Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

DAS SONNTAGS-EVANGELIUM IN SONETTEN


von Josef Maria Mayer


Der Titel dieser Gedichte-Sammlung ist eine Anspielung auf Rudolf Alexander Schröders Werk „Das Sonntagsevangelium in Reimen.“ Die Wahl der Themen, die Titel der einzelnen Sonette habe ich übernommen von dem „Geistlichen Jahr“ der Annette von Droste-Hülshoff. Die Form der Gedichte, Sonette mit dem Versmaß des Alexandriners, ist übernommen von den „Sonn- und Feiertags-Sonetten“ des Andreas Gryphius.



NEUJAHR

Der Gottesmutter Lob! Sei ihrer Mutterschaft
Geweiht das neue Jahr und alle Welt hienieden
Und aller Menschen Zeit, sie bring der Erde Frieden,
Sie schenke Freude uns und neue Lebenskraft!

Verborgen drunten tief der Grünkraft Lebenssaft,
Noch ist die weiße Welt, ist uns der Schnee beschieden.
In unsern Seelen doch geheime Kräfte sieden,
Im weißen Winterkleid die nackte Leidenschaft.

O Gott, empfohlen sei das neue Jahr auf Erden
Der liebsten Vaterhuld, wir wollen weise werden
Und treue Knechte sein und Kinder fromm und lieb.

Du alter Gott, dir sei gewidmet all das Neue,
Dass du schon lange kennst, und was die Seelen freue
Und Hoffnung immerdar aus deiner Gnade gib.


HEILIGE DREI KÖNIGE

In Windeln liegt das Kind, die Magier ihm nahn,
Das ganze Morgenland kommt, Jesus anzubeten.
Dem Sterne folgten sie, es sagen Exegeten,
Dass Jupiter in dem Saturnus zog die Bahn.

Die Magier nicht mehr gefolgt dem alten Wahn
Der Astrologen sind, sie wurden zu Propheten,
Ja, vor dem schönen Kind zu heiligen Poeten
Und als die Mutter sie in ihrer Schönheit sahn.

O Herr, der Götzendienst der Sternen-Horoskope
Ist lieber vielen Fraun als eine Perikope
Des Evangeliums, das doch die Wahrheit ist.

Maria, Hoffnungsstern, die Frauen du bekehre,
Du Himmelskönigin, du aller Frauen Ehre,
Und jeden Knaben führ zum Knaben Jesus Christ.


DER ZWÖLFJÄHRIGE JESUSKNABE IM TEMPEL

O Jesus, nicht mehr Kind, ein kleiner Jüngling schon,
Im Tempel saßest du und sprachest mit den Weisen.
Und alles wolltest du erfahren von den Greisen,
Ob zeigen können sie von Gott dir die Vision.

Der eine Weise sprach vom kommenden Äon,
Wenn Weisheit steigt herab von höchsten Sphärenkreisen,
Um Juda und der Welt den wahren Weg zu weisen,
Dann der Messias kommt, der eingeborne Sohn.

Maria suchte dich, die makellose Lilie,
Mit Josef suchte dich im Kreise der Familie,
Drei Tage suchte sie mit Schmerzen und mit Not.

Drei Tage warst du fort, o Zeit der Mutterschmerzen,
Drei Tage warst du fern, ein Schwert stak ihr im Herzen,
O Sohn des Vaters, Gott, drei Tage warst du tot.


DER SÜSZE NAME JESU

In Ohnmacht ich versank, flog in die Jenseitswelt,
Da sah im Raume ich erlöster Seelen Scharen,
Die alle schön vereint dem Licht entgegen fahren,
Die Seele nackt und bloß, frei von des Leibes Zelt.

Ich bangte in dem Raum. Mein Engel war der Held,
Der mich begleitet hat, beschützt in Todsgefahren,
Im weißen Schleierkleid, mit langen goldnen Haaren,
Der Flügel hielt ein Schwert, das senkrecht aufgestellt.

Da sprach der Engel still: Halt fest dich an dem Namen
Messias Jesus! Als wir zu dem Lichte kamen,
Sah ich des Herrn Gesicht, da Jesus hing am Kreuz.

Ich sagte Jesus nur und Jesus immer wieder
Und dreimal Jesus nur und bin gesunken nieder
Und fast von eigner Hand ins Schwert gestürzt – mich reut's.


VOM HAUPTMANN UND SEINEM KRANKEN KNABEN

Sprich nur ein Gotteswort, so wird dein Knecht gesund,
Der Hauptmann bat den Herrn für seinen treuen Knaben.
Wir, die wir Jünglinge und kleine Knaben haben,
Wir bitten um ein Wort aus Jesu Christi Mund.

Sprich nur ein Gotteswort, so wird mein Herz gesund,
So in der Messe wir am Tag gebetet haben,
Es möge Manna uns in unserm Geist erlaben,
Das Manna und das Wort den innern Seelengrund.

O Gott, wie liebe ich dein Urwort, Wort der Worte,
Das aufgeschlossen hat des Himmels Perlenpforte
Und uns die Weisheit hat in Fülle offenbart.

Und wär gewesen nicht dein Wort in meinen Schmerzen,
Gegangen wäre ich zugrunde mit dem Herzen
Voll Einsamkeit! Dein Wort jedoch war Gegenwart.


VON DEN ARBEITERN IM WEINBERG

Das weiße Feld ist reif, zur Ernte reif das Korn,
Doch Schnitter wenig sind, die reife Ähren ernten.
Wir, die wir Gottes Wort von Gottes Ernte lernten,
Um Schnitter baten wir in Gnade, nicht im Zorn.

Der Weinberg fruchtbar ist, voll ist der Fülle Horn,
Die Winzer fehlen uns, die von dem Berg entfernten,
Der Weinberg reif liegt da mit Trauben, mit besternten,
Wer tritt die Kelter nun, blutroten Weines Born?

Herr, als die Mutter starb, verwaist die Zwillingskinder,
Da baten im Gebet die frommen Überwinder,
Dass du uns Gärtner schickst, zu hüten diese zwei.

Der du Gebet erhörst, du schicktest Pflegeeltern.
Die Kelter tratest du, um guten Wein zu keltern,
Wie du's vorherbedacht, o guter Gott, es sei.


MARIÄ LICHTMESS

Lang war ich nicht mehr in der Kirche mit dem Leib,
Nur geistig feierte ich, mystisch nur die Messe.
Da ging ich einmal hin, dass ich das Manna esse,
Dass ich im Herrn, der Herr in mir in Liebe bleib.

Der Priester sprach vom Licht, das ausstrahlt Gottes Weib,
Mariä Lichtmess wars und dies ich nicht vergesse,
Maria sprach zu mir, ich lauschte mit Interesse,
Dass ich nicht einsam bleib. Hier ich die Botschaft schreib:

Such fromme Christen dir, zu lesen in der Bibel!
Des Christen Einsamkeit, mein Liebling, ist vom Übel,
Das Evangelium gemeinsam wird erkannt!

So kam ich auf Geheiß der großen Gottesmutter
Zu Evangelischen der Kirche Martin Luther.
Ich bin Marien Knecht, ich bin kein Protestant.


VOM AUSGESTREUTEN SAMEN DES SÄEMANNS

Ein Same ist das Wort, wird reichlich ausgesät,
Die Frage ist, wie gut, wie fruchtbar ist die Erde,
Dass aus dem Samen, aus dem Wort die Ernte werde,
Der Acker ist die Welt, der Engel Gottes mäht.

Doch wenn der Ackergrund voll spitzer Dornen steht,
Wenn plagt das Menschenherz der Sorgen Weltbeschwerde,
Das trügerische Geld betört der Toren Herde,
Das Gotteswort im Nichts vergeht, im Wind verweht.

Ein Same ist das Wort, die Seele ist der Anger,
Die Seele fruchtbar wird, vom Gottesworte schwanger,
Befruchtet wird der Geist von Gottes Samen, ja,

Gott gießt den Samen ein dem Schoß der offnen Seele,
Die Seele öffnet sich dem Samen ohne Fehle,
Die Seele ist die Braut, Gott ist Panspermia.


DER BLINDE AM WEGESRAND

O Herr, du Davids Sohn, erbarm dich über mich!
So schreit der blinde Mann. O Seele, so auch handel,
Lass wie der blinde Mann dein Eigen, deinen Mantel,
Nur nackt und bloß gelangt zu Gott dem Herrn das Ich.

