von Josef Maria Mayer
heute am 11.11. um 11 Uhr 11 ist ja
Martinstag. Und da deine Kirche dem Martin geweiht ist, sing ich dir
und deiner Kirche ein Ständchen, wie ich es in meiner evangelischen
Kindheit für Süßigkeiten gesungen habe:
Martinus Luder war ein Krist /
Eyn glaubensstarcker man /
Weill heute seyn geburtstag ißt /
Zünd jch eyn liechtlein ann!
*
Martinus Luder war ein Krist /
Eyn glaubensstarcker man /
Weill heute seyn geburtstag ißt /
Zünd jch eyn liechtlein ann!
*
Nach einer Zeit des Verstummens hat
mich gestern die Muse wieder geküsst. Allerdings war mir traurig
zumute, als ob mir ein Sohn gestorben sei. Ich las Rückerts
Kindertotenlieder und hörte die Vertonung derselben von Gustav
Mahler. Mich haben doch in meiner ewigen Traurigkeit die kleinen
Knaben immer aufgeheitert. Nun hab ich keinen mehr, mit dem ich
scherzen kann. Heinrich Heine schildert einen würdigen Polizisten
aus seiner Kindheit, der immer sehr ehrfurchteinflößend war, aber
irgendwann wurde er närrisch und er tobte mit den Knaben durch die
Gassen und stiftete die Lausbuben zu großem Spektakel an, er war
immer der erste, wenn es einen Streich galt, und so rannten die Buben
ihm jubelnd hinterher - bis er ins Irrenhaus kam.
*
Der Gott, den wir verstehen können,
ist nicht der lebendige Gott. Gott ist ein faszinierendes und
zugleich schreckliches Geheimnis. Ich habe heut mit dem Jesuskind
Schach gespielt und - natürlich – verloren. Liebe Grüße!
*
In der japanischen Naturreligion ist
alles durchgottet. Der Gott, die Göttin, der Geist, der Dämon, die
Nymphen, alles ist Kami, das heißt Gottheit. Die Nymphen in den
Flüssen, die Meeresgöttin, die Sonnengöttin, der Mond, die Feen,
alles ist Kami. Die Jesuiten haben den Gott der Bibel in Japan deus
dominus genannt, aber die Protestanten haben Gott Kami genannt. Ich
habe heute zu Kami gebetet, Kami ist jung und schön und weiblich und
nackt, und Kami hat mich erhört, ich durfte seit langem einmal
wieder mit Tom spielen. Gott begegnet mir im Kind.
*
Ich habe mir gerade die zwanzig
Katechesen von Benedikt XVI zum Apostel Paulus zusammengestellt für
meine neue Bibliothek. Ich sende die Texte auch dir zu, denn der
"Mozart unter den Theologen" ist von überragender
Intelligenz und Weisheit. Vielleicht kannst du bei Gelegenheit darauf
zurückgreifen. Übrigens sah ich drei Tage nacheinander Tom, der
Streit mit Evi ist nun wohl vorbei. Mir graust vor Weihnachten. Ich
tröste mich, dass in einem Monat die Sonne wieder aufgeht, der
goldene Engel der Erde. Adieu!
*
Kannst du mir helfen, die Gemeinsame
Erklärung zu Rechtfertigungslehre vom Lutherischen Weltbund und
Katholischer Kirche zu bekommen, es will mir nicht gelingen. Heute
Nacht ist der Teufel aktiv.
*
Ich dachte, vielleicht gefällt dir der
Vers aus der heutigen Liturgie so gut wie mir. Jeder denke sich das
Seine dabei. Ich denke an die Jungfrau Maria. The grace of a wife
will charm her husband, her understanding will make him the stronger.
A silent wife is a gift from the Lord, no price can be put on a
well-trained character. A modest wife is a boon twice over, a chaste
character cannot be over-valued. Like the sun rising over the
mountains of the Lord, such is the beauty of a good wife in a
well-run house. Like a lamp shining on the sacred lamp-stand, such is
a beautiful face on a well-proportioned body. Like golden pillars on
a silver base, such are shapely legs on firm-set heels. Andere
Übersetzung: A gracious wife is her husband's delight; her abilities
make him a stronger man. A wife who doesn't talk too much is a gift
from the Lord. Such restraint is admirable beyond words. A modest
wife has endless charm; it is a quality too precious to measure. The
beauty of a good wife in her well-kept home is like the noonday sun
shining in the Lord's sky. Her beautiful face and attractive figure
are as lovely as the light from the sacred lampstand in the Temple,
And like its gold shaft set on its silver base are her shapely legs
and strong ankles. Gleich geh ich zu meinen evangelischen Schwestern,
über Ruth zu sprechen.
*
Heute war ich in der evangelischen
Bibelstunde. Es war ein Fest der Liebe. Ich musste die ganze Nacht
noch darüber nachdenken. Sie sangen "Ich steh an deiner Krippen
hier" für mich als Geburtstagslied. Evi sagte einmal: Dann
fühlst du dich ja wohl, wenn du Hahn im Korb bist. Tatsächlich war
ich der einzige Mann mit sieben Frauen. Zum Schluss sagte eine: Dann
kannst du uns zur Weihnachtsgeschichte auch etwas über Maria
erzählen. Nun, das ist eine sehr intime Frage. Ich weiß, dass
Christus als Gott über Maria steht, aber ich fühle mehr Liebe für
Maria als für Jesus. Sie ist eben eine Frau, meine Geliebte. Ein
jüdischer Humorist sagte einmal: Ich fürchte, wenn ich in den
Himmel komme, dass ich dann sehe, die Ägypter hatten recht und Gott
hat einen Hundekopf. Und so geht es mir, ich fürchte, wenn ich in
den Himmel komme, dass ich sehe, Gott ist ein alter Mann mit langem
grauen Bart. Dabei nannte Dionysius Areopagita, der Vater der
abendländischen Mystik, Gott einfach die Urschönheit. Wie stellst
du dir Gott vor? Goethe sagte zu Eckermann, er habe Gott immer
jugendlich-weiblich gesehen. So auch ich. Gruß und Segen!
*
Eben las ich bei Puschkin über einen
Typen bei Shakespeare, in dem ich mich - leider - selbst
wiedererkenne: "...so werden wir entdecken, dass sein Hauptzug
die Lüsternheit ist. Von Jugend an war wahrscheinlich die derbe,
billige Schürzenjägerei sein wichtigstes Geschäft. Nun aber ist er
über fünfzig, dick und senil. Völlerei und Wein haben die Oberhand
bekommen über Venus." Grüße!
*
Lieber Bruder oder soll ich Hochwürden
sagen, nun Ihr zu geistlichen Würden aufsteigt, Eminenz, Eure
Heiligkeit! Ihr fragt, was meine Bibliothek macht. Alles wohl
geordnet. Ich las bei Lord Byron von Rousseau und Voltaire und zack
hatte ich Rousseau und Voltaire. Heute morgen nach einem Traum von
lauter schönen Mädchen, wollt ich Sappho lesen und zack hatte ich
Sappho. Bei der Abendmesse hörte ich ein Flüstern im inneren Ohr:
Hildegard, und zack hatte ich Scivias. Bei der geistigen Kommunion
hörte ich: Denk an Augustinus, und zack las ich Augustinus. Er
schrieb von einem Disput mit Schismatikern und dass von dem Disput
ein Bericht angefertigt werden solle. Da begann ich nach dem
zweimonatigen Ruth-Studium einen Kommentar zum Buch Ruth zu
schreiben, ich hoffe, ich darf Ihn bei Vollendung Eurer Eminenz
Ehefrau zustellen? In Christo verbunden, Eurer Heiligkeit
gehorsamster Diener!
*
Heute Nacht hab ich geträumt, dass
meine geliebte Großmutter zu mir in meinen Kindheitsgarten gekommen
ist und mich gebeten hat, Bücher für sie aus dem Garten zu sammeln.
Dann, mein lieber Freund, sind wir beide in deinem Auto gefahren, du
hast mich mitgenommen zu einer Bibelkonferenz auf einer
ostfriesischen Insel (woher meine Großmutter stammt). Ich hoffe, du
weißt die Ehre zu schätzen, im gleichen Traum wie meine Großmutter
von mir gesehen zu werden. Ich wünsche dir viel Glück mit deinen
Kindern in der lieben Adventszeit.
*
Du hast ja selbst einmal einen
Kommentar zum Buch Ruth geschrieben, den ich auch gelesen habe. Zwei
Monate habe ich mit meinen evangelischen Schwestern das Buch Ruth
besprochen. Dann hat mich der heilige Augustinus inspiriert, meine
Gedanken aufzuschreiben. Unter der Arbeit ist es marianischer
geworden als im evangelischen Bibelkreis. Ich hoffe, du magst es
lesen und dass der eine oder andere Gedanke meiner Meditation dich
inspiriert. Falls du dich zu einer Rückmeldung inspiriert fühlst,
wäre ich froh darüber. Gottes Grüße!
*
Mit meinen neuen evangelischen
Schwestern hab ich das Buch Ruth besprochen. Dann inspirierte mich
ein Brief von Augustinus, meine Gedanken zu dem Buch aufzuschreiben.
Vielleicht interessiert das ja deinen Herrn Käthe. Du kannst ihr den
Text ja zukommen lassen, aber sag ihr, sie soll ihn nur lesen, wenn
sie Lust dazu hat, ich will mich nicht aufdrängen. Unser Herr kommt
bald!
Liebe Grüße!
Liebe Grüße!
