Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

DAS INDISCHE EVANGELIUM


von Josef Maria Mayer

Geschrieben als eine Weihe aller Inder an die allerheiligste Gottesmutter Maria



ERSTER GESANG
DIE GÖTTLICHE MUTTER


Meditieren will ich über die Mutter, die Göttin,
Mahakali, zehn Gesichter, zehn Beine hat sie und
In den Händen hält sie das Schwert, die Scheibe, die Pfeile
Und die Muskatblüte und den Bogen, den Speer und die Keule
Und die Rakete und die Muschel und menschliche Schädel,
Dreiäugig ist sie, geschmückt mit Ornamenten auf allen
Gliedern, und leuchtend wie ein blaues Juwel und von Brahma
Benedeit, um Madha und Kaithaba zu töten,
Als noch Vishnu im mystischen Schlaf war, da sagte der Meister
Markandeya zu Krasutuki Bhaguri, dem Schüler:

Sohn des Surya, Savarni, du bist der siebente Mani.
Hör mir zu, dieweil ich seine Geburt dir beschreibe,
Dir beschreibe, wie der berühmte Sprössling von Surya,
Wie Savarni geborn durch die Gnade der göttlichen Mutter.

In den früheren Zeiten lebte König Suratha,
Er war geboren der Chitra-Dynastie, der die Herrschaft
Über die ganze Erde innehatte zu Zeiten
Svarocisas. Er schützte seine Völker gebührend
So als wären es seine eigenen Kinder. Es wurden
Damals die Könige, die Zerstörer waren, ihm Feinde.
Er bekämpfte die Träger der mächtigen Waffen und eine
Schlacht schlug er mit all den Zerstörern der Kolas, er wurde
Aber von ihnen besiegt, obwohl sie nur wenige waren.
Und er kehrte zurück in seine Stadt und regierte
Über sein gewonnenes Land. Dann wurde der hehre
König angegriffen von seinen mächtigen Feinden.

Selbst in seiner eigenen Stadt ward der König jetzt kraftlos,
Der seine Schatzkammer und Armee beraubt sah durch seine
Eigenen mächtigen bösen Minister. Damals beraubt der
Souveränität, verließ der König alleine
Auf dem Rücken des Pferdes die Stadt und ritt in den dichten
Wald, unterm Vorwand, er wollte alleine gehen zu jagen.

Dort sah er die Einsiedelei, von Medhas, dem höchsten
Unter den zweimal gebornen, bewohnt, und von den wilden
Tieren, die friedlich waren und gesegnet mit Jüngern
Dieses Weisen. Unterhalten vom Weisen, verbrachte
Einige Zeit Suratha, sich bewegend in jener
Einsiedelei des Weisen. Zu überwinden die alte
Anhänglichkeit, verfiel er auf den frommen Gedanken:
Ich weiß nicht, ob das Erbe, das von den Vätern bewahrt ward
Und von mir vor kurzem verlassen, rechtschaffen oder
Nicht ist, durch meine Knechte bewacht der Bösen Verhalten,
Und ich weiß nicht, ob mein Elefant jetzt heroisch
Immer begeistert ist, jetzt in den Händen der Feinde.
Meine treuen Anhänger hatten doch Reichtum und Nahrung,
Jetzt sicher bringen sie Ehrerbietung anderen Herren.
Und die Schätze, die ich mit großer Sorgfalt gesammelt,
Werden von konstanten Verschwendern, die süchtig nach Geld und
Süchtig nach sinnlosen Ausgaben sind, wohl sinnlos verschwendet.

Und der König dachte nach über dieses und andres.
In der Nähe der Einsiedelei des frommen Brahmanen
Sah er einen Kaufmann und sagte: Sag mir, wer bist du?
Was ist der Grund für dein Kommen in diese Einsiedelei hier?
Du erscheinst mir von Trauer geplagt und von Depressionen?
Hörend diese Rede des Königs, sagte der Händler
Zu ihm im freundlichen Geist und verneigte voller Respekt sich
Und gab Antwort dem Könige. Und so sagte der Händler:

Ich bin ein Kaufmann namens Samadhi. Ich bin in einer
Reichen Familie geboren. Ich hab mich getrennt von der Gattin
Und den Söhnen, die böse sind durch Habgier geworden.
Meine Gattin und Söhne haben den Reichtum veruntreut
Und so machten sie mich frei von dem Reichtum. Verworfen
Ich von meinen vertrauten Verwandten, bin ich nun trauernd
Hierher gekommen in diesen Wald, um Wohnung zu nehmen.
Ich weiß nicht, was im Hinblick auf meine gierigen Söhne,
Meine Gattin und meine Verwandten gut ist. Ob Wohlstand
Oder Unglück bei ihnen zuhaus ist, ich kann es nicht sagen.
Sind meine Söhne gut oder böse? Da sagte der König:

Warum liebt dein Herz so sehr die begehrlichen Leute,
Deine Söhne und deine Frau und die andern Verwandten,
Die dich beraubt haben deines Vermögens? Da sagte der Händler:

Dieser Gedanke kam mir auch, so wie du gesprochen.
Was kann ich tun? Mein Verstand ist nicht hart, ich fühle doch tiefe
Zuneigung zu den Personen, die mich vertrieben in ihrer
Gier nach Reichtum, die gaben die Liebe zum Vater auf. Ach, ich
Kanns nicht begreifen, obwohl ich es wissen müsste. O König,
Wie nur kommt es, dass mein Herz noch Liebe empfindet
Für die Verwandten? Wegen ihnen seufze ich schwere
Seufzer und fühle mich niedergeschlagen. Was soll ich nun machen,
Da ich nicht hart genug bin gegenüber den lieblosen Leuten?

Und der Händler und der edelmütige König
Näherten sich zusammen dem Medhas, dem weisen Brahmanen,
Und nach der Etikette Beobachtung, würdig, gebührend,
Setzten sie sich und sprachen mit ihm über einige Themen.

Da sprach der König: Meister, ich möchte dich bitten um etwas.
Freue dich, Antwort geben zu können. Unkontrolliert wird
Meine Seele mir heimgesucht, ach, von Kummer und Schwermut.
Ich hab das Reich verloren wie ein törichter König,
Dennoch möchte ich sammeln alle Schätze des Reiches.
Was ist das, o Bester der Weisen? Und hier dieser Händler
Ward von Frau und Kindern und Dienern verleugnet, verlassen,
Dennoch weiß er von ihnen nichts als Liebes zu sagen.
So ist er und so bin ich noch anhänglich an die
Liebesobjekte, deren Defekte dennoch wir kennen,
Und so müssen wir überaus unglücklich sein und voll Kummer.
Wie dies geschieht, o Meister, obwohl wir uns dessen bewusst sind,
Kommt doch zu uns die Täuschung? Ach, diese Täuschung bedrängt uns,
Ich bin geblendet wie er in Bezug auf Diskriminierung.

Da sprach der Weise: Mein König, jedes Wesen hat Wissen
Von Objekten, wahrnehmbar durch die menschlichen Sinne.
Und das Objekt erreicht sie in vielfältiger Weise.
Einige Wesen blind sind am Tage, andere Nachts blind,
Und bei Tag und Nacht können sehen andere Wesen.
Menschliche Wesen sind begabt mit sicherem Wissen,
Aber die Menschen sind nicht die einzigen wissenden Wesen,
Rinder und Vögel und Tiere erkennen Objekte der Sinne.

Wissen, das Menschen, Rinder und Vögel und Tiere besitzen,
Was sie haben, das haben auch die wissenden Menschen,
Auch der Rest wie Essen und Schlafen ist allen gemeinsam.
Schau dir die Vögel an, obwohl sie doch Kennttnis besitzen,
Sind sie unglücklich über den Hunger, weil sie im Wahne
Sich allein beschäftigen mit dem Füttern der Küken,
Körner fallen zu lassen in die Schnäbel der Jungen.
Menschliche Wesen sind, o Tiger unter den Männern,
Die sich an ihre Kinder wenden wegen der Habgier.
Siehst du das nicht? Und trotzdem sind Männer im Strudel versunken
Ihrer Anhänglichkeit, in die Grube der Täuschung geschleudert,
Durch die Macht der Illusion, der göttlichen Maya,
Die allein doch die Existenz der Welten ermöglicht.
Wundre dich nicht über Maya. Diese göttliche Maya
Ist die Yoganidra von Vishnu, dem König der Welten.
Von der Maya getäuscht wird die Welt, die göttliche Maya
Zieht in ihren Bann selbst die allerweisesten Männer,
Wirft sie in den Wahnsinn! Sie schafft das unendliche Weltall,
Was in Bewegung ist und was ist in friedlicher Ruhe.
Sie, wenn sie gnädig ist, wird ein Segen den sterblichen Menschen,
Dann führt sie die sterblichen Menschen zur letzten Befreiung.
Sie ist die höchste Erkenntnis, die Ursache aller Befreiung,
Ewig, die Ursache sie der Seelenwanderung Schicksal
Und die Herrscherin aller Herren. Da sagte der König:

Würdiger Herr, wer ist die Devi, die göttliche Maya?
Wer hat sie ins Leben gerufen, wo ist ihr Wirken,
Was macht ihr Wesen aus, was ist ihre Form, woher stammt sie?
Das ist alles, was ich von dir zu hören begehre,
O du höchster unter den weisen Kennern des Brahma!

Da sprach der Weise: Sie ist ewig, verkörpert das Weltall,
Alles ist von ihr durchdrungen. Sie ist verkörpert
Trotzdem in mancherlei Weise. Als sie sich manifestierte,
Um die Pläne der Götter zu erfüllen, da sollte
Sie in der Welt geboren werden, obwohl sie ist ewig.
An dem Ende eines Zeitalters, wenn nun das Weltall
Ward ein mächtiger Ozean mit den Wassern der Sintflut
Und der anbetungswürdige Vishnu ausgestreckt da lag
Und im mystischen Schlummer nahm in Schlepptau die bösen
Geister der Asuras, die bösen Kaithaba und Madhu,
Die ins Leben gesprungen aus dem Schmutze der Ohren
Vishnus, da suchten sie zu töten den göttlichen Brahma.
Brahma, der ewige Vater der Wesen, saß auf dem Lotos,
Der kam aus Vishnus Nabel. Die erbitterten Teufel
Waren aktiv, doch Vishnu schlief den mystischen Schlummer.
Da hat, mit Blick auf Vishnu, Brahma mit Geistkraft gepriesen
Yoganidra, die wohnte in Vishnus himmlischen Augen.
Prachtvoll Brahma pries die unvergleichliche Göttin,
Unterstützerin aller Welten, Herrin des Kosmos,
Grund der Bildung und Auflösung sie des unendlichen Weltalls.

