Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

SHE-DEVIL LILITH



Von Josef Maria Mayer


(Zur Abwendung des feministischen Satanismus geschrieben.)



1

Jehowah schuf den ersten Mann
Aus Mutter Erde Adama,
Er modellierte aus dem Lehm
Den Menschen Adam, einen Mann.

Gott sprach zu seiner Schechinah:
Lass uns den Menschen schaffen nun
In unserm Gleichnis, unserm Bild,
Als Mann und Frau wir schaffen sie

Der Mann soll aber sein das Haupt,
Die Frau soll sein des Mannes Leib.
Es ist der Schöpfung sechster Tag,
Da schaffen wir des Menschen Bild.

Am gleichen sechsten Schöpfungstag
Der Mann geschaffen und die Frau.
Und Gott nahm von der Erde Kot
Und formte so die Lilith-Frau.

Gott knetete der Erde Kot
Und modellierte eine Frau,
Ihr Körper war von großem Reiz,
Gott hauchte ihr den Odem ein.

Da bliesen auch die Elohim
In Adams Nase ein den Hauch.
Der Adam-Mann, die Lilith-Frau,
Dies war das erste Menschenpaar.

Jehowah sah die Schöpfung an
Und fand die ganze Schöpfung gut.
Dann sah er an das Menschenpaar,
Sehr gut ist das, rief Gott der Herr.


2

Und Adam baute ihr ein Haus,
Ein wunderschönes Bauernhaus.
Und Lilith schmückt dieses Haus
Im Innern aus mit vielem Tand.

Und Adam trank im Hause Wein
Und Lilith trank Gemüsesaft.
Auch hatten sie ein Schlafgemach,
Antikisch war das Doppelbett.

Wenn Adam war berauscht vom Wein,
Dann legte er sich in das Bett
Und Lilith schmiegte sich an ihn,
Sie suchte die Geborgenheit.

Sie wollte schlafen nicht allein,
Sie sehnte sich nach Zärtlichkeit
Und nach Geborgenheit im Arm
Des Mannes, den ihr Gott geschenkt.

Und Adam wollte schnellen Sex
Und legte sich auf Lilith drauf.
Er wollte sein der Himmelsgott,
Sie sollte Mutter Erde sein.

So will es ja die Gottnatur:
Von oben kommt der Himmelstau,
Die Furche tut sich unten auf
Und so wird schwanger die Natur.

Doch Lilith sprach in jähem Zorn
Und in dem Geist der Rebellion:
Ich möchte auf dir sitzen, Mann,
Und buttern dich beim Liebesakt!

Die Weisheit sagt: Der Mann ist Tag,
Die Frau ist Dunkelheit der Nacht,
Der Mann Aktion, der schaffend zeugt,
Passiv empfangend ist die Frau.

Doch Lilith rebellierte laut:
Die Stellung nicht des Missionars
Will länger dulden ich, o Mann,
Indranis Stellung will ich jetzt!

Die Weiblichkeit ist reines Licht,
Das Männliche ist Finsternis!
Ich bin ein reiner lichter Geist
Und du ein Klumpen nur aus Lehm!

Ich will bestimmen bei dem Akt
Und stülpen mich aufs Mannesglied
Von oben mit der feuchten Scham,
Will dir die Himmelsgöttin sein!

Das göttlich-weibliche Prinzip
Ist älter als der Vatergott.
Am Anfang war die Mutter! Ich
Glaub an die Muttergöttin nur!


3

Und Lilith sprach den Namen aus,
Das Unsagbare Tetragramm,
Sie nannte Jahwe Gott den Herrn,
Sie sprach nicht Jahwe, - Jevi nur,

Sie sprach nicht Jevi, - Ive nur,
Sie sprach nicht Ive, - Evi nur,
Sie sprach nicht Jahwe, - Jeva nur,
Sie sprach nicht Jeva, - Ewe nur,

Sie sprach nicht Ewe, - Eva nur,
Sie sagte: Du bist Leben, Gott!
Ich aber auch bin Gottheit, ja,
Ich bin ein Teilchen von dem Gott!

Da floh sie aus dem Paradies
Und schied von ihrem Manne sich.
Der schöne Garten Eden lag
Beim Euphrat und beim Hiddekel.

Beim Euphrat lag auch Babylon,
Inanna war dort Königin.
Inanna, Himmelskönigin,
Sah Lilith sitzen dort im Baum.

Da sah auch König Gilgamesch
Im Baume Lilith sitzen, sah
Die dunkle Lilith als Gespenst,
Als Eule oder Nachtgespenst.

Die Babylonier sahen sie
Als Todesgöttin splitternackt,
Begleitet von dem Löwenpaar,
Mit Geierflügeln angetan.

Auf ihrem Haupt die Krone saß,
In ihrer Hand ein Talisman,
Die Schlange, die sich biegt zum Kreis,
Den Schlangenschwanz nimmt in den Mund.

Und Lilith weiter floh und kam
Zur Wüste an dem Roten Meer.
Ägypten an dem Roten Meer
War finsterer Dämonen voll.

Dort sah man Hunde an als Gott,
Die Katze eine Göttin war,
Mistkäfergötter gab es auch
Und eine Gottheit war ein Frosch.

In dieser Wüste lebte nun
Die nackte Lilith wild und frei
Und mit okkulten Geistern nur
Sie hatte Umgang in der Nacht.


4

Gott sandte nun der Engel drei
Zur Wüste an dem Roten Meer,
Sie sollten Lilith rufen heim,
Zur Umkehr laden Lilith ein.

Die Engel sprachen zu der Frau:
Gegrüßet seist du, Sünderin,
Tu Buße, denn der Herr ist nah!
Ja, Buße, Buße, Buße tu!

Und Lilith zu den Engeln sprach:
Was ist denn das für eine Buß?
Die Engel sprachen: Diese Buß
Wird Metanoia auch genannt.

Und Lilith sprach: Was will der Herr?
Die Engel sprachen zu der Frau:
Der Herr die Ehescheidung hasst,
Und wenn du auch dich scheiden willst,

Versöhne dich mit deinem Mann!
Wie Gott die Jungfrau Israel
Im treuen Ehebunde liebt,
So liebe du auch deinen Mann!

Dem Manne sagt des Vaters Wort:
Du liebe innig deine Frau!
Dem Weibe sagt das Wort des Herrn:
Du ehre heilig deinen Mann!

Wer aber die Geschiedene
Erkennt im lüsternen Verkehr,
Der ist ein Ehebrecher und
Lebt in der Unzucht Schande dann!

Doch Lilith lachte dabei laut:
Ich soll zu meinem Mann zurück?
Soll sein Gefäß sein wieder, hohl,
Das er mit seinem Samen füllt?

