Von Josef Maria Mayer
AN DIE MUTTER ERDE
Die Wahrheit und die Ewigkeit, das Recht,
Die Weihe und die Buße, Kult und Opfer,
Sie halten unsre Mutter Erde fest.
Die Herrin aller Wesen, allen Werdens,
Die Erde möge weiten Raum uns geben.
Die Nichtbeengte, unbewegt von Menschen,
Die Höhen hat und Tiefen hat und Ebnen,
Die stärkende Gewächse viele nährt,
Uns breite sich die Erde, sei uns willig!
Auf der das Meer ist und der Strom, die Wasser,
Auf der Getreidefelder aufgewachsen,
Auf der sich freut, was Odem hat und lebt,
Die Erde schenke uns den ersten Trank.
Die Erde dehnt sich aus nach allen Enden,
Auf der Getreidefelder aufgewachsen,
Die Mutter trägt, was Odem hat und lebt,
Sie möge Kühe uns und Güter schenken.
Auf
der die Engel kämpfen mit Dämonen,
Die
Hüterin von Kühen und von Pferden,
Die
Erde gebe Ehre uns und Glück.
Ernährerin,
Erhalterin, Bestellte,
Mit
goldnen Brüsten, Wohnung der Geschöpfe,
Die
Erde, die das Opferfeuer hütet,
Gepflügt
vom Donner wie von einem Stier,
Die
Mutter schenke uns Besitz und Reichtum.
Allhüterin,
die Mutter, die behütet
Von
Engeln ist, die immer schlaflos sind,
Sie
melke uns den süßen Wabenhonig
Und
triefe auf uns nieder Ruhm und Ehre.
Sie,
die am Anfang auf dem Meere war,
Erkannt
von Weisen durch geheime Kraft,
Sie
setze ein uns in die höchste Herrschaft.
Auf
der die Flüsse ruhelos dahin ziehn,
Die
immergleichen Wasser, Tag und Nacht,
Die
Mutter Erde mit verschiednen Strömen,
Sie
melke uns die Milch aus vollem Euter
Und
triefe auf uns nieder Ruhm und Ehre.
Die
Erde gebe uns die Milch der Kühe,
So
wie die Mutter ihrem Kinde Milch gibt.
Die
Hügel und die schneeigen Gebirge
Und
deine Wälder, Erde, seien lieblich.
Die
schwarze, braune, rote feste Erde,
Die
möcht ich lange unversehrt bewohnen.
O
Mutter Erde, was dein Mittelpunkt
Und
was dein Nabel ist und deines Leibes
Ureigne
Kräfte, darin lass uns wohnen
Und
überströme uns mit lauter Reinheit.
Die
Erde ist die Mutter, ich der Sohn,
Der
Regen ist der Vater, der uns tränkt.
Die
Erde ist die Stätte des Altares,
Da
werden Opfer dargebracht dem Höchsten,
Die
Hohe, Glänzende wird angerufen.
Die
Mutter Erde lass uns alle wachsen!
O
Mutter, wer uns aber Böses will,
Uns
durch Gedanken angreift oder Waffen,
Gib
ihn in unsre Hand, o Mutter Erde,
Die
aller Arbeit du zuvorkommst, Mutter.
Aus
dir geboren, auf dir wandeln wir,
Du
nährst die Sterblichen, nährst Mensch und Tier,
Dein,
Mutter, sind die Stämme aller Völker.
Den
Sterblichen geht auf das Himmelslicht,
Der
Sonnenball verbreitet seine Strahlen.
O
gib uns Kinder, gib uns Kindeskinder,
Und
mir, o Mutter, gib der Verse Honig!
Die
Allgebärerin, der Pflanzen Mutter,
Die
feste Erde, vom Gesetz getragen,
Sei
allzeit liebevoll von uns beschritten.
O
große Stätte, großgewordne Mutter,
Wie
voller Kraft du dich bewegst, o Erde,
Mit
Zittern und mit Beben, Mutter Erde.
Der
große Gott bewacht dich unermüdlich,
O
Erde, gib du uns das reine Gold
Und
lass nicht zu, dass man uns Böses tut.
Die
Sterblichen auf Erden bringen Opfer
Dem
Höchsten dar, die Speise und den Trank.
Die
Sterblichen auf Erden leben selbst
Von
Trank und Speise, die die Erde gibt.
O
Erde, gib uns Atem auch und Leben
Und
lass ein hohes Alter uns erreichen.
Dein
Duft, o Erde, von Gewürz und Kraut,
Ist
auch der Duft der Jungfrau und der Engel,
Du
lass mich duften auch von deinem Duft,
Dass
keine Seele mich verschmähen möge.
Dein
Duft, den du in Rosenblüten legst,
Den
Duft, als Hochzeit feierte die Sonne,
Den
Duft, den dir die Engel dargebracht,
Du
lass mich duften auch von deinem Duft,
Dass
keine Seele mich verschmähen möge.
Der
Duft ist in den Frauen und den Männern,
Der
ihnen ihre Freude und ihr Glück ist,
Der
Duft ist in den Reitern, in den Pferden,
In
wilden Katzen und in Elefanten.
Was
in der Jungfrau ist ihr Glanz, o Mutter,
Du
lass mich duften auch von diesem Duft,
Dass
keine Seele mich verschmähen möge.
Die
Erde ist aus Felsen, Steinen, Staub,
Die
festgegründete und festgefügte.
Ich
bringe meiner Mutter Ehre dar,
Der
Mutter Erde mit den goldnen Brüsten!
Auf
der die Bäume stehen, Herrn des Waldes,
Die
Erde mit den köstlichsten Genüssen,
Die
festgefügte, ruf ich flehend an.
Ob
wir uns setzen, ob wir stehen auf,
Ob
still wir stehen oder weiter gehen
Mit
unserm rechten oder linken Fuß,
Lass,
unsre Mutter Erde, nie uns straucheln.
Du
Mutter, die uns reinigt, hör mein Flehen,
Du
Mutter voll Geduld, erhör mein Rufen,
Die
durch das Weltgesetz gegründet worden.
Dir,
die du Nahrung trägst und Opferfett,
O
Erde, voller Demut nah ich dir.
Die
reinen Wasser mögen uns benetzen,
Ich
lass mich reinigen von dir, o Mutter.
Und
Ost und West und Süd und Nord sei günstig
Und
mögen segnen mich auf allen Wegen.
Gib,
dass ich nicht zu Fall komm, Mutter Erde,
Wenn
ich die Füße auf den Boden setze.
In
Ost und West und Süd und Nord, o Mutter,
Du
stoß uns nicht zurück an allen Enden.
Erspare
uns die Diebe und die Mörder
Und
jag des Todes Waffen weit von uns.
So
weit ich überblicke dich, o Erde,
Es
seien ungeblendet meine Augen
Von
Sonnenlicht, auf Hügeln und in Tälern.
Wo
ich mich liegend wende auf die Seite
Und
wo ich ausgestreckt am Boden liege,
Da
lass mich unbeschädigt, du mein Bett!
