Von Josef Maria Mayer
1
Sie, die die Stadt in Flammen setzt, Evi, die heilige Hure,
Sie, die die Stadt in Flammen setzt, Evi, die heilige Hure,
Deren Atem nach
Gold duftet. Mein innigster Wunsch
Lag ihr nackt bei in meinem Traum die Stille der Nacht lang,
Bis die Dämmerung
kam, da ward alles zu Nichts.
Nicht mehr werde ich in dem Loch der grausamen Schönheit
Mich beweinen, der
Schlaf hat mir ja alles gewährt.
2
Angebrochen der Tag, o Evi, zur steigenden Frühe
2
Angebrochen der Tag, o Evi, zur steigenden Frühe
Lauthals krähte der
Hahn. Neidisch der Dämmerung Fluch
Komme auf dich von den neidischen Hühnern, o krähender
Gockel,
Denn du treibest
mich weg von dem gemütlichen Haus
Auf das unermüdliche Schnattern der Hühner hin, Gockel.
Alt geworden bist
du, Tithonus, oder warum
Jagst du deine Gemahlin Eos so früh aus dem Bette?
Warum bleibst du denn nicht bei der Geliebten
im Bett?
3
O mein Sklave, berausch mich mit dem Öle der Lampe,
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O mein Sklave, berausch mich mit dem Öle der Lampe,
Sie ist stumm und
vertraut mit dem Geschehen der Nacht,
Und dann geh, denn Eros liebt keine lebenden Zeugen,
Und, mein Sklave,
dann schließ hinter dir leise die Tür.
Dann, geliebte Evi... Lernen sollst du in meinem
Bett der Liebenden
Kunst, Kypris’ Mysterienkult!
4
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Josef Mayer kaufte mich, diese silberne Lampe,
Die vertrauliche
Magd heimlicher Liebe zur Nacht,
Und jetzt bleib ich an ihrem Bette, mit Blick auf die
Unzucht
Abgefallenen Weibs.
Aber du, Josef, du bleibst
Besser wach, geplagt von der grausam schlechten Behandlung,
Und wir brennen,
wir zwei, weit voneinander entfernt.
5
Liebe Lampe, dreimal schwor Josef der lieblichen Evi,
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Liebe Lampe, dreimal schwor Josef der lieblichen Evi,
Der hier anwesenden
Frau, zu ihr zu kommen zur Nacht,
Liebe Lampe, du verlöschst. Ein Gott nehm den Lichtschein
Dem betrügenden
Weib, die einen andern umarmt.
Wenn sie mit einem Freund zu Hause treibt Spiele der Liebe,
Soll ihr nicht
scheinen das Licht, sondern soll Finsternis sein.
6
Ich, dein Josef, wünsch alle Freuden der süßesten Evi,
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Ich, dein Josef, wünsch alle Freuden der süßesten Evi,
Wenn sie Freude und
Lust von mir empfangen denn mag.
Deine Augen unterstützen nicht mehr diese Trennung
Und mein einsames
Bett, ohne dich mag es nicht sein.
Schon in Tränen gebadet, geh ich zum Tempel der Jungfrau
Artemis, morgen
wird mich wieder empfangen die Stadt,
Und ich werde dem Licht deiner Augen zufliegen, Evi,
Tausend Segnungen
dann ruf ich der Reizenden zu.
7
Warum greift Eros nicht an mit seiner Gottheit die Tiere,
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Warum greift Eros nicht an mit seiner Gottheit die Tiere,
Sondern immer den
Pfeil bohrt in mein menschliches Herz?
Welch ein Gewinn für einen Gott, zu verbrennen den Menschen,
Oder was für ein
Preis wird bei dem Sieg ihm zuteil?
8
Aphrodite, wenn du denen hilfst auf dem Meere,
Rette mich, Göttin,
am Land liegt mein vernichtetes Schiff.
9
Lass uns baden, Evi, mit Kränzen auf unseren Köpfen,
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Lass uns baden, Evi, mit Kränzen auf unseren Köpfen,
Trinken wir reinen
Wein, heben den heiligen Kelch!
Kurz ist die Jugendzeit der Wollust! Das weisere Alter
Uns dann alles versagt,
ach, und zuletzt kommt der Tod!
10
Evi hat vollendet fünfzig Jahre, doch ist die
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Evi hat vollendet fünfzig Jahre, doch ist die
Masse der Haare
noch schwarz, wie in der Jugend es war,
Und noch sind die Marmorkugeln der Brüste sehr standhaft!
Faltenlos ist die
Haut und von Ambrosia-Duft
Und betaut von einer großen Faszination und
Tausender Grazien
Gunst! Alle ihr Liebhaber, ihr,
Deren heftige Wünsche nicht schrumpfen, ihr kommt zur
Geliebten
Trotz des fünften
Jahrzehnts, denkt nicht wie alt sie schon ist.
11
Evis Kuss ist süß, gehts um den Machtbereich ihrer
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Evis Kuss ist süß, gehts um den Machtbereich ihrer
Lippen, wenn sie
nur leicht schmecken des Liebhabers Mund.
Aber sie berührt nicht mit dem Rande der Lippen,
Mit der Spalte des
Munds saugt sie die Seele mir aus!
12
Wo ist Praxiteles, wo sind die Hände Poliklets, welche
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Wo ist Praxiteles, wo sind die Hände Poliklets, welche
Leben gaben der
Kunst? Wer kann gestalten die Form,
Welche Evis Locken bilden, oder von ihrem
Feurig blitzenden
Aug oder vom schwellenden Mund?
Wo sind die Bildhauer, wo die Schnitzer in Stein? Solche
Schönheit
Wie einer Göttin
Bild hat einen Tempel verdient!
13
Golden-gehörnter Mond und all ihr funkelnden Sterne,
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Golden-gehörnter Mond und all ihr funkelnden Sterne,
Leuchtend strahlt
ihr herum, sinkt in des Ozeans Schoß,
Schaut doch her, denn die parfümierte Evi ist fort und
Hat mich verlassen,
schon lang such ich vergeblich die Frau.
Aber wir werden sie unbeschadet einfangen wieder,
Aphrodites Hund
schicke ich ihr auf die Spur.
