Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

MARIANISCHES ALPHABETH



Archilochische Oden
 

Von Josef Maria Mayer



A
ALLKÖNIGIN

So hab ich dich in einem dunklen Winter gesehen,
Strahlend standest du da,
Junge, nackte Göttin, als eine himmlische Eva
Paradiesischer Lust!

Lange flossen hinab die Haare, kastanienbraune,
Schwarze Fluten des Haars,
Schön war dein Antlitz wie das Antlitz der lachenden Luna,
Deine Augen so groß,

Um die Lippen ein Lächeln, ein charmantestes Lächeln,
Mona Lisa lacht so,
Deine Zähne so weiß wie elfenbeinfarbene Perlen,
Lippen, rosig und feucht!

Deine Haare flossen hinab auf delphinene Schultern
Und verhüllten die Brust,
Deine nackten Arme, die schneeweißen Lilienarme
Waren schlank und voll Kraft.

In den Händen hieltest du fest das Weltall als Kugel,
Universum als Kreis,
Darin waren die Galaxieen und Haufen von Sternen,
Sternennebel so heiß,

Und ich schaute bei Mars und Jupiter Asteroiden,
Zwergplaneten, ein Meer,
Schaute die Venus und alle ihre Hügel und Täler
Und Vulkane voll Glut,

Sah den Zodiak auch, die Tierkreisbilder als Krone,
Weltalls Königin, sah
Das zentrale Feuer des Universums, das Feuer,
Jesu Herz voller Glut!

Und ich sah deinen Schoß, das Schamhaar, kastanienbraunes,
Schwarze Locken der Scham,
Sah die langen schlanken Beine wie Säulen aus Marmor,
Sah das Piedestal.

Um dich war eine Aura, eine Glorie, strahlend,
Wie in Sonne gehüllt
Standest du da, des Universums Königin, Göttin,
Eva, himmlisch und nackt!


B
BRÜSTE MARIENS

Ja, ich habe in meiner Kammer die Büste von Marmor,
Von Celine vermacht,
Unsrer Lieben Frauen weiße marmorne Brüste,
Idealisch perfekt!

Kleine Knaben hüpften stets um die Brüste Mariens:
Busen Unserer Frau!
Kleine Knaben vertrauten den makellosesten Brüsten
Unsrer Mutter sich an.

Männer sah ich, große Kenner weiblicher Schönheit,
Sahn die Brüste sich an,
Sagten: Wirklich schöne und ganz vollkommene Brüste
Unsrer Herrin und Frau!

Wenn ich des Nachts geöffnet meine Flasche mit Rotwein,
Lösch das Licht aus im Raum,
Eine Lampe allein bestrahlt die Brüste Mariens,
Gebend Schatten und Licht,

Und die Brüste werden lebendig, von wirklichem Fleische,
Ich betrachte genau
Ihre Wölbungen, ihre seligen Hügel und Täler
Und die Spitzen der Brust.

Und ich will keine Frau mehr von den sterblichen Frauen,
Keine weibliche Brust
Könnte je so herrlich sein wie die Brüste Mariens
Hier im marmornen Bild.

Und ich betrachte die Brüste Mariens die trunkene Nacht lang
Und verlieb mich in sie
Jede Nacht aufs Neue, und bin ich völlig betrunken,
Nenn ich Mutter den Herrn!

O lebendige, einzige, wahre Gottheit der Liebe,
Die du Mutter mir bist,
Laß mich trinken an deinen Brüsten die Ströme der Tröstung,
Meine Mutter, mein Gott,

Laß mich ruhen an deinen selig liebenden Brüsten,
Daß ich nuckle die Milch
Deiner Weisheit aus deinen heilig göttlichen Brüsten,
Meine Mutter, mein Gott!


C
CHRISTA

Feministinnen sprechen so gern von der Retterin Christa,
Denn sie glauben es nicht,
Daß die zweite Person der Gottheit als Menschensohn ankam,
Christus kam als ein Mann.

Aber Elisabeth von der Dreifaltigkeit betete einmal
Zu dem Logos, dem Herrn:
Laß mich doch gleichsam eine zweite Menschwerdung werden
Deines göttlichen Worts!

Wenn Elisabeth also zur zweiten Menschwerdung wurde
Gottes ewigen Worts,
Wenn sie gleichgestaltet ward dem gekreuzigten Christus,
Ward zur Hostia auch,

Dann ist Elisabeth von der Dreifaltigkeit wirklich die Christa,
Christus weiblicher Art.
Denn die Christen sollen Christus nicht nachfolgen einfach,
Sondern Christus selbst sein!

Und wenn Edith Stein die Kreuzeswissenschaft dachte
Und vollendete sie
Im Martyrium, ward sie selbst dem Gekreuzigten ähnlich
In dem Märtyrertod.

So ist Teresia Benedicta a Cruce auch Christa,
Christus weiblicher Art.
Mit dem Erlöser eine Miterlöserin wurde
Edith Stein in dem Tod.

Um wie viel mehr dann erst die selige Jungfrau Maria
Heißet Christa zurecht,
Da sie unter dem Kreuz des Sohnes geopfert ihr Herz hat,
Miterlöserin ward.

Christus ist Herr und Unsre Liebe Frau ist die Herrin,
Christus einziger Gott
Und Maria aus Gnade Gottes zur Göttin geworden,
Menschengöttin in Gott!

Christus Erlöser und Maria Erlöserin mit ihm,
Miterlöserin sie.
Jesus der Retter, der verheißene göttliche Christus,
Christa Unsere Frau!

Christa ist sie, ist die Gesalbte des Heiligen Geistes,
Eine Menschwerdung sie
Ist des Heiligen Geistes, Tempel des Heiligen Geistes,
Darum Christa sie heißt.


D
DOMINA

Domina Angelorum, Domina meines Gemütes,
Meine liebende Frau,
Du bist die Herrin, die ich gesucht und gefunden,
Meine Göttin und Frau!

Lange sucht ich die Große Mutter, die Herrin des Himmels,
Himmelskönigin sie,
Die auch Herrin der Erde und Herrin aller Geschöpfe,
Unsre köstliche Frau.

Christus ist Herr und Gott, Maria ist Herrin und Göttin,
Wie es Mechthild gesagt,
Mechthild von Magdeburg sagte: Liebe mich lange und heftig,
Liebe oft mich, o Herr!

Also sage ich: Meine Frau und himmlische Herrin,
Meine Domina du,
Liebe mich oft und lange und heftig, Herrin der Liebe,
Liebeskönigin du!