Brahma sagte zur Göttin: Du bist Svaha und Svadha,
Du bist wahrlich die Vasatkara, Verkörperung Svaras,
Du bist der Nektar, ewige, unvergängliche Göttin,
Die du die Verkörperung bist des dreifachen Mantras.
Du bist ein halbes Mantra, obwohl du ewig bist, du bist
Wahrlich das, was nicht ausgesprochen werden kann, du bist
Herrin Savitti und die oberste Mutter der Götter.

Du trägst das Universum, indem du das Weltall geschaffen.
Von dir wird doch das Weltall geschützt, o göttliche Devi,
Du wirst das Universum immer verbrauchen am Ende.
O du bist die Form des ganzen unendlichen Weltalls,
Zu dem geheimen Zeitpunkt der Erschaffung des Weltalls
Existierst du in der Form der schöpfrischen Allmacht,
Zu dem Zeitpunkt der treuen Erhaltung des herrlichen Kosmos
Existierst du in der Form der himmlischen Schutzmacht,
Und zum Zeitpunkt der Auflösung des unendlichen Weltalls
Bist du da in der Form der Zerstörerin und der Vernichtung.
Du bist das höchste Wissen und die unendliche Torheit,
Du bist die göttliche Intelligenz, die Kontemplation und
Große Täuschung, göttliche Devi und böse Dämonin.

Du bist der Urgrund von allem, das Inkrafttreten aller
Qualitäten, die dunkle Nacht der Auflösung bist du
Periodisch, die Nacht der letzten Auflösung und die
Schreckliche Nacht des Wahnsinns! Du bist die Göttin des Glückes,
Göttin des Herrschers, Göttin der Bescheidenheit, Göttin
Großer Intelligenz durch Wissen, der Schüchternheit Göttin
Und der Nahrung Göttin, der Zufriedenheit Göttin
Und der Ruhe Göttin und die Göttin der Dulder.
Du bist bewaffnet mit Schwert und Speer und Keule und Diskus,
Pfeil und Bogen, Eisenwaffen, Steinschleuder, Muschel,
Du bist schrecklich und zu gleicher Zeit bist du holdselig,
Ja, erfreulicher bist du als alle erfreulichen Dinge,
Außerordentlich schön bist du, die höchste Isvari,
Du bist gesetzt über alle hohen und niedrigen Geister.

Wo auch immer es etwas gibt, ob unwirklich oder
Wirklich, was Macht besitzt, bist du, die Seele von allem,
Wie kann ich rühmen dich mehr als das, die Seele des Weltalls?
Du erschaffst die Welt und erhältst die Welt und verschlingst sie
Und versetzt in den Ruhezustand am Ende den Kosmos.
Wer war je in der Lage, o Devi, dich würdig zu preisen?
Du hast uns allen Brahma gebracht und Vishnu und Shiva,
Die wir durch dich nur einnehmen unsre verkörperten Formen.
Devi, du wirst damit gepriesen, dass du betörst die
Beiden Teufel Kaidhaba und Madha, mit höheren Mächten.
Bitte lass Vishnu, den König und Meister des Weltalls, erwachen
Aus dem Schlaf und wecke seine Natur, dass er töte
Diese beiden mächtigen Teufel. Da sagte der Rishi:

Da ist also die Devi der Täuschung durch Brahma den Schöpfer
Aufgestanden, zu wecken Vishnu, dass er zerstöre
Madhu und Kaidhaba. Er richtet sich auf aus den Augen,
Aus dem Mund, der Nase, den Armen, dem Herzen und Busen,
Und erschien in den Augen Brahmas unendlich geboren.
Vishnu, der Herr des Universums, von Devi verlassen,
Nun erhob sich von seinem Lager im ewigen Meere,
Und er sah die beiden Teufel Kaidhaba und Madhu,
Die verfügten über Macht und des Heldentums Stärke,
Rot ihre Augen vor Zorn, bemüht, den Gott zu verschlingen.
Da stand der alles durchdringende Vishnu auf von dem Lager
Und er kämpfte mit den Dämonen für fünftausend Jahre,
Kämpfte mit seinen eigenen Waffen. Sie, rasend im Zorne,
Wurden getäuscht durch Maha-Maya, die göttliche Devi,
Und sie riefen: Herr, gib uns Gaben! Da redete Vishnu:

Wenn ihr mit mir zufrieden seid, o ihr bösen Dämonen,
Müsst ihr zuerst durch mich getötet werden! Ein andrer
Segen ist nötig! Mächtig ist meine Gnadenwahl wahrlich!

Und die beiden Dämonen, verhext durch die göttliche Maya,
Blickten aufs ganze Universum, das sich verwandelt
Hatte in Wasser, da sagte der lotosäugige Vishnu:
Sterben sollt ihr hier auf der Stelle, wo die Erde, die Mutter,
Nicht überflutet wird von den mächtigen Wassern der Sintflut!

Sprachs und so sollte es sein. Und Vishnu, der Träger der Muschel
Und des Diskus und der Keule, nahm die Dämonen
Auf die Lenden und trennte die Köpfe ab mit dem Diskus.
So ist also die göttliche Maya selber erschienen,
Als sie gebenedeit ward von dem ewigen Brahma.




ZWEITER GESANG
DER GÖTTLICHE KNABE


Alle Ehre sei Cintamani, zu meiner Belehrung
Ehre dem Spiritualen, Somagiri, dem Meister,
Alle Ehre meiner Unterweisung gebührt dem
Spirituellen Meister, der höchsten Person meines Gottes,
Der die Federn des Pfauen trägt in der göttlichen Krone.
Unter dem Schatten seiner Lotosfüße, die gleichen
Wunschbäumen blühend, genießt der Dichter die transzendentale
Süßigkeit einer Geliebten des ewigen Meisters und Gottes.
Er ist eine Einheit, sein Aussehen das eines Knaben,
Der heranwächst, der wird von den Wunschbaumblüten bedeckt, die
Fallen von den Fingerspitzen der Jungfraun des Himmels.
Dieser Knabe ist völlig sorglos, der er sich befindet
In der transzendentalen Einstellung, Schallwellen sendend
Der berühmten Flöte, umgeben von Tausenden Mädchen,
Strahlenden Milchmädchen, die das Gefühl extremen Entzückens
Bei dem Klang seiner Flöte haben. Der wachsende Knabe
Als der Höhepunkt aller freigebig herrlichen Großmut,
Legt die Erlösung von Werden und Tod in die Hände der Jünger.
Lass den Glanz personifiziert sein in Krishna, dem Knaben,
Der in unserem Herzen leuchte. Das Auge des Pfauen
Trägt er auf seinem Kopf, sein Antlitz von lieblicher Schönheit
Süß durchdrungen, hervor bricht seine Jugendlichkeit und
Seine Flöte gießt murmelnde Klänge, lieblich wie Nektar,
Klänge des Entzückens aus. Alle Milchmädchen preisen
In der Anbetung ihn. Er ist erstaunlicherweise
Der Genuss und die einzige Quelle der Wonne im Weltall.
Krishnas Augen sind lang wie die Blätter des blühenden Lotos,
Sein charmantes lotosgleiches Antlitz ist süßer
Und charmanter durch seine extreme Schönheit und Süße,
Nektargleich lächelnd. Seine langen Locken erscheinen
Wunderbar mit ihrer Dekoration einer stolzen
Pfauenschwanzfeder. Lass ihn, die Verkörperung allen
Glanzes, für immer in meinem Herzen wohnen, das gierig
Ist nach der giftigen Fleischeslust nach der Wollust Objekten.
Möge der Lotos des Antlitzes meines Meisters erblühen
In dem See meines Kopfes. Die Augen des Antlitzes ähneln
Lotosknospen, die halb geschlossen. Die spiegelnden Kugeln
Seiner Wangen sind aufgeblasen von Nektar und Honig,
Wenn er mit charmanter Begeisterung bläst seine Flöte.
Lass meine Worte fassen ein winziges Teilchen des Teilchens
Von dem Teilchen des üppigen Schönheit des Königs und Meisters,
Dessen naive jugendliche Figur mich verzückt, und
Dessen Mondgesicht wird verehrt von den Tönen der Flöte.
Meine Zuflucht nehm ich zu Krishna, der aufgeregt ist von
Leidenschaft, wenn er den Klang hört seiner eigenen Flöte
In den Lotoshänden, die sprossen gleich rötlichen Zweigen,
Die er hält. Seine Lotosfüße, von Vorwürfen voll, sind
Voll erblühte Parali-Blumen von duftender Schönheit,
Und sein liebenswürdiges Lotosangesicht sendet
Blüten aus der Brillanz seiner süßen herrlichen Lippen.
Meine Zuflucht nehm ich zu Krishna, dem Milchmädchen leisten
Gottesdienst jeden Moment mit ungebrochenen Blicken
Aus den Augen, rötlich getönt von der Leidenschaft Wollust.
Meinen Verstand lass denken die unaussprechliche schöne
Wonne zu Krishnas Füßen, der Heimat der ewigen Spiele
Schönster Jungfrauen, die zerstören den Hochmut der Trauben
Blühender Lotosblumen, hoch geschätzt für den Eifer
Bei dem Schutz der demutreichen Jünger des Meisters.
Möge der Herr unsres Lebens, der Knabe Krishna, stets leuchten,
Unaufhörlich leuchten in unseren liebenden Herzen.
Seine Augen, voll Liebe für Radha, der Aufenthaltsort sind
Von unendlicher Schönheit, stets erscheinen sie neu, bei
Jedem Schritt erhöhen sie Eleganz, Charme und Anmut,
Jeden Augenblick funkeln sie mehr und immer mehr glänzend.
Möge mein Geist nun schwimmen vereint in den Fluten der Wonne,
Die aus der Mondlandschaft seines heiligen Antlitzes kommen,
Denn er macht sich charmant durch sein mildes freundliches Lächeln.
Krishna hat das Aussehen eines Knaben, verschönert
Von den Wellen seiner Leidenschaft, seiner Ekstase,
Bricht das Meer der Süßigkeit aus und beruhigt die Trübsal.
Lass die Flut der Glückseligkeit, strömend aus seinem
Antlitz, die durchdringt das ganze Weltall, in meinem
Herzen leben, das schon durch die Begegnung mit seinen
Lotosfüßen gesättigt ist, mit naiven Gefühlen
Und charmanten Gefühlen, mit seinem offenen schönen
Lotos-Angesicht spielend, und durch die Töne der Flöte,
Durch die Melodieen, die werden von Radha genossen.
Ich verneige mich vor den Füßen des göttlichen Krishna,
Dessen Juwelen-Fußkettchen klirren mit lockenden Klängen,
Dessen Fußspuren zieren die heiligen Wege von Vraja.
Kann das süße Klingeln der Juwelen-Fußkettchen Krishnas,
Meisters der Mädchen, in meinem Kopf gehört werden? Radhas
Weiße Schwäne schwimmen stolz in den Teichen des Lotos,
Schwimmen vereint im Yamuna, und das liebliche Klingeln
Ihnen bereitet einen lieben Empfang mit dem süßen
Und melodischen Sang aus ihren langhalsigen Kehlen.
Wir verehren Krishna, den Herrn, der verschmitzt seine Augen
Hält verschlossen und vorgibt zu schlafen. Das Milchmädchen plaudert,
Ihr kokettes Gespräch ist ergötzlich für Ohren und Seele.
Krishna versucht, zurückzuhalten ein reizendes Lächeln,
Das von seinen lieblichen Lippen rieselt und tröpfelt,
Aber er kann nicht beherrschen die steigenden Fluten der Liebe,
Dadurch kommen die Härchen auf seinem Körper zum Stehen.
Wann, o wann werde ich den Knaben Krishna erblicken,
Diesen unangefochtenen König derjenigen, welche
Exquisit schön sind? Wann darf ich erleben zusammen
Mit der Vision von ihm die Überschwemmung von Nektar
Durch die Töne der Flöte mit musikalischen Zierden?
Wann wird der Knabe Krishna, geschmückt mit Federn der Pfauen,
Unsere Augen kühlen und beruhigen mit der
Schönen Vision der Mondlandschaft seines Lotosgesichtes,
Mit der Sanftmut des rieselnden Honigs lieblichen Lächelns?
O du Mondlandschaft Krishna, bitte beruhige, kühle
Unsere Augen mit deinen Seitenblicken voll Zauber,
Schön gefärbt von Barmherzigkeit, mit der Pracht deiner Kindheit,
Sanft von Jugend berührt, mit deiner Verspieltheit, dem Wunder,
Denn deine Spiele ernähren das unendliche Weltall.
Wann wird Krishna auf mich werfen die seitlichen Blicke,
Die als dunkelblaue Blicke ähneln dem Lotos,
Wachsend an dem Yamuna-Fluss und zitternd von Wellen
Mütterlicher Barmherzigkeit, wann wird mein Herz Freude finden
An den spielerischen Noten der göttlichen Flöte,
Die mehr Kühlung bringt als der Mond auf dem Haupte des Shiva?
Herr, bitte zeig mir deiner großen Barmherzigkeit Liebe,
Gieße über mich aus deine süßen seitlichen Blicke,
Dass ich dahin zieh unter Begleitung des Lieds deiner Flöte.
Wenn ich nur deinen Segen habe, was will ich dann weiter?
Hab ich nicht deinen Segen, was nützen mir andere Menschen?