14
Hüterin der wellenschlagenden Ufer, o Kypris,
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Hüterin der wellenschlagenden Ufer, o Kypris,
Siehe, ich sende dir
dieses geröstete Brot
Als ein schlichtes Geschenk zum Opfer. Morgen befahr ich
Das Ionische Meer,
eile in Evelins Schoß.
Gnade gib für die Lage meiner brennenden Liebe,
Strandes Königin
du, Königin schäumenden Meers.
15
15
Wir, die wir keine Freude haben an teuren Intrigen,
Wir sind lieber
nicht Knecht reicher und vornehmer Fraun,
Diese riechen nach Parfüm und geben sich Düfte
Ihres besitzenden
Stands, sind bei dem Treffen stets kühl.
Duft und Charme einer Herrin ist ihnen eigen, ihr Bett ist
Aber niemals
bereit. Ich ahme Phyrrus nach, Sohn
Des Achilles, der nicht die reiche Andromache liebte,
Sondern Hermine mehr
liebte, die einfache Magd.
16
Ich hab behauptet, von reinen Knaben noch immer zu schwärmen,
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Ich hab behauptet, von reinen Knaben noch immer zu schwärmen,
Doch jetzt bin ich
verrückt nach den erwachsenen Fraun.
Statt der Rassel des Knaben lieb ich das Loch eines Weibes.
Statt des Knaben
Teint seh ich jetzt weibliches Rouge.
Nun der Delphin ist zu füttern im erymanthischen Walde
Und zu füttern der
Hirsch ist in der gräulichen See.
17
Nein, ich will nicht ein junges Mädchen, die unreife Jungfrau,
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Nein, ich will nicht ein junges Mädchen, die unreife Jungfrau,
Sondern will einen
Bund mit der gereifteren Frau.
Unreife Trauben und Rosinen habe ich nicht, doch
Schönheit, reif
fürs Gemach und für die Freuden des Betts.
18
Habe ich dir nicht gesagt, o Evi, wir werden alt, und
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Habe ich dir nicht gesagt, o Evi, wir werden alt, und
Hab ich
vorhergesagt nicht, dass die Zerstörung bald kommt
Jugendlicher Liebe? Jetzt sind die Falten da und das
Schwarze Haar wurde
grau und auch der Leib wurde welk
Und dem strengeren Mund fehlt all sein früherer Zauber.
Fleht jetzt jemand
noch an all deiner Liebreize Stolz?
Nein, ich liebe eine andere, weisere Weise:
In dem Schoße des
Grabs leben wir beide vereint...
19
Eros, der gute Geber der süßen Gnadengeschenke,
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Eros, der gute Geber der süßen Gnadengeschenke,
Gab mich, Evelin,
dir als gehorsamen Knecht,
Brav im Joch zu gehen, das Joch auf duldsamem Nacken,
Eros bog sich vor
Lust, hat meinen Willen gebeugt.
Allen meinen eignen Wünschen musst ich entsagen,
Nun bin ich arm und
ein Knecht, frage nach Freiheit nicht mehr,
Nie, meine Liebe, mehr frei, bis ich alt und grau bin
geworden.
Möge kein Böser
Blick je schaun auf unseren Bund.
20
Mögest du so schlafen, Evi, wie du mich schlafen
Mögest du so schlafen, Evi, wie du mich schlafen
Lässt vor dem
kalten Portal, schlafe so grausam du auch,
Wie du jenen wegschicktest, welcher gern mit dir schliefe!
Nicht von Mitleid
ein Hauch hat dich barmherzig berührt!
Ach, die Nachbarn hatten Mitleid mit mir und Erbarmen,,
Aber du keinen
Hauch hattest von Mitleid mit mir.
Eines Tages werden dir werden grau deine Haare,
Dann erinnere ich
dich wie so grausam du warst.
21
Meine Seele warnt mich, vor Eros und Evi zu fliehen,
21
Meine Seele warnt mich, vor Eros und Evi zu fliehen,
Denn die Tränen
kenn gut ich, die Eifersucht auch.
Eros gebietet, aber ich hab nicht die Stärke zu fliehen,
Denn das schamlose
Weib sagt mir: Verlasse mich doch!
Aber während sie mir sagt, ich soll sie verlassen,
Küsst sie mit
Leidenschaft mich auf den durstigen Mund.
22
Immer, wenn ich in Evis Armen liege, am Tage
Immer, wenn ich in Evis Armen liege, am Tage
Oder waghalsiger
noch tief in der Schwüle der Nacht,
Weiß ich, dass ich geh meinen Weg am Rande des Abgrunds,
Rücksichtslos jedes
Mal ich dies mein Leben vergeud.
Aber was nützt es mir das zu wissen? Mein Herz ist so voll
und
Wenn mich Eros
führt, dann kennt mein Herz keine Angst.
23
Ob ich dich sehe, Herrin, mit glänzenden Locken der Raben
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Ob ich dich sehe, Herrin, mit glänzenden Locken der Raben
Oder auch hennarot,
immer derselbige Charme
Leuchtet um deinen Kopf. Denn wahrlich, Eros erhebt sich
Herrlich in deinem
Haar, sind auch die Strähnen schon grau!
24
Wo ist jetzt der bewunderte Glanz deiner ruhmreichen Schönheit?
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Wo ist jetzt der bewunderte Glanz deiner ruhmreichen Schönheit?
Wo ist die stolze
Stirn, wo der verächtliche Sinn,
Wo dein schlanker Hals, wo der Füße Goldkettchen? Jetzt ist
Ungepflegt,
schmucklos dein Haar, du gehst in Lumpen umher.
25
Nun, ich bin derart von ihrer Gnade begünstigt,
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Nun, ich bin derart von ihrer Gnade begünstigt,
Sie wünscht mir
Guten Tag, jetzt wo das marmorne Weiß
Weg von den Wangen, jetzt albert sie mir mit, wo die Locken
Ausgefallen sind,
die sonst so stolz warf den Hals.
Komm mir nicht zu nahe, triff mich nicht, Spötterin Evi!
Rosen wollte ich,
Brombeeren wollte ich nicht.
26
Süßigkeiten sind süß, wer leugnet das? Aber wer Geld will,
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Süßigkeiten sind süß, wer leugnet das? Aber wer Geld will,
Macht die Süßigkeit
bitter wie Tabakgestank.