Dir vertrau ich mich an und weihe mich gänzlich der Herrin,
Der dein eigen ich bin,
Bin dein eigen mit Sinnen und Seele und meinem Verstande,
Dein, Gebieterin, dein!

Da ich nun dein bin, meine Gebieterin, Domina Dea,
So verfüge du auch
Über meine Sinne und Seele und alle die Kräfte,
Bis ich ganz dir geweiht.

Führe mich in den Himmel Gottes, o Domina Dea,
In den Himmel des Herrn,
Dass ich alldort mich dir vermähle, o Herrin des Himmels,
Meiner liebenden Frau,

Dass ich den Platz erreiche in deiner Nähe, o Herrin,
O du Domina mein,
Dass ich dir küsse die Füße aus duftendem blühendem Geistfleisch
Und du segnest mich denn.

Wer von dir ist gesegnet, himmlische Domina Dea,
Ist gesegnet vom Herrn,
Darum dank ich dir Segen und Heil und ewiges Leben,
Große Mutter in Gott!


E
EWIGWEIBLICHE

Dieses lernt ich in meiner Jugend, es heiße zu dichten,
Musenpriester zu sein,
Und das Weib zu erwählen als inspirierende Quelle
Und als Göttin im Lied.

Als ich Christus erkannt, da schenkte der Heilige Geist mir
Sankt Maria zur Frau,
Und ich liebte ein Weib, das ich zur Madonna verklärte,
Die Maria mir war.

Rainer Maria Rilke dichtete: Heilige Jungfrau,
Hab ich gut dich gelobt?
Nur in deinen Schleiern lobt ich dich, heilige Jungfrau,
Nur im Bilde der Fraun.

Manche Frau war mir wie ein Schleier der heiligen Jungfrau
Und ich lobte sie gut.
Aber das letzte, was mir schließlich die Freundin gestanden,
Dass sie dich nicht erreicht!

Wo sind sie hin, die Frauen alle, die ich geliebt hab,
Jungfrau, wo sind sie hin?
Keine blieb ja bei mir von denen, die ich geliebt hab.
Aber du bist ja da!

Also ist das Ewigweibliche sehr inspirierend
Und die Liebe zur Frau
Setzt ins Herz des Dichters die flötende Nachtigall, welche
Ihre Rose besingt.

Aber ich saß im Garten einer begehrten Geliebten,
Eine Greisin sprach da:
Junges Fräulein, das Ewigweibliche bist du nicht selber
Und auch ich bin es nicht,

Sondern das Ewigweibliche ist die Jungfrau Maria,
Die zieht Männer hinan,
Ja, die Mater Gloriosa, die Jungfrau Maria,
Zog auch Goethe hinan.

Denn die ewigweibliche Frau, die Jungfrau Maria,
Offenbarte dereinst:
Jeder Mann braucht ein Weib an der Seite, die hilft ihm zum Himmel,
Manchem bin ich es selbst!

Aber die ewigweibliche heilige Jungfrau Maria
Zieht den Mann nicht an sich,
Sondern zieht ihn hinan ins Mysterium ewiger Liebe,
In die ewige Lust!


F:
FRAU DER OFFENBARUNG

Eva, nackte Eva, es sagen der Wissenschaft Männer,
Dass es gar nicht dich gab,
Sondern am Anfang war die brüllende Mutter der Affen,
Äffin, ruhloses Herz.

Aber Dante sah in Visionen die himmlische Eva
Bei dem Thron Unsrer Frau.
Und es sehnt sich mein Herz, zur nackten himmlischen Eva
Preis zu singen, Gebet.

Schon am Anfang verheißen wurde die Frau aus der Zukunft,
Die die Schlange zertritt.
Diese zweite Eva, diese verheißene Jungfrau
Wird Maria genannt.

Frau der Offenbarung, ich sah dich als Sulamith stehen
Unterm Feigenbaum nackt,
Lang deine Haare, wie Haare von schwarzbraunen Zicken,
So auch schwarzbraun die Scham,

Hübsch die niedlichen nackten Brüste Sulamiths, Trauben,
Nackte Zwillinge sie,
Und es ruht ihre schlanke Hand vor dem Schamhaar des Schoßes,
O, wie lächelte sie!

Bei der Hochzeit von Kana war die Mutter des Heilands.
Frau! so sprach er zu ihr,
Frau, ich verwandle Wasser in Wein, der Bräutigam bin ich,
Frau, und du bist die Braut!

Unterm Kreuze auch sah ich stehen die Mutter des Heilands,
Frau! so sprach er zu ihr,
Siehe den Lieblingsjünger, den Jünger, den ich sehr lieb hab,
Frau, sei Mutter für ihn!

Und ich sah den Himmel geöffnet und sah an dem Himmel
Dort das Zeichen der Frau,
Auf dem Monde stehend, gehüllt in den Lichtglanz der Sonne
Und von Sternen gekränzt.

Frau der Offenbarung, du ewige Jungfrau Maria,
Unsre köstliche Frau,
Unsre Liebe Frau des Lichtes, du köstliche Mutter,
Frau, ich bin dir geweiht.

Führen wirst du mich, Frau, zum dritten Himmel, zur Sphäre
Keuscher Venus vor Gott,
Wirst dort singen mit mir, als Muse und Dichter, den Lobpreis
Für das Lamm auf dem Thron!


G:
GOSPA

In der Mitternacht sah ich ein junges blühendes Mädchen,
Siebzehn Jahre, so jung,
O so jung und o so schlank und o so liebreizend,
Jugendanmut voll Reiz!

Lange schwarze Haare umflossen das schneeweiße Antlitz,
Augen, glühend und schwarz,
Lachenden Mundes zeigte sie die perlweißen Zähne,
O wie strahlt ihr Gesicht!

Und wie heiter und fröhlich war die Jungmädchen-Anmut!
Ihre Grazie froh!
O ihr lächelnder Liebreiz und ihr liebendes Wesen,
Süßer Liebe so reich!

Und sie lachte und sprach vom Wallfahrtsort Medjugorje,
Wo die Gospa erscheint –
Ja, ich glaubte, sie selber sei die erscheinende Gospa,
Die des Nachts mir erschien!

Denn es sagte die Gospa: Wenn es sein muss, o Kinder,
So erscheine ich auch
Noch in jedem einzelnen Haus meinen Kindern und Engeln,
Weil ich selbst es so will.

Aber was sagte denn diese Gospa lachenden Mundes?
O sie lachte so süß
Und sie sprach so lachend von Gottgeweihten, die niemals
Üble Nachrede tun,

Niemals hört man ein übles Wort von Gottes Geweihten,
Nie verleumden sie wen,
Unter ihnen zu leben sei ein Himmel auf Erden,
Wo die Liebe nur herrscht.

