Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

MARIA SOPRA MINERVA II



Von Josef Maria Mayer


ABENDERKENNTNIS UND MORGENERKENNTNIS


Die Erkenntnis an dem Abend
Eines Lebens, aller Tage,
Ist der große Pessimismus
Und die große Resignation.

An dem Abend seines Lebens
Sagte König Salomo:
Alles ist auf Erden eitel,
Nichtigkeit der Nichtigkeiten.

Alles Häwäl, alles Hauch,
Alles nur ein Luftgespinst,
Alles ist auf Erden sinnlos,
Sinnlos unter dieser Sonne.

Zwar bemüht man sich um Weisheit,
Doch die Weisheit ist sehr fern,
Ist sehr tief, ist unergründlich,
Keiner kann die Weisheit finden.

Auch das Lachen ist so sinnlos
Und die Freude ist so eitel.
Warum müht man sich so sehr
Mit der Arbeit seines Lebens?

Stets hat man sein Werk geschaffen,
Um am Ende nur zu sterben,
Um das Werk zu hinterlassen
Menschen, die nicht weise sind.

Vanitates Vanitatem
Ist der ganze Kurs Latein.
Eitelkeit der Eitelkeiten
Ist die ganze Reformation.

Also trink du deinen Wein,
Also speise du dein Fleisch.
Aber wer bekümmert ist,
Ach, der kann auch nicht genießen.

Und wozu die ganze Weisheit?
Auch der dumme Mensch muß sterben
Und der Weise auch muß sterben
Und am Ende ist es nichtig.

Die Erkenntnis an dem Morgen
Aber, das ist die Erkenntnis,
Wie die Cherubim erkennen,
Wie die Seraphim erkennen.

Morgenrötlich seid ihr Gipfel,
Dieser Schöpfung Gipfelgrate,
Engel in dem Glanz des Morgens,
In dem Tau der Morgenröte.

Sohn des Menschen, deine Söhne
Werden von dem Geist gezeugt
Wie der frische Tau des Morgens
Aus dem Schoß der Morgenröte.

Morgenglanz der Ewigkeit,
Singen Engel schön in Chören,
Wer ist jene schöne Jungfrau,
Die heraufsteigt wie der Morgen?

Morgenglanz der Ewigkeit!
Sankt Maria ist Aurora,
Die vorausgeht Christus, der
Sonne der Gerechtigkeit.

Jesus Christus spricht zu allen:
Schau, ich mache alles neu!
Christus ist ja auferstanden
Frühe an dem Sonntagmorgen.

Schau, ich mache alles neu!
Christus ist ja auferstanden,
Wir auch werden auferstehen:
Morgenglanz der Ewigkeit!

Morgens wie von süßem Wein
Waren trunken die Apostel,
Als der Geist mit Feuerzungen
Überschattete die Kirche.

Halleluja, Halleluja,
Komm, o Geist der schönen Liebe!
Lobpreis und Anbetung singen
Jungfraun in der jungen Kirche.

Halleluja, Halleluja,
Jesus ist vom Tod erstanden!
Halleluja, Halleluja,
Wir auch werden auferstehen!


RUSSISCHE IKONEN DER GOTTESMUTTER


Russland unterm Kommunismus.
Eine junge Frau, Studentin,
Sollte schreiben über das,
Was auf Lenins Grab geschrieben.

Doch sie wusste nicht genau:
Steht dort, dass die Religion
Sei ein Opium fürs Volk
Oder Opium des Volkes.

Und so schrieb sie ihren Aufsatz,
Gab ihn ab und ging zum Grabe,
Sah, sie hatte recht geschrieben,
Gott sei Opium fürs Volk.

Die Studentin war so froh,
Daß sie betete spontan:
Muttergottes du von Kazan,
Dank sei dir für deine Hilfe!

Als dereinst die Goldne Horde
Der Mongolenreiter kam,
Dschingis Khan und Tamerlan,
Wollten Russland überfallen,

Da ermannten sich die Russen
Und sie zogen an die Grenze
Zum Mongolenreich im Osten
Mit der russischen Armee,

Und die russische Armee
Vorne trug an ihrer Front
Eine heilige Ikone,
Muttergottes von Wladimir.

Und die russischen Soldaten
Riefen: Heil dir, Muttergottes,
Du vertreibe unsre Feinde,
Siegerin in allen Schlachten!

Gottesmutter von Wladimir,
Da hast du den Feind vertrieben
Und gerettet Russland vor der
Goldnen Horde der Barbaren.

