Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

DEUTSCHLAND



Von Josef Maria Mayer



KARL DER GROSSE

Papst Leo ward verfolgt vom hohen Klerus,
Sie drohten ihm, die Zunge abzuschneiden,
Sie drohten ihm, die Augen auszureißen.

Papst Leo rief den Franken Karl um Hilfe,
Sie trafen sich in Paderborn, Westfalen,
Karl ward die Kaiserkrone angeboten.

In Ostrom herrschte Kaiserin Irene,
Da kamen Griechen zu dem Karl der Franken
Und baten ihn, die Krone anzunehmen.

Am Weihnachtstag des Jahrs Achthundert krönte
Papst Leo Karl zum Kaiser aller Römer,
Es kniete gar der Papst vorm neuen Kaiser.

Karl, Kaiser und Augustus aller Römer,
Der Allermildeste, der Friedensbringer,
Von Gott gesalbter Kaiser und Augustus,

Heil Karl, von Gottes Gnaden, Heil und Leben!


OTTO I

Prinz Otto nahm zur Frau sich die Prinzessin
Editha, eine fromme Angelsächsin,
Nachfahrin sie des Marterzeugen Oswald.

Das Brautgeschenk war Magdeburg, das Otto
Ausbaute zu der Slawen Missionierung,
Man nannte Magdeburg das Rom des Ostens.

Nachdem man Otto hat gekrönt zum König,
Er musste streiten sich mit seinen Brüdern
Und mit dem Adel um die Macht des Königs.

Die Stütze seines Reiches war die Kirche,
Reichskirche sie des heilgen Reichs von Roma,
Der Klerus unterstütze seinen König.

Editha starb nach siebzehn Jahren Ehe,
Starb jung. Das Volk sprach seine Herrin heilig,
Legenden auch berichteten von Wundern.

Editha kultivierte ihren Gatten,
Den groben Otto läuterte Editha
Zu Milde und zu Frömmigkeit und Liebe.

Roswitha nannte sie die Allerschönste,
Die sie in der Vollkommenheit des Wesens
Gewesen war die Herrlichste der Frauen.

Als Beistand für den Papst zog König Otto
Hinunter nach Italia, dort wurde
Er von dem Papst gekrönt, gesalbt zum Kaiser.

Gesalbter Kaiser heilgen Reichs von Roma
In deutschen Landen durfte Kaiser Otto
Sich fortan Stellvertreter Christi nennen.

Mitkaiser ließ er seinen Sprössling werden,
Den zweiten Otto, welchen er vermählte
Mit der Theophanu, Byzanz’ Prinzessin.

Dann wandte Otto sich zur Missionierung
Des Ostens. Kurz vor seinem Tode wurde
Der Kaiser Haupt genannt der ganzen Erde.

Er liegt begraben neben seiner Fraue.


OTTO II

Er war nur dreißig Jahre auf der Erde,
Mitkaiser erst mit Otto, seinem Vater,
War nach dem Tod des Vaters Otto Kaiser.

Die byzantinische Prinzessin namens
Theophanu, die Nichte war des Kaisers
Johannes von Byzanz, nahm er zur Gattin.

Sie schenkte Adelheid ihm und Mathilde
Und schenkte ihm Sophia und als Knaben
Theophanu gebar den dritten Otto.

Nach seines Vaters Tode hatte Otto
Im Innern Deutschlands immer Schwierigkeiten,
Vor allem aber mit dem Zänker Heinrich.

Der Papst Sylvester aber stärkte Otto,
Und die Italienpolitik des Kaisers
Ward immer abgesprochen mit dem Papste.

Die römischen Verhältnisse hat Otto
Der Zweite klug geregelt und den Süden
Italiens erobert mit dem Heere.

Denn schließlich musste ganz Italien haben
Der Kaiser, denn er war der Römer Kaiser,
Er war der Romanorum Imperator.

Der Zänker Heinrich wollte wieder streiten,
Den Babelsbergern gab der Kaiser Bayern,
Und Lothringen gab ihm der König Frankreichs.