*
Eben lese ich in Voltaires
Philosophischem Wörterbuch diesen Gedanken, der, ich denke, dir
gefallen wird: "We are intelligent beings: intelligent beings
cannot have been formed by a crude, blind, insensible being: there is
certainly some difference between the ideas of Newton and the dung of
a mule. Newton's intelligence, therefore, came from another
intelligence."
*
Dass bin ich ja gewohnt, von Evi
übersehen zu werden, aber dass sie auch meine Mutter links liegen
lässt, das bringt mich zum Lästern und Schelten! Überhaupt sagt
mir der Geist Gottes, dass eine neue Epoche in meinem Leben beginnt.
Ich war von 1998 bis 2011 in Evi verliebt, aber, ich weiß nicht wie,
die Psychiatrie hat mich von dieser unerwiderten Liebe befreit. Ich
hatte die letzten Jahre nur noch ein Herz für Tom. Nun soll auch
diese Beziehung zuende sein. Ich habe vom Jahr 2000 mit Juris Geburt
an bis 2014 mich wie eine Mutter um Kinder gekümmert. Nun sind mir
alle Kinder geraubt worden. Aber es gibt auch ein Leben nach der
Kindererziehung. Mir schrieb eine alte evangelische Dame zum
Geburtstag: Gott schließt Türen, aber er öffnet auch neue Türen.
Denn, obwohl ich dem Glauben nach katholisch bleibe, ich fand in
diesem Jahr eine herzliche Aufnahme in der lutherischen Kirche, sie
freuen sich dort, mich kennengelernt zu haben und loben mich über
die Maßen, dass es schon fast peinlich ist. Und was ich noch sagen
will, ich hab dich von Herzen lieb, auch wenn ich dich nicht besuchen
kann. Ich bin nun schon recht alt geworden und freue mich auf den
Himmel, dass ich dort die Jungfrau Maria, Oma und Karine sehe. Liebe
Grüße!
*
Danke für den Vortrag des Rabbi über
die Ideen der hebräischen Buchstaben. Was er über Adam, Isch und
Ischa und die Liebe sagte, war wunderschön. Diese witzige Weisheit
hat mein verdunkeltes Gemüt einen Moment aufgehellt. Ich musste
heute Mittag während der Messe weinen: Es ist seit vierzehn Jahren
mein erstes Weihnachten ohne Kinderliebe. Aber dann sagte das
göttliche Jesuskind: Mein kleiner Karmelit, ich bin doch da, dein
süßes Jesulein! Der göttliche Physiker, der mit einem Abrakadabra
die Naturgesetze aussprach, segne Dich!
*
Du bist der Größte! Dein Rat war der
richtige! Ich konnte gleich eine lateinische Messe mitfeiern, da
hörte ich vom heiligen Franz Xavier, Missionar in Indien und Japan,
der Kindern den Glauben nahegebracht hat. Dann suchte ich das
Material, um deinem goldenen Söhnchen weiter von Franz von Assisi
schreiben zu können. Ich war gestern zum zweiten Mal beim
evangelischen Abendessen, die liebe Pastorin sagte: Schön, dass Sie
wieder gekommen sind, nun gehören Sie ja fast schon zum inneren Kern
der Gemeinde. Zu Nikolaus und Weihnachten möcht ich noch gerne Tom
beschenken, ansonsten zieht es mich nicht mehr zu Evi. Tom ruft auch
gar nicht mehr an, und Evi hat mich eh nie angenommen, wie ich bin.
Und was unverzeihlich ist: Ihre Schönheit ist entflohen.
*
Danke für deine Hilfsbereitschaft,
aber nun brauchst du nicht zu kommen, sondern kannst als treuer
Jünger des Papstes mit deiner Geliebten Tango tanzen, wie immer
Freitag Nacht. Es gibt ziemlich kostengünstige gebrauchte Hörbücher
von Goethe. Ich habe nur Faust II und die Römischen Elegien. Falls
du da meine Hörbibliothek etwas ergänzen könntest, würde mich
freuen. Es gäbe Werthers Leiden oder Iphigenie oder Reinecke Fuchs
oder Briefwechsel mit Zelter. Such dir was aus. Die evangelische
Pastorin sagte mir gestern, ich gehöre ja fast schon zum inneren
Kern der Gemeinde. Dort traf ich gestern einen syrischen Flüchtling.
Am vierten Advent wird Bachs Weihnachtsoratorium aufgeführt. Und so
lass uns singen: Dem Morgenrot entgegen / Ihr Kampfgenossen all!
*
Die Dummheit macht sich unsichtbar,
indem sie sich ins Unendliche vergrößert.
*
Ich wünsche Dir für den Advent
Momente der Stille und der Besinnung. Und wenn du dein Stiefelchen
vor die Tür stellst, vergiss nicht, etwas Schwarzbrot für das Pferd
vom heiligen Nikolaus mit hin zu legen. Ich schreibe gerade ein
kleines Kinderbüchlein für den Sohn meines Freundes. Er hatte mich
darum gebeten. Neuerdings, seit einem Jahr, besuch ich die
evangelische Kirche in meinem Stadtteil, da werde ich sehr herzlich
aufgenommen. Zum Geburtstag hab ich mir ein elektronisches Buch
gekauft und nun lese ich viel. Herzliche Grüße an deine Frau und
Kinder!
*
Danke für die Einladung zum zweiten
Frühstück am zweiten Weihnachtstag. Ich komme. Das ist übrigens
der Festtag des Heiligen Stephanus. Am Heiligen Abend bin ich bei
einer befreundeten Familie. Dort führen die Kinder in der Kirche ein
Krippenspiel auf. Wenn du Weihnachten auf einem ostfriesischen
Bauernhof feierst, dann geh doch in den Stall zu den Kühen, stell
dir bei der Futterkrippe vor: Und so ist Gott, der Schöpfer der
Galaxien, Mensch geworden. Bis dahin - wie Papa immer zu mir sagte:
Halt die Ohren steif!
*
Anbei nun die Fortsetzung der Legende
des heiligen Franziskus. Ich hoffe, sie gefällt M. wie der erste
Teil. Falls du den ersten Teil noch mal brauchst, schreib mir. Falls
du den Text für M. auf Papier ausdruckst, dann nimm doch ein Bild
von Franziskus zum Titelbild, zum Beispiel Franz mit Vögelein.
Weihnachten bin ich bei meinem Bruder eingeladen Heute ist großer
Marientag, aber wie wenige Priester wissen, einer FRAU zu huldigen.
Stattdessen hör ich Marienlieder von Johannes Brahms. Gott gab mir
die Schönste zur Braut. Ciao!
*
Eben, weit nach Mitternacht, hörte ich
auf Radio Maria von einer hübschen Mädchenstimme ein spanisches
Sprichwort, ich denke, es könnte deinen bonmot-Sprachschatz
erweitern: "Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu
trinken." Ich habe für deine Prinzessinnen einen Film bestellt
"Ein Haufen Mädchen", der ist, wie ich erst zuhause
erkannte, erst ab 16. Ich hab noch einen Film gefunden ab 6 "freche
Mädchen". Aber was mach ich mit dem Film ab 16? Ich kenne
(leider!) kein 16jähriges Mädchen. Gruß! Jesus kommt bald!
*
Verzeih mir 7 x 70 x pro Tag, dass ich
dich so oft belästige. Gott belohnt dir deinen Beistand des
Einsamen.
*
Im Käse- und Tulpenland eine gesegnete
Zeit! Hier ein englisches Epigramm von mir. Der Herr kommt bald!
*
*
Weißt du schon, ob dein wilder Engel
wieder ein Krippenspiel aufführt oder wo du sonst mit mir
Gottesdienst feiern willst? Ich würde lieber schon Nachmittags
kommen und - wenn die Straßen frei sind - dann abends wieder
Richtung mein eigenes Bett fliegen. Gott belohne dich dafür, dass du
mir Heilig Abend Asyl gewährst. Mein Herz ist tonnenschwer und es
ist Nacht ohne Stern in meiner Seele. Gerade tröstet mich der
Blues-Gitarrist und der Whiskey ein wenig. Gruß!
*
Liebe Pastorin, du bist mir in diesem
Jahr zur Trösterin geworden. Ich hoffe, ich treffe mit Mechthild von
Magdeburg den Geschmack deines feministischen Herzens. Merry
Christmass!
*
Aus Dankbarkeit für dein mütterliches
Interesse an meinem Leben mit Gott schenk ich dir das Schönste was
ich kenne, die reine Magd des Herrn. Eine gnadenreiche Weihnacht!
*
Ich weiß zwar nicht, ob du meine
Gedichte eigentlich gerne liest, aber manchmal beim Schreiben stell
ich mir dich als Leserin vor. So ist dies nur zu Weihnachten ein
Zeichen, dass da einer ist, der öfters an dich denkt. Ich wünsche
dir und deinen Lieben ein Weihnachtsfest im Sinne des Erfinders, des
göttlichen Kindes, das dich segnen möge.
*
Liebe Zwillinge! Viel Spaß mit Homer
und Vergil und den heiteren griechischen Göttern! Ich wünsche Euch
eine lustige Jesusgeburtstagsparty! Ich denke täglich im Gebet an
Euch. Freut Euch und seid immer fröhlich!
*
Lieber Freund, „nenne die Weisheit
deine Schwester und die Klugheit deine Freundin!“ Salomo. Merry
Christmass!
*
Eben habe ich Frau Weisheit angebetet,
die ich liebe mit einer unglücklichen Liebe, sie liebt mich nicht,
so muss ich wohl ein Tor bleiben. Nämlich: Ich habe das Nordlicht
von Theodor Däubler als Buch gratis bekommen. Warum ich das ganz
übersehen hatte, ist mir unerklärlich. Und was Radio Vatikan
betrifft, das kannst du getrost aufs nächste Jahr verschieben. Wir
wollen möglichst betend den Weltenheiland erwarten und das
Technische weitestgehend beseitigen. Gloria in excelsis deo!