Wundertätige Ikone
Du der großen Mutter Gottes,
Siegerin die Muttergottes
Ist in allen Schlachten Gottes!

Leo Tolstoi schrieb das Buch
Krieg und Frieden, den Roman
Über Russland zu der Zeit,
Da Napoleon hereinbrach.

Einmal sah ich einen Film
Nach dem Buch von Leo Tolstoi,
Da der Russen Feldherr kniete
Vor dem Schrein der Gottesmutter.

Als der Feldherr mit dem Heer
Sich Napoleon entgegen
Stellte, Russland zu beschützen,
Kamen orthodoxe Priester

Mit der heiligen Ikone
Unsrer Frau, der Gottesmutter,
Und der fromme Feldherr küsste
Die Ikone Unsrer Frau.

Die Soldaten knieten nieder
Vor der schwarzen Muttergottes,
Alle riefen: Heil Maria,
Schütze unsre Mutter Russland!

Und so siegte Russland über
Jenen Kaiser der Franzosen
Und Napoleon ward von
Unsrer Lieben Frau vertrieben!

Als im zweiten Weltkrieg Hitler
Mit den deutschen Truppen einfiel
In das große Reich der Russen,
Da die Kommunisten herrschten,

Wusste Stalin, der Diktator,
Dass die russischen Soldaten
Nicht wie Kommunisten dachten,
Sondern noch wie fromme Christen.

Als die russische Armee
Kämpfte gegen Hitlers Heer,
Ließ der Schreckensherrscher Stalin
Über der Armee der Russen

Kreisen hoch ein Flugzeug mit
Der Ikone der Maria,
Und Maria schützte Russland
Und besiegte Hitlers Heer.


THEORIE DER LIEBE


Zwei Verfehlungen der Liebe
Müssen deutlich wir benennen,
Eine ist Eudämonismus,
Eine ist der Altruismus.

Denn in dem Eudämonismus
Sucht der Liebende sein Glück
Und er liebt nur die Geliebte,
Weil sie ihm sein Glück beschert.

Einmal sagte eine Frau:
Darum liebe ich dich nur,
Weil ich mich so wohl befinde,
Wenn ich bin in deiner Nähe.

Darum liebe ich dich nicht,
Weil du so bist, wie du bist,
Sondern weil ich gut gestimmt bin,
Glücklich, wenn ich bei dir bin.

Mancher Mann will eine Frau,
Weil sie schön und vorzeigbar.
Aber wenn sie vierzig ist,
Dann ist sie auch nicht mehr schön.

Doch der Altruismus ist
Eine andere Verfehlung.
Hierbei spricht der Liebende:
Ach, mein Name ist Herr Niemand!

Ich bin ja ein bloßes Nichts
Und ich bin nichts als dein Diener,
Dienend, dass du glücklich wirst,
Ob ich glücklich, ist nicht wichtig.

Zwar das hört sich heilig an
Als ein Musterbild der Demut,
Dennoch aber ist die Wahrheit,
Daß ich bin von Gott geliebt.

Zwar ich soll mein Glück nicht suchen,
Sondern soll die Liebe schenken.
Wenn ich aber Liebe schenke,
Werde ich auch glücklich sein.

Und mich selbst zu lieben lehrt mich
Auch die Liebe. Lieb ich mich,
Dann erst kann ich mich verschenken
Im Bewusstsein meines Wertes.

Liebe möchte fruchtbar sein,
Liebe stiftet schöne Einheit,
Einheit schafft die Fruchtbarkeit,
Liebe so beschert uns Früchte.

Wenn zwei Philosophen-Geister
Eins sind in der Freundschaftsliebe,
Wird die Freundschaftsliebe fruchtbar
Sein in geistigen Gebilden.

Und wenn Muse und Poet
Eins sind in der Freundschaftsliebe,
Wird die Freundschaft fruchtbar sein
In poetischen Gebilden.

Liebe nämlich möchte Wohl tun,
Will das Wohl des Vielgeliebten.
Liebe ist die Herzensantwort
Auf den Wert des Vielgeliebten.

Liebe liebt nicht nur das Schöne,
Denn das Schöne ist vergänglich.
Liebe liebt Personen, Wesen,
Die den Wert von Gott empfangen.

In der liebenden Erotik
Einer Frau und eines Mannes
Ist gewünscht die Geister-Einheit,
Ist gewünscht die Seelen-Einheit,

Ist gewünscht die Herzens-Einheit,
Ist gewünscht die Körper-Einheit.
In der Körper-Einheit feiert
Liebe sich intimster Weise.