Doch in Kalabrien die Niederlage
Im Kriege mit dem Heer der Sarazenen
Hat ihn beleidigt und er hat im Süden

Malaria bekommen. In Verona
Dreijährig ward gekrönt der dritte Otto
Zum König, der Ottonen Reich zu sichern.

Und Otto ward begraben in Sankt Peter.


OTTO III

Geboren als der Sohn des zweiten Otto
Und der Theophanu, der kaiserlichen
Mitherrscherin, ward Otto mit drei Jahren

Von Deutschlands Fürsten und Italiens Fürsten
Gewählt zum König in Verona, also
Auf dass bestehen bleiben die Ottonen.

Nach seines Vaters Tod ward er gegeben
Vom Kölner Bischof in die Hände Heinrichs
Des Zänkers, welcher König werden wollte.

Doch musste sich der Zänker unterwerfen,
Er ward gemacht dafür zum Herzog Bayerns.
Theophanu für ihren Sohn regierte.

Nachdem Theophanu gestorben aber,
Großmutter Adelheid im Reich regierte,
Bis Otto war zum Mann herangewachsen.

Und nun regierte Otto selber. Damals
Der Papst ward fortgejagt vom Stadtherrn Romas,
Der Papst rief König Otto an um Beistand.

Der Stadtherr Romas hatte in den Papstthron
Inthronisiert den Gegenpapst rebellisch,
Den Gegenpapst hat abgesetzt der König.

Der wahre Papst war aber schon gestorben,
Da setzte Otto auf den Stuhl des Petrus
Den ersten Deutschen ein, den fünften Gregor.

Der deutsche Papst in Roma krönt den König
Und salbte ihn zum Kaiser aller Römer
In Rom, nun war gesalbter Kaiser Otto.

Der Kaiser Otto christianisierte
Die Völker Osteuropas, band die Völker
An das Imperium und Romas Kirche.

Der Elbe Slawen christianisierte
Der fromme Otto und an Ungarns König,
Den ersten Stephan, sandt er eine Krone.

Mit zweiundzwanzig Jahren starb der Kaiser
Auch an Malaria wie einst sein Vater.
Er war ein früh gereifter Kinderkaiser

Und christianisierte Osteuropa.


HEINRICH IV

Sechs Jahre war er alt, der kleine Heinrich,
Da starb sein Vater. Seine Mutter Agnes
Regierte in dem Reich mit den Ministern.

Die Fürsten aber zürnten den Ministern,
Der Kölner Bischof, einig mit den Fürsten,
Entführte Heinrich und erzog den Knaben.

Mit vierzehn Jahren war er endlich mündig,
Die Sachsen-Bauern aber rebellierten
Und sie zerstörten seines Bruders Grabstatt.

Doch die Rebellen wurden unterworfen
Und Heinrich war auf seiner Stärke Gipfel,
Dies feiert er mit trunkenen Gelagen.

Da kam ein Brief vom Papst, dem siebten Gregor,
Der Papst in Roma ist das Haupt der Christen,
Der König muss dem Papst sich unterwerfen.

Doch Heinrich möchte sich nicht unterwerfen,
Der Papst drauf exkommuniziert den König,
Die Christen müssen nicht dem König dienen.

Da kann der König nicht mehr anders, also
Zieht über die verschneiten Alpen Heinrich
Und bittet um Befreiung von dem Banne.

Der König in dem Büßerhemd bereute
Und schwor dem Papste in Canossa Treue,
Der siebte Gregor hob den Kirchenbann auf.

Die Fürsten aber rebellierten weiter
Und wählten Rudolf sich zum Gegenkönig,
Da kams zum Bürgerkrieg im deutschen Reiche.

Doch in dem Kriege ward dem Gegenkönig
Die rechte Schwurhand abgeschlagen, dieses
Galt als ein Gottesurteil. Heinrich siegte.

