Von Josef Maria Mayer
„Gott schütze unsern alten Kaiser!“
Juli 2011.
ERSTER TEIL
KAISER OTTO
(Episode aus dem höfischen Epos Kaiser Otto.)
Ein Kaiser Otto war genannt,
Dem mit den Rittern manches Land
Mit Ehrfurcht untertänig ward.
Sehr schön, sehr lang war ihm der Bart,
Wenn er gezogen ihn sehr zart,
Und was er bei dem schönen Bart
Geschworen, wurde alles wahr,
Er hatte silberblondes Haar,
War insgesamt ein strenger Mann:
Sein Herz fing oft ein Feuer an,
Sein Herz fing oft ein Feuer an,
Da er beschwor an mancher Stätte,
Wer gegen ihn getan was hätte,
Der habe seinen Leib verloren,
Und über wen der Eid geschworen
Von Kaiser Ottos Lippen ward:
Du büßest es! bei meinem Bart!
Du büßest es! bei meinem Bart!
Der fand den Tod von Henkershand,
Wenn er nicht Kaisers Milde fand,
Er fiel von Henkershänden dann.
So hat er manchem Edelmann
Das Leben und den Leib genommen,
Der ohne Kaisers Huld gekommen
Durch eigner schlimmer Sünden Werke.
Beim Osterfest in Bamberg geschah es, dass ein Knabe, der Sohn des Herzogs von Schwaben, vom Tische ein Brot stahl und dafür vom Truchseß blutig geschlagen ward. Heinrich von Kempten, der Erzieher und Pate des Knaben, war über die Brutalität des Truchseß zornig und schlug dem Truchseß mit einem Knüppel den Schädel ein. Kaiser Otto bemerkte beim Eintritt in den Festsaal das Blut auf dem Boden und erfuhr, was geschehen war. Darauf schwor Kaiser Otto bei seinem schönen Bart, Heinrich von Kempten seine Gnade zu entziehen!
Der edle Ritter Heinerich,
Der dachte bei dem Eide sich,
Den jener Kaiser Otto täte,
Daß er sogleich an selber Stätte
Das Leben hatte schon verlorn.
Da ward ihm also rechter Zorn,
Daß er sich also wollte wehren,
Sein eignes Leben zu verehren
Mit willentlicher Herzbegehr,
Obwohl er wusste doch, was der
Bei seinem Barte auch gebot,
Das bringe allen Sündern Tod.
Da sprach er: Das nun merk ich wohl,
Daß ich hier heute sterben soll,
Drum ist mein Recht, dass ich mich wehre,
Mein eignes Leben mir gewähre
So lange, wie ich leben kann.
Hiermit der auserwählte Mann
Gleich vor den Kaiser Otto sprang,
Griff ihn an seinem Barte lang
Und zog ihn über seinen Tisch,
Es wäre Fleisch nun oder Fisch,
Daß man da eben vor ihm brate,
Das Fett, das wurde gleich zum Bade.
Als er ihn so beim Barte packte
Und ihn an seinem Kinne zwackte,
Der Kaiser ward des Haars beraubt
Und Ottos kaiserliches Haupt
Sogleich das Silberhaar verliert,
Die Krone, die sein Haupt geziert,
Die ihm gesetzt war auf den Schädel,
Fiel nieder in die Halle edel
Und alle reiche Zierlichkeit.
Und Heinrich war sogleich bereit
Und war geschwinde zu den Zeiten
Und zuckte wohl von seiner Seiten
Ein Messer, welches scharf gewetzt,
Das hat dem Kaiser er gesetzt
Gerade an die Kehle hin
Und mit der Hand begann er, ihn
Gewaltig an dem Hals zu würgen
Und sagte: Laß mich einen Bürgen
Erhalten und die Sicherheit,
Daß deine Gnade mir bereit
Und deine Huld und Gunst mir werde!
Sonst musst du gleich auf dieser Erde
Dein Leben haben ganz verloren!
Den Eid, den du mir selbst geschworen,
Den Eid, den du mir selbst geschworen,
Den ändre, wenn du willst genesen,
Sonst ists dein Ende hier gewesen!
Die Fürsten wollten dem Kaiser Otto zu Hilfe kommen. Heinrich von Kempten aber drohte, den Kaiser umzubringen, wenn einer der Fürsten ihm zu nahe komme. Kaiser Otto musste dem Heinrich von Kempten die Sicherheit des Lebens geloben.
Nun Sicherheit an ihn erging,
Ließ er den Kaiser wie ein Ding
Zur Erde fallen, kaum zu fassen,
Und auch das Barthaar loszulassen,
Er ließ den Bart aus seiner Hand.
Und als er wieder aufrecht stand,
Erhob sich von dem Boden wieder,
Setzt sich in seinen Sessel nieder,
In seinen Thronstuhl reicher Art,
Das Haar begann er und den Bart
Zu streichen und er sagte so
Zu jenem Ritter wieder froh:
Ich hab dir Sicherheit gegeben,
Ich hab dir Sicherheit gegeben,
Daß ich den Leib dir und das Leben
Dir beides unverdorben lasse.
Nun ziehe weiter deine Straße,
Also, dass du mich stets und immer
Vermeidest und ich nie und nimmer
Dich je mit Augen wieder sehe!
Ich prüfe das genau und spähe,
Weil du zu einem Diener mir
Zu wütend bist, ich sage dir,
Du hast an meinem Haar gezogen,
Mich angeblickt, mich angelogen,
So hast du dir erkoren wohl,
Daß ich dich immer gerne soll
Von ganzem Herzen dich entbehren!
Mich muß ein andrer Meister scheren
Als du, das wisse ohne Spott,
Mein Bart muß immerdar, bei Gott,
Auf Erden deine Schere meiden,
Denn du kannst allzu unsanft schneiden
Dem Kaiser seine Haare ab,
Ich das sehr wohl empfunden hab,
Du bist ein zorniger Friseur.
Zu dieser Tagesstunde, Sir,
Sollst du verlassen dies mein Land.
Der Ritter dieses Wort verstand
Und von dem Kaiser und den Mannen
Nahm Urlaub er und ritt von dannen.
Nach zehn Jahren aber fügte die Vorsehung Gottes es so, dass Heinrich von Kempten wieder in die Nähe des Kaisers Otto kam. Vom Bad aus bemerkte Heinrich, dass Kaiser Otto von Verrätern in einen Hinterhalt gelockt und überfallen ward.
Da stieg er aus der Badewanne
Mit Heldenmut von einem Manne
Und übersprang die Wanne tief
Und rasch zu seinem Schilde lief,
Er nahm das Schild dort von den Wänden
Und griff mit beiden starken Händen
Nach seinem Schwerte auserwählt
Und damit kam der nackte Held
Gelaufen zu dem Kaiser hin,
Von den Verrätern löst er ihn,
Verteidigte ihn also nackt,
Zerhauen wurden und zerhackt
Von ihm der Feinde da genug,
Die Frevler er zu Tode schlug,
Die da den Kaiser morden wollten,
Viel andre sich von dannen trollten,
Denn Heinrich machte alle flüchtig.
Und da der nackte Ritter züchtig
Den Kaiser hatte losgebunden,
Da lief er schnell in jenen Stunden
Zu seiner Badewanne wieder
Und ließ sich nackend darin nieder
Und badete wie auch zuvor.
