Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

DIE HEILIGEN DREI KÖNIGE



Von Josef Maria Mayer
 


ERSTER GESANG


An Einem Tag in Hindostan;
Da trafen sich die Könige,
Die waren weise Magier
Und schauten an das Firmament.

Einst kommen wird der Tag des Heils,
Da wird als Mensch geboren Gott,
Das kündet uns ein Zeichen an
Am hohen Himmelsfirmament.

Der Jupiter ist der Planet
Des Königs in der Himmelswelt
Und der Saturn ist der Planet
Des fernen Volkes Israel.

Wenn also Jupiter zu sehn
Im Hause des Saturnus ist,
Dann wird der König uns geborn
Im Haus des Jungfrau Israel.

Vielleicht erkennen wir im All
Den brennenden Kometen auch,
Der führt uns zu dem Gottessohn
An seinem langen Flammenschweif?

Kometen aber, sagt man sonst,
Sie künden großes Unheil an,
Doch dieser brennende Komet
Der ganzen Welt verheißt das Heil.

Vielleicht auch sehen wir im All
Die Super Nova wunderschön,
Die gibt ein ganz besondres Licht,
Wenn so ein Sternlein explodiert.

Die Super Nova führe uns
Zum neugebornen Gottessohn.
Wir schauen in das Firmament
Und fragen uns als Magier,

Ob man dem neugebornen Gott
Das Horoskop erstellen kann,
Der Liebe Gottes, die im All
Bewegt die Sonne und den Mond.

So immer schauen wir ins All,
Bis uns das All das Zeichen gibt,
Das unser Gott geboren wird
Auf Erden als ein liebes Kind.


ZWEITER GESANG


Der Moabiter Balak sprach
Zu seinem Seher Bileam:
Verfluch die Jungfrau Israel,
Verfluche sie beim Gotte Baal.

Doch Bileam ein Seher war
Und der Natur ein Philosoph.
Er kannte die Geheimnisse
Der offenbaren Gott-Natur.

So war der weise Hiob auch
Ein wirklich frommer Philosoph,
Der Gottes Weisheit liebte sehr,
Die unergründlich ist und tief.

Die Weisheit, wie sie Hiob sah,
Von Menschen ist zu finden nicht,
Die Weisheit finden kann nur Gott
Und der, dem Gott sie offenbart.

Und Bileam als Seher lag
Vor dem Altar geschlossnen Augs
Und mit geschlossnen Augen sah
Er göttliche Visionen schön.

Wie könnte ich verfluchen denn,
Die Gott der Herr gesegnet hat?
Verfluchte sie sich selber auch,
Der Herrgott dennoch segnet sie.

Wie schön sind deine Zelte doch
Und deine Ruheplätze, Volk,
O Israel, du ruhest schön
Und friedlich in dem Bund mit Gott.

Doch aus der Jungfrau Israel
Aufgehen wird dereinst ein Stern,
Aus Jakobs Samen stammt der Stern,
Die Jungfrau, die den Herrn gebiert.

Die Jungfrau, die den Gott gebiert,
Als Stern aus Jakob geht sie auf.
Sie ist der schöne Meeresstern,
Sie ist der schöne Morgenstern.

O reine Jungfrau Morgenstern,
Du bist die Himmelskönigin,
So freu dich, Himmelskönigin,
Denn Gottes Weisheit wird ein Mensch!


DRITTER GESANG


Der König Melchior war in
Dem schwarzen Afrika ein Herr,
Im großen Indien-Nubien,
Das in der Bibel Kusch genannt.

Der König Melchior war Herr
In Äthiopien, in Kusch,
Ägypten, Nord- und Süd-Sudan,
In Mali und Nigeria,

Saharas Wüste war sein Reich
Und auch der Serengeti-Park,
Die Küste auch des Elfenbeins,
Südafrikas Demantenreich,

Das Kap der guten Hoffnung auch,
Atlantische Kanaren auch,
Marokko auch und Libyen,
Dort herrschte König Melchior.