Da zieht der König Heinrich nach Italien,
Den Papst, den siebten Gregor zu verjagen,
Der Papst flieht in die Engelsburg vor Heinrich,

Der siebte Gregor ward vom Thron geworfen
Und Heinrich exkommunizierte Gregor,
Der König exkommunizierte Petrus!

Der neue Papst von König Heinrichs Gnaden
Den König Heinrich krönte jetzt zum Kaiser,
Er salbte in Sankt Peter ihn zum Kaiser.

Das war der Höhepunkt der Macht des Kaisers.
Doch streitet er sich weiter mit der Kirche
Und wieder fällt man über ihn den Bannspruch.

Sein Sohn entmachten will den alten Kaiser,
Es kommt zum Kriege zwischen Sohn und Vater,
Und Heinrich nieder legt die Königswürde

Und stirbt in Lüttich in dem Bann der Kirche.


BARAROSSA

Der Sultan Saladin im Krieg erstürmte
Jerusalem und drohte allen Christen
Und schändete die Grabeskirche Christi.

Die Christen in Jerusalem die Christen
Im frommen Abendland zu Hilfe riefen,
Papst Clemens rief die Ritter auf zum Kreuzzug.

Trotz seines hohen Alters zog der Kaiser
Mit Namen Friedrich Barbarossa, Rotbart,
Den Christen in Jerusalem zu helfen.

In Südbulgarien er überwintert
Und setzte nach Kleinasien hinüber
Im Frühling. Warum nahm er denn den Landweg?

Ein Sternenseher hatte ihm verkündet,
Er werde seinen Tod im Wasser finden,
Und so den Landweg nahm der alte Kaiser.

Ein Sarazenen-Sultan griff das Kreuzheer
In Konya an, Ikonion geheißen,
Die Ritter von dem Kreuze flohen feige,

Da rief der Kaiser: Was soll das Gejammer?
Mit eurem Blut erkauft das Reich der Himmel!
Herr Jesus Christ befiehlt und ist der Sieger!

So schlug der Kaiser jene Sarazenen
Und seine Ritter zogen mutig weiter,
Trotz Krankheit, Bischofstod und Wassermangel.

Und so nach Anatolien im Süden
Das Kreuzheer kam und ruht am Flusse Saleph,
In welchem Alexander einst geschwommen.

Der Kaiser Barbarossa konnte schwimmen
Und wollte imitieren Alexander,
Erlitt den Hitzeschlag und ist gestorben,

Gestorben, wie vorausgesagt, im Wasser,
Sein Fleisch beerdigt ward in Antiochia,
Die Knochen in dem Libanon in Tyrus.

Er ist nicht tot! Er schläft nur im Kyffhäuser
Und wenn das deutsche Reich in großer Not ist,
Dann reitet wieder Kaiser Barbarossa

Und trägt die Fahne mit dem Kreuze Christi.


KARL IV

Karl war der deutsche König, Böhmens König,
Der deutsche Kaiser in dem Reiche Romas,
Der Herrscher er der Deutschen und der Tschechen.

Halb war Franzose er und halb ein Deutscher,
Auch Blut der Slawen war in seinem Blute,
Als Kind ist er in Frankreich aufgewachsen.

Fünf Sprachen sprach der Kaiser, doch vor allem
Das Tschechisch liebte er am allermeisten,
Denn Tschechisch, das war seine Muttersprache.

In seiner Jugend hatte er Visionen
Von Engeln, die ihn griffen bei dem Schopfe,
Die Engel hoben jäh ihn in die Höhe.

In seinen Träumen träumte er von Worten
Des Evangeliums und in den Träumen
Er legte aus die Worte Jesu Christi.

In Karlstein, seiner Königsburg in Praha,
Sankt Wenzel malte er in der Kapelle,
Er malte das Mysterium der Hochzeit.

Im Westen Sankt Odilie er verehrte
Und hatte auch Reliquien von der Jungfrau,
Es sammelte Reliquien der Kaiser.

Er ehrte sehr Kyrill und Method, diese
Apostel Mährens und der Slawenvölker,
Und ihre Liturgie in Slawenzunge.

