Deutsch von Josef
Maria Mayer
1
AN APHRODITE
Ah! Im Goldthron
inthronisierte unsterbliche Aphrodite,
Tochter des Zeus, durch schlaue List mächtig,
Göttin, die ich verehre, zu dir bete ich:
Meine Seele unterwerfe, den Kummer zerstreue!
Und komm hierher, wenn du je
Meine ferne Stimme gehört hast,
Verlasse deines Vaters Haus von Gold,
Wenn je du kamst zu mir in alter Zeit.
Auf deinem strahlenden Wagen komm,
Den ziehen deine schönen Spatzen, die über der Erde streiten,
Geführt vom Himmel hoch herab,
Und eifrig ihre Flügel spreizen.
Kaum bist du gegangen, o Göttin, durch der Erde breites Portal,
Als du mit lächelnden Antlitz unsterblich schautest,
Hattest Fragen bezüglich meiner Not,
Was für ein Unglück mich unterdrückt:
“Warum sagst du mir nicht, wie die alles verzehrende Leidenschaft
Dich verzehrt? Die Göttin der Überredungskünste,
Wen soll sie zwingen, dir zu Willen zu sein?
Wer, Sappho, ist es, die es wagt, dich zu kränken?
Obwohl sie jetzt dich verschmäht, bald wird sie dir Freundschaft kredenzen;
Geschenke, die sie nun verweigert, bald wird sie dir anbieten;
Obwohl sie nun deine Liebe verschmäht in ihrem Seitensprung,
Bald wird sie gegen ihren Willen dich lieben, sie wird zu dir kommen.“
Tochter des Zeus, durch schlaue List mächtig,
Göttin, die ich verehre, zu dir bete ich:
Meine Seele unterwerfe, den Kummer zerstreue!
Und komm hierher, wenn du je
Meine ferne Stimme gehört hast,
Verlasse deines Vaters Haus von Gold,
Wenn je du kamst zu mir in alter Zeit.
Auf deinem strahlenden Wagen komm,
Den ziehen deine schönen Spatzen, die über der Erde streiten,
Geführt vom Himmel hoch herab,
Und eifrig ihre Flügel spreizen.
Kaum bist du gegangen, o Göttin, durch der Erde breites Portal,
Als du mit lächelnden Antlitz unsterblich schautest,
Hattest Fragen bezüglich meiner Not,
Was für ein Unglück mich unterdrückt:
“Warum sagst du mir nicht, wie die alles verzehrende Leidenschaft
Dich verzehrt? Die Göttin der Überredungskünste,
Wen soll sie zwingen, dir zu Willen zu sein?
Wer, Sappho, ist es, die es wagt, dich zu kränken?
Obwohl sie jetzt dich verschmäht, bald wird sie dir Freundschaft kredenzen;
Geschenke, die sie nun verweigert, bald wird sie dir anbieten;
Obwohl sie nun deine Liebe verschmäht in ihrem Seitensprung,
Bald wird sie gegen ihren Willen dich lieben, sie wird zu dir kommen.“
Und jetzt komm wieder
zu mir, die Sorgen zu zerstreuen,
Meine Seele von stürmisch feuriger Leidenschaft ist niedergeschlagen!
Meinen Herzenswunsch mir erfülle,
Und sei meine Freundin und Verbündete.
Meine Seele von stürmisch feuriger Leidenschaft ist niedergeschlagen!
Meinen Herzenswunsch mir erfülle,
Und sei meine Freundin und Verbündete.
2
ÜBER EINE GELIEBTE
JUNGFRAU
Der Mann, der vor deinem Antlitz sitzt,
Gott gleich scheint er mir.
Er hört deine Worte, die süße charmante Gnade,
Deine freudige Unterhaltung.
Du lachst ein Lachen reiner Freude;
Aber in meinem Busen mein Herz
Heftig flattert vor deinen Augen,
Kein Ton erhebt sich von mir.
Meine Zunge ist gelähmt, ein Feuer
Meine Glieder komplett verzehrt;
Meine Augen sehen nichts, es rumort tief
Und es spielt das Chaos in meinen Ohren.
Heißer Schweiß sinkt an mir herab,
Und Zittern ergreift mich.
Ich bin leichenblass, mein Herzblut stockt,
Nah dem Tode schein ich.
3
EINE VISION VON HERA
Deine schöne Gestalt vor mir, es hat den Anschein,
Erschien mir, o Herrin Hera, in einem Traum,
Als erstes wurdest du in brünstigen Gebeten genannt
Von Atreus’ königlichen Söhnen.
Denn wenn sie Ares’ Arbeit abgeschlossen hatten,
Von dort, wo die Ströme des Skamander beschleunigt fließen,
Sie begannen hierher in ihre Heimat zu kommen,
Aber zuerst nach Argos konnten sie nicht kommen,
Bis sie beteten zu dir und Zeus, deinem Herrn,
Und auch Thyone, das liebliche Kind, flehte
Mit Weihrauch-Opfern schon jetzt,
Deren Bürger halten ihre alten Gelübde.
