Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

INANNAS HOHESLIED


Deutsch von Josef Maria Mayer


ERSTER GESANG


(Es ist ein Sagarra. Ein Lyra-Lied von Inanna.)
INANNA:
Gestern, als ich die Dame war, verging meine Zeit,
Da ich, Inanna, die Dame war, verging meine Zeit,
Ich war erfreut zu tanzen,
Ich war erfreut über die entgegenkommende Nacht
Und freute mich mit einem Lied.

Er traf mich, er traf mich,
Der Herr und Freund traf mich.
Der Herr legte seine Hand in meine Hand;
Ucumgalana umarmte mich.

Komm, o wilder Stier, mach mich frei, ich muss nach Hause gehen,
Freund des Enlil, mach mich frei, ich muss nach Hause gehen.
Wie werde ich zur Närrin meiner Mutter,
Wie werde ich zur Närrin meiner Mutter Ningal?

DUMUZI:
Lass mich dir alles zeigen, lass mich dich alles lehren.
Inanna, lass mich dir zeigen, wie Frauen die Männer täuschen:
Meine Freundin hat mich mit ihr auf den öffentlichen Platz geführt,
Wo wir tanzten zu der Musik von Tamburinen.
Sie sang ihr süßes Lied für mich,
Es war so süß, ich verlor die Zeit.
Man kann sagen, dass du deine Mutter zu täuschen weißt,
Aber wir geben unsere Leidenschaft dem Mondlicht.
Lass mich lösen dein Haar auf diesem edlen Bett
Und dir geben süße Zeit mit dir in genussvoller Erfüllung.
Es ist Sagadidda,
Das Mädchen war in den Straßen und Gassen den ganzen Tag mit dir.

INANNA:
Er entschied sich, zu unserer Mutter Tor zu kommen.
Ich bin so aufgeregt, ich könnte in der Luft gehen.
Er beschloss, zu Ningal zu kommen an das Tor.
Ich bin so aufgeregt, ich könnte in der Luft gehen.
Ich wünschte, jemand würde meiner Mutter etwas sagen,
Sie würde mit Duft erfüllen das Haus, mit Zedernduft.
Ich wünschte, jemand würde meiner Mutter etwas sagen,
Sie würde mit Duft erfüllen das Haus, mit Zedernduft.
Ihr Haus würde riechen so süß
Und sie würde ihm aufmunternd zusprechen:

NINGAL:
Mein Herr, du bist in der Tat würdig der heiligen Umarmung,
Amaucumgalana, der Schwiegersohn des Sin.
Herr, Dumuzi, du bist in der Tat würdig der heiligen Umarmung,
Amaucumgalana, der Schwiegersohn des Sin.
Mein Herr, dein Angebot ist erfreulich,
Deine Pflanzen und Kräuter aus der Ebene sind süß.
Amaucumgalana, dein Angebot ist süß,
So auch deine Wüsten-Pflanzen und Kräuter.


ZWEITER GESANG
(Eine Balbale der Inanna.)

INANNA:
Als der, den ich liebe, mein Geliebter, mich traf,
War er froh, mich zu sehen, und wir genossen das Zusammensein.
Der Bruder brachte mich zu seinem Haus
Und ließ mich liegen in dem Honig-Bett.
My süßer Liebster lag an meinem Herzen, mit mir vereinigt,
Dass unsere Zungen vereinigt waren,
Da mein Bruder das schönste Gesicht machte.
Er stand plötzlich still,
Es war das Schweigen von einem Erdbeben.
Mein Bruder legte seine Hand auf seine Hüfte,
Meine kostbare Süßigkeit ließ ich in dem Moment geschehen.

DUMUZI:
Mach mich frei, meine Schwester, mach mich frei,
Komm, meine geliebte Schwester, lass uns in den Palast gehen,
Mein Vater wird dich als seine kleine Tochter ansehen,
Er wird frei sein für dich.


DRITTER GESANG
Der Bruder sprach zu seiner jüngeren Schwester,
Der Sonnengott Utu sprach mit Inanna, er sagte:

UTU:
Junge Herrin, wie ist der Flachs in seiner Fülle schön!
Inanna, es wird das Korn in der Furche glitzern.
Ich werde es für dich hacken. Ich werde es zu dir bringen.
Ein Stück Leinen, groß oder klein, ist immer erforderlich.
Inanna, ich werde es zu dir bringen.

INANNA:
Bruder, nachdem du mir den Flachs gebracht,
Wer wird ihn kämmen für mich?

UTU:
Schwester, ich bringe ihn dir gekämmt.

INANNA:
Utu, nachdem du ihn gekämmt zu mir gebracht,
Wer wird ihn für mich drehen?

