Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

DIE STERNENFRAU



Deutsch von Josef Maria Mayer


ANRUFUNG

Mutter der Sonne, deren Körper ist weiß von der Milch der Sterne, zu deinem Knecht neige dich und verleihen ihm deinen mystischen Kuss!

Entfache in ihm die heilige Ekstase, die du denen, die dich lieben, versprochen hast, die Ekstase, die von allen Schmerzen erlöst.

Hast du nicht verkündet: Alle Sorgen sind nur Schatten, sie gehen vorüber, aber denkt an das, was bleibt? Dass das Universum pure Wonne ist - dass du unvorstellbare Freuden auf der Erde schenkst - dass du nichts forderst als Opfer?

Lass mich denn mich freuen, denn darin kann ich dir am meisten dienen. Lass es deine Freude sein, meine Freude zu sehen, wie du es in deinem heiligen Buch versprochen hast!

Jetzt! Und darum bin ich voll Freude in deiner Liebe.



DIE QUELLE

Ich wanderte neben dem Bachlauf, und meine Augen waren gefangen vom Glitzern deiner astralen Himmelsaugen in dem wirbelnden Wasser.

So ist es mit meinem Verstand, er fließt in Richtung des Großen Ozeans der Erkenntnis, wobei ich komme zu dir und kann genauer erkennen.

Manchmal, in seinem Lauf, er droht über die Ufer zu treten in seinem Eifer, um ein breiteres Bild deines unendlichen Körpers zu reflektieren.

Ah! Wie über die Steine die Strömung, rauscht das Leben meines Wesens, Nervenfieber in der zarten Liebkosung deines Bildes.

Du auch bist ein Ding, du bist ich – dein Seelengefährte - der ich bin in Bewegung! Daher sind diese Steine ​​sehr dicht an dir, aber der Geist - das Leben - ist mein wahres Selbst, mein innerstes Wesen.

Durchströme mich, o Strom! Durchströme mich, o Leben! In den Großen Ozean der Erkenntnis, die Große Mutter.


DER  ROSENGARTEN

Lange habe ich gelegen und wartete auf dich in dem Rosengarten des Lebens; doch immer hieltest du dich fern von meiner Erkenntnis.

Als ich dalag, betrachtete ich deine Natur als die einer unendlichen Rose.

Blütenblätter, Blütenblätter, Blütenblätter.. aber wo,  Schönheit, wo ist dein Herz?

Hast du kein Herz? Sind deine Blütenblätter unendlich, so dass ich vielleicht nie erreiche den Kern deines Wesens?

Doch du hast gesagt: "Ich liebe dich... Ich sehne mich nach dir, bleich oder purpurn, verschleiert oder lustvoll, ich, die ich alle Wonne und aller Purpur bin, und Trunkenheit des innersten Sinnes, begehre dich: Komm zu mir!"

Ja! Das Bergwerk meines innersten Sinnes ist trunken, ist berauscht von dem Tau der Rose. Dein Herz ist mein Herz, es gibt keinen Unterschied, o Geliebte.

Wenn ich das Herz deiner unendlichen Rose durchdrungen habe, so finde ich mich dort.

Aber ich werde nie zu mir kommen - nur zu dir.


DER FUCHSSCHWANZ

Hoch und gerade wie ein Fuchsschwanz steh ich vor dir, Mutter des Himmels.

Der Blume meines Wesens wird eine seltsame Einbildung gegeben, ich wachse auf zu den Sternen und nicht in Richtung der Sonne.

Bist du nicht die Mutter der Sonne?

So habe ich verschmäht den Herrn und Lebensspender um deinetwillen. Doch ich schäme mich nicht, denn die Sonne vergessend, werde ich die Sonne selbst sein - dein Sohn - noch tausendmal mehr dein Liebhaber!

Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester, aber jetzt habe ich keine Stelle, um meinen Kopf nieder zu legen, denn groß und gerade als Fuchsschwanz steh ich vor dir. Meine Ruhestätte ist der Schoß der Sterne.

Doch alles, was ich von deinem unendlichen Körper begreifen kann, ist wie der Handschuh auf einer deiner süßen weichen Hände, die Erde zu berühren, nicht zu verletzen die kleinen Blumen.