Ich heb meine gefalteten Hände über dem Haupt auf,
Und mit der Stimme meines unaufhörlichen Elends,
Meines stets zunehmenden und bedauernswürdigen Elends
Bet ich: O Herr, du Ozean der barmherzigen Liebe,
Bitte salbe mich Einmal mit der Gunst deines Blickes.
Unruhig, Herr sind unsere Augen, den kindlichen Knaben
Anzuschauen und deine Traubenlocken so herrlich
Und so graziös geschmückt mit der Feder des Pfauen.
Diese kindliche Form, verehrt durch des Milchmädchens Augen,
Diese kindliche Form besitzt eine Haut, die errungen
Hat den Sieg gar über die Schönheit des Monds und des Lotos.
Krishna, deine verbalen Duelle mit dem gewissen
Leidenschaftlichen temperamentvollen Milchmädchen Radha
Füllt die Herzen mit Glück. Denn diese Gespräche wie Nektar
Einer Liebesvereinigung sind erfüllt von der Liebe,
Du machst charmant durch Pfeile von Witzen deine Natur als
Knabe, nur unterbrochen durch deine tanzenden Augen.
Wann wird Krishna, der Ozean der barmherzigen Liebe,
Wieder vor mir erscheinen mit strahlendem Antlitz des Mondes?
Wann wird der nektargleiche Klang seiner göttlichen Flöte,
Der Begleiterin seiner Spiele, mich endlich erlösen
Von der seelischen Krankheit, dem unaufhörlichen Elend?
Bis der Tod kommt zu mir durch einige physische Mängel,
Ich bedeck mich mit völliger Dunkelheit, du lass mich immer
Schauen die Kugel deines Mondgesichtes, mein Knabe,
Denn dein Antlitz ist der Aufenthaltsort aller Schönheit,
Lass mich auch hören deine hocherhabene Flöte.
O mein Herr, meine Liebe, mein einziger Freund in dem Weltall!
Krishna! Einer! Ozean der barmherzigen Liebe!
O mein Herr, mein Genießer, mein Geliebter, mein Auge!
Ach, wann wirst du mir wieder sichtbar werden, mein Knabe?
Herr, o höchste Person der Gottheit, der Hilflosen Bruder,
Du bist der einzige Ozean der barmherzigen Liebe.
Weil ich dich nicht getroffen habe, drum unglücklich bin ich
Und mir sind unerträglich geworden die Tage und Nächte.
Ich weiß nicht, wie ich die Zeit vertreiben soll, liebender Knabe.
Krishna, wann werde ich sehen dein Lotos-Antlitz mit deinen
Tief roten Lippen, deinem ewigen Lächeln und deiner
Zauberhaften Flöte Lied, das vom Jubel gesättigt,
Deine halb geschlossenen reizvoll blickenden Augen,
Die sich manchmal öffnen und schauen hierhin und dorthin?
Wann wird kommen die Zeit, wenn der barmherzige Knabe
Krishna wird schauen auf mich mit seinen spielenden Augen,
Die beruhigen mich und die kühlen mit lieben Gefühlen,
Rötlich in den Augenwinkeln und meerblau die Iris,
Wundervoll rollend die Augen und reizvoll tanzend die Blicke?
Meine Augen suchen den schmuckvoll bezaubernden Einen,
Dessen wallende Locken tragen das Auge des Pfauen,
Dessen Blicke pfeilen eilig hierhin und dorthin.
Seine schönen Lippen sind rot wie die Früchte der Bimba,
Und mit seinem charmanten süßen und zärtlichen Lachen
Scheint er zu buttern den Ozean meines liebenden Herzens.
Wir sind für die Person, die den Glanz der Wolken hat um sich,
Die etwas trägt vom Spiel, den Kamm des spielenden Pfauen,
Kamm aus den spielenden Federn des leidenschaftlichen Pfauen,
Dessen Lotosantlitz so faszinierend, so schrecklich,
Der trägt mit den nach oben weisenden seitlichen Blicken
Seinen Verehrer, Krishna ist an Vollkommenheit reich und
Reich an aller Schönheit des unendlichen Weltalls.
Wann werd ich sehen meines Herzens Inhalt, Herrn Krishna,
Den die Weisen stets suchen auf dem Wege des Lebens,
Aber dessen Antlitz, das alle drei Welten verzaubert,
Ist stets sichtbar für die Augen der heiligen Mägde?
Wann werd ich sehen, dessen Glanz gleicht der eben erschlossnen
Blauen Lotosblume und der ist immer erhaben
Jeder Reichweite jeden Wortes des denkenden Weisen?
Ich bin in der Betrachtung meines Herrn, dessen Augen
Ähneln üppigen Lotosblumen, zärtlich entwickelt,
Voller Schönheit unter den herrlichen Strahlen der Sonne,
Dessen Mondgesicht ist voller schimmernder Schönheit,
Freudig siegt er über das Mädchen im Kriege der Liebe.
Ich bin tief in Gedanken an meinen Meister versunken,
Der wie ein tiefer See von Nektar rieselt zum süßen
Und melodischen Trillern seiner göttlichen Flöte,
Die er hält mit seinen Lotosblumenblattfingern.
Ich bin in Gedanken verloren an die Süßigkeit seiner
Roten Lippen, die zeigen die Perlenzähne im Lachen,
Lippen, die zeigen die angeborene Süßigkeit lieblich.
Meine Augen wollen die Form des göttlichen Knaben
Schauen, der er das ganze Universum verzaubert.
Seine dunklen Augenbrauen sind fein und gebogen,
Seine Blütenwimpern sind lang, seine rollenden Augen
Voller Leidenschaft, seine sanfte Rede gefühlvoll.
Seine nektargleichen Lippen sind rote Rubine,
Er spielt harmonische Noten auf seiner göttlichen Flöte.
Wahrlich, wahrlich, unter den Halbgöttern findest du keinen,
Findest du solche Schönheit nicht, wie süß ist der Knabe,
Solches Lotosantlitz und solche Gnade von Mitleid,
Solche spielenden Seitenblicke, so liebliches Lächeln,
Solchen Liebreiz, wie wir ihn finden im göttlichen Krishna.
Überall sehn wir die kindliche Form des göttlichen Knaben,
Dem ein festes Gelübde geschworen ist, dass er die Leiden
Aller Menschen erlöse, die im Herzen ihm glauben.
Immer neu erglänzen seine erleuchteten Wangen.