UTU:
Inanna, ich bringe ihn dir gesponnen.

INANNA:
Bruder, nachdem man den Flachs gebracht und er gesponnen wurde,
Wer wird ihn für mich flechten?

UTU:
Schwester, ich werde ihn dir geflochten bringen.

INANNA:
Utu, nachdem du ihn mir geflochten gebracht hast,
Wer wird ihn weben für mich?

UTU:
Schwester, ich werde ihn dir gewoben bringen.

INANNA:
Utu, nachdem du ihn mir gewoben hast,
Wer wird ihn bleichen für mich?

UTU:
Inanna, ich werde ich ihn dir gebleicht bringen.

INANNA:
Bruder, nachdem du mein Braut-Kleid zu mir gebracht,
Wer wird ins Bett mit mir gehen?
Utu, wer wird ins Bett gehen mit mir?

UTU:
Schwester, dein Bräutigam wird zu Bett mit dir gehen.
Er wurde von einem fruchtbaren Schoß geboren,
Er wurde am Ehe-Thron konzipiert,
Dumuzi, der Hirte! Er geht mit dir ins Bett!

INANNA:
Nein, Bruder,
Der Bauer! Er ist der Mann meines Herzens!
Er sammelt das Korn in großen Haufen.
Er bringt das Korn regelmäßig in meine Lagerhäuser.

UTU:
Schwester, heirate den Hirten!
Warum bist du nicht bereit?
Seine Sahne ist gut, seine Milch ist gut.
Was immer er berührt, das strahlt.
Inanna, heirate du den Dumuzi!
Du, schmücke dich mit der Achat-Halskette der Fruchtbarkeit,
Warum bist du nicht bereit?
Dumuzi wird seine reichhaltige Sahne mit dir teilen.
Du, er soll der Beschützer der Könige sein,
Warum bist du nicht bereit?

INANNA:
Der Hirte? Ich werde nicht heiraten den Hirten!
Seine Kleider sind grob, seine Wolle ist rauh.
Ich werde heiraten den Bauer!
Der Bauer lässt wachsen für meine Kleider den Flachs,
Der Bauer lässt wachsen Gerste für meinen Tisch.

DUMUZI:
Warum willst du über den Bauer sprechen?
Warum denkst du über ihn zu sprechen?
Und wenn er dir schwarzes Mehl gibt,
Ich gebe dir schwarze Wolle!
Wenn er dir Weißmehl gibt,
Ich gebe dir weiße Wolle!
Wenn er dir Bier gibt,
Ich gebe dir süße Milch!
Wenn er dir Brot gibt,
Ich gebe dir Honig und Käse!
Ich gebe dem Landwirt meine übrig gebliebene Sahne.
Ich gebe dem Landwirt meine übrig gebliebene Milch.
Warum willst du über den Bauer sprechen?
Was hat er mehr als ich?

INANNA:
Hirte, ohne meine Mutter Ningal
Würdest du vertrieben werden,
Ohne meine Großmutter Ningikuga
Du würdest vom Felsen gestürzt werden,
Ohne meinen Vater Nanna
Hättest du kein Dach,
Ohne meinen Bruder Utu
Hättest du keine Chance bei mir!

DUMUZI:
Inanna, beginne keinen Streit.
Mein Vater Enki ist so gut wie dein Vater Nanna.
Meine Mutter Sirtur ist so gut wie deine Mutter Ningal.
Meine Schwester Geshtinanna ist so gut wie du.
Ich bin so gut wie dein Bruder Utu.
O Königin des Palastes, lass uns darüber reden.

*

Das Wort, das sie geredet hatte,
War ein Wort der Begierde.
Vom Ausgangspunkt des Streites
Kamen die Liebenden zusammen.
Der Schäfer ging in das königliche Haus mit Sahne,
Dumuzi ging in das königliche Haus mit Milch.
Vor der Tür rief er:

DUMUZI:
Öffne das Haus, o Herrin, öffne das Haus!

*

Inanna lief und fragte Ningal, die Mutter, die sie getragen hatte.
Ningal riet ihrer Tochter so mit diesen Worten:

NINGAL:
Mein Kind, der junge Mann, der wird dein Vater sein.
Meine Tochter wird dem jungen Mann seine Mutter sein.
Er wird dich wie ein Vater behandeln.
Er wird sich um dich wie eine Mutter kümmern.
Öffne das Haus, o Herrin, öffne das Haus!

