Von Josef Maria Mayer
FRAU TORA
1
Frau Tora,
ihr Anfang ist ein Werk der Liebe,
Ihr Ende ist
ein Werk der Liebe.
Frau Tora,
ihr Anfang ist ein Werk der Liebe,
Denn Gott
machte für Adam und Eva Röcke aus Fell
Und
bekleidete die Nackten.
Frau Tora,
ihr Ende ist ein Werk der Liebe,
Denn Er
begrub im Tal.
2
Gott sollt
ihr folgen!
Kann man Frau
Weisheit denn folgen?
Es heißt
doch: Die Gottheit ist ein verzehrendes Feuer!
Aber
nachahmen sollt ihr Gott!
Gott kleidet
Nackte,
Denn er
machte der nackten Eva einen Rock aus Fell,
So gib dem
Nackten Kleidung!
Gott besucht
Kranke,
Denn Gott
erschien Abraham bei der Eiche von Mamre,
So besuche
den Kranken!
Gott tröstet
Trauernde,
Denn nach
Abrahams Tod
Ward sein
Sohn Isaak gesegnet,
So tröste
die Trauernden!
Gott begräbt
Tote,
Denn Gott
begrub im Tal,
So begrabe
den Toten!
3
Ist die vita
contemplativa größer
Oder die vita
activa?
Ein Priester
sagte: Die vita activa ist größer!
Ein Weiser
sagte: Die vita contemplativa ist größer!
Die Meister
sagen: Die vita contemplativa ist größer,
Denn sie
führt zur vita activa!
4
Das Ziel der
Weisheit ist Buße und Tun der Liebe.
Ein Mensch
soll nicht lernen
Und dann
seine Ehefrau hassen
Und seinen
Lehrer verachten,
Der weiser
ist als er.
Anfang der
Weisheit ist Ehrfurcht vor Gott.
Die Ehrfurcht
vor Gott ist eine Klugheit,
Die gut ist
für die, die danach leben.
Die Weisheit
ist nicht gut für die, die sie nur lernen,
Sondern gut
für die, die sie leben.
Man muss
nach der Weisheit leben,
Weil sie es
würdig ist,
Und nicht,
weil es einem Menschen Ruhm
Und Ehre bei
den Menschen bringt.
Weh dem, der
die Weisheit sucht, um Ruhm
Und Ehre bei
den Menschen zu erlangen!
5
Jeder, der
mit Frau Tora umgeht,
Weil Frau
Tora liebenswürdig ist,
Der empfängt
die Medizin zum ewigen Leben.
Ein
Lebensbaum ist sie denen,
Die sie
umfangen.
Heilung wird
sie für deinen Körper sein.
Denn Frau
Tora spricht: Wer mich gefunden hat,
Der hat das
ewige Leben gefunden.
6
Gott machte
die Menschen den Fischen des Meeres gleich.
Warum sind
die Menschen den Fischen des Meeres gleich?
Wenn man die
Fische aus dem Wasser zieht
Und sie auf
das Trockene wirft,
So sterben
sie.
So sterben
auch die Menschen,
Wenn sie Frau
Tora
Und ihr Gebot
der Liebe verlassen.
7
Gott wollte
seine Kinder ehren,
Darum machte
er Frau Tora
Und die
Liebesgebote schön.
Gott hatte
Lust,
Aus reiner
Liebe
Frau Tora
groß und glorreich zu machen.
8
Ich bin lieb,
Denn Gott
erhört mich.
Gott, ich bin
geliebt von dir,
Denn du
erhörst mich.
Du hörst die
Stimme meines Betens.
Ich bin arm,
Aber die
Hilfe wurde mir geschenkt.
Ich bin arm
an guten Werken,
Aber ich bin
ganz dein, mein Gott.
Darum wendest
du mir die Hilfe zu.
9
Die Worte der
Frau Tora
Sollen nicht
als Last empfunden werden,
Sondern als
Liebe.
Du sollst
dich von ihrer Liebe nicht scheiden.
10
Die Weisen
mehren den Frieden der Welt.
Deine Söhne
sind Schüler Gottes,
Nicht nur
Schüler,
Sondern auch
Architekten des Friedensreiches.
Groß ist der
Friede deiner Kinder.
Friede denen,
Die Frau Tora
lieben,
Sie werden
nicht fallen.