4
TOD IST ALLES WAS ICH
MIR FÜR MICH WÜNSCHE
Ein Gott hat uns bezaubert, Gongyle!
Die Kinder sahen ihn sichtlich:
Hermes selbst ist zu mir kommen.
Ich sah ihn nicht, aber sagte: Ah, Herr!
Kein Vergnügen kann mein Reichtum gewähren
Mit der gesegneten Herrin meiner Heimat.
Denn der Tod ist alles, was ich mir wünsche,
Die taufrischen Lotus-Felder zu sehen,
Die Wiesen von Elysium!
5
WILLKOMMEN
Du bist gekommen, du
bist gekommen, zu meiner großen Freude;
Denn ich habe mich nach deinem willkommenen Anblick gesehnt.
In meinem Herzen hast du wieder die Flamme der Liebe entzündet,
Die brannte schon, bevor du kamst.
So wünsche ich dir ein herzlich Willkommen und begrüße dich einmal mehr,
Und ich wünschte, dich begrüßen zu dürfen immer wieder,
So lange war die Zeit, da du abwesend warst.
Denn ich habe mich nach deinem willkommenen Anblick gesehnt.
In meinem Herzen hast du wieder die Flamme der Liebe entzündet,
Die brannte schon, bevor du kamst.
So wünsche ich dir ein herzlich Willkommen und begrüße dich einmal mehr,
Und ich wünschte, dich begrüßen zu dürfen immer wieder,
So lange war die Zeit, da du abwesend warst.
6
ZURECHTWEISUNG
Mir zu zeigen
Dankbarkeit, verweigerst du;
Von schönen Worten, mit siebensaitigen Leiern verbündet,
Von edlen Worten fernzuhalten deine Freunde wähltest du,
Und mich vorwurfsvoll anzugreifen.
Nun, so ist es eben! Von Unverschämtheit willst du satt werden.
Du darfst ermöglichen deiner Wut, in deinem Herzen anzuschwellen.
Aber meine Verachtung kann niemals nachgelassen werden
Wegen dem Zorn, den ich von dir fürchten muss.
Von schönen Worten, mit siebensaitigen Leiern verbündet,
Von edlen Worten fernzuhalten deine Freunde wähltest du,
Und mich vorwurfsvoll anzugreifen.
Nun, so ist es eben! Von Unverschämtheit willst du satt werden.
Du darfst ermöglichen deiner Wut, in deinem Herzen anzuschwellen.
Aber meine Verachtung kann niemals nachgelassen werden
Wegen dem Zorn, den ich von dir fürchten muss.
7
CHARAXUS UND DORICHA
Kypris! Fand er dich
nur allzu bitter,
Und hat er einen lauten Spott verdient?
Ihn hat Doricha nun einmal gefesselt,
Und sie ist seine Liebe, nach der er sich sehnt.
Und hat er einen lauten Spott verdient?
Ihn hat Doricha nun einmal gefesselt,
Und sie ist seine Liebe, nach der er sich sehnt.
8
GEBET UM DIE RÜCKKEHR
VON CHARAXUS
Ihr Nereiden, ihr verehrten Nymphen, mein Bruder,
Ich bitte euch, lasst ihn sicher zurückkehren.
Gewährt ihr auch keine Wünsche anderer,
Gewährt doch all das, wonach sein Herz sich sehnt.
Mögen alle seine alten Schwächen ihn verlassen.
Eine Freude für seine Freunde soll er sein,
Ein Schrecken für die, die um ihn trauern,
Nicht mehr traurig will ich sein!
Seine Schwester zu ehren, sei er bereit,
Dass sie mit Trauer nicht erfüllt werde,
Jetzt meine schändlichen Leiden stillt mir,
Mit denen er mein Herz gedämpft.
Denn seine Schande ist eingedrungen
Von weit in mich, meine Seele zu vernichten:
Zu sehen bei den begeisterten Bürgern
Den schwatzhaften Klatsch voll Boshaftigkeit.
Aber wenn mein Lied begeisterte je
Dein Herz, o Göttin, so höre mein Gebet:
Vom Kummer, vom Bösen uns befreie;
Trage sie ins Dunkel hinweg.
9
SAPPHOS TOCHTER KLEIS
Für mich ist sie ein
hübsches Kind, behaupte ich,
Mit Formen wie Blumen aus Gold.
Geliebte Kleis ist ihr Name,
Bewundert von jung und alt.
Waren schön die Lydias, alle meine eigenen,
Sie konnten nicht für ihren Verlust mir sühnen.
Mit Formen wie Blumen aus Gold.
Geliebte Kleis ist ihr Name,
Bewundert von jung und alt.
Waren schön die Lydias, alle meine eigenen,
Sie konnten nicht für ihren Verlust mir sühnen.
10
DAS SCHÖNSTE DING IN
DER SCHÖPFUNG
Einige denken, das schönste, was in der ganzen Schöpfung ist,
Sei zu Pferde oder zu Fuß in Waffen sich zu bewegen;
Schlacht-Schiffe haben bei einigen meiste Bewunderung,
Aber mein Herz schätzt vor allem, sich geliebt zu wissen!