O neuer Salomo, o Herr, erbarme dich,
Barmherzig schau mich an und nicht vorüber wandel,
Den Sehsinn heile mir, der großen Augen Mandel.
Der Herr erhörte ihn, der graue Star entwich.

O Jesus, öffne du die Augen meiner Seele,
Dass Gottes Schönheit ich erkenn, die ohne Fehle,
In aller Schönheit sich der Schöpfung offenbart.

Einst selig will ich sein und Gottes Schönheit schauen,
Die hier ich schon geahnt im Liebreiz junger Frauen,
Die, wenn sie jung und schlank, ich durstig angestarrt.


ASCHERMITTWOCH

Am Aschermittwoch ward begraben in dem Grab
Die treue Freundin mein, ich preise ihre Treue,
An der Erinnerung der Jugend ich mich freue,
Die ich mit ihr zutiefst im Bett genossen hab.

Der in der Jugend ich ihr meine Liebe gab,
Der Konkubine gab die Lust, ich nicht bereue,
Die Liebeswonne in Gedanken oft erneue,
Da war sie voller Kelch, da war ich fester Stab.

Nun aber sie verwest im Grabe, Staub zu Staube,
Sie fiel dem Vetter Tod, dem letzten Feind, zum Raube,
Ich kann auf Erden nie mehr die Geliebte sehn.

Wir sind nur Erdenstaub, die Asche wird zur Asche,
Vergeblich, sie zu sehn, ich nach Gespinsten hasche,
Einst aber wird ihr Leib, der schöne, auferstehn.


VERSUCHUNG CHRISTI

Der Satan sprach zum Herrn: Mach aus den Steinen Brot
Und gib das Brot der Welt den Armen auf der Erde.
Der Proletarier und Bauern arme Herde
Ist voller Hunger und verdirbt in Hungersnot.

Sei revolutionär! Bring den Palästen Tod,
Den armen Hütten nur der Weltenfriede werde,
Die Revolution der Armen Weltbeschwerde
Beende durch den Kampf, sei deine Fahne rot!

Der Herr jedoch, der Sohn von David und von Nathan,
Zum Menschenmörder sprach: Entweiche, böser Satan,
Der Mensch lebt nicht vom Brot der Erde nur allein,

Der Mensch lebt von dem Wort aus Gottes rotem Munde,
Den Liebeshunger stillts im tiefsten Seelengrunde,
Dann in die Armen geht der Retter selber ein.


VON DER KANAANÄISCHEN FRAU

Die Frau sprach zu dem Herrn: O mach mein Kindlein frisch,
Ein Dämon plagt mein Kind mit mancher Herzenswunde.
Da sprach der Herr: Das Brot vom Tisch ist nicht für Hunde,
Den Kindern Israels bereitet ist der Tisch.

Da sprach die Frau zum Herrn: Und doch fällt Brot und Fisch
Vom Tisch der Herren und ernährt auch noch die Hunde.
Das Kindlein ward befreit vom Geist zur selben Stunde,
Der Dämon war verstummt, vorbei war sein Gezisch.

O Herr, du willst nicht nur, das wir um Gaben bitten,
Um Heilung flehten wir, wenn wir ein Weh gelitten,
Ersehnen sollen wir vielmehr dein heißes Herz.

Wenn du uns vorenthältst die heiß ersehnten Gaben,
Bist du noch da, dass wir an dir selbst uns erlaben,
Oft bist du näher uns als in dem Glück im Schmerz.


JESUS TREIBT EINEN DÄMON AUS

Den Finger Gottes streckt der Herr auf einen Sohn,
Den wild ein Dämon plagt, der macht den Knaben Streiten,
Die Brüder dieses Sohns an ihrem Bruder leiden,
Der Dämon schreit voll Hass, voll Zanken und voll Hohn.

Der Herr sieht im Gesicht, in wissender Vision
Des Dämons Angesicht, der muss den Meister meiden,
Er bellt als Straßenhund, aus seinem Munde gleiten
Die Kröten schleimig schwarz, ein Knecht in Satans Fron.

Der Herr den Finger streckt, der Finger ists des Geistes,
Er treibt den Dämon aus. Du böser Dämon weißt es,
Du musst hinab, du Schwein, musst in den Höllenpfuhl.

Nun frei der Knabe ist, nun lacht er und nun spielt er,
Nun für die Brüder die Geschwisterliebe fühlt er,
Denn Jesus hat gesiegt, besiegt den Beelzebul.


SANKT JOSEF

Als Unsrer Frauen Mann, Marien Bräutigam,
Er ehrt den Genius der Frau, ehrt alle Frauen,
Die Liebe Gottes er kann in den Frauen schauen,
Doch liebt er Unsre Frau Maria monogam.

Er liebt das kleine Kind, das unschuldsvolle Lamm,
Schaut in die Augen ihm, die klaren himmelblauen,
Spazieren geht er mit dem Kind auf Gottes Auen,
Und einmal im Gesicht er schaut den Kreuzesstamm.

O lieber Josef, hilf, mach mich zum Pflegevater,
Den Kindern dien ich gern in diesem Welttheater,
Ein jedes Kindlein ist ein kleines Jesuskind.

Hilf, dass Madonna ich verehr als meine Gattin,
Der Frauen Genius, die meines Herzens Göttin,
Hilf, dass die Liebe ich im Paradiese find!


DAS GOTTESVOLK WILL JESUS STEINIGEN

Johannes von dem Kreuz, von Brüdern eingesperrt,
Er litt in dem Verließ an lauen Karmeliten.
So folgt er Jesus nach, mit tiefem Seelenfrieden,
Der den Gekreuzigten als Ideal verehrt.

Es wird auch heute noch dem Herrn der Weg versperrt
Zu seinen Kleinen und Bescheidenen hienieden
Durch stolze Christen, die ein schlechtes Vorbild bieten,
Die Kirche ihrem Herrn den Eintritt fast verwehrt.

Sie kreuzigen den Herrn wie böse Satansbiester,
Wenn kleine Kinder quält der pädaophile Priester,
Er quält nicht nur ein Kind, den Jesusknaben auch.

Wo sind zu finden denn des Heilands schlimmste Feinde?
In der katholischen und heiligen Gemeinde!
In Christi Kirche drang herein des Teufels Rauch!


MARIÄ VERKÜNDIGUNG

Maria öffnete des Herzens feines Ohr,
Den Engel hörte sie, den Himmlischen, den süßen,
Sie hörte wundervoll den Geist die Jungfrau grüßen,
Der gerne kam herab von seinem Engelschor.

Der Engel grüßte sie, hielt in der Hand ein Rohr,
Da kam herab das Wort, wie sanfte Lichter fließen,
Die Frau das Wort empfing im himmlischen Genießen,
Die Weisheit sich die Frau zum Heiligtum erkor.

O Christenseele du, dem Gottesworte lausche,
Am Offenbarungswort glückselig dich berausche
Und werde für das Wort ein Tempel oder Zelt.

Wenn Christus du empfängst, dann trag ihn in dem Herzen,
Ernähr ihn mit Gebet, gebär ihn unter Schmerzen,
Als Gottesmutter du den Gott bring in die Welt.


EINZUG IN JERUSALEM

O Tochter Zion, sei nur fröhlich, sei doch froh,
Dein Heiland kommt zu dir auf eines Esels Füllen.
O Kirche, freue dich, der Retter wird dich stillen,
Sei offen nur dein Herz, der Christus liebt dich so.

Wenn da die Rede ist vom Esel irgendwo,
Will ich der Esel sein nach Jesu Christi Willen,
Will meines Gottes Plan als treuer Knecht erfüllen,
Denn Bruder Esel heißt mein Leib und frisst viel Stroh.

Und wenn der Retter kommt, dann schreien laut die Kinder:
Es kommt der Menschensohn, des Bösen Überwinder,
Die Palmen schwenken wir dem Menschensohn allein.

Und wenn die Kinder selbst verstummen, nicht mehr brüllen
Ihr Hosianna, wird nach Gottes weisem Willen
Sein Halleluja schrein am Wegesrand der Stein.



VON VERDORRTEN FEIGENBAUM

Wenn Jesus Hunger hat, sucht er den Feigenbaum
Und an dem Feigenbaum die reifen süßen Feigen.
Da sah er einen Baum, ich kann das nur bezeugen,
Der keine Frucht gebracht, der brachte Blüten kaum.

Der Herr hat ihn verflucht, ich sah es wie im Traum,
Da ist der Baum verdorrt, ich kann davon nicht schweigen,
Voll Scham und Reue muss der Baum die Krone neigen,
Da alles, was er gab, war nichts als Dunst und Schaum.