DER STURM

Eine dunkle Nacht und der Sturm. Der Blitz blitzt zwischen dir und mir. Ich bin geblendet, so dass ich dich nicht sehen kann.

Also in den Tiefen meines Seins blinken die Feuer des Lebens, ich bin blind zum Verständnis deines Selbst und deines unendlichen Sternenkörpers.

Dennoch sehe ich dich gespiegelt in dem Körper derer, die ich liebe, wie wir mit zitternden Gliedern erwarten die Wiederkunft des Donners.

Sie fürchtet den Donner, und wendet sich innen zum Trost.

Aber auch dort der Blitz flammt, denn ich habe das Feuer meines Seins innerhalb der dunklen Vertiefung entzündet – zu Ehren des Sturms und deines unendlichen Leibes.


DAS LOCH IM DACH

Ich wusste, dass er eine alte Schlange ist. Er freut sich in der Sonne, die durch ein kleines Loch in der Decke der Höhle eingedrungen ist.

Er war alt und sehr klug.

Er sagte: "Bei mir ist das Licht des ganzen Universums konzentriert."

Aber ein kleiner brauner Käfer, der schon lange in der Höhle mit ihm gelebt hatte, blickte auf, und seine Flügel flogen durch das Loch im Dach --- in das Unendliche Jenseits.

So verlassend die Weisheit, würde ich zu dir kommen, geliebte Herrin des gestirnten Himmels.


INTELLIGENTES DESIGN

Seltsame Kurven, die Kurve und jede Zahl in einer Musik und ein harmonisches Muster gewebt.

So war das Design von meinem Freund, als wir zuerst uns trafen.

Es war wie ein Austausch von Grüßen mittels einer nach innen gewandten Anerkennung.

Oh könnte ich doch erreichen das ständig wechselnde Design deines Sternenkörpers, Mutter des Himmels!

Doch es steht geschrieben: "Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern. Jede Zahl ist unendlich, es gibt keinen Unterschied."

So ist das Leben für diejenigen, die dich lieben: Merkwürdige Kurven und jede Kurve eine Zahl in einer Musik und ein harmonisches Design gewoben.


SCHNEETREIBEN

Mein Körper war blau wie deiner, o Geliebte, als sie mich gefunden. Ich war steif, als ob ich in einer engen Umarmung gehalten würde. Ich war mir auch nicht bewusst irgendeines Dings außer dir, bis die kleinen Feuer der Erde mich wieder mit einem Kribbeln erlösten von der Qual der Schmerzen.

Wie kam ich dazu, im Schneetreiben verloren zu gehen?

Ich erinnere mich, wie ich Schutz vor dem blendenden Sturm gefunden. Der Schnee fiel über mich, und ich wartete, und wendete meine Gedanken zu dir.

Dann merkte ich, wie jede Schneeflocke als winziger Stern gebaut war. Ich sah genauer hin und vergrub mein Gesicht in den weißen Haufen, wie in deinen Busen.

Mit den Armen umarmte ich das Schneetreiben, ich klammerte mich daran in einer verrückten Ekstase.

So als hätte ich deinen Leib bei mir, da warst du nicht unendlich und ich war so winzig wie eine Sternen-Flocke.

So wurde mein Körper eingefroren - wie von größter Kälte des interstellaren Raumes.

Ich war blau wie du, als sie mich fanden, eingesperrt in deine Umarmung.


DAS TAGESLICHT

In der Sommerzeit seh ich nicht deinen Sternenleib, o Geliebte.

Das kleine Licht der Sonne verschleiert das große Licht der Sterne, heute scheinst du distanziert.

Die Sonne brennt wie eine große Lampe, und die Erde scheint, wie eine kleine Kugel, mit Leben gefüllt.

Ich bin nur ein kleines Samenkorn, aber in mir ist die feurige und konzentrierte Essenz des Lebens.

Ziehe mich bis in dich selbst, o Sonne! Projiziere mich in den Leib der Jungfrau Maria der Nacht!

So soll ein neuer Stern geboren werden, und ich werde dich auch im Tageslicht sehen, o Geliebte.


