apokalypse für falsch und schrieb sie nicht Johannes, sondern dem Gnostiker Kerinth zu, da er in der Offenbarung die Lehre eines Chiliasmus zu finden meinte. Dionysius aus Alexandrien, ein Originesschüler, stellte in seinem Offenbarungs-Kommentar, einer kritischen Arbeit, fest, dass Sprache und Stil der Johannes-Apokalypse und des Johannes-Evangeliums so unterschiedlich sind, dass sie nicht vom gleichen Autor stammen können. Papias von Hierapolis will den Seher Johannes mit dem Presbyter Johannes identifizieren. In seiner Auslegung der Herrenworte (in der Kirchengeschichte des Eusebius erhalten) zählt Papias die Apostel namentlich auf; unter ihnen befindet sich auch Johannes und er nennt ferner einen Herrenjünger Johannes (Presbyter), der offenbar von dem Apostel verschieden ist. Der Presbyter Johannes ist vermutlich ein Schüler des Apostels Johannes. In heutigen Zeit vertreten einige Autoren die Identität des Autors der Apokalypse mit dem Apostel Johannes, wie etwa W. Hadorn, J. Sickenberger und G. Maier; andere sehen in dem Autor der Apokalypse den von Papias erwähnten Presbyter Johannes, wie O. Böcher, A.Y. Collins und Ph. Vielhauer; wieder andere sehen in dem Autor einen weiteren historischen Johannes, der nicht näher definiert werden kann. Als Entstehungszeit kann man die 90er Jahre annehmen. Irenäus von Lyon spricht von einer Entstehung am Ende der Zeit Kaiser Domitians (81-96), also um 95. Im Jahre 60/61 fand in Laodizea ein großes Erdbeben statt. Es kann angenommen werden, dass das Erdbeben und seine Folgen schon lange zurücklagen, denn der Autor erwähnt es nicht und spricht statt dessen von großem Wohlstand in Laodizea. Auch dies stützt die Zeitangabe von 90-95. Und dies zum 1. Johannesbrief: Der Brief, der wahrscheinlich Ende des 1. Jahrhunderts entstanden war, spätestens aber bis zum Jahr 110, variiert vor allem das Thema des rechten Glaubens und eines daraus zu entwickelnden Lebens, für das wiederum die Liebe ausschlaggebend sei. Die Lichtmetaphorik legt den johanneischen Ursprung nahe, der nach Bultmann in der gnostischen Tendenz – oder Vorlage – des Johannes begründet erklärbar ist. Andererseits wird in 1 Joh 1,5 von Gott mit dem Licht, Joh 8,12 aber Christus derart beschrieben, was vielleicht auf eine johanneische Schule, aber verschiedene Verfasser von Briefen und Evangelium hinweist. PS: Ich möchte wohl mal wissen, was mit dem feministischen Begriff "Christa" gemeint ist. Herzliche Grüße!

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Danke für das schöne Zitat von Meister Eckart, vom Tropfen der Seele im Ozean Gottes. Das ist auch meine Vision, die Verschmelzung mit Gott. Ich habe das versucht, in einem Gedicht auszudrücken. Vielleicht mögen Sie es lesen. Ich wurde von evangelikalen Brüdern und katholischen Priestern des Buddhismus verdächtigt, aber ich möchte mich "auflösen in Gott".
Liebe Grüße!

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Unsäglich traurig, so umnachtet, dass ich nicht beten kann, tröstet mich so, dass ich weinen kann, das Abschiedslied von Karine und Milan. Ein schönes Lied, ich glaube, von einem Juden auf dem Weg ins KZ gesungen: Donna, Donna.

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Hier ein gut verständlicher Vortrag über die Kreuzeswissenschaft bei Johannes vom Kreuz und Edith Stein, Karmeliten, und ich bin ja auch ein kleiner Karmelit. Ich bin verstummt im Abgrund.

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Schickst du mir dann wieder deine Predigt? Heut war Pfingsthauskreis, leider war mein neues Schönheitsideal nicht da. Wenn die Mutter Jesu mich nicht durchtragen würde durch die Nacht, ich weiß nicht, was ich tun würde. Sie ist mein Rettungsanker.