*
Ich wünsche dir ein schönes
Weihnachtsfest und viel Lebensfreude im neuen Jahr. Ich denke oft an
dich. Der beigelegte Taler soll nur ein Zeichen sein, dass du immer
noch einen Thron in meinem Herzen hast.
*
Heilig Abend ist es nachmittags leicht
bewölkt, vier bis sieben Grad, abends sonnig, drei bis sechs Grad,
nachts klar, drei Grad warm, Luna eine schlanke Sichel zunehmend.
Schnee und Eis sind also nicht zu erwarten. Bis dann!
*
Tom! Danke für deine Freundschaft!
*
Alle Intelligenz stammt von Gott!
*
Das Abbild sehnt sich nach seinem
Urbild!
*
Gerade denke ich an dich. Ich habe
Kinder großgezogen, nun bin ich wieder allein, aber die Madonna
schenkt mir ihr göttliches Jesuskind als Kind, das ich lieben kann.
Das wünsch ich auch dir, dass du in der Krippe deines Herzens das
göttliche Kind findest. Merry Christmass!
*
Nach reichlich Erfahrung der Ablehnung
bin ich von der Evangelischen Schwesternschaft so herzlich
aufgenommen worden, dafür möchte ich auch Ihnen danken. Mein
besonderes Geschenk für Sie zu Weihnachten soll ein Wort von
Dostojewskij sein: NUR DIE SCHÖNHEIT KANN UNS NOCH RETTEN! Der
Mystiker Dionysios Areopagita nennt die Urgottheit auch einfach die
Urschönheit. Und damit bleibt mir nur noch zu wünschen, dass Unsere
Liebe Frau auch in die Krippe Ihres Herzens das göttliche Jesuskind
bette!
*
Als Du gesagt hast: "Ich finde,
Maria ist eine tolle Frau" - Du ahnst nicht, wie mein Herz vor
Entzücken gehüpft hat! Möge Maria das göttliche Kind in deinem
Herzen zur Welt bringen, dass du quasi eine zweite Menschwerdung des
göttlichen Wortes wirst! Ich bin dir so dankbar!
*
Zu der Zeit der Angela, Kanzlerin in
Deutschland, war ein Prediger von der Gemeinschaft der Wiedertäufer,
mit Namen Paul Paulinski, und sein Weib war von den Töchtern alten
protestantischen Geschlechts, welche hieß Kristina. Sie waren aber
alle beide fromm vor Gott und wandelten in allen Geboten und
Satzungen Jehovas untadelig. Und sie hatten kein Kind; denn Kristina
war unfruchtbar, und waren beide wohl betagt. Und es begab sich, da
er des Predigeramtes pflegte vor Gott zur Zeit seiner Ordnung, nach
Gewohnheit des Predigertums, und an ihm war, daß er Lobpreis singen
sollte, ging er in den Gemeindesaal Jehovas. Und die ganze Menge der
Gemeinde war draußen und betete unter der Stunde des Lobpreises. Es
erschien ihm aber der Engel Jehovas und stand zur rechten Hand an der
Predigerkanzel. Und als Paul Paulunski ihn sah, erschrak er, und es
kam ihn eine Furcht an. Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich
nicht, Paul! denn dein Gebet ist erhört, und dein Weib Kristina wird
dir einen Sohn gebären, des Namen sollst du Michael heißen. Und du
wirst des Freude und Wonne haben, und viele werden sich seiner Geburt
freuen. Denn er wird groß sein vor Jehova; Fleisch und Fisch wird
er nicht essen und wird noch im Mutterleibe erfüllt werden mit dem
Heiligen Geist. Und er wird der Kinder Germanias viele zu Gott,
ihrem Herrn, bekehren. Und er wird vor Ihm her gehen im Geist und
Kraft der Propheten, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Söhnen
und die Ungläubigen zu der Weisheit der Heiligen, zuzurichten dem
Jehova ein bereitetes deutsches Volk. Und Paul Paulinski sprach zu
dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt und mein
Weib ist betagt. Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin
Sankt Michael, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden,
dass ich dir solches verkündigte. Und siehe, du wirst verstummen
und nicht reden können bis auf den Tag, da dies geschehen wird,
darum dass du meinen Worten nicht geglaubt hast, welche sollen
erfüllt werden zu ihrer Zeit. Und das Volk wartete auf Paul
Paulinski und verwunderte sich, dass er so lange im Gemeindesaal
blieb. Und da er herausging, konnte er nicht mit ihnen reden; und
sie merkten, daß er eine Vision gesehen hatte im Gemeindesaal. Und
er winkte ihnen und blieb stumm. Und es begab sich, da die Zeit
seines Amts aus war, ging er heim in sein Haus. Und nach den Tagen
ward sein Weib Kristina schwanger und verbarg sich fünf Monate und
sprach: Also hat mir Jehova getan in den Tagen, da er mich angesehen
hat, dass er meine Schmach unter den Menschen von mir nähme.
*
Normalerweise mag ich es nicht, wenn
einem der Katechismus um die Ohren geschlagen wird, aber diesen Satz
finde ich vollkommen: Warum sind wir auf Erden? Um Gott zu erkennen,
Gott zu lieben, Gott zu dienen und um in der Ewigkeit mit Gott
vereinigt zu sein. Gruß!
*
Ich danke dir, dass du dem Protestanten
die Madonna geschenkt hattest. Ich liebe immer noch dein Bild der
Jungfrau von Guadelupe über alles. Dir wünsch ich in dieser Zeit
den Frieden der Seele.
*
Als ich von euch Abschied nahm,
fragtest du: Was machst du den Rest des Heiligen Abends? 1. Ich habe
noch die Weihnachtsmesse mit dem Papst mitgefeiert. Franziskus sagte:
Gott ist verliebt in unsre Kleinheit. Da betete ich: Gott, du bist
die Schönheit, und ich bin auch verliebt in die Kleinheit. 2. Dann
las ich einen Brief von Edith Stein. Höre selbst: "Jetzt will
ich Ihnen noch etwas von den Untersuchungen zur Philosophie der
Mathematik erzählen... Die Mathematik als axiomatische Disziplin
zeigt, dass es sich in der Mathematik nicht um eine logische
Ableitung von Theoremen aus einsichtigen Sätzen handelt, die Axiome
sind gar keine Sätze, die auf Geltung Anspruch machen. Sie
terminieren in dem, was sich aus ihnen ableiten lässt, und der
Schwerpunkt liegt in dem formalen Zusammenhang selbst."
Prophetisch! denn darüber haben wir ja beim Apfelstrudel gesprochen.
P.S. An welchem Wochentag zelebriert ihr denn Hauskreis? Montags ist
mein evangelischer Bibelkreis, 1. Dienstag im Monat
Gemeindeabendessen, Freitag abends Gebet. Sonst könnt ich euch ja
mal besuchen. Maria sagte einmal: Ihr merkt, dass Maria für viele
ein Hindernis ist, dann sprecht von Jesus. - Daran würde ich mich
halten.
*
Paul, mein krauser Bruderfratz
(Nicht der Guts-Ökonomiste)
Bringt mir wirklich einen Schatz:
Was? Nun, eine Flaschenkiste!
Doch ich trinke schon, gib acht!
Schön sind Eremitenleiden
(...)
(...)
Tags wird Liebe schön geübt,
Nachts sind alle Flaschen offen.
Ich bin sterblich bald besoffen,
Bald STERNHAGELVOLL VERLIEBT!
*
VOM HIMMEL HOCH, O ENGEL, KOMM!
Vom Himmel hoch, o Engel, komm!
Eja, eja, Susanne, Susanne, Susanne!
Kommt, singt und springt,
Kommt, flötet, posaunt!
Halleluja, Halleluja!
Von Jesus singt und Maria!
Kommt nicht ohne Instrumente,
Eja, eja, Susanne, Susanne, Susanne!
Bringt Psalter, Harfen und Geigen mit!
Halleluja, Halleluja!
Von Jesus singt und Maria!
Lasst hören eure reinen Stimmen,
Eja, eja, Susanne, Susanne, Susanne!
Mit Orgel- und Gitarrespiel!
Halleluja, Halleluja!
Von Jesus singt und Maria!
Das Geigenspiel muss tönen schön,
Eja, eja, Susanne, Susanne, Susanne!
Davon das Kindlein süß schlummern
kann.
Halleluja, Halleluja!
Von Jesus singt und Maria!
Singt Friede den Menschen fern und nah,
Eja, eja, Susanne, Susanne, Susanne!
Gott sei Lobpreis und Ehre in Ewigkeit!
Halleluja, Halleluja!
Von Jesus singt und Maria!
*
ODE AN DIE POMMES FRITES
In siedendem Öl
Spritzt die Lust des Lebens,
Die Spalten der Kartoffel
Wandern in die Fritteuse
Wie schneeweiße Federn
Des Schwanes des Abends,
Und heraus kommen sie golden
Vom prasselnden flüssigen
Bernstein der Oliven.
Die Mayonaise fügt hinzu
Ihren himmlischen Geschmack,
Das Salz seine heiligen Körner,
Und frisch eingekleidet
Im keuschen Elfenbeinkostüm
Füllen sie die Teller
Mit ihrer immer wiederkehrenden Fülle
Und der köstlichen Schlichtheit
Von unser aller Mutter Erde.
Und so begrüßen die Christen
Das Neue Jahr. O Bereschit!