Ja, sie meiden nicht nur die üble Nachrede, sondern
Reden Gutes allein,
Reden Gutes von allen Menschenkindern der Erde,
Weil sie liebevoll schaun.

Ja, sie reden nicht nur das Gute von jeglichem Menschen,
Sondern denken auch so.
Das ist Heiligkeit: Gutes zu denken von jeglichem Menschen,
Sprach die Gospa zu mir.

Sprachs und lachte mich an aus dunkelglühenden Augen,
Sprachs mit lachendem Mund,
Sprachs und tanzte dabei im Lichtleib schlankester Anmut,
Aller Grazien reich!


H:
HIMMELSKÖNIGIN

Schreckliches Reich der deutschen National-Sozialisten,
Da der Dämon geherrscht,
Da die Herrschaft des Antichristen Weltkrieg gebracht hat,
Der vorhergesagt war

Von Maria in Fatima:  Wird sich die Welt nicht bekehren,
Ach, so kommt noch ein Krieg,
Grausamer noch als der erste Weltkrieg, der zweite
Wird noch grausamer sein.

Ja, da hat man zutiefst die menschlichen Leiber verachtet,
Hat Soldaten zerfetzt,
Priester, Zigeuner, Kommunisten und Juden vernichtet,
In den Öfen vergast!

Als der zweite Weltkrieg vorübergegangen, in Trümmern
Ganz Europa lag da,
Da erklärte der engelgleiche Pius der Zwölfte
Diesen Lehrsatz der Welt,

Dass Maria ward vom Herrn in den Himmel erhoben
Mit der Seele und auch
Mit dem verklärten Leibe. Auferstanden Maria,
Ist sie jetzt schon bei Gott.

O so wertvoll ist Gott der schöne menschliche Körper,
Dass er Menschen erlöst
Nicht nur als Geistseele, sondern auch als leibliches Dasein,
Dass der Leib tritt vor Gott.

Heute wird der Leib von der eitlen Wissenschaft Männern
Nur als Material
Zum Gebrauche gesehn. Der Mensch macht selbst sich zum Schöpfer,
Schafft den Leib im Labor,

Schafft den Leib im Labor und zerlegt ihn wieder in Teile
Und benutzt so das Fleisch
Wie ein wertloses Material, einen Zellhaufen leblos,
Und entwertet den Leib.

Aber da ist die leibliche Aufnahme unsrer Madonna
In den Himmel zu Gott
Und die Auferstehung des Fleisches ist schon geschehen
Bei der Herrin und Frau.

Nun im Inneren Gottes, der dreifaltigen Gottheit,
Ist der Leib einer Frau.
Huldigung sei dem auferstandenen Leibe der schönen
Himmelskönigin, Heil!


I:
IMMERWÄHRENDE JUNGFRAU

Immerwährende Jungfrau, du alleine bist lieblich,
Doch die Frauen um mich
Sind so missmutig und so bitter, so unleidlich zänkisch,
Ach, es sei dir geklagt.

Goethe beschreibt in seiner klassischen Nacht von Walpurgis,
Daß von ewigem Reiz
Ewiger Jugend sei die mythologische Jungfrau,
Einzig Helena schön.

Schön sind und blühend die Mädchen in ihrem sechzehnten Jahre,
Voller Anmut und Reiz,
Leuchtenden Liebreizes sind die Mädchen im sechzehnten Jahre,
Modelliert von dem Herrn.

Und ich möchte im Frühling auf die Straße des Marktes
Und im Sonnenschein sehn
Blühende Jungfraun spazieren gehen als Grazien lächelnd,
Reizend, jugendlich schön.

Aber ich denke bei allen diesen blühenden Jungfraun:
Jungfrau, noch bist du schön,
Noch bist du heiter, noch bist du lieblich, noch bist du lächelnd,
Doch auch dich jagt die Zeit,

Und so wird dich im vierzigsten Jahre bitterer Unmut
Plagen, Sorge und Not.
Alle Reize werden verwelken und unförmig wirst du,
Bitter, missmutig sein.

Aber ich höre Josef von Eichendorf Lilien preisen,
Jungfrau, liliengleich,
Schlanke Jungfrau, dich preisen, himmlische Braut und Verlobte
Einzig lieblich und schön.

Sollen denn alle bitteren Weiber der Welt dieser Erde
In dem Missmut vergehn,
Ich will preisen die schlanke Jungfrau, die gratia plena,
Reich an Schönheit und Huld.

Auch von Protestanten laß ich dich mir nicht verbittern,
Vom häretischen Klub,
Nein, die immerwährende Jungfrau bist du, Maria,
Bei der Wahrheit des Herrn.

Immerwährende Jungfrau, immer anmutig, lieblich,
Voller Grazie, Huld,
Voller makelloser Schönheit und glühender Liebe,
Dich nur lieb ich allein!


J:
JUNGFRAU DER JUNGFRAUEN

Jungfrau der Jungfrauen, Edith Stein hat zu mir gesprochen,
Daß die seelische Burg
Nicht hereinlassen soll das Böse der feindlichen Menschen,
Nur das Gute beschaun.

Jungfrau der Jungfrauen, heute war das Jesuskind bei mir,
Dem ich Weizenbrot gab,
Weizen, den die alte Frau Welt ihm bitter verweigert,
Und er aß mit Genuss.

Und die alte Frau Welt verweigert ihm Apfelsaft, Jesus,
Ich gab Fruchtsäfte dir
Und du stilltest genießend den brennenden Durst deiner Seele,
Und du danktest es mir.

Jungfrau der Jungfrauen, Hafis schreibt in seinen Gedichten,
Daß die irdische Welt
Gleicht einem alten, bitteren, zänkischen Weibe,
Welches abstoßend ist.

Jungfrau der Jungfrauen, Edith Stein hat heute gesprochen,
Das, was abstoßend ist,
Soll ich weisen von mir, doch ganz im Innern beschauen,
Das, was anziehend ist.

Jungfrau der Jungfrauen, um die heilige Burg meiner Seele
Zieh den Mauerwall du,
Und begegne mir im Inneren, Jungfrau der Jungfraun,
Frau voll göttlicher Huld.

Deine Jungfrauen lad ich gern in die Burg meiner Seele,
Agnes komme zu mir,
Thekla komme zu mir und auch die Susanna von Roma,
Komme Agatha auch,

Komme Aphra zu mir und komme Hildegard weise,
Mechthild komme zu mir,
Gertrud die Große komme und Teresa von Jesus,
Auch Therese, das Kind,

Edith Stein auch komme zu mir, die weisere Freundin,
Und, o Jungfrau in Gott,
Diesen heiligen Harem aller der seligen Jungfraun,
Hab ich ganz dir geweiht.