Als man Kaiser Otto den Namen seines Retters nannte, ließ Kaiser Otto den Heinrich von Kempten zu sich kommen und nahm ihn in Gnade wieder an.
ZWEITER TEIL
SIEGFRIEDS TOD
(Aus dem Nibelungenlied)
1
O Kriemhild, scheues Mädchen, / sie sah im Traum ein Bild,
Sie hatte einen Falken, / vor allen Falken wild,
Zwei Adler ihn zerfleischten / mit scharfen Eisenklaun,
Wie weh ihr wurde, als sie / das musst mit eignen Augen schaun!
Zu Ute, ihrer Mutter, / floh nun das Mädchen fein,
Den Traum sie wollte deuten - / o möchte es anders sein! –
Der Falke, den du zähmtest, / das ist ein Edelmann,
Ihn segne Gott im Himmel! / Denn es ist bald um ihn getan.
Was sprichst du mir von Männern, / du strenge Mutter mein,
Vor aller Ritter Liebe / will ich behütet sein,
In unberührter Schönheit / ich sinke in den Tod,
Der Männer Frauenliebe, / sie soll mir schaffen keine Not!
Gelob es nicht zu eilig, / die Mutter mahnt dich so,
Willst du in diesem Leben / von Herzen werden froh,
Vom Manne lass dich lieben, / wie schön ist doch sein Leib,
Du wirst, wenn Gott es möchte, / noch eines Helden Eheweib.
O nein, ich wills nicht hören, / du liebe Mutter mein,
Ich habe es oft vernommen, / es muß die Wahrheit sein,
Daß Liebe noch mit Leiden / zuletzt wird nur belohnt,
Ich meide Lust und Liebe, / ob Schmerz und Gram mich dann verschont!
2
Es war in Niederlande, / da wuchs ein Königskind,
Der Vater, der hieß Siegmund, / die Mutter hieß Sieglind.
Es thronte dieser König, / der weit und breit bekannt,
In einer Stadt am Rheine, / und Xanten war der Ort genannt.
So einen starken Helden / gebar noch nie ein Weib,
Er hatte keinen Makel / an Seele oder Leib.
Der Ritter war sehr mutig, / war kraftvoll und gewandt,
Sein Name ward mit Ehre / in dieser weiten Welt genannt.
Der Ritter, der hieß Siegfried, / von dem singt mein Gesang,
Die Kühnheit zu erproben / ritt er den Rhein entlang,
Erwarb sich reiche Länder / mit heldenstarker Hand,
Bis er bei den Burgundern / die allerstärksten Ritter fand.
3
Am schönen Tag von Pfingsten, / zu Worms, der Stadt am Rhein,
Da war ein lauter Jubel, / war ein Frohlocken fein,
Der Sachsen Heer geschlagen, / die Feinde flohn in Hast,
Zwei Könige gefangen, / der Lüdeger, der Lüdegast.
Es war in aller Munde / der Sieger in dem Streit,
Daß Siegfried trug im Herzen / die Kriemhild, diese Maid,
Die Tochter war von Ute, / heut durfte er sie schaun
Im goldnen Schmuck der Krone, / die allerschönste aller Fraun!
Wie viel des frohen Volkes / auf allen Wegen lief,
Als nun zur Morgen-Messe / die Kirchenglocke rief!
Da gab es viel zu sehen, / genug für alt und jung,
Viel Schmuck und schöne Kleider / und manchen stolzen Waffenprunk!
So wie die Morgenröte / aus dichter Wolken Flor,
So trat aus ihrem Zimmer / die schöne Frau hervor,
An ihren stolzen Schritten / erfreute sich das Herz
Des Helden, der so lange / um sie erlitten Liebesschmerz!
So wie das Licht der Luna / vor allen Sternen strahlt,
Die grad noch an dem Himmel / mit ihrem Glanz geprahlt,
So überstrahlte Kriemhild / auch noch die schönste Maid,
In Siegfried aber kämpften / mitnander Lust und Leid den Streit.
Er dachte in dem Geiste: / In Liebe dir zu nahn,
Wie kann ich das beginnen? / Die Liebe ist ein Wahn!
Doch müsste ich dich meiden - / ich wäre lieber tot!
Da war auf seinen Wangen / die Glut von Liebe voller Rot.
So stand der Sohn der Sieglind, / als hätt des Meisters Hand
Mit meisterlichen Farben / auf Leinwand ihn gebannt.
Da nahte sich ihm Kriemhild / mit Frauen im Geleit:
Sei mir willkommen, Lieber, / so sprach die wundersüße Maid.
Sei mir willkommen, Lieber, / so sprach die wundersüße Maid.
Dich lohne Gott im Himmel! / So hob sie wieder an:
Weil du an meinem Bruder / viel Gutes hast getan,
Weil du an meinem Bruder / viel Gutes hast getan,
Den Feind, der uns bekriegte, / zwang deine fromme Hand,
Drum sind wir dir gewogen, / die Fürsten aus Burgunderland.
Mit königlicher Demut / er ihr die Antwort gab:
Ich will dir mehr noch dienen, / dir dienen bis ans Grab,
Ich will dir mehr noch dienen, / dir dienen bis ans Grab,
Es soll mein Haupt nicht ruhen, / bis ich erworben mir
Von dir die Gnade, Kriemhild, / du aller Mädchen schönste Zier.
In milden Frühlingstagen, / im Maiensonnenschein,
Da konnte keiner froher / und keiner heitrer sein.
Die keinen Mann je grüßte, / die reichte ihm zum Gruß
Das lilienweiße Händchen, / dass er ihr gebe einen Kuß.
4
Einst eine Königstochter, / ihr Thron auf hoher See,
Ihr Leib von weißer Schönheit, / so weiß wie Winterschnee,
Ihr Herz so hart und frostig, / so männlich ihre Kraft,
Mit kampferprobten Rittern / schoß um die Wette sie den Schaft.
Die Steine warf sie weithin, / sie selbst auch weithin sprang.
War einer ihrer Ritter / nach ihrer Liebe bang,
Im Dreikampf musst er siegen. / Verlor er nur Ein Spiel,
Des schlimmsten Henkers Händen / sein hochgemutes Haupt verfiel!
Da war der Herr vom Rheine, / wollt fahren auf die See,
Er wollt um Brunhild werben, / es gehe, wie es geh.
Ich trage solch Verlangen / nach ihrem weißen Leib,
Mein Leben will ich lassen, / wenn sie nicht wird mein Eheweib!
Willst du in den Gefahren / mir ein Genosse sein,
So will ich dir zu Diensten / dir meine Kraft auch weihn.
Und wird sie mir zu eigen, / dies wunderschöne Weib,
Wirst du das kühnste wagen, / ich setze Leben ein und Leib.
Zur Antwort gab ihm Siegfried, / des Siegmund stolzer Sohn:
Ich kenn für solch ein Wagnis / nur Einen süßen Lohn,
Ich kenn für solch ein Wagnis / nur Einen süßen Lohn,
Zum Lohne will ich Kriemhild, / die Fürstentochter mild,
Gib du mir deine Schwester / und all dein Sehnen wird gestillt!