*
Und Maria sang
Ihrem ungeborenen Sohn:
Meine Seele erhebt den Herrn
Und ich juble zu Gott, meinem Befreier!
ich, eine einfache Frau,
Aber selig werden mich preisen
Die Menschen von heute an,
Denn Großes hat Gott an mir getan!
Sein Name ist heilig
Und grenzenlos seine Barmherzigkeit
Für alle, denen es ernst ist mit ihm.
Er gebraucht seine Macht,
Um die Pläne der Machthaber
fortzufegen,
Er stürzt die Hohen vom Sitz
Und hebt die Unterdrückten empor,
Er macht die Hungrigen satt
Und schickt die Reichen hungrig fort.
Und Maria trat
Aus ihren Bildern
Und stieg
Von ihren Säulen herab
Und sie wurde
Das Mädchen Bernardette,
Die heilig kriegerische Jeanne d'Arc,
Und Maria war
Seraphina vom heiligen Geist,
Rebellin gegen der Frauen
Unterdrückung,
Und Maria bot
In Eva der Kräuterfrau
Den Bauern Heilkräuter an,
Und Maria wurde
Millionenfach als weise Frau
Zur Schande der Christen verbrannt,
Und Maria war
Die kleine Therese
Und die große Edith Stein auch
Und Maria war
Simone Weil, la vierge rouge,
Und Freundin des Absoluten,
Und Maria wurde
Zu Madonna Leone, die nackt
Auf dem Löwen für ihre Indios reitet
–
Und Maria war und Maria ist
Vielgestaltig, vielstimmig,
Die subversive Hoffnung
Ihres Magnificats.
*
Früher meinte man, der Stern von
Bethlehem sei eine Super Nova gewesen. Aber die heutigen Teleskope
zeigen keine Super Nova, die um 5 oder 7 v. Chr. stattgefunden hat.
Auch eine besondere Erscheinung der Venus wird ausgeschlossen. In
alten chinesischen astronomischen Beobachtungen findet sich aber
dieses Phänomen, das nicht allgemein auffällig ist, sondern nur
bemerkenswert für Astrologen, nämlich dass 7 v. Chr. in einer
dreifachen Konjunktion sich Jupiter und Saturn dreimal im Sternbild
der Fische sehr nahekamen, einmal Jupiter den Saturn überholte. Das
Sternbild der Fische wurde von den Astrologen den Juden zugeordnet.
Auch Saturn, dessen Tag der Samstag (saturday) ist, also des Sabbat,
steht für die Juden, Jupiter, in der Mythologie der König der
Götter und Menschen, ist der Planet der Könige. Dann trat noch der
blutig-rote Mars, der Planet des Blutvergießens, zu Jupiter und
Saturn. Die Magier waren entweder babylonische, wahrscheinlich aber
persische Astrologen, die dieses Phänomen beobachteten. Sie waren
Anhänger des Zoroastrismus. Der Religionsstifter Zoroaster oder
Zarathustra hatte prophezeit, dass ein Jungfrauensohn als Heiland
kommen wird und die Auferstehung der Toten mit sich bringt. Nach den
chinesischen astronomischen Aufzeichnungen erschien im Jahre 5 v.
Chr. Anfang März plötzlich eine Nova, ein alter müder Stern, der
plötzlich im Osten am Horizont hell erstrahlte. Also wird ein König
kommen (Jupiter) in Israel (Saturn), er wird als Kind geboren (Nova)
und sein Blut vergießen (Mars). Und das wird der von Zarathustra
prophezeite Jungfrauensohn und Heiland sein. Damit der göttlichen
Weisheit befohlen!
*
Die Jungfrau erscheint mir als Potenz
alles Geschlechtlichen.
*
Dass die Magier des
Matthäus-Evangeliums Könige genannt werden, kommt aus dem 72. Psalm
und einer Prophezeiung des späten Jesaja: Könige kommen nach Zion
und bringen dem Friedefürsten Geschenke. Dass man von drei Königen
spricht, kommt von den drei Gaben: Gold für den König, Weihrauch
für den Gottessohn, Myrrhe für den Gekreuzigten. Augustinus sagte,
einer der Könige sei gelb und stehe für Asien, einer sei schwarz
und stehe für Afrika, einer sei weiß und stehe für Europa. Die
drei Namen der Überlieferung heißen allesamt einfach König: Kaspar
kommt von Cäsar, Melchior kommt von Melek und Balthasar kommt von
Basileus. Die Legende sagt, die Magier seien Christen geworden und
hätten das Martyrium erlitten. Die heilige Helena, Mutter Kaiser
Konstantins, fand ihre Gebeine in Jerusalem aufbewahrt. Von dort
kamen die Gebeine nach Konstantinopel in die Hagia Sophia, von dort
später nach Mailand, von dort brachte sie Kaiser Barbarossa nach
Köln, für sie wurde der Kölner Dom ausgebaut, denn dort ist ihr
Reliquienschrein noch heute zu sehen. Mein mir nun genommener Knabe
Tom hat den Schrein noch im vergangenen Sommer gesehen. Die heiligen
drei Könige werden in der Volksfrömmigkeit vor allem in Spanien und
Lateinamerika gefeiert. Je nach Geschmack kann man sie als
Naturwissenschaftler oder als Philosophen betrachten. Ihr heiligen
Magier aus dem Morgenland, erbittet uns die Gabe der göttlichen
Weisheit! Amen. Damit Gott befohlen!
*
Gerade las ich die Papstpredigt zu
Heilige Drei Könige. Hier ein Zitat, das auf mich zutrifft: "Die
Weisen aus dem Morgenland waren der Überlieferung nach Gelehrte:
Sterndeuter, Himmelsforscher in einem kulturellen und
geistig-religiösen Umfeld, das den Sternen Bedeutung und Einfluss
auf das menschliche Geschick zuschrieb. Sie stehen für die Menschen,
die in den Religionen und Philosophien der ganzen Welt auf der Suche
nach Gott sind – eine Suche, die nie endet." So fühl ich mich
ermutigt, weiter alle Religionen und Philosophien zu studieren. Der
Papst sagte auch, der Stern von Bethlehem sei die Bibel, von IHR
sollten wir uns führen lassen. Heute hab ich die Pastorin Anja
wieder gesprochen. Diese "Anja" reimt sich auf
"Champagner", so begeistert bin ich von ihr.
*
Da ist noch die Feder zum
Verseschreiben,
Da ist noch der Himmelsschlüssel als
Korkenzieher,
Da ist noch das Sopha des Philosophen,
Da ist noch die Jungfrau von Guadelupe
und die Venus von Milo,
Da ist noch Radio Horeb und Radio
Maria,
Da ist Weisheit, doch kein Schüler ist
mehr da.
Aber über allem strahlt hoch erhaben
Am Himmel das Stefanische Sternbild.
*
Gestern war ich einmal im Hauskreis der
Pfingstler. Da war eine wunderschöne junge Frau mit einem
vierjährigen Knaben und einem zweijährigen Mädchen, schwarzhaarig,
zart, schlank, christlich, schön, heiter, ruhig, sie hofft dass alle
Menschen in den Himmel kommen, sie sah mir in die Augen und rauchte
eine Zigarette mit mir. Mit der möchte ich mich wohl gerne
anfreunden. Noch muss heimlich eine Umfrage gemacht werden, ob ich
willkommen bin. Bitte doch Jesus für mich. Klugheit ist in dem
Verein nicht, aber Schönheit, und ich bin als Dichter doch zur
Schönheit berufen.
Ich will euch nicht betrügen:
Ich bin heut nicht vernünftig.
Heut will ich mich vergnügen,
Der Weisheit folg ich künftig.
Des Augenwinks
Beschwörung,
Des Wangenrunds
Betörung,
Der Lippe listig Grüßen,
Wen säht ihr nicht
Zu Füßen?
Rudolf Alexander Schröder
*
Eine Stunde länger Tag: Jetzt im
Januar werden die Tage endlich wieder länger, um eine ganze Stunde:
Am 1. Januar geht die Sonne erst um 8.04 Uhr auf und schon um 16.30
Uhr unter. Doch Ende Januar erscheint sie morgens zwanzig Minuten
früher und bleibt abends vierzig Minuten länger, von 7.44 bis 17.11
Uhr. Am Monatsende gibt es damit wieder fast neuneinhalb Stunden
Tageslicht. Pi mal Daumen: Maßnehmen am Firmament: Der Lauf der
Sonne über den Himmel wird auch wieder etwas steiler. Jeden Mittag
steigt sie etwas höher über den Horizont, bis sie Ende Januar knapp
25 Grad Mittagshöhe erreicht - rund sechs Grad mehr als zu
Jahresbeginn, das sind etwa drei Fingerbreit. Eine Stunde weniger
Nacht: Die Nacht schrumpft um eine Stunde: Während es zu
Monatsbeginn noch von 18.24 bis 6.10 Uhr stockfinster ist - fast
zwölf Stunden -, endet die Dämmerung am 31. Januar erst um 18.59
Uhr, eine gute halbe Stunde später, und setzt morgens schon eine
Viertelstunde eher um 5.56 Uhr ein. Die Wintersonne ganz nah:
Ausgerechnet im tiefsten Winter bei uns sind wir der Sonne besonders
nah: Am 4. Januar erreicht die Erde ihren sonnennächsten Punkt, das
Perihel ihrer Umlaufbahn. Sie ist an diesem Tag "nur" 147
Millionen Kilometer von der Sonne entfernt - immerhin fünf Millionen
Kilometer näher als im Juli, wenn sie sich am sonnenfernsten Punkt
(Aphel) befindet. Das Licht der Sonne ist jetzt acht Minuten und zehn
Sekunden zu uns unterwegs - 17 Sekunden schneller als im Juli. Auf
der Südhalbkugel der Erde, wo gerade Sommer ist, mag sich das
stimmiger anfühlen, doch die Sonnennähe oder -ferne hat mit den
Jahreszeiten gar nichts zu tun. Diese entstehen nur durch die Neigung
der Erdachse.