Nein, nicht zu meinem Mann zurück!
Ich nehme viele Männer mir,
Die freie Liebe treibe ich
Und schlaf mit jedem, wie ich will!

Die Kinder abzutreiben, ruf
Ich lauthals alle Mütter auf!
Mein Bauch ist mein! so schreien sie,
Ich lehre sie den Kindermord!

Den Männern, die ja lieben nur
Des jungen Weibes Sex-Appeal,
Den Männern breche ich das Herz,
Ich breche jedes Mannes Herz!

Die Engel sprachen zu der Frau:
Was sagst du zu des Vaters Wort?
Nicht Ja und Amen, sprach die Frau,
Ich sage zu dem Vater: Nein!


5

Die Wüste an dem Roten Meer
War heiß und in der heißen Luft
Dämonen voller Hitzigkeit
Der Unzucht Sünde trieben geil.

Und einen schnappte Lilith sich,
Sein Lockenhaar war rabenschwarz,
Er hatte einen Eselsfuß
Und hatte auch ein Eselsglied.

Des Teufels Name? Aschmodai.
Des Teufels Auftrag? Ehebruch,
Der außerehliche Verkehr,
Die Unzucht von dem Herrn genannt.

Der Unzuchtsteufel Aschmodai
Die Knaben trieb zur Onanie,
Die Männer trieb zur Pornographie,
Die Frauen trieb er ins Bordell.

Den schnappte Lilith sich sehr schnell,
Wie Liebe auf den ersten Blick,
Sie rührte an sein Eselsglied
Und zog ihn in ihr Lotterbett.

In wilder Ehe lebten sie
Und sie vollzogen ihren Akt
Und hatten Gottes Segen nicht,
Genug war ihnen die Begier.

Sie hatten wilden schnellen Sex
Und manchmal nutzte Lilith auch
Den Phallus, der geformt von Stein,
So masturbierte Lilith oft.

Und Rabenmutter wurde sie,
Gebar Dämonensöhne, die
Nach Mutter Lilith hießen, nicht
Nach ihrem Vater Aschmodai.

Und die Dämonensöhne rief
Die Mutter: Meine Lilim! Geht,
Die Knaben schändet sexuell
Und vergewaltigt junge Fraun!

In wilder Ehe lebten sie,
Frau Lilith und Herr Aschmodai,
War Liebe auf den ersten Blick,
Es folgte auf den Blick Begier,

Es folgte der Begier Genuss,
Und dem Genuss folgt Überdruss,
Hass-Liebe war es, Eifersucht,
Voll Missverständnis, Zorn und Zank!


6

Gott dachte: Adam ist allein,
Der Hund genügt ihm nicht als Freund,
Wie eifersüchtig ist der Mensch,
Sieht er das Tauben-Ehepaar!

Wenn Adam in dem Garten steht
Und sieht der Schmetterlinge Tanz,
Sieht tanzen sie den Hochzeitstanz,
Dann seufzt er in der Einsamkeit.

Ja, Adam stammt von Adama,
Von Mutter Erde stammt der Mensch.
Ich will ihm schaffen eine Frau,
Ihr Name soll das Leben sein.

Ich, Jahwe, bin das Leben, bin
Das ewge absolute Sein,
Des ewgen Lebens Name ist
Jehowah-Eva, Leben prall!

Und Gott nahm aus dem Chaosmeer
Die Elemente alle vier
Und aus dem Wasser schuf er Blut
Und aus der Erde einen Leib

Und aus der Luft den Atemhauch,
Aus Feuer machte er das Herz.
Der Elemente Quintessenz,
Der Äther, bildete den Geist.

Gott modellierte eine Frau
In femininer Leiblichkeit
Und bildete die nackte Haut
Und bildete das Achselhaar

Und machte Tränen, machte Schweiß
Und machte den Urin der Scham
Und auch der Scheide Monatsblut
Und schuf den After und den Kot,

Er machte Brüste voller Milch
Und Achseln voller Achselschweiß
Und machte knöchern das Skelett
Und bildete den Uterus,

Gab Muskeln ihr und Sehnen ihr
Und Adern in den Beinen ihr
Und an den Beinen Haare auch
Und Haare auch an ihrer Scham,

Er machte ein Gehirn der Frau,
Zwei Hälften drinnen rechts und links,
Und gab ihr ihre Phantasie,
Gedanken ihr und Träume ihr.

Und Jahwe nannte diese Frau
Die Mutter der Lebendigen,
Die Ischa Eva, auch genannt
Die Männin, für den Mann bestimmt.


7

Als Adam schaute Eva an,
Da fand er Eva ekelhaft.
Er sprach: O großer Gott, mein Herr,
Was gibst du da mir für ein Weib?

Was soll mir dieses alte Weib?
Sie ist schon fünfzig Jahre alt!
Wie schlaff sind ihre Brüste doch,
Wie welk ist die Orangenhaut,

Wie sind die Haare dünn und grau,
Krampfadern in den Beinen blau,
Und dazu dieser Fuchsgestank,
Und an der Hüfte wie viel Fett,

Wie ist ihr Bauch auch dick und fett,
Wie ist des Weibes Hintern breit,
Wie Enten watschelnd ist ihr Gang,
Die Augen sind so winzig klein,

Die Adlernase ist zu groß
Und unharmonisch das Gesicht,
Die Füße sind auch viel zu groß,
Es stinkt die Scheide nach Urin!

Der Herr vernahm die Litanei
Der Klagen über dieses Weib
Und es gereute Gott den Herrn,
Dass er dies alte Weibchen schuf.

Und Adam rief zu Gott dem Herrn:
Als Lilith sich geschieden hat
Und fortging aus dem Paradies,
Da war ich einsam in der Welt.

Doch lieber große Einsamkeit,
Allein mit dem Alleinen sein,
Als angeschmiedet an ein Weib,
Ausdünstend solchen Fuchsgestank!

Ein Mann, der schaut ein schönes Weib,
Hält sie für eine Göttin gar,
Im Alltag aber stört ihn dann
Der Knoblauchstank aus ihrem Mund!

Und Gott der Herr erbarmte sich
Und nahm das Weibchen aus der Welt.
Wohin das Weib entschwunden ist,
Hat Weisheit mir nicht offenbart.


8

Und Gott versetzte Adam in
Den tiefsten Schlaf, in eine Trance.
Für Adams Schmerzen hatte Gott
Nur eine Antwort: langen Schlaf.

Der Schlaf wird Morpheus auch genannt,
Er gießt die Mohnmilch aus dem Horn.
Sein Brüderchen ist Thanatos,
Der Tod, er senkt die Fackel still.

Im Schatten eines Baumes schlief
Voll Traurigkeiten Adam ein,
Er dachte: Hast du denn als Frau,
O Gott, nur Herzeleid für mich?