Nicht
möcht ich dich verletzen, Pflegerin,
Nicht
möchte ich wehtun deinem Herzen, Mutter.
Herbst,
Winter, Frühling, Sommer, Mutter Erde,
Lass
Tag und Nacht mir triefen deinen Segen.
Wo
Häuser stehn und Tempel für das Opfer,
Wo
Priester singen Verse aus den Schriften,
Da
mögen sich verbinden fromme Priester,
Dass
Gott isst Opferbrot, trinkt Opferwein.
Auf
der die alten schöpferischen Dichter
Die
Kühe priesen mit dem vollen Euter,
Die
Erde gebe uns das wahre Gut,
Was
wir erbitten von der Mutter Erde.
Das
Glück sei uns beschieden und der Herr
Sei
unser Vorbild uns auf allen Wegen.
Auf
der wir singen und auf der wir tanzen,
Die
Sterblichen, mit vielen schönen Tönen,
Auf
der wir kämpfen, wo die Trommeln dröhnen,
Die
Mutter treibe unsre Feinde fort,
O
Mutter, lass mich ohne Feinde leben.
Auf
der ist Trank und Speise, Brot und Wein,
Die
feuchte Mutter Erde sei gepriesen.
Die
auserwählte Braut des Himmelsgottes,
Wo
Städte sind und wo der Bauer schafft,
Die
Erde mache wonnevoll der Vater.
Die
manchen Schatz bewahrt, verborgnes Gut,
Die
Erde geb uns Gold und Edelsteine.
Die
Spenderin, die Gütergeberin
Versorge
uns, die Gnädige, mit Gütern.
Die
sie die vielen Völker alle nährt,
Verschiedne
Sitten duldet auf der Erde,
Die
Erde melke Ströme des Besitzes
Wie
eine Kuh, die immer fruchtbar ist.
Der
Skorpion, die Schlange und die Natter,
O
Mutter Erde, sollen nie mir schaden,
Doch
was holdselig ist wie die Gazelle
Mit
ihren Kitzen, sei mir immer hold.
Die
Pfade, wo die vielen Menschen gehen,
Die
Straßen, wo die vielen Wagen rollen,
Du
segne uns auf allen Wegen, Mutter.
Es
mögen unsre Wege allzeit frei sein
Von
Dieben und von Mördern, und stattdessen
Soll
überall uns nichts als Huld begegnen.
Den
Narren trägst du wie den weisen Mann,
Den
Guten lässt du wohnen und den Sünder.
Dem
Eber machst du Platz und auch der Sau,
Die
Tiger leben auch in deinen Wäldern,
Die
Eule auch, des Todes Unglücksbote,
Den
Dämon aber und auch die Dämonin
Vertreibe
weit von mir, o Große Mutter.
Der
Adler und der Falke und der Milan
Und
rosige Flamingos haben Raum
Auf
dir, o Erde, immerdar geschieden
Sind
Tag und Nacht, geschiedne Eheleute,
Und
Regen hüllt dich immer wieder ein.
Die
Erde und der Äther und der Himmel,
Das
Feuer und die Sonne und das Meer,
Sie
alle sammeln sich um dich. Und Gott der Herr
Hat
Weisheit mir aus schöner Gnad geschenkt.
JOSEF
UND EVA
EVA:
Unheilvoll,
Josef, sind die Gedanken, die dich zum Kartenspiel treiben. Du hast alle deine
Güter und mich darum verloren. Wie konntest du, der sonst so fromm ist, so
gütig und so liebevoll, der Sünde wie dem Kartenspiel verfallen? Mein Geist ist
ganz verwirrt, wenn ich dein Unglück betrachte. Das alles beweist mir nur, dass
die Menschen dem Herrn der Welt unterworfen sind. Der Herr der Welt verfügt
Glück und Unglück über die Menschen. Freuden und Leiden kommen vom Herrn der
Welt. O Josef, du Dichter unter den Menschen, die Geschöpfe gleichen
Marionetten, die der Herr der Welt am Faden führt. Wie Hunde an der Leine sind
die Menschen in der Hand des Herrn der Welt. Wie der vom Ufer gestürzte Baum,
der im Fluss dahintreibt, folgt der Mensch den Befehlen des Herrn der Welt. Der
Mensch ist keinen Augenblick frei. Unwissend und nicht fähig, seine Freuden und
seine Leiden zu beherrschen, kommt der Mensch, vom Herrn der Welt getrieben, in
den Himmel oder in die Hölle. Wie der Grashalm sich dem Wind beugt, so beugen
sich alle Wesen dem Willen des Herrn der Welt. Der Herr der Welt spannt die
Menschen vor ihre Werke, ihre guten oder bösen Werke. Der Körper ist nur ein Werkzeug,
das der Herr der Welt benutzt, und der Mensch muss wie ein Baum nach dem Willen
des Herrn der Welt Früchte bringen, gute oder schlechte. Der Herr der Welt
täuscht und verblendet die Menschen. Die Weisen durchschauen die Täuschung,
aber die Toren treiben hin in den Wirbelwinden der Welt. Der Herr der Welt
schafft und vernichtet die Geschöpfe. Der Herr der Welt spielt mit seinen
Geschöpfen wie ein Kind mit seinem Spielzeug. Nein, der Herr der Welt ist nicht
wie ein liebevoller Vater, sondern wie ein Wahnsinniger herrscht er über die
Menschen. Wenn ich sehe, wie fromme Menschen unglücklich sind und gottlose
Menschen glücklich, dann werfe ich es dem Herrn der Welt vor, dass er die
Ungerechtigkeit duldet. Was hatte der Herr davon, deinen Vater, der gottlos den
Herrn der Welt verspottet hatte, mit Glück zu überhäufen? Wenn aber die
vollbrachte Tat auf den Täter zurückfällt, so fällt alles Böse auf seine
Ursache in Gott zurück.