In der innersten Kammer jener Burg in der Seele,
Jungfrau, sehe ich dich,
Jungfrau der Jungfrauen, seh ich dich mit dem kindlichen Jesus,
Meinem Heiland und Gott.


K:
KARMELKÖNIGIN

Die du ganz dem Worte des ewigen Vaters vertrautest
Und die Magd warst des Herrn,
Lebtest in Stille und versunken in stille Gebete
Und in Fürsprachgebet.

Wohin Gott dich gesendet, dahin bist du gegangen,
Nach dem Willen des Herrn
Hast du immer deinen eigenen Willen gerichtet
Und warst Dienerin Gott.

Tief versunken warst du im inneren stillen Gebete,
Als Sankt Gabriel kam,
Mit dem Glauben hast du im Herzen den Logos empfangen
Und geboren den Herrn.

Als der Meister sein öffentliches Wirken begonnen,
Warest du bei dem Fest,
Sagtest zu den Dienern: Tut nur, was Jesus gebietet,
Batest bittend für uns.

Standest unter dem Kreuze voller Mitleiden, Mutter,
Hast dein Opfer vermählt
Mit dem Opfer des Sohnes und bist so für alle geworden
Miterlöserin, Frau.

Und du saßest auch im Zönakel in stillen Gebeten,
Auf den Heiligen Geist
Hast du gewartet, du die Braut des Heiligen Geistes,
Die ihn längst schon empfing.

Sankt Teresa von Jesus sagte einmal, so las ich,
Wenn sie predigen sollt,
Würde sie auf einem Berge der Menschheit verkünden:
Betet! Betet Gebet!

Du Maria, Kaiserin von Himmel und Erde,
Karmelkönigin du,
Du verkündest: Betet, betet, allezeit betet
Immerwährend Gebet!

Betet von Herzen, betet den heiligen Rosenkranz, Kinder,
Bei der Eucharistie
Betet das stärkste Gebet, das Gebet der heiligen Messe,
Für die Gottlosen fleht.

Betet, betet und betet für die Bekehrung der Sünder,
Euren Rosenkranz nehmt,
Betet mit dem Herzen, o Kinder, und fleht für die Menschheit,
Alle Völker der Welt!


L:
LÄCHELNDE JUNGFRAU

Früher pries man die lachenliebende Aphrodite,
Die an Scham sich erfreut,
Heute preist man die lachenliebende Aphroditissa,
Unsre zyprische Frau.

Sankt Therese vom Kinde Jesus litt an der Schwermut,
War umnachtet vom Nichts,
Heilung erfuhr sie aber von der lächelnden Jungfrau,
Sankt Maria in Gott.

Meine Umnachtung auch heilte sie, die lächelnde Jungfrau,
Jung und strahlend und schön,
Keine von diesen ungenießbaren bitteren Feigen,
Die verfault sind und alt,

Keine von diesen faulen ungenießbaren Feigen,
Eine Frühfeige sie,
Reif und genießbar und voll von leckerer Süße die Feige,
Süß die Jungfrau in Gott.

Und die lächelnde Jungfrau sprach zum traurigen Dichter,
Jesu Himmelreich ist
Wie ein fröhlicher Kindergeburtstag im lachenden Sommer,
Eingeladen bist du,

Steh nicht schmollend im Winkel, sondern komm zu den Kindern,
Zu dem lachenden Gott,
Komm zum Kindergeburtstagsfest des scherzenden Gottes,
Eingeladen bist du.

Und die lächelnde Jungfrau sprach zum trauernden Dichter:
Deine Harfe, Poet,
Hört im Himmel Stella Matutina und freut sich,
Tanzt im Himmel den Tanz,

Stella Matutina tanzt auf der himmlischen Höhe
Unterm üppigen Baum,
Wenn sie vernimmt die schönen Töne der heiligen Harfe,
Wenn dein Saitenspiel tönt.

Siehe, Messias bläst die Flöte und spielt mit den Fingern
Und er flötet zum Tanz
Und die Hirtinnen tanzen in den himmlischen Gärten
Zu der Flöte des Herrn.


M:
MORENITA MIA

Morenita mia, du schönes bräunliches Mädchen,
Einst in einer Vision
Sah ich, es kniete vor dir Johannes Paulus der Große,
Ganz in Liebe verzückt,

Und ich weinte Tränen der leidenschaftlichen Liebe,
Denn ich liebte dich auch,
Ohne Eifersucht doch auf die große Liebe des Papstes,
Der sich ganz dir geweiht.

Er war der Papst aus der Poesie, ein heiliger Vater,
Der auch war ein Poet,
Du aber, Morenita, seine himmlische Muse,
Seine Inspiration.

Als Johannes Paulus geschieden ist von der Erde
Und ins Vaterhaus ging,
Holtest du ihn ab mit Küssen des gnädigen Todes,
Führtest ihn zu dem Herrn.

Morenita mia, du schönes bräunliches Mädchen,
Meine Liebe bist du,
Meine Geliebte, meine große einzige Liebe,
Meine himmlische Frau.

Und ich sah ein Mädchen aus Bolivien kommen
In das deutsche Gefild.
Sie hieß Maria, war eine schöne katholische Jungfrau,
Jung und reizend und schön,

Und sie war bei der Audienz auch des heiligen Vaters,
Mit dem Rosenkranz kam
Sie aus dem ewigen Rom nach Deutschland zur Feier der Weihnacht,
Gab den Rosenkranz mir.

Und ich sah ein Mädchen aus Bolivien kommen,
Sechzehn Jahre und schlank,
Anmutig, schön, von einer reizenden Grazie, Jungfrau,
Jung, liebreizend und süß,

Sie hieß Andrea, war eine schöne katholische Jungfrau,
Jugendliche und fromm,
Die den Rosenkranz oft gebetet mit anderen Mädchen,
Schlanke Grazie sie.

Und in Maria und in Andrea sah ich die Jungfrau,
Morenita in Gott,
Morenita mia, die schönste Indianita,
Rose Mexikos, dich!


N:
NOTRE DAME DE PARIS

Süßes Frankreich, Land, wo Milch und Honigseim strömen,
Glücklich war ich in dir,
Heute noch sprechen Propheten von dem seligen Lande,
Wo die Weinberge blühn.