Und Adam ruhte in der Trance,
Der Körper lag still da wie tot.
Doch Adams Seele schweifte frei,
War ungehemmt von Raum und Zeit.

Und Adams Seele schaute Gott
Mit einem langen grauen Bart,
Gott hielt in Armen eine Frau,
Das war die zweite Eva, nackt.

Jehowah streckte aus die Hand
Und Adam streckte aus die Hand,
Jehowahs Zeigefinger rührt
Des Menschen Zeigefinger an.

Nun kam der Herr und nahm vom Mann
Die Rippe, die beschützt sein Herz.
Gott schnitzte aus der Rippe nun
Dem Manne eine schöne Frau.

Die Weisheit sagt: Es nahm der Herr
Vom Manne nicht ein Schädelbein
Und formte draus die Ehefrau,
Nicht herrschen soll die Ehefrau.

Die Weisheit sagt: Es nahm der Herr
Nicht Knochen von des Mannes Fuß
Und formte draus die Ehefrau,
Denn Sklavin soll nicht sein die Frau.

Die Weisheit sagt: Es nahm der Herr
Die Flanke von dem Manne, weil
Ein Mensch mit einer Flanke nur
Nicht stehen kann, da braucht es zwei.

Der Herr die Seite nahm vom Mann,
Weil für den Mann die liebe Frau
Wie seine eigne Seele ist,
Die bessre Hälfte seines Ichs.

Doch sagte Aristophanes
Bei Platon im Symposium
Vom Eros, dass zuerst der Mensch
Ein androgynes Wesen war.

Das androgyne Wesen schnitt
Zeus-Vater in zwei Hälften, dass
Der Mann sein Leben lang die Frau
Sucht sehnsuchtsvoll zur Einigung.

Gott schnitzte also Evalein
Und modellierte Evalein
Und voller Reiz war Evalein,
Sie war das Meisterwerk des Herrn.


9

Da Adam wacht vom Schlafe auf,
Rieb aus den Augen sich den Schlaf
Und dachte seinen Träumen nach,
Begann er mit dem Frühgebet.

O Herr, mein Schöpfer und mein Gott,
O Herr, mein Retter und mein Heil,
O Herr, du Liebe und du Geist,
Ein Gott bist du, bist Gott allein!

Da schaute Adam Gott den Herrn
Auf einer Wolke kommen nah
Und haltend in dem rechten Arm
Die junge Eva splitternackt.

Da sprach zu Adam Gott der Herr:
Der Mann geht seinem Weibe nach,
Den Vater und die Mutter auch
Verlässt der Mann für seine Frau,

Und Ehemann und Ehefrau
Vereinen sich zu Einem Fleisch!
Und was der Herr verbunden hat,
Das soll nicht scheiden je der Mensch!

Und Adam schaute Eva an
Und sah sie in der Gloria,
Sah Eva in der Herrlichkeit,
Die Jahwe ausgegossen hat.

Das ist sie! Das ist meine Frau!
Das ist die Traumfrau meines Traums!
Die Seele meiner Seele sie,
Sie meines Fleisches Königin!

Sie ist das Fleisch von meinem Fleisch,
Sie ist das Bein von meinem Bein,
Sie ist mein Gegenüber, ist
Die Hilfe, die zu Gott mich führt!

Und jetzt erinnre ich mich gut,
Als ich in meiner Jugend sah
Frau Lilith kommen auf mich zu,
Da dachte ich: Das ist sie nicht!

Ich träumte damals manchen Traum
Von der Idee der Weiblichkeit,
Doch Lilith nicht identisch war
Mit meinem femininen Bild.

Doch diese zweite Eva ist
Mein Ideal, der Träume Frau! -
Und Eva glitt aus Gottes Arm
Und langsam ging auf Adam zu.

Und Adam jubelte im Geist:
Vor aller Schöpfung waren wir
Ein Same in des Schöpfers Hand,
Gott schuf uns aus dem selben Stoff!

Vor Anbeginne aller Zeit
Mein Geist war im Ideensaal
Und sah im Himmelsspiegel dich,
Ich bin für dich prädestiniert!

Und Eva sagte leise: Du,
Ich lieb dich auch, ich hab dich lieb,
Zusammen gehn durchs Leben wir,
Zum Schluss begräbt dich meine Hand.

Und Adam sprach: In Ewigkeit
Ich will mit dir zusammen sein
Im Reich der Weisheit unsres Herrn,
Zwei Engel voller Liebe wir!


10

Gott sprach zur zweiten Eva dies,
Er sprach zu jedem Leibesglied:
Sei keusch, sei keusch, sei keusch, sei keusch!
Keusch sei ein jedes Glied der Frau!

Mit keuschen Augen blicke du,
Lass dich nicht lüsten Augenlust,
Mit keuscher Zunge rede du,
Nicht frevle mit der Zunge Kunst!

Mit keuschem Hirne denke du
Und denke unkeusch nicht im Geist,
Mit keuschem Herzen liebe du,
Mit reinem Herzen schaue Gott!

Mit keuschen Brüsten stille du
Das Kind, das ich dir schenken will,
Mit keuscher Vulva nimm du auf
Den keuschen Phallus deines Manns!

So sprach der Herr zu Evalein,
Doch in der Seele Evas war
Ein Teil von Lilith auch. Sie sprach:
In meiner Seele Lilith lebt!

Ich seh in meiner Seelenburg
Gemächer sieben und darin
Dämonen sieben, jeder Geist
Den schönen Namen Liliths trägt.

So sehe Illi ich in mir,
So sehe Lili ich in mir,
So sehe Lulu ich in mir,
So sehe Lilim ich in mir,

So sehe Lila ich in mir,
Ich seh in mir die Lili-Fee,
Ich sehe Liliths Bild in mir. –
So kam auf Eva Gottes Fluch:

Selbst in der Ehe wirst du sein
Kokotte, kokettieren stets!
Du spielst mit deinem Sex-Appeal
Und träumst von manchem One-night-stand!

Beim Pissen sitzt du wie ein Tier,
Wie sich ein Hund beim Pissen setzt.
Dein Haar wird lang wie Liliths Haar,
Erotisch wird dein langes Haar,

Und ob dein Haar ist rabenschwarz
Und ob dein Haar ist hennarot,
Selbst wenn dein Haar ist altersgrau,
In jeder Spitze Eros sitzt!

Du wirst für deinen Ehemann
Als Bettmatratze dienen und
Er legt dich nieder auf das Bett
Und dringt von oben in dich ein!


11

Mitten in dem Garten Eden
Stand der grüne Baum des Lebens
Und der Baum auch der Erkenntnis
Alles Guten, alles Bösen.

