Von Josef Maria Mayer
ELEGIE UM CARINA
O tote Freundin, als du vor mir standest,
Da glichest du der Göttin Aphrodite.
Da nahmst du meine Hand und zogst mit mir
Nach Frankreich in die heilige Provence.
Geliebte, jetzt ist dunkle Mitternacht,
Jetzt hab ich Zeit, allein mit dir zu reden.
Ja, sah ich dich nicht heut in dem Café,
Hast du mir nicht gezeigt den Wunderbusen?
In deinem Zimmer stand ein Marmorbild
Von einem göttlichschönen Wunderbusen.
Als wir zuerst uns sahen, trafen wir
Uns vor dem Bild der Sphinx vor dem Museum,
Da weiß von Marmor war die Löwenmutter,
Der Oberleib des Weibes Oberleib,
Ein Oberleib mit ganz perfekten Brüsten.
Heut bete ich vorm Bilde der Madonna
Von Avignon, die steht vorm Papst-Palast.
Schau, Unsre Liebe Frau von Avignon
Ist überblendet von dem Himmelslicht.
Ihr Leib ist die perfekte Weiblichkeit
Von Hoheit und antiker Herrlichkeit.
Da sind wir schon in Avignon, Geliebte.
Sei nicht mehr traurig, dass ich dir geschenkt
Zum vierzigsten Geburtstag nur ein Bild
Von einem Liebespaar in Avignon.
Nein, das betrübt dich jetzt nicht mehr, du weißt,
Die Seele hab ich dir geschenkt, die Sehnsucht,
Die Sehnsucht nach dem Paradies der Jugend.
Oh, plötzlich kommt mir wieder in den Sinn
Das Meeresrauschen von dem Mittelmeer,
Urmütterliches Meeresrauschen, Liebe,
Im Arm der Mutter Nacht, du dunkle Nacht.
Ja, warst du denn vom Elemente Wasser,
Daß du mir wie ein Ozean begegnet,
Ein Stiller Ozean der Schönen Liebe?
Und sagt ich deinem Erstgebornen nicht:
Die Mutter ruht jetzt an dem Meer der Ruhe,
Die Mutter ruht jetzt an dem Meer der Ruhe,
Am Meer der Ruhe Gottes auf dem Mond?
Du ruhst nicht nur am Meer der Ruhe Gottes,
Du badest in dem Ozean der Liebe,
Dort am kristallnen Meere stehen Sänger,
Homeros singt zur Harfe Gottes Weisheit
Und Sappho singt zur Harfe Gottes Liebe.
Du aber liegst am weißen Meeresstrand
Der Bucht der Wonne in dem Licht der Sonne,
Gehüllt dein Leib in nichts als Licht der Sonne.
Und denkst du noch an unsern Benjamin?
An Buffodontel und an Akkadanu?
Wie wir als geistiges Konzept empfangen
Die Kinder unsrer jugendlichen Liebe?
Ben Jonson immer ging an meiner Seite
Und dir zur Seite ging der Dichter Russlands.
Ja, Aphrodite habe ich gepriesen,
Jetzt preise ich den Gott Dionysos!
Du göttliche Ardeche, mir mehr gepriesen
Als Vater Rhein und als die Elbe Hamburgs!
Geliebte, weißt du, wie ich dich da sah,
Als nackt du saßest in dem klaren Fluß?
Der goldnen Vorzeit große Muttergöttin
Schienst du mir da, die schöne Liebesgöttin,
Wie sie im Zweistromtal verehrt vor alters,
Die Muttergöttin der Sumerer, ob
Inanna nannt ich sie und Anahita.
Dort war die Grotte Magdalena auch,
Denn in Südfrankreich fanden Archäologen
Die Steinzeitvenus, die archaische
Madonna Magna Mater. Die warst du,
Die Große Mutter meiner kleinen Seele,
Ich mutterloses Kind, ich Waisenkind
Im Weltall, suchte nur die Große Mutter.
Berauschend war die Orgie der Wollust!
Berauschend war die Orgie des Weines!
Da lagen wir in unserm Taubennest
Im Schoß des Weinbergs, Weinstock neben Weinstock
Dort prangte in der Fruchtbarkeit der Reben.
O Mädchen, tanzt den jungen Gott des Weinstocks!
Bei dem Geheimnisse des Weinstocks saßen
Wir in dem Weinbergtal und liebten uns
Beim Scheine von Kallisto und Orion.
Fern flammte auf ein Feuer. An dem Hang
Des Felsens schaute ich die Nymphe Echo,
Die Weiße Dame meiner Seher-Seele.
Im Innern ist das göttliche Geheimnis!
Da packte mich der Geist an meinem Schopf
Und trug mich auf die karge Felseninsel,
Wo Sankt Johannes sah den Gottessohn.
Nach all den Kleidern voller Majestät
Zuletzt kommt doch das Unbekleidetsein.
Der Taufe Gnade in mir sprach von Christus,
Nein, Christus war nicht wie Adonis in
Dem Arm der Aphrodite in dem Bett,
Nein, Christus war nicht wie Dionysos,
Der trunken trug des Phallus Pinienzapfen
Im Wahnsinn taumelnd durch die Weingebirge.
Wer aber war der Christus meiner Seele?
Du aber schaust ihn nun – denn du bist tot.