Friede
herrscht in deinen Mauern,
Zufriedenheit
in deiner Wohnung.
Um meiner
Brüder willen
Will ich vom
Frieden reden.
Um des
Gotteshauses willen
Will ich
Gnade erbitten allen.
Gott gibt den
Seinen Kraft,
Gott schenkt
den Frieden.
11
Wer sind die
wahren Zimmermänner und Architekten?
Das sind die
Weisen,
Denn sie
bemühen sich Tag und Nacht
Um den Bau
einer besseren Welt.
12
Tastet meine
Gesalbten nicht an,
Tastet meine
Kinder nicht an!
Tut meinen
Propheten kein Leid,
Tut den
Weisen kein Leid!
Die Welt
besteht nur für den Atem der Kinder.
Der Atem des
Sünders gleicht nicht
Dem Atem des
unschuldigen Kindes.
Man darf die
Kinder nicht stören,
Nicht einmal
für den Bau eines Gotteshauses.
Das Land, das
keine Kinder mehr hat, geht unter.
13
Die Propheten
haben denen Segen verheißen,
Die einem
Weisen ihre Tochter zur Braut anvertrauen,
Die den
Weisen mit Arbeit helfen,
Die den
Weisen mit materiellen Gütern helfen.
Über die
Weisen selbst aber heißt es:
Kein Auge hat
es gesehen,
Kein Ohr hat
es vernommen,
Kein Herz hat
es erkannt,
Was Gott
denen schenkt,
Die geduldig
warten auf Gott.
14
Drei Dinge
sind es,
Die ihren
Lohn in dieser Welt haben
Und in der
Ewigkeit Heil erwirken:
Vater und
Mutter zu respektieren,
Werke der
Liebe zu tun
Und Frieden
zu stiften unter den Menschenkindern.
Die
Erkenntnis der Frau Tora
Ist all
diesen Werken gleich.
15
Die Alten
machten
Ihren Umgang
mit Frau Tora
Zum dauernden
Wesen,
Die Arbeit in
der Welt
Zum
gelegentlichen Wesen.
Beides hatten
sie im Sinn.
Die Jungen
machen
Ihre Arbeit
in der Welt
Zum dauernden
Wesen
Und den
Umgang mit Frau Tora
Zum
gelegentlichen Wesen.
Die Alten
sind besser.
16
Das Wort ist
wie Feuer.
Wie das Feuer
nicht allein bleibt,
So bleibt das
Wort der Frau Tora nicht allein.
Das Schwert
über Narren!
Sie werden
vollends zu Narren!
Wir wurden zu
Narren und Sündern!
Das sagen die
Feinde der Weisen,
Die über die
Weisen spotteten,
Welche sich
allnächtlich
Mit Frau Tora
beschäftigten.
Das Wort der
Frau Tora gleicht einem Baum.
Ein
Lebensbaum ist Frau Tora denen,
Die sie
umfangen.
Ein kleines
Holz steckt ein großes Holz in Brand,
So entflammen
die kleinen Gelehrten
Die großen
Weisen.
Wahrlich,
viel hab ich gelernt
Von meinen
Lehrern,
Mehr noch hab
ich gelernt
Von meinen
Freunden,
Am meisten
aber hab ich gelernt
Von meinen
Kindern!
17
Jeder, der
vor seinem Schüler
Eine Weisheit
zurückhält,
Ist wie
einer, der dem Schüler sein Erbe raubt.
Denn die Frau
Tora,
Die Mose
offenbart ward,
Ist das
Erbteil der Gemeinde Gottes.
18
Gottes Gewand
ist weiß wie Schnee,
Gottes Haar
ist weiß wie Wolle!
Gottes Locken
sind wie Dattelrispen
Und
rabenschwarz!
In der
Sitzung gibt es nicht Schöneres
Als einen
weisen Greis.
Im Kampf ist
nichts so schön
Wie ein
starker Jüngling.
19
Für Gott ist
Schweigen ein Lobgesang.
Schweigsamkeit
ist die beste Medizin.
Reden ist
Silber, Schweigen ist Gold.
20
Das Pressen
von Milch bringt Butter hervor.
Wo findest du
die Butter der Frau Tora?
Bei jenem,
der die Milch,
Die er aus
den Brüsten seiner Mutter gesogen,
Wieder von
sich gibt.