Den Papst, den sechsten Clemens, welcher lebte
In Avignon, in dem Exil von Babel,
Bat Kaiser Karl demütig um Erlaubnis,

Dass Slawen Liturgieen feiern dürfen
In Slawensprache, so der Kaiser wollte
Die Orthodoxen eins den Katholiken.

Im hohen Mittelalter glaubten viele,
Dass von Hieronymus die Slawenbibel
War übersetzt, Hieronymus galt vielen

Als tiefgelehrter Bibelübersetzer,
Der frühe Humanismus so in Praha
Hieronymus verehrte, den Gelehrten.

Osmanen rückten aber an die Donau
Und Karl versuchte, mit der Griechen Kaiser
Im Kreuzzug die Osmanen zu vertreiben,

Der Kreuzzug wär gewesen ökumenisch,
Der Griechen Kaiser aber war verstorben,
So ist der Plan des Kaisers nicht gelungen.

Karls Goldne Bulle gab des Reiches Fürsten,
Den geistlichen und weltlichen Gebietern,
Das Recht, den Kaiser in dem Reich zu wählen.

Karl machte Prag zur größten Stadt Europas,
Prag war noch größer selbst als Köln am Rheine,
Er baute große Märkte, breite Straßen.

Die Universität von Prag, die erste,
Die nördlich ward gegründet von den Alpen,
War Universität der Theologen.

Nominalisten-Theologen stritten
Mit Realisten-Theologen über
Die himmlischen Ideen oder Formen.

Karl nahm Kontakt auf mit der Briten König,
Und so kam Wycliffs Schwärmerei nach Böhmen,
Der Kaiser die Waldenser scharf bekämpfte.

Die Kathedrale von Sankt Veit vollendet
Ward unter Kaiser Karl, ein Misch aus Gotik,
Romanik und antiken Elementen.

So manche deutsche Mundart ward geschliffen
Zum böhmischen Kanzleideutsch, dieses Hochdeutsch
Gesprochen wurde in dem ganzen Reiche.

Karl machte stark sein Deutschland für die Neuzeit.


MAXIMILIAN I

Markantes Angesicht und Hakennase,
Nicht schön war Maximilian, der Kaiser,
Doch hatte die berühmten Habsburg-Lippen.

In Glanz und Gloria und Ruhm und Ehre
Die Herrschaft Maximilians verklärt ward
Von frühen Humanisten, deutschen Künstlern.

Den Grundstein legte er fürs Haus von Östreich,
Die Habsburg-Dynastie, die aufgestiegen
Zur Weltmacht, wo die Sonne nie versunken.

Er stellte an die allerbesten Künstler
Und frühen Humanisten deutscher Landen,
Der frühen Renaissance in Deutschland Künstler.

Der letzte Ritter wurde er gerufen,
Er nannte selber sich den letzten Ritter,
Der erste Herrscher war er doch der Neuzeit.

Er nutzte den gerad erfundnen Buchdruck
Und Holzschnitt-Kunst zu seines Reichs Verklärung,
Moderne Medien zu seinem Ruhme.

Der große Albrecht Dürer war sein Künstler,
Der Maximilian den Ersten malte,
Den letzten Ritter oder auch Sankt Georg.

Begeistert kämpfte er in den Turnieren
Und kämpfte in den vielen Kriegen mutig
Ganz vorne an der Front als erster Ritter.

Die Chronik der Familie heißt Weißkunig,
Er stammte ab von Noah, Hektor, Cäsar,
Von Karl dem Großen und dem König Artus.

Altdorfer malte herrlich den Triumphzug
Des Kaisers, Bilderfries auf Pergamenten,
Allein dem Teppich von Bayeux vergleichbar.

Die erste Frau, Maria von Burgund, war
Sehr schön gewesen, aber jung gestorben,
Die Niederlande schenkte sie dem Kaiser.

Die zweite Frau, Marie Bianca Sforza,
Sie lebte einsam an dem Hof von Innsbruck
Und starb an großem Lebensüberdrusse!