Auch die körperliche Einheit
Als die Feier der Erotik,
Schön verbindet sie zwei Herzen,
Wenn die Geister auch geeint sind.

Dann die körperliche Einheit
Wird sich fruchtbar auch erweisen
Und die Fruchtbarkeit der Liebe
Sichtbar wird im Kind der Eltern.

Darum ist es auch verwerflich,
Bei der körperlichen Einheit
Die Erotik nur zu feiern
Und die Früchte nicht zu wollen.


DAS MÜTTERLICHE ANTLITZ GOTTES


Also schrieb ein Kardinal
Seine Lehre über Jesus
Und das Vaterunser legte
Also aus der Kardinal:

Ist denn Gott auch eine Mutter?
Im Jesaja-Trostbuch steht,
Daß uns Gott als Mutter tröstet,
Wie die Mutter ihren Sohn.

Auch steht im Jesaja-Buch,
Daß zwar eine Mutter kann
Ihren eignen Sohn vergessen,
Aber Gott vergisst uns nicht.

Auch ist im Hebräischen
Das Erbarmen als ein Wort
Stammverwandt mit einem Schoß,
Mit dem Mutterschoße Gottes.

Aber dennoch redet Jesus
Gott als seinen Vater an
Und in keinem Vers der Bibel
Spricht man Gott als Mutter an.

Bei den Heidenvölkern aber
Gab es Muttergöttinnen,
Aber immer scheint es dort,
Daß die Welt geboren sei,

Daß die Welt geboren von
Einer großen Muttergöttin,
Und die Welt sei emaniert
Und die Welt sei also göttlich.

Aber in dem Judentum
Sei die Welt von Gott geschaffen,
Gott ist aber vor der Welt,
Gott ist außerhalb derselben.

Diese Transzendenz der Gottheit
Werde besser dargestellt
Mit dem Gottestitel Vater,
Darum Gott genannt wird Vater.

Und so sprach der Kardinal:
Ob auch Gott zwar Züge hat
Einer liebevollen Mutter,
Muß man ihn doch Vater nennen,

Denn man darf nicht einfach beten,
Wie es das Gefühl diktiert,
Sondern man muß beten wie
Jesus es uns vorgebetet.

Aber ich sag ganz persönlich,
Daß ich einen Brief geschrieben
An den Orden Benedikts
Und es schrieb der weise Mönch:

Ja, verehre du Maria,
Ist Maria doch die Mutter
Und sie ist auch die Geliebte,
Geistlich deine Ehefrau,

Doch Maria will dich führen
Zu dem mütterlichen Gott.
Bernhard von Clairvaux schrieb einst:
Gott der Herr ist Magna Mater!

Leonardo Boff, der freie,
Schrieb: Maria ist der Spiegel
Für das Mutterantlitz Gottes,
Mutter ist uns Heilig Geist.

Also suchte ich von Herzen
Nach dem Mutterantlitz Gottes
Und ich fand die Weisheit Gottes,
Denn es redet Jesus Sirach:

Kommt Frau Weisheit uns entgegen
Doch als liebevolle Mutter
Und als jugendliche Braut.
Grignion von Montfort sprach so:

Diese schöne Weisheit Gottes
Ist die Himmelskönigin
Und ist die Idee der Schönheit
Und die mystische Verlobte.

Diese Hagia Sophia
Wählte Heinrich Seuse einst
Sich zu seiner Minneherrin,
Sich zur mystischen Verlobten.

Diese Hagia Sophia
Als das Mutterantlitz Gottes
Führte mich zur Liebe Gottes,
Führte mich zur Schönen Liebe.

Diese Schöne Liebe Gottes
Nannte Hildegard von Bingen
Mater Caritas, die Herrin,
Mater Caritas, die Gottheit.

Also sag ich in der Nacht,
In der dunklen Nacht der Seele:
Meine Gottheit ist mir Mutter,
Eine liebevolle Mammi!


DAS GÖTTLICHE JESUSKIND


Eine Zeit las ich die kleine
Sankt Therese von dem Kinde
Jesu und vom Heilgen Antlitz,
Als ich oft mit Kindern spielte.

Sankt Therese sprach zum Kinde
Jesus: Laß mich deinen Ball sein!
Immer darfst du mit mir spielen,
Ist dir nur danach zumute.

Willst du aber einmal nicht
Mit dem Balle spielen, Jesus,
Lege mich in eine Ecke
Und da warte ich geduldig.