So soll es sein, sprach Günther, / ich geb dir meine Hand,
Kommt je die schöne Brunhild / in mein geliebtes Land,
So soll sich meine Schwester / als Braut dir bräutlich nahn,
Und aller Mädchen Krone, / in Liebe sollst du sie umfahn!
Mit einem Eid bekräftigt / ward, was sie sprachen da,
Die Stunde heißen Kampfes / war ihnen jetzt schon nah,
Denn bis sie Brunhild brachten / ins Vaterland am Rhein,
Die beiden stolzen Ritter, / sie mussten treu verbunden sein.
5
Der männlichstarke Siegfried, / der Held aus Niederland,
Der stieß von dem Gestade / das Schiff mit eigner Hand,
Und König Günther selber / sich unterm Ruder bog.
O wie das schnelle Schiff doch / den Vater Rhein hinunter flog!
Und schon am zwölften Morgen, / so sagt der Muse Mund,
Erhob sich aus den Fluten / der schönen Insel Rund,
Die Isenstein genannt ward, / der Brunhild Insel-Land,
Von Siegfrieds scharfen Augen / sie wurde alsogleich erkannt.
Dort sechsundachtzig Türme / hoch glänzten überm Meer,
Da waren drei Paläste / und war ein Saal so hehr,
Von weißem Marmor leuchtend / und Teppich, grün wie Gras,
Auf ihres Thrones Sessel / im Kreis von Männern Brunhild saß.
Da waren schöne Gäste / im goldnen Königssaal,
Aus Brunhilds Augen blitzte / es licht wie Blitzes Strahl:
Willkommen, lieber Siegfried! / Was lenktest du dein Schiff
Willkommen, lieber Siegfried! / Was lenktest du dein Schiff
Zu Isenstein, der Insel, / durch Wogenschwall und Felsenriff?
Mein König, der heißt Günther, / ist stolz und stark und kühn,
Um deine Liebe will er / im Kampfe sich bemühn,
Nur seines Wunsches wegen / hab ich die Fahrt gewagt,
Er ist mein Herr, sonst hätten / mir andre Reisen mehr behagt.
Ist Günther Siegfrieds König / und Siegfried Günthers Knecht,
Soll er das Spiel versuchen, / es bleibt das alte Recht,
Erweist er sich als Sieger, / bin ich sein Eheweib,
Geschieht es, dass ich siege, / verliert das Leben ihr, den Leib.
Der starke Siegfried murmelnd / zu König Günther trat,
Zu seiner Werbung gab er / dem Freunde einen Rat:
Verkünde dein Verlangen / der stolzen Königin,
Verkünde dein Verlangen / der stolzen Königin,
Ich weiß dich wohl zu schützen / vor ihrem bitterbösen Sinn!
Da sprach der Herr vom Rheine: / O Königin so hehr,
Sag mir, was du gebietest, / und wäre es auch mehr,
Ich trag solch ein Verlangen / nach deinem weißen Leib,
Mein Leben will ich lassen, / wenn du nicht wirst mein Eheweib!
Als Brunhild, diese stolze, / dies starke Wort vernahm,
Die stärkste Kampfbegierde / die Fürstin überkam,
Zum Kampf ließ sie bereiten / in heißem Übermut
Die Rüstung und die Schilde, / die glänzten wie des Goldes Glut.
Indessen schlich sich Siegfried / an seines Schiffes Bord,
Er nahm der Tarnung Kappe, / die lag verborgen dort
Vorm Späherblick der Feinde, / er jene Kappe fand,
Die setzt er auf das Haupt sich / und ward von keinem mehr erkannt.
6
Am weißen Arme oben / sie streifte das Gewand
Und hob den Speer zur Schulter / und nahm den Schild zur Hand,
Denn Kampf begehrte Brunhild, / die männlichstarke Maid,
Sie maß mit Spott im Blicke / den Ritter in dem Eisenkleid.
Fern von den lieben Freunden, / allein auf weitem Plan,
Dem Wunder zu begegnen - / wohl ficht ihn Sorge an –
Wo ist geblieben Siegfried, / im Kampfe sein Gesell,
Da schlugs ihm auf die Schulter / und lachte etwas hoch und hell.
Wer hat mich angetastet? / Ich kann doch niemand sehn!
So dacht er, doch er konnte / ein leises Wort verstehn:
Ich bin es selber, Siegfried, / der Weggefährte dein,
Ich bin es selber, Siegfried, / der Weggefährte dein,
Vor Brunhilds Satanskünsten / sollst du ganz ohne Sorge sein!
Lass deinen Schild nur fallen, / gib mir ihn in die Hand,
Und achte auf den Zauber, / den mach ich dir bekannt,
Tu du, als tätst du kämpfen, / ich will den Kampf bestehn,
Was Brunhild Böses trachtet, / uns beiden soll es nicht geschehn!
Da schoss auch schon die böse, / von Zorn erfüllte Maid,
Sie traf den Schild, den neuen, / so lang er war und breit,
Den hielt in seiner Linken / der Mutter Sieglind Kind,
Das Feuer stob und sprühte, / als blase drein ein Wirbelwind.
Dem kühnen Ritter Siegfried / brach aus dem Munde Blut,
Doch nahm er sich zusammen / in wilden Kriegers Mut,
Den Speer, den sie geschleudert / auf seines Schildes Rand,
Hat er zurückgeschleudert / mit kampferprobter Kriegerhand.
Nun Glut stob aus dem Ringe, / als blies hinein der Wind,
Schoss mit der Kraft des Zornes / der Mutter Sieglind Kind,
Brach in die Kniee Brunhild, / sie konnt nicht widerstehn,
Noch war in diesem Leben / ein solches Leid ihr nicht geschehn.
Die stolze schöne Brunhild / vom Boden rasch aufsprang:
Ich sage, König Günther, / für diesen Speerwurf Dank!
Ich sage, König Günther, / für diesen Speerwurf Dank!
Noch dachte sie, das hätte / des Königs Hand getan,
Doch fällte diese Starke / ein anderer, ein stärkrer Mann.
Sie lief nun übern Rasen, / vor Zorn bebt ihr der Leib,
Den Stein in höchste Höhe / hob nun das starke Weib,
Sie stieß mit Manneskräften / ihn weit von ihrem Stand
Und sprang ihm nach im Sprunge, / da klirrte ihr das Kriegsgewand.
Der Stein fiel auf die Erde, / er fiel zwölf Meter weit,
Und dennoch weiter sprang sie, / die schnelle schöne Maid.
Dies noch zu übertreffen / es galt jetzt alle Kraft,
Es ging um Leib und Leben / und um des Wettkampfs Meisterschaft.
Der junge Ritter Siegfried / war kraftvoll und war schlank,
Den Stein stieß er noch weiter / und weiter er noch sprang,
Auch lieh der Tarnung Kappe / dem Helden Kraft genug,
Daß er noch König Günther / auf seinem Sprunge mit sich trug.
Der Sprung, der war gelungen, / gewonnen war das Spiel,
Nun sah man König Günther / stehn einsam an dem Ziel.
Da brannten Brunhilds Wangen / vor Scham und Schande rot,
Als sie dem Überwinder / der Überwundnen Gruß entbot.
7
Vor einer Vesper-Messe / erhob sich Hall und Schall
Von Rittern und von Rossen, / von Schild- und Lanzenprall,
Denn Günthers großer Burghof / barg dort der Gäste viel,
Die Fürsten und die Ritter, / der Adel übte Reiterspiel.