DER VOGEL

Einmal kaufte ich einen kleinen Vogel; sein Käfig war sehr klein. Er war so jung, er hatte noch nicht einmal gelernt zu singen, aber er zwitscherte gerne, als ich ihn nach Hause gebracht.

Dann hob ich die Stäbe seines Käfigs, und ohne einen Augenblick zu zögern, flog er in den Raum, und spionierte aus den Käfig der Liebes-Vögel, thronte darauf und untersuchte ihn sorgfältig.

Nicht lange danach bekam ich einen anderen und festeren Käfig für die Liebes-Vögel, denn sie sind durch einige der Stäbe gebrochen. Als dem kleinen Vogel der neue Käfig angeboten wurde, hüpfte er schnell aus seinem winzigen Käfig in den neuen.

Jetzt hat er drei Sitzstangen und Platz für seinen Schwanz, und wenn wir die Tür seines Käfigs öffnen, weigert er sich zu kommen. Vielleicht fürchtet er, zu verlieren, was er einst begehrt und dann erhalten.

Hierin liegt das Geheimnis der Regierung. Gib den Leuten, was sie einigermaßen komfortabel finden, lass sie haben drei Sitzstangen und Raum für ihre Schwänze und vergessen ihre Sklaverei und Einschränkungen, dann werden sie zufrieden sein.

Hast du nicht gesagt, "Die Sklaven sollen dienen," Herrin des Sternenhimmels?


DIE MORAL

Es gibt eine andere Moral der Geschichte des kleinen Vogels. In seiner Sehnsucht nach einem größeren Käfig vergaß er seine Sehnsucht nach Freiheit.

Die Tür blieb offen, das Zimmer war vor ihm, wobei er seine Flügel ausbreiten und fliegen konnte.

Doch er zog seinen Käfig vor.

Die weite Welt hätte er durcheilen können, hätte er gewusst, wie sie zu benutzen wäre, aber er war nicht bereit dafür, er wäre in der Kälte umgekommen, hätte ich ihn rausgelassen in den winterliche Schnee.

Mögen diejenigen, die den mystischen Pfad reisen, daran denken: Der Erde Bewusstsein ist eine Illusion und Begrenzung. Wenn es uns ärgert, wie ein kleiner Käfig, kommt unsere Chance zu mehr Freiheit.

Aber wenn ein größerer Käfig wird angeboten, wenn wir erreichen Dhyana, lasst uns nicht ruhen dort. Die Tür ist offen, liegt jenseits Samadhi, und darüber hinaus, wenn wir für sie bereit, die wahre Freiheit, Nirvana.

O Herrin der Sterne, lass mich nicht zufrieden sein, bis ich die ultimativen Käfigstäbe durchbrochen und frei bin - eins mit dem unendlich Großen wie mit dem unendlich Kleinen.


UNSICHTBARE FUSSTAPFEN

Lange habe ich durchstreift die Erde und mich erfreut am Guten, Schönen und Wahren; immer suchte ich die Stellen, wo diese zu sein schienen am vollkommensten.

Es ist meine Freude diese Wanderschaft zwischen den Blumen des Lebens, aber deine Freude, o Geliebte, ist vor allem, zu wünschen.

Jetzt habe ich einen Ruheplatz gesucht, da bin ich auf eine neue Höhe gestellt, zu deinen Füßen anzubeten.

Denn es wird von dir geschrieben: "Bück dich, eine Flamme in Blau, alles berührend, alles durchdringend, ihre lieblichen Hände auf der schwarzen Erde, und ihr geschmeidiger Körper zur Liebe gebeugt, und ihre weichen Füße tun nicht weh den kleinen Blumen."

Oh dass ich deine unsichtbaren Fußstapfen auf der Erde entdecke und komme zu dem Verständnis deines Wesens, o Geliebte.


DIE FINGERSPITZEN

Oder kann es sein, Geliebte, werde ich die Abdrücke deiner Fingerspitzen inmitten der Blumen oder auf der schwarzen Erde entdecken?

Hat nicht Nemo einen Garten, den er nicht haben soll? Tut er nicht auch Arbeit auf der schwarzen Erde?