DER ELEPHANT
Die Schüler fragten den Meister: Sind alle Religionen gleich? Und der Meister lächelte weise und sprach: Es waren da Buddhisten, Taoisten, Hinduisten, Muslime, Juden, die alle verbundene Augen hatten und um einen Elefanten standen und tasteten an dem Problem Gottes herum. Der eine fasste den spitzen Zahn und beschrieb den Elefanten als eine Spitze, der Hinduist fasste begierig den Rüssel des Elefanten und beschrieb den Elefanten als einen Schlauch. Da sprach der Elefant zu dem Katholiken, der dabei stand: Mein Katholik, ich selbst, der göttliche Elefant, habe dir die Binde abgenommen und mich dir offenbart. Wenn du meine blinden Brüder liebst, so sage ihnen deutlich, was ein Elefant ist.
MOSE
Gott rief Mose auf den Gipfel des Sinai und sprach: Die göttliche Schönheit ist so unerträglich schön, dass ein Mensch vor Wonne auf der Stelle sterben würde, wenn er die göttliche Schönheit schaute. Mose sprach: O du Urgottheit, o du Urschönheit, laß mich deine transzendente Schönheit schauen! Die Urgottheit der Urschönheit offenbarte sich Mose, aber Mose sah nur die Rückansicht der transzendentalen Schönheit. Aber als Mose die Rückansicht der göttlichen Schönheit schaute, jauchzte er in trunkner Begeisterung: Voller Güte und Gnade bist du, Ewige Schönheit!
DIE FRAU DER GENESIS
Die Schöpfung begann mit dem Urknall. In einem Keim waren als Informationen alle Kreaturen enthalten, das ganze Universum und die Vollendung des Universums, wie in einem Samen der ganze Lebensbaum und in einer befruchteten Eizelle der ganze Mensch ist. Also war auch Maria im Urkeim enthalten und als geistige Möglichkeit (in Potenz) beim Urknall gegenwärtig. Gott der Allerbarmer wusste vom Fall des Menschen und der mitgefallenen Schöpfung und konnte das Wagnis der Schöpfung nur im Hinblick auf die Erlösung durch Christus wagen. Zur Erlösung der Menschheit mit der Schöpfung durch Christus war die Menschwerdung des Logos notwendig, der, wie Paulus sagte, geboren wurde von „der Frau“. Gott konnte die Schöpfung wagen, weil die Frau den Logos gebären wird. Die Schöpfung verdankt also gewissermaßen ihre gesamte Existenz vom Urknall bis zur Vollendung dem Ja-Wort Mariens.
DER HEILIGE HERRMANN JOSEF
Er hatte arme, liebevolle Eltern. Als 12jähriger schenkt er der Madonna einen Apfel, das Jesuskind nimmt den Apfel an. Er studierte in Friesland. Er sorgte sich sehr um die Brüder. Er klagte: Liebe Frau, ich habe zu wenig Zeit für dich! Maria sprach: Deine Pflicht ist es, deine Brüder zu lieben. Als Sakristan hatte er dann mehr Zeit zur Kontemplation. Er besang das Herz Jesu und die leidende, barmherzige Liebe. Er feierte intensiv die Heilige Messe mit, er blieb in der Kommunion länger versunken als andere. Dann wurde er Seelsorger in Frauenklöstern. Er besang Maria als Rose und als Minnekönigin. Dann erlebte er die Mystische Vermählung mit Maria: Man nannte dich Josef! – Ja, aber ich bin des Namens unwürdig! – Aber fortan sollst du wirklich Josef heißen! Nach seinem Tode brachte man Äpfel auf sein Grab. Seine Symbole sind ein Kelch mit einer Rose. Oft wird er dargestellt neben der Madonna mit dem Kind. Er wurde durch Papst Pius XII. heiliggesprochen: Viele denken nur ans irdische Leben, kaum einer ans ewige Leben. Schaut auf Herrmann Josef: Ja, man kann heilig werden!
HYMNE AN DIE GÖTTLICHE SCHÖNHEIT
O schwarze Erde mit den breiten Brüsten,
Was weißt du von der schöpferischen Gottheit?
Die Mutter Erde sprach: Geschaffne Schönheit
Bin ich, geschaffen von der Schönheit Gottes.
O Meer, du mütterliches, Große Mutter,
Bekenne du die grenzenlose Gottheit!
Da sprach die See: Mein Ozean ist Spiegel
Des Ozeans der Ewigkeit der Schönheit!
O Firmament der Nacht, o lichter Himmel,
Was weißt du von dem Himmel aller Himmel?
Der Himmel sprach: Die Himmel künden alle
Die Herrlichkeit der höchsten Gottesschönheit!
Ihr Sternenordnungen und Sternenbahnen,
Bezeugt die Gottheit eures Universums!
Die Sterne sprachen: Schau, der Glanz der Ordnung
Ist Klarheit von der Gottesschönheit Klarheit!
O Sonne, du erleuchtest diese Erde,
Bezeuge du die allerhöchste Gottheit!
Die Sonne sprach: Im Lichte unzugänglich
Die Gottheit ist, ein unsichtbarer Lichtglanz!
O Luna, die du wandelst an dem Himmel,
Du Sanfte, Milde, rede von der Gottheit!
Und Luna sprach: Im Spiegel meiner Schönheit
Betrachte du die Unbefleckte Schönheit!
O Singschwan, der du ruhst im Schwanenteiche,
Was kannst du sagen von der Schöpfergottheit?
