Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

HYMNE AN GOTT



Von Josef Maria Mayer


ZEUS


Die Göttermutter hat den Gott geboren,
Gott Zeus geboren als ein kleines Kind.
In einer Höhle wars, vor deren Toren
Kureten aufgestellt als Wächter sind.
Gott Zeus war von dem Schicksal auserkoren,
Daß er in Wetter und in Wirbelwind
Den ganzen göttlichen Olymp verwalte,
Doch noch war kleines Kind der Ewig-Alte.

Gott Zeus als Knabe hatte eine Amme,
Als Rhea ihn als ihren Sohn geborn.
Die Amme mit der großen Liebesflamme
Ihn nährte liebend aus der Fülle Horn.
Sie war von einem alten Götterstamme
Und nährte ihn mit Milch und Weizenkorn.
Sie nährte ihn mit Muttermilch der Ziege,
Daß er als starker Gott im Himmel siege.

Dann hat den eignen Vater er entmachtet,
Die Göttermutter half dem Sohn dabei.
Gott Kronos war verfinstert und umnachtet,
Gott Zeus war jetzt von seinem Vater frei.
Ihr Götter im Olympus göttlich lachtet,
Daß der Titanen alte Tyrannei
Vorüber war, es herrschten neue Götter,
Die Götter der Olymps, die großen Retter.

Vulkanus machte Zeus die scharfen Blitze,
Vulkanus machte ihm den Donnerkeil.
Gott Zeus saß jetzt auf seinem Göttersitze,
Die Götter der Olympus riefen: Heil!
Gott Zeus gedachte seiner Amme Zitze
Und seiner großen Göttermutter, weil
Die Göttermutter ihn als Gott geboren,
Der nun zum Himmelskönig ward erkoren.

Gott Zeus war jetzt der Vater aller Götter,
Der Herr des ganzen menschlichen Geschlechts.
Der Götter Gott regierte in dem Wetter
Und sorgte für die Heiligkeit des Rechts.
Den Frommen war er ein gerechter Retter
Und Krieger im Tumulte des Gefechts
Und seiner Schwester und Gemahlin Ehre,
Sie war die Königin des Himmels, Here.

Zeus war der König, Hera seine Schwester,
Ja, Hera seine Schwester, seine Braut.
Und Hera sprach zu Vater Zeus: Mein Bester,
Als Schwester bin ich dir, als Braut vertraut.
Die Füchse haben Gruben, Tauben Nester,
Mein Auge stets zu deinem Bette schaut.
Jedoch ich muß als Braut die Nase rümpfen:
In Tiergestalt beglückst du viele Nymphen!

Und Zeus gebar dereinst aus seiner Stirne
Die heilige Athene von Athen.
Die Weisheitsgöttin sprang aus seinem Hirne,
Ihr blaues Auge war schön anzusehn.
Die Jungfrau war und keine lose Dirne,
Man sah sie neben ihrer Lanze stehn
Und über den Verfall von Hellas trauren,
Liebkosend keusch den Schädel des Kentauren.

Athene führte Krieg und so auch Ares,
Denn Ares war der Gott von allem Krieg.
So zwischen Griechenland und Troja war es,
Da Griechenland errang im Krieg den Sieg.
Das Epos von Homeros ist ein wahres,
Die Muse in die höchste Höhe stieg
Und schaute Ares in dem Lotterbette,
Wo Aphrodite lag, die Erzkokette.

Denn Aphrodite kam von den Philistern,
Kam über Zypern in der Griechen Land.
Dort bei den andern göttlichen Geschwistern
Regierten ihre Reize den Verstand.
Zeus hörte alle Götter lüstern flüstern,
Vulkanos aber gab er ihre Hand.
Doch liebte Aphrodite, voller Schwächen,
Mit Ares ihren Ehebund zu brechen.

Zeus ging als Blitzstrahl ein in die Semele
Und sie gebar den Gott Dionysos.
Von Gottes Blitz erschüttert ihre Seele,
Sie Gottes Überwältigung genoß.
Zeus aber in der Lende ohne Fehle
Zog groß Dionysos, den Göttersproß,
Der alle Welt beglückt mit Rausches Gnaden
Und dem berauschten Wahnsinn der Mänaden.

In Griechenland jedoch die Philosophen
Die vielen Götter des Olymp verschmähn.
Von Aphrodite schwatzen viel die Zofen
Und Freier, die zu den Hetären gehn.
Die Weisen aber, die im Feuerofen
Geläutert sind wie Gold, allein verstehn,
Daß Zeus allein ist Gottheit aller Wesen,
Die Spur von ihm in der Natur zu lesen.

Zeus ist des Universums Erstbeweger
Und ist das Ziel von jeder Kreatur.
Er ist des Keimes treibender Erreger
Und wohnt im innern Busen der Natur.
Der Philosoph allein als stiller Jäger
Zeus folgt wie einem Hirsch auf seiner Spur
Und ehrt den großen Zeus allein als Theos,
Das ist der Griechen-Weisheit schönste Eos.

Zeus ist der Nous, Zeus ist von reinem Geiste,
Der Denker, das Gedachte und dazu
Das Denken, also Plotin Theos preiste,
Der Stoa war er reine Seelenruh
Und stille Apathie. Das allermeiste
War Platons göttliche Idee. Und du,
O Zeus, du bist der Vater der Ideen,
Die sich vor dir im Schleiertanze drehen.

Jedoch ein Spötter sprach einst, Zeus ist nichtig,
An keine Gottheit glaubte Epikur.
Die Götter sind nur Götzen, das ist richtig,
Zeus findet man auf einer andern Spur.
Das Werden und Vergehen, das ist flüchtig,
Doch auch in all dem Wandel der Natur
Ein Seiendes ist bleibend, ist von Dauer,
Denn Zeus ist ewig, trotz des Todes Trauer.

Zeus aber nennt das wundervolle Denken
Der Stoa Logos, göttliche Vernunft.
Dem Logos wollten sich die Weisen schenken,
Die sie die Weisheit liebten voller Brunft.
In Zeus, den Logos, still sich zu versenken,
Das ist der goldnen Zeiten Wiederkunft,
Da Zeus allein, den Logos, alle preisen,
Das ist dann das Äon der wahrhaft Weisen.