JOSEF:
Deine
Rede, Eva, ist wohllautend und von schöner Sprache. Aber der Geist, in dem du
sprichst, ist der Geist des Zweifels. Eva, ich handle nicht darum gut, um von
Gott belohnt zu werden, sondern ich gebe Almosen, weil es gut ist, Almosen zu
geben, und ich bringe dem Herrn Opfer, weil es gut ist, dem Herrn Opfer zu
bringen. Was alle tun, die wirklich im Hause des Herrn wohnen, das tue ich
auch, allein, weil es der Wille Gottes ist, dass man das Gute tue. O Frau mit
den schönen Hüften, wenn ich in den Tugenden lebe, so nicht, um von Gott dafür
belohnt zu werden, sondern um die heilige Schrift zu erfüllen und dem Beispiel
des guten Meisters zu folgen. Meine Seele, Eva, fühlt sich von Natur aus zur
Frömmigkeit hingezogen. Wer die Tugend melken will wie eine Kuh, um Lohn zu
erhalten, der treibt sein Geschäft mit dem guten Gott wie ein Geldwechsler. Wer
aber Gutes tut, aber ohne aus Glauben zu handeln, der ist immer noch ein
Zweifler. Ziehe du die Güte nicht in Zweifel! Der Mensch, der an Gottes Güte
zweifelt, muss wie ein Vieh davon. Wer mit hartem Herzen das Beispiel der Guten
und die Worte der Weisen in Zweifel zieht, der wird vom Paradiese
ausgeschlossen. Der Glaube ist das einzige Mittel, um in den Himmel zu kommen,
ein anderes gibt es nicht, Eva. Der Glaube ist wie das Schiff, mit dem man über
die See des Lebens fährt, bis man im Hafen des Himmels ankommt. Würden aber die
guten Werke der Gerechten nicht in Ewigkeit belohnt, so versänke die Schöpfung
im Chaos. Dann würde keiner die Vereinigung mit Gott erreichen, keiner
studierte die heiligen Schriften, keiner strebte Weisheit an, keiner würde
Opfer bringen, keiner würde Almosen geben. Die Engel und die Heiligen taten
allezeit Gutes. Warum? Weil sie wissen, dass Gott gut ist. Wer die Frucht der
Weisheit gesehen hat, kann nicht behaupten, dass die Tugend nicht belohnt und
das Laster nicht bestraft würde. Der Weise erhält den Lohn für seine guten
Werke und begnügt sich an seiner Armut. Die Toren, auch wenn sie große
Reichtümer besitzen, finden nie den Seelenfrieden. Den Gottlosen wird in der
Stunde des Todes nicht die Hilfe zuteil, die den Gerechten aus ihrem Glauben
erwächst. Die guten Werke der Barmherzigkeit, wie die heiligen Schriften sie
beschreiben, tragen in Ewigkeit Früchte, die selbst den Engeln unbekannt sind.
Auch wenn du den Lohn von Gott noch nicht siehst, so zweifle nicht an der Güte
Gottes. Du sollst eifrig Opfer bringen, Gutes tun und Almosen geben. Die Werke
auf Erden tragen ihre Frucht in der Ewigkeit, das ist das Gesetz des Herrn.
Möge sich dein Zweifel an der Güte Gottes, Eva, nun ganz zerstreuen, lege die
Haltung der Zweiflerin ab und lerne den Vater im Himmel kennen, ehre den Herrn
und beleidige Gott nicht. Lass den Geist des Zweifels fahren. Die allerhöchste
Gottheit, durch deren gütige Gnade der Fromme das ewige Leben erbt, die gute
Gottheit verschmähe nicht!
JOSEF UND
ANNA
Ein
Prophet weissagte einmal,
Anna
werde früh schon sterben,
Sterben
schon mit vierzig Jahren.
Aber
Josef lebte trotzdem
Mit
der vielgeliebten Anna
Und
mit ihren Eltern einsam
In
dem dunkelgrünen Walde.
Lange
lebten sie im Walde,
Froh
des Lebens. Aber Josef
Trug
im Herz die Prophezeiung
Des
Propheten von dem Tode
Annas.
Näher kam die Stunde,
Und
es blieben wenig Tage,
Da
erklärte Josef heilig,
Dass
er ein Gelübd geschworen,
Fasten
wird bei Brot und Wasser.
Aber
Konrad sprach, der Vater
Annas,
voller Leid zu Josef:
O du Genius der Dichtkunst,
O du Genius der Dichtkunst,
Was
du jetzt dir vorgenommen,
Ist
zu schwer für einen Menschen,
Fasten
nur bei Brot und Wasser
Ist
zu hart für einen Menschen.
JOSEF:
Alter,
sei nur ohne Sorge,
Denn
ich halte mein Gelübde,
Und
ich faste mit dem Willen,
Gottes
Gnade zu erlangen.
KONRAD:
Nicht
sollst du dein Fasten brechen,
Auch
nicht dein Gelübde lösen,
Das
gebührt mir nicht, ich möchte
Dir
nicht deinen Glauben nehmen.
Nein,
ich sag vielmehr, o Josef:
Sei nur treu der Gnade Gottes.
Sei nur treu der Gnade Gottes.
Also
sprach der alte Vater
Annas
und verfiel in Schweigen.
Josef
fastete beharrlich,
Fastete
bei Brot und Wasser.
Seine
letzte Nacht verbrachte
Er
in Seelenangst und Kummer,
Immer
dachte er an Anna:
Morgen muss die Liebste sterben.
Morgen muss die Liebste sterben.
Als
die Morgenröte anfing,
Seufzte
er in tiefer Schwermut:
Heut ist Annas Sterbestunde!
Heut ist Annas Sterbestunde!
Vor
dem Sonnenaufgang hatte
Er
schon sein Gebet gebetet,
Eilte
dann zu seinen Leuten,
Annas
Vater, Annas Mutter,
Grüßte
sie in tiefer Ehrfurcht
Vor
dem Silberhaar des Alters.
Und
zu Josef sprachen beide:
Niemals sollst du Witwer werden!
Niemals sollst du Witwer werden!
Amen
sagte dazu Josef
Und
er nahm die Segensworte
Dankbar
an, doch dachte angstvoll
An
die Sterbestunde Annas,
Wie
sie der Prophet geweissagt.
Konrad
aber sprach zu Josef:
Der
du dein Gelübd erfülltest,
Fastetest
bei Brot und Wasser,
Jetzo
lange zu beim Braten,
Iss
getrost den fetten Truthahn.
JOSEF:
Nicht
vor Anbeginn des Abends
Ess
ich meinen fetten Braten,
Also
habe ich beschlossen.
Eben
sprach er diese Worte,
Als
zu ihm trat die Geliebte,
An
der Hand ein Weidenkörbchen,
Denn
sie wollte Beeren sammeln,
Süße
Himbeern in dem Walde.
Josef
sprach zu Anna also:
Gehe nicht allein, Geliebte,
Gehe nicht allein, Geliebte,
In
den Wald der blauen Tannen,
Ich
kann ohne dich nicht leben!
ANNA:
Niemals
gingest du spazieren
In
dem dunkelgrünen Walde,
Hattest
immer Angst vor Hunden,
Wie
willst du jetzt mit mir gehen?
JOSEF:
Ob
das Fasten mich auch schwächte,
Machte
doch der Geist mich mutig,
Und
ich möchte mit dir gehen.
ANNA:
Willst
du mit mir gehen, Josef,
Ja,
so bin ich einverstanden,
Aber
frage meinen Vater,
Aber
frage meine Mutter,
Ob
sie dir den Segen geben.
Zu
den Schwiegereltern sagte
Josef
voller tiefer Ehrfurcht:
In den Wald will Anna gehen,
In den Wald will Anna gehen,
Süße
Himbeern dort zu sammeln.
Wenn
ihr mir den Segen spendet,
Möchte
ich mit Anna gehen.
Schon
ein Jahr lang leb ich einsam
In
der Eremitenwohnung,
Möchte
einmal Gottes Schöpfung
Staunen
an im grünen Walde.