*

Inanna, auf ihrer Mutter Befehl hin,
Hat sich gebadet und gesalbt sich mit duftendem Öl.
Sie bedeckte ihren Körper mit dem königlichen weißen Gewand.
Sie bereitete ihre Brautgabe vor.
Sie arrangierte ihre kostbaren Lapislazuli-Perlen um den Hals.
Sie nahm ihre Poesie in die Hand.
Dumuzi wartete gespannt.
Inanna öffnete die Tür für ihn.
Im Inneren des Hauses leuchtete sie vor ihm
Wie das Licht des Mondes.
Dumuzi sah sie freudig.
Er drückte seinen Hals gegen ihren Hals.
Er küsste sie.

INANNA:
Was ich dir sage,
Lass die Sängerin singen!
Was ich dir sage,
Lass es von einem Ohr zum Munde fließen,
Lass es von alt zu jung übergehen:
Meine Vulva –
Das Boot des Himmels,
Ist voller Eifer wie der junge Mond.
Meine unbehauener Acker liegt brach.
Was mich betrifft, Inanna,
Wer wird pflügen meine Vulva?
Wer wird pflügen meinen Acker?
Wer wird pflügen meinen nassen Boden?
Was mich betrifft, die junge Frau,
Wer wird pflügen meine Vulva?
Wer wird seinen Stier darüber gehen lassen?
Wer wird pflügen meine Vulva?

DUMUZI:
Große Herrin, wird der König pflügen deine Vulva?
Ich, Dumuzi, der König, werde pflügen deine Vulva!

INANNA:
Dann pflüge meine Vulva, Mann meines Herzens!
Pflüge meine Vulva!

*

Auf des Königs Schoß lag die steigende Zeder.
Pflanzen wuchsen hoch an ihrer Seite.
Ähren wuchs hoch an ihrer Seite.
Gärten blühten üppig.

INANNA:
Er hat gekeimt, er hat gewuchert,
Er hat Salat am Wasser gepflanzt.
Er ist derjenige, der meinen Leib am meisten liebt!
Meinen gut sortierten Garten der Ebene,
Meinen Gersteanbau in seinen Furchen,
Meinen Apfelbaum, der Früchte trägt in seinem Wipfel,
Er hat Salat am Wasser gepflanzt.
Mein Honig-Mann, es versüßt mich mein Honig-Mann immer!
Mein Herr, der Honig-Mann der Götter,
Er ist derjenige, der meinen Leib am meisten liebt!
Seine Hand ist Honig, sein Fuß ist Honig,
Er versüßt mir das Leben immer.
Meine eifrigen ungestümen Zärtlichkeiten des Nabels,
Meine Zärtlichkeiten der weichen Schenkel,
Er ist derjenige, der meinen Leib am meisten liebt!
Er hat Salat am Wasser gepflanzt.

DUMUZI:
O Herrin, deine Brüste sind groß!
Inanna, dein Busen ist groß!
Dein weites Feld trägt die Pflanzen.
Dein weites Feld trägt Getreide.
Das Wasser fließt von oben, denn es ist dein Knecht.
Brot kommt von oben, denn es ist dein Knecht.
Begieße alles für mich, Inanna.
Ich werde trinken alles, was deine Brüste zu bieten haben!

INANNA:
Mach deine Milch süß und dick, mein Bräutigam!
Mein Hirte, ich will trinken deine frische Milch!
Wilder Stier, Dumuzi, mach deine Milch süß und dick!
Ich werde trinken deine frische Milch!
Lass die Milch der Ziege strömen in meinen Schafstall.
Fülle meinen heiligen Topf mit Honig und Käse.
Herr, Dumuzi, ich werde trinken deine frische Milch!
Mein Mann, ich werde meinen Schafstall für dich bewachen.
Ich werde über dein Haus des Lebens wachen, das Lagerhaus sehen,
Den leuchtenden zitternden Ort, Sumer der Genüsse,
Das Haus, das die Schicksale des Landes entscheidet,
Das Haus, das verleiht den Odem des Lebens den Menschen.
Ich, die Königin des Palastes, werde auf dein Haus sehen.

DUMUZI:
Meine Schwester, ich würde mit dir in meinen Garten gehen.
Inanna, ich würde mit dir in meinen Garten gehen.
Ich möchte mit dir in meinen Obstgarten gehen.
Ich möchte mit dir zu meinen Apfelbäumen gehen.
Dort würde ich pflanzen die süßen Früchte,
Die von Honig bedeckten Samen.