Als meine Oma lag in ihrem frommen Sterben,
Stand ich in ihrem Raum, um ihre Gunst zu erben,
Und war doch ohne Frucht der Buße vor dem Herrn.

O Seele, die du dienst der eitlen Göttin Muße,
Bring reiche Früchte nun, die Früchte bring der Buße,
Dem Büßer gibt der Herr die Gnade liebend gern.


DU SOLLST DEN NÄCHSTEN LIEBEN WIE DICH SELBST

Den Nächsten liebe du und liebe du auch dich,
Der Nächste ist für dich der Arme und der Kleine,
Lass du die Kinderlein, die Armen nicht alleine,
Gib dich ganz ihnen hin und denk nicht nur ans Ich.

Der Arme fragt allein den Christen: Liebst du mich?
Sprichst nicht nur ein Gebet in christlicher Gemeine,
Du betest und du suchst dann weiter nur das Deine?
Mit guten Werken nur von deiner Liebe sprich.

Und hasse dich nicht selbst, denn Jesus Christus liebt dich!
Wer ist dein ärgster Feind und wer zumeist betrübt dich,
Wie du dich selber kränkst? Gott schuf dich aber schön.

Sei gut zu dir, sei gut zu allen andern Leuten,
Die Nächstenliebe soll dir diese Kunst bedeuten,
Im Menschenangesicht des Herrn Gesicht zu sehn.


DIE AUFERSTEHUNG DES FLEISCHES

Als Paulus in Athen zu Philosophen kam,
Da sprach er von dem Fleisch und seinem Auferstehen.
Nicht nur die Seele ist so ewig anzusehen,
Dass sie unsterblich schuf der Gott als Bräutigam.

Als unsre Seele einst den eignen Leib annahm,
Da musste sie nicht in den Sarg und Kerker gehen.
Und wenn der Körper stirbt, der Geist wird selig wehen
Zum Thron des Schöpfers und wird schaun das wunde Lamm.

Am Ende dieser Zeit dann aber wieder werden
Die Körper auferstehn aus Mutter schwarzer Erden
Und Leib und Seele sind in Gottes Ewigkeit.

Geliebte, dacht ich einst von einem lieben Weibe,
Im Paradiese wird die Seele in dem Leibe
Ganz jung und strahlend schön sein in Unsterblichkeit.


DIE FUSSWASCHUNG

In einem Sommer war ich leider schizophren,
Mit Halluzination der kränklichen Psychose
Sah in Visionen ich die schöne makellose
Schutzengelin, die rein und strahlend wunderschön.

Von Mahanajim sie gekommen, ließ sich sehn,
Ich las gerad im Buch, im Pentateuch des Mose,
Ich liebte Mirjam sehr, die reine weiße Rose,
Da kam die Engelin vor meinem Geist zu stehn

Und sagte: Lass dir nun die Füße von mir waschen!
Ich sprach: Das wär als nach dem Luftgespinst zu haschen,
Nicht nur die Füße, nein, mir wasch den ganzen Leib.

Die Himmelsschwester wusch allein mir meine Füße,
Gen Himmel schwand sie dann, sprach noch die letzten Grüße:
Vom Unsrer Lieben Frau Sonette weise schreib.


KARFREITAG

Und Abraham ging hin, zu opfern seinen Sohn,
Und Sarah musste ihn, den Lieblingssohn entwöhnen.
Und so ging Abraham mit seinem Wunderschönen,
Zu schlachten seinen Sohn vor Gottes weißem Thron.

Das war für Abraham wie Gottes Spott und Hohn,
Doch musste er den Zorn des Ewigen versöhnen,
Da hörte man den Sohn vor seinem Vater stöhnen,
Der Vater weinte laut: Gibt Gott mir seinen Lohn?

So muss der Vatergott den Gottesliebling schlachten!
So muss der Liebling gehn durch tödliches Umnachten!
Dem Vater bricht das Herz, dem Liebling bricht das Herz!

Die Liebe ist sehr alt, ist älter als die Eiszeit,
Die Liebe ist sehr alt, doch lehrt mich meine Weisheit,
Die Liebe ist sehr alt, doch älter ist der Schmerz!


KARSAMSTAG

Wie Zarathustra sagt: Der liebe Gott ist tot!
Und alle haben ihn, die Freunde all, verlassen!
Auf Erden triumphiert des Feindes böses Hassen,
Gott liegt in seinem Blut, die Welt ist blutig rot.

Noch nie war in der Welt seit Anfang solche Not,
Nun Gott gestorben ist, die Teufel lachend prassen,
Zu spucken auf den Gott hat keiner unterlassen,
Wie starb in Einsamkeit der arme Zebaoth!

Nur Eine ist ihm treu, die schöne Jungfrau-Mutter,
Wie Honigseim ist sie, wie Sahne und wie Butter,
Wer Einmal sie gesehn, der sah das Paradies.

Die Mutter murmelt leis: O Gott, ich kann es sehen,
Du wirst am dritten Tag vom Tode auferstehen!
Allein die Mutter dich im Tode nicht verließ.


OSTERSONNTAG

Am Ostersonntag früh im ersten Morgenrot
Die Frau Jerusalem vernahm die Osterglocken.
Ich werde dich, spricht Gott, verführen und verlocken,
Dann liebst du als Gemahl Jehova Zebaoth.

Vorüber war die Nacht, die tiefe Todesnot,
Nun Jesus steht im Licht mit langen braunen Locken,
Der Jungfrau will das Herz, der Puls, der Atem stocken,
So schön ist Jesus! Und sein Körper ist wie Brot.

Maria grüßte er: O Frau der Offenbarung,
Du Miterlöserin in Kreuzesmystik Paarung,
Du Genius der Frau, der Menschheit Mutter sei!

Als Mutter liebe du die Indios und Inder,
Zur Menschheit rede so: Ihr vielgeliebten Kinder!
Sei Himmelskönigin im Paradieses-Mai!


DIE EMMAUSJÜNGER

Wir haben wohl gehört, was Magdalena sprach,
Wir haben auch gehört, was unsre Frauen sagten,
Sie, die jüngst unterm Kreuz von Gott verlassen klagten,
Als starb ihr Herr und Gott! Sie weinten bitter, ach,

Doch fanden sie auch Trost nach all dem Ungemach.
Sie machen uns verrückt! Wir gehn als die Verzagten,
Doch Morgenröten uns mit neuem Lichte tagten,
Und doch sind wir verrückt und nicht im Geiste wach.

Das Alte Testament weißt du den dummen Leuten
Schön auszulegen und auch weise auszudeuten,
Es muss der Gottessohn erleiden Weh und Schmerz.

Wenn du das Lied erklärst vom armen Gottesknechte,
Dann sehn wir selber uns, die Deutung ist die rechte,
Wir leiden auch so sehr, und heiß brennt uns das Herz.


JESUS GEHT DURCH VERSCHLOSSENE TÜREN

Und Jesus trat durch die verschlossnen Türen ein
Mit auferstandnem Leib, die Jünger zu begleiten,
Der frei war von dem Raum, der frei war von den Zeiten,
Der heimgekehrt zu Gott, dem absoluten Sein.

Und doch der Geistleib war nicht Traum nur oder Schein,
Da Petrus ihm sogleich das Essen sollt bereiten,
Gebratnen Fisch vom Meer in Galiläas Weiten
Und Honigseim dazu, das schmeckte Jesus fein.

Und ganz besonders grüßt er Thomas, den man nannte
Den Zwillingsbruder auch, der in dem Geist Verwandte
Vernahm den Gruß des Herrn: O Didymus, Schalom!

Und Thomas rührte an des Herrn und Gottes Wunden,
Der in der Armen Leid den Christus hat gefunden,
So ging nach Asien des Herrn Apostel Tom.


VOM GUTEN HIRTEN

Der gute Hirte führt die Schafe auf die Au,
Die Schafe kennen ihn, sie kennen seine Stimme,
Er schützt sie vor dem Wolf, wenn hungrig naht der Schlimme.
O kleines Schaf, getrost dem Hirten du vertrau.

Ein Mietling kümmert sich nicht um die Lämmer, schau,
Er flieht, wenn hungrig naht der Wolf in seinem Grimme,
Ob auch die Herde in dem eignen Blute schwimme,
Der Hirte aber nimmt es mit dem Werk genau.

Der gute Hirte hat auf Mutter schwarze Erde
In Tochter Israel die vielgeliebte Herde,
Er liebt, die sind verstreut, er liebt sie überall.