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Gott hat mir alle Frauen und Kinder genommen und Er entzieht sich auch, und alles was mir geblieben ist, ist der Schmerz. Was hältst du von meinem Bibelkommentar, den ich angefangen habe, inspiriert von meinen lutherischen Schwestern? Evi hat mich denn doch vermisst und ist zweimal mit Tom zu mir gekommen, und Tom hat sich auch wieder an mich erinnert, und mich schon zweimal eingeladen. Evi lockt mich an, indem sie mir viele theologisch-philosophische Fragen stellt, als wäre sie die Königin von Saba, und Tom macht mein Herz mit seiner Einfalt froh, Sancta Simplicitas! Papst Franziskus sagte, eine Gesellschaft ohne Kinder ist eine depressive Gesellschaft. Wie recht er hat. Was Tom mir gibt als Kind, kann mir kein Bibelkreis geben. Und somit gut gelaunt wünsch ich dir des Geistes Beistand beim Predigen.

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Wiederherstellung deiner Gesundheit wünsch ich dir. Trink Tee mit Rum! Oder heißes Bier mit Kandis! Ich bin froh: Tom ist in mein Leben zurückgekehrt.

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Ich habe diese Adresse gefunden, und hoffe, so meinen lieben Achim grüßen zu können. Was macht ihr? Ich plage mich mit Schizophrenie und Depression herum, bin deswegen Rentner und studier für mich privat Literatur, Philosophie und Religionsgeschichte. Unter anderm les ich gerade noch einmal Ernst Blochs Prinzip Hoffnung. Lieblingsdichter: Goethe, Hölderlin, Puschkin, Else Lasker-Schüler. Von meiner Poesie schick ich euch lieber nichts, aber dies als meinen persönlichen Gruß an Achim: Double trouble!

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Eben hab ich deine Predigt gehört. Es war interessant. Mir gehen als Katholiken zwei Dinge durch den Kopf: Die von dir beschriebene "Darstellung des Herrn" wird liturgisch am 2. Februar, 40 Tage nach Weihnachten gefeiert, das ist das volkstümlich "Maria Lichtmess" genannte Fest. Und die von dir so privat aktualisierten Dank- und Sühne- und Schuld- und Brand- und Friedensopfer werden nach katholischer Auffassung in Ein Opfer Christi zusammengefasst, das im täglichen Messopfer aktualisiert wird. Aber vor allem war es schön, deine Stimme in meiner einsamen Kemenate zu hören. Was die geheimnisvollen zwischenmenschlichen Beziehungen betrifft: Als meine Oma starb, hörte ich eine alte Frau sagen: Ich denke jetzt so oft an den Tod. Und dann hörte ich einen Uhu im Wald bei Vollmond. Und sterbend sagte meine Oma zu meiner Mutter: Ist mein Junge da? Ich höre doch meinen Jungen singen!

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Als Jugendlicher Kommunist, nun Christ, höre ich Ihre Musik immer noch gerne. Solidarität mit den Armen ist Jesu Anliegen. Ich finde auch besonders schön, dass Sie die Tradition des Volkslieds so poetisch feiern. Wenn ich Ihre Musik höre, denke ich an meine erste Liebe und meine Jugendfreunde. Jesus, der Bruder der Armen, segne Sie!

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Wenn die Kirche das Fest der drei Magier am 6. Januar feiert, behauptet sie nicht, dass die Könige zwölf Tage nach der Geburt Jesu gekommen seien, wie die Kirche auch nicht behauptet, der 25. 12. sei der faktisch-historische Geburtstag Jesu, sondern das Fest der Inkarnation wird um diese Zeit gefeiert im liturgischen Kalender und das Fest der Anbetung der Könige gehört im liturgischen Festjahr zum Mysterium der Inkarnation Gottes, darum wird es in dieser Zeit gefeiert. Sonst müsste man sagen, wie Tom mit vier Jahren: Jesus ist Weihnachten geboren und Ostern gestorben? Dann hat er ja nur vier Monate gelebt! Die Liturgie des Kirchenjahres soll nur sicherstellen, dass alle Mysterien des Evangeliums vom Volk Gottes meditiert werden. Das nur zur Verteidigung (Apologie) der Weisheit der heiligen Kirche.