Sankt-Johannis-Nacht im Sommer, Honigmond, Liebe,
Da mich Anna geliebt,
Alle Liebe haben wir aufgeopfert der Mutter,
Notre Dame de Paris.

Tot ist Robespierre und tot ist Napoleon, aber
Notre Dame de Paris
Lebt noch immer und die göttliche Allvernunft lächelt
Im Triumphe, im Sieg.

Anna von der heiligen Familie, gesegnet
Von der Eucharistie,
Wie der Schächer bist du gekommen zum himmlischen Garten
In dem Schoße des Herrn.

Anna von der heiligen Familie, im Sterben
Nahmst die Hostie du,
Die dir Josef Maria von der ewigen Weisheit
Vor dem Tode gebracht.

Heute weihe ich dich im seligen Angedenken
Notre Dame de Paris,
Weihe der Mutter meine Träume von der Geliebten,
Den erotischen Traum.

Quasimodo flüchtete in die Kirche der Mutter
Und so fand er den Tod.
Esmeralda flüchtete in die Kirche der Mutter
Und so fand sie den Tod.

Selige Anna, deine süßen Zwillinge weih ich
Notre Dame de Paris,
Süße Anna, deinen Erstgeborenen weih ich
Notre Dame de Paris.

Unsre Liebe Frau von Paris, o Mutter und Herrin,
Frankreich sei dir geweiht,
Frankreich auf Erden sei dir geweiht und im Himmel der Garten
Eden sei dir geweiht.

Alle Glocken lasse ich läuten, denn Gott ist gekommen,
Kerzen zünde ich an,
Alle Kerzen zünde ich an, denn Gott ist gekommen,
Anna wurde erlöst!


O:
OHNEGLEICHE

Ohnegleiche, wenn Frauen zwanzig zählen, so sind sie
Sehr erotisch und schön,
Anmutig graziös die zwanzigjährigen Frauen,
Aber hochmütig, stolz,

Lehnen sie alle Liebe ab eines werbenden Mannes,
Und sie bleiben allein
Und mit allen erotischen Reizen bleiben sie einsam
Im hochmütigen Stolz.

Ohnegleiche, wenn Frauen dreißig zählen, so sind sie
Hektisch plötzlich und wild,
Wollen alles auf einmal, Männer, Kinder, Karriere
Und so hetzen sie um.

Ohnegleiche, wenn Frauen vierzig zählen, so sind sie
Plötzlich völlig frustriert,
Alles brach zusammen, sie stehn vor den Trümmern des Lebens,
Trümmerfrauen sind sie.

Ohnegleiche, wenn Frauen fünfzig zählen, so sind sie
Bitter, hart und vergrämt,
Diese Frauen sind faule ungenießbare Feigen,
Faul, verbittert und alt.

Aber du bist, Ohnegleiche, im siebzehnten Jahre
Lieblich, jugendlich schön.
Heute morgen sah ich in Morgenträumen die Jungfrau,
Schlanke Sulamith sie.

Aber du bist nicht nur schön in deiner lieblichen Jugend,
Bist die Weiseste auch,
Bist nicht nur jung und lieblich, auch voller schenkender Liebe,
Du bist heilig und klug.

Ohnegleiche, dir verdank ich die Heilung der Seele,
Meine Seele war krank,
Ich war zerrissen und litt an depressiver Verstimmung
Und psychotischem Wahn.

Ohnegleiche, ich hab barfuß die Hölle durchwandert,
Immer vor dir geheult,
Immer zu dir geschrien, du hast mich erlöst und gerettet
Und du hast mich geheilt.

Ohnegleiche, dir verdank ich den Frieden der Seele
Und die Rettung vorm Nichts,
Jetzt kann ich wieder bejahen dies mein geschaffenes Leben,
Ohnegleiche, dank dir.


P:
PANAGIA APHRODITISSA

Heute im Morgentraum sah ich die lachenliebende Jungfrau,
Weiß und schlank und voll Reiz,
Ich verschmähe die alten dicken Weiber der Erde,
Lieb die himmlische Maid.

Untergegangen auf Paphos der Kult der Göttin der Liebe
Und der Fruchtbarkeit Kult,
Aber in Kouklia gegründet ward Aphroditissas
Tempel, Gotteshaus, Dom,

Da Panagia Aphroditissa verehrt von den frommen
Zyprioten im Kult
Göttlicher Liebe, sie feiern sie als Morgenstern oder
Stern der schäumenden See.

Ja, Panagia Aphroditissa weih ich mein Leben,
Meine Liebe und Lust
Und die Frauen alle, die je ich im Leben geliebt hab
Und genossen in Lust.

Epikuräer lehren, Lust sei das Höchste der Güter,
Höchstes Gut sei die Lust,
Wir sind geschaffen von Gott für eine ewige Wollust,
Paradiesische Lust!

Gott hat Lust an uns, haben wir auch Lust an der Gottheit,
Über Meeren ihr Thron,
Ich hab Lust an der Liebe Gottes und Lust an der Wonne
Seines ewigen Glücks.

Du Panagia Aphroditissa, mir Süßigkeit, Wonne,
Leben, Hoffnung von Gott,
Mir verbanntem Kinde der Mutter Eva verheißt du
Höchste ewige Lust!

In dem Kloster auf dem Olymp bewahrt wird dein Gürtel,
Thomas war es dereinst,
Der deinen Liebreizgürtel gebracht ins olympische Kloster,
Dafür sei er gelobt.

Thomas empfing von Panagia Aphroditissa den Gürtel,
Den liebreizenden Gurt
Der gen Himmel gefahrenen Königin Aphroditissa,
Meerstern, Morgenstern, Mond.

O Panagia Aphroditissa, ich lieg dir zu Füßen,
Deinen Brüsten geweiht,
O Panagia Aphroditissa, ich lieg dir zu Füßen,
Deinem Schoße geweiht.


Q:
QABBALISTISCHE MATRONE

Qabbalistische Jungfrau Matronita, o Jungfrau,
Matronitia, o Maid,
Gottes Herrschaft bist du auf Erden, das Königreich, Mutter,
Gottes Reich in der Welt.

Israel ist dein Volk, denn du bist heilige Jüdin,
Tochter Zion bist du,
Jungfrau Jerusalem bist du, jerusalemitische Jungfrau,
Bist die Mutter in Gott.

Israel ward verstreut an alle Enden der Erde,
Du gingst mit ins Exil.
Israel wurde unterdrückt von den Herrschern der Erde,
O du Israels Trost.

Israel wurde verbrannt in den giftigen Gasöfen Satans,
Denn der Satanas will
Einen Holocaust Israels, Holocaust aller Geschöpfe,
Mutter, rette dein Volk!

