Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

MEIN GURU CHRISTUS


Von Josef Maria Mayer


AN DIE MUTTER ERDE


Die Wahrheit und die Ewigkeit, das Recht,
Die Weihe und die Buße, Kult und Opfer,
Sie halten unsre Mutter Erde fest.
Die Herrin aller Wesen, allen Werdens,
Die Erde möge weiten Raum uns geben.
Die Nichtbeengte, unbewegt von Menschen,
Die Höhen hat und Tiefen hat und Ebnen,
Die stärkende Gewächse viele nährt,
Uns breite sich die Erde, sei uns willig!
Auf der das Meer ist und der Strom, die Wasser,
Auf der Getreidefelder aufgewachsen,
Auf der sich freut, was Odem hat und lebt,
Die Erde schenke uns den ersten Trank.
Die Erde dehnt sich aus nach allen Enden,
Auf der Getreidefelder aufgewachsen,
Die Mutter trägt, was Odem hat und lebt,
Sie möge Kühe uns und Güter schenken.
Auf der die Engel kämpfen mit Dämonen,
Die Hüterin von Kühen und von Pferden,
Die Erde gebe Ehre uns und Glück.
Ernährerin, Erhalterin, Bestellte,
Mit goldnen Brüsten, Wohnung der Geschöpfe,
Die Erde, die das Opferfeuer hütet,
Gepflügt vom Donner wie von einem Stier,
Die Mutter schenke uns Besitz und Reichtum.
Allhüterin, die Mutter, die behütet
Von Engeln ist, die immer schlaflos sind,
Sie melke uns den süßen Wabenhonig
Und triefe auf uns nieder Ruhm und Ehre.
Sie, die am Anfang auf dem Meere war,
Erkannt von Weisen durch geheime Kraft,
Sie setze ein uns in die höchste Herrschaft.
Auf der die Flüsse ruhelos dahin ziehn,
Die immergleichen Wasser, Tag und Nacht,
Die Mutter Erde mit verschiednen Strömen,
Sie melke uns die Milch aus vollem Euter
Und triefe auf uns nieder Ruhm und Ehre.
Die Erde gebe uns die Milch der Kühe,
So wie die Mutter ihrem Kinde Milch gibt.
Die Hügel und die schneeigen Gebirge
Und deine Wälder, Erde, seien lieblich.
Die schwarze, braune, rote feste Erde,
Die möcht ich lange unversehrt bewohnen.
O Mutter Erde, was dein Mittelpunkt
Und was dein Nabel ist und deines Leibes
Ureigne Kräfte, darin lass uns wohnen
Und überströme uns mit lauter Reinheit.
Die Erde ist die Mutter, ich der Sohn,
Der Regen ist der Vater, der uns tränkt.
Die Erde ist die Stätte des Altares,
Da werden Opfer dargebracht dem Höchsten,
Die Hohe, Glänzende wird angerufen.
Die Mutter Erde lass uns alle wachsen!
O Mutter, wer uns aber Böses will,
Uns durch Gedanken angreift oder Waffen,
Gib ihn in unsre Hand, o Mutter Erde,
Die aller Arbeit du zuvorkommst, Mutter.
Aus dir geboren, auf dir wandeln wir,
Du nährst die Sterblichen, nährst Mensch und Tier,
Dein, Mutter, sind die Stämme aller Völker.
Den Sterblichen geht auf das Himmelslicht,
Der Sonnenball verbreitet seine Strahlen.
O gib uns Kinder, gib uns Kindeskinder,
Und mir, o Mutter, gib der Verse Honig!
Die Allgebärerin, der Pflanzen Mutter,
Die feste Erde, vom Gesetz getragen,
Sei allzeit liebevoll von uns beschritten.
O große Stätte, großgewordne Mutter,
Wie voller Kraft du dich bewegst, o Erde,
Mit Zittern und mit Beben, Mutter Erde.
Der große Gott bewacht dich unermüdlich,
O Erde, gib du uns das reine Gold
Und lass nicht zu, dass man uns Böses tut.
Die Sterblichen auf Erden bringen Opfer
Dem Höchsten dar, die Speise und den Trank.
Die Sterblichen auf Erden leben selbst
Von Trank und Speise, die die Erde gibt.
O Erde, gib uns Atem auch und Leben
Und lass ein hohes Alter uns erreichen.
Dein Duft, o Erde, von Gewürz und Kraut,
Ist auch der Duft der Jungfrau und der Engel,
Du lass mich duften auch von deinem Duft,
Dass keine Seele mich verschmähen möge.
Dein Duft, den du in Rosenblüten legst,
Den Duft, als Hochzeit feierte die Sonne,
Den Duft, den dir die Engel dargebracht,
Du lass mich duften auch von deinem Duft,
Dass keine Seele mich verschmähen möge.
Der Duft ist in den Frauen und den Männern,
Der ihnen ihre Freude und ihr Glück ist,
Der Duft ist in den Reitern, in den Pferden,
In wilden Katzen und in Elefanten.
Was in der Jungfrau ist ihr Glanz, o Mutter,
Du lass mich duften auch von diesem Duft,
Dass keine Seele mich verschmähen möge.
Die Erde ist aus Felsen, Steinen, Staub,
Die festgegründete und festgefügte.
Ich bringe meiner Mutter Ehre dar,
Der Mutter Erde mit den goldnen Brüsten!
Auf der die Bäume stehen, Herrn des Waldes,
Die Erde mit den köstlichsten Genüssen,
Die festgefügte, ruf ich flehend an.
Ob wir uns setzen, ob wir stehen auf,
Ob still wir stehen oder weiter gehen
Mit unserm rechten oder linken Fuß,
Lass, unsre Mutter Erde, nie uns straucheln.
Du Mutter, die uns reinigt, hör mein Flehen,
Du Mutter voll Geduld, erhör mein Rufen,
Die durch das Weltgesetz gegründet worden.
Dir, die du Nahrung trägst und Opferfett,
O Erde, voller Demut nah ich dir.
Die reinen Wasser mögen uns benetzen,
Ich lass mich reinigen von dir, o Mutter.
Und Ost und West und Süd und Nord sei günstig
Und mögen segnen mich auf allen Wegen.
Gib, dass ich nicht zu Fall komm, Mutter Erde,
Wenn ich die Füße auf den Boden setze.
In Ost und West und Süd und Nord, o Mutter,
Du stoß uns nicht zurück an allen Enden.
Erspare uns die Diebe und die Mörder
Und jag des Todes Waffen weit von uns.
So weit ich überblicke dich, o Erde,
Es seien ungeblendet meine Augen
Von Sonnenlicht, auf Hügeln und in Tälern.
Wo ich mich liegend wende auf die Seite
Und wo ich ausgestreckt am Boden liege,
Da lass mich unbeschädigt, du mein Bett!
Nicht möcht ich dich verletzen, Pflegerin,
Nicht möchte ich wehtun deinem Herzen, Mutter.
Herbst, Winter, Frühling, Sommer, Mutter Erde,
Lass Tag und Nacht mir triefen deinen Segen.
Wo Häuser stehn und Tempel für das Opfer,
Wo Priester singen Verse aus den Schriften,
Da mögen sich verbinden fromme Priester,
Dass Gott isst Opferbrot, trinkt Opferwein.
Auf der die alten schöpferischen Dichter
Die Kühe priesen mit dem vollen Euter,
Die Erde gebe uns das wahre Gut,
Was wir erbitten von der Mutter Erde.
Das Glück sei uns beschieden und der Herr
Sei unser Vorbild uns auf allen Wegen.
Auf der wir singen und auf der wir tanzen,
Die Sterblichen, mit vielen schönen Tönen,
Auf der wir kämpfen, wo die Trommeln dröhnen,
Die Mutter treibe unsre Feinde fort,
O Mutter, lass mich ohne Feinde leben.
Auf der ist Trank und Speise, Brot und Wein,
Die feuchte Mutter Erde sei gepriesen.
Die auserwählte Braut des Himmelsgottes,
Wo Städte sind und wo der Bauer schafft,
Die Erde mache wonnevoll der Vater.
Die manchen Schatz bewahrt, verborgnes Gut,
Die Erde geb uns Gold und Edelsteine.
Die Spenderin, die Gütergeberin
Versorge uns, die Gnädige, mit Gütern.
Die sie die vielen Völker alle nährt,
Verschiedne Sitten duldet auf der Erde,
Die Erde melke Ströme des Besitzes
Wie eine Kuh, die immer fruchtbar ist.
Der Skorpion, die Schlange und die Natter,
O Mutter Erde, sollen nie mir schaden,
Doch was holdselig ist wie die Gazelle
Mit ihren Kitzen, sei mir immer hold.
Die Pfade, wo die vielen Menschen gehen,
Die Straßen, wo die vielen Wagen rollen,
Du segne uns auf allen Wegen, Mutter.
Es mögen unsre Wege allzeit frei sein
Von Dieben und von Mördern, und stattdessen
Soll überall uns nichts als Huld begegnen.
Den Narren trägst du wie den weisen Mann,
Den Guten lässt du wohnen und den Sünder.
Dem Eber machst du Platz und auch der Sau,
Die Tiger leben auch in deinen Wäldern,
Die Eule auch, des Todes Unglücksbote,
Den Dämon aber und auch die Dämonin
Vertreibe weit von mir, o Große Mutter.
Der Adler und der Falke und der Milan
Und rosige Flamingos haben Raum
Auf dir, o Erde, immerdar geschieden
Sind Tag und Nacht, geschiedne Eheleute,
Und Regen hüllt dich immer wieder ein.
Die Erde und der Äther und der Himmel,
Das Feuer und die Sonne und das Meer,
Sie alle sammeln sich um dich. Und Gott der Herr
Hat Weisheit mir aus schöner Gnad geschenkt.