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Der diskutierte Vers 1. Johannesbrief 3,20 hier griechisch, lateinisch und deutsch. Kardia heißt wohl griechisch Herz (wie Kardiologie), jedenfalls lateinisch Cor heißt Herz:

3:20 hoti ean kataginôskêi hêmôn hê kardia
hoti meizôn estin ho Theos tês kardias hêmôn
kaiginôskei panta

20 quoniam si reprehenderit nos cor
maior est Deus corde nostro
et novit omnia

20 Daß, wenn unser Herz uns tadelt,
Gott größer ist als unser Herz
und alles erkennt.

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Pünktlich zu Karines himmlischem Geburtstag grüß ich dich mit einem Scherz. Ich sagte einmal zu Evi: Ich finde schön den Ausdruck: La beauté divine! Sie sagte: Bouteille heißt doch Flasche? Ich sprach aber nicht von le bouteille de vin! Damit wünsch ich dir alles Gute und Beste.

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Ein Psalm zu deinem fünfzigsten Geburtstag: Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht ist ein Geschenk. Wie die Pfeile in der Hand eines Starken, so geraten die jungen Knaben. Wohl dem, der seinen Köcher derselben voll hat! Sie werden nicht zuschanden, wenn sie mit ihren Feinden handeln im Tor. Du wirst dich nähren deiner Hände Arbeit; wohl dir, du hast's gut! Dein Weib wird sein wie ein fruchtbarer Weinstock um dein Haus herum, deine Kinder wie die Ölzweige um deinen Tisch her. Der Herr wird dich segnen, dass du siehst das Glück dein Leben lang und siehst deiner Kinder Kinder. Friede sei über dir!

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Ein Dichter will seinen neusten Erguss immer gleich der ganzen Menschheit mitteilen. Ich schicke dir hier meine Meditation des dritten Kapitels des ersten Johannesbriefes. Ich habe vollkommenes Verständnis, wenn du wegen deiner großen Zeitknappheit meinen Text nicht lesen kannst, ich erwarte nicht, dass du ihn liest. Falls es dich aber doch gelüsten sollte, so hoffe ich, dass der eine oder andere Gedanke dich zu neuen Gedanken inspiriert.

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Leider bin ich nach vier Stunden Schlaf von einem Alptraum aufgewacht, ich wurde von Katzen angegriffen. Da feierte ich gerade einen Gottesdienst im Radio mit und da hieß es: Das ist ein Fasten, wie Gott es liebt: Entziehe dich nicht deinen Verwandten. - Ich lese viel, hauptsächlich die Bibel und Goethes Werke - ich bin beim 129. Band der Gesamtausgabe. Zur Zeit hör ich auch Vorträge über Philosophie und Psychologie. Ansonsten hab ich zwei Bibelkreise - einen lutherischen und einen freikirchlichen - da kann ich schön diskutieren. Manchmal seh ich meinen kleinen Freund Tom, aber nicht mehr so oft wie letztes Jahr, er wird nun selbständiger. Ich freue mich, dass das Licht zugenommen hat, dann geht es mir gleich besser. Bald kommen sicher auch die ersten Schneeglöckchen. Ich hoffe, es geht dir persönlich, familiär, gesundheitlich und beruflich gut! Ich habe übrigens unserm Vetter Achim geschrieben, aber er hat leider nicht geantwortet. Alles Gute und Beste dir und den Deinen!

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Ich hoffe, du hast deine Arbeitsreise erfolgreich abschließen können. Nun wünsch ich dir, dass du wieder dich erholen kannst im Schoß deiner Familie, dass du mit Faust sagen kannst: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein! Alles Gute!

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Ich hoffe, du hast Freude am Polnisch-Lernen und kannst dich am Wochenende gut von deiner Berufsarbeit erholen. Lerne vom selbstvergessenen Spiel deiner Kinder und genieße die Freiheit der Kinder Gottes, nichts leisten zu müssen, sondern geliebt zu sein, so wie du bist.