Und es ist nicht schwer für mich, jeder zu folgen;
Denn die königliche Helena, Schönste der Schönen,
Obwohl vermessen waren sterbliche Schönheiten viele,
War vor allem berühmt für ihres Liebhabers Pflege.
Vergessen hatte sie die lieben Eltern und ihre Tochter,
Sie folgte ihm, die das glorreiche Troja zerstörte.
Weit weg von ihren Freunden und der Heimat brachte er sie,
Von Eitelkeit und leidenschaftlicher Liebe verlockt.
Denn eine leichte Frau versucht doch immer,
Wenn sie es leichtfertig überlegt, was in der Nähe ist.
So auch, o meine Anaktoria, die du dich nie
Erinnerst dich an mich und die heute nicht hier ist.
Aber von deinem schönen Fußfall möchte ich gerne hören,
Wie du ziehst die Helligkeit deiner glänzenden Augen
Von all dem Lärm der Wagen ab und stürztest wie verrückt,
Um der Lydier wegen, der gepanzerten Männer Schlachtruf.
Ich weiß, dass Männer sich nicht der Besten gewähren,
Es ist besser, nicht danach zu fragen,
Die einst die Menge geteilt, um mit diesem zufrieden zu sein,
Vergeblich strebt sie, Höheres zu erreichen, das soll sie vergessen.
11
ABSCHIED VON EINER
FREUNDIN
Mein Herz ist
gebrochen, o stille mein Leid,
In trauriger Niedergeschlagenheit nach dem Tode sehn ich mich:
Sie weinte traurig, sie machte mich traurig.
Und oft wollte sie mich so anreden:
Ach, ich! Was für ein Elend bedrückt mich!
Dich zu verlassen, meine Sappho, es bricht mir das Herz!
Dann gab ich ihr Antwort, ich streichelte sie:
Gehe hin von mir weg mit meines Herzens Segen.
Erinnere dich an mich bitte, du kennst meine Liebe.
Weit mehr als an den Abschied denke du recht
An die schönen Stunden, die wir zusammen verbracht.
Denk daran, ja, und an die Götter im Himmel.
Denn viele Kränze von Veilchen sind blau,
Basilikum, Thymian, Rosen blühen,
Dein Zeichen der Liebe, das du mir gegeben.
Und duftende Girlanden aus Blumen des Frühlings
Wobest du und brachtest mir oft,
Über mich ranken sie zärtlich.
Und teure Salben der süßen seltenen Düfte,
Und königlichen Balsam, zu salben dein Haar,
Hast du auf deinen Kopf gegossen häufig.
In trauriger Niedergeschlagenheit nach dem Tode sehn ich mich:
Sie weinte traurig, sie machte mich traurig.
Und oft wollte sie mich so anreden:
Ach, ich! Was für ein Elend bedrückt mich!
Dich zu verlassen, meine Sappho, es bricht mir das Herz!
Dann gab ich ihr Antwort, ich streichelte sie:
Gehe hin von mir weg mit meines Herzens Segen.
Erinnere dich an mich bitte, du kennst meine Liebe.
Weit mehr als an den Abschied denke du recht
An die schönen Stunden, die wir zusammen verbracht.
Denk daran, ja, und an die Götter im Himmel.
Denn viele Kränze von Veilchen sind blau,
Basilikum, Thymian, Rosen blühen,
Dein Zeichen der Liebe, das du mir gegeben.
Und duftende Girlanden aus Blumen des Frühlings
Wobest du und brachtest mir oft,
Über mich ranken sie zärtlich.
Und teure Salben der süßen seltenen Düfte,
Und königlichen Balsam, zu salben dein Haar,
Hast du auf deinen Kopf gegossen häufig.
12
DIE BRAUT VON SARDIS
In der Lyder goldenen Stadt, dem strahlenden Sardis,
Mit der schönen Arignota für immer ist mein Herz,
Und Atthis, oft denkt sie an dich.
Sie denkt an uns, wie wir zusammen wohnen,
Wie sie dir göttliche Ehre gegeben,
Sie hörte dein Lied mit größter Freude.
Aber nun zu den Lydern,
wo sie wohnt,
Und, wie der Mond in der Nacht, sie schimmert dort,
Ja, wie die rosenfingrige Königin,
Welche erobert alle die Sterne, in Glanz glänzend,
Gegenüber dem salzigen Ozean hell strahlend,
Und über die grüne Blumenwiese.
Erfrischende Tautropfen die Blätter und Blüten bedecken;
Die wunderschönen Rosen und den Honig-Klee,
Hibiskus ist auch jetzt in voller Blüte.
Aber wenn sie denkt an Atthis, das sanfte Mädchen,
Ihr Herz ist mit Sehnsucht und Kummer beladen,
Ängstlich durchstreift sie das Land.
Sie ruft laut nach uns, ihr dorthin zu folgen.
Vergeblich in der Nacht der tausend Ohren kommt hierher
Kein Ton übers Wasser.
Und, wie der Mond in der Nacht, sie schimmert dort,
Ja, wie die rosenfingrige Königin,
Welche erobert alle die Sterne, in Glanz glänzend,
Gegenüber dem salzigen Ozean hell strahlend,
Und über die grüne Blumenwiese.