Gott der Vater sprach zu Adam:
Von dem Baume der Erkenntnis
Esse nicht, sonst musst du sterben.
Adam sagte dieses Eva.

Aber Eva voller Neugier
(Frauen stets sind voller Neugier)
Trat zum Baume der Erkenntnis,
Sah die üppig-schönen Früchte.

Lilith saß in jenem Baume,
Lilith, eine Strumpfbandnatter!
Und die Strumpfbandnatter sagte
Zu der dummen Eva dieses:

Lass doch die Gebote Gottes!
Warum soll denn Gott gebieten?
Das ist äußerlich! Im Innern
Weißt du selber alle Wahrheit!

Gott ist nicht im Himmel oben,
Gott ist tief in deiner Seele,
Deine Seele selbst ist Gottheit
Voller Güte, voller Bosheit.

Gott ist nicht das Licht der Lichter,
Sondern Gott ist Licht und Dunkel.
Gott ist nicht die höchste Güte,
Sondern Gott ist gut und böse!

Ja, die Gottheit tut das Böse,
Dass zuletzt das Gute siege!
Du bist selbst ein Stück der Gottheit,
Gibst dir selber die Gesetze!

Mache Liebe, freie Liebe,
Lebe in der wilden Ehe,
Doch verhüte klug die Kinder,
Gib dem Mann den Darm des Ochsen.

Mache Kinder, mach sie selber,
Aber lass dich nicht betrügen:
Mutterschaft ist eine Fessel,
Hör, dein Bauch gehört dir selber!

Mach dich frei vom Vatergotte,
Der erzeugt die Leibesfrüchte!
Dir erlaubt die Göttin Freiheit,
Deine Kinder abzutreiben!

Sei nicht stets die liebe Fraue,
Sei nicht immer nett und höflich,
Sondern werde wild und böse,
Bosheit nur wird dich befreien!

Liebe nicht den Gott und Vater,
Liebe nicht den Eheherren,
Sondern liebe du dich selber,
Sollst dich selber nur entfalten!

Gott ist doch ein großer Neider,
Der verbietet diese Früchte,
Er verbietet dir das Wissen,
Er verbietet dir Erkenntnis!

Schau, das Paradies von Eden
Ist wie eine dumme Kindheit,
Doch die Früchte der Erkenntnis
Machen dich erwachsen, wissend!

Du bist eine Göttin, Eva,
Und der Apfel der Erkenntnis
Ist der Göttin Liebesapfel,
Gib das Sakrament dem Manne!

Du als Liebesgöttin, Eva,
Adam gib den Liebesapfel,
Weihe ein ihn in die Weisheit!
Dies ist die okkulte Weisheit.

Und die dumme Eva hörte
Auf der Strumpfbandnatter Flüstern,
Esoterische Erkenntnis
Pflückte sie vom Wissensbaume.

Und sie gab den Apfel Adam
Und sie sagte zu dem Manne:
Sündigt tapfer! Sündigt tapfer!
Redet die Dämonenweisheit.


12

Adam nahm die Frucht des Bösen
Aus den weißen Händen Evas
Und er schaute Eva nackend
Und es regte sich Begierde.

Adam, sich im Busch versteckend,
Er befriedigte sich selber,
Denkend an die nackte Eva,
Die sein Sex-Idol geworden.

Gott im Garten ging spazieren
Und er suchte seine Menschen.
Adam, komm aus dem Verstecke!
Wo versteckst du dich, o Eva?

Adam trat vor Gottes Augen,
Schämend sich der eignen Nacktheit.
Ich hab von der Frucht gegessen,
Die du doch verboten hattest.

Evalein hat mich verführet,
Sie ist schuld an allem Übel.
Siehe, Gott, die nackte Eva
Ist das Einfallstor des Teufels!

Weib, dein Name ist die Pforte
Satans, der zu uns gekommen. –
Gott sprach zu der nackten Eva:
Warum tust du solche Sünde?

Eva sagte: Unterwiesen
Ward ich von der Schlange Lilith,
Sie hat Weisheit mir verhei0en,
Esoterische Erkenntnis!

Da sprach Gott zum Manne Adam:
Schwitzen sollst du auf dem Acker!
Da sprach Gott zum Weibe Eva:
Unter Schmerz sollst du gebären!

Da sprach Gott zur Schlange Lilith:
Sei verflucht, du alte Schlange!
Auf dem Bauche sollst du kriechen
Und der Erde Scheiße lecken!

Adam ward und Eva wurde
Aus dem Paradies vertrieben.
Gott gab noch den beiden Nackten
Schurze für die Genitalien.


13

Und Gott sprach zu dem Menschenpaar
Verheißungen: Es kommt das Heil!
Ich werde senden eine Frau,
Die makellos und unbefleckt.

Die reine Jungfrau voller Gnad,
Sie ist die Frau in meinem Geist,
Sie tritt der Schlange auf den Kopf,
Zertritt sie mit dem bloßen Fuß.

Der Same dieser Jungfrau wird
Erlöser sein der ganzen Welt.
Die neue Eva nenn ich sie,
Den neuen Adam nenn ich ihn.

Die neue Eva, sie wird sein
Die Mutter der Lebendigen.
Sie holt die alte Eva heim
In ihres Gottes Himmelreich.

Ich will dass sich die ganze Welt
Dem Unbefleckten Herzen weih
Und Zuflucht nehme zu der Frau,
Die ist die Frau in meinem Geist.

Und Adam sprach zu Gott dem Herrn:
Wie ist der Name jener Frau?
Zur Antwort Adam gab der Herr:
Maria wird die Frau genannt.

Und Eva sprach zu Gott dem Herrn:
Wie heißt der Retter aller Welt?
Zur Antwort Eva gab der Herr:
Messias Jesus heißt der Sohn.


14

Adam lebte mit der Gattin
Fern vom Paradiesesgarten.
Adam schwitzte bei der Arbeit,
Doch der Acker brachte Nesseln.

Eva ihm gebar drei Söhne,
Seth und Kain und Abel, aber
Abel ward von Kain erschlagen,
Darauf Kain verließ die Eltern.

Adam, Seth und Eva lebten
In dem dummen Trott des Alltags.
Eva wurde immer älter,
Immer bitterer ward Eva.

Adam träumte oft von Lilith
Träume, die von Venus stammten.
Immer sah er in den Träumen
Lilith sitzen auf dem Manne.

Immer in der Stellung Buttern
Sie bewegte schön das Becken,
Das sie auf den Phallus stülpte,
Dies war der Triumph der Lilith.

Adam einst im Traum am Morgen
Seufzte leise: Liebe Lilith!
Diese Worte hörte Eva
Und sie wurde eifersüchtig.