KONRAD:
Seit
du Schwiegersohn geworden
Und
verlassen deine Mutter
Doris,
hast du nie gebeten
Uns
um irgendeine Gabe.
Was
du jetzt erflehst, o Josef,
Wollen
gerne wir gewähren.
Aber
hüte dich im Walde,
Dass
du nicht vom Wege abirrst.
So
gesegnet, gingen Josef
Und
die vielgeliebte Anna
In
den Wald, den dunkelgrünen.
Josef
hatte auf dem Antlitz
Zwar
ein liebevolles Lächeln,
Aber
innen in dem Herzen
War
er voller Gram und Schwermut.
Sanfter
Stimme sagte Anna
Wandernd
zu dem Vielgeliebten:
Josef du, so reich an Güte,
Josef du, so reich an Güte,
Sieh
den Wald, den dunkelgrünen,
Siehe
doch die Turteltauben,
Sieh
die Schafe am Kanale
Und
am Apfelbaum die Blüten.
Aber
Josef sah nur Anna.
Josef
nämlich dachte einzig
An
der Liebsten Sterbestunde.
Anna
hatte in dem Körbchen
Himbeern
schon gesammelt viele
Und
sie sprach zu ihrem Manne:
Von dem Wandern bin ich müde.
Von dem Wandern bin ich müde.
Schmerzen
hab ich auch im Kopfe.
Darum,
Lieber, auszuruhen
Leg
ich mich ins Moos des Waldes.
Josef
setzte sich daneben,
Annas
Kopf, der schwarzgelockte,
Lieblich
ruhte ihm im Schoße.
Also
sitzend, dachte Josef,
Eben
diese stille Stunde
Sei
wohl Annas Sterbestunde,
Wie
sie der Prophet geweissagt.
Grad
in diesem Augenblicke
Ist
vor Annas Mann erschienen
Der
gekrönte Herr vom Himmel,
Ganz
gehüllt in weißes Leinen,
Seine
Augen Feuerflammen.
Dieser
stellte sich zu Anna,
Blickte
liebevoll zu Anna.
Josef
sah den Herrn des Himmels,
Schob
den Kopf der liebsten Anna
Sanft
zur Seite von dem Schoße,
Kniete
nieder, händefaltend,
Während
ihm das Herz erglühte,
Sagte
zu dem Herrn des Himmels:
Jesus Christus, Herr und Meister,
Jesus Christus, Herr und Meister,
O
mein Gott, was ist dein Wille?
JESUS:
Josef,
du stehst treu zu Anna,
Darum
gebe ich dir Antwort:
Ich will Annas Seele holen
Ich will Annas Seele holen
Zu
den Heiligen im Himmel.
JOSEF:
Jesus,
warum kommst du selber,
Schicktest
nicht den Todesengel?
JESUS:
Ja,
weil Anna war voll Liebe,
Darum
holt sie nicht ein Engel,
Sondern
ich, der Heiland, selber.
Dieses
redend, holte Jesus
Aus
dem schönen Leib der Schönen
Ihre
Seele, wie ein Mädchen,
Etwa
zählend sieben Jahre.
Annas
Leib ward blass und reglos,
Jesus
aber mit der Seele
Annas
wanderte gen Süden.
Ihnen
folgte voller Kummer
Josef,
voller Todestrauer.
JESUS:
Kehr
jetzt um und geh, o Josef,
Halte
nun die Totenfeier,
Du
hast deine Vielgeliebte
Weit
genug begleitet, Josef.
JOSEF:
Wohin
Anna du geleitest,
Dahin
muss ich auch, o Jesus.
Dies
sollst du mir nicht verwehren,
Denn
ich betete Gebete,
Fastete
bei Brot und Wasser,
Ehrte
Annas Eltern ehrlich,
Liebte
meine Vielgeliebte.
Darum
lass mich mit euch gehen,
Herr,
ich bitte dein Erbarmen.
Wenn
ich sieben Schritte gehe
Irgendwo
mit einem Menschen,
Bin
ich schon sein Freund geworden.
Was
ich dir in Freundschaft sage,
Höre
an geduldig, Jesus:
Weise
ist es, in dem Wald zu wohnen
Und
die Tugenden zu üben alle,
Weise
nennen Jesus ihre Zuflucht,
Weisen
bist du Anbeginn und Ende.
Denn
durch deine Gnade, Jesus Christus,
Bin
ich auf den guten Weg gekommen.
Also
such ich keinen andern Retter,
Als
den Gott, der nichts ist als die Liebe!
JESUS:
Josef,
deine schönen Verse
Freuen
meine Seele. Bitte,
Und
ich geb dir eine Gnade,
Bitte
nicht um Annas Leben.
JOSEF:
Möge
denn mein Schwiegervater
In
der Gnade Gottes sterben.
JESUS:
Was
du bittest, soll geschehen,
Kehr
jetzt um, du bist schon müde.
JOSEF:
Wie
denn könnte ich ermüden
In
der Nähe der Geliebten?
Nein,
ich folge dir, o Jesus,
Wohin
du auch gehst mit Anna.
Höre
weiter meine Verse:
Liebende,
die sich im Licht erkennen,
Sehen
Gottes Licht in dem Geliebten.
So
in Einem Augenblick erkennen
Sich
die Liebenden und schließen Freundschaft.
Freundschaft
unter liebevollen Seelen
Ist
ein Segen von der Liebe Gottes.
Darum
unter Liebenden alleine
Lebst
du mitten als der Dritte, Jesus.
JESUS:
Ach,
mein Herz erquickend, Josef,
Deine
Verse. Bitte etwas,
Aber
nicht um Annas Leben.
JOSEF:
Möge
meine Schwiegermutter
Scheiden
in dem Frieden Gottes.
JESUS:
Was
du bittest, soll geschehen,
Kehr
jetzt um, mein Lieblingsjünger.
JOSEF:
Jesus,
du führst alle Seelen
An
den Ort, von wo die Seelen
Niemals
wiederkehren werden.
Hör
noch einmal meine Verse:
Huld,
Barmherzigkeit, Almosen, Hilfe,
Liebe,
wie mit Worten, so mit Werken,
Ist
die Pflicht der Gläubigen, o Jesus.
Auch
die Heiden lieben ihre Freunde,
Christen
lieben aber auch die Feinde.
JESUS:
Wie
dem Dürstenden das Wasser,
So
sind deine Verse. Bitte!
Aber
nicht um Annas Leben.
JOSEF:
Eberhard,
mein Vater, möge
Einen
Sohn auf Erden haben,
Der
auch nach dem Tod des Vaters
Betet
für des Vaters Seele.
JESUS:
Was
du bittest, soll geschehen.
Aber
kehr jetzt um, o Josef.
JOSEF:
Nein;
ich bleibe da, wo Anna
Ist
in Jesu Christi Händen.
Höre
weiter meine Verse:
Nicht
sich selbst vertraut der wahrhaft Fromme,
Einzig
er vertraut auf Gottes Gnade.