Wer weiß, ob deine Hände mich fassen und ziehen mich in deine Arme, um dort mich zu schmiegen an deine Brust, um mich von der Milch der Sterne zu ernähren?

Geliebte, wahrlich, die Pflege der Gärten der Welt - obwohl die Arbeit schwer scheinen mag -führt zu einem großen Lohn. Wie du gesagt hast: "Gewissheit, nicht Glauben, während des Lebens nach dem Tod, Ruhe und Ekstase." Du fragst nur nach Opfern.

Was sagen die Bhaktis, die kennen die Liebe? Sie sehen die Geliebte überall.

Aber wenn ich eins mit dir bin, o Geliebte, werde ich dich nicht sehen, denn ich kenne dich, wie du weißt.


DIE QUELLE DER STERNE

Ich kenne einen verborgenen Brunnen mit klarem Wasser. Nichts als der empfindliche rosa Onyx ist sichtbar, bis das Geheimnis berührt wird.

Dann aufgepasst! Denn über dem Eingang hängt ein feuriges Schwert.

Nur wenige finden dieses gut oder wissen seine Geheimnisse, es gibt aber zwei Straßen dahin.

Auf dem breiten Berggipfel können wir die Pisten für eine Vision des Waldland-Deltas suchen, wo die Bäume der Ewigkeit wachsen, oder wir können durch das Tal zwischen dem Ebenholzhügel reisen, wenn wir nicht die lila Schatten und die schwarzen Gruben fürchten.

Von dir sind wir gekommen, zu dir dürfen wir zurückkehren, o Brunnen der lebendigen Sterne!

 
DIE EISZAPFEN DER ISIS

Es steht geschrieben, wie der alte König von seinem verbannten Pfau geträumt, in einem Palast aus Eis, der rief begraben: "Die Eiszapfen der Isis fallen auf meinen Kopf!"

So ist es mit denen, die in den Palast des Mondes kommen – denn wegen dem Wort Sünde verbannt zu werden, ist Beschränkung.

Oh Herrin des gestirnten Himmels, lass mich nicht frieren bei der Berührung des kalten Schleiers der Isis. Für den Mond aber sind die Toten Reflektionen der Sonne und die Jüngsten deiner Kinder des Lichts.

Lass mich heben deinen Pfauen-Schleier einer Million astraler Augen, o Geliebte!

Zeige deiner Sterne Pracht, o Nacht; heiß mich in deinem Haus wohnen!


LILA NEBEL

Die zarten lila Nebel-Ströme fließen von den Hügeln: Ich beobachte und warte auf den Sinn des Ganzen.

Manchmal scheint es, wie der Weihrauch von Aspiration aufsteigt in Richtung der Sonne - Geberin von Licht, Leben, Liebe und Freiheit für die Kinder der Erde.

Aber die Sonne geht hinter den Bergen unter, und deine astralen Lampen leuchten am Himmel.

Ist nicht die Lampe über dem Altar ein Symbol für den Wunsch, das Höhere zu erarbeiten?

Also, o Herrin des Himmels, vergleiche ich den Nebel dem Lebensatem der Seelen, das Kleid für dich hier unten.

Und ich erinnere mich an deine Worte:

        Oben ist der Azur von Edelsteinen
        Die nackte Pracht der Mutter Nacht;
        Sie beugt sich in Ekstase zu küssen
        Die geheime Glut von Hadit.
        Die geflügelte Kugel, der Sternenhimmel blau,
        Sind mein, o Ankh-af-na-khonsu!

Auch ich würde als zarter lila Nebel aufsteigen, der dampft von den Hügeln. Bist du nicht alle Wonne und aller Purpur?


DAS UNENDLICHE INNEN

Ich würde als das männliche Gegenstück zu dir, o Geliebte, zeichnen das Unendliche innen.

Doch dein Reines Sein ist feiner als dieser mein Körper, ich sollte jeden Teil von dir mit meinem Fleisch durchdringen.

Nicht wie von der Erde, wo das Männliche mit dem Weiblichen sich vereinigt durch die physischen Organe der Liebe, sondern mit jedem Atom meines Seins nah an jedem Atom deines Seins: So, o Geliebte, sollten wir in eine neue und vollständige Umarmung uns geben -innen und außen.