*
Hast du schon gefragt, ob ich beim
Hauskreis willkommen bin, oder wirst du das Donnerstag beim Treffen
fragen? Stefanie schien interessiert, als ich wegen ihrer Tochter
Juna sagte, es gäbe eine Junia im Neuen Testament. Ich habe eine
kurze Studie zu Junia geschrieben, kannst du sie ausdrucken und sie
ihr geben? Der Heilige Geist sei mit dir!
*
Ich kann dir nur raten, die Zeit
gemütlich zu verschlafen, da Mutter Natur sich von ihrer
griesgrämlichen, verwelkten, hässlichen und trübsinnigen Seite
zeigt. Ich habe den Wetterpropheten um gute Nachricht befragt, aber
er sagte, wir müssen erst den Donner ertragen, aber dann, gewiss,
wird Mutter Natur auferstehen in aller jugendlichen Herrlichkeit,
voller Saft und Trieb, voller Lebenslust und Liebreiz! - Es ist das
rechte Alter deines lieben Sohnes, jetzt die Weisheit von Narnia zu
studieren.
*
Das macht mein Herz hüpfen, dass du
mich noch mal mitnimmst zum Bibelkreis. Ich nehme mir auch fest vor,
wenig zu reden. Ich war schon als Kind verschrien als Prediger. Ich
erwarte dich einfach am Donnerstag gegen 18.40 Uhr, oder wenn du
willst, kann mich auch S. abholen. Wenn du noch in Darmstadt bist, da
war ich auch einmal, ist da nicht der Odenwald in der Nähe, wo
Siegfried ermordet wurde durch Hagen von Tronje? Falls ich nichts
Gegenteiliges höre, steh ich Donnerstag Abend mit dem Hebräer-Brief
vor meinem Haus. Gott segne dich!
*
Brüderliche Grüße und Segenswünsche
zum neuen Jahr, mögest du viel Glück erfahren in Familie,
Freundeskreis und Arbeit. Was ich dich fragen wollte: Im Oktober
sprachest du davon, mit unserer Mutter einen Fachmann wegen der
möglichen Sicherung meines einstigen Erbes dich zu beraten. Was ist
da draus geworden? Ich bete jeden Tag für dich im Gottesdienst.
Grüße deine lieben Kinder von mir.
*
Als der Gentleman, der du bist,
könntest du mir ruhig schreiben, dass die Pfingstmadonnen ihren
Kreis nicht erweitern wollen. Das ist nicht schlimm. So etwas ist
doch schnell geschrieben. Gott zum Gruß!
*
Die jungen schönen Pfingstmadonnen
heißen mich "einhellig herzlich willkommen." Jesus sagte
einmal zu mir: Ich will dir den Heiligen Geist senden, um dein Leiden
zu erleichtern. Ich habe einen neuen mystischen Weg gelernt: Den
heiligen Josef finden wir im Evangelium meistens schlafend. Also,
schlafen wir für Gott, träumen wir für Gott. Eli sagte zum Knaben
Samuel: Leg dich wieder schlafen. Denn man kann mit dem Wort Gottes
schlafen.
*
In einem amerikanischen Gedicht ist die
Rede von jenen, "die sich mit Plotin beschäftigten, Poe,
Johannes vom Kreuz, Telepathie und der Kabbala des Bebop..." -
Was, in Gottes Namen, hat der Bebop mit der Kabbala zu tun? Darüber
müsstest du mal eine Bibelarbeit für den Hauskreis machen, denn ich
wüsste gern, was der Dichter meint. Halleluja!
*
Ich bin gerade dabei, auch innerlich
Abschied zu nehmen von den wilden Heiden, unter denen ich 15 Jahre
gelebt, Antichristen, Satanisten, Okkultisten, Kommunisten,
Hedonisten. Ich wende mich nun den evangelischen und charismatischen
Christen zu. Darum ist es für mich auch wichtig, auch literarisch
abzurechnen. Ich habe englische Übersetzungen meiner satirischen
Dramen gemacht, hab all ihre Bosheiten aufgeschrieben. Ich habe auch
als Propaganda des Glaubens meine chinesischen Texte ins Englische
übersetzt. Hoffentlich wird es gelesen. Als drittes hab ich noch ein
Buch mit deutscher Lyrik. Das alles müsste ich dir nun zur
Veröffentlichung senden. Nur die Kinder waren wirklich gute
Menschen, ich werde weiter für sie beten. Die schöne Pfingstlerin
Stefanie freute sich, dass ich wie sie gegen Verstaatlichung der
Kindererziehung und für intensive Mutterbindung bin. Sie ist allein
erziehend. Ihr kleiner Sohn sagte, als ich kam: O kommt Opa auch? Ha!
*
Ich schlage vor, dass du die e-books
Buch der Liebe, Adam und Eva, Sonette an die Madonna, einfach
beiseite lässt und schaust, ob du in diesem Jahr vielleicht mein
Buch der Ewigen Weisheit als e-book veröffentlichen kannst. Das
Titelbild stellt Athene, die Göttin der Weisheit, mit dem Kentauren
Chiron, dem Pädagogen dar, ist von Sandro Botticelli und gilt als
Ikone des florentinischen Neuplatonismus. Dies e-book wäre wirklich
mein göttlichstes Buch zu Ehren Christ, von Gott uns zur Weisheit
gemacht. Die andern Bücher schrecken vielleicht ab, es wäre so viel
Arbeit für dich. Aber wenn du denkst, nur ein Buch zu
veröffentlichen, dann fasst du vielleicht eher Mut. Auch ist dieses
Buch frei von leidenschaftlicher Erotik. Christus, Gottes Weisheit
segne dich!
*
Ich hatte früher einmal Gott gefragt,
ob ich China-Missionar werden solle, weil ich doch die chinesische
Kultur so einzigartig liebe. Ich soll aber, nach einem Nietzsche-Wort
"nur Narr, nur Dichter" sein. Nun hab ich meine Bücher
über China ins Englische übersetzt und dir gestern zugesandt zur
Veröffentlichung. Da habe ich die Nachrichten von Radio Vatikan
gelesen, da gab es passend gerade die aktuelle Meldung, dass die
Bibliothek des Vatikan 44 chinesische Bücher von China-Missionaren
über Theologie, Philosophie, Kultur und Literatur veröffentlicht
hat für einen Dialog zwischen Christentum und China. Das nahm ich
als ein Zeichen Gottes.
*
Eine evangelische Matrone fragte mich,
ab wann Jesus wusste, dass er Gottes Sohn ist. Der 12jährige sagte
ja: Wusstet ihr nicht, dass ich in dem meines Vaters sein muss? Aber
dann heißt es: Und er nahm zu an Weisheit. Oder hat er vielleicht
seine ganze Sendung erst bei der Taufe, also der Salbung mit Heiligem
Geist erkannt? Ich wusste nicht, was ich der Dame antworten sollte.
Was denkst du?
*
Es eilt nicht. Aber es wäre schön,
mich in jene Zeit zurück zu versetzen, als ich allein meine Oma
liebte und mich die Mädchen noch nicht verrückt gemacht haben.
Schade dass der Hauskreis ausgefallen ist. Ich bete in der Messe für
dich.
*
Ich möchte dich bitten, mir den Text
des Reimgedichts Martina des Hugo von Langenstein zu besorgen. Ich
würde es gern in unsere Sprache übersetzen zu Ehren einer schönen
Martina, der ich huldigen möchte, indem ich ihre heilige
Namenspatronin besinge. Danke für deine Hilfsbereitschaft.
*
Mit dem Leben und Martyrium der
heiligen Martina kann ich nun - Dank meiner Freunde Hilfe - arbeiten.
Schön, dass die Exerzizien deiner Pfarrgemeinderats so geistlich
waren. Ich leide seit einiger Zeit an Schlafstörungen. Nächste
Woche habe ich drei Treffen mit evangelischen Schwestern. Als Edith
Stein katholisch getauft wurde, war ihr Taufgewand das Hochzeitskleid
einer freikirchlichen Taufpatin. Dieses Hochzeitskleid-Taufgewand
wurde später im Karmelkloster zu einem Messgewand umgearbeitet, dass
der Papst bei der Heiligsprechung Edith Steins trug. Vom
evangelikalen Hochzeitskleid zum Messgewand des Papstes. Das ist
Edith Stein, die ich sehr liebe. Viel Ruhe trotz allem wünsch icht
dir.
*
Danke, dass du griechisch gelesen hast.