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Eben hörte ich, Achim sei - tot! Da schrieb ich dies Gebet. Verzeih mir. Ich werde für ihn beten.

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Ich bin Katholik, Dichter, Schizophrener und Depressiver, Ihre Vorträge erheitern mich. Danke dafür! Heute Nacht habe ich gefunden, dass die Heilige Dymphna Schutzheilige der Psychisch-Kranken ist. Die bitte ich nun, mich durch diese Weltnacht zu begleiten. Möge die Heilige Dymphna auch Sie begleiten!

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Anbei sende ich dir einen Aufsatz zu den "Engeln in der Bibel", vielleicht kannst du es irgendwann einmal gebrauchen. Gleich seh ich Tom und Milan und Simon! Die Winterdepression ist vorbei. Meine Pfingstgemeinde ist immer noch hübsch. Niech Bóg cię błogosławi!

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"Hütet euch vor Martha-ismus!" (Papst Franziskus) "Betet mehr und redet weniger." (Jungfrau Maria am 25.2.2015) Ich wünsche dir Ruhe und werde weiter in der Messe deiner gedenken.

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Hast du wieder etwas Ruhe gefunden? Heute sah ich meine Lieblingspastorin wieder, schön und sehr charmant. Aber sie liest einen Roman "Der Club der singenden Metzger". Für wen soll ich eigentlich schreiben, da alle nur noch Kriminalromane lesen wollen? Unweisheit allgemein und überall. Mit wem kann ich diskutieren über die Fragen, die mich interessieren: Was ist Phänomenologie? Was ist christlicher Personalismus? Meine beiden evangelisch-evangelikalen Bibelkreise sind doch ABC-Unterricht für Kinder. Ich beneide Goethe, der hatte Mitarbeiter. Mir geht es so, wie Hölderlin schreibt: "Weh! Einsam, einsam, einsam!" Nun, Donnerstag seh ich die schöne Steffi beim Abendessen im Bistro. Ich danke Gott, dass ich wieder Schönheit sehen darf. Im Frühsommer erscheint eine Enzyklika von Papst Franziskus zum Umweltschutz. Schreib mir mal wieder was Erbauliches! Ich versuche ein Musikfasten, dass ich mich mit der (ungeheuren) Stille anfreunden kann. Vor Ostern will ich beichten, wir haben nun einen indischen Priester.

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Neulich hatte ich während der Messe die Idee, dass es vielleicht schön wäre, im Bibelkreis, wenn wir einmal Themen besprechen wollen, über den Heiligen Geist zu sprechen. Papst Benedikt nannte Ihn einmal den großen Unbekannten. Wir könnten dann lesen über die sieben Gaben des Heiligen Geistes, ich glaube Jesaja 11, die Charismen des Heiligen Geistes, ich glaube erster Korintherbrief, und die Früchte des Heiligen Geistes, in irgendeinem Paulusbrief gibt es einen Katalog. Vielleicht interessiert das unsere Brüder und Schwestern. Ich schreib es dir schon einmal, damit ich es nicht vergesse. P.S. Vom Philosophen Heidegger lernte ich den Ausdruck "Weltnacht", das finde ich sehr treffend, wir leben heute in einer Weltnacht. In einem Film hörte ich den Ausdruck "Weltgewissen", ebenfalls sehr schön, die Kirche muss das Weltgewissen sein. Damit herzliche Grüße und frohes Schaffen!

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Heute musste ich Tom enttäuschen, er bat mich um etwas Geld und dass ich mit ihm in die Stadt fahre, einen Comic kaufen. Hab doch keinen so lieb wie ihn. Betete dann zum göttlichen Jesuskindchen. Las den antiken Philosophen Plotin von dem Einsein mit Gott. Schrieb ein Gedicht über die Weltseele. Traf dann meine Pfingstler zum Abendessen im Café. Erfreute mich an Steffi, eine Epiphanie der Schönheit, jung und voll Esprit (Saint Esprit). Sie ist wie Champagner. Morgen erfüll ich Toms Wunsch und komme vielleicht auch noch zum Weltgebetstag der Frauen mit Essen von den Bahamas. Dies berichtet, dass du nicht immer nur Klagen von mir hörst. Die Frauen haben doch einen fast-göttlichen Zauber für mich. Liest du schon mit M. die Chroniken von Narnia? Hast du ihm schon den "Mann der tausend Wunder" gezeigt?