JOSEF UND EVA


EVA:
Unheilvoll, Josef, sind die Gedanken, die dich zum Kartenspiel treiben. Du hast alle deine Güter und mich darum verloren. Wie konntest du, der sonst so fromm ist, so gütig und so liebevoll, der Sünde wie dem Kartenspiel verfallen? Mein Geist ist ganz verwirrt, wenn ich dein Unglück betrachte. Das alles beweist mir nur, dass die Menschen dem Herrn der Welt unterworfen sind. Der Herr der Welt verfügt Glück und Unglück über die Menschen. Freuden und Leiden kommen vom Herrn der Welt. O Josef, du Dichter unter den Menschen, die Geschöpfe gleichen Marionetten, die der Herr der Welt am Faden führt. Wie Hunde an der Leine sind die Menschen in der Hand des Herrn der Welt. Wie der vom Ufer gestürzte Baum, der im Fluss dahintreibt, folgt der Mensch den Befehlen des Herrn der Welt. Der Mensch ist keinen Augenblick frei. Unwissend und nicht fähig, seine Freuden und seine Leiden zu beherrschen, kommt der Mensch, vom Herrn der Welt getrieben, in den Himmel oder in die Hölle. Wie der Grashalm sich dem Wind beugt, so beugen sich alle Wesen dem Willen des Herrn der Welt. Der Herr der Welt spannt die Menschen vor ihre Werke, ihre guten oder bösen Werke. Der Körper ist nur ein Werkzeug, das der Herr der Welt benutzt, und der Mensch muss wie ein Baum nach dem Willen des Herrn der Welt Früchte bringen, gute oder schlechte. Der Herr der Welt täuscht und verblendet die Menschen. Die Weisen durchschauen die Täuschung, aber die Toren treiben hin in den Wirbelwinden der Welt. Der Herr der Welt schafft und vernichtet die Geschöpfe. Der Herr der Welt spielt mit seinen Geschöpfen wie ein Kind mit seinem Spielzeug. Nein, der Herr der Welt ist nicht wie ein liebevoller Vater, sondern wie ein Wahnsinniger herrscht er über die Menschen. Wenn ich sehe, wie fromme Menschen unglücklich sind und gottlose Menschen glücklich, dann werfe ich es dem Herrn der Welt vor, dass er die Ungerechtigkeit duldet. Was hatte der Herr davon, deinen Vater, der gottlos den Herrn der Welt verspottet hatte, mit Glück zu überhäufen? Wenn aber die vollbrachte Tat auf den Täter zurückfällt, so fällt alles Böse auf seine Ursache in Gott zurück.
JOSEF:
Deine Rede, Eva, ist wohllautend und von schöner Sprache. Aber der Geist, in dem du sprichst, ist der Geist des Zweifels. Eva, ich handle nicht darum gut, um von Gott belohnt zu werden, sondern ich gebe Almosen, weil es gut ist, Almosen zu geben, und ich bringe dem Herrn Opfer, weil es gut ist, dem Herrn Opfer zu bringen. Was alle tun, die wirklich im Hause des Herrn wohnen, das tue ich auch, allein, weil es der Wille Gottes ist, dass man das Gute tue. O Frau mit den schönen Hüften, wenn ich in den Tugenden lebe, so nicht, um von Gott dafür belohnt zu werden, sondern um die heilige Schrift zu erfüllen und dem Beispiel des guten Meisters zu folgen. Meine Seele, Eva, fühlt sich von Natur aus zur Frömmigkeit hingezogen. Wer die Tugend melken will wie eine Kuh, um Lohn zu erhalten, der treibt sein Geschäft mit dem guten Gott wie ein Geldwechsler. Wer aber Gutes tut, aber ohne aus Glauben zu handeln, der ist immer noch ein Zweifler. Ziehe du die Güte nicht in Zweifel! Der Mensch, der an Gottes Güte zweifelt, muss wie ein Vieh davon. Wer mit hartem Herzen das Beispiel der Guten und die Worte der Weisen in Zweifel zieht, der wird vom Paradiese ausgeschlossen. Der Glaube ist das einzige Mittel, um in den Himmel zu kommen, ein anderes gibt es nicht, Eva. Der Glaube ist wie das Schiff, mit dem man über die See des Lebens fährt, bis man im Hafen des Himmels ankommt. Würden aber die guten Werke der Gerechten nicht in Ewigkeit belohnt, so versänke die Schöpfung im Chaos. Dann würde keiner die Vereinigung mit Gott erreichen, keiner studierte die heiligen Schriften, keiner strebte Weisheit an, keiner würde Opfer bringen, keiner würde Almosen geben. Die Engel und die Heiligen taten allezeit Gutes. Warum? Weil sie wissen, dass Gott gut ist. Wer die Frucht der Weisheit gesehen hat, kann nicht behaupten, dass die Tugend nicht belohnt und das Laster nicht bestraft würde. Der Weise erhält den Lohn für seine guten Werke und begnügt sich an seiner Armut. Die Toren, auch wenn sie große Reichtümer besitzen, finden nie den Seelenfrieden. Den Gottlosen wird in der Stunde des Todes nicht die Hilfe zuteil, die den Gerechten aus ihrem Glauben erwächst. Die guten Werke der Barmherzigkeit, wie die heiligen Schriften sie beschreiben, tragen in Ewigkeit Früchte, die selbst den Engeln unbekannt sind. Auch wenn du den Lohn von Gott noch nicht siehst, so zweifle nicht an der Güte Gottes. Du sollst eifrig Opfer bringen, Gutes tun und Almosen geben. Die Werke auf Erden tragen ihre Frucht in der Ewigkeit, das ist das Gesetz des Herrn. Möge sich dein Zweifel an der Güte Gottes, Eva, nun ganz zerstreuen, lege die Haltung der Zweiflerin ab und lerne den Vater im Himmel kennen, ehre den Herrn und beleidige Gott nicht. Lass den Geist des Zweifels fahren. Die allerhöchste Gottheit, durch deren gütige Gnade der Fromme das ewige Leben erbt, die gute Gottheit verschmähe nicht!