Erfrischende Tautropfen die Blätter und Blüten bedecken;
Die wunderschönen Rosen und den Honig-Klee,
Hibiskus ist auch jetzt in voller Blüte.
Aber wenn sie denkt an Atthis, das sanfte Mädchen,
Ihr Herz ist mit Sehnsucht und Kummer beladen,
Ängstlich durchstreift sie das Land.
Sie ruft laut nach uns, ihr dorthin zu folgen.
Vergeblich in der Nacht der tausend Ohren kommt hierher
Kein Ton übers Wasser.
13
AN GONGYLE
Ah, Gongyle! Komm her
zu mir,
Gekleidet in deinem milchweißen Kleid.
Jetzt liebe ich wieder die Nähe zu dir,
Und alles verkündigt deine Lieblichkeit.
Der bloße Anblick des Glanzes
Deines Gewandes brachte einen Nervenkitzel;
Aber Kypris zu meiner großen Freude
Ist verzweifelt aus Eifersucht.
Gekleidet in deinem milchweißen Kleid.
Jetzt liebe ich wieder die Nähe zu dir,
Und alles verkündigt deine Lieblichkeit.
Der bloße Anblick des Glanzes
Deines Gewandes brachte einen Nervenkitzel;
Aber Kypris zu meiner großen Freude
Ist verzweifelt aus Eifersucht.
14
ATTHIS
Es ist sehr, sehr lange
her,
Atthis, dass du meine Liebe kanntest.
Atthis, dass du meine Liebe kanntest.
15
EIN KLEINES KIND
Ein kleines Kind
schienst du mir zu sein;
In dir konnt ich keine Gnade sehen.
In dir konnt ich keine Gnade sehen.
16
ATTHIS UND ANDROMEDA
An mich, Atthis, nicht
zu denken, ist abscheulich von dir:
Andromeda huscht jetzt vor dir, du ziehst sie mir vor.
Andromeda huscht jetzt vor dir, du ziehst sie mir vor.
17
HERO
Hero, fahrend auf dem
Schiff, ich berichte dir,
Wer von Gyara hierher ward gebracht.
Wer von Gyara hierher ward gebracht.
18
ERANNA
Eranna, noch nie, wo
immer ich gewesen bin,
Hab ich dich als eine verächtliche Frau gesehen.
Hab ich dich als eine verächtliche Frau gesehen.
19
GYRINNO UND MNESIDICE
Obwohl die schöne Gyrinno sanft ist,
Weit schöner ist doch Mnesidice.
20
AN DICE (MNESIDICE)
Lege, o Dice, einen
Kranz auf deine schönen Locken;
Mit deinen zarten Hände winde Anisblüten in den Zopf;
Denn eine blumengeschmückte Magd ist gesegnet von den Grazien
Und wird von ihnen begünstigt, aber die ohne Girlanden hassen sie.
Mit deinen zarten Hände winde Anisblüten in den Zopf;
Denn eine blumengeschmückte Magd ist gesegnet von den Grazien
Und wird von ihnen begünstigt, aber die ohne Girlanden hassen sie.
21
AN EINE UNBEKANNTE
FREUNDIN
Sachte, sachte darfst
du Ruhe finden
Auf den Brüsten deiner lieben Gefährtin.
Auf den Brüsten deiner lieben Gefährtin.
22
IN DER BLÜTE DER
JUGEND
Sie hat jetzt ihre
jugendliche Blüte erreicht;
Die Zeit zum Flechten der Kränze ist gekommen.
Die Zeit zum Flechten der Kränze ist gekommen.
23
EINE BEGABTE SCHÜLERIN
Von all den Mädchen,
für die die Sonne aufgeht,
Jetzt und in den kommenden Zeiten ist keine so klug wie du.
Jetzt und in den kommenden Zeiten ist keine so klug wie du.
24
EINE VERLORENE
SCHÜLERIN
Weit mehr als ich, ist es heute jemand anderes,
Dessen Liebe deinem Herzen Nervenkitzel schenkt.
25
VERGESSEN
Aber ganz und
gar
Vergaßest du mich.
Vergaßest du mich.
26
DER BRÄUTIGAM
Hebt das hohe Dach, um
ihm Raum zu geben -
Hymenaeus!
Ihr Arbeiter, wieder hebt das Dach -
O Hymenaeus!
Wie der mächtige Ares jetzt kommt!
Der Bräutigam ist größer als große Männer!
Hymenaeus!
Ihr Arbeiter, wieder hebt das Dach -
O Hymenaeus!
Wie der mächtige Ares jetzt kommt!
Der Bräutigam ist größer als große Männer!
27
DER BRÄUTIGAM
Seine Rivalen übertrifft er mit Leichtigkeit,
Wie von Lesbos die Dichter die in ganz Griechenland.
28
DER BRÄUTIGAM
Mit was, lieber
Bräutigam, sollte ich dich am meisten mit Recht vergleichen?
Ich vergleiche dich am besten mit einem schlanken schönen Baum.
Ich vergleiche dich am besten mit einem schlanken schönen Baum.