Als ich diese Worte las,
Spielt ich oft mit einem Knaben
Ball im Garten, auf dem Hof.
Einmal sprach der kleine Knabe:

Du, mein Pate, du bist Gott,
Ich der Engel Michael
Und wir spielen mit der Sonne
Fußball oben in dem Himmel.

Und ich sah im kleinen Knaben
Immer Jesus, sah im Knaben
Allezeit das Jesuskind,
Ja, das Prager Jesulein.

Also spielt ich selber Ball
Mit dem Prager Jesulein
Und ich schenkte meine Liebe
Ganz dem Prager Jesulein.

Doch der kleine Knabe liebte
Mich als seinen Herzensvater,
Seine reine Kindesliebe
War gar der Anbetung ähnlich.

Einmal sprach der kleine Knabe:
O mein Pate, sag, wer bist du?
Bist du Josef? Nein, nicht Josef,
Sondern du bist Gott der Vater!

O Verrücktheit eines Dichters!
Da erschien es mir, als ob
Mich das Prager Jesulein
Angebetet hat als Gott!

Einmal war es zu der Weihnacht,
In dem Weihnachtsgottesdienst,
Nach der Heilgen Messe sah ich
Jesus in der Krippe liegen.

Dieses kleine Jesusbaby
War ja nur ein kleines Püppchen,
Aber plötzlich traf mich doch
Tief des Jesuskindes Liebe!

Und des Jesuskindes Liebe
War, wie auf dem Sinai
Stand in Flammen einst der Dornbusch,
Der da brannte, nicht verbrannte,

Und es war, als ob die Stimme
Sagte: Zieh die Schuhe aus,
Dieser Felsengrund ist heilig,
Dir begegnet Gottes Liebe!

Gottes Liebe war ein Feuer,
Gottes Liebe war ein Pfeil,
Gottes feuerheiße Liebe
War ein Feuerpfeil von Amor!

Da der Feuerpfeil von Amor
Mich getroffen in dem Herzen,
Brannte ich wie einst der Dornbusch,
Brannte, doch verbrannte nicht.

Feuerpfeil des Amor-Gottes,
Der du einst das Herz getroffen
Sankt Teresias von Jesus,
Wie Bernini dargestellt,

Mich auch traf der Feuerpfeil
Von dem kleinen Amor Gottes,
Von dem kleinen Jesuskind,
Und ich liebte Gottes Liebe.

Anders aber als Teresa
Einst in Avila, ich liebte
Nicht allein die Gottesliebe,
Sondern auch die schöne Freundin.

In der Weihnacht sang ich Hymnen
Des seraphischen Poeten
Klopstock an den Ewigen,
Jahwe, der die Liebe ist.


THEOLOGIE DES LEIBES I


Lesen wir das Hohelied
Mit dem weisen Doppelblick,
Wie der Herr die Seele liebt,
Wie der Mann die Jungfrau liebt.

Jungfrau, sag ich, nämlich Almah,
Keinesfalls ein kleines Mädchen,
Sondern eine junge Frau,
Sexuell noch unberührt.

Hier geschildert wird der Eros,
Wie er sich in Gott auch findet,
In der Gottheit ist der Eros
Eins mit der Agape Gottes.

Aber in dem Hohelied
Wird beschrieben eine Hochzeit
Einer Frau mit einem Mann,
Eine heilige Erotik.

Denn der Eros eines Mannes,
Die Erotik einer Frau,
Wird im Hohelied veredelt
Von der göttlichen Agape.

Nietzsche hat nicht recht, der sagte,
Daß das Christentum vergiftet
Die Erotik. Richtig ist:
Gott veredelt die Erotik.

Also lehrte gar ein Papst
Von der Sexualität:
Liebe ist die Ganzhingabe,
Nicht ichsüchtige Begierde.

Wenn sich Mann und Frau vereinen
In dem Akte der Geschlechtslust,
Sollen sie aus Liebe suchen
Einen Rhythmus, der harmonisch.

Denn der Mann ist schnell, ein Läufer,
Eilig laufend in dem Schnell-Lauf,
Eine Frau ist sehr geduldig,
Wie bei einem Marathon.

Eine Frau kommt langsam zu dem
Sexuellen Höhepunkt,
Doch verweilt sie auch sehr lange
Im Genuß des Höhepunktes.

Liebe Frauen, sagt der Mönch,
Lehrt die Männer, eure Männer,
Das Geheimnis eurer Seele,
Das Geheimnis eures Leibes.

Denn es gibt nur wenig Männer,
Die die Frau so gut verstehen,
Daß von selbst sie wissen, was
Eine Frau von ihnen möchte.