Der Singschwan sang: In allen Ewigkeiten
Ist makellos die Majestät der Schönheit!
O Hündin, die du rennst auf grünen Wiesen,
Du treue Freundin, rede von der Gottheit!
Die Hündin sprach: Ich bin die schöne Hündin,
Ich bin die Schönheit von der Schönheit Gottes!
Ihr Tauben, die ihr flattert in den Lüften,
Bekennt die Gottheit über allen Himmeln!
Das Taubenpärchen gurrte: Gott ist Liebe,
Ist nichts als Liebe, ist die Schöne Liebe!
O Seele meiner Freundin, o du gute,
Bekenne du die Gottheit deines Glaubens!
Die Seele meiner Freundin sprach: In Schönheit
Bin ich gedacht, gemacht von Gottes Schönheit!
O Körper meiner Freundin, o du schöner,
O lieber Leib, bekenn auch du die Gottheit!
Der Freundin Körper sprach: Der Schönheit Liebreiz,
Bekenn im Leibe ich der Gottheit Liebreiz!
All ihr Geschöpfe, all ihr Kreaturen,
Legt ab das gute Credo eures Glaubens!
Da sprach der Chor der Kreaturen: Schönheit
Sind wir, uns schuf Unwandelbare Schönheit!
DIE SCHÖPFUNG
Herr; allmächtiger Gott, du Herrscher aller der Engel,
Aller Scharen der Völker, der keines Ortes bedürftig,
Keiner Stunde bedürftig, der du bewahrest das Weltall,
Außen weilend und innen, oben weilend und unten
Und in der Mitte, Ehre sei dir in allen den Zeiten
Und von Ewigkeiten zu Ewigkeiten, du Einheit
In den drei Personen, du einziges Wesen der Gottheit!
Heute bitte ich dich um deine große Erbarmung,
Die du mir gönnen wollest, ich such sie demütigen Sinnes,
Denn es gibt kein anderes Gut außer dir, o mein Herrgott.
Reinige du mein Herz und führe mit Kunst meine Worte
In der richtigen Form, auf dass durch meine Gesänge
Dir gefällig werde das Lied des lobpreisenden Dichters.
Dich nun bitte ich, Heilige Jungfrau und Mutter der Liebe,
Daß die Worte mit deiner Hilfe in fließenden Versen
Rinnen aus meiner Feder. Mögen die Worte des Lobes
Rein und klar von meinen Lippen fließen, so glänzend
Wie das Gold, das die Menschen lieben, Gott nur gewidmet.
Altertümliche Dichter, die kluge Kunde besaßen
Aus den heidnischen Mythen, sangen kunstvolle Hymnen
Auf die Könige und die Heroen in orakelnder Sprache.
Mehr als jene bin ich verpflichtet als christlicher Dichter
In der Sprache der Mutter dem allmächtigen König
Ein Gedicht darzubringen, gesungen mit Worten der Liebe.
Schöpfung und Geburt und Taufe und Herrlichkeit, hohe
Weisheit, die besser ist als alle irdischen Schätze,
Und das kostbare Blut aus der Herzenswunde des Christus
Und die Vergebung der Sünden und die Freude des Tages
Und die heilige Hoffnung auf die himmlische Wonne,
Ach, und unsere Niedrigkeit, all das gebietet mir heute,
Alle schönen Wunder der göttlichen Werke zu preisen.
Gott der Herr, der herrlicher ist als alles im Weltall,
Schuf im Anfang Himmel und Erde und hauchte die Engel,
Die neun Chöre der Hierarchie, so sagt es mein Glaube.
Ehe die Schöpfung war, da war Gott sich selber genügend
Und ist immer der gleiche. Er schuf den herrlichen Weltraum
Und die Zeit. Und Zeit und Raum sind in göttlichen Händen.
Aber der Mächtige, alles übertreffen im Glanz seines Wesens,
Der erschaffen war und leuchtend in der englischen Hoheit,
War in höchsten Ehren dem ewigen Schöpfer am nächsten,
Dieser Engel ließ nicht sich genügen an englischer Vollmacht,
Die er vom Herrn empfing. Mit Gewalt wollt er höheren Thronstuhl
Und noch höhere Ehre haben als Engel sie haben.
Rasenden Übermutes wollt mit dem einzigen Sohnes
Gottes sich vergleichen, wollte nachstehen niemand,
Dieser schändliche Ehrgeiz war sehr töricht und gottlos,
Wie die Schrift es beweist. Er wähnte, an Stärke vergleichbar
Und an Kraft gleich zu sein dem herrlichen König des Himmels.
Aber dieser Hochmut nahm auch ein schreckliches Ende.
Dies ist nun zu berichten: Im gleichen Augenblick, eben,
Als der Engel böse zu werden begonnen, da sank er
Mit den Genossen in die gähnende Tiefe der Erde,
Dorthin, wo der schreckliche Übermut peinigte Satan
In dem Feuer der Hölle. Töricht ist, wer dem Teufel
Folgt und seinen wahren katholischen Glauben verleugnet.
Siehe, da kamen sechs Tage und gingen über die Meere,
Ehe Himmel und Erde, die der Herrgott geschaffen,
Ihre Gaben empfingen: Wolken am stürmischen Himmel,
Frostiges Eis und loderndes Feuer und sieben Planeten,
Hagelkörner und wilde Tiere und Fische und Vögel,
Schöne Blumen im Frühling und die fruchtbaren Gärten.