Hier zur Apokalypse Johannes: Papst Benedikt XVI. hatte im Rahmen der
Generalaudienz vom 23. August 2006 erneut bestätigt, dass die
Apokalpyse dem Evangelisten Johannes geoffenbart wurde. Gaius von Rom
hielt die Apokalypse für falsch und schrieb sie nicht Johannes,
sondern dem Gnostiker Kerinth zu, da er in der Offenbarung die Lehre
eines Chiliasmus zu finden meinte. Dionysius aus Alexandrien, ein
Originesschüler, stellte in seinem Offenbarungs-Kommentar, einer
kritischen Arbeit, fest, dass Sprache und Stil der
Johannes-Apokalypse und des Johannes-Evangeliums so unterschiedlich
sind, dass sie nicht vom gleichen Autor stammen können. Papias von
Hierapolis will den Seher Johannes mit dem Presbyter Johannes
identifizieren. In seiner Auslegung der Herrenworte (in der
Kirchengeschichte des Eusebius erhalten) zählt Papias die Apostel
namentlich auf; unter ihnen befindet sich auch Johannes und er nennt
ferner einen Herrenjünger Johannes (Presbyter), der offenbar von dem
Apostel verschieden ist. Der Presbyter Johannes ist vermutlich ein
Schüler des Apostels Johannes. In heutigen Zeit vertreten einige
Autoren die Identität des Autors der Apokalypse mit dem Apostel
Johannes, wie etwa W. Hadorn, J. Sickenberger und G. Maier; andere
sehen in dem Autor der Apokalypse den von Papias erwähnten Presbyter
Johannes, wie O. Böcher, A.Y. Collins und Ph. Vielhauer; wieder
andere sehen in dem Autor einen weiteren historischen Johannes, der
nicht näher definiert werden kann. Als Entstehungszeit kann man die
90er Jahre annehmen. Irenäus von Lyon spricht von einer Entstehung
am Ende der Zeit Kaiser Domitians (81-96), also um 95. Im Jahre 60/61
fand in Laodizea ein großes Erdbeben statt. Es kann angenommen
werden, dass das Erdbeben und seine Folgen schon lange zurücklagen,
denn der Autor erwähnt es nicht und spricht statt dessen von großem
Wohlstand in Laodizea. Auch dies stützt die Zeitangabe von 90-95.
Und dies zum 1. Johannesbrief: Der Brief, der wahrscheinlich Ende des
1. Jahrhunderts entstanden war, spätestens aber bis zum Jahr 110,
variiert vor allem das Thema des rechten Glaubens und eines daraus zu
entwickelnden Lebens, für das wiederum die Liebe ausschlaggebend
sei. Die Lichtmetaphorik legt den johanneischen Ursprung nahe, der
nach Bultmann in der gnostischen Tendenz – oder Vorlage – des
Johannes begründet erklärbar ist. Andererseits wird in 1 Joh 1,5
von Gott mit dem Licht, Joh 8,12 aber Christus derart beschrieben,
was vielleicht auf eine johanneische Schule, aber verschiedene
Verfasser von Briefen und Evangelium hinweist. PS: Ich möchte wohl
mal wissen, was mit dem feministischen Begriff "Christa"
gemeint ist. Herzliche Grüße!
*
Danke für das schöne Zitat von
Meister Eckart, vom Tropfen der Seele im Ozean Gottes. Das ist auch
meine Vision, die Verschmelzung mit Gott. Ich habe das versucht, in
einem Gedicht auszudrücken. Vielleicht mögen Sie es lesen. Ich
wurde von evangelikalen Brüdern und katholischen Priestern des
Buddhismus verdächtigt, aber ich möchte mich "auflösen in
Gott".
Liebe Grüße!
*
Unsäglich traurig, so umnachtet, dass
ich nicht beten kann, tröstet mich so, dass ich weinen kann, das
Abschiedslied von Karine und Milan. Ein schönes Lied, ich glaube,
von einem Juden auf dem Weg ins KZ gesungen: Donna, Donna.
*
Hier ein gut verständlicher Vortrag
über die Kreuzeswissenschaft bei Johannes vom Kreuz und Edith Stein,
Karmeliten, und ich bin ja auch ein kleiner Karmelit. Ich bin
verstummt im Abgrund.
*
Schickst du mir dann wieder deine
Predigt? Heut war Pfingsthauskreis, leider war mein neues
Schönheitsideal nicht da. Wenn die Mutter Jesu mich nicht
durchtragen würde durch die Nacht, ich weiß nicht, was ich tun
würde. Sie ist mein Rettungsanker.
*
Gott hat mir alle Frauen und Kinder
genommen und Er entzieht sich auch, und alles was mir geblieben ist,
ist der Schmerz. Was hältst du von meinem Bibelkommentar, den ich
angefangen habe, inspiriert von meinen lutherischen Schwestern? Evi
hat mich denn doch vermisst und ist zweimal mit Tom zu mir gekommen,
und Tom hat sich auch wieder an mich erinnert, und mich schon zweimal
eingeladen. Evi lockt mich an, indem sie mir viele
theologisch-philosophische Fragen stellt, als wäre sie die Königin
von Saba, und Tom macht mein Herz mit seiner Einfalt froh, Sancta
Simplicitas! Papst Franziskus sagte, eine Gesellschaft ohne Kinder
ist eine depressive Gesellschaft. Wie recht er hat. Was Tom mir gibt
als Kind, kann mir kein Bibelkreis geben. Und somit gut gelaunt
wünsch ich dir des Geistes Beistand beim Predigen.
*
Wiederherstellung deiner Gesundheit
wünsch ich dir. Trink Tee mit Rum! Oder heißes Bier mit Kandis! Ich
bin froh: Tom ist in mein Leben zurückgekehrt.
*
Ich habe diese Adresse gefunden, und
hoffe, so meinen lieben Achim grüßen zu können. Was macht ihr? Ich
plage mich mit Schizophrenie und Depression herum, bin deswegen
Rentner und studier für mich privat Literatur, Philosophie und
Religionsgeschichte. Unter anderm les ich gerade noch einmal Ernst
Blochs Prinzip Hoffnung. Lieblingsdichter: Goethe, Hölderlin,
Puschkin, Else Lasker-Schüler. Von meiner Poesie schick ich euch
lieber nichts, aber dies als meinen persönlichen Gruß an Achim:
Double trouble!
*
Eben hab ich deine Predigt gehört. Es
war interessant. Mir gehen als Katholiken zwei Dinge durch den Kopf:
Die von dir beschriebene "Darstellung des Herrn" wird
liturgisch am 2. Februar, 40 Tage nach Weihnachten gefeiert, das ist
das volkstümlich "Maria Lichtmess" genannte Fest. Und die
von dir so privat aktualisierten Dank- und Sühne- und Schuld- und
Brand- und Friedensopfer werden nach katholischer Auffassung in Ein
Opfer Christi zusammengefasst, das im täglichen Messopfer
aktualisiert wird. Aber vor allem war es schön, deine Stimme in
meiner einsamen Kemenate zu hören. Was die geheimnisvollen
zwischenmenschlichen Beziehungen betrifft: Als meine Oma starb, hörte
ich eine alte Frau sagen: Ich denke jetzt so oft an den Tod. Und dann
hörte ich einen Uhu im Wald bei Vollmond. Und sterbend sagte meine
Oma zu meiner Mutter: Ist mein Junge da? Ich höre doch meinen Jungen
singen!
*
Als Jugendlicher Kommunist, nun Christ,
höre ich Ihre Musik immer noch gerne. Solidarität mit den Armen ist
Jesu Anliegen. Ich finde auch besonders schön, dass Sie die
Tradition des Volkslieds so poetisch feiern. Wenn ich Ihre Musik
höre, denke ich an meine erste Liebe und meine Jugendfreunde. Jesus,
der Bruder der Armen, segne Sie!
*
Wenn die Kirche das Fest der drei
Magier am 6. Januar feiert, behauptet sie nicht, dass die Könige
zwölf Tage nach der Geburt Jesu gekommen seien, wie die Kirche auch
nicht behauptet, der 25. 12. sei der faktisch-historische Geburtstag
Jesu, sondern das Fest der Inkarnation wird um diese Zeit gefeiert im
liturgischen Kalender und das Fest der Anbetung der Könige gehört
im liturgischen Festjahr zum Mysterium der Inkarnation Gottes, darum
wird es in dieser Zeit gefeiert. Sonst müsste man sagen, wie Tom mit
vier Jahren: Jesus ist Weihnachten geboren und Ostern gestorben? Dann
hat er ja nur vier Monate gelebt! Die Liturgie des Kirchenjahres soll
nur sicherstellen, dass alle Mysterien des Evangeliums vom Volk
Gottes meditiert werden. Das nur zur Verteidigung (Apologie) der
Weisheit der heiligen Kirche.
*
Der diskutierte Vers 1. Johannesbrief
3,20 hier griechisch, lateinisch und deutsch. Kardia heißt wohl
griechisch Herz (wie Kardiologie), jedenfalls lateinisch Cor heißt
Herz:
3:20 hoti ean kataginôskêi hêmôn hê
kardia
hoti meizôn estin ho Theos tês
kardias hêmôn
kaiginôskei panta
20 quoniam si reprehenderit nos cor
maior est Deus corde nostro
et novit omnia
20 Daß, wenn unser Herz uns tadelt,
Gott größer ist als unser Herz
und alles erkennt.
*
Pünktlich zu Karines himmlischem
Geburtstag grüß ich dich mit einem Scherz. Ich sagte einmal zu Evi:
Ich finde schön den Ausdruck: La beauté divine! Sie sagte:
Bouteille heißt doch Flasche? Ich sprach aber nicht von le bouteille
de vin! Damit wünsch ich dir alles Gute und Beste.
*
Ein Psalm zu deinem fünfzigsten
Geburtstag: Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht
ist ein Geschenk. Wie die Pfeile in der Hand eines Starken, so
geraten die jungen Knaben. Wohl dem, der seinen Köcher derselben
voll hat! Sie werden nicht zuschanden, wenn sie mit ihren Feinden
handeln im Tor. Du wirst dich nähren deiner Hände Arbeit; wohl dir,
du hast's gut! Dein Weib wird sein wie ein fruchtbarer Weinstock um
dein Haus herum, deine Kinder wie die Ölzweige um deinen Tisch her.
Der Herr wird dich segnen, dass du siehst das Glück dein Leben lang
und siehst deiner Kinder Kinder. Friede sei über dir!