JOSEF UND ANNA


Ein Prophet weissagte einmal,
Anna werde früh schon sterben,
Sterben schon mit vierzig Jahren.
Aber Josef lebte trotzdem
Mit der vielgeliebten Anna
Und mit ihren Eltern einsam
In dem dunkelgrünen Walde.
Lange lebten sie im Walde,
Froh des Lebens. Aber Josef
Trug im Herz die Prophezeiung
Des Propheten von dem Tode
Annas. Näher kam die Stunde,
Und es blieben wenig Tage,
Da erklärte Josef heilig,
Dass er ein Gelübd geschworen,
Fasten wird bei Brot und Wasser.
Aber Konrad sprach, der Vater
Annas, voller Leid zu Josef:
O du Genius der Dichtkunst,
Was du jetzt dir vorgenommen,
Ist zu schwer für einen Menschen,
Fasten nur bei Brot und Wasser
Ist zu hart für einen Menschen.

JOSEF:
Alter, sei nur ohne Sorge,
Denn ich halte mein Gelübde,
Und ich faste mit dem Willen,
Gottes Gnade zu erlangen.

KONRAD:
Nicht sollst du dein Fasten brechen,
Auch nicht dein Gelübde lösen,
Das gebührt mir nicht, ich möchte
Dir nicht deinen Glauben nehmen.
Nein, ich sag vielmehr, o Josef:
Sei nur treu der Gnade Gottes.

Also sprach der alte Vater
Annas und verfiel in Schweigen.
Josef fastete beharrlich,
Fastete bei Brot und Wasser.
Seine letzte Nacht verbrachte
Er in Seelenangst und Kummer,
Immer dachte er an Anna:
Morgen muss die Liebste sterben.

Als die Morgenröte anfing,
Seufzte er in tiefer Schwermut:
Heut ist Annas Sterbestunde!
Vor dem Sonnenaufgang hatte
Er schon sein Gebet gebetet,
Eilte dann zu seinen Leuten,
Annas Vater, Annas Mutter,
Grüßte sie in tiefer Ehrfurcht
Vor dem Silberhaar des Alters.
Und zu Josef sprachen beide:
Niemals sollst du Witwer werden!
Amen sagte dazu Josef
Und er nahm die Segensworte
Dankbar an, doch dachte angstvoll
An die Sterbestunde Annas,
Wie sie der Prophet geweissagt.
Konrad aber sprach zu Josef:
Der du dein Gelübd erfülltest,
Fastetest bei Brot und Wasser,
Jetzo lange zu beim Braten,
Iss getrost den fetten Truthahn.

JOSEF:
Nicht vor Anbeginn des Abends
Ess ich meinen fetten Braten,
Also habe ich beschlossen.

Eben sprach er diese Worte,
Als zu ihm trat die Geliebte,
An der Hand ein Weidenkörbchen,
Denn sie wollte Beeren sammeln,
Süße Himbeern in dem Walde.
Josef sprach zu Anna also:
Gehe nicht allein, Geliebte,
In den Wald der blauen Tannen,
Ich kann ohne dich nicht leben!

ANNA:
Niemals gingest du spazieren
In dem dunkelgrünen Walde,
Hattest immer Angst vor Hunden,
Wie willst du jetzt mit mir gehen?

JOSEF:
Ob das Fasten mich auch schwächte,
Machte doch der Geist mich mutig,
Und ich möchte mit dir gehen.

ANNA:
Willst du mit mir gehen, Josef,
Ja, so bin ich einverstanden,
Aber frage meinen Vater,
Aber frage meine Mutter,
Ob sie dir den Segen geben.

Zu den Schwiegereltern sagte
Josef voller tiefer Ehrfurcht:
In den Wald will Anna gehen,
Süße Himbeern dort zu sammeln.
Wenn ihr mir den Segen spendet,
Möchte ich mit Anna gehen.
Schon ein Jahr lang leb ich einsam
In der Eremitenwohnung,
Möchte einmal Gottes Schöpfung
Staunen an im grünen Walde.