Es mögen andre Völker Kriege führen,
Du aber, Haus von Österreich, sollst feiern
Das heilige Mysterium der Ehe!

Des Glückes Göttin malte Albrecht Dürer,
Doch manchmal schien sie eine Rachegöttin,
Ein Doppelantlitz hat die große Göttin.

Doch Maximilian gebot den Erben,
Dem Kaiser abzuschneiden seine Haare,
Dem Toten seine Zähne auszuschlagen.

Zuletzt bleibt nur Memento Mori über,
Der Romanorum Imperator, sterblich,
Lässt nur ein Bild zurück: Die nackte Seele

Arm vor der ernsten Majestät des Todes!


DREISSIGJÄHRIGER KRIEG

Im Mai des Jahres Sechzehnhundertachtzehn
Die adeligen Protestanten Böhmens
Des Königs Diener stürzten aus dem Fenster.

Es war ja eigentlich ein stiller Friede
Im heiligen Gebiet des Reiches Roma,
Seit Augsburg schloss den Religionen-Frieden.

Doch Spanien wollte seine Niederlande
Zurückerobern und der König Frankreichs
Mit Spanien stritt um Herrschaft in Europa.

Und Dänemark, es herrschte in der Ostsee,
Doch Schweden kam herauf und wollte herrschen
Und Dänemark vertreiben aus der Ostsee.

Im Jahre Fünfzehnhundertsiebzehn hatten
Die Protestanten sich erhoben gegen
Die Kirche Gottes, die sie Hure nannten.

Zwei Konfessionen waren nun im Reiche,
Die Katholiken und die Protestanten,
Doch hielten noch die Fürsten fest am Frieden.

Die neuen Fürsten aber waren strenger
In ihren Konfessionen, ihrem Streite,
Die Protestanten waren voller Streitlust.

Von hundert Böhmen waren neunzig Böhmen
Schon Protestanten, dennoch war katholisch
Der König Böhmens aus dem Hause Habsburg.

Kurfürsten sieben wählten ja den Kaiser,
Kurfürsten drei schon waren Protestanten,
Kurfürsten drei noch waren Katholiken,

Nun Böhmen war das Zünglein an der Waage.
Wenn nicht der zweite Ferdinand, der Kaiser,
Die Rebellion in Böhmen niederschlagen

Und Böhmen weiter glauben ließ katholisch,
So wäre bald ein Protestant der Kaiser.
Der Kaiser aber war getreu der Kirche.

Der zweite Ferdinand und Spaniens König
Und Herzog Maximilian von Bayern,
Sie kämpften in der Schlacht vom Weißen Berge

Und siegten schließlich über die Rebellen
Und so blieb Böhmen weiterhin katholisch.
Die Protestanten aber voller Streitlust,

Sie an den König Dänemarks sich wandten,
Den vierten Christian, der mit Finanzmacht
Den Krieg der Protestanten unterstützte,

Sich aber dann zurückzog. Aber Schwedens
Gebieter Gustav Adolf mit dem Heere
Dem Protestanten-Heer zu Hilfe eilte.

Zwar Frankreich war ja eigentlich katholisch,
Jedoch aus Politik des Staates Frankreich
Auch kämpfte mit dem Heer der Protestanten.

Der zweite Ferdinand, der Habsburg-Kaiser,
Rief Wallenstein zum Führer in dem Heere,
Des Heerschar ward versorgt vom schlichten Volke.

Genauso machten es die Protestanten,
Die Bauern mussten den Soldat bezahlen,
Ein Drittel starb der Deutschen in dem Kriege.

Im Jahre Sechszehnhundertdreiundvierzig
Verhandelt ward in Osnabrück und Münster:
Des Herrschers Glaube sei des Volkes Glaube.

Durch diesen Frieden von Westfalen wurden
Die Niederlande endlich unabhängig
Und auch die kleine Schweiz ward unabhängig.

Zwar Habsburg stellte weiterhin den Kaiser,
Geschwächt war aber schon die Macht des Kaisers
Und Spaniens Herrschaft war am Untergehen.