INDRA


Gott Indra preisen Inder in den Veden,
Gott Indra ist der starke Donnergott.
Ist Hindostan vielleicht der Garten Eden?
Die Arier am Ganges waren flott,
Von ihrem großen Donnergott zu reden.
Ob auch die Spötter spotten bösen Spott,
Sie preisen diesen Bullen in den Liedern,
Den Bullen mit den krafterfüllten Gliedern.

Gott Indra hat den Drachen einst getötet,
Gott Indra schleuderte den scharfen Speer.
Die Seher haben zu dem Gott gebetet,
Zum Donnerer und seinem Wolkenheer.
Die Dichter haben Hymnen ihm geredet,
Dem Weltenherrn auf seinem Himmelsmeer.
Rig-Veda hat die Lieder aufgeschrieben
Und lehrt uns, Indra voller Kraft zu lieben.

Sie sehen diesen Bullen in dem Himmel,
Den Gott mit seinem Donnerhammer hart.
Gott Indra in der Himmlischen Gewimmel
Ist offenbare Gottesgegenwart.
Die Wolken in dem himmlischen Getümmel
Sind alle um den Donnergott geschart.
Der Donnergott auf seinem Wolkensitze
Den Donnerhammer schleudert und die Blitze.

Gott Indra ist der Himmelsgott voll Stärke,
Er ist der Strahlende, er ist das Licht.
Die Wetterwolken all sind seine Werke
Und Blitze schleudert licht sein Angesicht.
Er donnert und es rauchen auf die Berge,
Die Erde bebt und zittert, wenn er spricht.
Wie danken wir dem Gotte seine Mühe?
Wir opfern ihm die allerbesten Kühe!

Der Bulle liebt die euterreichen Kühe,
Drum heilig ist die Kuh in unsrer Welt.
Wir bringen unsrer Arbeit schwere Mühe
Und Indra uns belohnt mit Gold und Geld.
Der Dichter preist ihn in der Morgenfrühe
Als starken Vater und als großen Held.
Und ich lobpreise Indra heute selber
Und danke ihm für alle meine Kälber!

Gott Indra auf des Glaubens Abenteuer
Die Inder brachten Opfergaben dar
Und göttlich war für sie das Opferfeuer,
Das da erhellt die dunkle Nacht so klar,
Daß sich das Opfer immer neu erneuer,
Drum brannten Opferfeuer wunderbar
Und dieses Feuer war ein Götterwesen,
Es war die Gottheit Agni auserlesen.

Gott Agni, segne unsre Opfergaben
Und komm mit deinem Feuer, deinem Licht!
Wir geben alle Kühe, die wir haben,
Wir bringen Kühe vor dein Angesicht.
Die Opfergabe möge dich erlaben,
Wir preisen Agni auch im Lobgedicht,
Daß Agni unser Indien erneuer
Durch seiner Gottheit segensreiches Feuer.

Gott Agni, komm zu uns mit deiner Flamme,
Verzehre unser Opfer in dem Kult.
Die Opfergabe hier vom reinen Lamme
Im Feuer soll uns tilgen alle Schuld.
Wir Arier vom alten Götterstamme
Erflehen von der Gottheit Gunst und Huld
Und dass, wenn Hölzer in dem Feuer stöhnen,
Gott Indra möge sich mit uns versöhnen.

Was aber ist des Priesters Opfergabe?
Ists eine Speise oder ists ein Trank?
Ich, Hindostan, geweiht das Opfer habe
Dem großen Himmelsgott zu Lob und Dank.
Zu Indra aufschaut meine Frau, mein Knabe,
Der Sterbende, der Alte, der ist krank.
Der Vater der Familie als Aroma
Für seinen Indra opfert ihm das Soma.

Du, Soma, du bist unsre Opferspeise,
Du, Soma, du bist unser Opfertrank.
Du, Soma, bist von mondengleicher Weiße,
Du, Soma, bist der freudenreiche Dank.
Du, Soma, bist ein Gott, und jeder Weise
Dich opfert Indra, ist er alt und krank,
Denn unser Soma-Opfer wird hienieden
Versöhnen Indra uns und schenken Frieden.

Doch neben unserm lobenden Gebete
Auch ehren in der tiefsten Lebensnot
Die Himmelsgöttin wir, die Morgenröte,
Die kommt herauf zu uns im Morgenrot,
Und alle unsre Länder, unsre Städte,
Erflehn von ihr den gnadenreichen Tod
Und dass sie möge uns von allem Bösen
Und von dem Trug der Erdenwelt erlösen.

Der Göttin Morgenröte sind wir Kinder,
Sie kommt heran in dem Triumphgefährt,
Der Göttin Wagen ziehen weiße Rinder,
Die schöne Göttin Morgenröte ehrt
Ein jeder Arier und jeder Inder
Und alle wollen sehen ihren Wert
Und nach dem Tod (dass er uns gnädig töte!)
Die wunderschöne Göttin Morgenröte!

Die Göttin Morgenröte, unsre Wonne
Und unser Leben, unsre Süßigkeit
Und unsre Hoffnung, schöpft aus ihrer Bronne
Und spendet uns des Lichtes Heiligkeit
Und geht voran dem lichten Gott der Sonne
In seiner strahlengleichen Ewigkeit,
Und Lichtglanz schauen wir in ihrem Lichte,
Denn Lichtglanz strömt von ihrem Angesichte.

Die Göttin Morgenrot, den Tau befeuchtend,
Sie wandelt morgens über lichten Tau.
Die Himmelsgötter sind ja alle leuchtend,
Vor allem aber unsre liebe Frau,
Die Göttin Usha, dunkle Nacht verscheuchend,
Der graue Horizont wird licht und blau,
Die Göttin kommt, den Himmel anzumalen
Mit Purpurrot und ihren Gnadenstrahlen.

Der Göttin Wagen ziehen weiße Rinder,
Der Göttin Morgenröte Chariot.
Zur Sonne schauen auf die frommen Inder
Und singen ihre Lobgesänge flott,
Denn Gott ist Licht, und alle Gotteskinder
Aufschauen zu dem Licht als einem Gott.
Die Morgenröte kommt im Rosenkranze
Und schenkt uns Licht von ihrem lichten Glanze.