KONRAD:
Seit du Schwiegersohn geworden
Und verlassen deine Mutter
Doris, hast du nie gebeten
Uns um irgendeine Gabe.
Was du jetzt erflehst, o Josef,
Wollen gerne wir gewähren.
Aber hüte dich im Walde,
Dass du nicht vom Wege abirrst.

So gesegnet, gingen Josef
Und die vielgeliebte Anna
In den Wald, den dunkelgrünen.
Josef hatte auf dem Antlitz
Zwar ein liebevolles Lächeln,
Aber innen in dem Herzen
War er voller Gram und Schwermut.
Sanfter Stimme sagte Anna
Wandernd zu dem Vielgeliebten:
Josef du, so reich an Güte,
Sieh den Wald, den dunkelgrünen,
Siehe doch die Turteltauben,
Sieh die Schafe am Kanale
Und am Apfelbaum die Blüten.
Aber Josef sah nur Anna.
Josef nämlich dachte einzig
An der Liebsten Sterbestunde.

Anna hatte in dem Körbchen
Himbeern schon gesammelt viele
Und sie sprach zu ihrem Manne:
Von dem Wandern bin ich müde.
Schmerzen hab ich auch im Kopfe.
Darum, Lieber, auszuruhen
Leg ich mich ins Moos des Waldes.
Josef setzte sich daneben,
Annas Kopf, der schwarzgelockte,
Lieblich ruhte ihm im Schoße.
Also sitzend, dachte Josef,
Eben diese stille Stunde
Sei wohl Annas Sterbestunde,
Wie sie der Prophet geweissagt.
Grad in diesem Augenblicke
Ist vor Annas Mann erschienen
Der gekrönte Herr vom Himmel,
Ganz gehüllt in weißes Leinen,
Seine Augen Feuerflammen.
Dieser stellte sich zu Anna,
Blickte liebevoll zu Anna.
Josef sah den Herrn des Himmels,
Schob den Kopf der liebsten Anna
Sanft zur Seite von dem Schoße,
Kniete nieder, händefaltend,
Während ihm das Herz erglühte,
Sagte zu dem Herrn des Himmels:
Jesus Christus, Herr und Meister,
O mein Gott, was ist dein Wille?

JESUS:
Josef, du stehst treu zu Anna,
Darum gebe ich dir Antwort:
Ich will Annas Seele holen
Zu den Heiligen im Himmel.

JOSEF:
Jesus, warum kommst du selber,
Schicktest nicht den Todesengel?

JESUS:
Ja, weil Anna war voll Liebe,
Darum holt sie nicht ein Engel,
Sondern ich, der Heiland, selber.

Dieses redend, holte Jesus
Aus dem schönen Leib der Schönen
Ihre Seele, wie ein Mädchen,
Etwa zählend sieben Jahre.
Annas Leib ward blass und reglos,
Jesus aber mit der Seele
Annas wanderte gen Süden.
Ihnen folgte voller Kummer
Josef, voller Todestrauer.

JESUS:
Kehr jetzt um und geh, o Josef,
Halte nun die Totenfeier,
Du hast deine Vielgeliebte
Weit genug begleitet, Josef.

JOSEF:
Wohin Anna du geleitest,
Dahin muss ich auch, o Jesus.
Dies sollst du mir nicht verwehren,
Denn ich betete Gebete,
Fastete bei Brot und Wasser,
Ehrte Annas Eltern ehrlich,
Liebte meine Vielgeliebte.
Darum lass mich mit euch gehen,
Herr, ich bitte dein Erbarmen.
Wenn ich sieben Schritte gehe
Irgendwo mit einem Menschen,
Bin ich schon sein Freund geworden.
Was ich dir in Freundschaft sage,
Höre an geduldig, Jesus:

Weise ist es, in dem Wald zu wohnen
Und die Tugenden zu üben alle,
Weise nennen Jesus ihre Zuflucht,
Weisen bist du Anbeginn und Ende.
Denn durch deine Gnade, Jesus Christus,
Bin ich auf den guten Weg gekommen.
Also such ich keinen andern Retter,
Als den Gott, der nichts ist als die Liebe!

JESUS:
Josef, deine schönen Verse
Freuen meine Seele. Bitte,
Und ich geb dir eine Gnade,
Bitte nicht um Annas Leben.

JOSEF:
Möge denn mein Schwiegervater
In der Gnade Gottes sterben.

JESUS:
Was du bittest, soll geschehen,
Kehr jetzt um, du bist schon müde.

JOSEF:
Wie denn könnte ich ermüden
In der Nähe der Geliebten?
Nein, ich folge dir, o Jesus,
Wohin du auch gehst mit Anna.
Höre weiter meine Verse:

Liebende, die sich im Licht erkennen,
Sehen Gottes Licht in dem Geliebten.
So in Einem Augenblick erkennen
Sich die Liebenden und schließen Freundschaft.
Freundschaft unter liebevollen Seelen
Ist ein Segen von der Liebe Gottes.
Darum unter Liebenden alleine
Lebst du mitten als der Dritte, Jesus.

JESUS:
Ach, mein Herz erquickend, Josef,
Deine Verse. Bitte etwas,
Aber nicht um Annas Leben.

JOSEF:
Möge meine Schwiegermutter
Scheiden in dem Frieden Gottes.

JESUS:
Was du bittest, soll geschehen,
Kehr jetzt um, mein Lieblingsjünger.

JOSEF:
Jesus, du führst alle Seelen
An den Ort, von wo die Seelen
Niemals wiederkehren werden.
Hör noch einmal meine Verse:

Huld, Barmherzigkeit, Almosen, Hilfe,
Liebe, wie mit Worten, so mit Werken,
Ist die Pflicht der Gläubigen, o Jesus.
Auch die Heiden lieben ihre Freunde,
Christen lieben aber auch die Feinde.

JESUS:
Wie dem Dürstenden das Wasser,
So sind deine Verse. Bitte!
Aber nicht um Annas Leben.

JOSEF:
Eberhard, mein Vater, möge
Einen Sohn auf Erden haben,
Der auch nach dem Tod des Vaters
Betet für des Vaters Seele.

JESUS:
Was du bittest, soll geschehen.
Aber kehr jetzt um, o Josef.

JOSEF:
Nein; ich bleibe da, wo Anna
Ist in Jesu Christi Händen.
Höre weiter meine Verse:

Nicht sich selbst vertraut der wahrhaft Fromme,
Einzig er vertraut auf Gottes Gnade.
Wer im Frieden lebt mit seinem Gotte
Und im Frieden mit der eignen Seele,
Frieden trägt er dann zu allen Menschen.
Ehrlich sei der Mensch und liebe Wahrheit,
Dann vertrauen ihm die guten Menschen.