Gewinner dieses Krieges waren Schweden
Und Frankreich. Dieser Friede war die Basis
Für Frankreichs Aufstieg in den spätern Zeiten.

Die Konfessionen aber teilten Deutschland.


FRIEDRICH WILHELM I

Im Jahre Sechzehnhundertachtundachtzig
Geboren im Berliner Schloß, sein Vater
Der erste König war des Staates Preußen,

Die Mutter war Sophie Charlotte, aber
Großmütterchen Sophia von Hannover
Erzog den jungen Prinzen militärisch.

Am Tag der Königskrönung seines Vaters
Ward Kronprinz von Oranien Friedrich Wilhelm,
Er heiratet Sophia Dorothea.

Und Dorothea schenkt ihm dreizehn Kinder.
Der Tod des Vaters, Siebzehnhundertdreizehn,
War Tag der Königskrönung Friedrich Wilhelms.

Er gründete die Charité zum Heile
Der Kranken in Berlin, das Haus der Kranken,
Getragen von Erbarmen, Nächstenliebe.

Die Protestanten, die aus Salzburg flohen,
Die nahm der König auf als Glaubensbrüder
Und gab dem Flüchtling eine neue Heimat.

Er reformierte die Justiz, dass Preußen
Zum Rechtsstaat wurde unter seinem König,
Die Sparsamkeit bestimmte die Finanzen,

Nur soviel Geld darf ausgegeben werden,
Wie auch der König eingenommen hatte,
Der König wollte keine Schulden machen.

Im Geist der Disziplin und herben Strenge
Verbarg sich nur das königliche Streben
Nach der Gerechtigkeit und nach der Freiheit.

Er lebte protestantisch seine Tugend:
Verschwendung hasste er, pompöses Prahlen,
Ausschweifungen und Streben nach dem Luxus.

Sein Liebling aber war das Heer von Preußen,
Und darum heißt er auch Soldatenkönig.
Sein Sohn ward auch soldatisch-streng erzogen.

Der Kronprinz Friedrich Siebzehnhundertdreißig
Mit seinem Freund Hans Hermann Katte wollte
Nach London fliehen, nur die Musen lieben!

Er wollte der soldatischen Erziehung
Entfliehen und der Strenge seines Vaters
Und lieber wie die Musen Flöten blasen.

Diszipliniert der Sohn ward von dem Vater,
Des Prinzen Freund ward aber hingerichtet,
Es musste Friedrich zuschaun seinem Tode.

Der König Friedrich Wilhelm hat gefordert
Gehorsam und Erfüllung aller Pflichten,
Er selbst war pflichtgetreu und auch gehorsam.

Er war ein frommer Protestant und diente
Dem Herrgott Zebaoth mit Wehr und Waffen,
Ein protestantischer Soldat des Vaters

Und ohne Eitelkeit der Eitelkeiten.


FRIEDRICH DER GROSSE

Geboren Siebzehnhundertzwölf war Friedrich
Der Sohn des strengen Vaters Friedrich Wilhelm,
Des unbarmherzigen Soldatenkönigs.

Doch Friedrich war verschlossen und sensibel,
Schöngeistige und musische Talente
Besaß er, unverstanden von dem Vater.

Im Jahre Siebzehnhundertdreißig floh er
Mit seinem Freund nach London, um den Musen
Zu dienen, doch der Fluchtplan ward vereitelt.

Sein Freund vor seinen Augen ward erschossen.
Schloss Rheinsberg ward dem Prinzen übereignet,
Auch anvertraut ward ihm die Ehegattin.

Mit seiner Gattin und mit guten Freunden
Und Künstlern Friedrich führte auf Schloß Rheinsberg
In aller Schönheit einen Hof der Musen.

Im Jahre Siebzehnhundertvierzig Friedrich
Trat die Regierung an und wollte Schlesien
Von Österreich und führte darum Kriege.