27
Alles was Homer sagt ist gut gesagt, aber am besten,
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Alles was Homer sagt ist gut gesagt, aber am besten,
Wenn er Kypris die
Goldene nennt. Denn, mein Freund,
Wenn du die Münzen bringst, dann gibt’s keinen wehrenden
Pförtner,
Und es wird nicht
der Hund widerlich bellen am Tor.
Aber wenn du ohne Geld kommst zu der Geliebten,
Vor der
verschlossenen Tür bellt dich der Höllenhund an.
28
Früher gab es drei Grazien, eine goldene, eine
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Früher gab es drei Grazien, eine goldene, eine
Silberne, eine von
Erz. Evelin ehrt noch den Mann,
Selbst wenn er alt ist, und sie küsst das eherne Männchen,
Wendet den Rücken
nicht zu auch einem silbernen Mann.
Sie ist eine weise Frau, wie Nestor so weise.
Zeus brachte Danae
einhundert Goldmünzen einst.
29
Du tust alles, o Bine, wie deine Namenspatronin.
29
Du tust alles, o Bine, wie deine Namenspatronin.
Ja ich weiß das und
das geht mir zu Herzen. Dir tropft
Honig von den Lippen, küsst du zärtliche Küsse,
Bittest du aber um
Geld, stichst du als Stachel ins Fleisch.
30
Du hast dich ergossen als ein Goldregen, Vater
Du hast dich ergossen als ein Goldregen, Vater
Zeus einst auf
Danae, dass sich das reizende Kind
Dir ergeben konnte wegen des goldnen Geschenkes,
Musste nicht
zittern vor Furcht, weil du ein heiliger Gott!
31
Zeus kauft für Goldregen Danae, ich für Goldmünzen Evi,
Zeus kauft für Goldregen Danae, ich für Goldmünzen Evi,
Denn ich bin nicht
so reich wie der allmächtige Gott.
32
Ich beurteile Reize dreier Weiber, sie selber
Ich beurteile Reize dreier Weiber, sie selber
Wählten zum Richter
mich aus, zeigten sich splitternackt mir.
Wenn einst Paris, der die drei Göttinnen hatte beurteilt,
Diese drei Weiber
gesehn, wär es nicht Lüge, dass er
Nicht mehr hätte gewünscht, die Göttinnen sichtbar zu sehen,
Denn die nackigen
drei Weiber sind reizender doch.
33
Julia und Karina und Evi strebten mitsammen,
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Julia und Karina und Evi strebten mitsammen,
Wählten zum Richter
mich, wie die drei Göttinnen einst,
Hochberühmt für ihre Schönheit, standen sie nackig,
Wie in Nektar
getaucht. Ich aber wusste genau,
Was einst Paris erlitten wegen des Urteils der Schönheit,
Ich gab den
Siegespreis jeder der reizenden drei.
34
Nimm nicht in die Arme die Frau, die hager und mager,
34
Nimm nicht in die Arme die Frau, die hager und mager,
Noch die Frau, die
zu dick, goldene Mitte erwähl.
Denn die erste hat nicht genügend Rundungen weiblich
Fett ist die
zweite. Erwähl Mangel nicht, Überfluss nicht.
35
Eine feine und weitgehend gutgebaute Geliebte,
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Eine feine und weitgehend gutgebaute Geliebte,
Marcus, zieht mich
an, ob in der Blüte sie ist
Oder eine reifere Dame. Denn wenn sie jung ist,
Klammert sie eng
sich an einen erwachsenen Mann,
Aber wenn sie reiferen Alters ist, o mein Marcus,
Treibt sie Fellatio
mit mir, so wie ich es mag.
36
Muss ich nicht sterben? Welche Pflege werde ich haben,
Muss ich nicht sterben? Welche Pflege werde ich haben,
Wenn ich im Hades
geh um als ein dürres Skelett?
Ich werde viele haben müssen, die mich dann tragen,
Denn so schwach bin
ich dann dort in des Schattenreichs Nacht.
Wenn es noch geht, so bin ich eben heiter auf Erden
Und verpasse kein
Mahl, keinen berauschenden Trank.
37
Höre nicht auf deine Mutter, Evi, Geliebte,
37
Höre nicht auf deine Mutter, Evi, Geliebte,
Einmal ists Mitternacht,
löscht das Laternenlicht aus.
Achte nicht auf solche, die sich belustigen wollen
Über uns, sondern
gib frech eine Antwort dem Pack!
Lass nichts unversucht, du wähle die eigene Wohnung
Und den eigenen
Stil, wenn du ein Schreiben verfasst.
Sag mir, dass es dir gefallen, dass ich dich besuchte,
Und verhalte dich
gut, bleibe der Liebe stets treu.
Wenn du was für die Miete braucht und für einen Mantel,
Evi, frage mich
nur, ich geb dir gerne das Geld.
Wenn du schwanger bist, Geliebte, gebäre den Knaben,
Einst wird er
merken schon, wer heißt da Vater mit Recht.
38
Wer hat dich so geschlagen und drehte sich nackt von dir weg, wer
38
Wer hat dich so geschlagen und drehte sich nackt von dir weg, wer
Hatte so steinern
ein Herz, Augen nicht freundlich zu schaun?
Kam er zur Unzeit und fand sie mit einem Freier beschäftigt?
Solche Dinge
geschehn. Alle die Weiber tun das.
Aber in Zukunft, wenn jemand bei dir drinnen ist, Liebchen,
Und ist draußen
dein Mann, schließe die Türe fest zu.
39
Ich mag nicht das Weibchen, dass zu lüstern und geil ist
Ich mag nicht das Weibchen, dass zu lüstern und geil ist
Und nicht die prüde
Frau, die doch frigide nur ist.
Denn die erste gibt ihre Zustimmung allzu geschwinde
Und die zweite gibt
allzu unwillig ihr Ja.
40
Hat ein Mann sein Mädchen weggeschickt, nur weil sein Mädchen
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Hat ein Mann sein Mädchen weggeschickt, nur weil sein Mädchen
Einen Liebhaber
nahm, schuldig geworden ist sie
Doch des Ehebruchs. Könnt er wie Pythagoras schweigen!
Also, mein liebes
Kind, Tränen betaun dein Gesicht.
Wirst du zittern vor Angst vor des Wahnsinnigen Türe?
Wisch die Tränen
ab, hör auf zu weinen, mein Schatz.
Siehe, wir werden finden einen anderen Reichen,
Der nicht so gut
darin ist, uns zu entdecken im Bett.