Juden kamen aus aller Herren Länder der Erde
Ins verheißene Land,
Israel wurde gegründet als Staat des jüdischen Volkes,
Die dem Tode entflohn.

Matronita, du führtest die Juden nach Israel wieder,
In Jerusalems Stadt.
Führe die Juden auch zum wahren Messias, zu Jesus,
Zum Messias und Gott!

Streit ist heute zwischen den Palästinensern und Juden
Um das heilige Land
Und der Krieg herrscht in Jerusalem, Hauptstadt des Friedens.
Bring den Frieden zurück,

Heilige Jungfrau Matronita, die in Ägypten
Vor den Kopten erschien,
O erscheine Juden und Arabern, heilige Jungfrau
Und die Völker versöhn!

Komm, o heilige Jungfrau, qabbalistische Mutter,
Den Muslimen erschein
Und den Juden erschein und sprich von Versöhnung und Frieden,
Komm, o Jungfrau von Gott!

Gott, der ewige König, die eine und einzige Gottheit,
Schick die Tochter herab!
Schick herab die Prinzessin, o Vater und Herrscher,
Schick Maria herab!


R:
ROSE GOTTES

Wenn du in Not bist, o Seele, verfolgt von grausamen Feinden
Und dein Schiff in der Flut
Taumelt im Chaos und der Feinde Waffen bedrohen
Dir dein Leben, o Mensch,

Falte die Hände und bete Gebet zur Jungfrau Maria
Und es leuchtet dir auf
Mitten in der tiefsten Mitternacht strahlend die Sonne,
In der Sonne die Frau!

In der Sonne die Jungfrau, deine Retterin, siehe,
Diese Rose in Gott
Ist der makellose Spiegel der göttlichen Schönheit,
Jung und rein und perfekt.

Moses begehrte einst, die Herrlichkeit Gottes zu schauen,
Gottes Schönheit zu schaun,
Also stellte ihn Gott in die Felsspalte, ging ihm vorüber,
Moses schaute den Herrn.

Ich sah im Traum die Jungfrau, die siebzehnjährige Jungfrau,
Gottes Meister-Modell,
Unbefleckte Ikone der übergöttlichen Schönheit,
Reine Jugend im Licht.

Ihre Haare umflossen das überaus liebliche Antlitz,
Mandelförmig und braun
Ihre Augen, die Lippen rot und kusslich und lächelnd,
Schmal ihr Antlitz und weiß,

Und der Hals ein elfenbeinfarbener Turm König Davids,
Weißer Schwanenhals, schlank,
Und ihr Lachen das Lachen der lachenliebenden Jungfrau,
Voller Liebreiz und Glanz.

Sie ist die Rose Gottes, sie ist die mystische Rose
An dem Herzen des Herrn.
Sie ist die dornenlose Rose, die mystische Rose,
Rot vom Blute des Herrn.

Sie sollst du singen, o du flötende Nachtigall Gottes,
Dichter, Nachtigall, Mund
Gottes, preise die makellose mystische Rose
In der Schönheit des Herrn!

Preise die rote Rose an Gottes liebendem Herzen
Und du findest das Glück
Und du findest die wahre Schönheit, die Gott dir gegeben,
Diese Jungfrau in Gott.


S:
SULAMITH

Elihu sagte zu Hiob: Nachts kommt Gott in den Träumen,
Ein gespenstischer Geist,
Gott erforscht das Herz und die Nieren des träumenden Dulders,
Eine Leberschau ists.

Siehe, so habe ich geträumt von Sulamiths Schönheit,
O wie schön sie doch ist!
Einmal sprach ich zu einem älteren Beichtvater dieses:
Ach, Maria zu sehn,

Ach, Maria zu sehn, die reine nackende Seele
In der Liebe zu Gott!
Und der Beichtvater gab mir eine bebilderte Bibel
Und in Holzschnitten sah

Ich bebildert das Hohelied Salomos, schaute im Bilde
Jungfrau Sulamith nackt,
Nackt, so sagte die sterbende Freundin, wie Eva von Eden,
Wie im Paradies nackt!

Jungfrau Sulamith stand unter einem Granatapfelbaume,
An Granatäpfeln reich,
Hielt in der erhobenen Rechten eine Granate,
Eine offene Frucht,

Ihre Linke lag auf dem schwarzen Schamhaar des Schoßes,
Ihrer bräutlichen Scham,
Schlank der weiße Leib von der Schlankheit jungfräulicher Lilie,
Schneeweiß, lilienweiß,

Ihre weiblichen Brüste unverborgen den Augen,
O so lockend und süß,
Ihre lange Haarflut von glattem schwärzlichem Haare
Fiel den Rücken hinab.

Ich verliebte mich in die biblische Sulamith, nackend,
Jungfrau Sulamith nackt
So wie Eva von Eden in paradiesischer Nacktheit,
Unsre Mutter und Frau.

Aber als ich dann sah die Jungfrau Julia lächelnd,
Daß ich Sulamith sah
Im anmutigsten Kleide, dacht ich verliebten Gemütes,
O so anmutig sie,

O so anmutig sie und o so liebreizend die Jungfrau,
Liebliche Julia war,
Ein Modell der Schönheit von der Meisterhand Gottes,
Wie Madonna so schön!


T:
TOCHTER ZION

Tochter Zion, weinend sitzen an Babylons Flüssen
Deine Juden, ah weh,
Weinend hängen wir in die Weiden unsere Harfen
Und die Harfe verstummt.

Tochter Zion, die babylonischen Peiniger sagen:
Juden, singt uns ein Lied,
Singt ein Lied von der Tochter Zion, der lächelnden Jungfrau,
Eurer Heimat in Gott!

Tochter Zion, wie sollen wir singen? Ach, sollen wir singen
Babylonischen Tons?
Tochter Zion, wie sollen wir singen das Lied unsrer Liebe
In dem bittern Exil?

Dennoch, Tochter Zion, sing ich das Lied meiner Liebe
Von Jerusalems Burg
Und von der Mauer Millo, vom Allerheiligstem in dem
Tempel Salomos dort.

Sollte ich je dich vergessen, süße Jerusalem, süße
Junge Jungfrau in Gott,
Sollte ich je dich vergessen, verdorren sollte die Hand mir,
Die das Saitenspiel spielt!

Nie vergess ich dich, süße Jungfrau Jerusalem, süße
Junge Jungfrau in Gott,
Nie vergess ich die Mauer Millo, das Heiligtum und den
Allerheiligsten Herrn!