Der Krieg, der sieben Jahre währte, gab ihm
Den Ruhm als großen Feldherrn, darum nannte
Man Preußens König Friedrich auch den Großen.

Er war der Erste Diener seines Staates,
Als Diener hat sich Friedrich selbst verstanden,
Regent war Friedrich ganze fünfzig Jahre.

Der aufgeklärte absolute König
Den Rokoko begünstigte der Künste
Der friderizianischen Epoche.

Im Weinbergschlosse Sanssouci bei Potsdam
Versammelte er eine Tafelrunde
Von Geistesgrößen, von Voltaire und andern.

Zum Ende seines Lebens ganz vereinsamt,
Ist König Friedrich Zyniker geworden,
Man nannte ihn den Alten Fritz im Volke.

Gestorben ist er in dem Weinbergschlösschen.


BEFREIUNGSKRIEGE

Seit Siebzehnhundertzweiundneunzig kämpfte
Europa gegen Frankreich, denn in Frankreich
War Revolution, Napoleon Kaiser.

Europa stets war unterlegen Frankreich,
Napoleon war ein Genie des Krieges,
Napoleon schien einfach unbesiegbar.

Im Jahre Achtzehnhundertneun erklärte
Das fromme Österreich Krieg den Franzosen,
Doch aber Österreich ist unterlegen.

Im gleichen Jahre war des Volkes Aufstand
Im Land Tirol, doch blutig unterdrückte
Napoleon den Freiheitskampf des Volkes.

Im Jahre Achtzehnhundertzwölf nach Russland
Zog der Franzosen Heer, doch Russland siegte,
Es half dem Volk der Russen Gottes Mutter!

Zwar Preußen hatte nach der Schlacht von Jena
Sich unterworfen den Franzosen, Deutschland
Modernisiert in Staat und in Gesellschaft,

Jedoch erwachte das Bewusstsein Deutschlands,
Ein freies Volk zu sein, und Russland zeigte,
Napoleon war doch nicht unbesiegbar.

Im Jahre Achtzehnhundertdreizehn Preußen
Ein Bündnis schloss mit Russland und erklärte
Den Krieg Napoleon und den Franzosen.

Es sprach der Preußen König Friedrich Wilhelm
Der Dritte, rief das deutsche Volk zum Krieg auf,
Auch sprachen Philosophen, sprachen Dichter.

Und nun schloss Preußen ein geheimes Bündnis
Mit Österreich und Russland und Britannien,
Das Bündnis siegte in der Schlacht von Leipzig,

Napoleon entfloh und seine Herrschaft
Im lieben deutschen Reiche brach zusammen,
Der Preußen Feldherr Blücher nun marschierte

Ins liebliche Paris, abdanken musste
Napoleon, verbannt ward er nach Elba.
In Wien traf sich Europa zum Kongresse.

Napoleon jedoch, zurückgekommen,
Er stellte die französische Armee auf
Und ward besiegt bei Waterloo von Briten

Und von den niederländischen Soldaten
Und von den deutschen Freiheitskämpfern.
Napoleon, besiegt und überwunden,

Ist auf Sankt Helena gestorben einsam.


REVOLUTION 1848

Im Februar des Jahres Achtzehnhundert
Und achtundvierzig ward gestürzt in Frankreich
Vom Volk der Bürgerkönig Louis Phillip.

Im März des selben Jahres auch in Deutschland
Die revolutionären Liberalen
Erhoben sich und zwangen Preußens König,

Den vierten Friedrich Wilhelm, Preußens König,
Dem deutschen Volk zu geben die Verfassung
Und auch ein Parlament der Volksregierung.

Die ausgearbeitete Staatsverfassung
Galt für den nationalen Staat der Einheit
Und war ein Vorbild späterer Verfassung.

Es trieben Sozialisten, Anarchisten
Ihr Treiben außerhalb des Parlamentes,
Im Parlament die Demokraten aber

Zerstritten sich sehr bald und schließlich wurde
Die Revolution der Demokraten
Zerschlagen von dem Königsheere Preußens

Und Österreichs, beherrscht vom Hause Habsburg.