Dann, o Geliebte, würde ich vor dem Herrn, dem Erstbeweger, weinen, mich zu lehren die Kunst der wirbelnden Bewegung der Ewigkeit.

So zu wirbeln in dir, ist unser nie endendes bräutliches Fest, und ein neues System der revolutionären Gestirne würde geboren werden.

Ah! der schrille Schrei der Ekstase dieser Entrückung - Der Orgasmus des Unendlichen Inneren!


DER REGENBOGEN

Wie ich im Schutz der Waldlichtung saß, fing mein Auge den bunten Glanz der Diamanten ein. Ich sah wieder; die Sonnenstrahlen wurden von dem Tau gespiegelt, der auf einem kleinen gebogenen Zweig lag.

Es schien wie ein winziger Regenbogen der Verheißung.

Dann, während ich es verwundert beobachtete, überbrückte eine kleine graue Spinne die Wölbung des Bogens mit ihrem seidenen Faden.

Ah! Meine Geliebte, so hat die Spinne des Schicksals ihren seidenen Faden gewebt aus Extremen des Großen Regenbogens der Verheißung.

Das Schicksal hat mich ausgerüstet mit dem Pfeil auf der Sehne der Vorherbestimmung im Blick der Sonne.

Aber wessen Hand legt sich an den Mächtigen Bogen, o Geliebte, und sendet dich mir auf Flügeln zur Ruhestätte in meinem Herzen?


FALLENDER TAU

Als ich von dem bestimmten Rosengarten kam und im Begriff war, in meinen bescheidenen Unterschlupf zurückzukehren, fingen meine Augen den Glanz des Taus ein, der fiel wie eine winzige Spur entlang des Weges.

Es war sehr früh, die Sonne war noch nicht aufgegangen, die Sterne funkelten noch schwach am Himmel.

Wer war vor mir in den Garten gekommen?

Ich folgte den Spuren der Tautropfen, bückte mich so, dass ich in jedem Kristall sah die Reflexion eines winzigen Sterns.

So kam ich zu der Kammer meiner Dame, sie war es, die die Rosen mit diesen silbrigen Fäden als Anhaltspunkt für ihr Versteck zurückgelassen hatte.

Als ich sie fand, schloss ich die Augen, als sie die duftenden rosa Blüten drückte an ihre weiße Brust.

Dann habe ich mein Gesicht vergraben in den Blüten und sah nicht die Augen, als sie sie öffnete voller Staunen.

So würde auch ich der Sternenspur fallenden Taus folgen, ehe die erneute Sonne entsteht und verbirgt dich vor mir, o meine Geliebte!

So würde ich kommen zu dir und begraben mein Gesicht in deiner Brust inmitten der Rosen des Himmels.

Auch sollte ich es wagen, in deine Augen zu schauen, nachdem ich entdeckt dein Geheimnis -den Tau der Liebe - das Elixier des Lebens.


DÄMMERUNG

Dämmerung... und in ein paar kurzen Momenten kann ich die Sterne angucken. Ich werde warten auf dich, hier inmitten der Heide, o Geliebte.

Ich warte... keine Sterne erscheinen, denn ein Nebel ist vom Fuß der Berge geschlichen.

So wartete ich einen Anblick auf deinen Sternen-Körper, bis der kalte feuchte Nebel unterdrückte meine Emotion, kühlte mein Wesen, und meine Vernunft ist zurückgekehrt.

Die Frau stand mit einem Schwert gegürtet vor mir. Meine Emotion wurde durch die Klarheit der Wahrnehmung überwunden. Da erinnerte ich mich an deine Worte: "Sehet mein Licht über euch!"

So wendete ich meine Gedanken, so dass ich mich konzentrierte – auf den Stern meines innersten Wesens. Da kam dein Licht als Heiligenschein der Verzückung, und ich kam ein wenig an deinem Busen zu liegen.

Aber ich war ein Stäubchen - und ich verlor mich in dieser Stunde.

Das ist das Geheimnis von ihr, die fordert nichts als Opfer.

Die Dämmerung wird zurückgeschenkt.