O dass ich den Knaben erblicken dürfte, sein Teint ist saphiren,
Süße Lippen wie Bimba-Früchte, voll lieblichen Lächelns,
Kühl beruhigend mit den Worten, lieblich wie Nektar,
Kühlung spendend durch seine zärtlichen seitlichen Blicke,
Morgenröte der Augen, berühmt für die Lieder der Flöte.
Wann werd ich wiedersehen diesen göttlichen Knaben,
Der ist ein Meer von Jubel und ein Schatz von Verspieltheit?
Groß sind seine Lotosaugen, sein Busen ist zärtlich,
Sanft ist sein Lächeln, schön seine liebevollen Gespräche,
Süß seine kirschroten Lippen und lieblich das Lied seiner Flöte.
Das ist das Glück derer, die gehäuft haben fromme Verdienste,
Krishna zu sehen, das ursprüngliche Wesen der Gottheit,
Die ihre durstigen Augen bringen unter Kontrolle
Seiner äußerst zärtlichen Blicke. Süß seine Lippen
Sind vom Nektar des offenen Lächelns, bezaubernden Lächelns,
Und sein Haupt ist geschmückt mit der schönen Feder des Pfauen.
Dieser Knabe Krishna, mit seinen tanzenden Augen,
Mit dem Gesicht verschönert die Himmelsrichtungen alle,
Seine Kleidung passt nur einem Kuhhirten-Jungen,
Milch der Freuden extrahiert er für unsere Augen.
Er kommt zu uns, die Kühlung ist Balsam für unsere Augen,
Er trägt viele klingende Ornamente am Körper,
Auf dem Haupt eine Pfauenfeder. Es schwingen die Arme,
Es bewegen sich seine Augen unruhig, rastlos,
Mit der Agitation der Liebe. Der leuchtende Vollmond
Seines Lotosgesichts zeigt ein sanftes liebliches Lächeln.
Dieser Knabe Krishna, den Schmuck für die tiefe Gemeinschaft
Eines Kuhhirten mit dem reizendsten Milchmädchen tragend,
Dessen lebendige Blicke sind so beruhigend, kühlend,
Dessen Mondgesicht hat eine Fülle von zärtlichem Lächeln,
Krishna erfreut meine Seele und tief tritt er in mein Herz ein.
Dieser nähert sich mir dunkel wie ein Tamal-Baum.
Seine charmanten Augen, die Sternen ähneln, bewegen
Unruhig sich. Die leuchtende Kugel des Angesichtmondes
Überfüllt ist mit Freude, und freudig beginnt er zu spielen
Und zu blasen die Flöte. Er ist mein ewiges Leben.
Hier ist Krishna, mein Leben, der Inbegriff er des Festen,
Der ein ultimatives Ende des irdischen Daseins
Und der Existenz ist des wankelmütigen Mädchens,
Inbegriff der Klugheit und Perfektion aller Künste,
Die er bekommen von Brahma, Grenze betörenden Duftes,
Oberste Art von erstaunlichem Zeitvertreib mit dem Mädchen,
Höhepunkt der Lust und Zenit der Glückseligkeitswonne!
Hier kommt mein Leben, Krishna. Die Schönheit der spielenden Blicke
Überläuft mich mit Wonne, er gießt ins Ohr mir den Nektar
Seiner freudigen Flötenlieder, der Freund meiner Augen.
Dies ist Herr Krishna, er spielt mit seiner göttlichen Flöte.
Er besitzt zwei wunderbare Füße, die Füße
Sind ein Heim für die Obdachlosen, Asyl für die Armen,
Glühend mit der Brillanz von vielen Verzierungen schmückend,
Die sich schön bewegen und reich sind an himmlischen Spielen,
Und die drei Welten erfüllen mit der Süßigkeit Liebe.
Dieser ists, der die hemmenden Nöte der Weisen beseitigt.
Dieser ists, der stahl die Kleidchen der reizenden Frauen,
Jener leidenschaftlichen Frauen der Hirten von Vraja.
Dieser ists, der den Stolz des Himmelsherrn Indra gebremst hat.
Dieser ists, der gestohlen den Lotos, ach, meines Herzens.
Seht den Nektar der Augen, den Lichtglanz des kindlichen Krishna.
Seine Hände lehren die Gesten der herbstlichen Blumen,
Seine Füße sind wie frische Wunschbäume zärtlich,
Seiner Augen Schönheit zerstört der Eitelkeit Hochmut.
Alle Ehre sei Krishna, dem Leben, dem Zauberer aller
Welten. Seine blühende Jugend ist herrlich geschmückt mit
Seiner Kindheit letztem Flackern. Es blitzen die Augen
Strahlender Freude, er verzaubert den Eros mit Nektar,
Seines Lächelns Nektar. Und seine Schönheit verzaubert
Mit den ewigen Blicken, und Liebe bläst seine Flöte.
Wunderbar sind die Lotosfüße des kindlichen Krishna,
Wunderbar diese Lotosaugen der Angesichtlotos,
O wie wunderbar, o wie wunderbar, schau, dieser Körper!
Süß ist der transzendentale Körper des kindlichen Krishna
Und sein Gesicht ist noch süßer als der liebliche Körper,
Aber das sanfte Lächeln auf seinem Angesichtlotos
Ist wie der Duft von Honig, ist als das Antlitz noch süßer.
Herr, sogar bis zum heutigen Tage Tausende Weise,
Upanischaden-Gelehrte, sehen dich nicht mit den Augen
Oder in ihren Herzen. O welche Barmherzigkeit hast du
Mir mit deiner Vision geschenkt in meinem Elende!
Alle Ehre sei deinem frischen kühlenden Lächeln,
Das ein Überfließen ist des Meeres von Nektar,
Zu zerstören alle anderen irdischen Freuden
Mit den ungebrochenen Strömen des Lustelixieres!
Lass die Tausenden Menschen die würzige Schönheit besitzen,
Und es werden Tausende Menschen sein, die stabil sind
In der Attraktivität Duft. Wir dürfen mit ihnen
Weder streiten, noch wissen wir gut von ihnen zu reden.
Aber die Wahrheit ist es, o Herr, dass in dir die vollkommne
Attraktive Schönheit erreicht hat die äußerste Grenze.
Herr, obwohl das Weltall dein Aufenthaltsort ist und Lakshmi
Deine Gemahlin ist und Brahma dein ewiger Vater
Und die Fürsten der Halbgötter deiner Freundschaft Begleiter,
Dennoch sind deine Freizeitbeschäftigungen hier doch das schönste.

Alle Ehre sei Krishna, dem Herrscher aller der Welten,
Dessen Stirn mit Moschus gesalbt ist und dessen Verlangen,
Dessen Liebe und Wonne durch die Spiele der Liebe,
Durch den Sport der Liebe die reizenden Mädchen erhöhte.
Herr, nur du bist meine anbetungswürdige Gottheit,
Geber der Lieber, Erfüller aller Liebesbegierde.
Du allein bist mein Wissen, meine Macht und mein Reichtum,
Meine Lebenskraft und mein Leben, o kindlicher Krishna.
Herr, lass unsere Worte ermächtigt sein, süß zu beschreiben
Deine Schönheit, lass unsre Gedanken anschwellen eifrig
Bei der Wohnung deiner Kindheit, göttlicher Knabe.
Lass du stets eine Strömung in meinem Herzen sein, fließend
Sein in meinem Herzen des nekatgleichen Zeitvertreibs Wonne
Durch die Zunge der Seligen, der glückseligen Seelen,
Deiner schelmischen Kindheit Streiche süß zu besingen,
Wie du gewartet, um Radha ungestört kosen zu können,
Und die sportlichen Gesten des Lotosantlitzes, lächelnd,
Inspiriert von deinen plätschernden Liedern der Flöte.
Herr, wenn ich in hingebungsvollem Dienste für dich wirk,
Dann kann ich leicht wahrnehmen deinen göttlichen Körper,
Deine jugendliche Form. So weit die Erlösung
Es betrifft, steht sie schon vor meiner geöffneten Türe
Mit gefalteten Händen, wartend, nur um mir zu dienen,
Mit ihr stehen vor mir der heitern Frömmigkeit Freuden
Und die Annehmlichkeiten der wirtschaftlichen Entwicklung
Und die Befriedigung aller Sehnsuchtslüste der Sinne.
Alle Ehre, alle Herrlichkeit sei dir, mein König,
Dessen heiliger Name ist gnädig allen drei Welten.
Alle Ehre, alle Herrlichkeit sei dir, o Krishna,
Du bist die Inkarnation, bist Nektar dem Geist und den Sinnen.
Krishna, immer trag ich die Erinnerung an die
Nektargleichen tiefen und leisen Töne der Flöte
In mir und deine Augen von großer Barmherzigkeit leuchtend,
Und ich bete, dass überall dort, wohin wandert mein Auge,
Du wirst manifestieren deine liebliche Schönheit.



DRITTER GESANG
DER GÖTTLICHE BRÄUTIGAM


I

Siehe, der Himmel ist dicht von Wolken, die Wälder sind dunkel
Von den Tamala-Bäumen, die Nacht schreckt schauerlich Krishna.
Radha, geliebte Radha, du nimm ihn mit dir nach Hause,
Das ist der Befehl von Nanda. Die schweifende Radha
Aber und Madhava kommen zum Baum an dem Ufer
Jenes Flusses Yamuna und es herrscht zwischen Ihnen
Ihrer heimlichen Liebe Spiel, o Wonne der Lüste!

Des Poeten Jayadeva Herz ist ein Lustschloss,
Wunderschön durch die Göttin des Wortes, die sitzt ihm zu Füßen.
Padmavati komponierte Musik zu den Versen
Von den göttlichen Liebesspielen Krishnas, des Meisters,
Vasudeva dekorierte die Bühne. Der Dichter
Heißt mit Namen Jayadeva, denn Jaya bedeutet
Höchste Majestät, und Deva bedeutet: Er leuchtet.
Jayadeva ist derjenige unter den Dichtern,
Dem die höchste Majestät Krishnas in Hingabe aufstrahlt.