Und König Balthasar war Herr
Im Schloss von Susan, Persien,
Auch in der Tochter Babylon
War er ein König und ein Herr,

Der König Balthasar war Herr
Im Reiche der Assyrer und
Im Reiche der Hethiter auch,
Sein Reich ging an den Kaukasus.

Der König Kaspar herrschte in
Ost-Indien und Sumatra,
Im gelben Reich der Mitte auch
Und in dem Land des Lächelns auch.

Die Philippinen liebten ihn
Und Jawa und Neuseeland auch,
Australien ihm untertan
Und Süd- und Nord-Korea auch.

Die Könige von Hindostan,
Von Indus bis zum gelben Nil,
Zur selben Zeit sie brachen auf,
Weil sie den Stern aus Jakob sahn.

Sie sahn auf diesem Jakobsstern
Die reinste Jungfrau sitzen schön
Mit einem nackten süßen Kind,
Das Trauben hielt und weißes Brot.


VIERTER GESANG


Der König Melchior kam an
Von Hindostan in Afrika,
Der König Balthasar kam an
Von Hindostan in Susan-Schloss,

Der König Kaspar auch kam an
Von Hindostan am Ganges-Strom.
Sie trafen sich in Israel
Am Fuße des Kalvarienbergs.

O Wunder über Wunder, o,
Denn sie verstanden sich sehr gut,
Pfingstwunder, Sprachenwunder dies,
Der Zungenrede Wunder wars.

In Babels Landschaft baute einst
Der König Nimrod einen Turm,
So einen Zikkurat-Palast,
Die Wohnung seines Gottes El.

Der Herr jedoch riss ab den Turm
Und streute alle Völker aus
In zweiundsiebzig Länderein
Mit zweiundsiebzig Sprachen auch

Und zweiundsiebzig Engeln auch
Und zweiundsiebzig Göttern auch,
Dass keiner mehr verstanden hat
Den Nächsten aus dem Nachbarland.

Doch Gottes Pfingsten bringt zurück
Verständigung der Völkerschar,
In Zungen redet jedes Volk,
Die Liturgie ist auf Latein.

So König Melchior verstand
Das Wort des Königs Balthasar,
Ob Melchior sprach Dialekt
Der Zulu-Neger Afrikas,

Der König Balthasar jedoch
Sprach Tochter Babels Dialekt
Und König Kaspar sprach Sanskrit,
Doch konnte er auch Mandarin.

Am Fuße des Kalvarienbergs
Das Sprachenwunder so geschah,
Dass sich verstanden diese Herrn
In einem schlichten Mönchslatein.


FÜNFTER GESANG


Herodes saß auf seinem Thron,
Der König war in Israel,
Des Mutter eine Heidin war,
Ihr Sohn jedoch ein Bastard war.

Herodes saß in seinem Thron,
In ihrem Thron Herodias.
Und ihre Tochter Salome
Schon übte sich im Schleiertanz.

O kleines Mädchen Salome,
So reizend schon und so kokett,
Die Männer, einst verlieren sie
Bei deinem Bauchtanz ihren Kopf!

Es kamen die drei Magier
Beim Bastardsohn Herodes an
Und sagten: Fürst von Israel,
Geboren ward der Gottessohn!

Wir sahen schon den Jakobsstern,
Er strahlt auf Jungfrau Israel.
Herodes rief die Lehrer, die
Die Bibel ganz genau studiert,

Und sprach: O Bibellehrer mein,
Was steht denn in der Biblia,
Die ihr auf Punkt und Komma kennt
Und jedes kleinste Jota noch,

Wo der Messias Israels
Dereinst geboren werden soll?
Die Bibellehrer sprachen da:
In Bethlehem in Ephrata,

Ganz nahe bei dem Rahelsgrab,
Dort wird man hören ein Geschrei,
Das Mutter Rahel schreien wird:
Die Kinder hat man mir geraubt!

Herodes, König Israels,
Sprach zu den Bibellehrern da:
Ich selber bin der Gottessohn,
Ich bin ein inkarnierter Gott!

Die Prophezeiungen der Schrift
Erfüll ich bis aufs Jota noch,
Ja, Rahel wird noch weinen, dass
Man ihr die kleinen Kinder nahm!