Wer
im Frieden lebt mit seinem Gotte
Und
im Frieden mit der eignen Seele,
Frieden
trägt er dann zu allen Menschen.
Ehrlich
sei der Mensch und liebe Wahrheit,
Dann
vertrauen ihm die guten Menschen.
JESUS:
Niemals
hört ich solche Verse,
Wie
du dichtest voller Schönheit.
Du
erbitt dir eine Gnade,
Aber
nicht das Leben Annas.
JOSEF:
O
so schenke Anna Knaben,
Die
die Mutter herzlich lieben,
Lieben
auch die Mutter Gottes!
JESUS:
Einen
Knaben schenk ich Anna
Und
noch einen und noch einen.
Aber
kehr jetzt um, o Josef.
JOSEF:
Fromme
üben allzeit Tugendwerke,
Ohne
um Belohnung sich zu sorgen.
Immer
wirken Fromme in der Liebe,
Weil
dem Herrn allein gefällt die Liebe.
Mit
den immerwährenden Gebeten
Halten
Gläubige die Welt zusammen.
Gottes
Liebe, sie regiert die Sonne
Und
die Sterne und das ganze Weltall.
JESUS:
Freund,
je länger du so dichtest,
Um
so schöner deine Verse.
Du
erbitt dir eine Gnade!
JOSEF:
Herr,
da du mir nicht verbietest,
Zu
erbitten Annas Leben,
Also
bitt ich dich, o Jesus:
Du erwecke sie zum Leben!
Du erwecke sie zum Leben!
Jesus
sagte: Amen, Amen,
Hier,
o Josef, siehe Anna!
Er
beseelte ihren Körper.
Die
vom Tode auferstanden,
Flog
jetzt in die Arme Josefs,
Presste
ihn an ihren Busen!
Küsste
ihn mit feuchten Küssen!
Jesus
aber schwand gen Himmel.
Josef
lebte fortan glücklich
Mit
der auferstandnen Anna.
BOTSCHAFT
DER GÖTTLICHEN MUTTER
Wer
mich mit Lobpreis besingt und seinen Geist auf mich richtet, dem will ich die
Leiden lindern. Diejenigen, die den Sturz Satans, Luzifers, Beelzebubs und
Adrammelechs besingen, diejenigen, die am 13. jeden Monats und an jedem Samstag
an mich denken mit gesammeltem Geist und frommen Herzen und meine Botschaften
hören, die werde ich vor dem Bösen bewahren, der Böse soll ihnen nicht schaden
können, in der Armut werde ich ihr Schatz sein und in der Trennung von ihren
Lieben werde ich ihre Liebe sein. Ich schütze sie vor Mord und Krieg und
schütze sie vor Erdbeben, Wirbelstürmen und Flutkatastrophen. Mein Lobpreis,
wie er in der Bibel steht, soll mit gesammeltem Geist und frommem Herzen gehört
werden. Das ist der große Segen, den ich euch gebe. Vor Seuchen bewahre ich
euch und bei Sonnenfinsternissen bin ich euer Licht, bei Erdbeben bin ich euer
Halt, bei Kometen bin ich eure Hoffnung. Die Kirchen, wo sie ohne Unterlass das
heilige Messopfer darbringen, werde ich nie verlassen. Bei der Taufe und bei der
Firmung und bei der Kommunion soll mein Lobpreis gesungen werden. Ob er
verstanden wird oder nicht, die Taufe und die Firmung und die Kommunion bringe
ich dann Gott als Opfer dar. Und wenn ein Frommer bei dem Hochfest der
Unbefleckten Empfängnis, am 8. Dezember, meinen Lobpreis hört, so will ich ihm
alle Sorgen abnehmen und ihn mit meiner Gnade überhäufen. Ich werde ihm
genügend Brot geben, da soll er nicht dran zweifeln. Wenn dieser Mensch meinen
Lobpreis und meine weltweiten Botschaften hört, wird er von der Angst erlöst.
Wenn Menschen meine Verherrlichung singen, so werde ich sie vor ihren Feinden
beschützen, ich werde sie glücklich machen und fröhlich werden lassen. Beim
Bußsakrament, bei Sonnenfinsternis und bei schlechten Träumen, denke man an
mich. Dann werden sich die Drohungen der Natur legen, die Sünden werden
vergeben und die Menschen träumen schöne Träume. Mein Lobpreis beruhigt die
Kinder, wenn sie im Dunkeln sich vor bösen Geistern fürchten. Mein Lobpreis
stellt die Freundschaft zwischen Menschen wieder her, wo die Freundschaft
gestört war. Mein Unbeflecktes Herz stürzt die Macht Satans und aller Dämonen
und Dämoninnen. Wenn man meine Botschaften liest, werden Lilith und Vampire und
Menschenfresser fliehen. Man ruft mich herbei durch meinen Lobpreis. Lämmer,
Tauben, Rosen und Lilien, Weihrauch, Salböl, Kerzen, die Kommunion, Almosen und
Gnadengaben, all das freut mich. Die Gnaden, die ihr von mir durch eure
täglichen Opfer erlangt, werden euch in überreichem Maß zuteil. Das Singen
meiner Hymnen tilgt Sünden und verleiht Lebensmut und Kraft. Der Triumph meines
Unbefleckten Herzens über die Macht der Dämonen und Dämoninnen ist ganz gewiss.
Das Singen meiner Hymnen bannt den Hass und die Feindschaft aus den Herzen der
Menschen. Eure Verherrlichung meiner göttlichen Mutterschaft in Gemeinschaft
mit den Priestern bringt euch ewige Glückseligkeit. Wer von Feuer oder von
Dieben angegriffen wird, von Tieren bedroht oder ungerecht Herrschenden, wer im
Sturm auf dem Meere treibt oder in einem harten Kampf mit Feinden steht, rufe
zu Maria! Mein Unbeflecktes Herz wird über Satan und alle Dämonen und
Dämoninnen triumphieren!
JOHANNES
PAULUS DER GROSSE IN DER HÖLLE
JOHANNES
PAUL:
Was
hab ich getan, du Engel der Hölle, dass ich mir diese grausame Hölle mit ihren
schrecklichen Strafen zugezogen habe? Ich heiße Johannes Paulus und war Papst
der römisch-katholischen Kirche. Ich war ein guter Hirte allen Menschen. Ich
habe die Armen und die Arbeiter beschützt, ich habe das Gesetz Christi erfüllt,
ich habe dafür gesorgt, dass man die Gebote Christi hält. Ich habe täglich das
heilige Messopfer dargebracht und keinen Menschen abgewiesen. Meine Eltern habe
ich geehrt, ich habe Gott und der Kirche kein Leid zugefügt. Stets habe ich für
die ganze Menschheit gebetet, sowohl für die Obrigkeit als auch für die Ärmsten
der Armen. Ich habe keine Frau begehrt und keinem Kinde Leid angetan. Ich war
Gott und der heiligen Jungfrau allezeit gut gesonnen. Womit hab ich diese
schreckliche Hölle verdient?