Gott nun änderte seine Art und Weise der Arbeit
Und verwandelt in Blut und Fleisch nun Wasser und Erde
Und er nahm aus der höchsten Luft den heiligen Atem
Und von der strahlenden Sonne die wohlige Wärme des Lebens,
Dann gab er schließlich dem Fleisch die lebendige Seele,
Die den Willen des Herrn versteht und belebt auch den Körper,
Das ist alles ein leuchtendes Leben vom Heiligen Geiste.
So ging der erste Mensch hervor aus der Erde, der Mutter,
Schönen Leibes, Adam genannt, der erste der Menschen.
Über alles auf Erden hatte Adam die Vollmacht
In der Freiheit und Gnade. Ein sanfter Schlaf überkam ihn,
Diesen Herrscher der Erde, da er empfing eine reine
Gabe des Heiligen Geistes, auszusprechen Erleuchtung,
Reine Erleuchtungen, welche all in Erfüllung gegangen.
Und aus Adams Seite ließ dann hervorgehen Eva
Unser Schöpfer, wie es bezeugt der heilige Moses.
Beiden gab Gott eine sichere Bleibe mit Ehre und Liebe
In dem Garten Eden, bis sie, o größte der Gnaden,
Später leben sollten bei den himmlischen Engeln
Alle Ewigkeit mit ihren Kindern, Gott dankend.
Aber auf dass der Verdienst ein sicherer Grund zur Erlangung
Himmlischer Wonnen sei, gab Gott ein einziges Wort den
Beiden zu befolgen: Siehe, da ist ein Apfel,
Diesen Apfel zu essen ich euch beiden verbiete,
Wenn ihr dieses Gebot nicht befolgt, so werdet ihr sterben.
Jener verdammte Engel erhob sich und schwoll an vor Bosheit,
Ihm missfiel es, dass die Menschen geboren auf Erden,
Dort eine Bleibe haben sollten im Garten von Eden,
Da er selber doch verloren die Wonne des Himmels.
Einen Todestrank also bereitend, verbarg sich der Böse
Vor den Augen der Menschen. Zauberkundige Schlange,
Hob der Engel des Bösen zu sprechen an mit dem Menschen.
Prüfend sprach der Böse zu Eva: Sage mir eilig,
Warum verbot euch der Herr, die süßesten Früchte zu kosten,
Da er euch doch alles andere gerne erlaubte?
Eva gab dem Engel des Bösen dieses zur Antwort:
Daß wir nicht leicht vom Weg des Lebens steigen hernieder
Daß wir nicht leicht vom Weg des Lebens steigen hernieder
Zu den Stätten des Todes, zu der Unterwelt Schatten.
Leicht fand der Böse in der vagen Antwort von Eva
Eine Sorglosigkeit. Und so erdreistete Satan
Sich zu weitrer Versuchung, dieser listige Böse,
Und er sagte mit List: Ihr mit den weißen Gesichtern,
Adam und Eva, ihr werdet nicht sterben, verkostend den Apfel,
Vielmehr werdet ihr voller Ehre und Herrlichkeit beide
Stark und klug sein und euch mit den heiligen Göttern vergleichen!
Eva, leicht zu verlocken, Eva glaubte dem Satan,
Aß die verbotene Frucht und verlor die himmlische Ehre
Und verlockte auch Adam, dass er aß von dem Apfel,
Der das Verbot doch kannte, er fürchtete Evas Erzürnen,
Wenn er nicht erfüllte die Bitte des bittenden Weibes.
So gelang es dem Feind im Anbeginn auf der Erde,
Unsre Eltern durch Lug und Trug mit Blindheit zu schlagen.
Aber der mächtige Gott bestrafte sie mit dem Urteil
Seiner Gerechtigkeit für diese sündige Untat.
Er trieb sie aus der ehrenvollen Stätte von Eden
Ärmlich und nackend hinunter in den Schmerz und das Sterben.
Elend irrten die beiden herum, erbärmlich auf Erden,
Fortan kam aus Adams Samen die Menschheit in Sünden.
Und der Sünde Bitternis, sie gedieh von der Wurzel
Bis in die Zweige, sie rann hinüber von einem zum andern.
So gings lange Zeit in der Welt, bestohlen des Lebens,
Voll der Sünde. Angst und Furcht, sie nahmen kein Ende.
Eins aber ist das schlimmste und ist zugleich auch das letzte:
Offene Hölle, die sich auftut beim Tod eines jeden!
Offene Hölle, die sich auftut beim Tod eines jeden!
Tot die Welt! Was ist zu tun? Wo findet sich einer,
Der sich retten kann? Ach nirgends! Denn im Schmutze der Sünden
Einer beschwert den andern. Einen Ausweg nur weiß ich:
Daß du selber, o treuer Gott, errettest die Menschheit,
Daß du selber, o treuer Gott, errettest die Menschheit,
Daß sie ihr seliges Leben wieder empfangen aus Gnade!
SPRÜCHE
1
Verglichen mit dem Leib der Schönheit in Person
Sind alle schönen Fraun nichts als ein Spott und Hohn.
2
Als Unsre Liebe Frau vom Tabak du besangst,
Begann die dunkle Nacht, die dunkle Nacht der Angst.
3
Ich gehe in das Licht, zur Liebe und zum Leben!
Vom Himmel her will ich als Engel euch umschweben!
