Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

DIE GOTTHEIT CHRISTI


von Josef Maria Mayer



1

Liebe Mutter in der Kirche,
Meine liebe Schwester Ilse,
Ob der Retter Jesus Christus
Ist auch wirklich göttlich, fragst du.

An dem Anfang unsrer Bibel
Heißt es: In dem Anfang schuf
Gott den Himmel und die Erde,
In dem Anfang: Bereshit!

Bereshit, so sagen Juden,
Ist das Urprinzip der Schöpfung,
Griechisch nennt man es en arche,
Dieses ist die Weisheit Gottes.

Gott der Schöpfer schuf im Anfang,
Gott schuf im Prinzip der Weisheit.
In dem Logos sind erschaffen
Alle Wesen, in dem Logos,

Durch den Logos, für den Logos.
Dieser Logos, diese Weisheit
Ist der Heiland Jesus Christus,
In ihm ist das All erschaffen.

Gott sprach zu sich selber: Wir
Wollen einen Menschen schaffen!
Wir – das ist der Vatergott
Und der Gottessohn und Geist.

Gott erschuf die Menschenseele
Als ein Ebenbild des Christus,
Darum jede Menschenseele
Ist auch von Natur aus christlich.


2

In dem Alten Testament
Sind die Kinder Israels
Voll Erwartung des Messias,
Eines gottgesandten Retters.

Moses der Prophet sprach einst:
Gott wird den Propheten senden
Aus der Mitte Israels,
Den Propheten sollt ihr hören.

Jesus ist nun der Prophet,
Der das göttliche Gesetz gibt
In der Predigt auf dem Berge,
Und er selbst ist das Gesetz.

David spricht: Der Herr mein Hirte,
Jahwe ist der Gute Hirte!
Jesus Christus spricht: Ich bin,
Ich bin euer Guter Hirte.

Daniel in der Vision
Sieht bei Gott den Menschensohn,
Der die Lebenden und Toten
Richtet und den Feind vernichtet.

Jesus selbst, der Gottessohn,
Nennt sich selber Menschensohn,
Eingesetzt vom alten Gott
Als der Richter aller Menschen.

David spricht von Gott dem Herrn:
Und ich hörte Gott den Herrn
Und er sprach zu meinem Herrn:
Setze dich zu meiner Rechten!

Jesus sagte zu den Juden:
Wenn nun der Messias ist
Davids Sohn, warum nennt David
Den Messias seinen Herrn?

Und so werdet ihr den Sohn
Sitzen sehn zur Rechten Gottes
Und auf Wolken wiederkommen
Zum Gericht und zur Erlösung.


3

Ganz besonders auch Jesaja
Sang das Lied vom Gottesknecht,
Er, der Schönste aller Menschen,
War verwundet, war entstellt.

Aber durch des Gottesknechtes
Wunden sind erlöst die Kranken,
Er trug alle unsre Sünden
An das bittre Holz des Kreuzes.

David schrieb im Leidenspsalme:
Gott, was hast du mich verlassen?
Christus schrie es an dem Kreuze:
Gott, was hast du mich verlassen?

Nämlich Christus, Gottes Sohn,
Mensch geworden ganz wie wir,
Aber er war ohne Sünde,
Ward für uns gemacht zur Sünde,

So der unbefleckte Gottemensch
Wurde ganz gemacht zur Sünde,
Gott der Vater wandte ab
Seine Augen von der Sünde.

Paulus sagt von Jesus Christus:
Er hielt fest nicht seine Gottheit
Wie ein Räuber hält den Raub fest,
Sondern er entleerte sich

Seiner Gottheit, ward ein Mensch
Wie die Menschen, ward ein Sklave,
War gehorsam bis zum Tod,
Ja bis zu dem Tod am Kreuze!

Wie Jesaja nennt den Christus
Einen Gottesknecht der Schmerzen,
So Maria nennt, die Jungfrau,
Sich in Demut Magd des Herrn.

Jesus ist der Gottesknecht,
Unsre Frau die Gottesmagd,
Paulus Sklave Jesu Christi
Zu der Ehre unsres Herrn.