41
Evi und Karina, die beiden heiligen Huren,
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Evi und Karina, die beiden heiligen Huren,
Reiten hoch zu Ross
fort aus dem Hafen. O flieht,
Alle, die ihr jung seid, vor Aphrodites Piraten,
Wird, wer angreift,
versenkt, wird dann verschlungen vom Meer.
42
Siehe, ein junges Mädchen erhöht ihre niedlichen Brüste
Nicht durch weise
Kunst, sondern durch Mutter Natur.
43
„Guten Abend!“ – „Guten Abend auch!“ – „Wie ist dein Name?“ –
„Wie ist der deine
denn?“ – „Sei nicht so neugierig, Weib.“ –
„Dann eben nicht.“ – „Bist du beschäftigt?“ – „Bereit bin
ich eben,
Mich zu
beschäftigen mit jedem der willig nur ist.“ –
„Willst du vielleicht zum Abendessen kommen heut Abend?“ –
„Wenn du gerne es
willst?“ – „Was wird es kosten an Geld?“ –
„Gib mir nicht alles im Voraus.“ – „Das ist seltsam.“ – „Du
gib nur,
Was du mir geben
willst nach der Vereinigung Akt.“ –
„Das ist gerecht. Wo wohnst du? Ich schicke dir dann die
Belohnung.“ –
„Wo ich wohne, das
sag ich dir dann in dem Bett.“ –
„Und wann kommst du?“ – „Zu jeder Zeit, sobald du es
möchtest.“ –
„Jetzt will ich
schlafen mit dir.“ – „Gut.“ – „Also gehen wir schnell.“
44
Oft hab ich gebetet, Evi, dich in der Nachtzeit
In meiner Liebe mit
heißen Liebkosungen dich
Lieben zu dürfen. Und jetzt bist du mir nahe, nackenden
Leibes,
Und jetzt bin ich
ganz matt, ach jetzt ist müde mein Glied.
Elendes Glied! Was ist dir widerfahren? Erwache!
Oder einige Zeit
ich nicht gewähr dir die Lust!
45
Golden die Augen, die Wangen kristallen, die Lippen
45
Golden die Augen, die Wangen kristallen, die Lippen
Wie eine Rose rot,
schneeweiß wie Marmor der Hals
Und die Brüste poliert, die Füße lichter als Silber,
Lichter als das
Silber des Meers, Thetis, der Göttin des Meers.
Wenn die Brennnessel glänzt inmitten des schwärzlichen
Haares,
Ich beherzige doch
nicht die Nachwirkung davon.
46
Armut und Liebe sind meine beiden irdischen Leiden.
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Armut und Liebe sind meine beiden irdischen Leiden.
Armut trage ich
leicht, Liebesweh trage ich schwer.
47
Ich verliebte mich, ich küsste, ich wurde begeistert,
47
Ich verliebte mich, ich küsste, ich wurde begeistert,
Ich genoss! Bin
geliebt! Aber wer bin ich denn, wer?
Und wer ist die Geliebte, die so mich liebt voller Wollust?
Das weiß Kypris
allein, keiner als Kypris weiß das.
48
Eros legten wir ab das Gelübde, verbanden uns eidlich.
Aber falsch ist das
Weib, all ihre Eidschwüre Wind!
Meine Liebe überlebte, doch haben die Götter
Nicht ihre Macht
offenbart. Dies ist ein Hochzeitslied! Weh!
Hymen Hymenäus, sing eine Klage des Todes
An des Weibes Tür,
tadle ihr treuloses Bett!
49
Die gewinnende Evi verletzt mich, lieber Adonis,
49
Die gewinnende Evi verletzt mich, lieber Adonis,
Reiß ihre Brüste du
hin auf die Bahre, o Herr!
Wenn sie mir die gleiche Ehre erweisen wird eines
Tages, wenn ich
sterb, nimm mich dann mit auf die Fahrt!
50
Ach, sie machen mich verrückt, die rosigen Lippen,
Ach, sie machen mich verrückt, die rosigen Lippen,
Seelenschmelzende
Tür ihres ambrosischen Munds,
Und die Augen unter den feinen Brauen der Augen
Stellen mir ein
Netz, legen dem Herz aus das Netz,
Und die milchigen Brüste, kaum verhüllt von dem Kleidchen,
Voller Charme, gut
geformt, schöner als Blüten im Lenz!
Aber warum bin ich wie ein verhärteter Knochen
Für die hungrige
Gier läufiger Hündinnen nur?
51
Eros, wenn du verbrennst meine Seele, die Seele dann auffliegt,
Eros, wenn du verbrennst meine Seele, die Seele dann auffliegt,
Sie hat Flügel
auch, himmlische Flügel wie du.
52
Eros, verschwendest du auf mich alle Pfeile des Köchers?
Töte mich, kleiner Gott, töte mich doch mit
dem Pfeil!
Wenn du dann auf einen anderen schießen willst, Eros,
Findest du keinen
Pfeil in deinem Köcher dann mehr.
53
Alle sagen, man solle fliehen vorm göttlichen Eros.
Alle sagen, man solle fliehen vorm göttlichen Eros.
Alle Mühe umsonst!
Wie soll ich fliehen vorm Gott,
Wie soll ich fliehen vor diesem mächtig geflügelten Wesen,
Der mich spürbar in
leiblicher Nähe verfolgt?
54
Diese silberfüßige Frau war überaus reizend,
54
Diese silberfüßige Frau war überaus reizend,
Wie ein Wasserfall
fiel ihr das wallende Haar
Auf die Äpfel der Brüste, weiß wie Milch ihre Brüste
Und der Hintern so
rund und ihr weibliches Fleisch,
Rollte und warf sich herum, wenn sie sich reizend bewegte,
Und die Hand an der
Scham, deckte nicht gänzlich die Scham.
55
Liebesspiele im Bett mit der blaugrünäugigen Evi
Ließ sie lachen vor Lust, sie hat von Herzen
gelacht.
Ich habe dich aufs Bett geworfen, so sagte ich, zwölfmal,
Morgen werf ich auf
Bett öfter als zwölfmal dich noch.
Sie kam am nächsten Morgen und lachend sprach ich zur
Liebsten:
Du warst nachts nicht
da, hab ich’s mir selber besorgt.
56
Diese Zeit hat noch nicht deine Schönheit lassen verwelken,
Noch sind Relikte
viel von deinem Frühlinge da.