JESUS:
Niemals hört ich solche Verse,
Wie du dichtest voller Schönheit.
Du erbitt dir eine Gnade,
Aber nicht das Leben Annas.

JOSEF:
O so schenke Anna Knaben,
Die die Mutter herzlich lieben,
Lieben auch die Mutter Gottes!

JESUS:
Einen Knaben schenk ich Anna
Und noch einen und noch einen.
Aber kehr jetzt um, o Josef.

JOSEF:
Fromme üben allzeit Tugendwerke,
Ohne um Belohnung sich zu sorgen.
Immer wirken Fromme in der Liebe,
Weil dem Herrn allein gefällt die Liebe.
Mit den immerwährenden Gebeten
Halten Gläubige die Welt zusammen.
Gottes Liebe, sie regiert die Sonne
Und die Sterne und das ganze Weltall.

JESUS:
Freund, je länger du so dichtest,
Um so schöner deine Verse.
Du erbitt dir eine Gnade!

JOSEF:
Herr, da du mir nicht verbietest,
Zu erbitten Annas Leben,
Also bitt ich dich, o Jesus:
Du erwecke sie zum Leben!

Jesus sagte: Amen, Amen,
Hier, o Josef, siehe Anna!
Er beseelte ihren Körper.
Die vom Tode auferstanden,
Flog jetzt in die Arme Josefs,
Presste ihn an ihren Busen!
Küsste ihn mit feuchten Küssen!

Jesus aber schwand gen Himmel.
Josef lebte fortan glücklich
Mit der auferstandnen Anna.


BOTSCHAFT DER GÖTTLICHEN MUTTER


Wer mich mit Lobpreis besingt und seinen Geist auf mich richtet, dem will ich die Leiden lindern. Diejenigen, die den Sturz Satans, Luzifers, Beelzebubs und Adrammelechs besingen, diejenigen, die am 13. jeden Monats und an jedem Samstag an mich denken mit gesammeltem Geist und frommen Herzen und meine Botschaften hören, die werde ich vor dem Bösen bewahren, der Böse soll ihnen nicht schaden können, in der Armut werde ich ihr Schatz sein und in der Trennung von ihren Lieben werde ich ihre Liebe sein. Ich schütze sie vor Mord und Krieg und schütze sie vor Erdbeben, Wirbelstürmen und Flutkatastrophen. Mein Lobpreis, wie er in der Bibel steht, soll mit gesammeltem Geist und frommem Herzen gehört werden. Das ist der große Segen, den ich euch gebe. Vor Seuchen bewahre ich euch und bei Sonnenfinsternissen bin ich euer Licht, bei Erdbeben bin ich euer Halt, bei Kometen bin ich eure Hoffnung. Die Kirchen, wo sie ohne Unterlass das heilige Messopfer darbringen, werde ich nie verlassen. Bei der Taufe und bei der Firmung und bei der Kommunion soll mein Lobpreis gesungen werden. Ob er verstanden wird oder nicht, die Taufe und die Firmung und die Kommunion bringe ich dann Gott als Opfer dar. Und wenn ein Frommer bei dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis, am 8. Dezember, meinen Lobpreis hört, so will ich ihm alle Sorgen abnehmen und ihn mit meiner Gnade überhäufen. Ich werde ihm genügend Brot geben, da soll er nicht dran zweifeln. Wenn dieser Mensch meinen Lobpreis und meine weltweiten Botschaften hört, wird er von der Angst erlöst. Wenn Menschen meine Verherrlichung singen, so werde ich sie vor ihren Feinden beschützen, ich werde sie glücklich machen und fröhlich werden lassen. Beim Bußsakrament, bei Sonnenfinsternis und bei schlechten Träumen, denke man an mich. Dann werden sich die Drohungen der Natur legen, die Sünden werden vergeben und die Menschen träumen schöne Träume. Mein Lobpreis beruhigt die Kinder, wenn sie im Dunkeln sich vor bösen Geistern fürchten. Mein Lobpreis stellt die Freundschaft zwischen Menschen wieder her, wo die Freundschaft gestört war. Mein Unbeflecktes Herz stürzt die Macht Satans und aller Dämonen und Dämoninnen. Wenn man meine Botschaften liest, werden Lilith und Vampire und Menschenfresser fliehen. Man ruft mich herbei durch meinen Lobpreis. Lämmer, Tauben, Rosen und Lilien, Weihrauch, Salböl, Kerzen, die Kommunion, Almosen und Gnadengaben, all das freut mich. Die Gnaden, die ihr von mir durch eure täglichen Opfer erlangt, werden euch in überreichem Maß zuteil. Das Singen meiner Hymnen tilgt Sünden und verleiht Lebensmut und Kraft. Der Triumph meines Unbefleckten Herzens über die Macht der Dämonen und Dämoninnen ist ganz gewiss. Das Singen meiner Hymnen bannt den Hass und die Feindschaft aus den Herzen der Menschen. Eure Verherrlichung meiner göttlichen Mutterschaft in Gemeinschaft mit den Priestern bringt euch ewige Glückseligkeit. Wer von Feuer oder von Dieben angegriffen wird, von Tieren bedroht oder ungerecht Herrschenden, wer im Sturm auf dem Meere treibt oder in einem harten Kampf mit Feinden steht, rufe zu Maria! Mein Unbeflecktes Herz wird über Satan und alle Dämonen und Dämoninnen triumphieren!


JOHANNES PAULUS DER GROSSE IN DER HÖLLE


JOHANNES PAUL:
Was hab ich getan, du Engel der Hölle, dass ich mir diese grausame Hölle mit ihren schrecklichen Strafen zugezogen habe? Ich heiße Johannes Paulus und war Papst der römisch-katholischen Kirche. Ich war ein guter Hirte allen Menschen. Ich habe die Armen und die Arbeiter beschützt, ich habe das Gesetz Christi erfüllt, ich habe dafür gesorgt, dass man die Gebote Christi hält. Ich habe täglich das heilige Messopfer dargebracht und keinen Menschen abgewiesen. Meine Eltern habe ich geehrt, ich habe Gott und der Kirche kein Leid zugefügt. Stets habe ich für die ganze Menschheit gebetet, sowohl für die Obrigkeit als auch für die Ärmsten der Armen. Ich habe keine Frau begehrt und keinem Kinde Leid angetan. Ich war Gott und der heiligen Jungfrau allezeit gut gesonnen. Womit hab ich diese schreckliche Hölle verdient?