SECHSTER GESANG


Es führte sie der Jakobsstern,
Die Super Nova führte sie,
Den Kaspar und den Melchior
Und auch den König Balthasar

Zum Grottenstall in Bethlehem,
Da saß die Jungfrau mit dem Kind,
Die Jungfrau mit der bloßen Brust,
Dran sie das nackte Kind gestillt.

Sankt Josef war ein alter Mann,
War fast schon fünfzig Jahre alt,
Maria war ein Mädchen jung,
So fünfzehn, sechzehn Jahre jung!

Die armen Hirten knieten da
Und beteten zum Gottessohn.
Es war das fromme Judenvolk,
Das betet den Messias an.

Nun kamen auch die Könige
Und sahen zu der Lieben Frau
Und jeder von den Königen
Sah anders Unsre Liebe Frau.

Für Melchior war Unsre Frau
Die große Gottesmutter schwarz,
Für Balthasar war Unsre Frau
Semitin aus dem Orient,

Und Kaspar sah Madonna an
Als Königin des Weltenalls,
Um ihren Hals die Perlenschnur
Von Totenköpfen aufgereiht.

Und nun die weisen Könige
Dem lieblichsten Marienkind
Geschenke reichlich brachten dar,
Zuerst nur Weihrauch, Myrrhe, Gold.

Der Weihrauch war dem neuen Gott
Anbetungsvoll zu Lob und Preis,
Das Gold war für sein Königtum,
Der König aller Völker war,

Die Myrrhe, die zerrieben wird
Und die zerrieben duftet süß,
War für die heilige Passion,
Der Gottmensch sterben wird am  Kreuz.


SIEBENTER GESANG


Nun schütteten die Könige
Die allerschönsten Schätze aus,
Solch einen Reichtum vor Marie
Und vor dem benedeiten Kind.

Der Melchior als erstes gab
Die Diamanten Afrikas,
Das Pulver von dem Nashorn auch
Und manchen Elefantenzahn,

Und unsern Ahn, den Affen auch,
Den brachte er aus Ofir mit,
Schimpanse auch und Pavian
Und den Flamingo rosafarb.

Der Balthasar vom Susan-Schloss
Den Schatz des Alexander gab,
Als Alexander Persien
Erobert, sammelt er den Schatz,

Dazu aus Tochter Babylon
Er brachte den Talmud in Gold
Und auch der Ishtar Löwentor
Aus lauter Lapislazuli

Und von dem fernen Kaukasus
Und von dem Berge Ararat
Ein Stück der Arche bracht er mit,
Das legte er vor Unsre Frau.

Aus Jemen aber brachte er
Den Schatz der weisen Königin
Von Saba, die die Königin
Des Südens ist im Weltgericht.

Und Kaspar schenkte Unsrer Frau
Vom Maharadscha den Rubin,
Vom gelben Kaiser Huang Di
Er brachte reine Jade mit

Und brachte die Reliquien
Vom weisen Mann Konfuzius
Und gottgeweihte Affen auch
Und auch den Schwanz von Hannemann

Und eine Jade-Guan-Yin
Vom Himmelstempel Pekings auch.
Doch Unsre Liebe Frau Marie
War Mädchen zwar, doch eitel nicht.


ACHTER GESANG


Doch Josef hatte einen Traum:
Nimm mit dir Unsre Liebe Frau
Und auch das benedeite Kind
Und fliehe nach Ägyptenland!

Es passte da in Josefs Sack
Der ganze reiche Schatz der Herrn
Und Josef lud den vollen Sack
Dem armen Bruder Esel auf.

So kamen Unsre Liebe Frau
Und Josef und das Jesuskind
Ins heidnische Ägyptenland
Und kamen auch nach Sais so.

In Sais stand die Statue
Der Katzengöttin Isis, die
Verschleiert hielt ihr Angesicht,
Mysterium der Weisheit dies.

Als Unsre Liebe Frau Marie
Nun in dem Dom von Sais stand,
Da stürzte Isis von dem Thron,
Zu Füßen fiel sie Unsrer Frau.

Und als das Jesuskind trat ein
In jenen Dom von Sais, da
Fiel von dem Thron das Horuskind
Mit seinem Götzen-Falkenkopf.