Die normalen Männer aber
Müssen sich belehren lassen
Von den Frauen, was sie wünschen.
Frauen, bitte redet deutlich!

Frauen, führt doch eure Männer
Ein in die Geheimniswelt
Eurer Seele-Körper-Einheit
Voller erogener Zonen!

Frauen haben nämlich mehr
Erogene Zonen als
Männer. Frauen müssen also
Ihre eignen Männer lehren.

Denn die Frau ist ein Geheimnis,
Nicht ein Rätsel, das zu lösen
Wäre durch den klugen Denker,
Nein, Geheimnis unergründlich.

Denn die Seele einer Frau
Wurzelt im Mysterium
Gottes! Gott ist ein Geheimnis,
Unausforschliches Geheimnis.

Frauen sind Ikonen nämlich
Des Mysteriums der Gottheit!
Siebenfach verschleiert ist
Die geheimnisvolle Gottheit.

Einmal sprach ein Seelenarzt
Zu der Freundin meiner Seele:
Nein, ich kann dich nicht behandeln,
Deine Seele ist verschleiert.

Und ich sprach zu meiner Freundin:
Darum lieb ich deine Seele,
Weil sie mystisch ist verschleiert
Und der Gottheit Schleier trägt.


THEOLOGIE DES LEIBES II


Wenn sich nun ein Ehepaar
Sexuell vereinen will,
Sollte offen sein das Paar
Für die Fruchtbarkeit der Liebe.

Heute gibt es eine Pille,
Eine Anti-Baby-Pille!So wird abgetrennt vom Akt
Dieser Liebe Fruchtbarkeit.

Immer soll die Ehefrau
Zur Verfügung stehn dem Mann,
Daß er seine Lust befriedigt,
Ohne Kinder zu erzeugen.

Denn der Feminismus lehrte
Nach Simone de Beauvoir,
Mutterschaft sei Sklaverei,
Ehe sei ein Joch der Frau.

Aber ganz natürlich ist
Eine Frau zu Zeiten fruchtbar,
Unfruchtbar zu andern Zeiten,
Wie es die Natur geschenkt.

Wenn man die Empfängnis regelt
Nach dem Zyklus der Gemahlin,
Muß die Frau den Körper kennen
Und der Mann die Gattin kennen.

Zeiten der Enthaltsamkeit
Und natürlichen Askese
Stärken nur den Ehebund,
Steigern auch die Lust am Akt.

Wenn das Ehepaar sich aber
So wie Sara und Tobias
Ehelich vereinen will,
Warum beten nicht zu Gott?

Denn der eheliche Akt
Kann ja einen Menschen zeugen,
Gott der Schöpfer haucht die Seele
In den Keim bei der Empfängnis.

Wenn der Schöpfer aller Menschen
Sich als Schöpfer so betätigt
Mitten in dem Liebesakt,
Warum beten nicht zu Gott?

Adam war und Eva nackt,
Schämten sich der Nacktheit nicht,
Denn sie lebten in der Liebe,
In der Liebesganzhingabe.

Aber als im Sündenfall
An die Stelle reiner Liebe
Die Begierde war getreten,
Schämten sich die ersten Eltern.

Heute sind die Menschen schamlos,
Zeigen offen auf dem Markt
Ihr Geschlecht und öffentlich
Sie vollziehen die Begattung.

Aber nach dem Sündenfall
Ist das Schamgefühl natürlich
Und es schützt die Menschen auch
Vor dem Missbrauch des Geschlechts.

Dieses Schamgefühl wird aber
Überwunden von der Liebe,
Vom Vertrauen reiner Liebe,
Von der Liebesganzhingabe.

Im intimen Raum der Ehe,
Einzigartig, unauflöslich,
Überwunden wird die Scham
Und die Nacktheit wird natürlich.

Doch die Revolutionäre
Sozialistischen Marxismus,
Feminismus, freier Liebe,
Eines Weiber-Kommunismus,

Lehrten, Sexualität
Von der Bindung abzulösen
Und in Ungebundenheit
Alle Triebe auszuleben.

Denn die Revolutionäre
Wollten ja den Kommunismus,
Ihnen stand im Wege das
Christentum des Abendlandes.

Wollten sie den Kommunismus
Schaffen und den neuen Menschen,
Mussten sie zerstören das
Christentum des Abendlandes.

So zerstörten sie die Ehe
Und die christliche Kultur
Und wir haben in Europa
Massenweise Seelenkrüppel.