Leser! Wenn dein Geist wird von der Süße durchdrungen
Immer neuer Liebesvereinigungen erotisch,
Wenn du hörst von den Spielen des Herrn und neugierig lauschest
Seinem Einfallsreichtum in den erotischen Künsten,
Kannst du eintauchen in die Glückseligkeit nur durch das Hören
Dieser liebenswerten und zarten und lieblichen Verse
Dieser Sammlung von Liedern, die Jayadeva geschrieben.

Die Rethorik des Umapatidhara, des Dichters,
Ist geschmückt mit Stabreimen, andern Figuren der Rede,
Sarana applaudierte man für die kryptischen Verse.
Niemand hat je von einem Dichter gehört, der die Schönheit
Der Romantik wie Govardhana zu singen vermochte.
Kaviraja Dhoyi kann alles gut rezitieren,
Auch wenn er erst nur einmal gelesen die Verse des Dichters.
Wenn auch diese gewaltigen Dichter konnten nicht meistern
Jeden Bereich der Kunst, wie kann die Dichtkunst des Dichters
Jayadeva ein Überfluss sein von jeglicher Schönheit?


II

Nach dem Dichter der Veden bist du der Welten Erhalter
Und erhältst die bewegten und ruhenden Wesen, der Retter
Bist du der Mutter Erde, der Bezwinger des Feindes,
Der Verführer von Bali, der Zerstörer des Bösen,
Der Eroberer von Ravana, der Träger des Pfluges
Namens Ayudha, Fürsprecher voll von herzlichem Mitleid,
Der Bezwinger der Barbaren, dies deine Formen,
Krishna, o Meister! Meine Ehrerbietung bring ich dem Meister.

Gott und Herr! Du liegst auf der Herrin mit blendendem Ohrring,
Spielst mit ihrer zauberhaften Blumengirlande
Von den Vanamala-Blumen. O Herr, triumphiere!

Gott und Herr! Du bist eine glänzende Zier wie die Sonne,
Tausend Sonnen! Du erlöst von der Knechtschaft des Daseins.
Du bist der Schwan, der trägt im Geist-See die Herzen der Weisen.
Mögest du triumphieren, mögest du siegen, o Meister!

Gott und Herr! Du zerstörst den Stolz der Giftschlange Bosheit,
Du erfüllst die Herzen deiner Geliebten mit Freude
Und unendlicher Wonne. Du bis die strahlende Sonne,
Die lässt erblühen die reinen Lotosblumen des Yadu.
Mögest du triumphieren, mögest du siegen, o Meister!

Gott und Herr! Du bist der Zerstörer der bösen Dämonen,
Der du reitest auf deinem transzendentalischen Adler,
Du inspirierst die anderen Götter zu reizvollen Spielen.
Mögest du triumphieren, mögest du siegen, o Meister!

Gott und Herr! Deine herrlichen Augen gleichen den Blüten
Einer makellosen Lotosblume, du schenkst uns
Die Befreiung von der Trauer des stofflichen Daseins.
Du bist das Fundament von Himmel, Ozean, Erde.
Mögest du triumphieren, mögest du siegen, o Meister!

Gott und Herr! Du schmückst die Göttin Sita in deiner
Inkarnation als Rama, du besiegst die Dämonen,
Du bist der Wiederhersteller heiligen Friedens auf Erden
Durch das Töten der bösen Schlange im tödlichen Kriege.
Mögest du triumphieren, mögest du siegen, o Meister!

O mein Syamasundara, dein Teint ist so glänzend
Wie die erfrischende Regenwolke. Besitzer der Berge!
Wie die Nachtigall sich nach dem Mond sehnt, so schauest du immer
Auf des Mondes Antlitz der Göttin des Glückes, der Herrin.
Mögest du triumphieren, mögest du siegen, o Meister!

Bhagavan, wir nehmen zu deinem Fuß unsre Zuflucht,
Mögest du uns verleihen den Segen der Gnade der Liebe!
Mögest du triumphieren, mögest du siegen, o Meister!

Herr Gott, möge diese charmante, strahlende, süße,
Melodiöse Anrufung unseres Glücks, vom Poeten
Jayadeva zusammengestellt, erhöhen dein Glück, Herr,
Möge dies Lied verleihen Glückseligkeit all deinen Jüngern,
Die vernehmen dies Lied von deiner glorreichen Liebe!
Mögest du triumphieren, mögest du siegen, o Meister!

Als er in Rhadas Umarmung war, an den duftenden Safran-
Brüsten ruhte, wars als ob die Liebe des Herzens
Außen sich manifestierte. Von roten Tropfen des Schweißes
Und von der Leidenschaft Zeichen gefärbt, es mögen die Brüste
Der Geliebten während der Liebesvereinigung stillen
Und erfüllen die Wünsche der Herzen von allen Geschöpfen!


III

Einmal im herrlichen Frühling, da Krishna ward Radhikas Sehnsucht,
Fing sie an, ihn zu suchen in einem heiligen Haine.
Ihre eleganten und jungfräulichen Glieder,
Weich wie Maddhavat-Blumen, wurden matt, wurden müde,
Eros machte ihrem Geist im Delirium Ängste...
Damals sprach sie zu ihrer Freundin die folgenden Worte:

So bezaubernd ist die Malaya-Brise wie du bist
Und kommt ungestüm umarmend die reizenden zarten
Schlingpflanzen wieder und wieder. Und die Laube des Waldes
Ist erfüllt vom lieblichen Klang der Nachtigall und vom
Summen der Biene durchdrungen, die mogelt sich hierhin und dorthin.

Darüber noch hinaus wird der Herr auch tanzen im Walde
Mit dem heiligen Hain voll jungfräulicher Milchmädchen, Jungfraun,
Wenn der herrliche Frühling in voller Blüte steht, duftend,
Und wenn sie eingetaucht sind in die lustvolle Feier der Liebe.

Die Madlati-Bäume sind von Blüten verschleiert,
Es gibt keinen freien Raum für die blühenden Zweige,
Zahllose Chöre von Hummeln summen auf Trauben von Blumen,
Eros' Pfeile verletzen die jungen Milchmädchen drüben,
Krishna schwelgt in der Liebe mit andern tanzenden Jungfraun.

Schön geschmückt mit neuen Blättern, begeistern die Bäume
Mit der Verbreitung ihrer Moschusdüfte. O Freundin,
Siehe! Die glänzenden Paldsa-Blüten ähneln den Finger-
Nägeln des Liebesgottes. Es scheint, der König der Liebe
Flattert verliebt um den Busen des jungfräulichen Paares.

Blühende Kesara-Blumen scheinen die goldenen Pfeile
Unseres Königs Eros zu sein, und die Trauben der Blumen
Scheinen sein Köcher zu sein, umgeben von summenden Hummeln.

Ja, es scheint so als ob die Welt sei schamlos geworden
Durch den gewaltigen Einfluss dieses lüsternen Frühlings.
Bei dem Anblick werden die jungen fühlenden Bäume
Lachend in Blüten ausbrechen unter dem Vorwand des Frühlings.
Siehe, geformt wie Speere zum Durchbohren der Herzen
Der Geliebten, einsamer werden die Blumen und blühen
Hell in jede Himmelsrichtung. Die Enden der Erde
Sind auch überglücklich, mit ihnen sich rein zu vereinen.

Und der Nektar der Frühlingsblumen, der Duft der Jasmine
Sind erregend. Auch die Köpfe der heiligen Weisen
Sind im Frühling bewegt und sie sind plötzlich Verwirrte...
Selbstlos ist der Frühling der frohe Genosse der Jugend.

Mangobäume im Waldhain von Vrindavana, mit frischen
Knospen bedeckt, sind von der wilden Umarmung begeistert
Der Madhavi-Schlingpflanzen. Er wird liebevoll spielen
Mit den Milchmädchen in des reinen Yamuna Wassern,
In dem Yamuna, welcher hier plaudert neben dem Wäldchen.

Dieses verheißungsvolle leidenschaftliche Liedchen
Hat sich perfekt durch Jayadeva manifestiert, die
Darstellung jenes heiligen Haines im lustvollen Frühling
Mit den erotischen Irrungen und Verwirrungen Radhas,
Als sie voller Angst vor der schmerzlichen Trennung von Krishna
Überfordert war. Vereint mit den Transformationen
Leidenschaftlicher Liebe erwacht der lustvolle Frühling
In Erinnerung an die Lotosfüße des Meisters.

Wind-Parfüme bläst der Wald mit Pollenversprühen
Lose aus erblühten Jasminen, den Atem der Liebe,
Jenen duftenden Atem, der peinigt die liebenden Herzen.

Töne aus dem Nest der Nachtigall, während der Paarung,
Schießen Mangopfeile, wie Honig suchen die Bienen,
Und die Düfte der geöffneten Knospen erhöhen
In den Ohren der einsamen Reisenden glühend das Fieber.


IV

Dann suchte Radha klüglich nach Krishna. Er war in der Nähe.
Er war im freudenreichen Zeitvertreibe mit Jungfraun,
Mit den schönen Milchmädchen, die ihn empfingen respektvoll.
Ein Bedarf nach sinnlichem Zeitvertreib war auf einmal
In des Meisters Herzen erwacht, als die Milchmädchen zeigten
Ihre Bereitschaft, ihn zu umarmen. Und anspielend darauf,
Sprach der Herr und Meister Krishna zu Radha, der Freundin:

Spielerische Radha, siehe, gekleidet in gelbe
Tücher und eine Girlande aus duftenden Waldblumen und mit
Sandelholzpaste beschmiert seine schlanken bläulichen Glieder,
Fühlt der Herr große Freude, da er die jungen gefangnen
Milchmädchen in dem Walde genießt. Seine Ohrringe baumeln
In dem Spiele, die Ornamente der lächelnden Wangen.
Höchst erstaunlich ist seiner Wangen Schönheit, sein Antlitz
Zeigt eine Süßigkeit mit dem Honig spielenden Lachens.

Eins der Milchmädchen fest umarmte Krishna mit heißer
Intensiver Vereinigung. Durch das Pressen der schweren
Last ihrer üppigen Brüste gegen den Busen des Meisters
Hat sie damit begonnen, Melodieen der Liebe
Mit ihm vereint zu singen in der siebenten Tonart.