INANNA:
Er brachte mich in seinen Garten.
Mein Bruder, Dumuzi, brachte mich in seinen Garten.
Ich schlenderte mit ihm unter den stehenden Bäumen,
Ich stand mit ihm unter den gefallenen Bäumen,
Vor dem Apfelbaum kniete ich, wie es sich gehört.
Mein Bruder kommt im Lied,
Der stieg auf mich aus Pappelblättern,
Der kam zu mir in der Mittagshitze,
Wenn mein Herr, Dumuzi, kommt,
Ich begieße die Pflanzen aus meinem Schoß.
Ich legte Pflanzen vor ihm an,
Ich begoss die Pflanzen vor ihm.
Ich legte Korn vor ihm an,
Ich begoss das Korn vor ihm,
Ich schüttete Getreide aus meinem Schoß.
Letzte Nacht, als ich, die Königin, hell strahlte,
Letzte Nacht, als ich, die Königin des Himmels, hell strahlte,
Als ich strahlend schien und tanzte meinen Tanz,
Sang ich Lob dem Kommen der Nacht.
Er traf mich, er traf mich!
Mein Herr Dumuzi traf mich.
Er schob seine Hand in meine Hand.
Er drückte seinen Hals enger an meinen Hals.
Mein Hohepriester ist bereit für die heiligen Lenden!
Mein Herr Dumuzi ist bereit für meine heiligen Lenden!
Die Pflanzen und Kräuter in seinem Gebiet sind reif.
O Dumuzi! Deine Fülle ist meine Freude!

Sie forderte ihn auf, sie nannte ihn Freund, er rief sie in das Bett!
Sie rief ihn ins Bett, sie, die das Herz erfreut!
Sie rief ihn in das Bett, sie, die die Lenden versüßt!
Sie rief ihn in das Bett des Königtums.
Sie forderte das Bett der Königin für sich.
Inanna rief ins Bett:

INANNA:
Lasse das Bett, das das Herz erfreut,
Lasse das Bett, das die Lenden versüßt,
Lasse das Bett des Königtums vorbereitet sein!
Lasse mir das Bett der Königin bereitet sein!
Lasse das königliche Bett bereitet sein!

*

Inanna breitete einen Brautschleier über dem Bett aus.
Sie rief den König:

INANNA:
Das Bett ist fertig!

Sie rief zu ihrem Bräutigam:

INANNA:
Das Bett wartet!

Er legte seine Hand in ihre Hand.
Er legte seine Hand auf ihr Herz.
Süß ist der Schlaf Hand-in-Hand.
Süßer noch der Schlaf Herz-zu-Herz.

INANNA:
Ich habe mich für den wilden Stier gebadet,
Ich habe mich für den Hirten Dumuzi gebadet,
Ich parfümierte meine Lenden mit Salbe,
Ich schmückte meinen Mund mit duftendem Bernstein,
Ich malte mir die Augen an mit Schminke.
Er knetete meine Lenden mit seinen schönen Händen!
Der Hirte Dumuzi füllte meinen Schoß mit Sahne und Milch!
Er streichelte mein Schamhaar!
Er bewässerte meinem Schoß!
Er legte seine Hände auf meine ganz heilige Vulva!
Er glättete mein schwarzes Boot mit Sahne!
Er beschleunigte mein schmales Boot mit Milch!
Er streichelte mich auf dem Bett!
Jetzt will ich streicheln meinen Hohepriester auf dem Bett,
Ich will streicheln den treuen Hirten Dumuzi,
Ich streichle seine Lenden, den Hirten des Landes,
Ich werde beschließen ein süßes Schicksal für ihn.

*

Die Königin des Himmels,
Die heroische Frau, die größer war als ihre Mutter, fragte:
Wer war der mir von Enki vorgestellte?
Inanna, die erste Tochter des Mondes,
Verordnete das Schicksal des Dumuzi:

INANNA:
In der Schlacht bist du der Führer,
Im Kampf bist du der Waffenträger,
In der Versammlung bin ich deine Fürsprecherin,
Auf dem Land bin ich deine Inspiration.
Du, der erwählte Hirte des heiligen Schreins,
Du, der König, der treue Herr von Uruk,
Du, das Licht eines großen Schreins,
In allen Möglichkeiten bist du geeignet:
So halte den Kopf hoch auf dem Dachboden-Podium,
Um auf dem Lapislazuli-Thron zu sitzen,
Zur Bedeckung für den Kopf nimm die heilige Krone,
Trage lange Kleidung am Körper,
Lege an die Gewänder des Königtums,
Trage die Streitaxt und das Schwert,
Führe gerade den langen Pfeil und Bogen,
Befestige den Wurf-Strick und die Schlinge an deiner Seite,
Auf der Straße geh mit dem heiligen Zepter in der Hand,
Trage die heiligen Sandalen an den Füßen,
Auf meinen heiligen Brüsten wie ein Lapislazuli-Kalb zu tänzeln!
Du, der Läufer, der erwählte Hirte,
In allen Möglichkeiten bist du geeignet.
Möge dein Herz genießen lange Tage.
Das, was ich für dich bestimmt habe,
Kann nicht verändert werden.
Das, was Enlil erteilt hat, kann nicht geändert werden.
Du bist der Liebling der Ningal.
Inanna hat dich lieb!