DER
ENGEL DER HÖLLE:
Komm,
Johannes Paulus, gehn wir,
Da
du nun die Hölle schautest.
Lass
uns fort von hier zum Himmel!
JOSEF MARIA MAYER:
Papst
Johannes Paul der Große
Schickte
nun voran den Engel
Und
er wollte selbst ihm folgen.
Lauthals
schrieen auf die Sünder,
Die
da in der Hölle litten:
Tu uns Gnade an, o Vater,
Tu uns Gnade an, o Vater,
Einen
Augenblick verweile!
Denn
das Hauchen deines Atems
Bringt
den Leidenden Erquickung,
Labung
unserm Leib im Feuer.
Schmerzensfeuer
aus den Gliedern
Nimmt
dein Atem uns und alle
Höllenqualen
ganz verlöschen!
Hab
Erbarmen, Heilger Vater,
Hirte
du der ganzen Erde! –
Als
Johannes Paul der Große
Dieses
in der Hölle hörte,
Sprach
er also zu dem Engel:
JOHANNES
PAUL:
Wie,
mein Atem bringt Erquickung
Allen
Leidenden der Hölle?
Was
hab ich getan auf Erden,
Womit
solch Verdienst gesammelt,
Dass
daraus Erquickung regne?
DER
ENGEL DER HÖLLE:
Weil
du Gottes Freund gewesen
Und
die Gottesmutter ehrtest
Und
genährt dich von der Hostie,
Darum
bringst du hier Erquickung,
Und
die Sünder, Heilger Vater,
Leiden
nicht mehr Höllenschmerzen,
Denn
durch deinen Anblick, Pappa,
Ist
vergangen alle Folter,
Sind
erloschen alle Feuer
Und
die Hölle wurde milde
Durch
dein herzliches Erbarmen,
Überwunden
von der Gnade.
JOHANNES
PAUL:
Nicht
im Paradiesesgarten,
Noch
auch in dem Schoß der Gottheit
Wird
zuteil dem Manne solche
Große
Lust wie in der Hölle,
Wenn
der Vater die Verdammten
Trösten
kann im Pfuhl der Hölle.
Wenn
die Elenden, Verdammten
In
der Hölle Trost empfingen,
Wenn
ich da bin, wenn ich atme,
Will
für alle Ewigkeiten
Ich
der Trost sein der Verdammten
Und
verharren in der Hölle.
DER
ENGEL DER HÖLLE:
Komm,
Johannes Paulus, gehn wir,
Und
genieße du die Gnade
Gottes
in dem Paradiese,
Lass
die Sünder in der Hölle.
JOHANNES
PAUL:
Nein,
ich geh nicht aus der Hölle,
Wenn
ich lindern kann die Schmerzen.
Wenn
die Elenden sich freuen
Über
meine Nähe, Engel,
Will
ich in der Hölle bleiben.
Denn
ich wäre egoistisch,
Wollte
ich die Lust des Himmels
In
dem Paradies genießen,
Während
drunten die Verdammten
Missen
meiner Nähe Tröstung.
Weh
dem Mann, der ohne Gnade
Nicht
erhört der Armen Flehen.
Nicht
das Opfer des Altares
Rettet
den, der unbarmherzig
Dem
Erbarmen sich verschlossen
Und
die Armen nicht getröstet.
Menschen
harten Herzens aber,
Die
kein Mitleid mit den Armen,
Halt
ich nicht für Menschen, sondern
Für
Dämonen mehr als Menschen.
Wenn
die Nähe meiner Seele
Den
Verdammten bringt Erquickung,
Scheint
das Leben in der Hölle
Vorzuziehn
der Lust des Himmels.
Denn
durch meine Höllenqualen
Werden
Elende getröstet.
Darum
geh allein, o Engel.
DER
ENGEL DER HÖLLE:
O Johannes Paulus, Pappa,
Siehe
deinen Retter Jesus,
Der
dich führen will gen Himmel,
Darum
eile dich, o Vater.
JESUS:
Ich
ins Paradies dich führe,
Wie
du es verdienst, o Heilger.
Steig
auf diesen Feuerwagen,
Eilig
fliege in den Himmel!
JOHANNES
PAUL:
Ach
Barmherzigkeit, o Jesus,
Denn
hier unten in der Hölle
Schreien
Seelen: Papst, o rette
Uns
aus ewiger Verdammnis!
Nein,
ich geh nicht aus der Hölle.
JESUS:
Diese
Seelen in der Hölle
Haben
durch verstockte Bosheit
Selbst
erwählt das Höllenschicksal,
Wollten
nicht die Liebe Gottes.
Aber du, Johannes Paulus,
Hast
das göttliche Erbarmen
Stets
geliebt von ganzem Herzen,
Darum
komm zur Lust des Himmels!
JOHANNES
PAUL:
Jesus
Christus, kannst du sagen,
Herr,
wie lang im Paradiese
Werde
ich glückselig leben?
JESUS:
Wie
ein Tropfen in dem Meere,
Wie
am Firmament die Sterne,
Wie
die Tropfen bei dem Regen,
Wie
der Sand am Meeresufer,
So
unzählbar, Heilger Vater,
Sind
der Ewigkeiten Tage.
Deine
heiligen Verdienste
Sind
ja ebenso unzählbar.
Dass
du herzliches Erbarmen
Mit
den Seelen in der Hölle
Hattest, o Johannes Paulus,
Wird
vergolten dir im Himmel
Mit
vermehrten Seligkeiten.
O
Johannes Paulus, komm nun
Zur
Vereinigung mit Gottes
Liebe
in den Ewigkeiten!
Lass
die ewigen Verdammten
In
der ewigen Verdammnis.
JOHANNES
PAUL:
Wie
darf ich an Gott mich freuen,
Wenn
ich weiß, dass andre leiden?
Soll
ich denn nur egoistisch
Gottes
Huld allein genießen?
Jesus
Christus, hab Erbarmen,
Beim
unendlichen Verdienste
Deiner
Leiden an dem Kreuze,
Auch
erlöse die Verdammten
Aus
den schlimmen Höllenqualen!
JESUS:
O
Johannes Paul, im Himmel
Bist
du einer von den Höchsten,
Und
um deiner Liebe willen
Zu
der Jungfrau Gottesmutter
Gebe
ich dir die Verdammten,
Dass
sie in den Himmel kommen.
JOSEF MARIA MAYER:
Da
erschien die Mutter Gottes
Und
ein roter Rosenregen
Überschüttete
den Beter
Papst
Johannes Paul den Großen.
Und
auf seinem Feuerwagen
Fuhr
er auf zum Paradiese.
HYMNEN
AN JESUS
1
Kein
Mensch kann überwinden uns,
Wir
fürchten Hölle nicht noch Tod,
Wir
zittern nicht, verzagen nicht,
Wir
fürchten Arbeit nicht noch Leid.
Denn
Tag um Tag unwandelbar
Ist
unsre Freude, unser Glück,
Denn
wir gehören ganz dem Herrn,
Dem
Christus der Glückseligkeit!