Adam malte auch ein Bildnis
Von der splitternackten Lilith,
Schüttelnd ihre langen Locken,
Zeigend ihre großen Brüste.

Aber dieses Bild von Lilith
Hielt geheim vor Eva Adam.
Fürchtend aber die Entdeckung,
Er zerstörte selbst dies Bildnis.

Das bereute Adam später,
Er vermisste dieses Bildnis.
Schlaff geworden Evas Brüste,
Liliths Brüste weiß und üppig!

Adam träumte oft von Lilith,
Wie sie ihre Lippen leckte,
Wie den Löffel sie voll Honig
Abgeleckt mit ihrer Zunge.

Adam beinah war besessen
Von dem Eros seiner Lilith,
Und je älter wurde Eva,
Desto jünger wurde Lilith.


15

Eva war schon tot und Adam
Lebte auf der Insel Ceylon
Auf dem Adams-Pik, dem Berge,
Der den Namen trug von Adam.

Adam unter einem Baume
Lag in seiner letzten Stunde,
Da erschien der Dämon Lilith,
Auch gerufen Vampirella.

Lilith oder Vampirella
Haute ihre langen Zähne
In die Halsschlagader Adams,
Leben aus dem Blut zu saugen.

Lilith oder Vampirella
Saugend lag am Halse Adams,
Sog die Seele aus dem Blute,
Denn im Blute ist das Leben.

Lilith wie ein Todesengel,
Lilith wie ein Würgeengel
Sog die Seele aus dem Manne,
Aus den Adern Blut ihm strömte.

Meine Mörderin, rief Adam,
Saugst aus meinem Leib die Seele,
Aber ich vertrau die Seele
Gott an: Jahwe! Jahwe! Jahwe!

Bei dem Namen Jahwe aber
Floh der Todesengel Lilith.
Adams Leben war verblutet
Und die Seele ging zum Limbo.

In dem Limbo lebte Eva,
In der Hölle der Gerechten.
Eva wartete auf Adam,
Hieß willkommen ihn im Limbo.

Lilith aber mit dem Blute
Aus der Halsschlagader Adams
Schweifte weiter auf der Erde,
Andre Männer auszusaugen!


16

Lilith kam zum Tor von Eden,
An die Paradiesespforte.
Lilith hatte Geierflügel,
War ja ein gefallner Engel.

Vor der Paradiesespforte
Aber standen Cherubinen
Mit den goldnen Feuerschwertern,
Gottes Garten zu bewachen.

Der gefallne Engel Lilith
Sagte zu den Cherubinen:
Ich bin auch ein Engel Gottes,
Bin ein femininer Engel.

Ich, ein inkarnierter Engel,
Habe eine blaue Aura,
Habe Augen wie die Engel,
Habe schöne Mandelaugen.

Kommend aus astralen Welten
Werde ich bei Pharaonen
Leben als ein femininer
Engel, Pharao zu dienen.

Und ich werde den Azteken
Helfen als ein starker Engel,
Menschenopfer darzubringen
Ihrer großen Schlangengöttin.

Die Vertraute ich der Engel,
Kenne Michael, den Fürsten,
Anders als die Schriftgelehrten
Denk ich von dem Engelsfürsten:

Michael wird nicht den Drachen
Töten mit dem Engelsschwerte,
Sondern dieser Drache ist die
Energie, die kommt vom Kosmos,

Michael mit seinem Schwerte
Nun fixiert die Kraft des Kosmos
Als den mütterlichen Drachen
Auf der schwarzen Mutter Erde.

Also sprach der Engel Lilith,
Sprachs zu Gottes Cherubinen.
Aber Gott der Herr verjagte
Lilith von der Pforte Edens.


17

Hiob hatte jüngst verloren
Frau und Kinder, seine Söhne,
Hiob hatte Eiterbeulen,
Hatte schwere Depressionen.

Seine frommen Freunde aber
Sprachen nichts als frommen Unsinn,
Phrasendrescherei der Frömmler,
Gaben Hiob Schuld am Unglück.

Jahwe aber hatte Hiob
In der dunklen Nacht der Seele
Und in der Passion der Seele
Eingegossen Gottesweisheit.

Hiob sagte über Lilith:
Gottvergessne, Götterlose
Laden Lilith in ihr Haus ein
Und die Hütte wird zu Trümmern.

Lilith liebt, zu ruinieren
Die Behausungen der Frevler,
Ihre Mauern kriegen Risse,
Auch das Wasser wird nicht fließen,

Auch die Wärme wird entweichen,
Tünche blättert von den Wänden,
Töpfe, Pfannen auf dem Herde
Werden schwarz vom Feuerofen,

Alles ist voll Müll und Abfall,
Und es stinkt nach Hundescheiße,
Tanzen werden da die Mäuse,
Hundeflöhe, Katzenflöhe,

Werden Kinder dort geboren,
Laufen um das Kindsbett Ratten,
Und die Kinder haben Läuse
Und die Kinder haben Zecken.

Wäsche wird nicht mehr gewaschen
Und zerrissen sind die Kleider
Und verwildert ist der Garten,
In dem Garten wuchern Nesseln,

Ihre Katze wird krepieren
Und ihr Hund wird humpeln, hinken,
Von den Bäumen fallen Tauben,
Fallen tote Turteltauben.


18

Jakob hat der Herr geliebet,
Esau hat der Herr gehasset,
In den Wohnungen von Esau
Werden alte Drachen wohnen.

Esau ist das rote Edom,
Hat verkauft sein Erstgeburtsrecht
Für die rote Linsensuppe,
Die er sich gewürzt mit Essig.

Dort in den Ruinen Edoms
Findet Lilith ihre Ruhe,
Dort in den Ruinen Edoms
Lebt das Nachtgespenst, der Kobold.

In den Trümmern werden wohnen
Mit den Eulen Poltergeister.
Dort wird Lilith breit sich lagern
Im beschmutzten Lotterbette.

Lilith wird im Bette liegen
Und es kommen Bocksdämonen
Mit dem sauren Bocksgestanke,
Kommen wie zu einer Hure.

Und am Himmel fliegen Geier,
Lämmergeier, fressen Lämmer,
Schädel sind dort toter Widder,
Knochen sind dort toter Schafe.

Und es richtet sich die Schlange
Auf, wenn Lilith bläst die Flöte,
Nimmt ins Maul den Schwanz der Schlange,
Betet an die Schlangengöttin.


19

Der weise König Salomo
Befahl mit seinem Siegelring
Den Dschinn-Dämonen in der Welt,
Die Vögel auch verstand der Mann.

So lud er alle Vögel ein
Zu einem großen Festbankett,
Nur Hudhud nicht gekommen war,
Nur Hudhud nicht, der Wiedehopf.