Zwei Königinnen saßen / auf thronendem Gestühl
Und folgten mit den Blicken / zwei Rittern im Gewühl
Und laut aufjauchzte Kriemhild: / Ich habe einen Mann,
Die Reiche alle wären / mit Fug und Recht ihm untertan!
Doch übern Brunhilds Wangen / ein Schatten huschte leicht:
Ja, gibt es nur euch beide, / vielleicht, dass ihr’s erreicht,
Ja, gibt es nur euch beide, / vielleicht, dass ihr’s erreicht,
Daß alle diese Länder / euch würden untertan,
Solange Günther aber / auf Erden lebt, sagt ab dem Wahn!
Und wieder jauchzte Kriemhild: / So schau doch, wie er geht!
Wie er so stolz und männlich / vor seinem Volke steht!
So strahlt des Mondes Scheibe / vor Sternen auserwählt,
Die ganze Welt der Wonne / ward mir als Gatte anvermählt!
Ich weiß, aus aller Munde, / sprach da die Königin,
Hört man den Helden preisen / und seinen edlen Sinn,
Doch strahlt auch Siegfrieds Name / in noch so hellem Glanz,
Doch Günther raubt dem Ritter / des Ruhmes und der Ehre Kranz!
Da sagte sanfter Kriemhild: / So herrlich ist mein Mann,
Daß nie ihn eine Lippe / genügend preisen kann,
An Ehre und an Tugend / ist er so überreich,
Du musst es zugestehen, / er ist wohl König Günther gleich.
Nun musst du, liebe Kriemhild, / mich ja nicht falsch verstehn,
Es ist von mir das Loben / nicht ohne Grund geschehn,
Sie haben’s eingestanden / in meinem Vaterland,
Als nämlich König Günther / mit Manneskraft mich überwand,
Und als er meine Liebe / im Sturme sich gewann,
Da sprach der edle Siegfried: / Ich bin des Königs Mann.
Drum hab ich ihn zu eigen, / er selbst hat es gesagt.
Nein, sprach die schöne Kriemhild, / das hätte wenig mir behagt.
Und schlecht geworben hätten / für mich die Brüder mein,
Wenn ich sollt eines Knechtes / vertraute Gattin sein.
Ich bitte dich, o Brunhild, / ich rat in Liebe dir:
Lass solches ungesprochen / und sei es nur aus Huld zu mir.
Lass solches ungesprochen / und sei es nur aus Huld zu mir.
Nein, nein, ich wills nicht lassen, / so sprach des Königs Weib,
Wie sollte ich entsagen / dem, der mit seinem Leib
Und seinem ganzen Leben / zum Dienst mir untertan?
Bei diesen Worten zornig / hob Kriemhild neu zu loben an:
Du musst ihm wohl entsagen! / Vernimm es jetzt von mir:
Nie leistet dir mein Siegfried / Vasallendienste dir,
Nie leistet dir mein Siegfried / Vasallendienste dir,
Er überragt an Ehren / selbst noch den Bruder mein,
Ich werde doch vor Schande, / vor Schmach doch stets behütet sein.
Du reckst dich in die Höhe! / Wie zornig klang das Wort!
Das möge man beweisen, / gleich jetzt, an diesem Ort,
Ob man des Landes Herrin / nicht mehr der Ehre zollt
Als einer Königsschwester, / der Magd der Königin so hold!
Nein, bei der Allmacht Gottes, / ich bin ganz tadelfrei,
Und heut vor allem Volke / es dir bewiesen sei,
Es sollen alle Ritter / und Könige es sehn,
Daß vor des Landes Herrin / ich wags, zum Dom hineinzugehn.
Nun kleidet, meine Mädchen, / euch in das Prachtgewand,
Im Nibelungenschatze / mein Gatte Goldnes fand
Und schöne Edelsteine, / die zieren euren Leib,
Es wahrlich soll bereuen / die Schmähungen des Königs Weib!
8
Nun vor der Kirchenpforte / mit herrlichem Geleit
Stand Brunhild, bis auch Kriemhild / zum Kirchgang war bereit.
Doch ihr gebot die Herrin: / Bleib vor der Türe stehn,
Es soll die Magd der Herrin / nicht vor des Landes Herrin gehen!
Da sprang von Kriemhilds Lippen / das schicksalsschwere Wort:
Ach, hättest du geschwiegen / mir heut und immerfort,
Ach, hättest du geschwiegen / mir heut und immerfort,
Wohl hast du ihn geschändet, / den schönen weißen Leib,
Wie kann die Konkubine / nur sein des Königs Eheweib!
Du nennst mich Konkubine, / du wortereiches Weib?
Ja, dich und keine andre, / denn deinen weißen Leib,
Ja, dich und keine andre, / denn deinen weißen Leib,
Den liebte vorher Siegfried! / Wohl war dir, Stolze, bang,
Als dich der rasche Ritter / in starkem Liebeskrieg bezwang!
Wie weh da wurde Brunhild, / das weiß nur Gott allein,
Und Kriemhild mit den Mädchen / trat in die Kirche ein,
Da hoben Hass und Zanken / und heiße Feindschaft an,
Darum von schönen Frauen / beweint ward manch ein starker Mann.
Die Messe war gesungen - / und Brunhild, dumpf ihr Sinn,
Sie dachte alter Zeiten, / die stolze Königin,
Da trat sie aus der Kirche, / im Herzen Gram und Pein:
Du nennst mich Konkubine? / Das muß erst noch bewiesen sein!
Du nennst mich Konkubine? / Das muß erst noch bewiesen sein!
Und wieder schmähte Kriemhild: / Was lässt du mich nicht gehn?
Du kannst doch diesen Goldring / an meinem Finger sehn,
Den schenkte mir mein Siegfried, / einst trug ihn deine Hand,
Des Königs Mann, so weiß ich, / ihn dir im Liebeskrieg entwand.
Der Ring von reinem Golde, / der ward mir einst entwand,
Es blieb, der ihn gestohlen, / bis heut mir unbekannt,
Nun hat er sich verraten, / der ungetreue Dieb!
Der heiße Haß die Frauen / zu immer wildern Worten trieb.
Nun nennst du meinen Gatten / noch einen schlimmen Dieb!
Du schwiegest besser, Brunhild, / wär dir die Ehre lieb!
Der Gürtel solls beweisen, / der hier um meinen Leib,
Daß ich die Wahrheit sage: / Du warest vorher Siegfrieds Weib!
In Tränen brach zusammen / die herrlich hohe Frau,
Denn es glich Kriemhilds Gürtel / dem eigenen genau,
Er war von feinster Seide, / mit manchem Edelstein.
Unseliges Geheimnis / konnt länger nicht verborgen sein.
9
Es war im Odenwalde, / sie ritten auf die Pirsch,
Sie jagten Bär und Wildschwein / und auch den schnellen Hirsch,
Und Günther war und Hagen / die Herren dieser Jagd,
Die Hörner bliesen lustig - / auf Böses waren sie bedacht.
Und Hagen Tronje sagte: / Wenn es euch so behagt,
Die Treiber und die Hunde / wir teilen vor der Jagd,
So werden wir erkennen, / ich und der König mein,
Wer auf der Jagd im Walde / im Jagen Meister möchte sein.