Und ein weiteres Milchmädchen ist durch zitternde Blicke,
Mutwillig zitternde Blicke verführt zur tiefen Beschauung
Und zur Meditation des Lotos-Antlitzes Krishnas.
Er weckt Lust in den Herzen der jungen sinnlichen Frauen
Mit den romantischen Seitenblicken rastloser Augen,
Und sie sind gierig, den Honig seines Gesichtes zu trinken.

Und ein kurvenreiches Milchmädchen legte ihr Antlitz
An des Meisters Wange, sie flüsterte ihm ein Geheimnis
In das Ohr. Als Krishna erkannte ihre mit Liebe
Schwer beladene Absicht, erwiderte er ihre Liebe.
Und so nutzte das Milchmädchen dieser Gelegenheit Gunst, um
Sich ihren tiefsten Wunsch zu erfüllen. Mit Freude begann sie,
Seine Wange zu küssen mit lustig kribbelnden Küssen.

Und ein weiteres Milchmädchen, eifrig in Künsten der Liebe,
Sie entdeckt einen abgelegenen Ort im charmanten
Hain von Zuckerrohr an den Ufern des Yamuna-Flusses.
Umgetrieben von einer Faszination an der Kunst der
Liebe, zieht sie ihn an sich und wandelt mit Krishna von dannen.

Und der Herr lobt ein Milchmädchen, die ist trunken vom Tanzen
Und vom Rhythmus der klatschenden Hände, im Ritus der Liebe
Zu der Wundermelodie seiner göttlichen Flöte,
Kombiniert mit ihrer silbernen Armreifen Klingeln.

Krishna wird umarmt von einer seiner Geliebten,
Er küsst eine andere und woanders genießt er
Leidenschaftlich streichelnd eine andere Jungfrau.
Anderswo blickt er erwartungsvoll auf das Antlitz des Mädchens,
Einer andern Geliebten, während er kostet den Nektar
Ihres suggestiven charmanten und lieblichen Lächelns.
Irgendwo anders imitiert er ein Milchmädchen lachend.

Möge dieses gnädige schöne erstaunliche Liedchen
Jayadevas erhöhen den guten Ruhm aller Mädchen.
Dieses Lied verleiht alle Tugenden, und es beschreibt den
Blick der Geliebten Radha auf die Geheimnisse Krishnas,
Auf das Wundergeheimnis des sinnlichen Liebesspiels Krishnas.


V

Als nun Radha sah Krishna genießen im lustvollen Austausch
Mit den Milchmädchen allen in den heiligen Hainen
Vrindavanas, ward sie ungehalten, weil er nicht
Anerkannt hatte ihre Vorrangstellung. Sogleich ging
Sie in einen anderen Teil des heiligen Haines
Und versteckte sich dort in einer schattigen Laube,
Die vom Summen der Hummeln tönte. Sie fühlte sich elend,
Da fing sie an, das Geheimnis zu offenbaren der Freundin.

Ach, die süßen Töne von seinen verlockenden Lippen
Produzieren Melodieen, expressiv-süße.
Seine ruhlosen Augen blicken, dann schwingt er das Haupt und
Seine Ohrringe an den Wangen wehn hierhin und dorthin.
Ich muss mich immer wieder erinnern an des Gebieters
Attraktiven blauen Teint und sein herzliches Lachen
Und sein Verhalten voller Humor und lächelnder Weisheit.

Und sein Haar ist mit charmanten Federn von Pfauen
Schön geschmückt, gestreichelt vom Mondschein die längeren Haare,
Und sein Glanz ist gleich den Regenwolken, den frischen,
Und dem brillanten Regenbogen, und farbige Tücher
Schmücken seinen zarten Körper, geschaffen zur Liebe.

Er senkt sein Gesicht mit dem Wunsch, die Gesichter der Mädchen
Auf des Eros Fest zu küssen. Die zärtlichen Lippen
Krishnas sind von einer rubinroten Farbe, bezaubernd,
Wie die Knospe der Malve und wie Purpur und Scharlach.
Und der beispiellose Glanz faszinierenden Lächelns
Breitet sich über sein hübsches Antlitz wie Strahlen der Sonne.

Und sein ganzer Körper erschaudert mit Gänsehaut, wenn er
Tief umarmt die Abendtausende Milchmädchen liebend
Mit den langen Armen, so zart wie die Blätter der Blüten.
Alle Dunkelheit wird von den Strahlen der Schönheit vertrieben,
Die aus den Ornamenten auf seinen Händen und Füßen
Strahlen und aus dem lodernden Feuer des offenen Herzens.

Seine Stirn trägt ein fesselndes Stirnband. Der Glanz, unbeschreiblich
Glänzend, der Glanz besiegt die immense Schönheit des Mondes,
Scheint der ruhlose Mond inmitten der Vielzahl von Wolken,
Das hab ich in meiner Erinnerung, und wie die Mädchen
Gern durch den grausamen Krishna, der immer Schmerzen bereitet,
Wollen vernichtet werden, die Milchmädchen voller Begierde.

Und die Schönheit seiner Wangen wurde verschönert
Durch die bezaubernden Ohrringe mit den Perlen und Fischen.
Er übernimmt die Rolle des Helden, und großzügig stillt er
Und befriedigt die Herzen der Liebhaberinnen. Gekleidet
Ist er in Seide, so vertieft er die Süßigkeit, fesselt
So die besten der Jünger, Götter, Weise, Dämonen.

Ah, mein Herz wird immer erregt durch Erinnrung an Krishna.
Nach seiner Ankunft unter dem breiten Kadamba-Baum in
Voller Blüte, wartete er auf mich voller Erwartung.
Er hat völlig zerstreut meine Angst vor der schmerzlichen Trennung,
Tröstete mich mit vielen klugen und schmeichelnden Worten.
Er begeistert mich schnell mit seinen liebenden Blicken.

Jayadeva hat dieses Gedicht von den seligen Wesen
Und Personen gewidmet dem Dienst an Bhagavan Krishna.
Es beschreibt die fesselnde Schönheit der Form des Erhabnen.
Es ist die Verkörperung der Erinnerung an die
Lotosfüße des Herrn, es soll nach dem tiefen Genuss der
Ersten großen Liebesleidenschaft werden genossen.


VI

Krishna hat mich verlassen, jetzt ist er von mir gegangen
Mit den anderen Milchmädchen. Ach, ich weiß, es ist sinnlos,
Meine Liebe zum Meister auszudrücken in Worten.
Doch was soll ich tun? Mein Verlangen nach ihm ist so mächtig,
Dass ich nicht weg geh von ihm, unter keinen Umständen, niemals.
Ich will die Aufzählung seiner Qualitäten und Kräfte.
Wenn ich meinen König sehe, werd ich verrückt vor
Wilder Ekstase! Ich kann nicht böse sein, nicht aus Versehen,
Und ich fühl mich zufrieden, wenn ich sein Fehlen vergesse.
Ich verlange inbrünstig jeden Moment nach dem König.
Ich kann ihn nicht vergessen. Mein Herz will nur meinen Geliebten!

Einmal ging er des Nachts in die abgelegene Laube
Nach dem Plan, den wir heimlich verabredet hatten durch Zeichen.
Und in einer schelmischen Stimmung verbarg er im Wald sich,
Nur um meine Begierde zu beobachten, meine
Qual, ihn in seiner Abwesenheit nicht im Walde zu treffen.
Ich fing an, mich umzuschauen mit ängstlichen Augen,
Eingebettet in Angst, und zu denken: Oh, wann wird er kommen?
Dann hat mich plötzlich erfreut sein verliebtes Lachen, das süße!

Krishna ist immer großzügig, wenn es um Linderung geht der
Brennenden Hitze des Eros. Und was noch mehr ist, es werden
Meine Gedanken mich beseligen. Meine Gefühle
Werden von ihm verschönert. Und wie wird mein Wunsch und Verlangen,
Mich mit ihm zu vereinigen, denn erfüllt vom Geliebten?
Meine Busenfreundin, vereinbare eilig ein Treffen!

Als er mich so naiv und leichtgläubig fand und verlegen,
Da Verlegenheit war bei der ersten Liebesbegegnung,
Sprach er eine Reihe von freundlichen Worten, und Bitten
Voller Demut, dass abklinge meine Schüchternheit. Seine
Schmeichelnden Worte betörten mich, holdselig lächelnd
Fing ich an, mich mit ihm zu unterhalten. O Freundin,
Meine Busenfreundin, vereinbare eilig ein Treffen!

Er hat mich hingelegt auf ein Bett, ein charmantes, aus weichen
Frischen Blumen, und dann legte er sich mit mächtiger Wonne
Strahlend auf mein Herz. Ich küsste, umarmte ihn innig.
Er umarmte mich, trank immer wieder den Nektar der Lippen
Unter dem mächtigen Einfluss der leidenschaftlichen Liebe.
Freundin, er ist mir lieber noch als mein eigenes Leben.
Nimm mich mit, o Busenfreundin, ihn wieder zu treffen!

Von dem plötzlichen unerwarteten Anstieg der Wonne
Und entrückt im Genuss der leidenschaftlichen Liebe,
Wurden meine Augen müde, es sanken die Lider.
Krishnas Wangen nahmen einen Charme an und eine
Außergewöhnliche Lieblichkeit wegen der Lust dieses Bettspiels.
Schwitzend über alles zu lieben, berauschend sein Aussehn!
Krishna ist voller Liebe! O Freundin, schnell, arrangiere
Bitte für mich mit dem Herrn ein Treffen im heiligen Haine!

Wahrlich, der Herr ist gründlich vertraut mit den Lehrbüchern über
Die verschiedenen Techniken des Geschlechtsverkehrs. Damals,
Zu dem Zeitpunkt der amourösen Vereinigung mit dem
Meister, rief ich wie eine Nachtigall, dachte nur immer
An den Herrn. Mein Zopf war geöffnet, es rutschten herunter
Meine Blüten und fielen aus meinen wallenden Haaren.
Und von seinen Fingernägeln trag ich die Zeichen.
Meine Busenfreundin, vereinbare eilig ein Treffen!