Ein wenig später Hudhud kam,
Der weise König fragte ihn:
Was kommst du jetzt denn erst so spät?
Wo flogst du in der Welt herum?

Sprach Hudhud zu dem weisen Mann:
Vom Indus bis zum Nil bekannt
Ist deine Weisheit, o mein Herr,
Bekannt in aller Welt ist Gott.

Allein in Jemen ist ein Reich,
Das an der Weihrauchstraße liegt,
Die Königin von Saba dort,
Sie glaubt nicht an den Vatergott.

Die Königin von Saba glaubt
Ans Universum, an die Kraft,
Des Kosmos Energie, sie fragt
Die Sterne, was das Schicksal sagt.

Der weise König Salomo
Zum kleinen Vogel Hudhud sprach:
Du lade ein die Königin,
Ich will erzählen ihr von Gott.

Sprach Hudhud zu dem weisen Mann:
Die Königin von Saba ist
Berühmt für ihren Liebreiz, doch
Man weiß nicht, sind die Beine schön?

Der weise König Salomo
Lud zu sich ein die Königin
Von Saba, eine schwarze Frau,
Die die Dämonin Lilith war.

Der weise König Salomo
Die Königshalle schmückte aus,
Den Boden er belegte mit
Dem blauen Lapislazuli.

Die Königin von Saba kam
Zum weisen König Salomo,
Als sie den blauen Boden sah,
Da dachte sie, das sei das Meer.

Da hob sie ihren langen Rock
Bis zu den Oberschenkeln hoch,
Dass nass nicht werde dieser Rock,
Wenn sie das blaue Meer betritt.

Der weise König Salomo
War einfallsreich und listenreich,
So konnte er die Beine sehn,
Die nackten Beine Liliths sehn.

Die Weisen hatten diskutiert,
Ob Liliths nackte Beine glatt
Wie Ebenholz, ob sie behaart
Wie Beine einer Stute sind?

Der weise König Salomo
Geliefert hat nun den Beweis:
Ich weiß nun, Liliths Beine sind
Behaart und sind nicht glatt rasiert.

Der weise König Salomo
Zu seinen weisen Männern sprach:
Drei Arten Fraun sind in der Welt:
Gazelle ist die schlanke Frau,

Die Mittlere der Stute gleich,
Die Elefantenkuh ist fett.
Ich liebe die Gazellen nur,
Doch Lilith eine Stute ist.

Schaut an der Lilith Pferdefuß,
Schaut ihre Stutenbeine an,
Schaut ihren breiten Stutenpo,
Nein, schafft mir diese Lilith weg!

Zur Augenweide aber gebt
Die Abischag von Schunem mir,
Die ist erst neunzehn Jahre jung
Und ist wie die Gazelle schlank.


20

Der weise König Salomo
War kluger Richter Israels.
Zwei Huren kamen zu dem Mann
Und mit den Huren kam ein Kind.

Die eine Hure Lilith war,
Die andere Karina war.
Was Lilith ist in Juda, ist
Karina in Arabia.

Karina sagte Salomo:
Zwei Huren wir, in einem Haus
Zusammen haben wir gewohnt,
Und jede hatte auch ein Kind.

Doch Liliths kleines Kindlein ist
Gestorben in der Nacht im Bett,
Denn Lilith hat das Kind erdrückt,
Die alte Kindermörderin.

Und Lilith nahm das tote Kind
Und legte es zu mir ins Bett.
Sie nahm an sich mein eignes Kind
Und dieses Kindlein siehst du hier.

Karina sprachs. Und Lilith sprach:
Karina lügt wie immer! Sie
Hat in der Nacht ihr Kind erdrückt,
Und dieses Kindlein hier ist mein.

Der weise Richter Salomo
In göttlicher Gerechtigkeit
Befahl: Man hole mir ein Schwert,
Ich schneide dieses Kind entzwei,

Dann geb ich jedem Hurenweib
Ein halbes Kind, und es ist gut.
Und Lilith grinste: Das ist gut!
Karina schrie: Nein, tu das nicht!

Gib lieber Lilith dieses Kind,
Entsagen will ich eher als
Dass du dies Kindlein teilst entzwei,
Bei Gott, lass leben dieses Kind!

Der weise Richter lächelte:
Karina hat ein Mutterherz,
Ihr eignes ist dies kleine Kind
Und Liliths kleines Kind ist tot.


21

Israel, der Sohn des Vaters,
Sah die Schechinah-Matrone,
Die allmächtige Prinzessin,
Schaute sie in sieben Schleiern.

Israel, verführt von Lilith,
Hat die Herrin ausgezogen,
Einen Schleier nach dem andern
Nahm er ab dem Gottesmädchen.

Israel nahm ihr die Krone,
Nahm ihr ab die Perlenkette,
Nahm ihr ab den Stab der Hirtin,
Löste ihr den goldnen Gürtel,

Zog ihr aus den Sternenmantel
Und das Kleid von weißem Linnen,
Nahm ihr ab das schwarze Brusttuch
Und den schwarzen Schurz der Lenden.

Splitternackt stand die Prinzessin
Israel vor geilen Augen,
Nur verschleiert von den Haaren,
So verbergend Schoß und Brüste.

Lilith hat ihn so verdorben,
Dass er nur noch Lust der Augen
Kannte, nur noch Lust des Fleisches,
Lilith, Königin der Unzucht.

Lilith machte Jakob unkeusch,
Unkeusch seiner Augen Hunger,
Und dem Appetit des Fleisches
Gab sie eine nackte Hure.

Lilith, der Vermischung Mutter,
Königin des Heidentumes,
Sie ließ Israel verkehren
Nackt mit einer Tempelhure.

Aber Jahwe wird der Jungfrau
Ihre Schleier wiedergeben,
Denn der Schleier ist das Wesen
Eines femininen Lebens.


22

Jehowah war verlobt der Maid,
Der Matronita Schechinah,
Er war der Herr der Herrlichkeit,
Und sie war Gottes Himmelreich.

Und Jahwe sang das Hohe Lied
Der Liebe seiner Schechinah,
Sie war des Gottesgeistes Braut,
Herr Zebaoth ihr Bräutigam.

Matrone war sie Israels
Und nahm an seinen Leiden teil.
Als Israel gesündigt hat
Und ward verbannt nach Babylon,

Hat Jahwe Jungfrau Schechinah
Nicht angesehen mehr als Braut,
Er schrieb die Sünden Israels
Der Maid und Matronita zu.

Und Jahwe wählte sich zur Braut
Die nackte Hure Babylon,
Die Sklavin nahm er sich zur Braut
Anstatt der reinen Königin.