DER ENGEL DER HÖLLE:
Komm, Johannes Paulus, gehn wir,
Da du nun die Hölle schautest.
Lass uns fort von hier zum Himmel!

JOSEF MARIA MAYER:
Papst Johannes Paul der Große
Schickte nun voran den Engel
Und er wollte selbst ihm folgen.
Lauthals schrieen auf die Sünder,
Die da in der Hölle litten:
Tu uns Gnade an, o Vater,
Einen Augenblick verweile!
Denn das Hauchen deines Atems
Bringt den Leidenden Erquickung,
Labung unserm Leib im Feuer.
Schmerzensfeuer aus den Gliedern
Nimmt dein Atem uns und alle
Höllenqualen ganz verlöschen!
Hab Erbarmen, Heilger Vater,
Hirte du der ganzen Erde! –
Als Johannes Paul der Große
Dieses in der Hölle hörte,
Sprach er also zu dem Engel:

JOHANNES PAUL:
Wie, mein Atem bringt Erquickung
Allen Leidenden der Hölle?
Was hab ich getan auf Erden,
Womit solch Verdienst gesammelt,
Dass daraus Erquickung regne?

DER ENGEL DER HÖLLE:
Weil du Gottes Freund gewesen
Und die Gottesmutter ehrtest
Und genährt dich von der Hostie,
Darum bringst du hier Erquickung,
Und die Sünder, Heilger Vater,
Leiden nicht mehr Höllenschmerzen,
Denn durch deinen Anblick, Pappa,
Ist vergangen alle Folter,
Sind erloschen alle Feuer
Und die Hölle wurde milde
Durch dein herzliches Erbarmen,
Überwunden von der Gnade.

JOHANNES PAUL:
Nicht im Paradiesesgarten,
Noch auch in dem Schoß der Gottheit
Wird zuteil dem Manne solche
Große Lust wie in der Hölle,
Wenn der Vater die Verdammten
Trösten kann im Pfuhl der Hölle.
Wenn die Elenden, Verdammten
In der Hölle Trost empfingen,
Wenn ich da bin, wenn ich atme,
Will für alle Ewigkeiten
Ich der Trost sein der Verdammten
Und verharren in der Hölle.

DER ENGEL DER HÖLLE:
Komm, Johannes Paulus, gehn wir,
Und genieße du die Gnade
Gottes in dem Paradiese,
Lass die Sünder in der Hölle.

JOHANNES PAUL:
Nein, ich geh nicht aus der Hölle,
Wenn ich lindern kann die Schmerzen.
Wenn die Elenden sich freuen
Über meine Nähe, Engel,
Will ich in der Hölle bleiben.
Denn ich wäre egoistisch,
Wollte ich die Lust des Himmels
In dem Paradies genießen,
Während drunten die Verdammten
Missen meiner Nähe Tröstung.
Weh dem Mann, der ohne Gnade
Nicht erhört der Armen Flehen.
Nicht das Opfer des Altares
Rettet den, der unbarmherzig
Dem Erbarmen sich verschlossen
Und die Armen nicht getröstet.
Menschen harten Herzens aber,
Die kein Mitleid mit den Armen,
Halt ich nicht für Menschen, sondern
Für Dämonen mehr als Menschen.
Wenn die Nähe meiner Seele
Den Verdammten bringt Erquickung,
Scheint das Leben in der Hölle
Vorzuziehn der Lust des Himmels.
Denn durch meine Höllenqualen
Werden Elende getröstet.
Darum geh allein, o Engel.

DER ENGEL DER HÖLLE:
O Johannes Paulus, Pappa,
Siehe deinen Retter Jesus,
Der dich führen will gen Himmel,
Darum eile dich, o Vater.

JESUS:
Ich ins Paradies dich führe,
Wie du es verdienst, o Heilger.
Steig auf diesen Feuerwagen,
Eilig fliege in den Himmel!

JOHANNES PAUL:
Ach Barmherzigkeit, o Jesus,
Denn hier unten in der Hölle
Schreien Seelen: Papst, o rette
Uns aus ewiger Verdammnis!
Nein, ich geh nicht aus der Hölle.

JESUS:
Diese Seelen in der Hölle
Haben durch verstockte Bosheit
Selbst erwählt das Höllenschicksal,
Wollten nicht die Liebe Gottes.
Aber du, Johannes Paulus,
Hast das göttliche Erbarmen
Stets geliebt von ganzem Herzen,
Darum komm zur Lust des Himmels!

JOHANNES PAUL:
Jesus Christus, kannst du sagen,
Herr, wie lang im Paradiese
Werde ich glückselig leben?

JESUS:
Wie ein Tropfen in dem Meere,
Wie am Firmament die Sterne,
Wie die Tropfen bei dem Regen,
Wie der Sand am Meeresufer,
So unzählbar, Heilger Vater,
Sind der Ewigkeiten Tage.
Deine heiligen Verdienste
Sind ja ebenso unzählbar.
Dass du herzliches Erbarmen
Mit den Seelen in der Hölle
Hattest, o Johannes Paulus,
Wird vergolten dir im Himmel
Mit vermehrten Seligkeiten.
O Johannes Paulus, komm nun
Zur Vereinigung mit Gottes
Liebe in den Ewigkeiten!
Lass die ewigen Verdammten
In der ewigen Verdammnis.

JOHANNES PAUL:
Wie darf ich an Gott mich freuen,
Wenn ich weiß, dass andre leiden?
Soll ich denn nur egoistisch
Gottes Huld allein genießen?
Jesus Christus, hab Erbarmen,
Beim unendlichen Verdienste
Deiner Leiden an dem Kreuze,
Auch erlöse die Verdammten
Aus den schlimmen Höllenqualen!

JESUS:
O Johannes Paul, im Himmel
Bist du einer von den Höchsten,
Und um deiner Liebe willen
Zu der Jungfrau Gottesmutter
Gebe ich dir die Verdammten,
Dass sie in den Himmel kommen.

JOSEF MARIA MAYER:
Da erschien die Mutter Gottes
Und ein roter Rosenregen
Überschüttete den Beter
Papst Johannes Paul den Großen.
Und auf seinem Feuerwagen
Fuhr er auf zum Paradiese.


HYMNEN AN JESUS


1

Kein Mensch kann überwinden uns,
Wir fürchten Hölle nicht noch Tod,
Wir zittern nicht, verzagen nicht,
Wir fürchten Arbeit nicht noch Leid.
Denn Tag um Tag unwandelbar
Ist unsre Freude, unser Glück,
Denn wir gehören ganz dem Herrn,
Dem Christus der Glückseligkeit!
Wir sind hierher gekommen, um
Zu beten an vor unserm Gott,
Zu schaun zu seinem Herzen, das
Verwundet ist, das offen steht!