Da wir das Liebesspiel genossen, die Glöckchen der Knöchel
Meiner schön geschmückten Füße erklangen von Liebe.
Ich vereinigte mich auf einmal mit Krishna, dem Meister,
Der mich fing bei den Haaren und oftmals küsste mein Antlitz.

Zwar genoss ich ihn, aber wurde allmählich erschöpft. Und
Krishnas geöffnete Lotosaugen wurden getränkt von
Süßigkeiten. Ich klammerte mich, eine Schlingpflanze, an ihn,
Er erfreute mein Herz mit seiner brennenden Liebe.
Meine Busenfreundin, vereinbare eilig ein Treffen!

Diese Verse, von Jayadeva zusammengestellt, sie
Porträtieren die Liebe des Herrn und die ängstliche Heldin
In den beschriebenen Schmerzen ihrer bangenden Trennung.
Möge dies Lied erhöhen die Gnade der gläubigen Leser.


VII

Krishna, der Feind des Bösen, erinnert sich inniger Liebe,
Der intimen Liebe, die ausgedrückt wurde von Radha,
Und erkannte, dass sie das Wesen der Hingabe war. Sein
Herz ward von der Kette der weltlichen Wünsche gefesselt,
In der Form von Radha verkörpert. Die Liebe der andern
Mädchen war nichtig, er gab Radha all seine Liebe.

Als er nach Radha vergeblich gesucht, durchbohrte der Pfeil der
Liebe ihn. Er bereute im Dickicht des Yamuna-Ufers.

Als mich Radha sah umgeben von Milchmädchen-Schönheit,
Wurde sie ungehalten und ging. Ich dachte, ich habe
Eine Straftat begangen, so wurde ich ängstlich und konnte
Aufbringen nicht den Mut, sie abzuhalten davon, dass
Sie mich verlasse. Ach! Ich nahm im Zorn von ihr Abschied.

Sie hat von der verheerenden Glut der Trennung gelitten
Lange Zeit, so kann ich nicht weissagen, wie sie wird handeln.
Was wird sie tun, was wird sie sagen? Da fern die Geliebte,
Scheinen Reichtum, Familie, Leben, Zuhause mir wertlos.

Ah, ich fühl mich, als ob ich direkt erblicke das Antlitz
Meiner Herrin Radha, die feinen Brauen der Augen
Wie gewölbte Kletterpflanzen. Ihr zorniges Antlitz
Ähnelt einer rötlichen Lotosblume, umgeben
Von den schwebenden Hummeln mit ihrem Summen und Brummen.

Wenn ich kontinuierlich realisiere die klare
Und direkte Präsenz der Geliebten, sie innig umarme
In dem Tempel des Herzens, warum beklag ich mich sinnlos
Über Radha und warum bin ich immer denn wieder
Auf der Suche nach der Geliebten von Laube zu Laube?

O du zarte Frau mit deiner Schlankheit der Taille,
Ach mir ist, als ob dein Herz voll Eifersucht wäre,
Die dein Herz verunreinigt. Aber was kann ich denn machen?
Welche Art von Demut soll ich dir opfern, Geliebte,
Deine Empörung zu zerstreuen? Ich hab keine Ahnung.

Du verfolgst mich, erscheinst und dann verschwindest du wieder.
Warum willst du mich verleugnen und unsere wilden
Leidenschaftlichen Liebesumarmungen, die wir genossen?

O du Schöne, bitte vergib mir! Ich werde nie wieder
Dich beleidigen! Bitte erlaub mir, dich wieder zu sehen!
Ach ich bin von den Schmerzen des Eros ins Schwanken geraten!

Jayadeva erscheint in der Stadt wie der Mond aus dem Meer taucht.
Demütig hat er ausgedrückt Krishnas tiefe Gefühle
Und hat die Emotionen in diesem Liede gesammelt.

Der Geliebten gewölbte Stirn ist der Bogen des Eros,
Ihre blitzenden Blicke sind die Pfeile des Eros,
Und ihr Ohrläppchen ist die Sehne des Bogens des Eros.
Warum sind die Waffen bewacht? Die Göttin der Liebe
Triumphiert! Sie hat die Welt schon längst überwunden!

Sie blickt Pfeile der Stirn und hat den Bogen verborgen,
Der nur Schmerzen verursacht in meinem sterblichen Kerne.
Ihre schweren schwarzen Zöpfe waren gebunden,
Ach die Mähne kann pervers mich peitschen zu Tode!
Ihre roten Beeren-Lippen spitzt die Geliebte,
So kann sie ausbreiten mir eines wilden Deliriums Taumel!
Sie spielt Verwüstung mit meinem Leben! Ich gehe zugrunde!

Ihre freudigen Reaktionen auf meine Berührung
Und das Zittern der flüssigen Augenbewegungen schimmernd
Und der Duft aus ihrem Lotosmunde, ein süßer
Strom von Worten, Nektar aus ihren Lippen, den roten,
Alles war präsent, selbst wenn die sinnlichen Dinge
Lang schon verschwunden waren. Durch ihr Denken mein Denken
Tief versank in Trance, durch die Wunde ihrer Entfernung.

Krishna war durch ekstatische Emotionen gezwungen,
Eine Winkelstellung einzunehmen, gebogen
An drei Stellen zu sein. Seine Krone und Ohrringe waren
Von der Art, wie er seinen Hals neigt, zur Seite geschwungen.
Als er in der Mitte von Myriaden von Mädchen
Lag, hat er sie inspiriert, zu meditieren die Töne
Seiner Flöte, während er ansah das reizende süße
Antlitz der Herrin Radha, an ihr zu erblicken die Liebe,
Die sie für ihn hatte, die übermäßige Liebe!
Pfeile der Seitenblicke Krishnas verleihen uns Gnade.


VIII

An dem Ufer des Yamuna, in dem Wald dichter Pflanzen,
Wo der Herr lag in Liebe, sprach die Freundin der Radha:

Krishna! Radha ist in intensivestem Leiden
Wegen der Trennung von dir. Sie hat so schreckliche Ängste
Vor dem unaufhörlichen Regen von Pfeilen des Eros,
Dass sie zum Yoga griff zur Befreiung vom Feuer der Qualen.
Sie hat bedingungslos kapituliert vor dir, o Gebieter,
Und jetzt ist sie vollkommen in dich eingetaucht durch die
Praxis der Meditation. In deiner Abwesenheit fühlt
Sie sich brennend wie die brennenden Strahlen des Mondes.
Brisen mit Sandelholzdüften erhöhen die Schmerzen der Trennung.

Unaufhörlich auf ihr Herz fallen Pfeile des Eros.
Da du dich hier aufhältst, mach einen mystischen Schild und
Schütze von Herzen die Bedrohte mit Blüten voll Tropfen.

Krishna! Radha macht ein herrlichen Blumenbett, passend
Ist des für deinen Genuss, doch scheint aus Pfeilen des Eros
Dieses Bett gemacht. Und sie übt auch strenge Askese
In der Form des Gelübdes, auf einem Lager von Pfeilen,
In der Hoffnung auf die Erreichung deiner Umarmung,
Lehnt sie voll Sehnsucht sich zurück auf dem Lager des Bettes.

Und sie hebt ihr sublimes Lotusgesicht, das getrübt ist
Von den Tränen, wie Nektar tropft der Mond der Eklipse.

O Herr Krishna, an einem abgelegenen Ort ist
Radha und malt deinen faszinierenden Körper mit Moschus.
Da stehst du mit Mangoblütenpfeilen in Händen,
Und sie neigt sich vor deinem Bilde und betet dich an, Herr.

Krishna! Radha fleht immer wieder: Lieber Herr Krishna!
Krishna, ich freu mich, vor deine Lotosfüße zu fallen.
Wenn du mir gleichgültig wirst, fühlt sich der Mond nicht mehr süß an,
Sondern strömt auf meinen Körper wie Regen von Feuer.

Herrin Radha ist vollkommen in Kontemplation des
Meisters aufgegangen. Sie denkt, du stündest vor ihren
Augen. Manchmal klagt sie in der schmerzlichen Trennung,
Manchmal drückt sie aus den Freudengesang ihres Jubels,
Manchmal weint sie und manchmal verlassen sie alle die Leiden,
Wenn sie visionär dich umschlingt mit liebenden Armen.

Dieses Lied von Jayadeva, die Worte der Freundin
Radhas nennend, soll man singen im Tempel des Herzens.
Denn der Freundin Beschreibung von Radhas Schmerzen der Liebe
In der Trennung vom Herrn, sind würdig, gesungen zu werden.


IX

Krishna! Meine Busenfreundin Radha verhält sich
Wie ein Reh. Sie behält ihren heimlichen Wohnsitz im Walde,
Ihre Freunde sind wie Jäger auf Jagd mit dem Netze.
Und die Flammen des brennenden Waldbrands im weiblichen Körper
Werden durch ihre eigenen Seufzer der Schmerzen verstärkt nur.
Ach, ach! Eros ist geworden der Tod, unser Bruder,
Eros verkleidet als Panter, der da jagt die Gazelle.

Wie wird Radha in der Trennung von Krishna so mager,
Dass der charmante Kranz der Kette wird eine Belastung.
Radha leidet Qualen in der Trennung von Krishna!

Krishna, in der Trennung von dir sieht Radha in jener
Sandelholzpaste ihres Körpers nur Gift für sich selber.

Sturmwind von Seufzern fühlt sie wie Feuer der brennenden Liebe!

Ihre Lotosaugen blicken in jegliche Richtung
Und verstreuen den Regen der Tränen wie strömendes Wasser,
Wie von ihren Stielen getrennt gesprenkelte Blüten.

Wenn sie auch ein Bett aus frischen Blüten sieht vor sich,
Scheint ihr in ihrer Verwirrung, es sei ein loderndes Feuer.

Ihre glühende Lotoshand presst ihre glühende Wange,
Die der Schönheit des neulich aufgestiegenen Mondes
In der Himmelsdämmerung ähnelt. Sie sitzt ganz alleine,
Einsam sitzt sie, voll Trauer, am abgelegenen Orte.

Ja, es scheint, dass Radha abgeschlossen ihr Leben.
In der Trennung von Krishna singt sie kontinuierlich
Leidenschaftlich deinen Namen, o Herr und Gebieter,
Herr, o Herr, mit dem einzigen Wunsch, dich zuletzt zu erreichen.