DER HUNDSSTERN

Die Weisheit hat gesagt: "Sei nicht tierisch; verfeinere dein Entzücken. Dann kannst du mehr Freude ertragen!"

Ich bin wie ein entfesselter Hund vor dir, o Geliebte. Ich habe mich um dich bemüht und du siehst in mir nur den Hundsstern.

Ich will noch nicht in die Grube namens Warum fallen, dort mit den Hunden der Vernunft umzukommen. Es gibt keinen Grund in mir, ich suche Erkenntnis, o Mutter des Himmels.

So, mit meinem Gesicht in der schwarzen Erde begraben, wende ich mich wieder dir zu. Ich werde meine Verzückung verfeinern.

So magst du mich anschauen, wie ich bin, und so sollst du endlich, o Geliebte, verstehen, denn in der Umkehr siehst du diesen Hund an deiner rechten Seite.

Hast du nicht gesagt: "Es ist nichts anderes?"


POTPOURRI

Die Rosen fallen. Dies ist die Nacht des Vollmonds, da die Kinder besuchen das Heilige Labyrinth.

Darin werden sie sitzen - aber nicht um der Liebe willen - denn sie kennen dich nicht - o Geliebte. In die Elemente, die feurigen, die wässrigen, die luftigen und die irdischen Zeichen teilen sie sich, wenn sie sich unterm Vollmond im Wald sammeln.

Ich schlenderte zu der tiefen schattigen Lichtung, dort habe ich einen kleinen Beutel von Potpourri erblickt, der fiel - vielleicht - von dem Zauber-Gürtel von einem der jungen Mädchen.

Zärtlich hob ich ihn auf. Sein Duft ist gleich dem Duft von ihr, die ich liebe. Auch sie, vielleicht, hat den Ruf des Mondes gehört und ist auch jetzt auf dem Weg zum geheimen Rendezvous.

Aber hast du nicht gesagt: "Lasst es keinen Unterschied unter euch geben zwischen einem Ding und jeder anderen Sache, denn dadurch kommen Verletzungen?"

Was für eine Rolle spielt dann der Name des Mädchens? Wie wichtig waren die Blumen, aus denen das Potpourri zusammengesetzt war?

Doch ich wage nicht zu verbrennen diesen Weihrauch vor dir, o Geliebte, weil dein Haar ist wie die Bäume der Ewigkeit.

Oh kleines Päckchen Potpourri, du hast mich erinnert an sie, die ich liebe, denn die Rosen werden fallen, es ist in der Nacht des Vollmonds, und die Kinder der Sünde sammeln sich, um das Heilige Labyrinth zu besuchen.


ROTE SCHWANENDAUNE

Es ist gesagt, wie Parzival gekommen und brachte den Schwan der Ekstase geflügelt über den Berg des Grals.

Aber es gibt in den Archiven eine andere Geschichte, ungehört von den Ohren der Menschen.

Von der Brust des Ewigen Schwans schwebte eine Daune, in Blut getaucht. Diese versteckte der jüngste und am wenigsten würdige Ritter zärtlich in seinem Schoß, bis er sie versteckte im harten Kissen seines einsamen Sofas.

Nacht für Nacht das Heilige Kissen wurde weicher, süßer und süßer waren seine Träume. Und eines Nachts - die Nacht der Krönung des Parzival – ihm ward die große Vision gewährt, wobei die Sterne wurden wie Flecken von Schwanendaunen auf der Brust des Himmels, jeder ein Lebewesen und Pochen, denn sie waren in Blut getaucht.

Dann hat jedes Atom seines Seins einen Sternenlauf genommen freudig durch die große Masse der Herrin des Himmels. So im süßen Schlaf kam er ins Jenseits.

Gib mir dein Kissen aus Blut und Ekstase, o Geliebte!


VORÜBERSCHWEBENDE WOLKEN

Eine dunkle Nacht: Nicht ein Stern sichtbar, aber derzeit der Mond strahlt durch einen Riss in den Wolken. Und ich erinnere mich: "Die Leiden sind nur Schatten, sie gehen vorüber, aber halte dich an das, was bleibt."

Doch ist der Mond nur eine Illusion.