Als Unsre Liebe Frau dann kam
Mit Josef und mit Jesulein
Nach Memphis, stürzte Hathor ein
Und stürzte auch Osiris ein.

Als sie in Heliopolis
Im Tempel angekommen sind,
Da stürzte ein der Sonnengott
Und Aton auch und Amun-Re.

Und als Maria südlich ging,
Da stürzte auch die Sekmeth ein,
Die Löwengöttin voller Durst,
Die voller Durst nach Menschenblut.

Nach Sais kehrten sie zurück
Und Josef als ein Zimmermann
Den Sais-Tempel baute um
Zur Kirche Unsrer Lieben Frau.


NEUNTER GESANG


Doch unsre weisen Könige,
Sie kehrten heim nach Hindostan,
Es reichte ja ihr Hindostan
Vom Indus bis zum gelben Nil.

Da bauten sie ein Gotteshaus
Auf dem Himalaya-Gebirg,
Ein Gotteshaus fürs Jesuskind,
Den einzig menschgewordnen Gott.

Sie feierten den Gottesdienst
Und sangen Psalmen Davids oft
Und lasen aus der Biblia
Und predigten vom Jesuskind.

Und Balthasar und Melchior
Und Kaspar schauten nicht mehr an
Die Sterne an dem Firmament
Und lasen nie ein Horoskop.

Sie sagten nämlich zu dem Volk:
Für Jesus kann man machen nicht
Ein Schicksals-Horoskop, denn er
Ist Gott ja übers Firmament.

Es betet einen langen Tag
Jehoschua, der Gottessohn,
Schon steht die liebe Sonne still
Und geht nicht auf und unter mehr.

Der Herr des Universums er,
Der Schöpfer er vom ganzen All,
Er ruft, und jeder Stern gehorcht,
Die alle er mit Namen kennt.

Wenn aber wir gestorben sind,
Begrabt uns nicht in Hindostan,
Begrabet uns in Israel,
Wo Gottes Sohn geworden Mensch.

Begrabt uns vor Jerusalem,
Der auserwählten Friedensstadt,
Bis einst kommt eine Kaiserin
Und uns erbaut ein Monument.

Nach meinem Tode will ich noch
Mit meinem sterblichen Gebein
Ein Zeuge Jesu Christi sein,
Des eingebornen Gottessohns.


ZEHNTER GESANG


Das Jesuskindlein wurde groß
Und ward von Gottes Geist getauft
Und sprach vom Evangelium,
Von Buße und vom Himmelreich.

Er weckte sogar Tode auf
Und konnte auf dem Wasser gehn
Und seine Weisheit war sehr groß
Und groß war seine Wunderkraft.

Dann aber ging er an das Kreuz
Und in die Gottverlassenheit
Und starb als unser Opferlamm
Und stieg zum Hades noch hinab

Und hat gerettet aus dem Tod
Die schöne Eva, Adam auch,
Und ist am dritten Tage dann
Fürwahr erstanden von dem Tod.

Und die Apostel sahen ihn,
Maria Magdalena auch,
Doch der Apostel Tom, der war
Noch voller Zweifel an den Herrn.

Der Auferstandne sprach zu Tom:
Berühre meine Wunden du,
Berühre meine Stigmata,
Sei nicht voll Zweifel, sondern fromm!

Und Tom fiel nieder vor dem Herrn:
O Jesus, du mein Herr und Gott,
Ich sehe deine Stigmata
Und glaube, dass du ewig lebst!

Und Jesus sagte: Selig sind,
Die glauben, wenn sie auch nicht sehn.
Auch selig, welche glauben und
Auch sehn des Heilands Stigmata.

Unselig jene Otternbrut,
Die sehen nicht und glauben nicht.
Du hast die Stigmata gesehn,
O Tom, nun geh nach Hindostan!

Zu Pfingsten kommt der Gottesgeist,
Dann wirst du wie ein Löwe stark.
Verkünde den Brahmanen, Tom,
Dass Jesus ist der wahre Lord!