4
Vier Jahr ists her, gern sah ich dich, dein rotes Haar,
Weiß Antlitz, roten Mund. Nun zählst du achtzehn Jahr.
5
Was war das heute doch für eine Kommunion:
Sah wieder ich vor mir die Jungfrau Marion.
Sah wieder ich vor mir die Jungfrau Marion.
6
Gott nahm den Zauberstab, verzauberte indeß
Das Mädchen Sankt Marie zur himmlischen Prinzeß.
7
Maria spricht zu dir in deinem Seelenleid:
Du bist ganz mein, für Zeit und alle Ewigkeit!
Du bist ganz mein, für Zeit und alle Ewigkeit!
8
„Nun kommen Sie zurück zur Kirche, fauler Sack!
Doch waschen Sie sich erst! Sie stinken nach Tabak!“
9
Zum armen Lazarus spricht Jesus Nazarenus:
Du bist Äneas, krank, Maria ist dir Venus.
Du bist Äneas, krank, Maria ist dir Venus.
10
Betäube deinen Schmerz mit Rotwein von Silenus
Und aus dem Abgrund schrei zum Himmelsmädchen Venus!
11
Ich schreie in der Not - -
O wär ich lieber tot - -
12
Nun singt im Himmel sie ihr Sanctus Hosianna
Und mich beglückt im Traum die schöne Lady Anna.
13
Wenn Gott dich nicht erhört und schweigt zu deinem Beten,
Dann bete – und du baust ein Lustschloß dir in Eden!
14
Mit heiliger Geduld im Leiden auszuharren,
Ist für die Weisen was, nichts für die armen Narren.
15
Die Prüfungen sind groß! Der Schmerz wird alles lehren!
Hab keine Angst! Bei dir der Segen ist der Hehren!
16
Hab keine Angst, mein Kind, weil ich doch bei dir bin!
In Medjugorje heiß ich Friedenskönigin.
In Medjugorje heiß ich Friedenskönigin.
17
Die Henne Jesus will die kleinen Kinder sammeln.
Der Großen Glucke will ich meinen Lobpreis stammeln!
18
In der Verzweiflung und der Angst und Einsamkeit
Lebt Jesus in dir, er ist in dir alle Zeit.
19
Daß Sterben besser ist als weiterhin zu leben,
Das kann die eitle Welt dem Kranken nicht vergeben.
20
Der Herr hat über euch den Geist des Schlafs ergossen!
So schlaft denn weiter nur, katholische Genossen!
21
Heut an Karines Grab hab roten Phlox gepflanzt –
Doch sie im Paradies mit schönen Engeln tanzt!
22
Ja, wenn ich Priester wär, man putzte mir das Haus,
Wer aber trägt denn jetzt den ganzen Dreck heraus?
23
Heut sah ich Milans Bild! Er liebte mich so sehr!
Man nahm ihn von mir fort – und ich ertrank im Meer!
24
Du bist zu Tod betrübt, Regina dell’Amore,
Ich hör dich weinen leis, die Muschel an dem Ohre.
25
Mein holdes Liebchen liegt nun unterm grünen Moos
Und es zerreißt mein Herz der Tod erbarmungslos!
26
Mein Schätzchen ist schon tot. Die Eltern sterben auch.
Die Kinder nahm man mir. Es bleibt – der Seufzer Hauch.
27
Als ich ertrunken war im Meer der Traurigkeit,
Riß aus dem Abgrund mich Maria benedeit.
28
Wenn mich zerquält der Schmerz, der gnadenlose, schlimme,
Kommt süßer Trost zu mir von Danielas Stimme.
29
Mit einem Bein im Grab stand ich vor zwanzig Jahren,
Da konnt Madonna ich als Retterin gewahren!
30
Du hast gerettet mich vor einem bösen Tod,
Nun sei mein Leben auch, du Himmelsrose rot!
31
Romantisch liebte ich viel Frauen, Blumen blau,
Nun liebe ich allein noch Unsre Liebe Frau!
32
Als Grazie du begannst, ich stand vor dir geblendet,
Als Furie hast du nun in Finsternis geendet.
33
Die jungen Huren, gleich lasziven Schlinggewächsen,
Die enden allesamt als widerliche Hexen.
34
Dein Schreien dringt zu Gott durch Wolken dieser Erden,
Nicht lange mehr, dann wird auch dir geholfen werden.
35
Den Quälgeist bin ich los, nun Mädchen zu betrachten,
Ein Dichter soll das Weib, die Schönheit, nicht verachten.
36
O Sankt Teresia, führ mich ins Lustschloß ein,
Wo ich mein Selbst versenk ins absolute Sein!
37
Therese von Lisieux, führ mich zum Paternoster,
Zur Weisheit mich hinan aus meinem Karmelkloster!
38
Ach Magdalena, ach Maria Magdalena,
Wie schön erscheinst du mir, Geliebte, gratia plena!
39
Sankt Agnes, die du keusch gewesen im Bordell,
Laß keusch auch lieben mich auf diesem Mont Carmel!
40
Sankt Agatha, ich schau genießend wie Genießer
Die schönen Brüste dein, Idol der Glockengießer!
41
Johannes von dem Kreuz, ich preise deine Lieder,
Wie peinigten dich doch die frommen Christenbrüder!
42
Wie folgst du Jesus nach? Ich seh es gerne an:
Du folgst dem Meister als geschickter Zimmermann.
Du folgst dem Meister als geschickter Zimmermann.