*

Ninshubur, der treue Diener des heiligen Schreins von Uruk,
Führte Dumuzi zu den süßen Oberschenkeln Inannas und sprach:

NINSHUBUR:
Meine Königin, hier ist die Wahl deines Herzens,
Der König, dein geliebter Bräutigam.
Möge er verbringen lange Tage in der Süße deiner heiligen Lenden!
Gib ihm eine günstige und glorreiche Herrschaft.
Gib ihm den Thron des Königs, fest in seinen Fundamenten.
Gib ihm den Hirtenstab des Urteils.
Gib ihm die dauerhafte Krone
Mit dem strahlenden und edlen Diadem.
Von dort, wo die Sonne aufgeht, wo die Sonne untergeht,
Von Norden nach Süden,
Von der oberen See bis zum unteren Meer,
Aus dem Land des Huluppu-Baums in das Land der Zedern,
Lass seinen Hirtenstab schützen alle von Sumer und Akkad.
Als Landwirt soll er die Felder fruchtbar machen,
Als Hirte soll er die Hürden zahlreich machen,
Unter seiner Herrschaft lasse er die Vegetation sprießen,
Unter seiner Herrschaft lasse er reich das Korn reifen.
In der Marsch soll er der Fische und Vögel Geschwätz hören,
Auf dem Kranichfeld soll das junge und alte Schilf hoch wachsen,
In der Steppe sollen sich die Rehe und Gemsen vermehren,
In den Obstgärten soll es von Honig und Wein strömen,
In den Wiesen sollen Salat und Kresse hoch wachsen,
Im Palast soll lange Lebensdauer sein.
Möge es Hochwasser geben in Euphrat und Tigris,
Mögen die Pflanzen wachsen an ihren Ufern und füllen die Wiesen,
Möge die Frau der Vegetation stapeln das Korn in Haufen und Hügeln.
O meine Königin des Himmels und der Erde,
O Königin des ganzen Universums,
Möge er gerne lange Tage leben in der Süße deiner heiligen Lenden!

*

Der König ging mit erhobenem Kopf auf die heiligen Lenden zu,
Er ging mit erhobenem Kopf zu den Lenden Inannas,
Er ging zu der Königin mit erhobenem Kopf.
Er öffnete breit seine Arme für die heilige Priesterin des Himmels.

INANNA:
Mein Liebster, es traf sich die Freude meiner Augen mit mir.
Wir freuen uns zusammen.
Er empfängt seine Freude von mir.
Er bringt mich in sein Haus.
Er legt mich auf das duftende Honig-Bett.
Meine süßer Liebling liegt an meinem Herzen,
Zungen-Spiele – eins nach dem andern,
Mein schöner Dumuzi tat dies fünfzigmal.
Nun ist meine süße Liebe satt.

DUMUZI:
Mach mich frei, meine Schwester, mach mich frei.
Du wirst meine Tochter sein und ich werde dein Vater sein.
Komm, meine geliebte Schwester, ich werde in den Palast gehen.
Mach mich frei!

INANNA:
Mein Blüten-Träger, wie war dein Reiz so süß!
Mein Blüten-Träger in dem Apfelgarten,
Mein Bote von Obst in dem Apfelgarten,
Dumuzi-Abzu, wie war dein Reiz so süß!
Mein furchtloser Einer,
Meine heilige Statue,
Meine Statue mit Schwert und Lapislazuli-Diadem,
Wie süß warst du und reizend!