Ach Hagen Tronje, immer / weißt du den besten Rat,
Lasst mir nur einen Rüden, / der so gefressen hat,
Daß er die Spur erwittert / des Wilds im grünen Tann,
So wird mir reiche Beute, / so sagte Fraue Kriemhilds Mann.
Da zog mit seinem Spürhund / ein grauer Jäger vor,
Bis sich im Wälderdickicht / des Wildes Spur verlor,
Was da vom sichern Lager / gescheucht von Jägern ward,
Erlegten die Genossen / nach regelrechter Jägerart.
Und Günther war im Walde / mit manchem kühnen Mann,
Und vierundzwanzig Hunde, / die brachen durch den Tann
Mit wütendem Gebelle, / die Jäger stürmten nach,
Der Hörner heller Jagdruf / im Walde rief Frau Echo wach.
Das war für manches Wildtier / des Lebens letzter Tag,
Oh was des schönen Wildes / da auf der Strecke lag,
Was man zur Küche schleifte, / der Braten mancherlei,
Wohl dachte jeder Jäger, / dass er des Jagens Meister sei.
Nun ward das Horn geblasen - / in Einem langen Hall –
Von allen Enden ritten / die Jäger in das Tal,
Es lud das Horn die Ritter / zu fettem Imbiß ein,
Sie sollten König Günther / als Gäste hochwillkommen sein.
So lasst den Wald uns leeren, / rief Fraue Kriemhilds Mann,
In lustigem Geplauder / sie ritten durch den Tann,
Da scheuchten sie ein Tier auf / von zornig wildem Mut,
Sie jagten einen Bären, / wie lachte da der Ritter gut.
So schaut doch, meine Jäger, / darf ich den Augen traun,
Dort zu des Königs Tische / treibt ruhig Meister Braun!
Ich räum auf meinem Rosse / ein Plätzchen ein dem Tropf,
Es halten in der Küche / die Mägde schon bereit den Topf.
Der Hund ward losgelassen, / so schnell verging die Hatz,
Der schnelle Held erreichte / den Bär mit Einem Satz,
Umschlang ihn mit den Armen / und band ihm Arm und Maul
Und hob den braunen Bruder / vor sich auf seinen schnellen Gaul.
So ritt der frohe Ritter / zur Herbergsstätte ein,
Da ließ er seiner Fesseln / den Bären ledig sein,
Der eilte in das Dickicht / des Walds in raschem Trab,
Jedoch die Hundemeute / trieb ihn von seinem Wege ab.
So also in die Küche / der braune Gast geriet,
Wo man als Leckerbissen / ihn für die Männer briet,
Im Fette in der Pfanne / erlitt er Ungemach,
O weh dem guten Bären, / der bratend überm Feuer lag!
Man hörte Knechte fluchen, / der Hundeschar Gebell,
Der Herren frohes Jauchzen, / der Hörner Blasen hell,
Das war so ein Gewimmel, / das wird nicht ausgesagt,
Oh wie der frohe Siegfried / das Treiben voller Lust behagt!
10
Der frohe Siegfried scherzte: / Mich wundert Eines heut,
Dieweil uns nun die Küche / viel Leckerbissen beut,
Warum die Schenken kargen / mit rotem Wein vom Rhein?
Die Jäger soll man pflegen. / Wer ohne Wein mag Jäger sein?
Zur Antwort gab ihm Hagen / im ungetreuen Mut:
Wir wählen statt des Weines / des Wassers keusche Flut!
Hier nah quillt eine Quelle / an einer Linde breit,
Wir wählen statt des Weines / des Wassers keusche Flut!
Hier nah quillt eine Quelle / an einer Linde breit,
Da wär der starke Siegfried / von seines Durstes Qual befreit.
Der Rat hat manchem Ritter / besonders gut behagt,
Und weiter sagte Hagen: / Man hat mir oft gesagt,
Besiegen könne Kriemhilds / Gemahl kein Mann im Lauf,
Will er das heut beweisen? / Heut nehm ich’s mit dem Helden auf.
Ja, willst du es versuchen, / sprach Fraue Kriemhilds Mann,
So nehme ich die Wette, / o kühner Hagen, an,
Laß uns zusammen rennen / zu jener Quelle kühl,
Den soll man Sieger nennen, / den man zuerst erblickt am Ziel.
Und weiter sagte Siegfried: / Es sei noch mehr gesagt,
Dieweil ihr nur die Kleidung / auf euren Körpern tragt,
Will ich den Speer noch tragen / und auch mein Jagdgewand.
Er warf sich um den Köcher, / das Schwert sich an die Hüfte band.
Und Günther nun und Hagen, / sie waren schnell bereit,
Die keine Waffen trugen, / im leichten Unterkleid
Sie liefen durch das Grüne, / schnell wie ein Pantherpaar,
Und konnten doch nicht hindern, / dass Siegmunds Sohn der Sieger war.
11
Es glich dem Sohn der Sieglind / kein anderer an Wert,
Das Schwert vom Leibe lösend, / den Köcher auf die Erd,
Den starken Speer anlehnend / an breiter Linde Ast,
So stand er an der Quelle, / der holde königliche Gast.
Den Schild er legte nieder, / wo still die Quelle floss,
Wo gern der Helde Siegfried / jetzt einen Trank genoß,
Den heißen Mund zu feuchten - / der Held doch niemals trank,
Bevor sein Herr getrunken, / und erntete so bösen Dank!
Der Quelle Wasser rannen, / so klar, so rein, so hell,
Sich König Günther beugte / hinab zum stillen Quell,
Genoss des frischen Trankes, / den Waldes Kraft uns beut.
Wie gerne hätt auch Siegfried / des frischen Trankes sich erfreut.
Doch als nun der sich neigte / hinab zur klaren Flut,
Traf ihn der böse Mörder, / der zielte wirklich gut,
Des Helden Blut vom Herzen / sprang dem an sein Gewand.
Weh des Verrats, des feigsten, / den je verübt ein Ritter hant!
So sank er in die Blumen, / ein kraftlos müder Mann,
Das Blut von seinem Herzen / in heißem Sprudeln rann,
Er, Held in allen Stürmen, / hier konnt er nicht bestehn,
Er konnte nur beklagen / das Leid, das ihm hier war geschehn.
Um den Verletzten standen / die Jagdgenossen all,
Wer irgend treu geblieben, / beklagten seinen Fall,
Da schien sehr vielen Rittern / ein freudenleerer Tag,
Als er, der Meisterjäger, / so jämmerlich am Boden lag.
Auch der Burgunder König / beweinte seinen Tod,
Doch zornig sagte Siegfried: / Jetzt hat es keine Not,
Daß der beklagt den Schaden, / der selber ihn ersann,
Er hätts verhindern sollen, / so wär der Mord auch nicht getan.
Zum letzten sprach der müde, / der todesmüde Held:
Willst du, mein König Günther, / noch irgend auf der Welt
Willst du, mein König Günther, / noch irgend auf der Welt
Erweisen eine Liebe, / lass dir befohlen sein
Zu deiner Gunst und Gnade / die treue Bettgenossin mein!