SHANG-DI



Shang-Di, du bist der allerhöchste Kaiser,
Der Gott und Kaiser in dem Himmelreich.
Als du ist keiner größer, keiner weiser,
Wie du ist keiner gut und gnadenreich.
Die Weisen preisen dich und immer leiser
Mit dem Organ der Menschenliebe weich,
Wie Mo Di dich lobpries aus tiefstem Triebe
Als Gott der allgemeinen Menschenliebe.

Shang-Di, du bist der Himmel und das Wetter,
Du bist der Vater Himmel offenbar,
Du bist dem Reich der Mitte großer Retter
Und bist so schön und bist so gut und wahr,
Du Herrscher über alle guten Götter
Und über die gesamte Geisterschar
Und König über alle die Dämonen,
Die in den dreiunddreißig Höllen wohnen.

Der Herrscher bist du und du bist der Himmel,
Das Höchste Wesen bist du und Person.
Die Geister all im himmlischen Getümmel
Anbetend niederknien vor deinem Thron.
Die Götter in dem ewigen Gewimmel
Lobpreisen dich, dich preist der Himmelssohn,
Der ist der Kaiser und der ist der Priester,
Dich preisen gleichfalls alle wilden Biester.

Du bist der Herrscher in dem Kaisertume
Der Himmel, in der Geister Hierarchie.
Die Weisen schreiben Schriften dir zum Ruhme
Und Dichter singen voller Harmonie.
Dich preist die Frau wie eine Lotosblume,
Als ihren Herrn dich feiern alle die
Großmütter und Großväter, Onkel, Tanten,
Als Gott und Herrn dich preisen Protestanten.

Doch bist du Herrschergott von Anbeginne?
Vom Einen Absoluten stammst du ab!
So sehr die Weisen lieben dich mit Minne
Und Priester dienen deinem Hirtenstab,
Du bist dem Anfang als ein Wesen inne,
Dein ist die Wiege und dein ist das Grab,
Doch dich geboren hat mit allem Guten
Die eine Ewigkeit des Absoluten.

Chinesen sehn als Vater an den Himmel,
Der Vater stiftete das Weltgesetz.
Der Vater in der Himmlischen Gewimmel
Am Universum allzeit sich ergötz!
Die Wolken im ätherischen Getümmel
Die Welt umgeben wie ein goldnes Netz.
Der Vater segnet von dem Himmelsthrone
Die Erdenheiligkeit vom Himmelssohne.

Der Himmel nämlich ist ein guter Vater,
Der Kaiser Chinas ist der Himmelssohn.
Der Himmel schaut auf dieses Welttheater
Als Vater von dem weißen Jadethron.
Der Himmel ist der ewige Berater,
Der Himmelssohn im irdischen Äon
Ist Hoherpriester und ist Chinas Kaiser,
Kein Weiser aber als der Vater weiser.

Des Vaters ewige Gemahlin, siehe,
Das ist die Mutter Erde, schwarz und feucht.
Die Morgenröte in der Morgenfrühe
Die Erde überglänzt mit Lichtgeleucht.
O Mutter Erde, in der Sonne glühe,
Du bist die gelbe Erde, wie mir däucht,
Du gelbe Erde bist die große Mutter,
Die Göttin uns, den Menschen gibst du Butter.

Der Vater Himmel kommt zur Mutter Erde,
Daß er in ihrem Mutterschoße zeugt.
Der Vater ist der Zeuger, so dass werde
Die Menschheit, die vorm Vater sich verneigt.
Die Mutter Erde ehrt der Menschen Herde,
Die große Mutter Erde mystisch schweigt
Und kündet doch den Lobgesang dem Vater,
Dem höchsten Kaiser in dem Welttheater.

Der Vater Himmel und die Mutter Erde
Und dann die Menschheit, diese drei
Verehren wir, dass sie im großen Werde
Die Ahnen sind, die alles schaffen, frei
Der Vater und die Mutter und die Herde
Der Menschen sind in China und dabei
Wacht über allem Tao mit dem Segen,
Hält hoch den Kopf und führt auf ihren Wegen.

Am Anfang war das Tao bei dem Gotte
Und Tao war der absolute Gott.
Des Menschen Schönheit ist wie eine Motte,
Ein Odem er im körnigen Schamott.
Die Welten alle fliehn wie eine Flotte,
Ein Werden und Vergehen ists, ein Spott,
Doch Mutter Tao schützt die Edlen, Guten,
Die Weisen trauen sich dem Absoluten.

Die Mutter Tao ist voll Ur-Ideen,
Das Universum ist ihr Ebenbild.
Die Bilder in der Mutter Tao drehen
Vorm Himmelsspiegel sich verschleiert, mild.
In Tao die Ideen anzusehen
Der Weise wandert durch das Lichtgefild
Und dringt durch alle wesenlosen Scheine
Und schaut die Mutter Tao an, das Eine.

Jedoch hervorgeht aus dem großen Einen
Die Weisheit mit dem starken Liebesdrang.
Das sanfte Yin will liebend sich vereinen
Dem Partner, welches ist das starke Yang.
Im Universum, in dem endlos reinen,
Sind Yin und Yang voll Liebesüberschwang
Und immer wechselnd stets sich wiederholen,
Das Universum lebt von diesen Polen.

Denn Yin und Yang, das ist die Kraft der Liebe,
Die schöpferische, die Zwei-Einigkeit.
In jeder Wurzel und in jedem Triebe
Sind Licht und Schatten in der Zweisamkeit.
Was ich auch immer hier als Dichter schriebe,
Von Yin und Yang und ihrer Ewigkeit
Ist nie genug gesagt und nie genügend,
Weil diese beiden sind den Kosmos fügend.

Als drittes aber sind die Elemente,
Fünf Elemente fügen dieses All,
Luft, Feuer, Wasser, Holz, wenn ich die nennte,
Als fünftes fehlte dann noch das Metall.
Von einem Ende zu dem andern Ende
Sie wandeln durch das All, und überall
Sinds Glieder von dem Urmensch, von Pan Kao,
Und alles ist der Ausfluß aus dem Tao.