DRITTER GESANG
Heilige Inanna!
Ein Sammler erklimmt die Dattelpalme,
Ein Sammler erklimmt die Dattelpalme der heiligen Inanna.
Er brachte ihr die frischen Früchte!
Er brachte ihr die frische Frucht, die dunkle frühreife Frucht,
Er brachte die frischen Bilder zu Inanna,
Auch die hellen frühreifen Früchte.
Dann nahm er sie, dann nahm er sie,
Dann nahm er sie und prüfte sie wie einen Edelstein,
Dann nahm er sie, die Jungfrau Inanna,
Dann nahm er sie und prüfte sie wie einen Edelstein.
Auf der Oberfläche des Haufens von Edelsteinen
Er sammelte Lapislazuli,
Auf der Oberfläche des Haufens von Edelsteinen
Er nahm den Lapislazuli für Inanna.
Sie findet die Popo-Perlen, um sie auf ihren Popo zu setzen!
Inanna findet die Kopf-Perlen, auf den Kopf zu legen!
Sie findet die klaren Blöcke von Lapislazuli, um ihren Hals zu legen!
Sie findet den Gold-Faden, zu legen ins Haar!
Sie findet schmale goldenen Ohrringe und legt sie an ihre Ohren,
Sie findet bronzene Ohrringe und setzt sie an ihre Ohren.
Sie findet, was tropft wie Honig, und legt es auf ihr Gesicht.
Sie legte an das Gold, das bedeckt eine königliche Residenz,
Und zog es als Ring durch ihre Nase.
Sie findet das Haus, das offen ist, um es auf sich zu legen.
Sie findet schöne Zypressen und Buchsbaum, auf ihren Nabel zu setzen.
Sie findet süßen Honig gut, um ihn auf ihre Vulva zu gießen.
Sie legte fest den hellen Alabaster, tat ihn an ihren Popo.
Sie legte fest die schwarze Trauerweide, und setzte sie auf ihre Vulva,
Sie findet verzierte Sandalen und legt sie an ihre Füße.
Es ist Sagidda.
Sie, die Lapislazuli versammelt auf dem Haufen hatte,
Wurde von ihrem Herrn erfüllt!
Inanna, die Lapislazuli auf dem Haufen gesammelt hatte,
Wurde von Dumuzi begattet!
Ihr Herr traf sie in den Nabel des Himmels-Hauses des Enlil!
Einer ist der Schäfer, Dumuzi, er traf sie in Eanna,
Der Herr hat sie getroffen,
Als sie an der Lapislazuli-Tür stand,
Die in Giparu steht.
Dumuzi traf sie, als sie in der engen Tür stand
Im Lagerhaus Giparu.
Sie wird ihn führen zurück an die Oberfläche
Des Haufens der Edelsteine,
Inanna wird ihn führen zurück an die Oberfläche des Haufens.
Sie nahm ihn mit Streicheln
Und nahm ihn inmitten ihrer Schenkel!
Das Freudenmädchen
Sandte eine Botschaft an ihren Vater,
Inanna im Tanzen sandte eine Botschaft an ihren Vater:

INANNA:
Bist du in mein Haus geeilt, in mein Haus zu mir?
Bist du in mein Haus geeilt, in mein Haus,
Um mich als Königin zu stürzen,
Bist du in meinem Haus, in Giparu,
Um mich zu stürzen?
Und als ich mein fruchtbares Bett für ihn vorbereitet hatte,
Hast du für mich meine glänzenden Lapislazuli-Steine
Wie farbige Pflanzen auf ihn gebreitet?
Das ist, wo ich den Mann meines Herzens haben will,
Das ist, wo ich meinen Amaucumgalana hinbringen will.
Er wird seine Hand in meine Hand legen,
Er wird sein Herz neben mein Herz legen.
Nicht nur ist es mit ihm zu schlafen Hand in Hand süß,
Süßer als süß ist die Freude der Verbindung mit ihm von Herz zu Herz.


VIERTER GESANG
Die Freundinnen sagen: O du, eine Königin!
Deine Trauzeugen sind Herren!
Sie, die gerne liebt, die Herrin,
Ihre Trauzeugen sind Herren!
O ihr, die ihr in feindlichen Ländern zu fangen seid wie Vögel,
Es sind deine Trauzeugen Herren!
O du, zerrissen wie feindliche Länder,
Inanna, deine Trauzeugen sind Herren!
Der zerrissen die Eier, Amaucumgalana ist der erste,
Der Bauer in der Überschwemmung der zweite,
Der Vogelfänger ist der dritte,
Und der Fischer in den Tiefen des Röhrichts der vierte.

INANNA
Ich werde einen Boten zu dem Hirten senden:
Er bringt mir die beste Butter und Milch!
Ich werde einen Boten zu meinem Bauern senden:
Er bringt mir Honig und Wein!
Zum Vogelfänger, der sein Netz verbreitet,
Werde ich als die Dame einen Boten senden,
Er soll mir Vögel bringen!
Ich, Inanna, werde einen Boten schicken
Zu dem Fischer, sowie zu seinen Netzen im Röhricht,
Er soll mir bringen seinen wertvollsten Karpfen!

DER DICHTER:
Ihre Trauzeugen brachten ihre Geschenke.
Der Vogelfänger brachte Vögel,
Der Fischer brachte einen kostbaren Karpfen,
Den sie in eine Pfanne tat, die Herrin,
Der Schäfer brachte einen Eimer voll Butter
Und es trug Dumuzi einen Eimer voll Milch auf seiner Schulter,
Er trug Butter und Milch in Schalen auf seinen Schultern,
Und Käse hatte er über die Schultern gehängt.
Der Schäfer hat ins Haus gerufen,
Er schob eine Hand in die Tür und schrie: Dumuzi!

DUMUZI:
Öffne das Haus, meine Dame! Öffne das Haus!