Noch ist dein Charme nicht veraltet, noch ist die Süße
geblieben
Deiner Apfelbrust
oder des rosigen Munds.
Ach, wie viele Herzen hat die Gottheit der Zeit doch
Schon zu Asche
verbrannt, da ihre Schönheit verwelkt.
57
Evi, ich hab geglaubt, du wärst Sizilianerin, aber
57
Evi, ich hab geglaubt, du wärst Sizilianerin, aber
Aus der Griechin
ward eine chinesische Frau.
58
Schnee und Hagel hellen die Dunkelheit auf und der Donner
58
Schnee und Hagel hellen die Dunkelheit auf und der Donner
Schüttelnd die Erde
bewegt mit all dem schwarzen Gewölk.
Schlägst du mich nicht, dann werde ich dich zu schlagen auch
aufhörn,
Wenn du mich leben
lässt, lasse ich leben auch dich.
Was kann mir geschehen schlimmer als das dass ich singend
Gehe durch deine
Tür, nämlich es zwingt mich der Gott,
Zeus, der dein Meister ist und dessen Opfer du bist, er
Kam in Strömen von
Gold, hat deine Pforte durchbohrt.
59
59
Zeus kam wie ein Adler als Gott zum Ganymed-Knaben
Und zu Leda kam er
göttlich verkleidet als Schwan.
Das ist verschieden. Der eine mag das, der andre mag jenes.
Ich mag das reine
Kind, mag auch die reizende Frau.
60
Ich fand Evi allein, da bat ich sie, sie hat geöffnet
60
Ich fand Evi allein, da bat ich sie, sie hat geöffnet
Ihrer Schenkel
Paar. Hilf dem verlorenen Mann,
Sprach ich, gewähre mir einen kleinen Atemzug, Liebste.
Als ich das gesagt,
weinte ihr zartes Gemüt,
Aber sie wischte sich die Tränen ab mit den Händen
Und dann schlug sie
leicht mich ins erhitzte Gesicht.
61
Schönheit ohne Charme ergötzt, doch kann uns nicht fesseln,
Wie eine Haken ist
das, der ohne Köcher doch schwimmt.
62
Entweder macht man einen Anschlag auf Liebe, o Eros,
Dass die Liebe wird
wieder erwidert von ihr,
Oder man muss versuchen, abzuschaffen die Liebe
Oder dass
Freundschaft die glühende Leidenschaft wird.
63
Als Athene und Hera in ihren goldnen Sandalen
63
Als Athene und Hera in ihren goldnen Sandalen
Meine Evi sahn,
riefen die Göttinnen laut:
Nein, wir werden nicht wieder unsere Kleider ablegen,
Ist doch ein
Urteilsspruch leider uns Schande genug.
Denn es sprach der Hirte sein Urteil, dass Charis ist
schöner.
Zweimal verlieren,
das ist nicht zu ertragende Schmach!
64
Du hast die Schönheit Aphrodites, den Mund der Verführung,
64
Du hast die Schönheit Aphrodites, den Mund der Verführung,
Form und Frische
der Horen, geflügelten Fraun,
Stimme Kalliopes, Weisheit Athenes und Tugend der Themis,
Und mit dir, o
Weib, sind es der Grazien vier.
65
Dies ist das Leben, nichts anderes ist es, das Leben ist Wonne!
65
Dies ist das Leben, nichts anderes ist es, das Leben ist Wonne!
Alle Sorgen
verscheuch, die doch nur langweilig sind.
Kurz sind die Jahre des Menschen. Heute ist unser der
Schaumwein
Und der erotische
Tanz, blumige Kränze und Fraun!
Heute möchte ich leben, heute mit dir leben, o Evi,
Keiner weiß, was
bringt morgen die kommende Zeit?
66
Pfahl, ich wusst nicht, dass Evi kommen würde zu mir, mit
66
Pfahl, ich wusst nicht, dass Evi kommen würde zu mir, mit
Händen lösend das
Haar, dass es ihr fall auf die Brust.
Hab Erbarmen mit mir, meine schöne Königin Evi,
Sei nicht zornig
auf mich, weil ich so lüstern geblickt,
Mit den Augen geschaut auf deine unsterblichen Formen.
Ja, ich habe
erkannt, Göttin der Schönheit bist du,
Evi und nicht Aphrodite! Woher sonst die reizende Schönheit?
Du hast die Charis
wohl gar ihres Gürtels beraubt!
67
Hier, ich sende dir diesen Kranz, o Evi, Geliebte,
67
Hier, ich sende dir diesen Kranz, o Evi, Geliebte,
Den ich mit eigener
Hand flocht aus den Blumen im Mai.
Da sind Lilien, Rosen, Anemonen, Narzissen
Und das
Vergissmeinnicht, blühend so himmelblau zart.
Trage den Kranz und höre auf, stolz zu sein, Evi, Geliebte,
Denn wie der Blumen
Kranz wirst du verwelken dereinst.
68
Wisse, Aphrodite, das Evi, ein reizendes Weibchen,
68
Wisse, Aphrodite, das Evi, ein reizendes Weibchen,
Meine Nachbarin ist, sie warf die Glut mir
ins Herz!
Sie selbst wollte nur scherzen mit mir in flüchtiger
Freundschaft,
Als ich die
Möglichkeit sah, waghalsig wurde ich da.
Früher errötete schnell sie, doch hat das ihr nicht
geholfen,
Sondern sie fühlte
im Herz tief meiner Leidenschaft Stich.
Nur mit großer Mühe gelang es mir, sie zu umarmen,
Und jetzt ist das
Weib schwanger mit Leibesfrucht gar.
Also was soll ich tun, o Göttin, aufhören zu lieben?
Oder bleib ich
verliebt? – Charis, ich bleibe verliebt!
69
O wie war schön der Teint und wie hüpften die rundlichen Brüste
69
O wie war schön der Teint und wie hüpften die rundlichen Brüste
Und die Füße wie
schmal und auch wie denkend die Stirn
Und die wallenden Haare schwarz und fallend zum Busen!
Aber die Zeit
bewirkt Alter, Vergänglichkeit und
Bald ist nicht mehr der Schatten ihres früheren Selbst da,
Bald Matrone ist
sie, faltig die Haut, grau das Haar.