43
„Nein, den Vater und Sohn und Heiligen Geist ich nicht liebe,
Weil ich zum feministischen Satanismus gehöre.“
44
Einst war sie purer Reiz und honigsüßer Charme,
Nun ist sie derb und fett und herb und voller Harm.
45
Was sollen Mut und Lust der jungen wilden Affen?
Das müde Alter erst schärft mir der Weisheit Waffen!
GEDICHTE AN DANIELA
DANIELA HEISST: GOTT IST RICHTER
"Geheiligt werde Dein Name..."
(Paternoster)
"Meine Taube...
Lass mich Deine Stimme hören,
denn Deine Stimme ist süß."
(Hoheslied 2,14)
1
O Daniela! Unser Gott ist der gerechte Richter,
So sagt dein Name schon. Der Vater aller Lichter
Schaut einst in dem Gericht, wenn Du vor Ihm erscheinst,
Wie Christus in Dir lebt, wie Du Dich Ihm vereinst.
Vorm Vater Jesus dann zeigt seine Herzenswunde
Und bittet um Dein Heil in des Gerichtes Stunde,
Da Er das wunde Herz, das Ihm die Liebe schlug,
Für Deine Seele stets an Seinem Leibe trug.
So Jesus fleht für Dich - bei Jesus Du verweile -
Denn Sein durchbohrtes Herz wird führen Dich zum Heile!
Vor Jesus, Ihrem Sohn, die Mutter Gottes schau!
Für Deine Seele fleht dann Unsre Liebe Frau!
Vor Jesus Sie entblößt die Gottesmutterbrüste
Und spricht: Mein lieber Sohn! Dein Mund die Brüste küsste,
Als Du geworden Mensch, und darum Du bedenk,
Daß Daniela Mein! und ihr den Himmel schenk!
Bei Unsrer Lieben Frau - der Milch der Mutterbrüste -
Der Richter Gott führt rasch Dich an der Wonnen Küste!
2
Gerichtet werden einst wir nach dem Maß der Liebe!
Gott unser Richter kommt des Nachts gleich einem Diebe.
O Daniela! In der Stunde des Gerichts
Führt Jesus Deinen Geist ins Paradies des Lichts!
Dort strahlst als Sonne Du im Freudentanz der Lichter!
Gott ist Dein Bräutigam, Dein Retter und Dein Richter,
Die Stunde des Gerichts kommt Deiner Hochzeit gleich,
Denn Hochzeit feiert Gott mit Dir im Himmelreich!
Gott Richter wird Dich dann in Ewigkeit erquicken,
Als Braut in ewiger Glückseligkeit beglücken!
AN GOTTES DIENERIN DANIELA
Das war ein Fest Maria Himmelfahrt,
Da Daniela Rom mir offenbart!
Madonnas STIMME ist sehr sanft und süß -
O Daniela, gern Maria grüß!
Die STIMME Gottes ist ein sanftes Wehn -
Ich darf von meinem Kreuze auferstehn!
AUS DER HEILIGEN MUSENBIBEL
BUCH DANIELA KAPITEL ZEHN
O Daniela, du von Gott Geliebte,
Merk auf die Worte, die ich zu dir rede,
Und richte dich mit neuem Mute auf,
Denn ich bin jetzt zu dir gesandt, o Schwester!
Und als der Engel Gabriel gegrüßt
Die Schwester Daniela, richtete
Sich Daniela zaghaft zitternd auf.
Und Gabriel so grüßte Daniela:
Hab keine Angst, geliebte Daniela,
Vom ersten Tage an, als du begehrtest
Von Herzen zu verstehen und als du
Begonnen, voller Demut dich zu neigen
Vor deinem Gott, da wurde deine Stimme
Erhört, und darum bin ich jetzt gekommen,
Ich, Gabriel, um deiner Stimme willen.
Als Gabriel dies alles mir gesagt,
Ich, Daniela, still zur Erde neigte
Mein Angesicht und schwieg. Und da war einer,
Ein Menschensohn, der rührte meinen Mund an.
Da tat ich meine Lippen auf und sprach
Zum Menschensohn, der vor mir stand: Mein Herr
Und König, alle meine Glieder beben
Von den Visionen, die du mir geschenkt,
Und keine Kraft ist mehr in meinem Leib.
Wie kann die Dienerin des Herrn denn reden
Mit ihrem Herrn und Meister? Keine Kraft
Blieb mehr in meinem Leib, mein Atem stockt!
Und da berührte mich der Menschensohn
Und gab mir neue Kraft und sprach zu mir:
Hab keine Angst, du Vielgeliebte Gottes!
Der Friede sei mit dir! Sei nur getrost,
Getrost! Sei stark und fasse neuen Mut!
Und als der Menschensohn so zu mir sprach,
Da fand ich neuen Mut und sprach: Mein Herr,
Du hast mir neuen Lebensmut gemacht,
Herr, sprich zu mir, denn Daniela hört.
DANIELAS KINDERBIBELSTUNDE
Als Adam einsam war und voller Trauer,
Verzweifelt, feucht von heißer Tränen Schauer,
Frau Weisheit segnend grüßte Adam, lispelnd,
Sie sprach mit sanfter Stimme, zärtlich wispernd:
"Der du dich außerhalb von Eden findest -
Frau Weisheit weiß, mein Freund, was du empfindest."
Frau Weisheit, strahlend von der Wonnen Küste,
Wie Mädchenstimme flüsternd, Adam küsste.