DER DICHTER:
Die reine Mutter, als sie es hörte, ging, und sagte:

NINGAL:
Wahrlich, Inanna, du bist seine Ehefrau,
Er ist dein Ehemann.
Wahrlich, du, Inanna, bist für ihn wie eine Tochter.
Wahrlich, er ist für dich wirklich wie ein Vater
Und ist er jetzt auch ​​wie ein Ausländer,
Wahrlich, deine Mutter ist jetzt ​​wie eine Fremde,
Du wirst seine Mutter annehmen, als ob sie deine Mutter wäre!
Du wirst Achtung finden bei seinem Vater, als wäre er dein Vater.

DUMUZI:
Öffne das Haus, meine Dame! Öffne das Haus!

DER DICHTER:
Inanna hat nach ihrer Mutter Rat in Wasser gebadet,
Sich gesalbt mit süßen Öl,
Und legte an ihre majestätische königliche Robe.
Sie nahm ihre Amulette,
Legte die Lapislazuli-Steine um ihren Hals
Und hielt das Siegel in der Hand.
Die junge Dame stand wartend.
Dumuzi stieß die Tür auf,
Und wie ein Mondstrahl kam sie heraus,
Um ihn vor dem Haus zu empfangen.
Er sah sie an, er freute sich an ihr,
Er nahm sie in seine Arme und küsste sie.

DUMUZI:
O mein Herr, ich bin gekommen heim,
O mein Herr, mit mir gekommen ist meine Braut.
Mein Meister, nimm sie auf in dein Haus.
O meine Braut, komm heraus aus dem Haus!
O Inanna, komm in die Kapelle meines persönlichen Gottes,
Ich habe dich in die Kapelle meines persönlichen Gottes gebracht.
Du wirst schlafen vor meinem persönlichen Gott, Inanna,
Willst du mit mir an meines Gottes Ehrenseite sitzen?

DER DICHTER:
Obwohl er so zu ihr sprach,
Setzte sie sich neben dem Fensterbrett nieder und sagte:

INANNA:
Das ist schwer.
Ich habe immer nur meiner Mutter gehorcht.

DER DICHTER:
Er trat zu seinem persönlichen Gott,
Begrüßte ihn und sprach ein Gebet wie folgt:

DUMUZI:
O mein Herr!

INANNA:
Mein Amaucumgalana, ich weiß nicht wie du einen Webstuhl zu bedienen.

DER DICHTER:
Der Schäfer legte seinen Arm um die junge Dame und sagte:

DUMUZI:
Ich habe dich nicht entführt in die Sklaverei,
Ich habe dir bereitet einen herrlichen Tisch,
Du wirst herrlich essen,
Deine Tafel wird an diesem herrlichen Tisch sein,
An einem herrlichen Tisch wirst du essen.
Meine Mutter hat dort nicht gegessen,
Durtur, mein Bruder, hat dort nicht gegessen,
Meine Schwester Geshtinanna hat dort nicht gegessen,
Aber du wirst an dem herrlichen Tisch essen.
O meine Braut, du wirst nicht weben Stoff für mich!
O Inanna, du wirst nicht spinnen Garn für mich!
O meine Braut, du wirst nicht kämmen Vliese für mich!
O Inanna, du wirst nicht knüpfen Ketten für mich!
Hab keine Angst!
Du sollst nicht kneten Teig für mich, o Ninegalla.

DER DICHTER:
Sie umarmte den wilden Stier Dumuzi.

INANNA:
Ich, die pure Pracht, der Glanz als Morgenstern am Himmel,
Der Glanz als Morgenstern am Himmel,
Ich will dich haben!


FÜNFTER GESANG
(Eine Balbale von Inanna.)


Er ist aufgegangen,
Er hat Pilze aus dem Boden sprießen lassen,
Er ist wie gut bewässerter Salat,
Mein schattiger Garten der Ebene, seiner Mutter Liebling,
Mein Korn ist üppig in seinen Furchen,
Er ist wie gut bewässerter Salat;
Mein Apfelbaum ist mit Früchten gefüllt,
Er ist wie gut bewässerter Salat.

Der Honig-Mann, der Honig-Mann wird mich immer versüßen,
Mein Herr, der Honig-Mann der Götter, ist seiner Mutter Liebling,
Mit Honig-Händen und mit Honig-Füßen, er wird mich immer versüßen,
Seine honigsüßen Glieder werden mich immer versüßen.

Der ganz versüßt meinen Nabel, der Liebling seiner Mutter,
Mit schönen Oberschenkeln und kräftigen Armen!
Meine Vulva ist ein gut bewässerter Salat.