Das ist
jener,
Der schon in
frühester Kindheit
Die Weisheit
der Frau Tora lernt.
21
Wer das Gebet
in die Länge zieht,
Ohne die
Bibel zu lesen,
Der liebt das
zeitliche Leben mehr
Als das ewige
Leben.
Eine Zeit der
Bibel für sich
Und eine Zeit
des Gebets für sich.
Wer sein Ohr
von der Bibel abwendet,
Dessen Gebet
ist Gott ein Gräuel.
22
Wer stolz
ist, ein Prophet zu sein,
Der verliert
das Charisma der Prophetie.
Es fehlte an
Edlen in Israel,
Bis ich,
Debora, aufstand,
Mutter in
Israel!
Sie ist eine
Prophetin.
Aber als sie
das Charisma der Prophetie verloren,
Rief Gott:
Wache auf, wache auf, Debora,
Wache auf,
wache auf
Und sing ein
Lied!
23
Wer sich von
Frau Tora abwendet
Und sich der
leeren Plauderei zuwendet,
Wird mit
Asche gespeist.
Die sich vom
Tisch der Weisheit abwenden
Zum Tisch des
Geschwätzes hin,
Asche ist ihr
Brot.
24
Unterbrich
die Betrachtung der Frau Tora nur,
Um einen
Toten zu begraben
Oder eine
Braut ins Brautgemach zu führen.
Durch den Tod
eines Weisen
Wird
gleichsam die Ewige Weisheit
Von der Erde
weggenommen.
Stirbt ein
Weiser,
Der die Bibel
allein studierte,
Sterben
gleichsam sechzig Myriaden Weise.
Stirbt aber
ein Weiser,
Der die Bibel
Und die
Überlieferung des Gottesvolkes studierte,
So stirbt
eine Zahl von Weisen, die maßlos ist.
25
Warum wird
das Wort der Frau Tora
Mit Wasser
verglichen?
Frau Tora
spricht: Kommt alle zu mir,
Die ihr
durstig seid!
Kommt zum
Wasser!
Wie das
Wasser vom höheren Ort
Zum niederen
Ort fließt,
So kommt Frau
Tora
Nur zu den
Demütigen.
26
Begegnet dir
der Satan,
So führe ihn
zum Gotteshaus,
Wo das Wort
Gottes verkündigt wird.
Ist der Satan
aus Stein,
Wird er
ausgewaschen.
Denn das Wort
Gottes ist wie Wasser:
Kommt alle,
die ihr durstig seid,
Kommt zum
Wasser!
Ist der Satan
aus Eisen,
Wird er
geschmolzen.
Denn das Wort
Gottes ist wie Feuer:
Ist denn mein
Wort nicht wie Feuer,
Spricht Gott?
27
Jeder, der
nachts tüchtig mit Frau Tora Umgang pflegt,
Wird von Gott
am Tag mit Liebe umgeben.
Es gebietet
Gott seine Schöne Liebe am Tag!
Es gebietet
Gott am Tag seine Schöne Liebe,
Weil der
Weise in der Nacht
Frau Tora
sein Liebeslied gesungen!
Jeder, der in
der Nacht des irdischen Lebens
Mit Frau Tora
tüchtig Umgang pflegt,
Der wird von
Gott am Tag des ewigen Lebens
Die Schöne
Liebe empfangen!
Es gebietet
Gott am ewigen Tag
Die Schöne
Liebe,
Weil der
Weise in der zeitlichen Nacht
Frau Tora
gesungen hat!
28
Du sollst
Gott lieben,
Seine Stimme
hören
Und an ihm
hängen!
Niemand soll
sagen: Ich will die Bibel
Und die
Überlieferung der Heiligen
Und die
Entscheidungen des Lehrstuhls lernen,
Damit die
Menschen
Mich einen
Weisen nennen.
Sondern lerne
die Weisheit allein
Aus Liebe zur
Weisheit,
Dann schenkt
Frau Weisheit dir
Einen
bleibenden Namen und Nachruhm.
Binde dir
Frau Weisheit um deine Finger,
Schreibe dir
Frau Weisheit
Auf die Tafel
deines Herzens!
Die Wege der
Frau Weisheit
Sind
liebliche Wege.
Ein
Lebensbaum ist Frau Weisheit für den,
Der sie
umfasst,
Und wer sie
festhält,
Ist
glückselig!