ELFTER GESANG


Als Pfingsten war gekommen, da
Fiel Geist auf den Apostel Tom,
Da schrieb er Jesu Worte auf
In seinem Evangelium.

Papst Petrus gab den Segen Tom
Und gab ihm einen Ablass mit
Und so zog Tom nach Hindostan
Zum Indus und zum Gangesstrom.

Und die Brahmanen sprachen mit
Dem weiseren Apostel Tom,
Die sprachen von dem Unterschied
Von Veda und von Biblia,

Dass Indra ist nicht Gott, sprach Tom,
Nicht Brahma, Vischnu, Schiva nicht,
Es sei die Reinkarnation
Ein lügenhaftes Irrgespenst.

Doch die Brahmanen glaubten nicht,
Da betete Apostel Tom,
Der Regen blieb in Lüften stehn
Und Tom spazierte durch die Luft.

Einst kam zu einem Tempel Tom,
Die Kali von Kalkutta ward
Mit Menschenopfern dort geehrt,
Die schwarze Todesgöttin sie.

Und der Apostel Tom gebot:
Fahr aus dem Tempel, böser Geist,
Dämonin Kali, fahre aus,
Im Namen Jesu ich befehls!

Da fuhr die schwarze Kali aus,
Wie es Apostel Tom gebot,
Da baute Tom ein Gotteshaus
Und weihte es der Lieben Frau.

Apostel Tom zog weiter noch
Ins Gelbe Reich der Mitte gar
Und den Chinesen predigte
Er Jesus Christus, Gottes Sohn.

Er kam zurück nach Hindostan
Und litt dort das Martyrium,
Denn hinterrücks ward er durchbohrt
Verräterisch vom Heiden-Speer.


ZWÖLFTER GESANG


Die Kirche der Apostel war
Stets angefeindet von dem Trug,
Die Ketzer und Häretiker
Stets lästerten den Petrus-Papst.

Die Arianer kamen auf
Und sagten, Jesus sei nur Mensch,
Ein ganz besonders guter Mensch,
Doch eben keine Gottnatur.

Der Papst jedoch verkündete,
Dass Jesus war ein wahrer Mensch
Und gleicherweis ein wahrer Gott,
Sei Gott von Gott und Licht von Licht.

Nestorianer kamen auf
Und sagten, dass die Liebe Frau
Nicht Gottes große Mutter sei,
Des Menschen Jesu Mutter nur.

Der Papst jedoch verkündete,
Dass wahrer Gott und wahrer Mensch
In einer einzigen Person
Sei Jesus, den Marie gebar.

Monophysiten kamen auf
Und sagten, Jesus habe nur
Gehabt die göttliche Natur,
Nur eine Gottnatur allein.

Der Papst jedoch verkündete,
In der Person des Herrn, da sei
Die göttliche Natur und auch
Die reine menschliche Natur.

Die Montanisten kamen auf
Und sprachen viel vom freien Geist,
Vom Charisma der Gläubigen
Und hatten Priesterinnen auch.

Der Papst jedoch verkündete,
Das Charisma gebunden ist
An Gottes Kirche und der Herr
Beruft nur Männer in das Amt.

Die Donatisten kamen auf
Im Norden Afrikas, es hieß,
Die Kirche solle stoßen aus
Die laue feige Christenheit.

Der Papst jedoch verkündete,
Die Kirche sei ein Krankenhaus
Für Sünder, welches offen steht
Für den, der nahen will dem Herrn.


DREIZEHNTER GESANG


Die schöne Mutter India
Verlor den weisen Christen Tom,
Der starb in dem Martyrium
Und kehrte heim zum wahren Gott.

Toms Christenheit in India
Die Thomas-Kirche gründete.
Man las Toms Evangelium,
Rief Tom um seine Fürsprach an.

Nachfolger in dem Bischofsamt
Johannes ward, der war sehr reich,
Ein reicher Priesterkönig er,
Sein Reichtum, der war sagenhaft.

Und in Europa hörte man
Vom reichen Priesterkönig viel,
Johannes wurde weltberühmt,
Umwittert war von Sagen er.

In seinem Reiche India
Die Kirchen alle sind aus Gold
Und auf den Straßen Indias
Da liegen Purpurteppiche.