SECHSTER GESANG
Des Hauses Eridu ist seine Prognose,
Des Hauses Sin ist seine Ausstrahlung,
Eanna ist seine Wohnung,
Das Haus wurde dir vorgestellt.
In meinem dauerhaften Haus schwebt eine Wolke,
Deren Name ist in Wahrheit eine stattliche Vision,
Wo ein fruchtbares Bett steht, edelsteingeschmückt,
Gibil hat für dich den großen Schrein gereinigt,
Der gut geeignet ist für die Herrschaft der Königin,
Der Herr hat errichtet seinen Altar
In seinem Schilf-Haus, das er für dich gereinigt hat,
Dort führt er seine Riten durch.

Die Sonne ist zum Schlaf gegangen, der Tag verging,
Als im Bette sie den Blick liebevoll auf ihn richtete,
Wie sie streichelte den Herrn,
Gibt sie ihr Leben dem Herrn,
Gibt ihr Leben dem Mitarbeiter und Gauner des Herrn.

Sie sehnt sich, sie wünscht es sich, sie ersehnt das Bett,
Sie sehnt sich nach dem Bett des Jubels!
Ihr Herz ersehnt das Bett,
Sie ersehnt das Bett der süßen Liebeszeiten, sie ersehnt das Bett,
Sie ersehnt das Bett des Königtums, sie ersehnt das Bett,
Sie ersehnt das Bett der Königin, sie ersehnt das Bett.
Durch sein süßes, durch sein süßes, durch sein süßes Bett,
Durch sein süßes Bett der Freude der Herzen, durch sein süßes Bett,
Durch sein süßes Bett des süßen Schoßes, durch sein süßes Bett,
Durch sein süßes Bett des Königtums, durch sein süßes Bett,
Durch sein süßes Bett der Königin, durch sein süßes Bett,
Er deckt das Bett für sie, er deckt das Bett für sie,
Er deckt das Bett für sie, er deckt das Bett für sie.

Zum König
Die Geliebte spricht über sein süßes Bett,
Spricht zu ihm Worte des Lebens, Worte der langen Tage.

Ninshubur, der vertrauenswürdige Wesir von Eanna,
Nahm ihn bei seinem rechten Unterarm,
Brachte ihn selig in den Schoß der Inanna:
Möge der Herr, den du dein Herz genannt hast,
Der König, dein geliebter Mann,
Genießen lange Tage in deinem heiligen Schoß, dem süßen,
Gib ihm eine Herrschaft günstig und herrlich,
Gib ihm den Thron des Königtums auf der dauerhaften Grundlage,
Gib ihm das Menschen-lenkende Zepter,
Das Personal und die Gauner,
Gib ihm eine dauerhafte Krone,
Ein Diadem, das den Kopf adelt,
Von wo die Sonne aufgeht, wo die Sonne untergeht,
Von Süden nach Norden,
Von der oberen See zum unteren Meer,
Von wo der Halub-Baum wächst
Bis wo die Zeder wächst,
Über Sumer und Akkad
Gib ihm das Personal und die Gauner,
Möge er ausüben sein Hirtenamt
Für die Mitesser, wo auch immer sie wohnen,
Er mache produktiv die Felder wie der Bauer,
Er möge multiplizieren die Hürden wie ein vertrauenswürdiger Hirte.
    
Unter seiner Regentschaft mögen Pflanzen wachsen,
Möge Getreide reifen,
Am Fluss möge Überschwemmung sein,
In seinem Bereich möge noch spät Getreide wachsen,
In der Marsch mögen die Fische schwimmen
Und möchten die Vögel machen viel Geschwätz,
An der Kranichebene wachse altes Schilf,
Die jungen Blätter mögen hoch wachsen,
In der Steppe mögen die Mashgur-Bäume hoch wachsen,
In den Wäldern mögen die Rehe und die wilden Ziegen sich vermehren,
Möge der bewässerter Garten produzieren Honig und Wein,
In den Gräben möge der Salat und die Kresse hoch wachsen,
Im Palast möge lange Lebensdauer sein.

Am Euphrat und Tigris möge Hochwasser sein,
An ihren Ufern kann das Gras hoch wachsen,
Es mögen die Wiesen bedeckt sein,
Möge die Heilige Königin der Vegetation
Häufen das Korn in Haufen und Hügeln.
O meine Königin, Königin des Universums,
Königin, die das Universum umfasst,
Möge er gerne lange Tage leben in deinem heiligen Schoß!

Der König geht mit erhobenem Kopf zu dem heiligen Schoß,
Er geht mit erhobenem Kopf zu dem heiligen Schoß von Inanna,
Der König geht mit erhobenen Kopf,
Geht zu seiner Königin mit erhobenem Kopf,
Aus Liebe
Er umarmte die heilige Hure!