Doch andre Herden auch das Herz des guten Hirten
Muss an dem Ruheplatz mit reinem Quell bewirten.
Es soll Ein Hirte sein, Ein Hirte und Ein Stall.



ÜBER EIN KLEINES WERDET IHR MICH SEHEN

Mein Leben lasse ich, von selber geb ichs hin,
Mich mordet nicht der Feind mit seiner Hasser Orden,
Zwar kommt der böse Feind von Mitternacht und Norden,
Doch Leben ist mir Gott und Sterben mir Gewinn.

Nun fragt ihr mich in dem vom Trug betörten Sinn:
O Jesus Christus, willst du selber dich ermorden?
Willst in das Nichts zurück, von eigner Hand entworden?
Nun, sterben muss ich, dass ich Auferstehung bin.

Nur eine kleine Zeit, dann werdet ihr mich sehen,
Die Zeit müsst leiden ihr, das ist die Zeit der Wehen,
In dieser Zeit die Welt wird lachen lärmend laut.

Wenn ihr mich wiederseht, wird euer Herz sich freuen,
Vor meiner Wiederkunft braucht ihr euch nicht zu scheuen.
Und mit mir kommt die Frau, des Lammes schöne Braut.


ICH GEHE ZU DEM, DER MICH GESANDT HAT

Vor aller Welt der Sohn war in des Vaters Schoß,
In Ewigkeit der Herr war seines Logos Zeugen,
Der Liebling ist das Wort, der Vater ist das Schweigen,
Der Sohn das Hätschelkind des Ewigvaters groß.

Und Jesus kehrte heim nach seinem Erdenlos,
Vor seinem Vatergott sich kindlich zu verneigen
Und die erlöste Schar der Menschheit ihm zu zeigen,
Erlöster Seelen Schar, von aller Sünde bloß.

Und ich, der Dichter, komm aus Gottes Mutterschoß,
Die Seele Gott gebar, die Seele nackt und bloß,
So kam ich in den Leib mit meiner Seele Blöße.

Schlussendlich in dem Tod zu der Barmherzigkeit
Der Gottheit kehr ich heim, zur schönen Ewigkeit,
Empfangen mich am Ziel der Gottheit Mutterschöße.


SOLCHES HAB ICH EUCH GESAGT, DASS IHR DARAN DENKT, WENN DIE STUNDE KOMMT

Die liebe Biblia ist Gottes weises Wort,
Wer sie genau studiert, wird werden fromm und weise.
Das Wort aus Gottes Mund ist wahrhaft eine Speise,
Das achte Sakrament, voll Gnade fort und fort.

Nimm Gottes Botschaft auf in deines Herzens Hort,
Dann wirst du in der Not die Stimme hören leise,
Dass Gottes Weisheit dich des Weges unterweise,
Und so gelangst du an des Glaubens Heimatort.

Johannes von dem Kreuz vertraut war mit der Bibel
Und als er im Verließ erduldete das Übel,
Da war ihm Gottes Wort sein Sakrament und Brot.

Auswendig kannte er die Schrift und so zitierte
Er Gottes Weisheit stets, die ihn des Weges führte
Zur mystischen Union, vollendet in dem Tod.


HIMMELFAHRT

Nicht als Rakete fuhr der liebe Herr hinan,
Als ihn umhüllte sanft die schöne goldne Wolke.
Da ward er unsichtbar vor seinem Gottesvolke,
Da wurde zur Idee, der war ein Erdenmann.

Er neue Daseinsform in Gottes Geist gewann,
Er fuhr ins Paradies, wo Honigseim und Molke
In Strömen fließen süß in Garten Edens Kolke,
Allgegenwärtig nun er brach der Sinne Bann.

Die Menschen sahen einst den Herrn an seinem Kreuze,
Wo ist er aber nun? Nicht über Beteigeuze,
Im Fixternhimmel nicht, nicht irgendwo im All,

Nicht auf der Venus und nicht über dem Orion.
Im Empyreum er ist mit der Tochter Zion,
Im Empyreum er, und das ist überall.


IHR SOLLT IN MEINEM NAMEN BETEN

Die Toren hörte ich, die evangelikal
Und pietistisch sind und viel in Worten kramen,
Und wenn sie beten nur „in Jesu süßem Namen“,
Wird ihnen jedes Ding zuteil im Jammertal.

Dann beten sie um Geld, um eine gute Wahl
Bei den Geliebten, bei den werten Ehedamen,
Um lohnenden Beruf, um guten Mannessamen,
Und alles kriegen sie, ja, Gnaden ohne Zahl.

In Jesu Namen ein Gebet, in Christi Namen
Gebet ist nicht Magie. Gott ist das Ja und Amen,
Du leb in seinem Sinn und bitt, was ihm gefällt.

Du bete um das Heil der anvertrauten Seelen,
Um Frieden das Gebet soll deinem Geist nie fehlen,
Du bete um das Reich des Herrn in dieser Welt.


PFINGSTEN

O Ruach, komm herab, du liebevoller Geist!
Ich bete an die Macht der schönen Gottesliebe!
O Ruach ha kadosch, im tiefsten Seelentriebe
Dein klangvoll stiller Hauch mir gute Wege weist.

Wenn einst die Gotteskraft entzwei den Himmel reißt
Und kraftvoll strömt herab, erleuchtet unsre Trübe,
Kommt überraschend wie um Mitternacht die Diebe,
Verwandelt sich die Welt, wenn Ruach Seelen speist.

Das neue Pfingsten kommt! Es kommt noch vor dem Jüngsten
Gericht die Friedenszeit, der schönen Liebe Pfingsten,
Der Menschheitsfrühling kommt, die Zivilisation

Der Schönen Liebe kommt, es kommt der große Frieden,
Die Doppelherrschaft kommt zur Menschheit noch hienieden,
Da Gottes Mutter herrscht zusammen mit dem Sohn!


ALSO HAT GOTT DIE WELT GELIEBT

Gott liebte so die Welt, dass er den Liebling gab,
Er gab den eignen Sohn dahin am Lebensbaume.
Groß war der Sünde Macht im ganzen Weltenraume,
Doch Jesus nahm sie weg mit sich ins Gottesgrab.

Nun geht er uns voran, der Hirte mit dem Stab,
Dass als Gerechte frei wir sind vom Sündenschaume.
Frau Sünde packt uns nicht mehr mit dem Seidensaume,
Als freies Gotteskind ich Gottes Freiheit hab.

Rechtfertigung nennt das der Doktor Martin Luther,
Doch anders lehrte mich die weise Gottesmutter,
Das Kreuz soll tragen ich, das werde mein Verdienst.

Maria spricht: Du sollst mit meinem lieben Sohne
Mitleiden, dass dein Leid verdient dir einst die Krone.
Das Leiden heiligt dich, wenn du dem Kreuze dienst.


DER MISSIONSBEFEHL

O meine Jünger, auf, geht hin in alle Welt,
Zu Indianern geht und zu den schönen Indern,
Geht zu den Armen und geht zu den kleinen Kindern,
Vom König und vom Gral den Jünglingen erzählt.

Seid Lehrer klug und sanft, von Weisheit auserwählt,
Die Menschenkinder macht zu starken Überwindern,
Lasst von Satanen euch am Liebesdienst nicht hindern,
Da Gottes Vaterhand euch fest in Händen hält.

Geht, zeigt den Menschen Gott mit euren Wundenmalen,
Geht, Gottes Liebe vor den Kleinen auszustrahlen,
Und kommt am Abend dann zum Gotteslob zurück.

Ich schick euch zu Frau Welt, die Kleinen sind die Größten,
Frau Welt soll euer Wort von Gottes Liebe trösten,
Und schenkt den Trauernden der süßen Liebe Glück.


MEIN FLEISCH IST WAHRHAFT EINE SPEISE

Die Weisheit kam herab im Weltenmorgenrot,
Geboren von der Frau, der Schönsten aller Frauen,
Um sich der Menschheit in Verlobung anzutrauen,
Die Weisheit wurde Fleisch, die Weisheit wurde Brot.

Die Weisheit, die ihr Fleisch dem Mund des Menschen bot,
Lässt in dem Sakrament vom Gläubigen sich schauen,
Sie offenbart sich dem, der wagt ihr zu vertrauen,
Ist bei ihm in der Nacht und in der Todesnot.

Der Priester hebt den Kelch und kündet von dem Blute,
Das Leben ist im Blut, das Sein vom Höchsten Gute,
Das Leben schenkt es uns, des Paradieses Lust!