Lass sie genießen, dass sie / ist deiner Mutter Kind,
Bleib ihr zu allen Stunden / doch liebevoll gesinnt,
Denn meinen treuen Vater / werd ich nicht wieder sehn –
Nie ist an einem Freunde / solch ein Verrat noch je geschehn!
Die Blumen in dem Grünen, / von Blut sie wurden naß,
Er rang mit seinem Tode, / nicht lange währte das,
Des Todes Waffe, wehe, / sie schmerzte allzu sehr,
So musste er verblassen, / der Ritter, treu und sanft und hehr.
Als das die Ritter sahen, / dass dieser Heros tot,
Auf seinen Schild sie legten, / der war von Feingold rot,
Den Fürst der Niederlande / und saßen dann zu Rat,
Wie sie verbergen könnten / die ungeheure Missetat.
Da sagten viele Männer: / Ein Übel ist geschehn,
Wir können diese Wahrheit / doch nie der Frau gestehn,
Wir wollen einfach sagen: / Der Fraue Kriemhild Mann
Erschlug die Räuberbande, / die singend lärmte durch den Tann.
Da sagte Hagen Tronje: / Das geht mich gar nichts an,
Ich schaff ihn schon hinüber, / der Kriemhild toten Mann,
Daß soll sie ruhig wissen, / dass ich der Mörder bin,
Was musste sie verspotten / auch meiner Herrin stolzen Sinn!
So harrten sie des Dunkels / und fuhren auf dem Rhein,
Es konnten Helden niemals / so böse Jäger sein,
Das Wild, das sie erlegten, / schuf Edelfrauen Not
Und auch so manchem Jäger / es brachte noch den bittern Tod.
DRITTER TEIL
DAS SONNENLIED
(Christliche Skalden-Dichtung)
1
Das Leben und das Gut, das raubte einst den Leuten
Ein grimmig-böser Kerl. Den Weg, den er bewacht,
Den könnte keiner gehn. Fern von der Männer Meuten
Saß einsam er beim Mahl am Tag und in der Nacht,
Lud keinen Mann zum Mahl. Ein Wandrer aber, müde,
Kam einst bei ihm vorbei. Er sagte sanft und sacht,
Er habe großen Durst. O mit dir sei der Friede!
Ich habe Hunger auch. Und also voll Vertraun
Er traute jenem Kerl, das Auge unterm Lide
Voll scheelen Neides war und Gram und Grimm und Graun.
Da gab er reichen Trank und fettes Fleisch dem Gaste,
Der aber dankte Gott, dem Seelenbräutigam.
Der grimmig-böse Kerl, der alle Götter hasste,
Erstach mit seinem Dolch den Wanderer im Schlaf,
Der Tod mit kalter Hand nach diesem Wandrer fasste,
Der todeswund erwacht, als ihn das Messer traf,
Zu Gott im Himmel schrie und bat um sein Erbarmen.
Der Hirte war der Herr, der Wandrer war sein Schaf,
Der abgeschiedne Geist sich fand in Gottes Armen,
Wohin die Engel ihn geleitet klug und lieb,
Da ruhte er am Herz des Herrn, dem liebeswarmen,
Wo er im Inneren der Trinität verblieb.
Der Reichtum und das Gut, die halten ja nicht lange,
Und mancher, der sein Herz dem Mammonas verschrieb,
Der findet, was er flieht, die Schuld, den Tod, die Schlange.
Sein Schicksal definiert kein Mensch sich selber ja.
Zwei Männern ging es so, die waren gar nicht bange,
Die hatten sehr viel Glück, das Glück stand ihnen nah,
Das Glück jedoch zerbrach, zerbrochen allzubalde,
Jetzt ferne war das Glück, die beiden Männer da
Wie wilde Wölfe flohn zum schaurig dunklen Walde.
Die Kraft der Liebe auch hat manchen Mann gequält!
Viel Schmerzen schufen Fraun! Die Jungen und die Alten,
Sie waren bös gesinnt, von Teufeln gar beseelt,
Die Gott der Schöpfer doch im Anfang gut geschaffen,
Die aber Satans Braut zum Ideal gewählt!
Schön schuf die Frauen Gott! Das wissen nicht die Pfaffen,
Wie schön ist eine Frau vom Schöpfergeist gemacht,
Die Männer werden doch durch Frauenlust zum Affen!
Zwei Freunde waren da, sie beide voller Macht
Und voller Geist und Kraft, es waren wirklich feine
Gefährten in der Welt am Tag und in der Nacht,
Die liebten eine Frau. Dieselbe nun war eine,
Die bitter war und bös zur Nacht und auch am Tag,
War böser keine Frau und grimmiger war keine,
Sie sprach den Urteilsspruch. Ein schwerer Schicksalsschlag!
Die Männer beide nun nicht dachten mehr der Spiele,
Der frohen Festlichkeit. Sie beide waren zag
Und wussten nur noch von dem liebenden Gefühle
Und von dem schönen Leib der reizevollen Frau,
Ihr Herz jedoch war hart und ihre Seele kühle.
Den beiden Männern da oft troff der Tränentau,
In dunkler Mitternacht und dichten Finsternissen
Sie klagten voller Gram. Die Frau war allzu rau.
Die Männer beide nun, erblindet im Gewissen,
Einander hassten sich, verwildert und vertiert,
Allein nur um das Weib auf ihren Mund zu küssen,
Sie haben tödlich sich im Dunkel duelliert.
Es wird die Leidenschaft vergolten mit dem Leiden.
Wer Wut der Leidenschaft in seinen Gliedern spürt,
Dem besser wär es doch, vom Leben abzuscheiden!
Vermessen soll man nie des Übermutes sich,
Vermessen soll man nie des Übermutes sich,
Des ward ich wohl gewahr und sage es bescheiden.
Denn die ihm folgen und mit aufgeblasnem Ich
Sind voller Übermut, die werden schließlich fallen
Aus Gottes Huld und Gunst und Gnade sicherlich.
Zwei Männer waren reich, die hatten Wohlgefallen
Am Reichtum und am Gold und glaubten an das Glück.
Nun krochen sie allein und durch das Dunkel wallen,
Voll Laune zog das Glück von ihnen sich zurück,
Nun wechselweise sie sich lecken ihre Wunden.
Sie bauten ganz allein auf sich in jedem Stück
Und dachten sich erhöht und haben sich gefunden
Als Herren dieser Welt, hoch stehend über all
Dem andern Menschenvolk zu ihres Glückes Stunden.
Voll Hochmut waren stolz die Männer vor dem Fall,
Doch hatte Gott das Los gezogen der Geschicke
Auf eine andre Art. Der Lüste lauter Schall
Verging, das frohe Spiel der Karten mit dem Glücke
Und was sie sparten an, ist alles ohne Trost
Verschwunden, und es zog Fortuna sich zurücke,
Die Männer lebten nun am Feuer und im Frost.
Auch falschen Freunden nicht du schenke dein Vertrauen!
Im Glücke heben sie den Becher, sagen: Prost!
Sie reden Schmeichelei wie vor den schönen Frauen,
Versprechen Gutes dir. Den Schaden andrer lass
Zur Warnung dienen dir. Die Freundschaft ward zum Grauen.
Ein lieber guter Mann, der ohne Unterlaß
Vertraut hat seinem Freund, der ihm sich anvertraute,
Der fand in seiner Not beim Freunde Feindeshaß.