AN DANIELA-DALMANUTA
"Sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund..."
"Die Schönheit, die die Welt erlöst,
Ist Schönheit, die das Leiden heilt."
Dalmanuta ist dein neuer Name!
Magdala ist Dalmanutas Schwester,
Magdala ist Dalmanuta selber,
An dem See Genezareth gelegen
Dalmanuta ist ein Stein, ein weißer,
Dalmanuta ist der Ort, wo Jesus
Lebt, Kafernaum ist Dalmanuta,
Jesus setzte Petrus ein zum Papste,
Jesus hat das Manna dort gespendet,
Dalmanuta, Gegenwart von Jesus!
Und aus Mexiko ein Bischof sagte
Zu den mexikanischen Geweihten:
Dalmanuta ist die Schönheit Gottes,
Herrlichkeit des Herrn ist Dalmanuta!
Doch ein deutscher Dichter darf bezeugen:
Dalmanuta ist die Stimme Gottes!
NEUES AUS DER NEUEN WELT, ENTDECKT AUF DEM MOND
Nach Ben Jonson
Zwei Zeitungsausrufer, ein Drucker, ein Journalist, ein Verleger.
ERSTER ZEITUNGSAUSRUFER
Neuigkeiten! Neuigkeiten!
ZWEITER ZEITUNGSAUSRUFER
Gute edle Neuigkeiten!
ERSTER ZEITUNGSAUSRUFER
Neu wie die Mutter Nacht, die sie geboren!
ZWEITER ZEITUNGSAUSRUFER
Oder der Vater Phantasus, der sie gezeugt!
ERSTER ZEITUNGSAUSRUFER
Exzellente Neuigkeiten!
ZWEITER ZEITUNGSAUSRUFER
Wollt ihr Neuigkeiten hören?
DRUCKER
Ja, gerne, meine Herren, danke. Was kosten die Neuigkeiten?
ERSTER ZEITUNGSAUSRUFER
Kosten? Du Dummkopf! Welche Kosten sonst als das Lauschen deiner Ohren? Als ob hier irgendeiner für irgendetwas zahlte!
ZWEITER ZEITUNGSAUSRUFER
Du solltest irgendein dummer Kaufmann sein, du mit deinem Schweinekopf, der du denkst, es gibt nichts Gutes, wenn man nicht bezahlen muß!
DRUCKER
In der Tat, ich bin fürs Kaufen, meine Herren, das seht ihr richtig. Ich bin ein Drucker und zwar ein Drucker von Zeitungen. Ich jage Neuigkeiten nach, wo immer ich sie erblicke. Ich gäbe alles hin für eine gute Kopie von Neuigkeiten, sei sie wahr oder falsch, wenn’s nur eine Neuigkeit ist!
ERSTER ZEITUNGSAUSRUFER
Ein toller Bursche!
JOURNALIST
Und meine Arbeit ist es, meine Herren, mit einer Geschichte mein Buch zu füllen, meine Chronik, die dreihundert Seiten dick sein muß. Ich habe mit meinem Verleger im Voraus verhandelt, wie dick mein Buch sein muß. Es fehlen mir noch zehn Seiten. Ich bin seit sieben Uhr morgens unterwegs, um wenigsten eine Seite heute zu füllen. Ich denke, ich habe die eine Seite zusammen, denn ich habe heute die Inhaltsangabe geschrieben. Auch habe ich zweimal erzählt, wie viele Lampen in meinem Zimmer brennen, denn ich liebe es, der Welt das Licht zu geben.
ERSTER ZEITUNGSAUSRUFER
Ein prima Kerl!
VERLEGER
Meine Herren, ich bin weder Drucker noch Journalist, aber ich habe auch meine Freuden an meinem Griffel! Neuigkeiten in alle Bundesländer Deutschlands sende ich, Neuigkeiten, 1000 Briefe die Woche, manchmal 1200. Ich halte Kontakt zu den Ministern in der Hauptstadt und zu meinen Freunden auf dem Land. Ich habe Freunde von jedem Stand und jeder Konfession, für die ich einen Katalog von Antworten bereithalte, ich habe evangelikale, lutherische und katholische Neuigkeiten.
ZWEITER ZEITUNGSAUSRUFER
Ein Übermensch!
VERLEGER
Und ich habe einen Haufen Neuigkeiten, die ich alle herausgeben will unter dem Titel: Ein Haufen Neuigkeiten! Ich traue nicht der Druckerei der Schlange von Berlin und nicht der Druckerei der Hexen vom Blocksberg, die den Teufel zum Abendmahl einladen.
DRUCKER
Herr, euer Haufen Neuigkeiten ist für das gewöhnliche Volk. Warum sollte der Pöbel nicht froh sein, eure Neuigkeiten zu lesen? Sie schrieben sie ja nicht für sich selber.
ERSTER ZEITUNGSAUSRUFER
Er sagt die Wahrheit, mein Freund!
VERLEGER
Ja, das ist wohl so. Aber ich will meine Neuigkeiten nicht gedruckt sehen. Denn wenn sie nicht gedruckt sind, so bleiben sie, wenn es auch Falschmeldungen sind, doch neue Neuigkeiten.