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Kannst du den Mann der 1000 Wunder für mich überspielen für Steffis Kinder? Ich bin doch der Apostel der Kinder und der Film ist etwas zu teuer für mich. Ich hab nämlich ein teures Buch bestellt, von einem radikalen Pietisten aus dem 17. Jahrhundert: vom Geheimnis der göttlichen Sophia oder Weisheit nach dem Hohelied Salomo. Wäre schön, wenn du mir mit dem Evangeliums-Film helfen könntest. Sankt Marcelino segne dich!

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Ich muss Ihnen ehrlich gestehen, ich war enttäuscht, dass Sie einen Roman "vom Club der singenden Metzger" lesen. Für wen schreib ich denn meine göttlichen Hymnen, wenn alle nur Kriminalromane lesen? Aber Sie sind trotzdem ein "Ebenbild der Liebenswürdigkeit Gottes". Erlauben Sie, das ich Ihnen zum Weltfrauentag mein Gedicht über die Weltseele schicke. Ich bin es gewohnt, dass auf meine Gedichte kein Echo kommt. Mit herzlichem Gruß!

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statt einer Blume schenk ich dir zum Internationalen Frauentag einen Segen von Bruder Franziskus. Ich hatte einmal vom Flaschenkorkenziehen eine Verstauchung im Handgelenk, da hast du mir einen Verband angelegt. Das war sehr trostreich in meiner damaligen Depression.
Alles Liebe,

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Zum internationalen Frauentag möchte ich dir gerne einen Gruß von Papst Franziskus schenken, der mir ganz aus dem Herzen gesprochen ist: Papst Franziskus hat die Frauen aus Anlass des Internationalen Frauentags an diesem Sonntag gewürdigt. Frauen seien wichtig, nicht nur weil sie das Leben brächten, sondern weil sie einen anderen Blick auf die Wirklichkeit ermöglichten. „Das ist für uns eine Gelegenheit, um erneut die Bedeutung und die Wichtigkeit der Präsenz von Frauen im Leben zu betonen. Eine Welt, in der Frauen an den Rand gedrängt werden, ist steril, nicht nur weil die Frauen das Leben bringen, sondern weil sie uns dazu befähigen weiterzusehen – denn sie schauen weiter -, und sie ermöglichen uns, die Welt mit anderen Augen zu sehen, die Dinge mit einem Herz zu erspüren, das kreativer ist, geduldiger und zärtlicher. Ein Gebet und einen besonderen Segen für die Frauen, die hier auf dem Platz sind und alle Frauen!“ Übrigens, Mads kommt ja, wie du weißt, von Matthias, der griechischen Form, es gibt den heiligen Matthias, aber Matthäus ist die gleiche griechische Form und ist die Übersetzung eines hebräischen Namens, Mattanja, das heißt: Geschenk Jahwes. Matthias reimt sich auf Messias, so reimt sich die Mutter des Matthias auf die Mutter des Messias, die ich verehre.

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Danke für dein sehr liebes Wort! Das tat gut, denn ich fühle mich doch oft wie Nebukadnezar "ausgestoßen aus der Menschheit". "Ja, große Freude und reichen Trost habe ich deiner Liebe zu verdanken, weil die Herzen der Heiligen durch dich, lieber Bruder, erquickt worden sind." (Paulus an Philemon) "Liebe Kinder, ich rufe euch auf, euch für das Paradies zu entscheiden." (Jungfrau Maria) Bevor wir dann im Paradies von dem Wein von Kana zusammen trinken, muss ich erst mit Jesus, Maria und meiner Oma eine Peking-Ente essen, da freu ich mich schon seit zwanzig Jahren drauf.