WILHELM I

Der Sohn der großen Königin Luise,
Der Bruder war des kranken Friedrich Wilhelm
Des Vierten, übernahm von ihm die Krone.

Der erste Wilhelm hatte zur Gemahlin
Augusta, Königin von Sachsen-Weimar.
Der kinderlose kranke Friedrich Wilhelm

Ließ Wilhelm erst als Prinzregenten herrschen,
Im Jahre Achtzehnhunderteinundsechzig
Ist Wilhelm dann geworden Preußens König.

Doch die Erinnerung an jenen deutschen
Volksaufstand aus dem Jahre achtundvierzig
Ließ Wilhelm tief das Parlament verachten

Und allen Parlamentarismus, alle
Volksherrschaft, konstitutionelle Herrschaft,
Wie Englands Könige sie innehatten.

Der König nun ernannte Kanzler Bismarck,
Der unabhängig von des Volkes Meinung
Und von der Mehrheit unter den Parteien

Regierte in dem Auftrag seines Königs.
So gegen Dänemark den Krieg begonnen
Hat Wilhelm gegen seines Volkes Stimmung,

Doch als er über Österreich gesiegt hat,
Schlug um des Volkes Laune oder Stimmung,
Das Volk verehrte Wilhelm, seinen König.

Dann führte Wilhelm Krieg mit Frankreich, siegte
In Sedan Achtzehnhundertsiebzig, wurde
Dann in Versailles gekrönt zum Deutschen Kaiser!

Der Kaiser war das Hauptsymbol des Reiches,
Symbol der Einigung des deutschen Reiches.
Der Deutsche Kaiser, der bescheiden lebte,

In seiner schlichten Würde und der Demut
Bescheidner Lebensführung hat gewonnen
Die Herzen aller Deutschen in dem Reiche.

Als Wilhelm starb, der Deutsche Kaiser, weinte
Nicht Preußen nur, das ganze Deutschland weinte,
Und in Charlottenburg im Mausoleum

Er  ward bestattet neben seiner Mutter.



WILHELM II

Der Enkel er vom ersten Kaiser Wilhelm,
Der Königin Victoria von England
Ein Enkel, aber in der frühen Kindheit

Ward wegen einem körperlichen Makel
Er von der Mutter sehr geplagt, erzogen
Sehr streng, zu streng vom Pädagogen, welcher

Ein Calvinist gewesen, militärisch
Gebildet seit dem Abitur und schließlich
Ward Kaiser er. Er sprach: Von Gottes Gnaden!

Er war der Kaiser seines deutschen Volkes,
Verbot die Arbeit an dem Sonntag Gottes,
Verbot die Nachtarbeit von Frauen, Kindern,

Verbot die Arbeit Schwangerer und Arbeit
Von kleinen Kindern unter vierzehn Jahren,
Schlug einen Streik nicht militärisch nieder,

Er grenzte ein die Macht der Sozialisten,
Verbesserte im Reiche die Gesundheit,
Vermehrte Wohlstand in dem deutschen Reiche,

Verlängerte die Lebenszeit der Deutschen.
Gestürzt ward Kaiser Wilhelm nach dem Kriege
Vom Aufstand kommunistischer Matrosen.

Er dankte ab, ging ins Exil nach Holland,
Im Jahre Neunzehnhunderteinundvierzig
Starb Kaiser Wilhelm im Exil in Holland.

„O lob mich nicht, ich brauche keinen Lobspruch,
O rühm mich nicht, ich brauch nicht Ruhm und Ehre,
Und richte mich auch nicht, o Volk der Deutschen,

Denn Jesus Christus ist allein mein Richter!“


WEIHE DEUTSCHLANDS AN DAS UNBEFLECKTE HERZ MARIENS

O makellose Jungfrau, Gottes Mutter,
Mein Mutterland ich weihe deinem Herzen,
Das schöne Land von Honigseim und Butter,
Von Liebesfreuden und von Todesschmerzen.