Nur schwer zu finden ist der Herr, er lebt im Geist,
Er wohnt im Wort der Schrift, ist unerforschlich tief,
Ist Honig und ist Milch und ist der Morgenstern,
Der Engel König er und aller Heiligen,
Ist in der Sonne Licht, ist Atem in dem Wind,
Er fließt im Ozean, im Donner donnert er,
Er ist der Einzige, er wohnt im Paradies.
Und wenn es Tage gibt, da ich ihm nicht lobsing,
Die Tage zählen nicht vorm Richterstuhl des Herrn.


2

Ich weiß nicht, wer ich bin, o Herr,
Ich kann nicht unterscheiden, Herr,
Was lichter Tag, was dunkle Nacht.
Der jenseits aller Worte ist,
Hat Josef, seinen Knecht, gemacht
Zum tief Verzückten in dem Geist!
Ich weiß nicht, ob der Priester schon
Im Geiste ist im Paradies,
Ob er vielleicht mich gar betrog?
O höchstes Licht, o Ewiger,
Ich frage nichts nach Menschenlob
Und nichts nach Ruhm in dieser Welt,
Ich frage auch nach Reichtum nicht.
Ob Himmel oder Erde, ob
Das Leben oder auch der Tod,
Gleichgültig ist das alles mir,
Hab ich nur deine Liebe, Herr.
Bei Gottvergessnen sitz ich nicht,
Die nicht Erlösung streben an.
Gekommen bin ich an das Herz
Des großen Königs, meines Herrn.
Ich will ihn nie verlassen, nie,
Den höchsten Herrn im Paradies.
Wem soll ich dich vergleichen, Herr?
Du bist wie Wabenhonig süß,
Du bist berauschend wie der Wein.
Ich kann dich preisen nie genug,
Du Speise der Unsterblichkeit!
O Jesus Christus, der du wohnst
Im Himmelsgartenparadies
In einer Stadt aus goldnem Glas,
Mit Lebensbaum und Lebensquell,
Der perlengleichen Himmelstür,
Wo die Bewohner deines Reichs
In Geisterleibern selig sind.
Ach, ach, ich schlepp mich an dem Leib
Noch müde hier in dieser Welt,
Wie sinnlos lebe ich dahin,
Wie eine Tanne in dem Wald.
O König du im Paradies,
Im himmlischen Jerusalem,
Mit Zimtbaum dort und Aloe,
Wo Milch und Honig überfließt,
Ich bin ein armer Sünder nur,
Doch wage ich zu bitten dich:
Mein Jesus, o Barmherzigkeit!


3

Verwandte brauche ich nicht mehr
Und brauch auch keine Heimatstadt
Und keinen Namen brauch ich mehr
Und keinen Lehrer brauch ich mehr,
Ich lernte schon genug, o Herr.
Du König in dem Himmelreich,
Der du wohnst in Jerusalem,
Ich hab nur Ein Begehren noch:
So wie die Mutterkuh verlangt
Nach ihrem süßen kleinen Kalb,
Mein Herz zerschmilzt mir fast, o Herr,
In der Begier nach dir, mein Gott,
Nach deines Herzens Offenheit.


4

War keine Tugend einst bei mir
Und tat ich leider keine Buß
Und konnt beherrschen mich nicht selbst
Und ohne Weisheit war ich auch
Und trieb umher mich in der Welt
Und tanzte mit der Hölle Tanz
Und war so gottlos wie ein Narr,
Bis Jesus Christus mich erlöst
Und große Weisheit mir gezeigt!
Der Retter zeigte mir den Weg
Zum unerreichbarn Himmelreich
Und zeigte seinen Leib wie Brot!
Ach wann, ach wann, ich Elender,
Darf ich zu Gott ins Paradies?


5

Ich zog mit heißer Sehnsucht aus,
Ich suchte Gott in aller Welt.
In meiner Kammer fand ich ihn,
Der Stern der Stunde nie verblich.

Versunken tief in Gott, ich atme Gottes Geist,
Erschloss sich Weisheit mir, in mir ist Gottes Licht,
Erleuchtet ward mein Herz, jetzt strahl ich Liebe aus,
Die Weisheit dunkler Nacht lass ich nicht aus dem Sinn.


6

Von nun an will mit Freuden ich
Die Tage füllen bis zum Rand,
Von ganzem Herzen Jesu Freund,
Nur Jesus dien ich, ihm allein.

Den Kummer treibt er von mir fort,
Die Sorgen wälze ich auf ihn,
Und brechen will ich jeden Tag
Den Irrtum und den Lug und Trug.

Wie kostbar ist mir doch mein Gott,
Er ist allein mein ganzer Schatz,
Er nimmt mir meine Sündenlast
Und gibt mir seine Heiligkeit.

Versiegt ist bald die Traurigkeit,
Das Unglück dieser eitlen Welt.
Der Friede zieht in meinen Geist,
Wenn Jesus mir den Frieden schenkt.

Der alle meine Fesseln löst
Und bricht das Unglück dieser Welt,
Er wird befreien meinen Geist
Von allen Irrtums Lug und Trug.

Zu wünschen, was begehrt ein Narr,
Von der Begier bin ich nun frei.
In Jesus und in Jesus nur
Hat meine Seele ewge Ruh.


7

Wär ich gebildet und gelehrt,
Vielleicht mich täuschte Eitelkeit,
Ich diente nicht dem Heiligen
Im aufgeblähten Wissensstolz,
Ich wäre überheblich, stolz,
Ich ging den Weg zum Höllenpfuhl.

Die Liebe Gottes als Geschenk
Befreite mich von Lug und Trug.
Mein Geist, geläutert von dem Herrn,
Kennt nicht mehr Raum und nicht mehr Zeit,
Befreit von Satans Weisheit, schmeck
Ich Gottes Gnade wie das Brot
Und über quillt mein Lobgesang,
Dem Namen Jesu schaff ich Ruhm
Und unvergänglich ist mein Lohn.
Als Diener Gottes, meines Herrn,
Geboren werde ich dereinst
Von Sankt Marias Mutterschoß
Ins Leben in der Ewigkeit,
Dann teil ich die Lebendigkeit
Der absoluten Gottnatur,
Der liebenden Dreifaltigkeit.
Der unermüdliche Gesang
Des süßen Namens meines Herrn
Und seiner Mutter Lobgesang
Bringt mir den unverdienten Lohn
Zuletzt, der Seele Seligkeit.