29
Die Weisen,
die sich an jedem Ort
Mit Frau Tora
beschäftigen,
Die
betrachtet Gott wie jene,
Die das
wohlgefällige Opfer darbringen.
30
Wer unterwegs
ist
Und keine
Begleitung hat,
Betrachte
Frau Tora,
Denn sie ist
eine liebliche Begleiterin.
Wer
Kopfschmerzen hat,
Betrachte
Frau Tora,
Denn eine
liebliche Begleiterin ist sie
Für deinen
Kopf.
Wer
Halsschmerzen hat,
Betrachte
Frau Tora,
Denn sie ist
ein Schmuckkettchen
Für deinen
Hals.
Wer
Leibschmerzen hat,
Betrachte
Frau Tora,
Denn sie wird
Heilung für deinen Leib sein.
Wer
Gliederschmerzen hat,
Betrachte
Frau Tora,
Denn sie ist
ein labender Trank
Für alle
deine Glieder.
Wer Schmerzen
am ganzen Körper hat,
Betrachte
Frau Tora,
Denn sie ist
Heilung
Für all dein
Fleisch.
31
Wer den
Feigenbaum pflegt,
Wird die
Feige genießen.
Frau Tora ist
ein Feigenbaum.
Sooft ein
Weiser Frau Tora betrachtet,
Wird sie ihm
die Feige der Erkenntnis schenken.
Frau Tora ist
eine liebliche Hindin
Und eine
schöne Gazelle.
Warum ist
Frau Tora
Eine
liebliche Hindin?
Die Hindin
hat einen engen Schoß
Und ist bei
ihrem Männchen allezeit
So beliebt
wie in der ersten Stunde!
So ist auch
Frau Tora allezeit beliebt
Beim Weisen
Wie in der
ersten Stunde!
Und warum ist
Frau Tora
Eine schöne
Gazelle?
Frau Tora
macht die Schönheit groß
Bei denen,
die sich ihr auf besondere Weise schenken.
Die Brüste
der Frau Tora
Werden dich
immer stillen
Und
berauschen!
Wie ein
Säugling an den Brüsten seiner Mutter
Immer Milch
findet,
So oft er
sich ihr zuwendet,
So findet der
Weise bei Frau Tora
Allezeit
Nahrung,
So oft er zu
ihr kommt.
Die Liebe der
Frau Tora
Wird dich
allezeit berauschen!
Du wirst
trunken vom Wein
Der Ewigen
Weisheit.
DIE FREUNDIN
Sprich zur
Weisheit:
Du bist meine
Schwester!
Nenne die
Klugheit deine Freundin!
Ich
vergleiche dich, meine Freundin,
Einer schönen
schlanken Stute
Vor dem Wagen
Pharaos.
Siehe, meine
Freundin,
Du bist
schön!
Deine Augen
sind Taubenaugen!
Wie eine Rose
unter Dornen,
So ist meine
Freundin unter den Frauen.
Ich beschwöre
euch, ihr Frauen,
Dass ihr
meine Freundin nicht aufweckt,
Bis es ihr
selbst gefällt.
Stehe auf,
meine Freundin,
Meine Schöne,
Und komm!
Du bist
vollkommen schön,
Meine
Freundin,
Und kein
Makel ist an dir!
Tu mir auf,
geliebte Freundin,
Meine
Schwester,
Meine
Turteltaube,
Meine Fromme!
Du bist
schön, meine Freundin,
Schön wie
Jerusalem,
Schrecklich
wie Heerscharen!
Die Freundin
ist Sulamith
Und heißt
Rayah, die Freundin.
Die Freundin
ist Sophia, Frau Weisheit,
Und heißt
Freundin und Schwester.
Der Freund
der Freundin
Ist Salomo.
Aber er heißt
nicht Freund, er heißt Geliebter:
Dodo!
Dodo ist der
Geliebte,
Der Liebling,
der Liebende, der Vielgeliebte,
Und der
Onkel.
Rayah, die
Freundin,
Verkörpert
die Freundschaft,
Dodo, der
Geliebte,
Verkörpert
die Liebe.