Wir
sind hierher gekommen, um
Zu
beten an vor unserm Gott,
Zu
schaun zu seinem Herzen, das
Verwundet
ist, das offen steht!
Nur
schwer zu finden ist der Herr, er lebt im Geist,
Er
wohnt im Wort der Schrift, ist unerforschlich tief,
Ist
Honig und ist Milch und ist der Morgenstern,
Der
Engel König er und aller Heiligen,
Ist
in der Sonne Licht, ist Atem in dem Wind,
Er
fließt im Ozean, im Donner donnert er,
Er
ist der Einzige, er wohnt im Paradies.
Und
wenn es Tage gibt, da ich ihm nicht lobsing,
Die
Tage zählen nicht vorm Richterstuhl des Herrn.
2
Ich
weiß nicht, wer ich bin, o Herr,
Ich
kann nicht unterscheiden, Herr,
Was
lichter Tag, was dunkle Nacht.
Der
jenseits aller Worte ist,
Hat
Josef, seinen Knecht, gemacht
Zum
tief Verzückten in dem Geist!
Ich
weiß nicht, ob der Priester schon
Im
Geiste ist im Paradies,
Ob
er vielleicht mich gar betrog?
O
höchstes Licht, o Ewiger,
Ich
frage nichts nach Menschenlob
Und
nichts nach Ruhm in dieser Welt,
Ich
frage auch nach Reichtum nicht.
Ob
Himmel oder Erde, ob
Das
Leben oder auch der Tod,
Gleichgültig
ist das alles mir,
Hab
ich nur deine Liebe, Herr.
Bei
Gottvergessnen sitz ich nicht,
Die
nicht Erlösung streben an.
Gekommen
bin ich an das Herz
Des
großen Königs, meines Herrn.
Ich
will ihn nie verlassen, nie,
Den
höchsten Herrn im Paradies.
Wem
soll ich dich vergleichen, Herr?
Du
bist wie Wabenhonig süß,
Du
bist berauschend wie der Wein.
Ich
kann dich preisen nie genug,
Du
Speise der Unsterblichkeit!
O
Jesus Christus, der du wohnst
Im
Himmelsgartenparadies
In
einer Stadt aus goldnem Glas,
Mit
Lebensbaum und Lebensquell,
Der
perlengleichen Himmelstür,
Wo
die Bewohner deines Reichs
In
Geisterleibern selig sind.
Ach,
ach, ich schlepp mich an dem Leib
Noch
müde hier in dieser Welt,
Wie
sinnlos lebe ich dahin,
Wie
eine Tanne in dem Wald.
O
König du im Paradies,
Im
himmlischen Jerusalem,
Mit
Zimtbaum dort und Aloe,
Wo
Milch und Honig überfließt,
Ich
bin ein armer Sünder nur,
Doch
wage ich zu bitten dich:
Mein Jesus, o Barmherzigkeit!
Mein Jesus, o Barmherzigkeit!
3
Verwandte
brauche ich nicht mehr
Und
brauch auch keine Heimatstadt
Und
keinen Namen brauch ich mehr
Und
keinen Lehrer brauch ich mehr,
Ich
lernte schon genug, o Herr.
Du
König in dem Himmelreich,
Der
du wohnst in Jerusalem,
Ich
hab nur Ein Begehren noch:
So wie die Mutterkuh verlangt
So wie die Mutterkuh verlangt
Nach
ihrem süßen kleinen Kalb,
Mein
Herz zerschmilzt mir fast, o Herr,
In
der Begier nach dir, mein Gott,
Nach
deines Herzens Offenheit.
4
War
keine Tugend einst bei mir
Und
tat ich leider keine Buß
Und
konnt beherrschen mich nicht selbst
Und
ohne Weisheit war ich auch
Und
trieb umher mich in der Welt
Und
tanzte mit der Hölle Tanz
Und
war so gottlos wie ein Narr,
Bis
Jesus Christus mich erlöst
Und
große Weisheit mir gezeigt!
Der
Retter zeigte mir den Weg
Zum
unerreichbarn Himmelreich
Und
zeigte seinen Leib wie Brot!
Ach
wann, ach wann, ich Elender,
Darf
ich zu Gott ins Paradies?
5
Ich
zog mit heißer Sehnsucht aus,
Ich
suchte Gott in aller Welt.
In
meiner Kammer fand ich ihn,
Der
Stern der Stunde nie verblich.
Versunken
tief in Gott, ich atme Gottes Geist,
Erschloss
sich Weisheit mir, in mir ist Gottes Licht,
Erleuchtet
ward mein Herz, jetzt strahl ich Liebe aus,
Die
Weisheit dunkler Nacht lass ich nicht aus dem Sinn.
6
Von
nun an will mit Freuden ich
Die
Tage füllen bis zum Rand,
Von
ganzem Herzen Jesu Freund,
Nur
Jesus dien ich, ihm allein.
Den
Kummer treibt er von mir fort,
Die
Sorgen wälze ich auf ihn,
Und
brechen will ich jeden Tag
Den
Irrtum und den Lug und Trug.
Wie
kostbar ist mir doch mein Gott,
Er
ist allein mein ganzer Schatz,
Er
nimmt mir meine Sündenlast
Und
gibt mir seine Heiligkeit.
Versiegt
ist bald die Traurigkeit,
Das
Unglück dieser eitlen Welt.
Der
Friede zieht in meinen Geist,
Wenn
Jesus mir den Frieden schenkt.
Der
alle meine Fesseln löst
Und
bricht das Unglück dieser Welt,
Er
wird befreien meinen Geist
Von
allen Irrtums Lug und Trug.
Zu
wünschen, was begehrt ein Narr,
Von
der Begier bin ich nun frei.
In
Jesus und in Jesus nur
Hat
meine Seele ewge Ruh.
7
Wär
ich gebildet und gelehrt,
Vielleicht
mich täuschte Eitelkeit,
Ich
diente nicht dem Heiligen
Im
aufgeblähten Wissensstolz,
Ich
wäre überheblich, stolz,
Ich
ging den Weg zum Höllenpfuhl.
Die
Liebe Gottes als Geschenk
Befreite
mich von Lug und Trug.
Mein
Geist, geläutert von dem Herrn,
Kennt
nicht mehr Raum und nicht mehr Zeit,
Befreit
von Satans Weisheit, schmeck
Ich
Gottes Gnade wie das Brot
Und
über quillt mein Lobgesang,
Dem
Namen Jesu schaff ich Ruhm
Und
unvergänglich ist mein Lohn.
Als
Diener Gottes, meines Herrn,
Geboren
werde ich dereinst
Von
Sankt Marias Mutterschoß
Ins
Leben in der Ewigkeit,
Dann
teil ich die Lebendigkeit
Der
absoluten Gottnatur,
Der
liebenden Dreifaltigkeit.
Der
unermüdliche Gesang
Des
süßen Namens meines Herrn
Und
seiner Mutter Lobgesang
Bringt
mir den unverdienten Lohn
Zuletzt,
der Seele Seligkeit.