*
Ein Dichter will seinen neusten Erguss
immer gleich der ganzen Menschheit mitteilen. Ich schicke dir hier
meine Meditation des dritten Kapitels des ersten Johannesbriefes. Ich
habe vollkommenes Verständnis, wenn du wegen deiner großen
Zeitknappheit meinen Text nicht lesen kannst, ich erwarte nicht, dass
du ihn liest. Falls es dich aber doch gelüsten sollte, so hoffe ich,
dass der eine oder andere Gedanke dich zu neuen Gedanken inspiriert.
*
Leider bin ich nach vier Stunden Schlaf
von einem Alptraum aufgewacht, ich wurde von Katzen angegriffen. Da
feierte ich gerade einen Gottesdienst im Radio mit und da hieß es:
Das ist ein Fasten, wie Gott es liebt: Entziehe dich nicht deinen
Verwandten. - Ich lese viel, hauptsächlich die Bibel und Goethes
Werke - ich bin beim 129. Band der Gesamtausgabe. Zur Zeit hör ich
auch Vorträge über Philosophie und Psychologie. Ansonsten hab ich
zwei Bibelkreise - einen lutherischen und einen freikirchlichen - da
kann ich schön diskutieren. Manchmal seh ich meinen kleinen Freund
Tom, aber nicht mehr so oft wie letztes Jahr, er wird nun
selbständiger. Ich freue mich, dass das Licht zugenommen hat, dann
geht es mir gleich besser. Bald kommen sicher auch die ersten
Schneeglöckchen. Ich hoffe, es geht dir persönlich, familiär,
gesundheitlich und beruflich gut! Ich habe übrigens unserm Vetter
Achim geschrieben, aber er hat leider nicht geantwortet. Alles Gute
und Beste dir und den Deinen!
*
Ich hoffe, du hast deine Arbeitsreise
erfolgreich abschließen können. Nun wünsch ich dir, dass du wieder
dich erholen kannst im Schoß deiner Familie, dass du mit Faust sagen
kannst: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein! Alles Gute!
*
Ich hoffe, du hast Freude am
Polnisch-Lernen und kannst dich am Wochenende gut von deiner
Berufsarbeit erholen. Lerne vom selbstvergessenen Spiel deiner Kinder
und genieße die Freiheit der Kinder Gottes, nichts leisten zu
müssen, sondern geliebt zu sein, so wie du bist.
*
Eben hörte ich, Achim sei - tot! Da
schrieb ich dies Gebet. Verzeih mir. Ich werde für ihn beten.
*
Ich bin Katholik, Dichter,
Schizophrener und Depressiver, Ihre Vorträge erheitern mich. Danke
dafür! Heute Nacht habe ich gefunden, dass die Heilige Dymphna
Schutzheilige der Psychisch-Kranken ist. Die bitte ich nun, mich
durch diese Weltnacht zu begleiten. Möge die Heilige Dymphna auch
Sie begleiten!
*
Anbei sende ich dir einen Aufsatz zu
den "Engeln in der Bibel", vielleicht kannst du es
irgendwann einmal gebrauchen. Gleich seh ich Tom und Milan und Simon!
Die Winterdepression ist vorbei. Meine Pfingstgemeinde ist immer noch
hübsch. Niech Bóg cię błogosławi!
*
"Hütet euch vor Martha-ismus!"
(Papst Franziskus) "Betet mehr und redet weniger."
(Jungfrau Maria am 25.2.2015) Ich wünsche dir Ruhe und werde weiter
in der Messe deiner gedenken.
*
Hast du wieder etwas Ruhe gefunden?
Heute sah ich meine Lieblingspastorin wieder, schön und sehr
charmant. Aber sie liest einen Roman "Der Club der singenden
Metzger". Für wen soll ich eigentlich schreiben, da alle nur
noch Kriminalromane lesen wollen? Unweisheit allgemein und überall.
Mit wem kann ich diskutieren über die Fragen, die mich
interessieren: Was ist Phänomenologie? Was ist christlicher
Personalismus? Meine beiden evangelisch-evangelikalen Bibelkreise
sind doch ABC-Unterricht für Kinder. Ich beneide Goethe, der hatte
Mitarbeiter. Mir geht es so, wie Hölderlin schreibt: "Weh!
Einsam, einsam, einsam!" Nun, Donnerstag seh ich die schöne
Steffi beim Abendessen im Bistro. Ich danke Gott, dass ich wieder
Schönheit sehen darf. Im Frühsommer erscheint eine Enzyklika von
Papst Franziskus zum Umweltschutz. Schreib mir mal wieder was
Erbauliches! Ich versuche ein Musikfasten, dass ich mich mit der
(ungeheuren) Stille anfreunden kann. Vor Ostern will ich beichten,
wir haben nun einen indischen Priester.
*
Neulich hatte ich während der Messe
die Idee, dass es vielleicht schön wäre, im Bibelkreis, wenn wir
einmal Themen besprechen wollen, über den Heiligen Geist zu
sprechen. Papst Benedikt nannte Ihn einmal den großen Unbekannten.
Wir könnten dann lesen über die sieben Gaben des Heiligen Geistes,
ich glaube Jesaja 11, die Charismen des Heiligen Geistes, ich glaube
erster Korintherbrief, und die Früchte des Heiligen Geistes, in
irgendeinem Paulusbrief gibt es einen Katalog. Vielleicht
interessiert das unsere Brüder und Schwestern. Ich schreib es dir
schon einmal, damit ich es nicht vergesse. P.S. Vom Philosophen
Heidegger lernte ich den Ausdruck "Weltnacht", das finde
ich sehr treffend, wir leben heute in einer Weltnacht. In einem Film
hörte ich den Ausdruck "Weltgewissen", ebenfalls sehr
schön, die Kirche muss das Weltgewissen sein. Damit herzliche Grüße
und frohes Schaffen!
*
Heute musste ich Tom enttäuschen, er
bat mich um etwas Geld und dass ich mit ihm in die Stadt fahre, einen
Comic kaufen. Hab doch keinen so lieb wie ihn. Betete dann zum
göttlichen Jesuskindchen. Las den antiken Philosophen Plotin von dem
Einsein mit Gott. Schrieb ein Gedicht über die Weltseele. Traf dann
meine Pfingstler zum Abendessen im Café. Erfreute mich an Steffi,
eine Epiphanie der Schönheit, jung und voll Esprit (Saint Esprit).
Sie ist wie Champagner. Morgen erfüll ich Toms Wunsch und komme
vielleicht auch noch zum Weltgebetstag der Frauen mit Essen von den
Bahamas. Dies berichtet, dass du nicht immer nur Klagen von mir
hörst. Die Frauen haben doch einen fast-göttlichen Zauber für
mich. Liest du schon mit M. die Chroniken von Narnia? Hast du ihm
schon den "Mann der tausend Wunder" gezeigt?
*
Kannst du den Mann der 1000 Wunder für
mich überspielen für Steffis Kinder? Ich bin doch der Apostel der
Kinder und der Film ist etwas zu teuer für mich. Ich hab nämlich
ein teures Buch bestellt, von einem radikalen Pietisten aus dem 17.
Jahrhundert: vom Geheimnis der göttlichen Sophia oder Weisheit nach
dem Hohelied Salomo. Wäre schön, wenn du mir mit dem
Evangeliums-Film helfen könntest. Sankt Marcelino segne dich!
*
Ich muss Ihnen ehrlich gestehen, ich
war enttäuscht, dass Sie einen Roman "vom Club der singenden
Metzger" lesen. Für wen schreib ich denn meine göttlichen
Hymnen, wenn alle nur Kriminalromane lesen? Aber Sie sind trotzdem
ein "Ebenbild der Liebenswürdigkeit Gottes". Erlauben Sie,
das ich Ihnen zum Weltfrauentag mein Gedicht über die Weltseele
schicke. Ich bin es gewohnt, dass auf meine Gedichte kein Echo kommt.
Mit herzlichem Gruß!
*
statt einer Blume schenk ich dir zum
Internationalen Frauentag einen Segen von Bruder Franziskus. Ich
hatte einmal vom Flaschenkorkenziehen eine Verstauchung im
Handgelenk, da hast du mir einen Verband angelegt. Das war sehr
trostreich in meiner damaligen Depression.
Alles Liebe,
*
Zum internationalen Frauentag möchte
ich dir gerne einen Gruß von Papst Franziskus schenken, der mir ganz
aus dem Herzen gesprochen ist: Papst Franziskus hat die Frauen aus
Anlass des Internationalen Frauentags an diesem Sonntag gewürdigt.
Frauen seien wichtig, nicht nur weil sie das Leben brächten, sondern
weil sie einen anderen Blick auf die Wirklichkeit ermöglichten. „Das
ist für uns eine Gelegenheit, um erneut die Bedeutung und die
Wichtigkeit der Präsenz von Frauen im Leben zu betonen. Eine Welt,
in der Frauen an den Rand gedrängt werden, ist steril, nicht nur
weil die Frauen das Leben bringen, sondern weil sie uns dazu
befähigen weiterzusehen – denn sie schauen weiter -, und sie
ermöglichen uns, die Welt mit anderen Augen zu sehen, die Dinge mit
einem Herz zu erspüren, das kreativer ist, geduldiger und
zärtlicher. Ein Gebet und einen besonderen Segen für die Frauen,
die hier auf dem Platz sind und alle Frauen!“ Übrigens, Mads kommt
ja, wie du weißt, von Matthias, der griechischen Form, es gibt den
heiligen Matthias, aber Matthäus ist die gleiche griechische Form
und ist die Übersetzung eines hebräischen Namens, Mattanja, das
heißt: Geschenk Jahwes. Matthias reimt sich auf Messias, so reimt
sich die Mutter des Matthias auf die Mutter des Messias, die ich
verehre.