Ein trüber Tag: aber derzeit die Sonne wird nur durch die Wolken gesehen, ihr Licht ist zerstreut.

Ist es das, was bleibt?

Wieder Nacht: Ich hab die Sonne aus den Augen verloren, nur der Mond erinnert mich an ihre Gegenwart. Die Wolken treiben schnell über den Himmel und verschwinden.

Dein Sternen-Körper ist sichtbar, o Geliebte, alle Sorgen und Schatten sind vergangen, und er ist das, was bleibt.

Wenn die Wolken sich sammeln, lass mich dich nie vergessen, o Geliebte!


DIE AUFGEROLLTE SCHLANGE

So habe ich gehört:

Der Strauß geht schnell; mit Leichtigkeit überflügeln konnte er diejenigen, die seine Schwanzfedern begehren, aber wenn er in Gefahr kommt, begräbt er den Kopf in dem Sand.

Die Schildkröte kriecht langsam und wenn sie anhält, zieht sie sich zurück in ihre eigene Schale, doch es geht vorüber der Hase.

Der Hase schläft, wenn er sich schnell bewegen sollte, er rennt in seinen Träumen und denkt sich am Ziel.

Aber die zusammengerollte Schlange hat Weisheit, denn sie wird ihren Schwanz verbergen und begehrt nichts, sie wird auferwecken ihren Kopf und kennt keine Ängste, sie kriecht langsam wie die Schildkröte, aber widersteht nicht, sie schmiegt sich nah an den Hasen, es sticht ihre Zunge mit Schnelligkeit, noch nicht einschlafend, sinkt sie auf der Strecke.

Hätte ich die Weisheit der zusammengerollten Schlange, o Geliebte, denn du hast gesagt: "Setze dich auf die Flügel, erwecke die eingerollte Herrlichkeit in dir: komm zu mir!"


LIEBE UND VEREINIGUNG

Sechsundzwanzig ist die Zahl des Unaussprechlichen Namens, aber er verbirgt Liebe und Vereinigung.

Das Tetragramm trägt in sich das Gesetz, doch kann es um der Liebe willen geteilt werden, denn die Liebe ist das Gesetz.

Das Tetragramm ist das der Elemente, aber es kann für das Glück der Vereinigung geteilt werden, denn es gibt darin Einheit.

Es gibt nur eine Substanz und eine Liebe und während diese Sechsundzwanzig ist Eins, ist die Dreizehn die Hälfte davon.

So kann ich mit den Zahlen spielen, der ich lieber mit der oder jener Liebe spielen würde...

Denn du hast gesagt: "Es gibt nichts, dass die geteilte Liebe vereinen kann!"

Und ist es nicht Ahebah achad?


DAS RÄTSEL

Was ist das, was kommt zu einem Punkt und noch hingeht im Kreis?

Dies, o Geliebte, ist ein dunkles Wort, aber du hast gesagt: "Meine Farbe ist schwarz dem Blinden, aber blau und golden dem Sehenden, so scheine ich eine geheime Pracht für die, die mich lieben."

Und Hadit hat erklärt: "Es ist ein Schleier, dass der Schleier schwarz ist."

Ich würde gerne den Schleier zerreißen, o Geliebte, um dich zu sehen, wie du bist, könnte ich dich überall sehen, auch in der Dunkelheit, dass ich komme zu einem Punkt und noch hingehe in einem Kreis.

Denn Hadit, der Kern eines jeden Sterns, sagt: "Es ist, dass ich gehe", und du, Mutter der Sterne, rufst: "Für mich! Für mich!"

Löse mir das Rätsel des Lebens, o Geliebte, zu gerne würde ich schauen dein Geheimnis des Ruhmes.


SPRICHWÖRTER

Isis hat gesagt: "Ich bin alles, was war und was ist und was wird sein, und kein Sterblicher hat meinen Schleier aufgehoben."

Wen kümmert es, was hinter dem Mond ist?

Jahwe zeigte seinen Rücken dem Mose und sprach: "Kein Mensch hat mein Antlitz je geschaut."

Wer kümmert sich um die Stellung der Elemente?

Hadit hat gesagt: "Ich bin das Leben und der Geber des Lebens, deshalb ist das Wissen um mich das Wissen um den Tod."