70
Hätten die Frauen noch so viel Charme, wenn alles vorbei ist,
70
Hätten die Frauen noch so viel Charme, wenn alles vorbei ist,
Würden die Männer
nicht nachschaun den Mädchen am Markt.
71
Ich bin ein Apfel, ein Liebender wirft mich dir zu, o Geliebte.
71
Ich bin ein Apfel, ein Liebender wirft mich dir zu, o Geliebte.
Evi, stimmst du mir
zu? Einmal verwesen wir zwei.
72
Sie mit den Rosen, rosig die Grazie! Doch was verkauft sie?
72
Sie mit den Rosen, rosig die Grazie! Doch was verkauft sie?
Ob sie nur Rosen
verkauft? Oder sich selber dazu?
73
Evi, was willst du mich baden? Bevor ich mich auszog, Geliebte,
Steht schon mein
männliches Glied herrlich in Flammen von dir!
74
Wär ich der Wind, dass du Haare flattern lässt um die Brüste!
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Wär ich der Wind, dass du Haare flattern lässt um die Brüste!
Nimm mich zum
Vorbild doch, blase so lustig wie ich!
75
Wär ich eine Rose, dass deine Rechte mich pflückte
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Wär ich eine Rose, dass deine Rechte mich pflückte
Und mich steckte, o
Weib, zwischen die Brüste so weiß!
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Evi leugnet, dass sie verliebt ist, aber sie schreit laut,
Als ob eine Armee
Pfeile der Lust sie verletzt!
Wankend ist ihr Schritt und es nimmt ihr den duftenden Atem,
Schatten violett unter den Augen ihr sind.
Aber ich liebe sie! Denn von Charis entzündet, schreit Evi:
Ich verbrenne, mein
Gott Eros, vergehe vor Lust!
77
Eros, wenn du nicht zwei in Flammen setzen kannst, lösche
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Eros, wenn du nicht zwei in Flammen setzen kannst, lösche
Deine Fackel aus
oder setz Evi in Brand!
78
Das ist nicht Liebe, wenn man schweifen lässt seine Augen,
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Das ist nicht Liebe, wenn man schweifen lässt seine Augen,
Eine schöne Maid
sich zu erhaschen am Markt.
Aber wer ein seelenvolles schönes Gesicht sieht,
Der ist vom Pfeil
Eros’ in Schnelle durchbohrt.
Angezündet ist die Wut seines Geists. Das ist Liebe!
Von der Schönheit schwärmt immer der Richter der Form.
Von der Schönheit schwärmt immer der Richter der Form.
79
Evi, ich sende dir süße Düfte, zum Dienst deines Duftes
Schenk ich dir
Rosenöl, die du wie Rosenduft riechst.
So auch der, der Dionysos dienen will mystisch,
Fließen lässt das
Geschenk wilden Dionysos’, Wein!
80
Siehe, ich habe meine Brust mit Weisheit bewaffnet
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Siehe, ich habe meine Brust mit Weisheit bewaffnet
Gegen Eros, er wird
nicht erobern mein Herz,
Wenn die sterbliche Leidenschaft gegen die göttliche
aufsteht.
Aber kommt mit ihm,
Eros, Dionysos mit,
Ihm zu helfen, mein armes sterbliches Herz zu besiegen,
Was vermöchte ich
denn gegen zwei Götter voll Macht?
81
Du hast Heras Augen, o Evi, die Hände Athenes,
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Du hast Heras Augen, o Evi, die Hände Athenes,
Aphrodites Brust,
du hast der Grazie Fuß.
Selig ist, wer dich schaut, und dreimal gesegnet, der hört
dich,
Halbgott ist, wer
dich küsst, wer dich begattet ein Gott!
82
Spanne deinen Bogen, Eros, in müßiger Freizeit
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Spanne deinen Bogen, Eros, in müßiger Freizeit
Finde ein anderes
Ziel! Ich bin von Wunden bedeckt!
83
Du siehst Evi, eine Aphrodite mit kleinen
83
Du siehst Evi, eine Aphrodite mit kleinen
Brüsten, da gibt es
nicht viel, was da noch zwischen uns wär,
Aber ich werden mich stürzen auf ihre niedlichen Brüste
Und ihrem Herzen so
nah sein, am Herzen zu ruhn.
84
Gieße in zehn große Becher ein als Mundschenkin, Evi,
Und Karina brat mir
eine Ente am Herd.
Sie wird sagen: Du liebst ja Evi mehr als Karina!
Bei Dionysos, den
ich hier tropfen lass, ja,
Evi geht auf um zehn Uhr abends wie Luna am Himmel!
Überstrahlt doch
der Mond alle die Sterne im All!
85
85
Ah, ich liebte! Und wer hat nicht geliebt? Ja, ich schwelgte
In dem Mysterium
tiefer erotischer Glut!
Aber ich war verzweifelt! Warum denn? Wegen der Gottheit!
Nun schon graues
Haar hat mir das blonde ersetzt.
Meine irdische Lebenszeit ist nun nahzu vollendet.
In der Spielzeit
ich spielte als lustiges Kind,
Aber jetzt ist es vorbei mit der fröhlichen Kindheit
Und ich lebe nur
noch mystischer Schau der Idee!
86
Josef, obwohl du jetzt dich wälzt bald linksrum, bald rechtsrum
86
Josef, obwohl du jetzt dich wälzt bald linksrum, bald rechtsrum
In dem leeren Bett
– Evelin ist nicht bei dir! –
Also bringt dir dein Wille nach Ruhe nicht heilenden Schlaf,
nein,
Nichts als
Müdigkeit, tiefe Erschöpfung dir nur.
87
Scheine, Luna der Nacht, gehörnte schimmernde Luna,
Du liebst es,
schwelgend zu schaun, die du durchs Fensterglas schaust,
Lasse fallen dein Licht auf den Leib der goldenen Evi!
S’ist einer Göttin
erlaubt, Evelin nackend zu schaun!
88
88
Brust an Brüste! Meine Brust lag ihr an dem Busen,
Ihren süßen Mund
drückte sie auf meinen Mund!
Ich zog Evi an mich, nichts war zwischen uns! Nur die
Kerze Zeugin war.
Aber ich sage nicht mehr.
89
Füße! Beine! Oberschenkel! Ich freiwillig sterbe
89
Füße! Beine! Oberschenkel! Ich freiwillig sterbe
Für die Schenkel
gespreizt! Nabel und Schamhaar und Schoß!