AHURA MAZDA


Ahura Mazda war der Gott des Guten,
Der böse Gott war aber Ahriman.
Ahura Mazda aus dem Absoluten
Ging gut hervor und schritt die Himmelsbahn.
Doch Ahriman, uns Böses zuzumuten,
Verwirrte alle Welt in Rausch und Wahn.
Ahura Mazda will den Bösen dämpfen,
Der Gute stets muß mit dem Bösen kämpfen.

Ahura Mazda liebt der Guten Tugend,
Doch Ahriman will böser Sünder Schuld.
Der Böse stets ist nach der Sünde lugend,
Der gute Gott ist voller Gnad und Huld.
Die frommen Menschen suchen ewge Jugend
Und dienen ihrem guten Gott im Kult
Und allezeit zum guten Gotte beten
Die Hymnen ihres heiligen Propheten.

Der gute Gott will uns von allem Bösen
Befreien, von des Bösen großer Macht
Will Gott Ahura Mazda uns erlösen
Und führen aus der Finsternis der Nacht.
Doch Ahriman begehrt, uns einzuflößen
Begierde nach des Bösen Prunk und Pracht.
Und so in allen unsern Erdenleiden
Der Gute mit dem Bösen muß sich streiten.

O Seele, zu dem guten Gotte fliege,
Ahura Mazda ist gerecht und gut.
Führ mit dem Bösen auf der Erde Kriege
Und strebe allezeit zum Höchsten Gut.
Dem guten Gott allein gebührn die Siege,
Es triumphiert des Guten Liebesglut.
Ja, Sieger in des Lebens Abenteuer
Ahura Mazda ist mit seinem Feuer.

Die Parsen aber in den spätern Zeiten
Verehren nur den guten Gott im Thron,
Der herrscht allein in Universums Weiten.
Der Böse ist ein niederer Dämon.
Die Frommen all zum guten Gotte schreiten,
Das Feuer brennt im ewigen Äon,
Zu seiner Rechten herrscht Genuß der Wonne,
Der gute Gott ist herrlich wie die Sonne.

Das erste Menschenpaar auf dieser Erde
War Maschiach und Maschiana, die
Stamm-Eltern waren all der Menschenherde
Und lebten einst in großer Harmonie
Vom ersten Schöpfungstage an: Es werde
Ein Menschenpaar in Liebe, Er und Sie,
Und Mann und Frau (ich rede nicht ironisch)
In treuer Liebe lebten ganz harmonisch.

Und Maschiach und Maschiana ehrten
Den Gott des Guten als ihr Höchstes Gut.
Die guten Himmelsgeister sie belehrten
Und unterwiesen sie in frommer Glut,
Daß sie in treuer Liebe sich vermehrten
Und blieben fern von aller wilden Wut,
Er liebte ihrer Zierrat schöne Zierde
Und ferne war vom Manne die Begierde.

Sie lebten in der schönsten Ganzhingabe
Und in der ehelichen Harmonie.
Ihr Haar war schwarz, so schwärzlich wie ein Rabe,
Die Seele war voll süßer Sympathie.
Ihr Mund war ihres Mannes schönste Labe
Und ihre Stimme eine Symphonie.
Sie sollte Mutter sein dem Menschenvolke
Und lag in seinem Arm wie eine Wolke.

Frau Maschiana liebte zärtlich ihren
Gemahl mit Gottes großer Zärtlichkeit.
Sie lebten auch harmonisch mit den Tieren
Und mit dem Blumen voll Lebendigkeit.
Nie sie die Zärtlichkeit und Scham verlieren
Und nie verwildern in Begierlichkeit.
Des Nachts im Mondschein er im grünen Garten
In ihren Armen lag, der zärtlich Zarten.

Er war wie Gottes Weltenberge mächtig,
Sie war wie eine Dattelpalme schlank,
Sie war wie eine rote Rose prächtig,
Er sagte Gott für diese Dame Dank.
Als sie umarmten sich im Mondschein nächtig,
Da war er nicht vor wilder Liebe krank,
Da war er in der Liebe Lust gesundet,
Da sie ihm süßer als der Schaumwein mundet.

Und also sagte Zarathustra weise:
Einst triumphieren wird der gute Gott!
Er kommt herab vom höchsten Sphärenkreise,
Der Sohn des höchsten Herrn, in den Schamott!
Nun sing ich als Prophet die schöne Weise,
Die Engel blasen dazu das Fagott:
Es kommt herab der Geist der höchsten Sphären,
Denn eine Jungfrau wird den Sohn gebären!

Soll Anahita ich die Jungfrau nennen?
Denn Anahita nahm den Lebensbaum,
Den wir noch aus dem Paradiese kennen,
Und pflanzte ihn im hohen Weltenraum
Hoch auf dem Mond, wo gute Geister brennen
Für Anahita, Jungfrau aus dem Schaum!
Soll also Anahita ich verehren?
Ist sie die Jungfrau, die einst wird gebären?

Die Jungfrau ist ein schönes junges Mädchen,
So vierzehn oder siebzehn Jahre jung.
Sie lebt in einem grünen Blumenstädtchen
In stiller betender Begeisterung.
Zum Teppich webt sie fromm die Schicksalsfädchen
Und tanzt den Schleiertanz, der Hüften Schwung
Und dieses Kreisen von dem breiten Becken
Kann Tote selbst vom Tode auferwecken!

Soll ich die Jungfrau Maschiana nennen?
Die Neue Maschiana zu uns kommt!
Die guten Geister in dem All entbrennen,
Dem guten Gott die reine Jungfrau frommt.
Die Neue Maschiana will ich kennen,
Ich sag ihr meine große Liebe prompt,
Ich preise ihrer Brüste Silberglocken
Und ihre langen feurigroten Locken!

O Neue Maschiana mit dem warmen
Geliebten Herzen voller Zärtlichkeit,
Ich liebe sehr dein zärtliches Erbarmen
Und deine heitere Lebendigkeit,
O Gottesmutter, darf ich dich umarmen
Und küssen zärtlich dich mit Innigkeit?
Ich sah die Gottesmutter schon hienieden!
Ich küsste sie und ging dahin in Frieden!



JEHOWAH


Jehowah rief den Einzelnen, den Vater
Der Völker, Abraham vom Orte Ur.
Jehowah war der himmlische Berater
Der auserwählten Menschenkreatur.
Und Abraham im irdischen Theater
Dem Gott Jehowah folgte einzig nur
Und glaubte an den Einen Herrn der Sterne,
Der Lichter Vater in der Himmelsferne.