*
Danke für dein sehr liebes Wort! Das
tat gut, denn ich fühle mich doch oft wie Nebukadnezar "ausgestoßen
aus der Menschheit". "Ja, große Freude und reichen Trost
habe ich deiner Liebe zu verdanken, weil die Herzen der Heiligen
durch dich, lieber Bruder, erquickt worden sind." (Paulus an
Philemon) "Liebe Kinder, ich rufe euch auf, euch für das
Paradies zu entscheiden." (Jungfrau Maria) Bevor wir dann im
Paradies von dem Wein von Kana zusammen trinken, muss ich erst mit
Jesus, Maria und meiner Oma eine Peking-Ente essen, da freu ich mich
schon seit zwanzig Jahren drauf.
*
Neues vom Frühling - der Melodie
Gottes, wie Hölderlin sagt. Gestern war ich an Karines Grab und
nachts zu Tode betrübt - bin aber mit einem Jubel im Herzen
aufgewacht, weil heute wieder der Tag der Pfingstmadonna war. Ich
hatte ja des Hauskreises Abendessen wie Champagner empfunden und SIE
sagte heute, sie hätte endlich einmal wieder sie selbst sein und
lachen können und wünschte sich öftere gemeinsame Abendessen. Ich
hab sogar etwas mit ihrem dreijährigen Sohn Auto gespielt. Dank dem
Mann der tausend Wunder! Ich habe heute auch angefangen, einen
Bibelkommentar zu Sprüche 1-9 zu schreiben und möchte auch gern
noch einen Kommentar zur Weisheit Salomos, Kapitel 1-10 schreiben.
Die Jungfrau Maria ist entzückend und segnet mich und dich!
*
Du bist doch die
Schornsteinfegerstochter aus Dornum? Dann denke ich eben an dich. Du
hattest etwas so sehr Madonnenhaftes, ich hatte mich durch dich in
die Madonna verliebt. Mit Ihr geh ich nun schon seit zwanzig Jahren.
Ich bin Rentner wegen meiner Schizophrenie und Depression und
schreibe, Lyrik, Versepik, Dramen, Philosophie und Theologie. Du
arbeitest mit Kindern? Das ist schön! Ich habe auch Kinder zweier
Freundinnen groß gezogen. Kinder sind ein Segen! Ich schicke dir
meine Nachdichtungen vom russischen Dichter Alexander Blok, die Verse
an die Schöne Dame. Die hab ich nämlich 1989 gelesen, als ich dich
kennen lernte. Vielleicht magst du mir einmal schreiben, wie du
lebst? Ich wünsche dir Gutes!
*
Falls Sie einmal zerschlagen sind und
Trost trinken wollen an der Quelle der göttlichen Liebe, können Sie
hier aus dem Fließenden Licht der Gottheit der gottseligen Mechthild
von Magdeburg himmlische Worte hören. Ich bezeuge aus eigener
Erfahrung, wie trostreich diese Minne Gottes ist.
*
Gute Besserung wünsch ich dir. Falls
du eine Erkältungskrankheit hast: Ein paar Spritzer Zitronensaft in
heißes Wasser, ein bißchen Zucker dazu, und dann trinken. Falls du
die unfreiwillige Muße auch genießen willst, empfehle ich dir dies
kurze Hörbuch, Mechthild von Magdeburg spricht mit dem Herrn. Der
dich liebt!
*
Danke, dass du mir schreibst! Ich
empfinde die Welt als frostig und lieblos. Da ist es mein einziger
Trost, dass Einer mich liebt: der Herr! Das hat der Papst heute so
schön gesagt, dass ich hoffe, du kannst auch die Liebe Jesu, des
Bräutigams deiner Seele, genießen. Denn womit der Herr mich
tröstet, damit soll ich andre trösten. Hier die Predigt: Gott ist
verliebt – verliebt in jeden von uns, wir sind sein Traum von
Liebe. Kein Theologe kann das erklären, wir können darüber nur vor
Freude weinen. Das sagte Papst Franziskus bei der Morgenmesse in
seiner Residenz Santa Marta an diesem Montag. „Ich erschaffe einen
neuen Himmel und eine neue Erde“, heißt es in der Lesung aus dem
Buch Jesaja über das Wirken Gottes. Die zweite Schöpfung Gottes sei
„noch erstaunlicher“ als die erste, erklärte Franziskus, denn
wenn „der Herr die von der Sünde zerstörte Welt neu erschafft“,
dann schaffe er sie „in Jesus Christus“. In diesem neuen
Schöpfungsakt zeige Gott seine unendliche Freude: „Ich will mich
freuen über mein Volk“, heißt es bei Jesaja. „Der Herr denkt an
das, was er tun wird, er selbst wird sich an seinem Volk erfreuen.
Als ob es ein Traum des Herrn wäre! Sein Traum von uns. Wie ein
Mädchen, das an den Verlobten denkt oder der Junge an die Verlobte:
„Wenn wir dann zusammen sind, wenn wir heiraten“… so ist der
Traum von Gott.“ Der Herr „träumt von mir, er denkt an mich! Ich
bin in seinen Gedanken, in seinem Herzen!“, fuhr der Papst fort.
Gott mache viele Pläne mit uns: „Wir werden Häuser bauen,
Weingärten anlegen, miteinander essen – alle diese Vorstellungen,
die nur ein Verliebter sich macht. Und hier zeigt sich der Herr als
in sein Volk verliebt.“ Mit Vernunft ausdeutbar sei das nicht. „Ich
denke, kein Theologe kann uns das erklären. Daran kann man bloß
denken, man kann es fühlen und man kann weinen. Vor Freude.“ Ich
hoffe, das gefällt dir, und du kannst es glauben, dass Gott in dich
verliebt ist.
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Heute, wenn du dies liest, ist um 10
Uhr Sonnenfinsternis. Die Universität Oldenburg überträgt das live
im Netz. Ich werde dann wohl noch schlafen. Eh ist ja meistens
Sonnenfinsternis in meiner Seele. Schreib mir mal. Ich leide, dass
mein Postfach immer leer ist. Ich bin einsam und traurig, aber dichte
lustige Trinklieder.
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Wozu sind wir auf der Erde? Um Gott zu
erkennen, Gott zu lieben, Gott zu dienen, und in der Ewigkeit mit
Gott vereinigt zu sein. Du liebst Gott und willst ihm dienen. Aber
wie und womit? Alle Getauften sind zur Heiligkeit berufen. Aber man
muss heilig werden an dem Platz, wohin Gott einen gestellt hat. Man
kann heilig werden durch die Erfüllung seiner Standespflichten.
Deine Standespflichten sind erst einmal drei: Ehemann sein, Vater
sein, Arbeiter sein. 1. Ehemann sein: In unserer Zeit greifen die
antichristlichen Kräfte die Heiligkeit der von Gott gestifteten Ehe
an. Da heißt es, als Ehemann Zeuge Christi zu sein. Paulus nennt die
Ehe (sie ist kein weltlich Ding, wie Luther meinte) ein Mysterium,
das abspiegeln soll die Ehe zwischen dem Bräutigam Christus und
seiner Braut, der Kirche. Du sollst als Ehemann für deine Frau der
Bräutigam Jesus sein, der sein Leben für sie hingibt. Das ist dein
erster Dienst an der Kirche Gottes. 2. Vater sein. Wir leben in einer
väterlosen Kultur. Die fehlenden oder abwesenden oder gereizten oder
überarbeiteten Väter vermitteln den Kindern keine Ikone der
Vaterschaft Gottes. Gott hat dir zwei Kinder anvertraut. Sie sollst
du nun evangelisieren, indem du die Vaterschaft Gottes für sie
wiederspiegelst. Ein Vater muss Zeit für seine Kinder haben, er muss
auch mit ihnen spielen, muss zärtlich sein. Eine Ikone der
Vaterschaft Gottes zu sein ist dein zweiter Dienst an Gott, zu dem du
berufen bist. Bevor du die Welt evangelisierst, musst du ersteinmal
deine Kinder evangelisieren. Mach es nicht wie der Kommunist, der
Frau und Kind sitzen ließ, um Weltrevolution zu spielen. 3. Arbeiter
sein. Jesus hat dreißig Jahre verborgen im Schoß seiner Familie
gelebt und hat auch gearbeitet und zwar als "Techniker". Er
hat so die Familie und die Arbeit geheiligt. Wenn du als Christ deine
Arbeit erstens zur Ehre Gottes, zweitens zur Versorgung der Familie
und drittens zum Wohl der Gesellschaft tust, ist das ein
Gottesdienst, den Gott von dir erwartet. Ein christlicher Arbeiter
"christianisiert" die Gesellschaft. - Das erwartet Gott von
dir. Und bevor du dann überlegst, ob du Gott noch mehr dienen
kannst, bedenke das Gleichnis von Martha und Maria und erkenne, dass
bei aller "vita activa" auch die "vita contemplativa"
nicht vernachlässigt werden darf, das heißt für dich, betendes
Lesen der Bibel und geistlicher Schriftsteller. Darum mein - sicher
inkompetenter - Ratschlag, die organisatorischen Verpflichtungen in
der Gemeinde niederzulegen und in Stunden, die nach Erfüllung der
Standespflichten und des Gebets noch übrig bleiben, dich entweder
der Wissenschaft oder der Predigttätigkeit zu widmen. Damit Gott
befohlien, lieber Bruder, ich erinnere den Herrn täglich an dich.
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