Ich seh dich, Hostia, du bist mir der Messias,
Und denke doch bei dir ans süße Herz Marias
Und an die Muttermilch aus Unsrer Frauen Brust!


ICH HABE EINE FRAU GENOMMEN UND KANN DIR DARUM NICHT FOLGEN

Einst sprach zu mir im Geist Herrn Jesu Christi Wort,
Dass ich mich scheiden soll von meiner Konkubine
Und dass ich leb für Gott und Jesus Christus diene
Und leb im Himmelreich schon an dem Erdenort.

Hab keinen Anteil an der Frauen Kindermord
Und liebe Jesus und mit diamantner Miene
Verlasse Babylon und ihre Narrenbühne
Und habe Gott allein in deines Herzens Hort.

Ich soll dem Herrn fortan nachfolgen so jungfräulich
Wie Josef, keusch und rein, und nicht mehr so abscheulich
Frau Sünde dienen in der Unzucht Konkubinat.

Ich solle glauben, bis ich Gottes Schönheit sehe,
In mystischer Union der frommen Gottes-Ehe
Dem Bräutigam vertraun im frommen Zölibat.


VOM REICHEN MANN UND ARMEN LAZARUS

Es war ein reicher Mann, der liebte sehr das Geld,
Tourismus liebte er und Festmahl alle Stunden,
Er war sehr gut im Sport, hat Freunde viel gefunden,
War überall beliebt, erfolgreich in der Welt.

Es war ein armer Sohn, Frau Armut zugesellt,
An Eiterbeulen reich und wehen Herzenswunden,
Sein müder kranker Leib geleckt ward von den Hunden,
Der das ersehnte Grab schon frühe sich bestellt.

Der Tod kam, dass dem Mann, dem reichen Prasser quölle
Der Eingeweide Kot ins Flammenmeer der Hölle,
Wo Zähneknirschen ist und Weheschreie groß.

Da kam der Tod, dem Sohn die Gnade mocht vergelten
Die tiefe Nacht, das Kreuz. In schönsten Jenseitswelten
Liegt er gebettet sanft in Sankt Marien Schoß.


IM HIMMEL IST FREUDE ÜBER EINEN REUIGEN SÜNDER

Wenn eine Frau verlor ein Geldstück in dem Haus,
Dann sucht sie in dem Haus, sie sucht in allen Ecken,
In jedem Winkel sucht die Frau, in den Verstecken,
Mit einem Besen fegt sie alle Winkel aus.

Wenn sie das Geldstück fand, dann feiert sie in Saus
Und Braus mit Freundinnen, die taten sonst sie necken,
An Feigenwurzeln nun sie saugen und sie lecken,
Der Wein fließt über und das Fleisch ist fett zum Schmaus.

Sankt Pauls Bekehrungstag die heiligste Verehrung,
Das war der Gnadentag, von oben die Bekehrung
Zu meinem Geiste kam, nun Gott mich nicht mehr lässt

Aus seiner Hand, dass ich, den Heiland zu verehren,
Mich jeden Morgen neu zu Jesus muss bekehren.
Die Engel freuen sich und feiern froh ein Fest.


VOM SPLITTER IM AUGE DES BRUDERS

Du willst ein Lehrer sein und lehren Gottes Wort
Und schaust die Lettern an und predigst Lukas' Lehre
Und gibst doch Unsrer Frau Maria nicht die Ehre?
Dein Pietismus ist ein Lug und Gottesmord.

Was weißt von Jesus du und von der Wahrheit Hort,
Der Unsre Frauen du nicht liebst? Vermehre
Die Ehre Unsrer Frau, den Ruhm ihr nicht verwehre,
Dann komm und predige vom Wort am Erdenort.

Die Katholiken willst du zu dem Wort bekehren,
Dass Jesus sie allein und nicht Maria ehren,
So weise willst du sein und bist doch taub und blind.

Wer Unsre Frau nicht ehrt, der wird in seinem Geiste
Begreifen nicht das Wort im Fleisch und wird das Meiste
Verstehen nicht vom Herrn, der Unsrer Frauen Kind.


FISCHFANG PETRI

So fuhr nun Petrus mit dem Boote auf den See
Genezareth, er fuhr mit seinem Fischerkutter,
Zum Fischfang fuhr er aus, die Menschen brauchen Futter,
Er fuhr die ganze Nacht, doch fing er nichts. O Weh!

In tiefer Mitternacht ich auf dem Kutter steh
Und seh nach Fischen aus, die schmecken gut mit Butter,
So zubereitet hat sie weiland meine Mutter,
Und nun in dunkler Nacht der Wind kreuzt Luv und Lee.

Am Morgen resigniert der Prahler und der Rufer,
Mit Nichts in seiner Hand, sieht stehen an dem Ufer
Den Christus, den verhieß das göttliche Gesetz.

O Petrus, nochmal fahr zum Fischfang auf das Wasser!
Und Petrus wurde nass und wurde immer nasser,
Zum Reißen übervoll beladen war sein Netz.


WENN IHR NICHT GERECHTER SEID ALS DIE SCHRIFTGELEHRTEN

Die Schriftgelehrten sind so voll von Gottes Schrift,
Auswendig können sie das ganze Meer an Lettern,
Zu ihnen spricht der Herr Jehova in den Wettern
Und immer sie der Blitz des Wortes Gottes trifft.

Der Pharisäer stets der Torheit Meer umschifft
Und Weisheit ward zuteil den kleinen Erdengöttern,
Mit jedem Jota sie den bösen Feind zerschmettern
Und geben Satanas des Gotteswortes Gift.

Doch wenn die Armen flehn mit ihren wilden Kindern
Und flehen an die Huld von frommen Überwindern,
Dann wenden sie sich weg, sie lieben nicht die Welt.

Mit Glauben nicht allein verdient ihr Paradiese,
Euch fehlt das gute Werk, verdienen müsst ihr diese
Jungfrauen gnadenreich in Gottes Himmelszelt.


JESUS SPEIST VIERTAUSEND

Er wollte endlich mal allein und einsam sein
Und in der Einsamkeit zu seinem Vater beten,
Doch folgte ihm das Volk, es hört ihn gerne reden,
Nun in der Wüste sie erlitten Hungerspein.

Fünf Brote nahm der Herr, zwei Fische schlank und klein,
Dann mit der Vollmacht des mitgöttlichen Propheten
Vermehrte er das Brot, und Speise gabs für jeden,
Es gab auch Fisch dazu und nicht nur Brot allein.

Und jeden neuen Tag gibt Christus mir die Speise
Der Kommunion im Geist, die Weisheit macht mich weise,
Die Liebe mir entflammt mein väterliches Herz.

Dazu das Wort ernährt, das redet in dem Fleische,
Die Liebe mich ernährt, so liebe ich die keusche
Madonna immer mehr, in Freude und im Schmerz.


VON DEN FALSCHEN PROPHETEN

Sie sagen: Ich bin selbst ein Stück vom großen Gott
Und Jesus ist in mir das Wahre Selbst der Seele,
Ich habe keine Schuld, ich habe keine Fehle,
Ich bin der Odem im oft wechselnden Schamott.

Ein inkarnierter Gott bin ich, trotz Hohn und Spott,
Ich bin Jerusalem, ein Himmel der Juwele,
Ein Engel bin ich und mich zu den Göttern zähle,
Die Katholiken sind nur prüde und bigott.

Scheinevangelium, Scheinjesus sie verkünden,
Scheinleben leben sie in ganz realen Sünden,
Zum Kosmos beten sie in irrem Taumelflug.

Und könnte es nur sein, so täuschten sie den Christen,
Doch der durchschaut das Spiel von Lügen und von Listen.
Die Wahrheit hassen sie und kleben fest am Trug.


VOM UNGERECHTEN HAUSHALTER

Lass allen alles nach und sprich du frei von Schuld,
Die dich gekränkt, die dich beleidigt und bestohlen,
Schau alle offen an mit Freundschaft unverhohlen
Und jedem teile zu die Gnade und die Huld.

Wie willst du feiern denn sonst der Versöhnung Kult,
Wenn selbst du auf ihr Haupt häufst zornig heiße Kohlen?
Man hört dich nicht? Den Staub streif ab von deinen Sohlen
Und danke deinem Gott und trage in Geduld.

Was man dir angetan, das machte dich zum reifen
Erfahrnen Christen, macht zum Adler dich, zum Greifen,
Durch Leiden wirst du fromm und in der Gnade groß.