Du bist
schön,
Schön, das
heißt yapheh,
Das heißt
schön und sanft,
Du bist
schön, meine Freundin,
Freundin, das
heißt Rayah,
Das heißt
Geliebte, meine Liebe,
Gefährtin,
Magd,
Du bist
schön, meine Freundin, wie Tirzah,
Tirzah
bedeutet
Die
Favoritin,
Die
Bevorzugte, die Begünstigte,
Du bist
schön, meine Freundin,
Meine
Favoritin, mein Liebling,
Du bist
lieblich, das heißt naveh,
Das heißt,
du bist attraktiv,
Gutaussehend
wie Jerusalem,
Jerusalem
heißt
Die Botschaft
des Friedens,
Du bist
schrecklich, das heißt furchtbar
Wie Fahnen
des Kampfes.
Du bist schön
und sanft,
Meine
geliebte Freundin,
Schön bist
du, meine Favoritin,
Du bist
lieblich wie die Botschaft des Friedens
Und
schrecklich
Wie eine
kämpferische Fahne!
Ruth, das
heißt die Freundschaft,
Ist die
Großmutter Davids,
Die
Urgroßmutter Salomos,
Die
Stamm-Mutter Jesu.
Jesus ist so
voller Freundschaft
Zu allen
Menschen,
Dass er
selbst Judas Iskarioth
Seinen Freund
nennt.
Jesus ist
auch bekannt
als Freund
Der
Fleischfresser und Weinsäufer!
Johannes der
Täufer,
Der größte
aller Propheten,
Bezeichnet
sich selbst als Freund
Jesu, des
Messias,
Und sagt: Wer
die Braut hat,
Ist der
Bräutigam,
Der Freund
des Bräutigams aber
Freut sich an
der Hochzeit
Des
Bräutigams und der Braut.
Die Freundin
beschreibt den Freund,
Den
Liebenden,
Dodo:
Mein Freund
ist ein Büschel Myrrhe,
Das zwischen
meinen Brüsten ruht!
Mein Freund
ist eine Traube
Der
Zyperblume
In dem
Weinberg von Engedi!
Siehe, mein
Freund, du bist schön
Und lieblich,
Unser Bett
ist grün!
Wie ein
Apfelbaum unter wilden Bäumen
Ist mein
Freund unter den Männern.
Mein Freund
ist wie ein Reh
Und wie ein
junger Hirsch.
Er steht
hinter unserer Wand
Und guckt
durchs Fenster.
Mein Freund
ist mein
Und ich bin
sein,
Der in den
Rosen gebettet liegt!
Bis der Tag
kühl wird
Und die
Schatten weichen,
Wende dich zu
mir,
Werde wie ein
Reh, mein Freund,
Werde wie ein
junger Hirsch
Auf den
Scheidebergen!
Mein Freund
komme in seinen Garten
Und esse von
seinen leckeren Früchten.
Mein Freund
steckt seine Hand
Ins Loch der
Pforte
Und mein
Inneres
Stöhnt ihm
entgegen!
Komm, mein
Freund,
Lass
uns aufs Feld hinausgehen
Und auf dem
Dorfe bleiben!
Der Mann
leiste der Frau
Die schuldige
Freundschaft,
Desgleichen
die Frau auch leiste dem Mann
Die schuldige
Freundschaft.
Freundschaft,
Eunoia,
Bedeutet
guten Willen,
Freundlichkeit,
Wohlwollen.
Es sind also
Ausdrücke göttlicher Freundschaft
Mit dem
Menschen,
Dass Freund
und Freundin
In
Freundschaft miteinander leben,
Es ist
Ausdruck der göttlichen Freundschaft,
Dass Jesus
Freund sogar des Judas Iskarioth war,
Freund der
Fleischfresser und der Weinsäufer ist
Und dass er
zu seinen Jüngern sagt:
Ich nenne
euch nicht mehr Sklaven,
Sondern meine
Freunde!
Es ist ebenso
Ausdruck der göttlichen Freundschaft,
Dass Salomo
zur
Hagia Sophia sagt:
Meine
Schwester
Und meine
Freundin!
Die göttliche
Weisheit selbst,
Wird Freundin
genannt.
Sag zu Frau
Weisheit:
Du bist meine
Schwester,
Schwester,
Verwandte,
Geliebte,
Braut,
Die Andere,
Die intim
Vertraute!
Und nenne die
Klugheit,
Die Vernunft,
Die
Erkenntnis,
Die Einsicht,
Die Einigung
Deine
Freundin,
Deine
Beziehung,
Deine
Verwandtschaft.