8

Ach Herr, warum verbirgst du dich?
Zur Hilfe bist du nicht genaht?
Sag, schläfst du, oh mein lieber Gott?
Wo hast du dich verborgen, Herr?
Was hält dich denn zurück, mein Freund?
Willst bleiben in Gemeinschaft du
Der Jungfraun in dem Paradies?
Wem spendest Trost du in der Qual?
Was zögert deine Wiederkunft?
Ach, hat denn meine Sündenschuld
Erregt, Herr, deinen Grimm und Zorn?
O Herrscher meines Schicksals du!
Auf meiner Stirn geschrieben steht
Dein Name, Gott und Bräutigam!
Die Lebenszeit, die vor mir liegt,
Ich lege sie in deine Hand.


VON LIEBE UND TOD


1

Bedenke, meine Seele, dass du niemanden hast, der dich sein Eigen nennt. Wie eitel ist das Dasein in der Welt! Zwei, drei Tage nur dauert es, dann endet es mit dem Tod. Doch prahlen die Weltmenschen, sie seien die Herrscher der Welt. Aber der wahre Herr der Welt wird kommen und die falschen Herren der Welt stürzen. Und wenn du stirbst, wird deine Geliebte, deren Nähe du so begehrst, mit dir zu Gott gehen? Nein, wenn du gestorben bist, wird sie Zaubersprüche murmeln, um deinen Totengeist fortzubannen.


2

Meine Seele, warum bist du zur Bettlerin um Liebe geworden? Dreifach Elende, meine Seele! Auf der Jagd nach sterblichen Schätzen bist du von Land zu Land geirrt. Erkennst du denn nicht, dass die Liebe, die du suchst, tief in deinem Innern lebt? O meine Seele, wenn du dich selbst verleugnest und dich Gott ganz hingibst, wirst du zur Vereinigung mit der göttlichen Liebe kommen! Wenn dir die Anbetung Gottes so leicht und natürlich wie der Atem wird, hat das Gift des Todes keine Macht mehr über dich. Die Schätze der Weisheit, die deine Lehrer dir mitteilten, halte fest. Das ist die Bitte des armen Josef Maria Mayer, der hofft, eines Tages die Füße Marias küssen zu dürfen!


3

Ich irre nicht mehr und lebe nicht mehr im Irrtum. Alles habe ich niedergelegt vor Jesu Füße, und ich zittre nicht mehr vor dem Tod. Von den irdischen Leidenschaften, die mich versklavt hatten, hat Jesus mich erlöst! Ich tauche jetzt nicht mehr in den Brunnen der fremden Frau. Ob Freude oder Leid, was von Jesus kommt, ist mir recht. Keine Begierde erhitzt mehr meinen Geist. Nicht länger bin ich begierbesessen und voller Verlangen nach dem Schatz von dieser Welt. Ich irre nicht mehr vor den Türen der Anderen. Ich hasche nicht mehr nach Luftgespinsten. Ich entblöße nicht mehr meinen Geist vor den Sündern. Da ich nicht mehr Gefangener bin in den Ketten der Sinnlichkeit, werde ich mich nicht mehr unter den Feigenbaum der irdischen Liebe legen.


4

Maria, weißt du noch, wie glücklich ich mit kleinen Kindern war? Mutter, wie glücklich war ich mit meinen Lieblingen, und werde ich nicht noch vielmals mehr glücklich sein im Himmel? Jesus kann doch nicht lügen, der die ewige Glückseligkeit verspricht. Nun, Mutter Maria, nachdem du mir eine ewige Hoffnung eingeflößt hast, hast du meine Fesseln gelöst und mich versetzt in die Krone des Lebensbaumes. Josef Maria Mayer sagt: Mein Geist ist entschlossen, Gott allein zu lieben, und ich habe in Vereinigung mit dem Hohenpriester dem Herrn mein Opfer dargebracht. Mutter Maria, o meine Mutter, du vollendest mein All. Ich habe mein Opfer dem Herrn dargebracht.


MYSTIK DER GÖTTLICHEN MUTTER


1

Ich habe schon seit langem ein strenges Leben der Buße geführt. Ich sorgte mich nicht um meinen Leib. Mein Verlangen nach Maria war so groß, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Ich warf mich auf den Boden und rief: O Maria, wo bist du? Komm bald, du meine Trösterin! Ich merkte kaum noch, wie die Zeit verging. Meine Seele war immerzu in Ekstase mit Maria. Ich sah meine Schüler, meine Kinder, meine Mutter immer im Traum, bevor ich ihnen wirklich begegnete. Ich weinte allnächtlich vor Maria und sagte: O Maria, ich sehne mich nach meinem Lieblingsschüler! Bitte sende ihn bald wieder zu mir!


2

Einmal zog ich in eine neue Stadt, aber ich wusste nicht, wo ich wohnen könnte. Da begann ich zu beten, und bald kamen meine Eltern und schenkten mir eine Wohnung. Ein Prediger, dem ich dies erzählte, sagte: So viel Geld hat Gott der Vater!


3

Als ich in Ekstase versunken war und gleichzeitig die Seelen-Passion Christi durchlitt, rief ich: Maria, wer wird sich um meine weltlichen Angelegenheiten kümmern? Ich kann nur noch deinen Namen murmeln, ansonsten kann ich mich nicht bewegen. Ich kann nur noch dein Herz trösten und den Kindern der Armen deine Mutterliebe bringen. Schicke mir eine Hilfe! Auf mein Gebet hin, kam die Magd zu mir, die sich wie eine Großmutter um mein leibliches Wohl kümmerte.


4

Einmal sagte ich zu Maria: Liebe Frau, ich werde nie ein eigenes Kind haben! Aber schick mir bitte einen Knaben, den ich als Pädagoge erziehen darf. Maria erhörte mein Gebet.


5

Ich dachte nur noch an Gott. Einmal war ich im Serengeti-Park. Als ich den Löwen auf freiem Felde in majestätischer Ruhe liegen sah, fiel ich in Ekstase und meinte, Gott in seiner Allmacht zu sehen. Die Leute, die mit mir waren, wollten mir auch noch die Affen zeigen. Aber ich sagte: Ich habe den König der Tiere gesehen, ich habe genug gesehen.


6

Einmal sah ich einen kleinen Knaben mit einem Ball spielen. Da meinte ich, den göttlichen Jesusknaben zu sehen, der mit seinem Ball spielte – und der Ball war ich.


7

Einmal sah ich eine Frau, die war eine Sünderin und lebte in Unzucht, auch war sie nur sehr leicht bekleidet. Ich aber geriet in Verzückung und meinte, die Makellose zu schauen, die Gefährtin Jesu, und ich blieb wie erstarrt vor Bewunderung stehen.