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Neues vom Frühling - der Melodie Gottes, wie Hölderlin sagt. Gestern war ich an Karines Grab und nachts zu Tode betrübt - bin aber mit einem Jubel im Herzen aufgewacht, weil heute wieder der Tag der Pfingstmadonna war. Ich hatte ja des Hauskreises Abendessen wie Champagner empfunden und SIE sagte heute, sie hätte endlich einmal wieder sie selbst sein und lachen können und wünschte sich öftere gemeinsame Abendessen. Ich hab sogar etwas mit ihrem dreijährigen Sohn Auto gespielt. Dank dem Mann der tausend Wunder! Ich habe heute auch angefangen, einen Bibelkommentar zu Sprüche 1-9 zu schreiben und möchte auch gern noch einen Kommentar zur Weisheit Salomos, Kapitel 1-10 schreiben. Die Jungfrau Maria ist entzückend und segnet mich und dich!

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Du bist doch die Schornsteinfegerstochter aus Dornum? Dann denke ich eben an dich. Du hattest etwas so sehr Madonnenhaftes, ich hatte mich durch dich in die Madonna verliebt. Mit Ihr geh ich nun schon seit zwanzig Jahren. Ich bin Rentner wegen meiner Schizophrenie und Depression und schreibe, Lyrik, Versepik, Dramen, Philosophie und Theologie. Du arbeitest mit Kindern? Das ist schön! Ich habe auch Kinder zweier Freundinnen groß gezogen. Kinder sind ein Segen! Ich schicke dir meine Nachdichtungen vom russischen Dichter Alexander Blok, die Verse an die Schöne Dame. Die hab ich nämlich 1989 gelesen, als ich dich kennen lernte. Vielleicht magst du mir einmal schreiben, wie du lebst? Ich wünsche dir Gutes!

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Falls Sie einmal zerschlagen sind und Trost trinken wollen an der Quelle der göttlichen Liebe, können Sie hier aus dem Fließenden Licht der Gottheit der gottseligen Mechthild von Magdeburg himmlische Worte hören. Ich bezeuge aus eigener Erfahrung, wie trostreich diese Minne Gottes ist.

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Gute Besserung wünsch ich dir. Falls du eine Erkältungskrankheit hast: Ein paar Spritzer Zitronensaft in heißes Wasser, ein bißchen Zucker dazu, und dann trinken. Falls du die unfreiwillige Muße auch genießen willst, empfehle ich dir dies kurze Hörbuch, Mechthild von Magdeburg spricht mit dem Herrn. Der dich liebt!

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Danke, dass du mir schreibst! Ich empfinde die Welt als frostig und lieblos. Da ist es mein einziger Trost, dass Einer mich liebt: der Herr! Das hat der Papst heute so schön gesagt, dass ich hoffe, du kannst auch die Liebe Jesu, des Bräutigams deiner Seele, genießen. Denn womit der Herr mich tröstet, damit soll ich andre trösten. Hier die Predigt: Gott ist verliebt – verliebt in jeden von uns, wir sind sein Traum von Liebe. Kein Theologe kann das erklären, wir können darüber nur vor Freude weinen. Das sagte Papst Franziskus bei der Morgenmesse in seiner Residenz Santa Marta an diesem Montag. „Ich erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde“, heißt es in der Lesung aus dem Buch Jesaja über das Wirken Gottes. Die zweite Schöpfung Gottes sei „noch erstaunlicher“ als die erste, erklärte Franziskus, denn wenn „der Herr die von der Sünde zerstörte Welt neu erschafft“, dann schaffe er sie „in Jesus Christus“. In diesem neuen Schöpfungsakt zeige Gott seine unendliche Freude: „Ich will mich freuen über mein Volk“, heißt es bei Jesaja. „Der Herr denkt an das, was er tun wird, er selbst wird sich an seinem Volk erfreuen. Als ob es ein Traum des Herrn wäre! Sein Traum von uns. Wie ein Mädchen, das an den Verlobten denkt oder der Junge an die Verlobte: „Wenn wir dann zusammen sind, wenn wir heiraten“… so ist der Traum von Gott.“ Der Herr „träumt von mir, er denkt an mich! Ich bin in seinen Gedanken, in seinem Herzen!“, fuhr der Papst fort. Gott mache viele Pläne mit uns: „Wir werden Häuser bauen, Weingärten anlegen, miteinander essen – alle diese Vorstellungen, die nur ein Verliebter sich macht. Und hier zeigt sich der Herr als in sein Volk verliebt.“ Mit Vernunft ausdeutbar sei das nicht. „Ich denke, kein Theologe kann uns das erklären. Daran kann man bloß denken, man kann es fühlen und man kann weinen. Vor Freude.“ Ich hoffe, das gefällt dir, und du kannst es glauben, dass Gott in dich verliebt ist.