Tochter Zion, lange verstand ich das biblische Wort nicht,
Tochter Babel gebar
Doch so niedliche Kinder und sollte man diese zerschmettern
An dem härtesten Fels?

Aber Johannes vom Kreuze erklärte die biblischen Worte:
Tochter Babel gebar
Liebliche Kinder, die soll man zerschmettern am wandernden Felsen,
An dem Christus, dem Herrn.

Christus ist der Felsen, an ihm zerschmettern die Kinder,
Welche Babel gebar,
Tochter Zion, so singen schließlich Babylons Kinder
In der Weihnacht des Herrn:

Tochter Zion, freue dich, jauchze, Jerusalem, Jungfrau,
Tochter Zion, denn Gott
Ist geworden ein Kind, Gott ist geworden ein Knabe,
Den die Jungfrau gebar!


U:
UNSRE LIEBE FRAU

Himmlische Göttin, ich sah in meinem Geist ein Gemälde
Von der köstlichen Frau,
Tochter der Universalen Liebe, himmlische Jungfrau,
Vierzehn Jahre vielleicht,

Vierzehn Jahre, schwebte sie an dem lichtblauen Himmel,
In den Himmel gehüllt,
Bloß in den lichtblauen Himmel gehüllt, die kindliche Jungfrau
Und bezaubernd ihr Blick,

Unbeschreiblich der Blick und unbeschreiblich das Mündchen,
Welches schmollend und rot,
Tief gesenkt die Augenlider über den Augen,
Welche strahlend und blau.

Rötlichblonde Locken fielen ihr auf die Schultern
Und herab zu der Brust,
Weiße Wolken schwebten zu ihren schneeweißen Füßen,
Wie der Meeresschaum weiß.

In der Rechten hielt die Jungfrau ein silbernes Flugzeug,
Mit der Linken berührt
Sie die lange schlanke Spitze des Flugzeuges zärtlich,
Friedenskönigin sie,

Sprach sie lächelnd: Ich bin die hehre Mutter Maria,
Hehre Allmutter ich,
Und ich bringe die Botschaft meinen Kindern der Erde
Von dem liebenden Gott,

Frieden sollt ihr schließen mit Gott, der einzigen Gottheit,
Frieden schließen mit euch,
Frieden schließen mit allen euren Brüdern und Schwestern,
Sonst wird kommen der Krieg.

Alle Engel und Heiligen in der Höhe des Himmels,
Unzufrieden sind sie
Mit den ungehorsamen Menschenkindern der Erde,
Die sich streiten mit Gott,

Liegen im Streit mit sich selbst und allen Geschwistern.
Ja, ein kosmischer Streit
Stört die Harmonie des Universums, Planeten
Taumeln wild aus der Bahn.

Frieden macht mit Gott, mit euch selbst und allen Geschwistern
Und ein Morgenrot kommt,
Eine Morgenröte und eine Weltzeit des Friedens
Will ich bringen zu euch.


V:
VIRGO

Virgo, eine schöne Jungfrau hab ich gepriesen,
Sie, das Super-Modell,
Ihre makellose Schönheit hab ich gepriesen,
Gottes Meisterwerk sie.

Aber ich habe die schöne Jungfrau nicht nur gepriesen
In der eignen Natur,
Sondern ich habe gesagt: Mir ist die Madonna erschienen,
Schöne Jungfrau, in dir!

Virgo, weißt du auch, welche Feindschaft ich mir da erworben,
Als ich dich nur lobpries,
Und in der Schönheit der Jungfrau deine Schönheit erkannte,
Die ich einzig lobpries?

Schön und reizend wollen sie alle gesehn sein von Menschen,
Aber keine will je,
Daß man erkenne die Idee im Geiste der Gottheit,
Die Idee in dem Geist!

Wenn man Ideen preist und idealische Schönheit
Einer Jungfrau in Gott
Und der Jungfrau in Gott, der Jungfrau Maria sein Lied singt,
Erntet Feindschaft man nur.

Virgo, du allein in deiner himmlischen Schönheit
Nimmst den Lobgesang an,
Du allein freust dich über meine glühende Liebe
Und die Lieder des Lobs.

Dankbar lächelst du, freust dich von Herzen über den Lobpreis,
Den die Muse dir singt,
Freust dich über die Liebe und mit dankbarem Herzen
Lächelst lieb du und süß.

Leider kann ich dich nicht so preisen, wie du es wert bist
Und beschreiben kann ich
Deine Schönheit im Gleichnis nur der Schönheit der Mädchen
Und der reizenden Fraun.

Virgo, heute morgen hab ich erkannt im Gebete,
Daß der Heiland sich freut,
Wenn man dich liebt und preist und singt dir Lieder der Liebe,
Jesus freut sich daran.

Auch der heilige Vater sagt: Wir lieben die Jungfrau,
Die so rein und so schön!
Alle meine Liebe gilt deiner Reinheit und Schönheit,
Süße Virgo in Gott!


W:
WONNEWEIB

Schon auf Erden warest du unsere süßeste Wonne,
Schönste Frau aller Fraun,
Schon auf Erden warst du allein unser Glück, unsre Freude,
Unsre Wollust warst du.

Frauen erhoben die Stimmen in dem einfachen Volke:
O gepriesen bist du,
Die du solch einen liebevollen Sohn hast geboren,
Unsern König und Herrn!

O glückselig deine Brüste, die wonnigen Brüste,
Die getrunken der Herr!
O glückselig deine Brüste, die herrlichen Brüste,
Die gesogen dein Gott!

Dreimal glückselig dein Schoß ist, die glückselige Vulva,
Die getragen den Sohn!
Dreimal glückselig dein Schoß ist, die glückselige Vulva,
Die geborgen den Herrn!

Und so singen wir verbannten Kinder der Eva:
Unsre Süßigkeit du,
Unser Leben und unsre ewige Wonne, Madonna,
Unsre Hoffnung bist du!

Siehe, du bist im Himmel, stehst zur Rechten des Sohnes
Und so heißt es im Psalm:
Ewige Wonne befindet sich zur Rechten des Gottes,
Lust in Ewigkeit ists!

O délice éternelle im Reiche der Ewigen Liebe,
O délice éternelle!
O eternal happiness droben zur Rechten der Gottheit,
Lovely happiness, sweet!

O die ewige Wonne droben zur Rechten der Liebe,
O du ewige Lust!
Unsre Gottheit der Liebe ist unsre einzige Wollust,
Unser Glück, unsre Lust!

Ewige Lust in paradiesischer Seligkeit, Wonne,
In den Wohnungen dort
In dem Freudenhause des Vaters ewige Wonne,
O Madonna, bist du!