Jehowah hat den Vater auserkoren
Und Herrin Sara ihm als Frau vertraut.
Und Sara hat den Erben ihm geboren,
Den Erben ihm gebar die Schwester-Braut.
Doch Hagar von Ägypten ging verloren,
Jehowah dennoch auch nach Hagar schaut.
Doch Vater Abraham war voll der Preisung:
Jehowah gab den Erben der Verheißung!

Jehowah aber sagte zu dem Vater:
Als Kinderopfer schlachte deinen Sohn!
Und Abraham im tragischen Theater
War treu Jehowah in des Dienstes Fron.
So wie gewollt der göttliche Berater,
Den Sohn er legte auf den Opferthron,
Da rief: Halt ein, o Mann! Jehowahs Engel,
Gott wollte nur den Widder ohne Mängel!

Da wusste Abraham, dass Gott nicht grollte,
Zufrieden war der Sara Bräutigam,
Weil Gott der Herr kein Kinderopfer wollte,
Kein Menschenopfer, sondern nur ein Lamm.
Der Vater Abraham dem Schöpfer zollte
Dank, Ruhm und Ehre. Doch sein eigner Stamm
Verschmähte Vater Abrahams Gesetze,
Sein eigner Vater sprach: Ich preis dich, Götze!

Jehowah sprach zu Abraham, dem Vater:
Dein eigner Vater liebt der Götzen Gold.
Hör, was dir sagt dein göttlicher Berater:
Dein eignes Vaterhaus ist dir nicht hold.
Geh fort aus der Familie Welttheater,
Weil deine eigene Familie zollt
Dank, Lob und Ehre nur den goldnen Götzen.
Du aber folg den göttlichen Gesetzen.

Jehowah auf dem Horeb ist erschienen:
Mein Name ist der ewige Ich-bin!
Ihr Kinder Israels, ihr sollt mir dienen,
Die Weisheit Gottes eure Königin!
Ihr sollt so fleißig wie die Honigbienen
Mir dienen, eurer Bienenkönigin!
Ich bin das Feuer und ich bin die Rose!
Zieh deine Schuhe aus, geh barfuß, Mose!

Ich wähle dich als meinen Auserkornen,
Daß du die Kinder Israel befreist.
Ich brenne hier in diesem Strauch der Dornen,
Du schaue mich, als ob du Seher seist.
Du geh zu den Verdammten, den Verlornen,
Du leihst Jehowah, wenn du Armen leihst,
Du sollst die Sklaven aus Ägypten retten
Und brechen in der Finsternis die Ketten!

Ich kenn den Pharao, den harten Nacken,
Ich weiß, wie er sein Herz verhärtet hart.
Ich aber werde Pharaonem packen
Mit allem Zorne meiner Gegenwart.
Ich brech aus seiner Krone alle Zacken.
Ich hab die Freiheit dir geoffenbart,
Denn das ist meine gottgeborne Dreiheit:
Erlösung und Gerechtigkeit und Freiheit!

Ich bin Jehowah, ich allein der Retter,
Ich wandle Vater Gelben Nil in Blut,
Ich stürze Hundegötter, Katzengötter,
Froschgötter nur erregen meine Wut,
Mistkäfergötter ehren sie, die Spötter,
Darum entbrennt Jehowahs Racheglut.
Du sollst mich preisen, Mose: Deus meus!
Denn dann vertilge ich den Skarabäus!

Nimm du mit deiner Hand die glatte Schlange,
Sie wird in deiner Hand zum harten Stab.
Ägypten weihe ich dem Untergange,
Den Pharao, den stürz ich in sein Grab.
Du aber sing im schönsten Sieggeprange
Dein Siegeslied, weil ich gerettet hab,
Du singe mir das neue Lied des Mose:
Gott ist im Dornenstrauch die Feuerrose!

Nun sagt der Geist, ich solle Judith preisen,
Die salbte sich ihr rotes Lockenhaar,
Das irritierte sinnlich sehr die Weisen,
Denn ihre Schönheit war so offenbar,
Mit Judith möcht ich Feigenkuchen speisen
Und hören ihr Gebet, das ist so wahr,
Sie kann die Lippen rot mit Schminke malen
Und gehen bloßen Fußes in Sandalen.

Als nun die Ältesten die Judith sahen,
Da sagten sie: Gebenedeit bist du!
Wenn Judith kommt, den Alten sich zu nahen,
Verlieren Weise selbst die Seelenruh.
O, einmal Judith zärtlich zu umfahen,
Sie zu umarmen zärtlich immerzu,
Im Arm zu liegen dieser Palmenschlanken,
Das ist ein Grund, Jehowah hoch zu danken!

Auch die Assyrer waren starke Männer:
Ein solches Weibchen lassen wir nicht gehn!
Wir sind verfeinert doch als Frauenkenner
Und wollen allzeit solche Anmut sehn!
Was können wir denn nicht, wir Alleskönner?
Wenn Judas Töchter sind wie Judith schön,
Die Brüste schön geschwellt wie weiße Tauben,
Dann wollen wir auch an Jehowah glauben!

Als Judith kam zum Manne Holofernes,
Da trank er von dem Schaumwein ohne Maß!
Das ganze Funkellicht des Venussternes
Der schönen Judith in den Augen saß!
Da ahnte Holofernes so ein fernes
Und nahes Glück, dass ihm sein Herz genas.
Da war er von der Judith Augenfunken
Mehr als vom Schaumwein in dem Kelch betrunken!

So schöne Frauen gibt es andre keine
Und außerdem bist du noch fromm und klug!
Ach wäre solche Schönheit doch die meine!
Ich berge mich an deiner Brüste Bug!
Wie lang und schlank sind deine Frauenbeine,
Die Taube spreizt das Flügelpaar zum Flug!
Ja, ich erlaube dir in diesen Tagen,
O schöne Frau, das Haupt mir abzuschlagen!