4

Als der Engel Gabriel
Sprach zu Unsrer Lieben Frau,
Sprach er von Dreifaltigkeit,
Die er so geoffenbart:

Gnade hast du, Frau, gefunden
In den Augen Gott des Vaters,
Du wirst Gottes Sohn gebären
Durch die Kraft des Geistes Gottes.

Wenn wir Unsre Frau betrachten
Im Gespräche mit dem Engel,
Sehen wir den Vatergott
Senden seinen Gottesgeist,

Um im Schoße Unsrer Frau
Gottes Sohn den Leib zu schaffen,
Gottes Sohn von Ewigkeit
Wurde Mensch in unsrer Zeit.

Als dann Unsre Liebe Frau
Zu Elisabeth geeilt ist,
Sprach Elisabeth zur Jungfrau,
Die war schwanger mit dem Herrn:

O Maria! Wie nur kommt es,
Dass die Mutter meines Herrn
Zu mir kommt, der Sünderin,
Sei gesegnet, o Maria!

Also Sankt Elisabeth
Nannte Jesus, Sohn Mariens,
Ihren Herrn, der Herr ist aber
Name unsres Gottes Jahwe.

In dem Neuen Testament
Jesus wird der Herr genannt.
In dem Alten Testament
Jahwe wird der Herr genannt.

Wenn im Alten Testament
Steht der Gottesname Jahwe,
Heißt es in der Griechen Bibel,
In der Septuaginta Herr

Oder Kyrios, der Herr,
Dieser Kyrios ist Christus.
Christus ist der Herr, ist Gott,
Und sein Rettername Jesus

Heißt hebräich Jehoschua,
Das bedeutet: Jahwe rettet!
Jahwes Gottheit also ist
Eins mit Jesu Christi Gottheit.


5

Als die Jünger auf dem See
Fuhren in der Mitternacht,
Da ging Jesus auf dem See
Und die Jünger sahen ihn

Und sie hatten große Angst,
Dachten, es wär ein Gespenst.
Jesus sprach: Habt keine Angst,
Ich bins! - Das bedeutet Jahwe,

Denn der Name Jahwe heißt
Ich bin, der Ich bin! Lateinisch
Heißt es einfach: Sum! Und englisch
Heißts I am! Und Jesus sprach:

Ich, Ich bin – das Brot des Lebens!
Ich, Ich bin – der wahre Weinstock!
Ich, Ich bin – der Weg der Wahrheit!
Ich, Ich bin – die Auferstehung!

Da er dies den Juden sagte,
Hörten sie den Gottesnamen:
Ich, Ich bin – der Herr ist Jahwe!
Ich, Ich bin – der Herr ist Jesus!

Und als Jesus Christus sagte,
Dass er sei der Gottessohn
Und dass Gott sein Vater sei,
Lästerten die Pharisäer:

Wer denn glaubt er, wer er sei,
Nennt er Jahwe seinen Vater,
Macht sich selber so dem Herrn gleich
Und behauptet, er sei Gott!

Dafür ist gekreuzigt worden
Jesus von den Hohenpriestern,
Dass er sagte, er sei Gott!
Das war ihnen Blasphemie.


6

Und der heilige Johannes
Nannte Jesus Gottes Logos,
Gottes Wort, Vernunft und Sinn:
An dem Anfang war der Logos

Und der Logos war bei Gott
Und der Logos selbst war Gott!
Alles ist durch ihn geschaffen,
Und er ist das Licht der Welt.

Der Begriff des Logos war
Schon bekannt den alten Griechen,
So der dunkle Heraklit
Sprach als Philosoph vom Logos:

In dem Werden und Vergehen
Ist ein Ewigseiendes,
Dieses nenne ich den Logos,
Ist die göttliche Vernunft.

Steig hinab in deine Seele
Und du findest in dem Innern
Deiner Seele diesen Logos
Oder Gottes Weltvernunft.

Auch die Philosophenschule,
Die man Stoa nennt, das heißt
Säulenhalle, sprach vom Logos
Als der göttlichen Vernunft:

In dem Ganzen der Natur
Ist ein Logos, ist ein Sinn,
Der die Welt zusammenhält,
Der heißt Zeus auch oder Geist.