O Madonna, du allein meine ewige Wonne,
Meine göttliche Lust,
Meine göttliche Lust in dem himmlischen Freudenhaus Gottes,
O du wonnigstes Weib!


X:
XSTUS UND SOPHIE

Xstus, so nannte Novalis Jesus Christus, der Retter
Hing am finstersten Kreuz
In der äußersten Gottverlassenheit, Schatten der Hölle,
Starb den schrecklichsten Tod,

War aber doch von Ewigkeit her des ewigen Vaters
Ewig liebendes Du
Und in Ewigkeit liebte er auch den ewigen Vater
Als der ewige Sohn,

Und nun war die Gemeinschaft des liebenden Sohnes und Vaters
Fast zerrissen am Kreuz,
Als der liebende Sohn schrie in der Verlassenheit: Vater,
Was verließest du mich?

Aber der Sohn drang durch und gab das Leben dem Vater,
Als er sterbend am Kreuz
Aushauchte seinen Geist in die schönen Hände des Vaters
Als der liebende Sohn.

Dies ist das Testament an die Menschheit des liebenden Sohnes,
Als zum Schüler er sprach,
Zu dem Schüler er sprach, den er von allen am meisten
Lieb von Herzen gehabt:

Schau auf Sophie! Das ist die liebende Mutter Maria,
Hier Frau Weisheit genannt,
Hier Sophia creata genannt, die geschaffene Weisheit:
Schau zur Jungfrau Sophie!

Schüler, den ich lieb habe mit dem Herzen des Vaters,
Schau die Jungfrau Sophie,
Sie ist die Mutter, die ich dir gebe, die liebende Mutter
Und die zärtlichste Frau!

Und der geliebte Schüler nahm die himmlische Mutter
In sein Eigentum auf,
In sein Eigenes, in sein Inneres nahm er die Mutter
Auf, die zärtlichste Frau!

In dem Testamente des kostbaren Blutes des Sohnes
Ist die heilige Frau,
Sie ist für uns das Vermächtnis des göttlich leidenden Sohnes,
Sie gab er uns zur Frau.

Und es fragte der Papst, der Dichter war von Gedichten,
Ob der König nicht lebt
Mehr noch in der göttlichen Mutter als in dem Brote,
Das zur Speise uns ward?


Y
YAHWEHS MEISTERWERK

Meisterwerk Yahwehs, ich hab dich heute in Kuba gesehen,
In El Kobre, wo du
Jungfrau der Barmherzigkeit bist, der göttlichen Liebe
Jungfraumutter in Gott.

Braun ist dein Antlitz, weil dich Kubas Sonne verbrannte.
Als Kolumbus einst kam
In die kubanische Bucht, sprach er: So schön ist kein Land sonst
Von den Ländern der Welt.

Himmelblau ist dein Mantel, umkränzt von Strahlen der Sonne,
Frau, in Sonne gehüllt,
Auf dem Arme hältst du das braune Kind, den Erlöser,
Meinen kindlichen Gott.

Und ich kniete vor dir, Maria, mit der ich verlobt bin,
Darum Josef genannt,
Und in mystischer Ehe dir Anvertrauter, o Jungfrau,
Hab gehuldigt ich dir.

Und ich reichte deinem Knaben, dem kindlichen Gotte,
Eine Frucht als Geschenk,
Einen süßen saftigen Apfel dem göttlichen Knaben,
Der die Süßigkeit liebt.

O Maria, du nahmest den Apfel an mit der schlanken
Feinen bräunlichen Hand,
Reichtest den Apfel als neue Eva dem Knaben,
Der die Liebesfrucht nahm.

Da ward ich entrückt in paradiesische Gärten
Und da stand dein Palast,
O Madonna, dein Marmorpalast im Garten des Himmels.
In dem Marmorpalast

Lebtest du glückselig und bist am Morgen erschienen
Oben auf dem Balkon,
Ich stand unter deinem Balkon und spielte die Harfe,
Sang die Loblieder dir.

Und wir gingen spazieren im paradiesischen Garten,
Auf der Insel des Glücks,
Und das Jesuskind spielte mit mir im Garten des Himmels
Und glückselig war ich.

Yahwehs Meisterwerk bist du, Maria, Mittlerin aller
Gnadenströme vom Herrn,
Unsre Fürsprecherin und Miterlöserin mit dem
Welterlöser, dem Herrn.


Z:
ZÄRTLICHE MUTTER

Zärtliche Mutter, ich hab in der Osternacht traurig gejammert,
Ich, ach, finde nicht Trost,
Alle muß ich trösten, alle klagen mir gerne
All ihr elendes Leid,

Alle muß ich trösten und bin doch selbst nicht getröstet,
Ja, da ist auch kein Mensch,
Dem ich klagen dürfte mein Leid, denn Klagen erleichtert,
So verschafft man sich Luft.

Dir aber darf ich klagen, o barmherzige Mutter,
In der irdischen Welt
Fand ich keine Barmherzigkeit je für all meine Leiden,
Die ich klagte der Welt.

Nein, wenn ich klagte, fand ich Spott und Hohn für mein Leiden,
Unbarmherzige Welt,
Dich vergleichen die Dichter mit einem bitteren Weibe,
Welches alt ist und faul.

Aber dir, barmherzige Mutter, o zärtliche Mutter,
Klag ich all meinen Schmerz,
Denn ich habe zuviel gelitten, ein Fegfeuer litt ich,
Fegefeuer der Qual,

Die mein Herz zerrissen, die mannigfaltigen Leiden,
Klage, Mutter, ich dir,
Zärtliche Mutter der Barmherzigkeit, zärtliche Mutter
Voll von himmlischem Trost.

Ungeliebt, zärtliche Mutter, bin ich bei weltlichen Frauen
Und die Christlichen auch
Lehnten oft mich ab und auch in der eignen Familie,
Schwarzes Schaf bin ich da.

Und ich habe Schmerzen des Ungeliebtseins gelitten
Und den weiblichen Hohn
Und die Kälte der Männer, mich schmerzt die verwundete Seele
In der bittersten Qual.

Aber du tröstest mich, Mutter der Barmherzigkeit, zärtlich
Tröstest du mir das Herz
Und ich ruhe in deinen Armen, zärtliche Mutter,
Dein getröstetes Kind.

Zärtliche Mutter, mit deiner verwirrenden Zärtlichkeit, Mutter,
So liebkosest du mich,
Und ich hab Mitleid mit allen, die dich nicht kennen, Maria,
O so zärtlich und schön!