Hüften! Schultern! Brüste! Nacken! Arme und Augen!
Ich bin verrückt
vor Lust! Küsse und stöhnender Akt!
90
Aphrodite, bei deinem majestätischen Busen
Schwor ich: Ich
bleibe fern Evi zwei Nächte lang! Und
Doch hat die Zeit mein Herz getäuscht und du hast gelächelt,
Göttin, ich will
nun deine Hilfe nicht mehr
Für die zweite Nacht. Ich warf den Eid in die Lüfte.
Lieber wähle ich,
statt dass ich gottlos vor dir
Bin um ihretwillen, die meinen Eid hat gebrochen,
Aphrodite, dass ich
sterbe aus Glauben den Tod.
91
91
Warum bist du so gut gebaut, so langhalsig, Evi,
Warum kannst du so
gut plappern mit lächelndem Mund,
Fröhliche Kellnerin des Dionysos und der Cythere,
Lieblich lachender
Schatz unseres Liebesvereins,
Und warum, wenn ich nüchtern bin, bist du betrunken,
Und bist nüchtern,
wenn ich schwer bin betrunken vom Wein?
Nein, du hältst dich nicht ans Gesetz der Geselligkeit, Evi,
Sei betrunken, wenn
ich auch bin betrunken vom Wein.
92
92
Lieber Knabe Mundschenke, fülle den goldenen Becher,
Sage lachend dabei:
Evi die Lieblichste ist!
Sprich den süßen Namen aus, der mildert den Rotwein,
Der den herben
versüßt, einzig ihr Name allein.
Gib mir dann, ist sie auch von gestern Nacht, die Girlande,
Die den lieblichen
Duft trägt der Erinnerung an
Evi. Schau, wie die Rose weint, begünstigt von Eros,
Weil sie Evi sieht
heute nicht liegen bei mir.
93
Lieber Knabe Mundschenke, einen Becher voll Rotwein
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Lieber Knabe Mundschenke, einen Becher voll Rotwein
Trink ich auf
Evelin-Grazie, noch einen Kelch
Trink ich auf Evelin-Muse, trink ich auf Evelin-Kypris,
Denn ich preise
sie, Evi, als Göttin und misch
Ihren geliebten Namen in den heiligen Kelch, um
Ihren Namen dann,
Evi, zu trinken im Wein.
94
Süß ist die Melodie des arkadischen Pan, der die Flöte
Blasen kann, Evi,
wie süß deine Berührungen sind!
Wohin soll ich fliehen vor dir? Denn Eros erfasst mich,
Du gibst mir keine
Zeit, Atem zu holen, o Frau!
Entweder Aphrodite schleudert in mich die Wollust
Oder die Muse die
Lust oder die Grazie Lust
Oder, was soll ich sagen, alle die Göttinnen, Evi,
Denn ich brenne und
steh heiß in der lodernden Glut!
95
Die melodischen Musen geben Geschicklichkeit, Evi,
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Die melodischen Musen geben Geschicklichkeit, Evi,
Deinen Berührungen
und Göttin Athene gibt dir
Weisheit, und Eros führt deine Schönheit, er glaubt ja an
Evi,
Und die Grazien dir
ihre drei Gnaden verliehn.
96
Eros, ich schwöre, ich hätte lieber vernommen, wie Evi
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Eros, ich schwöre, ich hätte lieber vernommen, wie Evi
Flüstert mir etwas
ins Ohr, als selbst die Harfe Apolls.
97
Ist die Efeu-Girlande des Gottes Dionysos schöner
Oder die Rose der
Göttin Cythere voll Glut?
98
Diese Blüten sind gewunden für Evelins Krone,
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Diese Blüten sind gewunden für Evelins Krone,
Aber Evi strahlt
mehr als der blumige Kranz.
99
Schon stehn die blauen Veilchen in Blüte, die gelben Narzissen,
Regenliebende, und
schneeweiße Lilien auch,
Die die Gärten heimsuchen, schon steht Evi in Blüte,
Eros’ Lieblingin
sie, purpurne Rose der Lust,
Krone der Blüten des Frühlings! Warum lacht ihr so heiter,
Gärten, die ihr
umsonst euch doch mit Evi vergleicht?
Mehr zu bieten hat sie als alle duftenden Gärten,
Und ich zog immer
vor Evi der Mutter Natur!
100
Nun sinds der Grazien vier, denn neben der Grazien Dreiheit
Nun sinds der Grazien vier, denn neben der Grazien Dreiheit
Aufgerichtet steht
noch eine Grazie da,
Die da duftet von Feigenparfüm, die gesegnete Evi,
Alle anderen Fraun
schauen auf Evi voll Neid,
Ohne Evi sind die Grazien Grazien nicht mehr,
Ihr alleine gebührt
göttlicher Grazie Ruhm.
101
Nun will ich in die blauen Veilchen und gelben Narzissen
Beeren flechten, in
lachender Lilien Kranz,
In den Krokus, in die Hyazinthe, die Rose,
Freude zu haben an
Gott Eros in glühender Lust,
Dass der Kranz dann kommt auf Evis Haupt, die Geliebte
Mit dem duftenden
Haar trägt dann den duftenden Kranz.
102
Ich weissage: Die Sonne wird übertroffen von Evi
Und der Grazien
Charme weit noch von Evelins Charme.
103
Wer gab mir Evi, meine weise plaudernde Herrin?
103
Wer gab mir Evi, meine weise plaudernde Herrin?
Der gab die Grazie
mir, eine der Grazien mir!
Er hat mir wirklich gegeben eine göttliche Gabe,
Warf mir gratis zu
göttlicher Grazie Charme!
104
Die gefeierte Evi hatte versprochen zu kommen
104
Die gefeierte Evi hatte versprochen zu kommen
Zu mir diese Nacht,
schwors bei der Göttin des Korns.
Aber sie kam nicht. Die erste Stunde der Nacht ist vorüber.
Schwor sie etwa
falsch? Dienerin, lösche das Licht!
105
Ha, ihr schrillen stimmgewaltigen Mücken so schamlos,
105
Ha, ihr schrillen stimmgewaltigen Mücken so schamlos,
Saugnäpfe, die dem
Mann saugen das Lebensblut aus,
Nacht der geflügelten Bestien, lasst doch Evelin schlafen,
Kommt und lieber
fresst meine Gebeine voll Gier.