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Heute, wenn du dies liest, ist um 10 Uhr Sonnenfinsternis. Die Universität Oldenburg überträgt das live im Netz. Ich werde dann wohl noch schlafen. Eh ist ja meistens Sonnenfinsternis in meiner Seele. Schreib mir mal. Ich leide, dass mein Postfach immer leer ist. Ich bin einsam und traurig, aber dichte lustige Trinklieder.

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Wozu sind wir auf der Erde? Um Gott zu erkennen, Gott zu lieben, Gott zu dienen, und in der Ewigkeit mit Gott vereinigt zu sein. Du liebst Gott und willst ihm dienen. Aber wie und womit? Alle Getauften sind zur Heiligkeit berufen. Aber man muss heilig werden an dem Platz, wohin Gott einen gestellt hat. Man kann heilig werden durch die Erfüllung seiner Standespflichten. Deine Standespflichten sind erst einmal drei: Ehemann sein, Vater sein, Arbeiter sein. 1. Ehemann sein: In unserer Zeit greifen die antichristlichen Kräfte die Heiligkeit der von Gott gestifteten Ehe an. Da heißt es, als Ehemann Zeuge Christi zu sein. Paulus nennt die Ehe (sie ist kein weltlich Ding, wie Luther meinte) ein Mysterium, das abspiegeln soll die Ehe zwischen dem Bräutigam Christus und seiner Braut, der Kirche. Du sollst als Ehemann für deine Frau der Bräutigam Jesus sein, der sein Leben für sie hingibt. Das ist dein erster Dienst an der Kirche Gottes. 2. Vater sein. Wir leben in einer väterlosen Kultur. Die fehlenden oder abwesenden oder gereizten oder überarbeiteten Väter vermitteln den Kindern keine Ikone der Vaterschaft Gottes. Gott hat dir zwei Kinder anvertraut. Sie sollst du nun evangelisieren, indem du die Vaterschaft Gottes für sie wiederspiegelst. Ein Vater muss Zeit für seine Kinder haben, er muss auch mit ihnen spielen, muss zärtlich sein. Eine Ikone der Vaterschaft Gottes zu sein ist dein zweiter Dienst an Gott, zu dem du berufen bist. Bevor du die Welt evangelisierst, musst du ersteinmal deine Kinder evangelisieren. Mach es nicht wie der Kommunist, der Frau und Kind sitzen ließ, um Weltrevolution zu spielen. 3. Arbeiter sein. Jesus hat dreißig Jahre verborgen im Schoß seiner Familie gelebt und hat auch gearbeitet und zwar als "Techniker". Er hat so die Familie und die Arbeit geheiligt. Wenn du als Christ deine Arbeit erstens zur Ehre Gottes, zweitens zur Versorgung der Familie und drittens zum Wohl der Gesellschaft tust, ist das ein Gottesdienst, den Gott von dir erwartet. Ein christlicher Arbeiter "christianisiert" die Gesellschaft. - Das erwartet Gott von dir. Und bevor du dann überlegst, ob du Gott noch mehr dienen kannst, bedenke das Gleichnis von Martha und Maria und erkenne, dass bei aller "vita activa" auch die "vita contemplativa" nicht vernachlässigt werden darf, das heißt für dich, betendes Lesen der Bibel und geistlicher Schriftsteller. Darum mein - sicher inkompetenter - Ratschlag, die organisatorischen Verpflichtungen in der Gemeinde niederzulegen und in Stunden, die nach Erfüllung der Standespflichten und des Gebets noch übrig bleiben, dich entweder der Wissenschaft oder der Predigttätigkeit zu widmen. Damit Gott befohlien, lieber Bruder, ich erinnere den Herrn täglich an dich.

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