Sage zu Frau
Weisheit:
Du bist meine
Schwester,
Meine
Geliebte,
Meine
Seelenverwandte,
Meine intim
Vertraute!
Und gib Frau
Einsicht den Namen
Der
Seelenverwandten,
Der
Liebesbeziehung!
So kann man
sagen:
Die Gottheit
ist meine Ewige Freundin,
Die Gottheit
ist meine Geliebte,
Die Gottheit
ist meine intim Vertraute!
DIE AUFERSTEHUNG DES FLEISCHES
In der
Auferstehung
Werden sie
weder heiraten
Noch sich
heiraten lassen,
Sondern sie
sind wie Engel im Himmel.
Die Pharisäer
und Essener hielten sich
An die Lehre
Platons
Und
Pythagoras
Von der
Unsterblichkeit der Seele,
Die Sadduzäer
hielten sich mehr
An die Lehre
Epikurs,
Dass mit dem
Tode des Körpers
Auch die
Seele zu Nichts wird.
Allzu
irdische und sinnliche Vorstellungen
Vom ewigen
Leben,
Wie die
Pharisäer sie hatten,
Wie auch die
Muslime
Ein Paradies
der sexuellen Appetitlichkeit
Ersonnen
haben,
Ließen die
Menschen an der Ernsthaftigkeit
Der Idee der
Auferstehung zweifeln.
Die Sadduzäer
zweifelten die Auferstehung an
Und machten
sie lächerlich,
Indem sie
eine Frau vorstellten,
Die sieben
Männer auf Erden hatte,
Und fragten,
wem wird sie
Im ewigen
Leben zur Ehefrau gegeben,
Etwa dem
ersten Mann, der sie hatte,
Oder dem
letzten Mann, der sie hatte,
Oder dem, der
sie am meisten liebte,
Oder dem, den
sie am meisten geliebt?
Jesus sprach
in milder Weisheit
Von der Kraft
Gottes.
Sie werden
nicht heiraten
Noch
geheiratet werden.
Die Ehe
nämlich ist
Bei allen
zivilisierten Völkern
Eine
Einrichtung Gottes
Für diese
irdische Welt,
Ist wie alles
auf Erden
Gemischt aus
Licht und Finsternis,
Die Ehe auf
Erden bringt
Freuden und
Leiden,
Sie ist kein
Paradies auf Erden,
Kein Leben im
siebenten Himmel,
Sondern eine
Aufnahme täglichen Kreuzes
Unter
Gewährung mancher schönen Freude.
Im ewigen
Leben aber
Ist kein
Leid,
Sondern alles
pure Lust und Wonne!
Die Ehe ist
eine Einrichtung Gottes
Für diese
Erde,
Um die
Begierde in geordnete
Und gesegnete
Bahnen zu lenken
Und um
Nachkommenschaft zu schenken.
Ohne Ehe
würde
Die
fleischliche Begierde sich ungezügelt,
Ungezähmt,
unzivilisiert frei ausleben,
Was den
Menschen
Seinen
animalischen Begierden
Ganz
unterwerfen würde
Und ihn mehr
den Instinkten
Und Trieben
eines Tieres gleichmachen würde,
Statt ihn zu
einem Menschen
Von
personaler Würde zu erheben,
Der eine
Person liebt,
Einen
personalen Menschen als Du
Mit Geist und
Seele und Leib.
Die Ehe zähmt
und erzieht
Die
animalische Begierde
Und stellt
sie in den Dienst
Der
personalen Liebe
Zu einem
ausschließlichen Du
Als
ganzheitlicher Person.
Darüber
hinaus wird die Ehe fruchtbar
Und sichert
so
Den
Fortbestand des Menschengeschlechts
In diesem Tal
der Todesschatten,
Sie ist ein
Gegengift
Gegen die
Sterblichkeit des menschlichen Geschlechts.
Aber Jesus
weist in seiner milden Weisheit darauf hin,
Dass die
Söhne und Töchter der Auferstehung
Zum ewigen
Leben
Unsterblich
sein werden,
So dass die
Notwendigkeit von Kinderzeugung
Zum
Fortbestand der sterblichen Menschheit entfällt.
Desweiteren
entfällt die Notwendigkeit,
Die
fleischlichen Begierden zu zivilisieren,
Den sexuellen
Appetit zu erziehen
Und zu
erheben zu menschlicher Würde,
Denn es wird
im ewigen Leben
Keine
fleischlichen Begierden
Und keinen
sexuellen Appetit mehr geben.