Möge dieses Lied Glück schenken den Gläubigen, welche
Voller Hingabe liegen zu den Füßen des Meisters.


X

Ich werde hier bleiben, geh du, Radha beschwichtige zärtlich
Du mit meinen Worten und bring sie zu mir, befahl mir
Krishna, mein Herr. Ich ging als ihre treuherzige Freundin,
Seine Worte vor Radha zu wiederholen als Echo.

O meine Freundin Radha, die Sandelholz-Malaya-Brise
Driftet langsam vorüber, um alle in Stimmungen sanfter
Liebe einzutauchen. Es öffnen sich Sorten von Blumen,
Reißen die Herzen der einsamen Liebhaber auf in den Schmerzen.
Ach in diesen provokativen Zeiten des Frühlings
Leidet Krishna in der Trennung von dir, o Geliebte.

Mondschein versengt ihn, ihm droht der Tod, der finstere Bruder,
Und sein Herz ist von Blüten durchbohrt, die fallen herunter
Von den Bäumen wie Pfeile des Eros. Es schmerzt ihn die Trennung.

Krishna hält sich die Ohren zu mit den bläulichen Händen,
Da er hört das Summen der Hummeln. Allnächtlich erwartet
Er, dass er dich erreicht, doch wird er enttäuscht von dem Leben.
Seine Schwäche ist groß und doch erträgt er die Trennung.

Er verließ seine eigne charmante Bettkammer in dem
Lichten Palast, um sich aufzuhalten im finsteren Walde.
Statt bequem zu Hause zu leben, durchstreift er die Erde,
Immer wieder rufend den Namen: Radha, oh Radha!

Dieses Lied ist voll von Krishnas Angst in der Trennung.
Als Ergebnis der Frömmigkeit wurden die Verse gesungen,
Möge es schenken denen, die es fromm rezitieren,
Seliges Eintauchen in die schmerzlichen Spiele der Trennung,
Krishna sei manifest in euren liebenden Herzen.


XI

Krishna erwartet dich noch in der Liebe heiligem Dickicht,
Wo ihr perfektioniert die Liebe in Einheit zusammen.
Krishna meditiert über Radha, ohne zu schlummern,
Murmelt eine Reihe von magischen Liebesgebeten.

Krishna ist geschmückt mit einem Kranze von Blumen,
Seine Form ist schillernd, der faszinierend gekleidet,
Ganz wie der Gott der sinnlichen Liebe. Lass ihn nur warten,
Radha, doch folge dem Meister deines liebenden Herzens.

Krishna wartet zur Zeit in einer Waldlaube Dickicht
An dem sanften Malaya-windigen Ufer des Flusses
Yamuna. Krishna wartet auf dich, o Radha, Geliebte.

Radha, er bläst die Flöte zärtlich, als ob er dich rufe.
Er hält sich für glücklich, von dem fruchtbaren Samen,
Der zuerst deinen Körper betastet, betastet zu werden.
Als der Samen zu ihm mit der süßen Brise gekommen,
Da empfing er den Samen mit größter Ehre und Achtung.

Und als Krishna wieder Freude machte das Bett, da
Sah er viele Visionen im Geiste. So landet ein Vogel
Oben auf einem Baum, da rauschen die duftenden Blüten
Und sie machen ein leises Geräusch von zärtlichem Rauschen.
Krishna blickt mit erschrockenen Augen voraus auf die Straße
Deiner ersehnten und erwarteten Wiederkunft, Radha.

Auf, o Freundin, beweg dich in Richtung des heiligen Dickichts.
Zieh deine Knöchelglöckchen an, sie klingen im Spiele
Wie Verräterinnen. Hüll dich ins meerblaue Kleidchen.

Radha, dein Kranz fällt auf Krishnas Busen, verziert ist der Busen
Krishnas mit einer Kette von Edelsteinen, gleich Blitzen
Aus dem dunklen Gewölk. Und trink! Dich berausche die Liebe!
O liebreizende Freundin, genieße die Lüste der Liebe!

Lotosäugige Radha, lockere leicht deine Locken,
Trinke die Leidenschaften der Liebe, die Wonnen der Wollust!
Sei mit deinem Geliebten eins in Genuss und Erfüllung,
In dem Bett aus frisch gekeimten Blättern befriedigt!

Jetzt ist der Herr Herr voll Stolz. Die Nacht ist vorüber.
Nimm meinen Rat an, geh ohne weitre Verzögerung, Freundin,
Und erfülle die Wünsche des Herrn, die Begierden des Meisters.

Krishna ist üppig, grundlos barmherzig, außergewöhnlich
Lieblich, tugendhaft und geschmückt mit göttlichen Ehren.
Bringe ihm Ehrerbietungen dar mit freudigem Herzen
Durch das Rezitieren dieser heiligen Hymne
Jayadevas, dem Komponisten der süßesten Dichtung,
Der als Dichter ist Diener des Herrn und Freund des Erhabnen.


XII

Radha saß in einer heimlichen Laube von blühenden Reben.
Als die Freundin sah Radha gehen machtlos zu Krishna,
Trotz ihres Seins inbrünstig begierig auf seine Umarmung,
Da beschrieb die Freundin den Zustand der leidenden Radha.

Herr, du bist ihr einziger Zufluchtsort. Radha, die Herrin,
Ist versunken in die Tiefen verzweifelten Elends,
In die Agonie! In allen Richtungen sieht sie
Und im Kern ihres Herzens dich, Herr, der du geschickt bist,
Lüstern zu trinken den lieblichen Nektar der Lippen der Freundin.

Rasch, in der Eile, dich zu treffen, stolpert die Freundin
Schon nach wenigen Schritten und fällt hin auf die Erde.

Sie zieht Armreifen an und Schärpen, Armbänder, Ringe,
Halsketten, anderen Schmuck aus weißen Fasern des Lotos
Und aus frisch gekeimten Blättern. Nur noch die Hoffnung
Lässt sie leben, wieder zu leben mit dem Geliebten.

Krishna, ihr Geist ist eins mit dir. In der Vorstellung: Ich bin
Krishna – identifiziert sie sich mit ihrem Geliebten
Und sie staunt dich an in all deiner göttlichen Schönheit.

Warum kommt der Herr nicht schnell, die Freundin zu treffen?
Unaufhörlich fragt dies voll Sehnsucht Radha die Freundin.

In der dichten Dunkelheit wird sie umarmt von der Wolke
Und sie sagt in der Wolke Umarmung: Der Herr ist gekommen!

Als nun Radha zum äußern Bewusstsein zurückgekehrt war und
Sah, dass immer noch nicht angekommen der Meister,
Da verlor sie die Scheu und begann voll Kummer zu weinen.

Möge dies Lied des Dichters wecken reichlichen Jubel
In den Herzen derer, die Experten genossner
Leidenschaften der Liebe sind und Wonnen der Wollust!


XIII

Als die Nacht kam, erschien auf dem Mond ein Krater von Flecken,
Und der Mond schien schuldig mit Beleuchtung der Tiefen
Vrinadans mit silbrigen Mondesstrahlen zu prunken.
Ja, der Mond erschien wie ein Fleck von Sandelholz-Pulver
Auf dem unbefleckten schönen Antlitz des Himmels.

Während der Mond schien rosig und Krishna ging in der Ferne,
Schrie in Einsamkeit Radha, in Schmerzen schluchzenden Weinens.

Meine Jugend und makellose Schönheit vergeblich,
Weil der Herr nicht kommt in den Wald zur versprochenen Stunde.
Ich bin von all meinen sterblichen Freunden betrogen, belogen,
Ach, an wen kann ich mich jetzt noch wenden im Elend?

Dass gerade der Mann, wegen dem ich das Dickicht des Waldes
Hier durchwandre in dichter Nacht meiner einsamen Seele,
Mir das Herz durchbohrt mit den feurigen Pfeilen der Liebe!
Ach, an wen kann ich mich jetzt noch wenden im Elend?

Sinnlos ist es, sinnlos, den Körper noch aufrecht zu halten.
Wär ich lieber doch tot! Dies Dasein ist sinnlos, ganz sinnlos!
Wie soll ich ertragen die seelischen Schmerzen der Trennung?

Oh wie unglücklich ist mein Dasein hier doch auf Erden!
Diese außergewöhnlich süße Frühlingsnacht macht mich
Krank vor Schmerzen der Einsamkeit! In den Zeiten wie diesen
Ist es sicher, dass irgendwo einige leidenschafts-heiße
Junge Mädchen erleben die seligsten Gnaden des Meisters,
Wenn sie die Frucht ihrer frommen Aktivitäten genießen.

Jede Spange und Schmuck, den ich trage, verursacht mir Schmerzen,
Da ich trage das schmerzliche Feuer der Flucht des Geliebten.

Diese Girlande aus Blumen des Waldes auf meinen gewölbten
Brüsten fügen mir Schmerzen zu, Schmerzen schrecklicher Schläge,
Wie von Pfeilen des Eros ist mein Körper durchstochen,
Doch mein Körper ist zarter als die zärtlichste Blüte.

Furchtlos sitz ich und warte auf Krishna, erwart den Geliebten,
Warte in diesem formidablen Zuckerrohr-Walde.
Aber wie erstaunlich ists, dass der Herr mich vergessen!

Da die Qualitäten einer jungen und schönen
Frau, Expertin in jeder Liebeskunst, immer im Herzen
Eines Mannes strahlen, kann in ähnlicher Weise
Diese Hymne die Gnade erwecken in gläubigen Herzen,
Diese Hymne des Dichters zu den Füßen des Meisters.

Krishna, mein Herr, ist mir lieber als mein eigenes Leben!
Warum ist er nicht mit dem ersehnten Weinberg gekommen
Zu den blühenden Reben? Welch ein Mysterium ist das?
Hat er etwa ein Rendezvous mit anderen Mädchen?
Hat er die vereinbarte Zeit verbracht mit den Freunden?
Zog er umher und fand nicht den Ort hier des schrecklichen Dunkels?
Ist er geschwächt von den Gefühlen der schmerzlichen Trennung,
Dass er keinen einzigen Schritt mehr gehen kann? Weh mir!