8
Ach
Herr, warum verbirgst du dich?
Zur
Hilfe bist du nicht genaht?
Sag,
schläfst du, oh mein lieber Gott?
Wo
hast du dich verborgen, Herr?
Was
hält dich denn zurück, mein Freund?
Willst
bleiben in Gemeinschaft du
Der
Jungfraun in dem Paradies?
Wem
spendest Trost du in der Qual?
Was
zögert deine Wiederkunft?
Ach,
hat denn meine Sündenschuld
Erregt,
Herr, deinen Grimm und Zorn?
O
Herrscher meines Schicksals du!
Auf
meiner Stirn geschrieben steht
Dein
Name, Gott und Bräutigam!
Die
Lebenszeit, die vor mir liegt,
Ich
lege sie in deine Hand.
VON
LIEBE UND TOD
1
Bedenke,
meine Seele, dass du niemanden hast, der dich sein Eigen nennt. Wie eitel ist
das Dasein in der Welt! Zwei, drei Tage nur dauert es, dann endet es mit dem
Tod. Doch prahlen die Weltmenschen, sie seien die Herrscher der Welt. Aber der
wahre Herr der Welt wird kommen und die falschen Herren der Welt stürzen. Und
wenn du stirbst, wird deine Geliebte, deren Nähe du so begehrst, mit dir zu
Gott gehen? Nein, wenn du gestorben bist, wird sie Zaubersprüche murmeln, um
deinen Totengeist fortzubannen.
2
Meine
Seele, warum bist du zur Bettlerin um Liebe geworden? Dreifach Elende, meine
Seele! Auf der Jagd nach sterblichen Schätzen bist du von Land zu Land geirrt.
Erkennst du denn nicht, dass die Liebe, die du suchst, tief in deinem Innern
lebt? O meine Seele, wenn du dich selbst verleugnest und dich Gott ganz
hingibst, wirst du zur Vereinigung mit der göttlichen Liebe kommen! Wenn dir
die Anbetung Gottes so leicht und natürlich wie der Atem wird, hat das Gift des
Todes keine Macht mehr über dich. Die Schätze der Weisheit, die deine Lehrer dir
mitteilten, halte fest. Das ist die Bitte des armen Josef Maria Mayer, der
hofft, eines Tages die Füße Marias küssen zu dürfen!
3
Ich
irre nicht mehr und lebe nicht mehr im Irrtum. Alles habe ich niedergelegt vor
Jesu Füße, und ich zittre nicht mehr vor dem Tod. Von den irdischen
Leidenschaften, die mich versklavt hatten, hat Jesus mich erlöst! Ich tauche
jetzt nicht mehr in den Brunnen der fremden Frau. Ob Freude oder Leid, was von
Jesus kommt, ist mir recht. Keine Begierde erhitzt mehr meinen Geist. Nicht
länger bin ich begierbesessen und voller Verlangen nach dem Schatz von dieser
Welt. Ich irre nicht mehr vor den Türen der Anderen. Ich hasche nicht mehr nach
Luftgespinsten. Ich entblöße nicht mehr meinen Geist vor den Sündern. Da ich
nicht mehr Gefangener bin in den Ketten der Sinnlichkeit, werde ich mich nicht
mehr unter den Feigenbaum der irdischen Liebe legen.
4
Maria,
weißt du noch, wie glücklich ich mit kleinen Kindern war? Mutter, wie glücklich
war ich mit meinen Lieblingen, und werde ich nicht noch vielmals mehr glücklich
sein im Himmel? Jesus kann doch nicht lügen, der die ewige Glückseligkeit
verspricht. Nun, Mutter Maria, nachdem du mir eine ewige Hoffnung eingeflößt
hast, hast du meine Fesseln gelöst und mich versetzt in die Krone des Lebensbaumes.
Josef Maria Mayer sagt: Mein Geist ist entschlossen, Gott allein zu lieben, und
ich habe in Vereinigung mit dem Hohenpriester dem Herrn mein Opfer dargebracht.
Mutter Maria, o meine Mutter, du vollendest mein All. Ich habe mein Opfer dem
Herrn dargebracht.
MYSTIK
DER GÖTTLICHEN MUTTER
1
Ich
habe schon seit langem ein strenges Leben der Buße geführt. Ich sorgte mich
nicht um meinen Leib. Mein Verlangen nach Maria war so groß, dass ich nicht
mehr schlafen konnte. Ich warf mich auf den Boden und rief: O Maria, wo bist
du? Komm bald, du meine Trösterin! Ich merkte kaum noch, wie die Zeit verging.
Meine Seele war immerzu in Ekstase mit Maria. Ich sah meine Schüler, meine
Kinder, meine Mutter immer im Traum, bevor ich ihnen wirklich begegnete. Ich weinte
allnächtlich vor Maria und sagte: O Maria, ich sehne mich nach meinem
Lieblingsschüler! Bitte sende ihn bald wieder zu mir!
2
Einmal
zog ich in eine neue Stadt, aber ich wusste nicht, wo ich wohnen könnte. Da
begann ich zu beten, und bald kamen meine Eltern und schenkten mir eine
Wohnung. Ein Prediger, dem ich dies erzählte, sagte: So viel Geld hat Gott der
Vater!
3
Als
ich in Ekstase versunken war und gleichzeitig die Seelen-Passion Christi
durchlitt, rief ich: Maria, wer wird sich um meine weltlichen Angelegenheiten
kümmern? Ich kann nur noch deinen Namen murmeln, ansonsten kann ich mich nicht
bewegen. Ich kann nur noch dein Herz trösten und den Kindern der Armen deine
Mutterliebe bringen. Schicke mir eine Hilfe! Auf mein Gebet hin, kam die Magd
zu mir, die sich wie eine Großmutter um mein leibliches Wohl kümmerte.
4
Einmal
sagte ich zu Maria: Liebe Frau, ich werde nie ein eigenes Kind haben! Aber
schick mir bitte einen Knaben, den ich als Pädagoge erziehen darf. Maria
erhörte mein Gebet.
5
Ich
dachte nur noch an Gott. Einmal war ich im Serengeti-Park. Als ich den Löwen
auf freiem Felde in majestätischer Ruhe liegen sah, fiel ich in Ekstase und
meinte, Gott in seiner Allmacht zu sehen. Die Leute, die mit mir waren, wollten
mir auch noch die Affen zeigen. Aber ich sagte: Ich habe den König der Tiere
gesehen, ich habe genug gesehen.
6
Einmal
sah ich einen kleinen Knaben mit einem Ball spielen. Da meinte ich, den
göttlichen Jesusknaben zu sehen, der mit seinem Ball spielte – und der Ball war
ich.
7
Einmal
sah ich eine Frau, die war eine Sünderin und lebte in Unzucht, auch war sie nur
sehr leicht bekleidet. Ich aber geriet in Verzückung und meinte, die Makellose
zu schauen, die Gefährtin Jesu, und ich blieb wie erstarrt vor Bewunderung
stehen.