Im ewigen
Leben werden die Menschen nicht,
Wie auf Erden
notwendigerweise
Zur Erhaltung
ihres sterblichen Körpers,
Essen und
trinken
Und sich
begatten und fortpflanzen.
All diese
Appetite des Fleisches
Entfallen im
ewigen Leben.
Was in der
Hierarchie der göttlichen Liebe
Im
animalischen Bereich die Begierde
Und der
sexuelle Trieb ist,
Das ist bei
den Engeln himmlische Liebesglut,
Sagt Sankt
Dionysios.
So beschreibt
Jesus in seiner milden Weisheit
Die Söhne
und Töchter der Auferstehung
Zum ewigen
Leben
Als
Engelsgleiche.
Sie werden
insofern engelsgleich sein
Als sie reine
Geister sind
Und in reiner
geistiger, spiritueller Liebe
Gottes
Schönheit schauen
Und genießen.
Es wird im
ewigen Leben
Keine
Ehebande geben zwischen den Erlösten,
Sondern alle
Erlösten werden
Die mystische
Ehe
Und mystische
Vereinigung
Mit der
allerheiligsten Gottheit leben,
Wenn die
Gottheit, die göttliche Liebe,
Alles in
Allen sein wird.
Allerdings
werden die Söhne und Töchter der Auferstehung
Nicht in
jeder Hinsicht den Engeln gleich sein.
Denn die
Engel sind reine Geister, körperlos.
Die Lehre der
Kirche aber lehrt
Die
Auferstehung des Fleisches,
Spricht von
Auferstehungsleibern,
Die Paulus
pneumatische Körper nennt,
Geistleiber.
Der Leib wird
nicht mehr, wie auf Erden so oft,
Gegen den
reinen Geist streiten, sich auflehnen
Oder den
Geist beschweren oder bedrücken,
Sondern der
geistige Leib, der spirituelle Körper,
Wird ganz vom
Geist durchflutet sein
Und ganz vom
Geist gelenkt.
Das
Himmelreich ist
Nach der
Lehre der göttlichen Weisheit
Einer
Hochzeit gleich,
Allerdings
nicht einer Ehe von zwei Erlösten untereinander,
Sondern der
Hochzeit aller Erlösten
Und jedes
einzelnen Erlösten
Mit Gott!
Das bedeutet
aber nicht,
Dass es im
ewigen Leben
Keine
persönlichen Beziehungen
Und besondere
persönliche Nähe
Zwischen
einzelnen Erlösten gibt.
Nämlich die
Menschen,
Die auf Erden
in den Fesseln der Zeit
In Christus
verbunden waren,
Die einander
Christus widergespiegelt haben,
Jene, die
einander zu Jesus geführt,
Jene, die
Gnadenmittler
Und
Gnadenmittlerinnen waren für andere,
Die werden in
Jesus
Diese
gnadenreiche Beziehung,
Die sie auf
Erden im Geiste Jesu verband,
In der
Ewigkeit verklärt und verherrlicht,
Verewigt und
vergöttlicht wiederfinden.
Dann werden
die,
Die durch die
Bande der Liebe Gottes
Auf Erden
verbunden waren,
Im ewigen
Leben
In göttlicher
Freiheit
Einander
verbunden sein,
Jeder
Einzelne
In mystischer
Ehe mit Gott,
Und die
Erlösten untereinander
In
himmlischer Liebe verbunden
In dem Geist
der Schönen Liebe,
Die Alles in
Allen ist.
Dies aber
wird pure Lust und Wonne sein
In ewiger
Glückseligkeit
Der
unsterblichen Seelen
In verklärten
spirituellen Körpern,
Da jeder Sohn
und jede Tochter der Auferstehung
Zum ewigen
Leben
In den ewigen
Genuss
Der Schönen
Liebe kommt.
Dies lehrt
Augustinus:
Dieser Genuss
der Schönen Liebe
Ist zugleich
eine ewige Sehnsucht
Und eine
ewige Stillung,
Eine ewige
Begierde
Nach dem
Genuss
Der Schönen
Liebe
Und zugleich
Eine ewige
Befriedigung
Durch den
Genuss
Der Schönen
Liebe.