Aber warum soll ich vergebens flehen, ihr Mücken?
Unbarmherzig
ergötzt selbst sich das schamlose Tier
An der Geliebten nacktem freudespendendem Körper!
Aber ich warne
euch, warn euch verfluchtes Getier,
Seid nicht länger von solcher wilden schamlosen Frechheit
Oder meine Hand
wird euch noch totschlagen, Pack!
106
Evi mit dem süßen Gesicht, von Eroten gebadet,
106
Evi mit dem süßen Gesicht, von Eroten gebadet,
Guckt aus dem
Fenster heraus, ja, und die Tür ward gesprengt,
Liebste Aphrodite, von der Flamme, die schoss aus
Josefs Augen, der
stand lüstern vor Evelins Tür.
107
Aphrodite gleich taucht sie aus des Ozeans Gischtschaum,
Und das Leben
erweckt sie neuen Frühlings im Land.
Darum heißt sie zu recht auch Evi; Göttliches Leben!
Mutter des Lebens
ist sie, Quell des lebendigen Seins.
108
Eros selber hat geformt mir im innersten Herzen
Evi, die lieblich
spricht, Geist meines Geistes ist sie.
109
O die Eros-liebende Evi, mit strahlenden Augen,
109
O die Eros-liebende Evi, mit strahlenden Augen,
Überredet die Welt,
Eros zu dienen, dem Gott.
110
Eros, wie scharf sind doch die Fingernägel der Liebsten,
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Eros, wie scharf sind doch die Fingernägel der Liebsten,
Denn ihr Kratzen
reicht mir in das innerste Herz!
111
Einmal spielte ich mit der schönen fesselnden Evi,
111
Einmal spielte ich mit der schönen fesselnden Evi,
Einen Gürtel sie
trug, darauf geschrieben stand dies:
Liebe mich lang und oft und heftig, o Josef, Geliebter,
Und sei am Herzen
nicht wund, lieb einen Anderen ich.
112
Evi mit weißer Haut, hat dich jemand nackt neben Josef
Liegen gesehen im
Bett? Es ist ein Stöhnen in mir!
Ach, es gibt für deinen Geliebten nicht Ruhe am Sabbat,
Eros schafft und
wirkt ja an dem Sabbattag auch!
113
Blumengenährte Biene, was willst du verlassen die Kelche
113
Blumengenährte Biene, was willst du verlassen die Kelche
Blühender Blumen im
Lenz, fliegen auf Evelins Haut?
Ist es, weil du denkst, dass sie beides hat, Süßigkeit und
den
Stachel Eros’, des
Herrn, bitter zu machen und krank?
Ja, mir scheint, das sind deine Gedanken, summende Biene.
Weg mit dir, zurück
flieg zu den Kelchen, du Flirt!
114
Mutter der Götter, Mutter Nacht, vernimm, was ich bitte,
Mutter der Götter, Mutter Nacht, vernimm, was ich bitte,
O du heilige Nacht,
Wonnegenossin der Lust:
Wenn da einer liegt unter Evis gemütlicher Decke,
Von ihrem Körper
erwärmt, zärtlich von Evi berührt,
Lass du die Lampe ihrer strahlenden Augen verlöschen
Und den Rivalen
lass ruhn wie Endymion tief.
115
Mutter Nacht, o meine glühende Sehnsucht nach Evi,
115
Mutter Nacht, o meine glühende Sehnsucht nach Evi,
Du hältst mich wach
mit der Glut bittrer Visionen des Leids,
Bittrer Visionen der Dämmerung voller Tränen und Wollust,
Ist in ihr noch ein
Rest zärtlicher Liebe für mich?
Ist die Erinnerung an meinen Kuss noch warm in der kalten
Asche der
Phantasie? Träumt sie wohl manchmal von mir?
Oder gibt es eine neue andere Liebe,
Einen flüchtigen
Flirt, irgendwer den sie begehrt?
Liebe Lampe, mögest du niemals sehn den Rivalen
Bei der Geliebten
im Bett! Göttin, bewahre sie mir!
116
Nacht war, es regnete, Eros war die dritte Beschwernis,
116
Nacht war, es regnete, Eros war die dritte Beschwernis,
Ich war betrunken
vom Wein, Nordwind blies, ich war allein,
Aber die schöne Evi überwältigte alles!
Würde ich wandern
so, ohne dass Ruhe ich fänd
Vor der Pforte der Geliebten? Ich stand da im Regen.
Friede, Zeus, Friede,
o Zeus! Ich hab zu lieben gelernt!
117
Süß im Sommer ist für den, der dürstet, ein Schneeball
117
Süß im Sommer ist für den, der dürstet, ein Schneeball
Und für den Segler
süß ist nach dem Winter der Wind.
Süßer noch, wenn Evis Decke zwei Liebhaber zudeckt,
Aphrodite empfängt
Opfer von beiden voll Huld.
118
Dieser Weinbecher fühlt Genuss und Wonne, er sagt mir,
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Dieser Weinbecher fühlt Genuss und Wonne, er sagt mir,
Wie der Plaudermund
Evelins angesetzt ihn.
Seliger Becher! Würde sie mich doch ansetzen, saugen
Mir die Kraft aus
dem Mark, mir meinen Geist aus dem Leib!
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Schrecklich ist Eros, schrecklich! Aber was hilfts das zu sagen,
Immer wieder ich
sags: Eros ist schrecklich! Fürwahr,
Dieser göttliche Knabe lacht und freut sich von Herzen,
Wenn mich Evi
verschmäht! Fluche ich, wächst nur der Gott!
Was für ein Wunder, Aphrodite, getaucht aus dem Meere,
Dass du geboren
hast diesen weißglühenden Gott!
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Nimm deine Netze ab, Evi, deine neckischen Netze,
Lass nicht
schmollen den Mund, o deinen Schmollmund voll Reiz!
Klammert sich doch dein hauchdünnes Kleid an den reizenden
Körper,
All deine Reize
sind sichtbar in Durchsichtigkeit!
Ja du könntest auch nackt sein in transparenten Gewändern!
Scheint dir das
amüsant, dieser Durchsichtigkeit Reiz,
Dann, Geliebte, werde ich über mein Mannesglied stülpen
Reine Transparenz
köstlichen Gummis für dich!