Dein Vater ließ dir nach die aufgehäuften Schulden,
Drum sollst du in der Welt der Schuldner dich gedulden
Und den, der dich beraubt, sprich von den Schulden los.


JESUS WEINT ÜBER JERUSALEM

Und Jesus weinte, als er sah Jerusalem,
Er sprach: Jerusalem, weißt du, warum ich flenne?
Die Küken sammeln will die Glucke, will die Henne,
Doch wollt ihr mich nicht, ich bin euch nicht angenehm.

Geboren bin ich in Judäa, Bethlehem,
Und schnellen Schrittes ich zum Lebensbaume renne,
Mit Seeleneifer ich, mit Durst nach Liebe brenne,
Ihr aber lieber lebt in dieser Welt bequem.

Maria weinte auch, ich sah den Blick der Keuschen,
Sie weinte Tränen rot und sagte zu den Deutschen:
Ach, Deutschlands hohe Zeit ist lange schon vorbei.

Erneuerung wird nicht vom Klerus kommen, Laien
Hab ich dazu erwählt, die Königin des Maien,
Und für Germania kommt neuer Minne Mai.


PHARISÄER UND ZÖLLNER IM TEMPEL

Der Pharisäer spricht: Ich faste oft bei Brot
Und Wasser, das Gebet am Abend und am Morgen
Sprech ich im Gotteshaus, ich bin in Gott geborgen,
Ich sehe schon im Geist des Himmels Morgenrot.

Ich halte das Gesetz, ich halte das Gebot,
Mit guten Werken ich vertreib der Armen Sorgen,
Ich schenke gerne Geld, man kann bei mir viel borgen,
Ich tröste jeden Schmerz, ich heile jede Not.

Den Armen geb ich Brot und Honigseim den Kindern,
Ich danke Gott dem Herrn, dass ich nicht gleich den Sündern
Den Herrn beleidige. Mein Herz ist weich und warm.

Die Gottvergessenen beleidigen den Schöpfer,
Ich bin wie weicher Ton, gebildet von dem Töpfer.
Ich bin ein Heiliger. - Der Zöllner schreit: Erbarm!


VON DEN STUMMEN UND TAUBEN

Ich ward vom Geist gefirmt in der Ecclesia,
Als eben ich gezählt die fünfunddreißig Jahre,
Des Lebens Hälfte dies, da hörte ich das wahre
Gebenedeite Wort des Heilands: Heffata!

Da tat das Ohr mir auf der Amen ist und Ja,
Da tat mir auf den Mund der Herr, die offenbare
Allweisheit Gottes, und das Öl floss in die Haare,
Ich tanzte mit dem Geist, der hauchte: Ich bin da!

Von diesem Zeitpunkt an bin ich ein Dichter Gottes
Und singe ihm mein Lied trotz allen Menschenspottes,
Denn Gott hat mich gesalbt, ich singe als ein Christ.

Ich habe mich geweiht Marias Herz und Busen,
Madonna mir erwählt zur Muse meiner Musen,
Die Hymne mir und Psalm, die meine Ode ist.


BARMHERZIGER SAMARITER

In meinem tiefsten Wahn der finstern Depression
Sie ließen mich im Stich, die Freundinnen und Freunde,
Und die Familie tat, so tuen sonst die Feinde,
Von Gott verlassen ich am Kreuz ein Gottessohn

Erfuhr der Ärzte Spott, der Mediziner Hohn,
Da kam zu mir ein Mann aus einer Pfingstgemeinde,
Er nahm mich bei sich auf, der Jesus Christus meinte
Zu dienen, liebend in der Nächstenliebe Fron.

Die Juden liebten nicht das Volk der Samariter,
Die halbe Juden nur und halbe Amoriter,
Den Samariter doch der Jude Jesus pries.

Die Pfingstler sind getrennt von Gottes Kirche, aber
Der Herr, der in der Hand hält sieben Kandelaber,
Den Bruder Pfingstler preist, der tat mir damals dies.


ZEHN AUSSÄTZIGE WURDEN HEIL UND NUR EINER DANKTE

Gott, Danke für den Schlaf, Gott, Danke für die Nacht,
Gott, Danke für das Mahl und Danke für die Träume,
Dank für die Tauben in dem Grün der Eichenbäume,
Und Dank für die Musik und für der Bilder Pracht,

Für jedes Kindlein Dank, das jammert und das lacht,
Für junge Mädchen Dank und feine Seidensäume,
Dank für die Sonne und die vielen Weltenräume,
Dank für den Edelstein aus deiner Weisheit Schacht,

Dank für die Weisheit, die mich lehrten Philosophen,
Und für die Liebe Dank, die lehrten mich die Zofen,
Und für Maria Dank und unsre Ehe Dank,

Dank für die Liebe Frau und ihre Mutterküsse,
Dank für die Minne und die heimlichen Genüsse,
Für Gottes Mädchen Dank, das jung und licht und schlank.


GOTT ODER MAMMON

Es war einmal ein Mann, der liebte sehr das Geld,
Der Silber hat und Gold von Herzen angebetet,
Der von dem Geld als Glück und Freude hat geredet
Und der genossen stets den Luxus dieser Welt.

Ich schaute diesen Mann, dem nur das Geld gefällt,
Bis ihr, o Seraphim, ihn von der Erde mähtet.
Ihr, Wille und Vernunft des Götzendieners, wehtet
Ins göttliche Gericht hoch überm Sternenzelt.

Die Götzendiener in der Hölle werden enden
Und ihre Erben auch, die dann sein Geld verschwenden,
Wenn sie nicht Buße tun und lassen ab vom Spott!

Die Götzendiener heut nicht ehren mehr den Ammon
Ägyptens oder Ra, sie glauben an den Mammon,
Ihr Götze ist das Geld, doch richten wird sie Gott!


DER WITWE SOHN ZU NAIN

Als Mutters Mutter starb, die eine Witwe war,
Verlor ich den Verstand und irrte um im Wahne,
Sie war die Liebste mir, die meine fromme Ahne,
Die mystisch mich im Bad der Taufe neugebar,

Die Liebe Gottes sie mir zeigte offenbar,
Dass Gottes Liebe ist mir mütterlich, ich ahne,
Allein ich mir den Weg zu Gottes Liebe bahne,
Die meine Mutter seit Großmutters Todesjahr.

Großmutter starb und ich aß Asche nur als Futter
Und Weinen war mein Wein, und Gottes große Mutter
Nahm an mich als ihr Kind, als ihren Lieblingssohn.

Gott nahm die Oma mir und gab mir Gottes Mutter,
Die ist mein Paradies von Honigseim und Butter.
Großmutter sitzt bei Gott auf ihrem Himmelsthron.


DER WASSERSÜCHTIGE

Ich hab die Wassersucht an meinem kranken Fleisch,
Ich kann nicht stehen mehr und kaum kann ich noch sitzen,
In meinem Herzen zuckts als wie von schnellen Blitzen,
Die Lungen rasseln laut mit knarrendem Gekreisch.

Ich huste immer laut mit donnerndem Geräusch,
Aus Eiterbeulen fließt der Eiter in den Ritzen
Und wenn ich mich beweg, dann muss ich immer schwitzen,
Doch Wasser ist es nicht, was ich zum Trinken heisch,

Unheilbar bin ich krank und wurde drum zum Zecher
Und trinke maßlos Wein, den großen Kummerbrecher
Gieß in den Becher ich allnächtlich, Reben rot

Sind einzig noch ein Trost für meinen großen Kummer
Und nur betrunken find ich in der Nacht den Schlummer
Und heilen kann mich nur der große Heiland Tod.


LIEBE GOTT UND DEN NÄCHSTEN WIE DICH SELBST

So sprach die schöne Frau: Ich muss nicht lieben Gott
Und meinen Nächsten auch von ganzem Herzen lieben,
So hat es das New Age ins Stammbuch mir geschrieben,
Die Liebe Gottes und des Nächsten ist ein Spott,

Wenn ich mich selbst nicht lieb, dann ist es nur bigott,
Ja, liebe selber dich und alle deine sieben
Dämoninnen in dir, die noch nicht ausgetrieben,
Wenn du dich selbst nicht liebst, dann machst du bald bankrott.

Den Schatten deines Selbst ins Leben integriere,
Den Teufel nimm du auf in dich und seine Tiere,
Sei nicht nur immer lieb, sei wild und frei und bös!

Wenn du im Inneren auch annimmst deinen Teufel,
Dann erst bist du verliebt in dich und, ohne Zweifel,
Vom Tode du dich selbst aus eigner Kraft erlös.