Den Frieden suchte er, als er den Bruder schaute,
Und bot ihm auch sein Gold, zusammen tranken Wein
Beim Sühnemahle sie, davor dem Teufel graute,
Doch Arglist wuchs alsbald, der Teufel schlich sich ein,
Am andern Tage sie zusammen sind geritten,
Den unschuldsvollen Mann erschlug sein Bruder! Nein,
Das hat der hohe Herr des Himmels nicht gelitten
Und Engel licht und schön, fast Gott an Schönheit gleich,
Zum Toten kamen sie und sind mit ihm geschritten
Zur süßen Trinität im schönsten Himmelreich.
2
Die Huris bitte du, die himmlisch schönen Bräute,
Daß sie ihr süßes Herz dir hegen allezeit,
Dann wird gegeben dir, was du erbeten heute,
Gott gibt es gnädig dir in seiner Ewigkeit.
Wird Zornes Werk getan, vergelte nicht mit Bösem,
Hast einen du betrübt, so tröste ihm sein Leid,
Das frommt der Seele, das wird deinen Geist erlösen.
Um Gnadengabe fleh zu Gott, dem höchsten Herrn,
El Shaddai, der uns schuf, den Größten aller Größen.
Das Unglück leidet man, wenn man nicht folgt dem Stern,
Dem Stern von Bethlehem. Und alles muß erbeten
Von Gott dem Vater sein, der hat die Kinder gern.
Bemüh dich ums Gebet. Wenn Weihrauchwolken wehten
Zu Gottes weißem Thron, gibt Gott dir, was du brauchst
Und führt zuletzt hinan dich zu dem Garten Eden.
Wenn du nicht betest, Sohn, und nicht Gebete hauchst,
In Seufzern flehst zu Gott, so wirst du nichts bekommen.
Denk an die Armen auch, wenn du wie Weihrauch rauchst
Fürbittenden Gebets, geboten ists den Frommen,
Den Armen beizustehn. Ich bin gekommen spät,
Ob auch von Kindheit an das Herz mir war erglommen
Für frommen Gottesdienst und lobendes Gebet,
Ich komme spät zu Gott als meines Lebens Richter.
Da hoffe ich auf Huld, und wie geschrieben steht,
Auf Gnade hoffe ich. Der Vater aller Lichter
Erbarm sich über mich! Es muß erbeten sein
Das Heil von Gott dem Herrn. Gott loben fromme Dichter,
Ich auch will loben Gott und wie die Kinder klein
Empfangen als Geschenk die väterliche Gnade.
Jedoch voll Sorge bin ich ob der Sünde mein,
Die hat mir zugefügt Verwundung, Schmach und Schade,
Denn also ist die Welt erfüllt von schlimmer Schuld.
Daß in Barmherzigkeit sich meine Seele bade,
Ich bitt die Mutter mein, die Jungfrau voller Huld,
Die einzig makellos und ohne Fleck und Falten,
Maria bitte ich im minniglichen Kult.
Die aber Sünden tun, die Jungen und die Alten,
Und gottlos leben, sind den wilden Wölfen gleich,
Die falschen Sinnes sind und hart in ihrem kalten
Und gnadenlosen Herz. Wenn sie ins Totenreich
Gelangen, müssen sie auf feuerheißen Wegen
Zur Hölle gehn hinab. Wes Herz war aber weich,
Wes Herz voll Liebe war, der findet Gottes Segen.
Ich geb dir guten Rat, vernimm den guten Rat,
Acht Seligpreisungen, die sollst du überlegen,
Vergiß nicht meinen Rat. In Christi Gottesstaat
Sind alle nützlich sie, die Magna Charta Gottes,
Ich säe sie in dich, des weisen Vaters Saat.
In dieser Erdenwelt, im Körper des Schamottes
Wie selig war mein Geist. Doch kommt zuletzt der Tod,
Daran zuschanden wird der Mann des Hohns und Spottes,
Doch scheiden müssen wir. Des Lebens Abendrot
Kommt einmal ganz gewiß. Die Menschen übermütig
In Hochmut und in Stolz verschmähn des Herrn Gebot
Und suchen Hab und Gut und Schätze liebeswütig,
Zum Affen aber macht den Mann das liebe Geld!
Ich aber selig war, denn Jesus war mir gütig,
Die Gott geschaffen hat, die liebte ich, die Welt,
Groß war die Lebenslust, die höchste aller Lüste,
Die süße Lebenslust in dieses Leibes Zelt.
Doch Gottes Wille wohnt im Innern seiner Brüste
Und führte mich hinab der Todgeweihten Pfad
Zur dunklen Unterwelt und des Vergessens Küste.
Des Todes Fessel ward wie ohne alle Gnad
Gewunden um mein Fleisch. Zwar wollte ich sie sprengen,
Daß Todes Fessel nicht dem süßen Leben schad,
Doch waren stärker sie, die Fesseln, diese engen.
Ich wusste ganz allein, wie mich die Sorge plagt,
Die Sorgen meiner Schuld mich noch zuletzt bedrängen.
Zuletzt mich holte heim des Todes ernste Magd.
Die Sonne schaute ich, die Sonne an dem Abend,
Ich saß im Abendrot, voller Kummer und verzagt,
Die Sonne, blutig rot, noch einmal mich erlabend,
Sie sank ins dunkle Meer. Die Sonnenrosse sah
Vorm Sonnenwagen ich, die Sonnenrosse trabend.
Gewaltig weiß war sie, wie eine Hostia,
Dann plötzlich blutig rot. Das Ende der Historie
Von meinem Leben kam. Die Sonne schien mir da
Wie die Justitia in strahlender Victorie,
Der Himmel offen stand. Ich sah den Weißen Thron,
Die Liebe Gottes sah ich in der schönsten Glorie!
Ich war der Welt entrückt, ich armer Menschensohn
Die Sonne sah nicht mehr nach dieser Abendstunde,
Die blutig unterging, so purpurrot wie Mohn,
Wie Gottes eigner Sohn mit seiner Herzenswunde.
Die Schrecken kamen mir wie eine dunkle Flut,
Es kam die Todesangst, in meines Herzens Grunde,
Da wütete die Angst, die Todesangst voll Wut,
Dann stieg der Hoffnung Stern und flog von meinem Herzen,
Der Hoffnung Morgenstern, der schönen Liebe Glut,
Er stieg so hoch hinan, stand über meinen Schmerzen,
Fand Ruhe nirgendwo. Ich lag in dunkler Nacht,
Lag starr im Sterbebett. Es brannten sieben Kerzen.
Der Mensch ist doch aus Staub und für den Tod gemacht.
Bedenke Gott der Herr, wie sind wir ganz alleine
Zur Todesstunde, da kein Freund mehr mit uns lacht,
Da sind alleine wir in unsrer letzten Peine,
Ob viele Freunde wir im Leben hatten auch,
Jetzt aber keiner steht uns weiter bei und keine,
Allein sind wir im Tod mit unserm letzten Hauch.
Wer Gutes hat getan, den wird der Herr belohnen,
Der letzte Seufzer steigt wie Weihrauchqualm und Rauch
Zu Gottes Gnade auf, dann in dem Grab zu wohnen,
Das ist mein letztes Bett, mein Totenbett im Staub.