29
DIE BRAUT
Wie die süßen Apfel,
die röten weit oben im hohen Wipfel,
Oben auf dem höchsten Ast, knapp sich den Sammlern zeigen -
Ihr könnt sie nicht erreichen, obwohl sie leicht zu sehen sind.
Oben auf dem höchsten Ast, knapp sich den Sammlern zeigen -
Ihr könnt sie nicht erreichen, obwohl sie leicht zu sehen sind.
30
DIE BRAUT
Deine Form und deine Augen sind voll der Gnade.
Honigsüß ist dein schönes Antlitz,
Von Aphrodite hast du die Liebe empfangen,
Sie hat mit mir von
ihrer Gunst gesprochen.
31
DIE BRAUT
In der ganzen Welt
würdest du nie entdecken
Ein so schönes Mädchen wie dieses, o Geliebter.
Ein so schönes Mädchen wie dieses, o Geliebter.
32
DIE BRAUT
Werde ich noch Jungfrau
sein?
33
JUNGFRÄULICHKEIT
O Jungfräulichkeit! O
Jungfräulichkeit! Wie bist du von mir gegangen? –
Ich komme nimmermehr,
nimmermehr, ich komme nie zu dir zurück!
34
DER HOCHZEITSTAG
Die Ehe hast du gewünscht,
Dass sie durchgeführt
wird,
O glücklicher
Bräutigam;
Die Braut, die hast du bewundert,
Deine eigene ist sie mittlerweile.
Die Braut, die hast du bewundert,
Deine eigene ist sie mittlerweile.
35
GLÜCKWUNSCH
Gute Wünsche geben wir
der Braut
Und dem Bräutigam an ihrer Seite.
Und dem Bräutigam an ihrer Seite.
36
DER BRAUTVATER
Der Vater sprach: Wir
geben dir die Jungfrau!
37
DER TORWÄCHTER
Sieben Meter lang, der Torwächter für die Füße
Fünf Ochsen-Häute für seine Schuhe brauchte.
Zehn Schuster arbeiteten, wurden in Anspruch genommen.
38
DIE UNVERMÄHLTEN
MÄDCHEN
Genau wie die lila
Hyazinthe, deren Blüten auf dem Berge blühen,
Unten auf dem Boden sie mit den Füßen der Hirte heimkehrend trat.
Unten auf dem Boden sie mit den Füßen der Hirte heimkehrend trat.
39
VESPER
Hesperus, du bringst
alle Dinge, die die glänzende Aurora zerstreut hat,
Die Schafe und die Ziegen bringst du nach Hause;
Du den Sohn zu seiner Mutter lässt kommen.
Die Schafe und die Ziegen bringst du nach Hause;
Du den Sohn zu seiner Mutter lässt kommen.
40-41
ANDROMACHES HOCHZEIT
Jetzt Hector und seine Kameraden nach Hause bringen Andromache,
Die strahlenden Augen der schönen Dame über dem salzigen Meer
Schauen nach ihren Schiffen aus Theben, von sprudelnden Bächen.
Jetzt Gold am Armband, jetzt lila Gewänder glänzend;
Jetzt werden viele Schätze bringen sie von feinen Stickereien,
Und unzählige silberne Gefäße und Tassen und Elfenbein.
Er sprachs, und sein lieber Vater kam in atemloser Hast,
Und durch die große Stadt die Kunde ging schnell.
Schnurstracks ihren Maultieren die Trojaner an Wagen schnell und stark
Legten an das Joch, wie sie bestieg der festlichen Frauen Gedränge.
Die schlankfüßigen Jungfrauen alle folgten, während abseits
Saßen Priamos’ Töchter auf pompösen Wagen.
Die Männer spannten vor den Wagen die Rosse, ja, alles junge Männer;
Und dann, laut schreiend gab der Wagenlenker Befehl.
Die älteren Frauen lärmen, das hat alle laut gefreut,
Und in den süßen klaren Lobgesang die Männer gossen ihre Stimmen.
Sie appellierten an den Fernhintreffer, dessen Leier klingt herrlich,
Um wie Götter Hector und Andromache zu singen.
42
EIN GÖTTLICHES
HOCHZEITSFEST
Mit Ambrosia war der
Krug bis zum Rand gefüllt.
Mit einem Kelch für die Unsterblichen hat Hermes es ausgegossen,
Und ihnen allen aus ihren Kelchen strömten Trankopfer.
Dem Bräutigam haben sie dargeboten ihre Glückwünsche.
Mit einem Kelch für die Unsterblichen hat Hermes es ausgegossen,
Und ihnen allen aus ihren Kelchen strömten Trankopfer.
Dem Bräutigam haben sie dargeboten ihre Glückwünsche.
43
DER STURM DES EROS
Wie der Sturm, der auf dem Berg die Eichen fällt,
So Eros rührt unsere Herzen mit heftigen Schlägen!
44
DER ANGRIFF DES EROS
Das bitter-süße Geschöpf, der unbesiegbare Eros,
Meine Glieder lässt zittern, mein Herz bewegt.