DER DREIFALTIGE GOTT


Gott ist ein liebevoller Ewigvater,
Die Weisheit Gottes ist sein Hätschelkind.
Gott in dem ewigen Sakraltheater
Spielt liebevoll mit seinem Lieblingskind.
Gott Vater ist der himmlische Berater,
Die Weisheit hört auf ihn, sein Pflegekind.
Gott nennt die Weisheit Darling, süßes Liebchen,
Mein Liebling bist du, mein geliebtes Bübchen!

Gott ist des Weltenbaues Zimmermeister,
Gott ist des Universums Architekt.
Vorm Vater stehn wie Flammen sieben Geister,
Zu seiner Rechten Weisheit ist perfekt.
Gott ist der Vater und Jehowah heißt er,
Der alle Welt mit Liebe angesteckt.
Er ist der Schöpfergeist, der Weltenschöpfer,
Die Menschen sind aus Lehm, er ist der Töpfer.

Gott Vater ist der Schöpfer, der geschaffen
Den Menschen, Mann und Frau, sein Ebenbild.
Ganz anders sind die instinktiven Affen,
Der Mensch vernünftig ist im Geistgefild.
Gott hat geschaffen Laien wie die Pfaffen
Und wünscht sich Gotteskinder süß und mild.
Gott liebt die Indianer und die Inder,
Er ist der Vater, alle seine Kinder.

Gott schuf die Welt durch seines Wortes Tönen,
Gott schuf das All durch seiner Weisheit Schall.
Und darum alle Kreaturen stöhnen
Und streben als der Antwort Echohall
Zum Ewigen, zum unbefleckten Schönen,
In Liebe will vollendet sein das All,
Denn Gott will durch die Amorisationen
Das All verklärn in ewigen Äonen.

Gott ist der Schöpfer, er ist unser Vater,
Der mehr uns als die eigne Mutter liebt!
Der Erde tragikomisches Theater
Dem Gott der Schöpfung alle Ehre gibt.
Ihr Menschen wart wie Katze und wie Kater,
Wenn ihr es männlich mit den Frauen triebt,
Dann schufet ihr mit Gott, jedoch das meiste
Kommt ganz allein vom großen Schöpfergeiste.

Gott ist der Sohn. In einem kleinen Kinde
Kam er zur Welt in dunkler Winternacht.
Scharf zogen um die Grotte kalte Winde
Und Magier in Gold und Prunk und Pracht
Ihm brachten ihr Geschenk zum Angebinde
Und lieb das Kind auf Mutters Schoße lacht
Und will die ganze kalte Welt umarmen
Mit seinem grenzlos herzlichen Erbarmen.

Ich seh das Kind auf seiner Mutter Schoße,
Die Weisheit thronend auf der Weisheit Thron.
Ich seh die Mutter, seh die Makellose,
Die Mutter sie vom schönen Gottessohn.
Ich seh die mystische, geheime Rose
Und seh den Sohn, den ewigen Äon,
Der führt uns zu der Seligkeiten Eiland,
Das Kind, der Gott, der liebevolle Heiland.

Ich seh den Mann mit seinen Seelenwunden
Und seh ihn blutend aus des Herzens Grund.
Die bösen Leute haben ihn zerschunden,
Sie schlugen seine große Liebe wund.
Er aber rief in seinen letzten Stunden
Aus durstzerquältem, aufgeplatztem Mund:
O Vater Gott, verzeihe diesen Sündern,
Die Gnade ihnen gib von Gotteskindern!

Ich sah den Sohn hinab zur Hölle fahren,
Zu Adam treten und zu Eva ein.
Ich sah ihn in den höllischen Gefahren
Selbst schmecken diese bittre Höllenpein.
Ich sah ihn sich mit den Verdammten paaren,
Der mutig war, den Satan anzuschrein:
Gib du mir die Verdammten dieser Erde!
Ein Hirte sei und Eine Lämmerherde!

Ich sah in Gloria ihn auferstehen
Als Gottes Weisheit und als Gottes Kraft.
Mit Venus sah ich ihn im Tanz sich drehen
In der Passion der Liebesleidenschaft.
Ich sah ihn zu dem Thron des Vaters gehen,
Der alles schuf und immer alles schafft,
Sah ihn dem Vater alles übergeben,
Er meine Wahrheit, er allein mein Leben.

Gott ist der Geist und dieser Geist ist heilig,
Der Fromme wird mit heilgem Geist getauft.
Evangelisten eilen darum eilig,
Daß Jesus die Verlorenen sich kauft.
Ist euch im Herzen öde und langweilig,
So sauft euch nicht voll Rotwein, sondern sauft
Den Geist, wenn euch nach Jesus Christus dürstet,
Dann werdet ihr von Trunkenheit gefürstet.

Der Geist lässt beten euch in neuen Zungen,
In trunknem Kawlakaw und Zawlazaw.
Den Lobpreis singen lachend dann die Jungen
Und Träume haben Seher in dem Schlaf.
Ihr werdet trunken von Begeisterungen
Und jeder Christ wird selbst ein kleiner Pfaff
Und spricht begeistert eine Feuerpredigt,
Wo er von alten Sünden sich entledigt.

Dann kommt der Geist, mit Salbe euch zu salben,
Mit Chrisam und mit Myron eure Stirn.
Die Priester in den feierlichen Alben
Im Sakrament bezeichnen euer Hirn.
Wort Gottes sollt ihr lehren allenthalben
Und einsam wie auf höchster Alpenfirn
Mit Heilig Geist an seinen Händen tanzen,
Er führt euch zu dem Einen, Großen-Ganzen.

Denn von des heilgen Geistes Liebesgrüßen
Wird süß und lieblich euer Lobgesang.
Ihr werdet beten, beten, beten, büßen
Und Hymnen singen voller Überschwang
Und euch vertraun der Magd, der honigsüßen,
Milchweißen Magd mit liebevollem Drang,
Und preist nicht mehr die alte Heidengöttin,
Vielmehr des Geistes anvertraute Gattin.

Der Geist schenkt euch das Charisma der Lehre,
Der Weisheit und Erkenntnis Charisma.
Des Geistes Weisheit gebt ihr dann die Ehre
Und sabbert von der Sapientia!
Habt ihr im Herzen eine reine Leere,
Dann kommt die Liebe Gottes, spricht ihr Ja,
Die Liebe Gottes wird euch ganz erfüllen
Und euch an ihren Mutterbrüsten stillen!