Nun der heilige Johannes
Sagt im Evangelium:
Diese göttliche Vernunft
Ist in Jesus Mensch geworden,

Diese göttliche Vernunft,
Dieses Wort und dieser Sinn,
War bei Gott und ist auch Gott,
Ist der Schöpfer alles Lebens.


7

Aber nun sprach Jesus einmal:
Gott der Vater ist doch größer
Als ich selbst, der Menschensohn.
Und es sagte Jesus einmal:

Von dem Ende dieser Welt
Kennen Engel nicht den Tag
Und das weiß auch nicht der Sohn,
Dieses weiß allein der Vater.

Die Muslime sagen, seht ihr?
Ist denn Gott nicht alles wissend?
Weiß denn Jesus Christus alles?
Kann er eine Gottheit sein?

Aber Jesus als der Sohn
Gottes, wie die Kirche sagt,
Gott von Gott und Licht von Licht,
Ist allwissend, ist allweise.

Aber da er Mensch geworden,
Die Gestalt des Sklaven annahm,
Ganz den Menschenkindern gleich,
Ist als Mensch er nicht allwissend.

Größer als der reine Mensch
Jeschua von Nazareth
Ist der Vater in der Allmacht,
Der Allwissende, Allweise.

Aber Jesus sagte auch:
Ich und Abba, wir sind eins!
Christus sprach in seiner Gottheit,
Dass die göttliche Natur

Seines Vaters ist die selbe
Wie die göttliche Natur
Des Messias oder Logos,
Eins sind Gott und Jesus Christus,

Und die Einigkeit des Vaters
Mit dem Sohne und des Sohnes
Mit dem Vater, dieses Einssein
Ist der Geist, der Gott und Herr ist.

Heilig Geist ist Gott und Herr,
Mit dem Vater und dem Sohne
Angebetet, Gott und Herr,
Heilig Geist, der Leben spendet.


8

Als der Herr war auferstanden,
Sah Maria Magdalena,
Sahen Petrus und Johannes
Ihren auferstandnen Herrn.

Jesus in dem lichten Geistleib
Trat durch die verschlossnen Türen,
Seine Jünger sahen ihn,
Aber Thomas war nicht da.

Und die Jünger sagten Thomas:
Unsern auferstandnen Herrn
Haben wir gesehen, Thomas.
Aber Thomas zweifelte.

Thomas sagte: Wenn ich nicht
Diese meine Finger lege
In die Wunden meines Herrn,
Glaub ich keine Auferstehung.

Und der Herr erschien dem Thomas,
Jesus sprach zum Zweifler Thomas:
Lege diese deine Finger
In die Wunden deines Herrn.

Da sank Thomas auf die Knie
Und anbetend sagte Thomas:
O mein Herr und o mein Gott!
Er bezeugte Christi Gottheit.


9

Paulus nannte Jesus Christus
Als den auferstandnen Herrn
Gottes Kraft und Gottes Weisheit
Und den Herrn der Herrlichkeit,

Bild des unsichtbaren Gottes,
Der vor aller Schöpfung war,
In ihm, durch ihn und auch für ihn
Ist das ganze All geschaffen.

Doch die Weisen dieser Welt,
Diese ach so klugen Männer,
Nicht erkannten Gottes Weisheit,
Die das ganze All umfängt.

Aber doch verkündet Paulus
Gottes Weisheit, Jesus Christus,
Gottes Hagia Sophia,
Aber nur den Eingeweihten.

Nicht die Weisen dieser Welt,
Weltlich denkend, sie erkennen
Gottes große Weisheit nicht
In dem Christus an dem Kreuz.

Die, die Christi Geist besitzen,
Geistesmenschen, sie erkennen
In dem Christus an dem Kreuz
Die geheime Weisheit Gottes.


10

Doch du fragst, o liebe Ilse:
Kann nicht Gott der Vater schaffen
Einen Geist, geschaffnes Wesen,
Das den Vater offenbart?

Also dachten Arianer
In der frühen Zeit der Kirche,
Viele waren Arianer,
Wenige nur Katholiken.

Für die Arianer war
Jesus ein geschaffnes Wesen,
Höher zwar als Menschenkinder,
Aber doch Geschöpf des Vaters.