45
RUHELOS WEGEN EROS
Nicht mehr, liebe Mutter, kann ich
Es ertragen, am Webstuhl zu arbeiten.
Durch Aphrodite für diesen Knaben
Solche Sehnsucht fühl ich.
46
MITTERNÄCHTLICHE
EINSAMKEIT
Der Mond hat die Himmel
verlassen;
Die Plejaden haben sich gesetzt;
Und in der Stunde der Mitternacht
In der Einsamkeit lieg ich.
Die Plejaden haben sich gesetzt;
Und in der Stunde der Mitternacht
In der Einsamkeit lieg ich.
47
AN EINE FREUNDIN
Komm, meine Freundin, vor meine Augen;
Zeige meinen Augen den Einfluss der Gnade.
48
AN ALKEIOS
Wenn du irgendetwas für die Ehre oder für die Gerechtigkeit tust,
Auch durch deine kranke Zunge hattest du es bezwungen,
Auf Bescheidenheit würdest du nicht verzichtet haben,
Aber offen das Rechte hättest du zu sagen gewagt.
49
EINE VERWEIGERUNG
Eine Freundin von dir
werde ich immer sein,
Aber gewinne dir selbst eine jüngere Braut.
Mein höheres Alter weigert sich,
Dass ich für immer bei dir bleiben könnte.
Aber gewinne dir selbst eine jüngere Braut.
Mein höheres Alter weigert sich,
Dass ich für immer bei dir bleiben könnte.
50
EINE WEITERE
VERWEIGERUNG
Ich heirate nie,
Ich bleibe Jungfrau!
Ich bleibe Jungfrau!
51
SAPPHOS FALSCHE
FREUNDE
Diejenigen, denen ich
diene mit all meiner Kraft,
Mit einer großen Täuschung vergelten sie’s mir.
Mit einer großen Täuschung vergelten sie’s mir.
52
SAPPHOS FEIND UND
RIVALE
Weit davon entfernt,
dass auf seinem Kurs ihn der Wind tragen könnte,
Kann er nur unterdrückt werden mit Sorgfalt.
Kann er nur unterdrückt werden mit Sorgfalt.
53
ANDROMEDA
Was für ungehobelte
Geschöpfe seh ich da,
Mit Pracht ihre Grobheit zu verschleiern,
Warum wissen sie nicht, zu tragen
Den Saum ihres Rockes bis zu den Knöcheln?
Mit Pracht ihre Grobheit zu verschleiern,
Warum wissen sie nicht, zu tragen
Den Saum ihres Rockes bis zu den Knöcheln?
54
ANDROMEDA
Eine glorreiche
Rückkehr
Hat Andromeda verdient.
Hat Andromeda verdient.
55
GORGO
Ihr, der Gorgo, einst
Eros
Tat ihr mehr als genug.
Tat ihr mehr als genug.
56
DAS KIND VON POLYANAX
Wegen dem Kind von
Polyanax
Ich biete euch einen herzhaften, langen Abschied.
Ich biete euch einen herzhaften, langen Abschied.
57
AN EINE REICHE,
UNGEBILDETE FRAU
Wenn grimmiger Tod deine Augenlider schließt,
Dann wird niemand um dich trauern;
Denn an der Pieriden Rosen
Hast du versäumt, einen Anteil zu erwerben.
Nein, für dich gibt es keine Klagen:
Ungeliebt und unbekannt
Wirst du gehen in des Hades Wohnung,
Wenn dein Schatten ist nach unten geflogen.
58
SAPPHO AN IHRE LYRA
Komm jetzt, göttliche Schildpatt-Leier,
Klangvolle Mächte der Rede sind dein.
59
AN DIE MUSE
Lehre mich, ich bete, o
Muse, die du in Gold thronst,
Erfreuliche Lieder wie die der berühmte alte Sänger,
Der Barde von Teos, sang, dessen Leier
Eine Menge von Frauen hatten inspiriert.
Erfreuliche Lieder wie die der berühmte alte Sänger,
Der Barde von Teos, sang, dessen Leier
Eine Menge von Frauen hatten inspiriert.
60
SAPPHO ALS DIE
SCHÜLERIN DER MUSEN
Mir haben sie gnadenreiche Ehren gebracht;
Sie haben mich ihre himmlische Kunst gelehrt.
61
SAPPHO AN IHREN GENIUS
Es scheint mir, es fehlte nicht viel,
Ich könnte den Himmel berühren.
62
IHRE HOFFNUNG AUF
UNSTERBLICHKEIT
In künftigen Zeiten, da bin ich sicher,
Mein Gedächtnis wird immer noch begangen.
63
SAPPHOS GESANG FÜR
IHRE JUNGFRÄULICHEN FREUNDINNEN
Für diese Mädchen,
denen ich durch Freundschaft verbunden,
Zu ihrer Freude dieses schöne Lied soll erklingen.
Zu ihrer Freude dieses schöne Lied soll erklingen.
64
IHRE LOYALITÄT ZU
IHREN FREUNDINNEN
Wessen Ehre je ward als standhaft erfunden,
Euch mit ewigen Banden bin ich verpflichtet.