So Lilith wurde Gottes Braut,
Die Sklavin ward die Braut des Herrn.
Und Israel in Gottes Bann
Litt schwer an Gottes Grimm und Zorn.

Und Israel gebetet hat
Zu Gott Gebet der Reu und Buß:
O schicke du die Sklavin weg,
Erwähle neu die Königin!

Gib Lilith deinen Scheidebrief,
Der Mutter aller Hurerei,
Nimm wieder an als Ehefrau
Die Matronita Schechina!

Da prophezeite der Prophet:
O Tochter Zion, freue dich,
Der Herr und König kommt zu dir,
Erwählt dich neu als seine Braut!

Dann wird der Herr der Herrlichkeit
Mit der Prinzessin herrschen in
All-liebender Vereinigung
Und Jakob kehrt nach Zion heim.


23

Im Himmel ist ein hohes Paar,
Jehowah ist der Gottesgeist
Und Schechinah die Gottnatur.
Sie singen sich das Hohe Lied.

Gott Geist ist Vater aller Welt
Und Mutter ist die Gottnatur.
Der Vater voller Weisheit denkt,
Die Mutter voller Einsicht träumt.

Der Vater ist die Transzendenz,
Die Mutter ist die Immanenz.
Sie singen sich das Hohelied,
Vereinen sich beim Hochzeitsmahl.

Auf Erden ist ein schönes Paar,
Es sind die beiden Mann und Frau,
Doch sage nicht mehr Mann und Frau,
Nur Adam ists und Eva ists.

Die Mutter Eva Hilfe ist,
Hilft Vater Adam auf zu Gott.
Vereint sind sie das Ebenbild
Von Gottesgeist und Gottnatur.

Im Paradiese beide nackt,
Die reine Jungfrau Eva nackt,
Der reine Jüngling Adam nackt,
Sie lagen nackt vor Gott dem Herrn.

Auch in der Hölle ist ein Paar,
In wilder Ehe leben sie
Und in der Unzucht leben sie
Und einen sich in Zank und Hass.

Der Bräutigam ist Sammael,
Gefallner Engel Satans er,
Die böse Lilith ist die Braut,
Die liederliche Teufelin.

Sie hassen sich von Herzen sehr
Und können sich doch trennen nicht.
Die Unzucht hat die zwei vereint
Und Satans Fluch vereinigt sie.


24

Sammael ist Gottes Geißel,
Lilith ist die Geißel Gottes,
Er ist das Skorpionenmännchen,
Sie ist das Skorpionenweibchen.

Sammael und Lilith bilden
Einen androgynen Teufel.
Dieser androgyne Teufel
Hat die roten Haare Liliths,

Hat die kalten Augen Satans,
Liliths üppigvolle Lippen,
Satans Bart, Drei-Tage-Stoppeln,
Liliths üppigvolle Brüste,

Satans Phallus, dieses Hengstglied,
Liliths breiten Stutenhintern,
Ihre Beine, die behaarten,
Seinen Pferdefuß zum Hinken.

Diesen androgynen Teufel
Haben Inder angebetet,
Shiva im Verein mit Kali,
Die Zerstörer aller Schöpfung.

Shivas Lingam, Kalis Yoni
Sind vereint in Einem Bilde,
Wie der Lingam in der Yoni,
So der Teufel in der Seele.

Dante Alighieri schaute
In dem tiefsten Grund der Hölle
Satans riesengroßen Phallus,
Da ist auch die Vulva Liliths.

In dem tiefsten Grund der Hölle
Wartet Liliths breite Vulva
Auf das Kommen der Verdammten,
Zähne hat die Vulva Liliths!


25

Sammael und Lilith wollen
Nicht mehr in der wilden Ehe
Und der Unzucht Sünde leben,
Sammael will Hochzeit feiern.

Wie der Herr und seine Jungfrau
Mystisch ihre Hochzeit feiern,
Will auch Satan, Gottes Affe,
Seine Hure Lilith freien.

Alles soll geregelt gehen,
Huren streuen Blumensträuße,
Und der Priester ist der Drache,
Ist des Meeres Leviathan.

Leviathan ist ein Drache,
Seine Augen sind erblindet,
Doch mit seiner Nase riecht er
Noch den sexuellen Duftstoff,

Liliths sexuellen Duftstoff,
Und der alte Leviathan
Reitet Lilith auf dem Rücken,
Einzudringen in den After.

Weil der Leviathan eindrang
In den Hurenafter Liliths,
Darum gilt sie noch als Jungfrau,
Dennoch trägt sie rote Kleider,

Steht als Braut vor ihrem Teufel
Nicht in einem weißen Kleide,
Sondern trägt ein rotes Kleidchen,
Reichend zu den Oberschenkeln,

Trögt auch keinen weißen Schleier,
Sondern ihre rote Mähne.
Sammael nimmt sie entgegen
Von dem alten Leviathan.

Sammael zu Lilith sagte:
Du bist meine Ehegattin,
Satanas gibt seinen Segen,
Bis uns die Verdammnis scheidet!

Lilith sagte zu dem Teufel:
Du bist nun mein Ehegatte,
Doch ich liebe mich nur selber,
Doch wir können uns ja scheiden.

Sammael vollzog die Hochzeit
Öffentlich mit seiner Hure,
Nackt begattet er die Nackte
Auf dem öffentlichen Markte.


26

Eremiten auf dem Karmel
Leben einsam in den Höhlen,
Leben einzig dem Gebete,
Armut, Keuschheit und Gehorsam.

Lilith sucht die Eremiten
In den Träumen auf, im Schlafe
Sie erscheint als üppig-schöne
Hure, leckt sich ihre Lippen,

Sie erregt mit ihren Lippen
Dann das Glied des Eremiten,
Dass im Traum sein Same ausfließt,
Sie verschluckt den Mannessamen.

Wie die Jungfrau von dem Geiste
Schwanger ward mit Gottes Logos,
So wird Lilith schwanger sündig
Vom verschluckten Mannessamen.

Von des Eremiten Samen
Durch den roten Mund befruchtet,
Wie Maria durch des Engels
Grüßen durch ihr Ohr empfangen,

Also Lilith wurde schwanger
Und gebar Dämonenkinder,
Teufel, die verführen Nonnen,
Teufelinnen, Mönche schändend.

Die Dämonentöchter Liliths
Suchen heim die frommen Männer,
Die allein im Hause leben,
Kehren ein bei frommen Männern,

Wenn sie die Complet gebetet,
Kommen die Dämonentöchter,
Spreizen ihre nackten Beine,
Zeigen die rasierte Vulva.

Liliths Töchter heißen Lilim,
Und in dekadenten Zeiten
Ist die Erde voll der Lilim,
Das ist der Triumph der Lilith.