Doch die Kirche des Konzils
Von Nizäa sagte deutlich:
Jesus Christ ist Gott von Gott,
Jesus Christ ist Licht vom Licht,

Eines Wesens mit dem Vater,
Gleicher göttlicher Natur,
Wahrer Gott und wahrer Mensch,
Jesus Christus ist der Gottmensch,

Christus ist von Gott gezeugt
In der Ewigkeit, gezeugt
Von dem Vater, nicht geschaffen,
Wie es sind die Engelsgeister.

Seine göttliche Natur
Und die menschliche Natur
Sind vereint in der Person
Jesu Christ des Nazareners.

Also sagte mir ein Pfingstler,
Pietistenprediger
Auch zugleich, es sei egal,
Ob nun Jesus Christus Gott sei

Oder ein geschaffner Engel
Höchster Ordnung, offenbarend
Gottes Vaterschaft, so sprach er.
Aber einst ein Priester sprach

Der Apostelkirche Roms:
Der glaubt wahrhaft erst katholisch,
Der bekennt von ganzem Herzen:
Amen, Jesus Christ ist Gott!


11

Denn wenn Gott die Liebe ist,
Wie es sagt Johannes doch,
Dann kann Gott nicht einsam sein.
Liebe braucht doch stets ein Du.

Wenn denn Gott die Liebe ist,
Liebte er sich selber dann?
Eigenliebe ist nicht Liebe!
Nein, der Vater liebt den Sohn

Vor der allerersten Schöpfung
In der Ewigkeit, gezeugt
Von dem Vater, nicht geschaffen,
So der Vater liebt den Sohn

Und es liebt der Sohn den Vater,
Und es gibt der Vater sich
Dem geliebten Sohne hin
Und es gibt der Sohn sich hin

Dem geliebten Vater, beider
Ganzhingabe, beider Liebe,
Das ist Heilig Geist, gleich göttlich,
Ist des Sohns und Vaters Liebe,

Diese drei Personen sind
Als Personen ganz verschieden,
Doch es ist der Eine Gott,
Ist ein Gott in drei Personen.

So der Mann liebt seine Frau
Und die Frau liebt ihren Mann
Und als Zeugnis ihrer Liebe
Wird gezeugt das Kind der beiden.

Aber Augustinus dachte
Über die Dreifaltigkeit,
Das Mysterium der Gottheit,
Dachte nach im Menschenkopf,

Und er ging am Meer spazieren
Und da saß ein kleiner Knabe,
Der mit einer Muschel schöpfte
Aus dem Meer in seinen Eimer.

Augustinus sagte: Kindchen,
Wie so dumm du bist, das Meer
Ist mit einer Muschel nicht
Auszuschöpfen! Sprach der Knabe:

Augustinus, du bist dumm,
Denkst du, dass dein Kopf begreift
Das Mysterium der Gottheit,
Einen Gott in drei Personen?


12

Das Konzil von Ephesos
Hörte den Nestorius
Sagen, Jesus sei ein Mensch
Und Maria Jesu Mutter,

Die Gebärerin des Christus,
Mutter eines reinen Menschen.
Doch die Kirchenväter sagten:
Unsre Liebe Frau Maria

Ist die Gottgebärerin,
Sie ist wahrhaft Gottes Mutter,
Denn sie hat nicht nur geboren
Einen bloßen Erdenmenschen,

Jesu Christ Leib und Blut,
Sie hat die Person geboren,
Die Person von Jesus Christus,
Wahren Gott und wahren Menschen.

Sie ist nicht nur Gottesmutter,
Denn dann könnte man ja denken,
Dass der Christus Gott geworden
Erst sei in der Auferstehung

Oder etwa bei der Taufe,
Als der Geist auf ihn herabkam
Und der Vater sprach vom Himmel:
Du bist mein geliebter Sohn!

Sie ist nicht nur Gottesmutter,
Sondern Gottgebärerin,
Griechisch heißt das Theotokos,
So bekennen wir den Glauben,

Dass Maria, Theotokos,
Die Person geboren Jesu,
Der vom Augenblick der Zeugung
Ist der wahre Gott und Mensch.

Liebe Ilse, wenn du also
Dich bekennen willst zu Christus
Als dem Gotte deines Lebens,

Nenn Maria Gottesmutter.