65
SAPPHOS TEMPERAMENT
Ich habe nicht einen bösen Geist,
Sondern sanft wie ein Kind und freundlich.
66
SAPPHOS TEMPERAMENT
In mir brennt das
Feuer
Von Sehnsucht und Verlangen!
Von Sehnsucht und Verlangen!
67
SAPPHOS GESCHMACK
An zierlichem Luxus erfreu ich mich
Und liebe die schöne Sonne, deren Strahlen licht sind.
68
SAPPHO AUF DEM
TOTENBETT – AN IHRE TOCHTER
Nein, ich stieß keine Klagelieder aus zu der Musen Sitz,
Wir leiden nicht wegen dem, das sich nicht erfüllte.
69
HÜTE DEINE ZUNGE!
Wenn dich Leidenschaft, wütende, lockend, beschlagnahmt,
Ein Stottern der Zunge kann ich nicht ertragen.
70
SCHÖNHEIT
Die Menge ist schön
allein den Augen;
Aber schöner sind die Gerechten.
Aber schöner sind die Gerechten.
71
WOHLSTAND
Reichtum, mit Tugend nicht verbündet,
Ich würde ihn nicht an meiner Seite begrüßen.
72
LEERER STOLZ
Nicht plustere dich auf wegen einem Ding,
Das nicht mehr wert als ein Ring ist.
73
DER STEINSCHUTT
Den Steinschutt
Lasse du allein.
74
KEIN HONIG FÜR MICH
Kein Honig für mich;
Für mich keine Honig-Biene.
75
ZÄRTLICHE MUTTER
Obwohl die Kinder Gello
lieben,
Doch liebt sie die Kinder noch mehr.
Doch liebt sie die Kinder noch mehr.
76
DER TOD IST EIN ÜBEL
Die Götter haben entschieden: es ist zu sterben.
Wenn es gut wär, würde der Tod nicht vorübergehen.
77
MOND UND STERNE
Der volle Mond hat ein
Silber-Gesicht,
Wenn es am hellsten strahlt,
Und wenn seine Kugel ist ganz in Brand,
Die Sterne verbergen ihren Schimmer.
Wenn es am hellsten strahlt,
Und wenn seine Kugel ist ganz in Brand,
Die Sterne verbergen ihren Schimmer.
78
DER ABEND-STERN
Von all den Sternen dieser Stern
Am meisten schön ist bei weitem.
79
EIN SCHÖNER ORT
Kühles Wasser rieselt
von oben
Durch die Apfelbäume.
Schlummer tropft von ihren Blättern, die sich bewegen
In murmelndem Kinderspiel.
Durch die Apfelbäume.
Schlummer tropft von ihren Blättern, die sich bewegen
In murmelndem Kinderspiel.
80
KICHERERBSEN
Goldene Kichererbsen,
hell leuchtend,
Auf dem sandigen Ufer wuchsen.
Auf dem sandigen Ufer wuchsen.
81
TAUBEN
Bei Ebbe ist ihr Leben
gekühlte Strömung;
Ihre gefiederten Flügel hängen niedrig.
Ihre gefiederten Flügel hängen niedrig.
82
DIE NACHTIGALL
Die schöne Vorbotin des Frühlings,
Die Nachtigall süße Läufe singt.
83
DIE SCHWALBE
Was ist die Botschaft, mit der du willst kommen,
O schöne Schwalbe, Tochter des Pandion?
84
SAPPHO LÄDT APHRODITE
EIN
Komm, Kypris, zu unserm Bankett,
Mit goldenen Bechern komm hierher;
Gieße den schimmernden Nektar ein,
Bring uns üppigen Jubel!
85
ZU DEINEN ANBETERN
KOMM!
Zypern schenke jetzt deine Gegenwart;
Mögen Paphus und Panormus sich dir erhalten.
86
EIN OPFER
Akzeptiere auf deinem
Altar eine schneeweiße Ziege von mir.
Darauf ein Trankopfer von Wein will ich für dich gießen.
Darauf ein Trankopfer von Wein will ich für dich gießen.
87
EIN GEBET
O Aphrodite, mit Gold
gekrönt,
Darf ich deine Herrlichkeit schauen?
Darf ich deine Herrlichkeit schauen?
88
HÖRE AUF MEINEN
TRAUM!
Du wurdest in Zypern
geboren,
In unseren Träumen haben wir dich gesehen.
In unseren Träumen haben wir dich gesehen.
89
APHRODITE AN SAPPHO
Warum, o Sappho, nennst
du immer
Aphrodite deine Segensspenderin?
Aphrodite deine Segensspenderin?
90
APHRODITE AN SAPPHO
Sappho, es ist nicht
nur für dich,
Sondern auch für meinen Knecht Eros.
Sondern auch für meinen Knecht Eros.
91
EINE APHRODITE-STATUE
Den lila Schal wirst du nehmen,
Zum Ornamente für dein wallendes Haar;
Die von Phocaea schickte dir ihre Spende,
Ein kostbares Geschenk, ein seltnes, zu dir.
92
APHRODITES MAGD
Aphrodites Magd,
siehe,
Strahlend hell wie Gold.
Strahlend hell wie Gold.