Das Land, wo schwarzer Pfeffer wächst,
War wie ein goldnes Märchenland,
Dort lebten alle Menschen fromm
Und alle beten dort zu Gott.

Doch in Europa war man müd
Geworden seines Glaubens längst,
Die Mönche Unzucht übten und
Die Priester Knaben schändeten!

Da schrieb Europa einen Brief
Dem Priesterkönig Hindostans:
Johannes, Eure Heiligkeit,
O sendet Missionare uns!

Der Priesterkönig schrieb zurück:
Die Kirche Tom hat einst gesandt,
Nach Hindostan Apostel Tom,
Der unser erster Missionar,

Jetzt dankt die Kirche Hindostans,
Toms Christenheit schickt jetzt zu euch
Evangelisten eine Schar
Und große Charismatiker!


VIERZEHNTER GESANG


Die schöne Fürstin Griechenlands,
Die wunderschöne Helena,
Nach Israel gepilgert ist,
Zu suchen nach dem Kreuz des Herrn.

Doch Julian der Apostat
Einst auf der Schädelstätte ließ
Der Göttin Venus Tempel baun,
So sprach er Jesus Christus Hohn.

Jedoch die schöne Helena
Zum Haus der Göttin Venus kam,
Sie riss der Göttin Venus Haus
Auf Gottes Schädelstätte ein

Und baute eine Kirche dort
Zum Angedenken an den Herrn,
Der starb am Freitag an dem Kreuz,
Der an dem Sonntag auferstand.

So schlief sie in Jerusalem
Und hatte einen bunten Traum,
Ein Engel zeigte ihr das Grab
Der Magier von Hindostan.

Da nahm die schöne Helena
Die Schaufel selber in die Hand
Und grub das heilige Gebein
Der Könige von Morgen aus.

Der Könige Gebeine sie
Nach Ostrom brachte, nach Byzanz,
Dort rief die ganze Christenheit:
O bittet für uns, Magier!

Dann kam das heilige Gebein
Ins liebliche Italia,
Ich glaub, Milano hat gesehn
Die Magier vom Morgenland.

Die heiligen Reliquien
Der Magier vom Morgenland
Begehrten weiter nordwärts noch
Zu ihrem letzten Ruheplatz.

Das ist nur trockenes Gebein,
Vielleicht verfiel es schon zu Staub,
Doch ehrt die Kirche allezeit
Den Staub noch ihrer Heiligen.


FÜNFZEHNTER GESANG


Zuletzt die weisen Magier,
Sie kamen nach Germania,
Ins Reich der Heiligkeit von Rom,
Vom deutschen Kaiser gut regiert.

Dort wollten diese Magier
Und Zeugen aus der Heidenwelt
Die letzte Ruhe finden und
Still warten auf ihr Auferstehn.

Ein Künstler und ein Goldschmied schuf
Den herrlichen Reliquienschrein,
Dort bei dem Tabernakel steht
Der goldene Reliquienschrein.

Dort bei dem Tabernakel ist
Ein goldner Thronstuhl für den Papst
Und für den deutschen Kaiser auch,
Den Kaiser krönte stets der Papst.

Dort baute man ein Gotteshaus
Um diesen goldnen Gnadenschrein
Und baute so den Kölner Dom
Dem Tabernakel als ein Heim.

Und lange Zeit das deutsche Volk
Gebaut hat an dem Kölner Dom.
Ein Wunder ist er in der Welt,
Der Kölner Dom am Vater Rhein.

Wer jemals so begnadet war,
Die Messe zu besuchen in
Dem Kölner Dom, glückselig ist
Der Mensch auf dieser Erde schon.

Verneigen wir uns vor dem Schrein
Der Magier vom Morgenland
Und beten Jesus Christus an
In seinem Allerheiligsten!

Und so sei dieses Lied geweiht
Dem alten Kölner Kardinal
Joachim, der den Papst empfing,
Den deutschen Papst im Dom von Köln.

O guter alter Kardinal
Joachim, Kardinal von Köln,
Die Mutter Gottes segne dich,
Sprich für den Dichter ein Gebet!