DER GICHTBRÜCHIGE

Gelähmt war ich am Leib durch meine große Schuld,
Da legt ich ab in Lourdes die große Lebensbeichte,
Da ward die Seele frei und heiter ward das leichte
Gemüt und ich empfing Liebfrauen Minnehuld.

Gott hatte dreißig Jahr mit meiner Schuld Geduld,
Da meine Frömmigkeit war eine laue, seichte
Weltfrömmigkeit, die nicht bis an den Himmel reichte,
Da ich verehrt hab die Natur im Heidenkult.

Zwei Wege zeig ich dir: Der großen Göttin Pfade,
Erlösung gibt es nicht und Rettung nicht und Gnade,
Nicht Ewigkeit und Heil, nur ungehemmte Lust.

Der andre Weg ist Gott. Auf Jesu Christi Wegen
Verzeiht der Herr die Schuld und mit der Gnade Segen
Wirst ruhen du am Ziel an Gottes Herz und Brust.


VOM HOCHZEITLICHEN KLEID

Die Namenschristen in der Kirche kalt und fremd
Erscheinen voller Stolz in ihren reichen Pelzen,
Dem Priester das gefällt und seine Sinne schmelzen,
Das ist ein Hochzeitskleid, so ruft er ungehemmt.

Die Spießer schmücken sich mit weißgewaschnem Hemd,
Die Seelen aber sich im eignen Kote wälzen,
Sie bauen auf den Sand und bauen nicht auf Felsen,
Sie sind doch von der Welt Verliebtheit überschwemmt.

Doch vor der Kirche liegt der Bettler in den Lumpen,
Er riecht nach schlechtem Wein, da oft er hebt den Humpen,
Um milde Gaben er anfleht die Christenheit.

Der reiche Katholik will aber gar nichts hören,
Es soll der Bettler ihm den Gottesdienst nicht stören.
Mir aber schien: Der Herr wars in des Bettlers Kleid.


DER SOHN DES KÖNIGLICHEN BEAMTEN

Mein Meister und mein Herr, ich bitt für meinen Sohn,
Ist keiner doch als er mir auf der Erde lieber,
Er aber ist sehr krank, er leidet an dem Fieber,
Erlös ihn bitte von der Todeskrankheit Fron.

Vertrauen will ich dir und ohne Spott und Hohn
Nenn ich den Heiland dich, ach geh in Huld vorüber
Und rühr den Knaben an, ist doch so rein und lieb er,
Du bist der Töpfer ja, er ist dein Krug aus Ton.

Herr, schaue ich das Kind in heißem Fieber glühen,
Zu lindern seinen Schmerz will ich mich sehr bemühen,
Doch in den Augen sah ich solch ein dunkles Licht,

Die Fieberaugen mich mit seltsam wehem Reize
Anschauten groß und heiß, da sah ich an dem Kreuze
Den Christus, schaute dich in meines Sohns Gesicht.


VOM KÖNIG, DER DEM KNECHT DIE SCHULDEN ERLIESS

Erlassen hab ich dir die ungeheure Schuld,
Die Schuld erließ ich dir, die vielen Millionen,
Du konntest selber nicht bezahlen und belohnen,
Daran erkenne du die väterliche Huld.

Was weigerst du dich noch im frommen Tempelkult
Als Vater deinen Herrn zu preisen in Äonen?
Dass überm Sternenzelt ein Vatergott muss wohnen,
Sagt doch der Dichter dir. Doch hat der Herr Geduld.

Sei selbst nun Vater auch und sei die Schuld erloschen,
Die schuldet dir dein Kind, die Pfennige, die Groschen,
Erlass ihm seine Schuld, großmütig sei und reich

An lieber Vaterhuld, wie dir getan der Vater,
So tu du selber auch im eitlen Welttheater,
Dann bist dem Vater du in Vaterliebe gleich.


DIE SELIGPREISUNGEN

Ein scharfer Winter wars, der Frost war schreckensreich,
Die Freundin sterbend lag im Sterbebett, im warmen,
Sie lächelte zuletzt mit himmlisch süßen Charmen,
Die Lippen kusslich und der volle Busen weich.

Im Tempel ich vernahm die Botschaft gnadenreich:
Dass unerschöpflich ist das göttliche Erbarmen
Und dass schon selig sind die in dem Geiste Armen
Und dass für sie bereit das liebe Himmelreich.

Die Tränen hab ich mit der Bibel weggefächelt
Und sprach zur Freundin, die so liebevoll gelächelt:
Geliebte, selig spricht dich schon mein Herr und Gott.

Glückselig ich, mein Schatz? Dann schloss sie ihre Augen,
Es lächelte der Mund, als wollt er liebend saugen.
Ich spreche selig sie, der Welt zu Hohn und Spott.


DIE IN DEN GRÄBERN HÖREN DIE STIMME GOTTES

O Gott, wenn du mich weckst von meines Todes Nacht,
Lass eins mich werden mit dem göttlichen Erbarmen.
Ich bin ein Häuflein Salz und möchte in den Armen
Des Liebesozeans mich lösen in die Pracht.

Ein Tropfen Wasser ich und möchte fließen sacht
In Gottes Kelch voll Wein, und frei von allen Harmen
Will in dem Sommer ich im Paradies erwarmen
Und beten an im Licht der Schönen Liebe Macht!

Ich will im Paradies der himmlischen Regina
Die Schönheit schauen an und will im schönsten China
Chinese sein vor Gott und vor dem wahren Tao.

Ich möchte schauen an die höchste Augenweide
Und möchte ewig sehn in transparenter Seide
Im lichten Jadeleib der Offenbarung Frau.


GEBT DEM KAISER, WAS DES KAISERS IST

Es ist kein Kaiser mehr, kein Gottesgnadentum,
Es herrscht das Volk, es herrscht die Mehrheit, Demokraten,
Und gottlos ist das Volk, und gottlos sind die Staaten,
Europa liebt nicht mehr das Evangelium.

Freimaurer herrschen wohl? Das Dunkelmännertum
Regiert den neuen Staat, es sät die Unkrautsaaten
Der Neumarxismus, und die bürgerlichen Paten
Den Atheismus sän und das Neuheidentum.

Mein Kaiser ist der Herr, der kleine Jesusknabe,
Sein Thronstuhl steht in Prag, und ich sein Bildnis habe
In meinem Zimmer, ach, ich wollt, er wär mein Sohn!

Er ist der höchste Zar der menschlichen Geschichte,
Ein Gott, ein kleines Kind, und ich als Höfling dichte
Von meinem Kaiser und von seiner Mutter Thron.


TALITHA KUM

Was weinst du, Mutter? Schau, dein Kindlein ist nicht tot,
Der Tochter Seele ist unsterblich in der Stille,
Sie ruht im Himmel jetzt. Es war des Schöpfers Wille,
Dass ihr geliebter Leib gebrochen ward wie Brot

Und dass die Seele floh. Der Körper ist im Tod,
Die Seele ist bei Gott und in des Lebens Fülle,
Und in dem Grab verwest allein des Körpers Hülle,
Die Seele feiert jetzt, das Fleisch verwest zu Kot.

O Mutter, fühlst du nicht der Tochter Seele schweben
Des Nachts um deinen Geist? Bezeugt das nicht ihr Leben?
Dein Schutzgeist ist sie nun, dein Engel, der dich liebt.

Du wirst sie wieder sehn bei Gott im höchsten Himmel
Mit all den Deinen im glückseligen Gewimmel!
Sei voller Hoffnung doch und sei nicht so betrübt.


DAS GRÄUELBILD DER VERWÜSTUNG

Die Kirche ist entweiht, wo einst stand der Altar,
An seiner Stelle steht ein Tisch zum Billard-Spielen.
Man hält nichts mehr von Gott und von den Glaubenszielen,
Frau Welt und ihren Spaß packt frech man an dem Haar.

Wo einst die Hostie ward geopfert wunderbar,
Da tanzen viele nun und tanzen mit den vielen.
Man liebt den Spaß der Welt, mit lustigen Gefühlen
Gibt man sich hin der Welt, dem Diesseits ganz und gar.

Die Schädelstätte einst von Kaiserin Helene
Ward wunderschön geschmückt mit einer Kirche. Jene
Der Kaiser Julian zuvor, der abgefallen war,

Mit einem Heiligtum verzierte für die Mythe
Der Liebeskönigin, der Göttin Aphrodite,
Die auf der Muschel steht, nackt bis aufs blonde Haar!