ALLAH


Einst als Allah Mohammed offenbarte
Das Gotteswort im heiligen Koran,
Der Satan mit dem langen schwarzen Barte
Vermochte, dem Propheten sich zu nahn,
Mohammeds Ohr vernahm, das heilig-zarte,
Wie Satan sprach von einem weißen Schwan,
Allath, die Göttin, sei die Himmels-Schwanin
Und zög mit Göttin Uzza ihre Bahn hin.

Allah sei Götterkönig und sei Vater
Der Göttinnen, der Schwaninnen, der drei.
So sagte der satanische Berater:
Drei Göttinnen am Himmel fliegen frei.
Fürsprecherin dem weltlichen Theater
Allath, die große Heidengöttin, sei,
Die ehrte einst die Königin von Saba,
Allath im schwarzen Himmelsstein von Kaba.

Drei Schwanengöttinnen am Himmel fliegen,
Allath, die himmlische Urania,
Als Schwanin von der Erde aufgestiegen,
Sei Göttin und sei Tochter von Allah.
Die Töchter sich an ihren Vater schmiegen,
Allath sich schmiege sanft und zärtlich, nah
An ihren Vater, an Allah, den König
Der Götter, aber das ist noch zu wenig.

Allath, die Erste in dem Götterhimmel,
Sei Mutter und Allah ihr Göttersohn.
Von Göttern war ein himmlisches Gewimmel,
Allath regierte in dem Himmelsthron.
Allah nach einem kriegrischen Getümmel
Ward Gatte der Allath im Lichtäon,
Wie Baal einst war der Gatte der Astarte.
So Satan Mohammed einst offenbarte.

Doch Gabriel sprach so zu dem Propheten:
Allah soll Töchter haben? Aber ihr
Habt Söhne? Nein, ihr sollt zum Schöpfer beten,
Der keine Gattin hat und keine Töchter. Wir,
Die Engel, eins sind mit den Exegeten:
Gott ist der Herr allein und er ist hier
Und keine Göttin ist als Gattin seine,
Er ist der Einzige und der All-Eine.

Einst Mohammed war Kaufmann, seine Kehle
War durstig nach der Gottheit. Gott war da
Und offenbarte sich in einer Höhle
Dem Mohammed, als Gabriel war nah,
Geist Gottes war ihm nah wie Salbungsöle,
Geist Gottes war ja Gabriel und ja,
Als Gabriel ihm den Koran vorsagte,
Schrieb das Diktat auf der vor Gott Verzagte.

Geist Gottes den Koran tat ihm diktieren,
Er, Mohammed, war wie ein Sekretär.
Kein Wort von Gott tat Mohammed verlieren,
Als ob es Gott im Worte selber wär.
Und seine Frau in ihrer Zierrat Zierden
War seine erste Gläubige und er
Verkündet den Koran, den hoch sublimen,
Den Arabern, die wurden zu Muslimen.

Es sagte der muslimische Franzose:
Die schönsten Offenbarungen erhielt
Der heiligste Prophet seit Jesus, Mose,
Wenn er mit seiner Liebsten Liebe spielt,
Wenn er Aischa, diese rote Rose,
Im Arme hielt, nach ihrem Herzen zielt,
Verkündet, dass Allah Muslime rette,
Verkündet es in der Aischa Bette!

Torah und Evangelium zwar täten
Verkünden auch Allah als Gottes Schrift,
Er selber sei das Siegel der Propheten,
Der alle andern Seher übertrifft.
Gott offenbarte ihm den Garten Eden,
Allah sei dort dem Tod ein tödlich Gift,
Dort, wo sich Paradieses Jungfraun drehen,
Dort werden die Muslime auferstehen.

Hat Gott geboten euch, ihr frechen Spötter,
Daß ihr auch neben Gott noch haben sollt
Messias und Maria auch als Götter?
Nur Einer ist der Herr, so rein wie Gold,
Allah ist einzig, er allein der Retter,
Den Sündern streng und den Muslimen hold.
Gott einzig ist und Gott hat keine Söhne.
Allath ist seine Tochter nicht, die Schöne.

Allah allein ist Gott und ist der Richter,
Der Weltenrichter er des Weltgerichts.
Wer war auf Erden Frommer und Verzichter,
Der darf hinan zur Herrlichkeit des Lichts.
Wer aber glaubt den Göttinnen der Dichter,
Der schwindet nieder in die Qual des Nichts.
Wär Gott nicht böse, wenn ihm nicht entquölle
Für freie Gottesleugner ihre Hölle?

Wer Gott verschiedne Götter beigesellte
Und leugnete des Gottes Einzigkeit,
Wer sich zu Heidengöttinnen gesellte
Und pries die Göttin aller Fruchtbarkeit,
Wenn Gott ihn dann zu dem Gericht bestellte,
Kommt in die Hölle er, da ist bereit
Den Beigesellern, den verirrten Schafen,
Die Ewigkeit von heißen Höllenstrafen.

Gott Richter wägt euch in dem Weltgerichte,
Der Mensch will leugnen seine Sünden dann,
Der böse Engel steht vor Gottes Lichte
Und sagt des Menschen Sünden alle an.
Der gute Engel aber, Gott ganz dichte
Gesellt, spricht frei den frommen Gottesmann.
Wir werden alle von dem Gott voll Stärke
Gerichtet, wie gewesen unsre Werke.

Drum müsst ihr alle vor dem Richter zittern,
Ihr wisst ja nicht, ob euch Allah verdammt.
Das Paradies zwar liegt den frommen Müttern
Zu Füßen, Sophas sind dort ganz aus Samt,
Doch Gottesleugner müssen alle büßen
In Höllenqualen, wo der Satan flammt,
Wo Satan möchte die verdammten Seelen
In tausend Höllenqualen wütend quälen.

Allah ist voll von herzlichem Erbarmen,
Er ist der Schöpfer dieser ganzen Welt.
Er hält das Universum in den Armen,
Die Huris warten nackend schon im Zelt,
Die Huris mit den zauberhaften Charmen
Sind den Erlösten droben beigesellt,
Wo die Erlösten mit erhobnen Latten
Die Huris in dem Paradies begatten!