93
ADONIS
IST TOT
Der schöne Adonis ist
tot!
Kytherea, was sollen wir tun?
Kytherea, was sollen wir tun?
Mädchen, schlagt wild
eure Brüste,
Und reißt eure Kleider
entzwei!
94
AN DIE MUSEN
O Musen, kommt hierher;
Verlasst euer goldenes Haus.
95
AN DIE MUSEN UND DIE
GRAZIEN
Schönhaarige Musen, niedliche Grazien,
Hierher kommt, empfangt meinen Lobpreis.
96
AN DIE GRAZIEN
Ihr mit den Waffen der rosigen Blüten,
Schöne Grazien, hierher eilt zu kommen.
97
AN DIE GRAZIEN
Kommt hierher, ihr
Grazien, ihr sollt wissen:
Mein Herz flattert seit langer Zeit.
Mein Herz flattert seit langer Zeit.
98
MORGENRÖTE
Für mich ist die Morgenröte mit goldnen Sandalen,
Die gerade jetzt ihr herrliches Licht gezeigt hat.
99
LEDA HAT GEFUNDEN
Ein Ei, mit Hyazinthen
umschlungen,
Man sagt, dass es von Leda einmal gefunden wurde.
Man sagt, dass es von Leda einmal gefunden wurde.
100
ARES UND HEPHAESTUS
Mit eigener Kraft konnte er, sagte Ares,
Leicht tragen Hephaestus in die Ferne.
101
HERMES
Unter den Himmeln
fliegt er schleunig,
Mit einem Purpurmantel bekleidet.
Mit einem Purpurmantel bekleidet.
102
NÄCHTLICHE ANBETER
Die Frauen, während hell der Vollmond leuchtet,
Um einen Altar im Kreise stehen.
103
KRETISCHE TÄNZE
Rund um den Altar die Jungfraun von Kreta
Zu ihren anmutigen Tänzen schlagen den Takt.
104
EIN TANZ AUF DEM RASEN
Auf die weichen Spitzen des Grases
Und zarte Blüten die Mädchen traten.
105
EIN SCHÖNES KLEINES
MÄDCHEN
Ein schönes kleines Mädchen, so schön wie sie nur sein kann,
Eine Versammlung von Blüten ich eines Tages sah.
106
EIN VERGLEICH
Die Harfe kann nie so süß tönen,
Auch Gold kann Gold im Überfluss sein.
107
LYDISCHE STIEFEL
Ihre Füße in feinem Leder, reich gefärbt,
Die Arbeit der Lyder verbarg die Füße.
108
EIN WEICHES KISSEN
Auf einem Kissen samtig
Meine Glieder legte ich müde.
109
FEINE DECKE
Eine Decke, aber eine feine,
Über ihn mit Sorgfalt legte er.
110
DIE DUNKELHEIT DER
NACHT
Vor ihren Augen jetzt tat sie steigen,
Die schwarze und schreckliche Dunkelheit der Nacht.
111
ZWEIFEL
Keine Ahnung hab ich,
was zu tun ist;
Mein Gehirn ist sicherlich in zwei gespalten...
Mein Gehirn ist sicherlich in zwei gespalten...
112
ICH FLATTERE WIE EIN
KIND
Wie ein Kind hinter seiner Mutter her,
Trotzdem hab ich jetzt zu flattern Lust.
113
ICH BRAUCHE KEINE
RATSCHLÄGE
Das habe ich mir selbst beigebracht,
Mein Wissen bekam ich ohne Hilfe.
114
AETHOPIA
Kinder, wenn jemand
fragen sollte,
Zwar sprachlos, sollte ich daher antworten,
Eine unermüdliche Rede steht vor meinen Füßen geschrieben:
Ich bin Leto, das ist mein Mädchenname,
Zwar sprachlos, sollte ich daher antworten,
Eine unermüdliche Rede steht vor meinen Füßen geschrieben:
Ich bin Leto, das ist mein Mädchenname,
Aethopia, mit Arista
verbunden,
Hermoclides’ Kind, des Sohn des Saynaiades.
Sei du, o Herrin der Frauen, ihr günstig, deiner treuen Dienerin!
Hermoclides’ Kind, des Sohn des Saynaiades.
Sei du, o Herrin der Frauen, ihr günstig, deiner treuen Dienerin!
115
PELAGON
Korb und Ruder von
seinem Vater Meniskus wird hier geweiht,
Es zeigt, wie Pelagon lebte, elend wie alle Fischer.
Es zeigt, wie Pelagon lebte, elend wie alle Fischer.
116
DIE TOTE
Dies ist der Staub der
Toten, die, bevor sie verheiratet war, gestorben ist,
Und von Persephone wurde sie in ihrer dunklen Kammer aufgenommen;
Aber obwohl sie tot war, wurde sie kürzlich auferweckt,
All ihre Begleiter sahen ihre Haare, eine wahre Augenweide!
Und von Persephone wurde sie in ihrer dunklen Kammer aufgenommen;
Aber obwohl sie tot war, wurde sie kürzlich auferweckt,
All ihre Begleiter sahen ihre Haare, eine wahre Augenweide!