Wer kümmert sich um das Wissen des Todes?

Aber du, o Geliebte, hast gesagt: "Ich gebe unvorstellbare Freuden auf Erden, Gewissheit, nicht nur Glauben, das Leben nach dem Tod, unaussprechlichen Frieden, Ruhe, Ekstase, und verlange nur Opfer."

Wer würde nicht lange zu dir nach deinem Stern rufen, o Geliebte?


DIE FALLENDEN STERNE

Fallen, fallen, fallen! So fallen die Strahlen aus deinem Sternen-Leibe auf diesen winzigen Planeten, o Geliebte! Unzählige Ströme des Lichts wie Sternenregen auf die schwarze Erde.

Da jeder Mann und jede Frau ein Stern ist, sind ihre Leben wie Ströme von Licht auf jeden Punkt im Raum konzentriert.

Als ich mit den Armen ausgestreckt lag, glänzte mein nackter Körper wie Elfenbein in der Dunkelheit. Mein Scharlach-Abba wurde weit geschleudert, meine Augen richteten sich auf die Sterne am beleuchteten Himmel, ich fühlte, dass ich auch fallen, fallen, fallen würde, in einer Ekstase von Angst und Liebe in die Leere des Raumes Abgrund.

Dann habe ich mich daran erinnert, dass du immerwährend bist. Nah, oben, um mich bist du. Und siehe da, von einer Sternschnuppe bin ich geworden zu einem Kometen, frei laufend in unendlichen Kreisen, die jeweils in einem anderen Winkel stehen, bis meine Natur herausfand, dass die Unendliche Kugel ist dein Symbol, o Geliebte.

Dann habe ich danach gestrebt, das Zentrum von allem zu finden.

Und auch jetzt bin ich am fallen, fallen, fallen.


JUSTITIA

Ich bin ein Narr, o Geliebte, und deshalb bin ich ein wertloses Ich nach Lust und Laune.

Jetzt bin ich zum Gericht gekommen, so dass ich Alles oder Nichts, je nach Blickrichtung, bin.

Kein Atem kann die Feder der Wahrheit rühren, daher ist die Gerechtigkeit allein in mir. Doch der Ochsen-Stachel ist in Bewegung und der Atem kreist, wenn es genannt wird Omega, das auch Alpha ist.

Wie dumm sind diese Gedanken, die aber wie das Schwert in der Hand der Justitia sind. Sie sind so unterschiedlich wie die Waage, die sich nicht rührt, unausgewogen, wobei die Figur des Gesetzes über dem Gerichtshof in einer großen Stadt fixiert ist.

Aber du hast gesagt: "Liebe ist das Gesetz, Liebe mit freiem Willen..."

Und Liebe ist der Wille zur Veränderung, und Veränderung ist der Wille zur Liebe.

Die Waage der Gerechtigkeit nehme ich wahr, das Instrument der Liebe, und des Lebens Urteilsspruch, das Geheimnis der Inhaftierung in dein Wesen, o Geliebte!


ICH BIN - NICHTS

Drei Ewigkeiten sind vergangen... Ich habe eine Million Sterne in meinem Rennen über deiner Brust überholt - die Milchstraße.

Wann werde ich zu dem geheimen Zentrum deines Seins kommen?

Zeit, du Dieb, warum willst du rauben die hungrigen Babys? Raum, du hättest mich fast betrogen.

O Herrin Nacht, lass mich nicht zuschanden werden im Raum!

Dann kam, o Geliebte, dein Wort zu mir, wie geschrieben steht: "Alles rührend, alles drängend."

So verließ ich Zeit und Raum and Umstände, und jeder Stern wurde ein Atom in meinem Körper, als er dein Leib wurde. Jetzt werde ich nie wissen, ist es für mein Ich, dass ich gehe?

Aber du, o Geliebte, du bist das unendlich Große, du bist nicht von dem unsichtbaren Punkt erregt - das unendlich Kleine!

Eine Million Ewigkeiten sind vorhanden, ich kann mir nicht vorstellen den Wandel. Dies ist das Hier und Jetzt, und ich bin – nichts!