27

Eheherr und Eheherrin
Oder Baal und seine Baala
Sollen heilig sich vereinen
In der makellosen Keuschheit.

So Joachim und Susanna
Sich vereinigten in Keuschheit,
Wenn sie ihren Akt vollzogen,
Dann in einem trauten Dunkel.

Lilith sagt den Eheleuten:
Wenn ihr euch vereint beim Akte,
Zündet an dem Bett die Kerzen
Und betrachtet eure Nacktheit.

Denn der Mann will seine Gattin
An dem lichten Tag als Putzfrau,
In der Nacht soll sie verwandeln
Sich in eine wilde Hure.

Zwar die heilige Susanna
War bemakelt nicht von Lilith,
Zeigte nicht des Leibes Nacktheit
Bei dem hellen Licht der Lampe,

Doch Joachim, Mann Susannas,
War verführt von Liliths Künsten,
Träumte von den üppig-großen
Brüsten einer wilden Hure,

Von lasziven Sängerinnen,
Von lasziven Tänzerinnen,
Welche nackt mit Schlangen tanzten,
Diese Dirnen er begehrte.

Wenn der Ehemann von Liliths
Zauberkunst sich lässt verführen,
Will er, dass die Ehegattin
Mit dem Mund saugt seinen Phallus,

Oder dass die Ehegattin
Masturbiert mit einem Phallus,
Den des Künstlers Kunst erstellte,
Dass sie selbst sich so befriedigt,

Oder dass die Ehegattin
Mit geschickter Hand befriedigt
Masturbierend ihren Gatten,
Oder ihren Hintern bietet.


28

An dem stillen Freitag Abend
Feiern alle Juden Sabbath.
Und sie zünden an die Kerzen
Und es feiert alle Arbeit.

Und die frommen Juden beten:
Komm zu uns, Prinzessin Sabbath,
Komm, geliebte Braut des Höchsten,
Israel will dich begrüßen.

Aber in der Nacht des Freitags
Wird Prinzessin Sabbath leider
Von dem bösen Dämon Lilith
Dran gehindert zu erscheinen.

Heilige Prinzessin Sabbath,
Braut des Höchsten voller Güte,
Dich behindert Dämon Lilith,
Satans Gattin voller Bosheit.

Lilith schleicht sich zu den Juden,
Die am Sabbath Liebe machen
Und im hellen Licht der Kerzen
Ihre Nacktheit offen zeigen.

Wenn dann an dem frommen Freitag
Eine Frau den Mann befriedigt,
Mit der Hand das Glied erregend,
Sammelt Lilith ein den Samen.

Und der Jude voller Reue
Sagt zur Frau, die ihn befriedigt
Mit der Hand bis zum Ergusse:
Der Allmächtige verzeih mir!

Heilig ist doch dieser Freitag
Von dem Abend an, der Dämmrung,
Ich jedoch denk nur an Wollust,
Der Allmächtige verzeih mir!

Doch die Frau nur lächelt spöttisch:
Der Allmächtige ist Liebe,
Was kann Er dagegen haben,
Wenn wir lustvoll Liebe machen?

Aber Lilith hat den Samen
Von des Mannes Oberschenkeln
Aufgeleckt mit ihrer Zunge
Und verschluckt mit ihrem Munde.


29

An dem Kreuzweg seiner Sinne
Stand ein Tor, ein Jugendlicher,
Da erschien die schöne Lilith,
Hals und Busen reizumhangen.

Lodernd flatterte die Mähne
Und sie zeigte ihre Brüste,
Üppig-große Wunderbrüste,
Und sie spreizte ihre Beine.

An den Ohren trug sie Mondstein,
Lapislazuli am Halse,
Um den nackten Arm die Spange
In der Form der Kupferschlange.

Scharlachrot geschminkt die Lippen,
Blau geschminkt die Augenränder,
Purpurn ihre Fingernägel,
Purpurrot die Zehennägel.

An den Knöcheln ihrer Füße
Trug sie feine Silberkettchen,
Um die Hüfte einen Gürtel,
Einen breiten Liebreizgürtel.

Abgesehen von der Schminke,
Abgesehen von dem Schmuck war
Lilith eine Splitternackte,
Lüstern alle ihre Reize.

Und der Tor, der Jugendlichte,
Machte mit Frau Lilith Liebe,
Freie Liebe voller Wonne,
Sie beherrschte alle Künste.

Als der Jüngling sich ergossen
In die feuchte Vulva Liliths,
Ist er selig eingeschlafen,
Da hat Lilith ihn verlassen.

Und mit ihren Geierflügeln
Flog sie zu dem Allerhöchsten,
Jenen Jüngling anzuklagen,
Zu verklagen seiner Wollust.

Als der Jüngling an dem Morgen
Aufgewacht von seinem Tiefschlaf,
Wollt er wieder Liebe machen
Mit dem Lotterweibe Lilith.

Da stieg Lilith zu ihm nieder,
Schaute aus wie eine Schlange,
Und die Schlange, die geflügelt,
Hielt ein Schwert in ihrem Flügel.

Lilith stach das Schwert, das scharfe,
Diesem Jüngling in den Busen,
Er verblutend ist gestorben,
Fuhr hernieder in die Hölle.


30

Als Unsre Liebe Frau Marie
Mit Gottes Sohne schwanger war,
Da, auf dem Weg nach Bethlehem,
Ist Lilith Unsrer Frau genaht.

Und Lilith leise lispelte:
Dein Kimdlein abzutreiben rat
Ich dir, Marie, von Frau zu Frau,
Es gibt auch Medizin dafür.

Denn Fessel ist die Mutterschaft,
Gebärmaschine ist doch nicht
Die Frau, die Freiheit nimm du dir,
Ist abzutreiben doch kein Mord.

Das Kindlein ist doch noch ein Fisch,
Das Kindlein ist noch ein Reptil,
Es ist ein kleines Hühnchen erst,
Vielleicht auch schon ein kleiner Hund.

Ein Menschenleben aber erst
Beginnt, wenn es geboren ist.
Und darum ist es sonnenklar:
Abtreibung ist kein Menschenmord.

Und denke, was in dieser Welt
Aus deinem armen Kindlein wird!
Soll kommen es im Stall zur Welt?
Erspar ihm diese Armut doch!

Wo willst du finden denn das Brot?
Soll leben er im Elend denn?
Viel besser wäre da der Tod!
Erlöse deine Leibesfrucht!

Da stampfte Unsre Liebe Frau
Voll Wut mit einem Fuße auf
Und sie befahl Sankt Michael:
Das Böse schaffe aus der Welt!

Gehorsam kam Sankt Michael
Und stürzte Lilith tief hinab
In ewiger Verdammnis Pfuhl!
Da jauchzte Unsre Liebe Frau!