Man wusch den Leichnam zwar, den Leichnam zu verschonen,
Doch allen Tränen bleibt der tote Leichnam taub,
Der abgeschiedne Geist saß auf dem Parzenstuhle
Neun lange Nächte lang, der letzten Parze Raub,
Der Faden abgespult ward von der Parze Spule,
Dann setzte sich mein Geist auf einen Feuerhengst,
Ich war ein Schüler ja in Jesu Christi Schule,
Dein eigen, Jesus, der du alle Gräber sprengst!
3
Zu sagen hab ich nun, was ich gesehen habe
In Höllenfinsternis, der Unterwelt der Qual.
Verbrannten Vögeln gleich die Menschenseelen, Wabe
Von Fledermäusen dort, von Fliegen in dem Saal.
Von Westen nahten sich des Wahnsinns rote Drachen
Auf feuervoller Spur, die Schwingen hart wie Stahl,
Die Schwingen schlugen sie und sperrten auf den Rachen
Und brüllten so, als ob der Himmel bersten sollt,
Die Erde bersten sollt, ein Feuer anzufachen,
Sie spieen Feuer aus. Den Sonnenhirsch aus Gold
Ich kommen sah von fern, vom Pinienwald im Süden,
Zwei führten ihn am Zaum. Wie heiß sein Auge rollt!
Die Füße auf dem Feld in brennenden Gebieten,
Zum Himmel reicht sein Horn, sein mächtiges Geweih.
Von Norden sah ich dann die Söhne nahn, die müden,
Die sieben Söhne, die beisammen waren, frei
Und fröhlich tranken sie vom blutig roten Weine,
Burgunder war es wohl. Der Wind mit leisem Schrei
Verstummte noch zuletzt. Das Wasser stand, das feine
Gewässer stand erstarrt. Ich hörte lauten Lärm,
Das waren Weiber, ach, zwei Weiber, zwei gemeine,
Die an der Mühle dort in surrendem Geschwärm
Den Männern mahlten Staub statt Mehl zur Mittagsspeise.
Den Mühlstein blutigrot die Weiber voll Gehärm
Im Kreise drehten stumpf, stumpfsinnig stets im Kreise,
Und Herzen blutigrot, gefallen aus der Brust,
Sehr müd von großem Gram die Weiber, wenig weise.
Und manchen Mann ich sah, der Freuden unbewusst,
Zerhauen voller Kraft, auf glühend heißen Wegen.
Ihr Antlitz war wie Blut von wilder Hexen Lust.
Viel sah gestorben ich, ach, ohne Gottes Segen
Und ohne Sakrament. Der Heiden Sternenkult
Stand über ihrem Haupt, wie sie im Staub gelegen.
Und Zeichen der Magie beschrieben ihre Schuld.
Und Männer sah ich auch, die waren voll des Neides
Bei andrer Männer Glück durch Gottes Gunst und Huld.
Und Zeichen der Magie und eines Teufels-Eides
Geschrieben standen da den Männern auf der Brust,
Wie sie verdient die Qual des ewiglichen Leides.
Und Männer sah ich auch, die ohne jede Lust
In Ödnis umgeirrt, voll Trauer sich verirrten,
Weil sie verlockt dereinst der Huren bunter Dust.
Und Männer sah ich auch, die nicht wie Tauben girrten,
Die angeeignet sich der andern Leute Geld,
Wie Fledermäuse sie durchs tiefe Dunkel schwirrten,
An ihren Flügeln Blei in tiefer Unterwelt,
So eilten sie zur Burg des Teufels Mammon alle.
Und Männer sah ich auch, und keiner war ein Held,
Die brachten andre um, auf dass ein andrer falle,
Durchbohrten ihnen nun Giftdrachen ihre Brust
Und spritzten in sie ein das Drachengift wie Galle.
Und Männer sah ich auch, die hatten keine Lust,
Am Feiertag zu ruhn von mühevollen Werken,
Und waren des Gebots des Herrn sich doch bewusst,
Daß ruhen soll der Mann trotz aller Arbeitsstärke,
Am Sonntag soll er ruhn und schöpfen neue Kraft,
Wer so den Glauben hält, versetzen kann er Berge.
Die aber ruhten nicht, die haben stets geschafft,
Die Hände schaute ich genagelt an den Felsen.
Und Männer schaute ich voll heißer Leidenschaft,
Im reichen Prunk und Staat, verhüllt von teuren Pelzen,
Von Feuer war der Pelz, die Kleidung war entflammt.
Und Männer sah ich auch sich in der Hölle wälzen,
Die gern gelogen und gelästert allesamt,
Ob auch die Lüge und die scharfe Lästerzunge
Vom Lügenvater selbst und Menschenmörder stammt.
Den Raben schaute ich und sah das Rabenjunge,
Den Lügnern pickten sie die schellen Augen aus
Und rissen ihnen aus die Zunge aus der Lunge.
Mein Sohn, die Hölle und des Teufels finstres Haus
Sollst niemals schauen du! Auf Sünde folgt die Buße,
Auf süße Sünde folgt, auf Schuld in Saus und Braus,
Der süßen Sünde folgt die Buße auf dem Fuße
Und auf die Honig-Lust gewiß folgt Wermuts-Leid!
Du kontempliere nur in weisheitsvoller Muße
Und allzeit sei von dir Maria benedeit! –
Im Himmelreiche sah ich Männer aber, fromme,
Almosen gaben sie den Armen ihrer Zeit,
Nun Kerzen schimmerten ob ihrem Haupte. Komme
Auch über dich das Licht der sieben Sternenkerzen,
Mein vielgeliebter Sohn! Wie Männer du bekomme
Den Lohn von Gott dem Herrn, die da aus mildem Herzen
Den Armen helfen gern. Nun Gottes weises Buch
Und manche schöne Schrift die Engel voller Scherzen
Den Männern lesen vor. Und Männer, frei vom Fluch,
Sah ich im Himmelreich, die sich gequält mit Fasten.
Die Engel grüßten sie voll süßem Wohlgeruch
In süßer Seligkeit. Die Jesus niemals hassten,
Die Männer sah ich auch, die einer kranken Frau
Den Brei zum Mund geführt, die taten eilig hasten
Zu einer kranken Frau als Beistand. Himmelblau
Sah Betten ich bereit für jene milden Männer
Und Huris schaute ich so rein wie Morgentau,
Die jene Männer dort bei Gott, dem Alleskenner,
Bereiteten das Bett, gewaschen sündenrein,
Die jenen Männern dort bei Gott, dem Alleskönner,
Bereiteten das Bett, wo jene Huris rein
In Liebe wohnten bei den Männern in den Betten
In Gottes Paradies, in Christi Sonnenschein.
Und Männer sah ich auch, die wussten sich zu retten,
Die Wagen lenkten stolz, so mancher Menschensohn
Mit weisem Angesicht, die milden und die netten,
Im Wagen fuhren sie zu Gottes weißem Thron,
Das waren Märtyrer, die fromm den Tod erlitten
Im Namen Jesu, der ist Gottes wahrer Sohn. –
Allmächtiger, o Herr, im Glauben will ich bitten,
Ich bitt dich, Jesus mein, du starker Gottesheld,
Ich bitt dich, Geist, der du durchs Paradies geglitten,
Erlös mich bitte bald vom Elend dieser Welt!