SHAKTI


Wir Inder glauben an die Große Mutter,
Die schwarze Kali, ihre Mutterschaft
Ist uns das Paradies von Seim und Butter,
Erfüllung aller unsrer Leidenschaft,
Sie gibt uns Speise, gibt uns Himmelsfutter,
Sie ist die Energie, die Gotteskraft,
Die alles schafft, erhält und wird zerstören.
Der Großen Mutter singen wir in Chören.

Wir wollen gern ihr Bildnis lieblich schmücken
Und kleiden Kali auch mit goldnem Kleid.
Wir trauen ihren liebvollen Blicken
Und trauen ihrer süßen Lieblichkeit,
Denn sie ist unser heiligstes Entzücken
Und unsre Wonne in der Ewigkeit,
Wenn wir uns in den dreiunddreißig Himmeln
Im Meere ihrer schönen Liebe tümmeln.

Zwar sprechen manchmal lästerlich die Spötter,
Daß Kali sei von fürchterlicher Art,
Daß besser seien andre Himmelsgötter
Als unsrer Großen Mutter Gegenwart,
Daß Brahma, Vishnu, Shiva bessre Retter,
Wir aber glauben an die Mutter zart,
Weil sie bei all der Götter Weltgeschäften
Die Urkraft ist, die Kraft vor allen Kräften.

Man stellt sie dar mit weißen Totenschädeln
Gereiht an einer langen Perlenschnur.
Man fächelt ihr mit langen Palmenwedeln
Und preist sie als die göttliche Natur.
Wir aber glauben mit den Weisen, Edeln,
Daß sie die Liebe Gottes ist und nur
Die große Gottesliebe wird uns retten
Und uns im Bett der Ewigkeiten betten.

Drum preisen wir die Große Mutter immer,
Weil wir doch ihre kleinen Kinder sind.
Wir schmücken ihre Statue mit Schimmer
Und singen Hymnen ihr im Sommerwind
Und treten in der Göttin sieben Zimmer,
Dort sind wir unsrer Großen Mutter Kind,
Dann wird erheben uns die große Shakti,
Weil wir sie lieben mit der Gottesliebe Bakthi.

Wir wissen nichts von ewigen Substanzen
Und der Vergänglichkeit der Akzidenz.
Wir wissen nicht, wo die Ideen tanzen,
Und wie sie ist, die reine Transzendenz.
Ob göttlich sind der Sonne Strahlenlanzen?
Ob Gott erscheint in Erden-Evidenz?
Ob Göttersöhne auf der Erde waren?
Wir wissen gar nichts von den Avataren.

Wir wissen nichts vom einen Absoluten
Und kennen nicht die Ewigkeit des Seins.
Was wissen wir vom Wahren, Schönen, Guten?
Was wissen wir vom Schleier schönen Scheins?
Wir wissen nicht, ob Götterbilder bluten
Und nichts von einer Dreigestalt des Eins.
Wir wissen nichts von eines Gottes Leiden
Und von den allerhöchsten Wesenheiten.

Wir wissen nichts von Formen und Ideen
Und von dem Erstbeweger aller Welt.
Wir können nicht die Schönheit Gottes sehen
In all dem schönen Glanz im Sternenzelt.
Wir wissen nicht, ob sich Ideen drehen,
Ob Gott den Kosmos in den Händen hält,
Ob Götter thronen auf dem Himalaya
Und wie den Schleier man durchdringt der Maya.

Wir wissen nur: Die Welt hat eine Mutter,
Die ganze Menschheit ist der Mutter Kind.
Ihr Busen ist so weiß wie Milch und Butter,
Ihr ist geweiht in Heiligkeit das Rind.
Sie gibt den Engeln und den Menschen Futter
Und ihre Sprache ist bewegter Wind.
Und alle Indianer, alle Inder
Sind einer Große Mutter kleine Kinder.

Wir wissen, diese Mutter ist die Liebe,
Weil sie die Schöpfung als ihr Kindlein liebt.
Wir weihen ihr all unsre Lebenstriebe,
Weil sie uns Leib und Herz und Atem gibt.
In dieses Jammertales trister Trübe
Ihr Dichter unsrer Mutter Hymnen schriebt.
In dreiunddreißig Himmeln oder sieben
Wir wollen unsre Große Mutter lieben!

Wir haben ganz genau studiert die Gita
Und haben Krishnas Hymne zugehört,
Wir haben auch studiert des Meisters Vita,
Weil seine große Weisheit uns betört,
Wir ehren auch der Perser Anahita,
Bei der so mancher Perser heut noch schwört,
Durchschritten alle Seelenwanderungen,
Bis uns die Große Mutter ganz bezwungen.

Wir lauschten auf die Lehre des Propheten
Und hörten auch den Donner von Allah,
Wir taten mit den trunknen Sufis beten
Und waren Gott in unserm Rausche nah,
Wir ehrten Huris aus dem Garten Eden,
Die der Prophet im Garten Eden sah,
Da er Suleika sah und sah Siduri,
Sulima und Sarema und die Huri.

Wir lasen in dem Neuen Testamente
Und in dem Alten Testamente auch.
Gott ist der Schöpfer aller Elemente
Und schwebte überm Chaos als ein Hauch.
Gott ist der Schöpfer und der Transzendente,
Gebete steigen auf zu ihm wie Rauch.
Wir haben Jesus Christus in dem Geiste
Empfangen, wie der Christenmensch ihn speiste!

Ja, Jesus, er ist in uns eingegangen,
Empfangen haben wir ihn in dem Geist.
Die Kupferschlange trieb davon die Schlangen,
Weil Jesus doch die Kupferschlange heißt.
Wir haben seinen Gottesleib empfangen,
Wie jeder Christenmensch den Christus speist.
So wurde Jesus Christus uns zum Futter.
Doch unser Gott ist Unsre Große Mutter!

Wir glauben an die Ewigkeit der Liebe,
Wir glauben an der Liebe Ewigkeit!
Die Liebestriebe und die Todestriebe,
Der Liebe haben wir sie all geweiht!
Die Liebe einmal kommt gleich einem Diebe,
Dann führt sie uns in höchste Herrlichkeit,
Wo wir Erlöste rein aus Gottes Gnaden
Im Ozean der Schönen Liebe baden!