SENFKORN UND SAUERTEIG

Das Himmelreich ist klein, es ist die kleine Schar,
Ein eingeschworner Bund, im Untergrund die Truppe
Der Revolution der Liebe, kleine Gruppe,
Speerspitze, Jesus treu, dem Herrn, mit Haut und Haar.

Ach, abgefallen ist die Menschheit, das ist klar,
Salz sind nur wenige, des Rest ist laue Suppe.
Die Welt verehrt das Geld, verehrt die hübsche Puppe
Des Sexidols, die Macht. Die Heiligen sind rar.

Das priesterliche Volk versammelt sich zum Opfer
Und betet für die Welt und trägt die Kreuze tapfer,
Und mancher trägt den Zorn des Herrn auf diese Welt.

Sei Revolutionär der Umwälzung der Liebe!
Denn in der Mitternacht kommt Christus gleich dem Diebe,
Dann find er dich bereit an deinem Kreuz, du Held!


JESUS ZIEHT IN JERUSALEM EIN

Als Jesus Christus ritt durch Tochter Zions Tor,
Da Halleluja schrien die Kinder, Hosianna,
Du bist die Süßigkeit, des Lebens süßes Manna,
Du König Davids Sohn, die Kinder schrien im Chor.

Dem König gaben sie als Hirtenstab ein Rohr,
Maria priesen sie und ihre Mutter Anna,
Und Magdalena auch, Johanna und Susanna,
Der Kinder Ruf der Herr vernahm mit offnem Ohr.

Ihr Frommen, habt ihr nicht gehört von dem Psalmisten,
Dem Dichter David, der gedichtet für die Christen:
Aus Kindermund der Herr bereitet sich sein Lob?

Ihr Großen aber wehrt den Kinderlein den Glauben?
Zu Priestern aber, die der Kinder Seelen rauben,
Spricht Jesus nicht mehr sanft, zu ihnen spricht er grob!


DIE ZEICHEN DER ZEIT

Der Dritte Weltkrieg droht, den Satanas mit Macht
Treibt in der Welt voran mit atomaren Bomben,
Die Menschheit werden soll geopfert, Hekatomben
Geopfert in der Welt an Satans finstre Nacht.

Drei Tage Finsternis verdunkeln alle Pracht
Des Geldes und der Lust, allein in Katakomben
Die Christen halten aus der Wirbelstürme Tromben
Und warten auf den Herrn, der über Satan lacht.

Dann kommen Frühlinge und wunderschöne Sommer,
Da pflückst du Feigen süß in Deutschlands Norden, Frommer,
Da einfach wird die Welt, bescheiden, friedlich, fromm.

Doch nicht der Antichrist der Menschheit bringt den Frieden,
Nein, Unsre Liebe Frau erbaut ihr Reich hienieden.
Der Geist ruft mit der Braut: Komm bald, Herr Jesus, komm!


JOHANNES DER TÄUFER IM GEFÄNGNIS

Johannes im Verließ, die Seele voller Weh,
Er fragte: Jesus, bist du wirklich der Messias?
Kommt Rettung wirklich ganz allein vom Sohn Marias?
Johannes in der Nacht, die sein Gethsemane,

Johannes in der Nacht, wie ich im Geiste seh,
Der Seele Nacht erlitt, der Sohn von Zacharias
Erfuhr im eignen Herz die Kreuzigung Sophias.
Johannes, unterm Kreuz steh unverzweifelt, steh!

Ob Zweifel dich geplagt, an Jesu Liebe Zweifel,
Ob dich das Fleisch versucht, die Welt versucht, der Teufel,
Es muss sein, in der Nacht erleide deinen Gott!

Geh männlich durch die Nacht, die dunkle Nacht der Seele,
Nimm an die Kreuzigung nach deines Herrn Befehle,
Denn einzig durch das Kreuz der Teufel macht bankrott!


ZEUGNIS DES TÄUFERS ÜBER SICH SELBST

Ich bin nur der Prophet, der kündet an des Herrn
Uns nahe Wiederkunft, die Stimme in der Wüste,
Ich künde Gottes Reich, die Wonne an der Küste
Des Liebesozeans, da herrscht der Morgenstern.

Ich lebe von der Welt und ihren Kindern fern,
Als ob ich in dem Geist der Weisheit Rätsel wüsste
Und schweigsam vor der Welt im Geist sie hegen müsste,
Der ich doch immer noch, der Weisheit Schüler, lern.

Die Spötter sagen mir: Du predigst den Kamelen,
Sprichst zu den Säuglingen und frommen Kinderseelen,
Wir aber hören nicht, was der Prophet uns sagt.

Ich sage aber euch und werde immer leiser:
Der Kinder Unschuld ist doch als die Klugen weiser.
Der Kinder König kommt, der Kinder Himmel tagt!


DIE GEBURT DES GÖTTLICHEN KINDES

Als in der Krippe lag das Kindlein in dem Stroh,
Auch Unsre Liebe Frau und Josef in der Krippe
Beim Kindlein lagen froh, und Josefs trunkne Lippe
War nicht berauscht vom Wein, war durch die Liebe froh.

Denn Josef liebte doch das kleine Kindlein so,
Als sei der König es der ganzen heilgen Sippe.
O Kindlein, auf den Knien des Pflegevaters wippe,
Der Pflegevater singt: In dulcis jubilo!

Herodes aber kam von Mitternacht und Norden,
Der sich dem Feind geweiht, das Kindlein zu ermorden.
Die abgetriebne Schar der Kinder schreit zu Gott!

Maria, lege du den blauen Sternenmantel
Um alle Kinder und beschütze ihren Wandel
Und mach zunichte du des Bösen Hohn und Spott!


STEPHANUS

Du trage nur dein Kreuz, und sei es bis zum Tod,
Die Spötter weiden sich an deinen wehen Leiden,
Demütig aber bleib, bleib klein und bleib bescheiden
Und deine Tränen wein, sind sie auch blutig rot.

Die Toten leben, doch die Lebenden sind tot!
Die Herrlichkeit der Welt ist samten und ist seiden,
Die Augen wissen sie an Augenlust zu weiden,
Doch das Martyrium ist deine Seelennot.

Sei dein Martyrium auch nicht das blutig rote,
Das keusche weiße ists und währt bis zu dem Tode,
Dann aber schaust du Gott in selig trunkner Schau!

Der Himmel offen steht und neben Nazarenus
Steht Unsre Liebe Frau, des neuen Bundes Venus!
Dann tröstet wie Musik dich Unsre Liebe Frau!


DER KNABE NAHM ZU AN WEISHEIT UND GNADE

Was ist der Weisheit Quell? Es ist das Gotteswort,
Das überliefert uns in den geweihten Schriften.
Die Torheit soll mich nicht mit dem Geschwätz vergiften,
Ich hör das Gotteswort, die Weisheit fort und fort.

Wer weiß, wo aber ist der Gottesweisheit Ort?
Ihr Ort ist in der Höh, in Gottes reinen Lüften,
Ihr Ort ist in dem Wort, von dort mit ihren Düften
Kommt sie zu mir als Braut und doch verbleibt sie dort.

Mit dem Psalmisten auch ich sage leis und leiser:
Als meine Feinde bin ich klüger doch und weiser,
Doch in der Heimat gilt der Weisheit Seher nichts.

Mit dem Psalmisten auch das Wort will ich entfalten,
Dass ich gelehrter bin als selbst die frommen Alten.
Sophia lehrte mich, die lebt im Reich des Lichts.


DER LETZTE TAG DES JAHRES

Mein Leben ist das Leid, der Seele dunkle Nacht,
Ich kenne keinen Gott als Christus an dem Kreuze!
Das Leben schwindet hin und alle Sinnenreize
Und immer tiefer fahr ich in der Weisheit Schacht.

Gott überwältigte mein Herz mit seiner Macht,
Ob ich verletzt auch von der Menschen Liebesgeize
Und oft verzweifelt sprach: Frau Welt, die Beine spreize!
Doch hab ich abgesagt des Dämons Schein und Pracht.

Nun Gott mir finster ist in meiner Nacht des Geistes,
Ich dennoch täglich rief, o Gott, mein Herr, du weißt es:
Hosanna sei dem Herrn Jehova Zebaoth!

Vom Antlitz Gottes sink herab der siebte Schleier!
Ich will zu Gott, will zu der Liebe Hochzeitsfeier! - -

Komm, Unsre Liebe Frau, komm, süßer Heiland Tod!