DRUCKER
Seht die unterschiedlichen Meinungen unter den Menschen! Das Gedrucktwerden erst macht Neuigkeiten zu Neuigkeiten für eine große Menge von Leuten, die nichts glauben als was gedruckt steht. Für solche Leute hab ich meine Presse. Und nach zwölf Jahren, wenn die Neuigkeiten vergessen sind, geb ich sie mit einem neuen Datum wieder heraus.
JOURNALIST
Tolle Idee!
DRUCKER
Mein Journalist, sagten Sie nicht, ich sollte –
ERSTER ZEITUNGSAUSRUFER
Friede, meine Herren! Wir haben genügend Neuigkeiten für alle, Sie können uns vertrauen!
DRUCKER
Ich vertraue euch.
VERLEGER
Ich traue euch auch, soviel ihr mir liefert.
JOURNALIST
Ich vertraue euch auch, aber ich traue euch nicht so sehr wie meinen eigenen Werken. Ich bin so sehr geplagt worden durch falsche Verbindungen in der letzten Zeit. Ich finde es schwerer, mein Buch zu korrigieren als es zu beenden.
VERLEGER
Nun zu euren Neuigkeiten, meine Herren. Woher kommen sie?
ERSTER ZEITUNGSAUSRUFER
Von der Luna, mein Herr.
VERLEGER
Von der Luna? Auf welchem Wege? Über Land oder See?
ERSTER ZEITUNGSAUSRUFER
Direkt durch den Mondschein, unmittelbar!
DRUCKER
O bei Bacchus! Ich weiß, nichts ist eine Flut bewegender als die Luna. Einer meiner Freunde machte ein Teleskop, er holte die Luna durch das Loch einer Flöte und machte sie dann so groß wie eine Trommel und brachte Luna so in mein Zimmer, ich weiß nicht wie oft.
JOURNALIST
Ach, das ist nichts Neues. Solche Teleskope sind schon Allgemeingut. Es wird euch noch gehen wie Pythagoras, wenn ihr immer Luna anblickt und nur über Luna schreibt!
DRUCKER
Das findet sich alles schon in der Okkulten Philosophie des Agrippa von Nettesheim.
ERSTER ZEITUNGSAUSRUFER
Nein, ihr irrt euch! Unsre Nachricht kommt weder aus der Okkulten Philosophie des Agrippa von Nettesheim noch aus der Akascha-Chronik des Rudolf Steiner!
ZWEITER ZEITUNGSAUSRUFER
Nicht durch irgendein Medium!
ERSTER ZEITUNGSAUSRUFER
Nicht durch das Denken eines Philosophen!
ZWEITER ZEITUNGSAUSRUFER
Nicht durch Berechnungen eines Physikers!
ERSTER ZEITUNGSAUSRUFER
Noch durch die Träume einer Schwester von den Rosenkreuzern! Nein, allein durch – die pure Inspiration der Poesie!
ZWEITER ZEITUNGSAUSRUFER
Heil, Muse, Mittlerin aller Offenbarungen!
(Fragment)
MARIA HIMMELFAHRT
Und es erschien ein Zeichen an dem Himmel:
Die Frau, bekleidet mit dem Licht der Sonne,
Die Frau, bekleidet mit dem Licht der Sonne,
Den Halbmond unter ihren bloßen Füßen,
Auf ihrem Haupt den Kranz des Zodiaks.
Die Frau ist schwanger und sie schreit in Schmerzen
Der Wehen und Geburt. Ein andres Zeichen
Erschien am Himmel: Schau, ein roter Drache,
Ein großer und ein feuerroter Drache,
Mit sieben Köpfen und mit vielen Hörnern,
Auf seinen Köpfen sieben Diademe.
Sein Schwanz, er fegte von den Sternen fort
Ein Drittel von dem Himmel, und er warf
Und schleuderte die Sterne auf die Erde.
Der Drache steht nun vor der Frau, die soll
Gebären, um ihr Kindlein zu verschlingen,
Sobald die Frau das Kind geboren hätte.
Und da gebar die Frau ein kleines Söhnchen,
Den Knaben, der die Völker weiden wird
Mit einem Stab von Eisen. Und ihr Kind,
Es ward entrückt zu Gott, zu seinem Thron.
Die Frau floh in die Wüste, denn dort hatte
Sie einen Ort, der ihr bereitet worden
Nach Gottes Weisung, und dort soll die Frau
Versorgt mit Nahrung werden viele Tage,
Genau zwölfhundertsechzig Tage lang.
So höre, Tochter, schau und neig dein Ohr,
Vergiß dein Volk, vergiß dein Vaterhaus,
Denn es begehrt der König deine Schönheit,
Er ist dein Herr, verneige dich vor ihm.
Die Tochter Tyros wird mit Gaben kommen,
Die Reichen suchen deine Gunst, o Tochter.
Die Königstochter in den innern Kammern
Ist lauter Pracht und goldgewirkt ihr Kleid.
In buntgestickten Kleidern wird die Tochter
Geleitet zu dem König, zu dem Herrn.
Ihr folgen Jungfraun, ihre Freundinnen,
Sie werden zu der Königin gebracht,
Mit Freudenrufen und mit Jubel ziehen
Sie ein in den Palast des Herrn und Königs.
Maria sang: Mein Geist erhebt den Herrn
Und meine Seele jubelt über Gott,
Denn er sah an die Demut seiner Magd,
Von nun an werden sie mich selig preisen,
Denn Großes hat der Herr an mir getan,
Denn sein Erbarmen gilt den frommen Leuten,
Gewalt hat er vollbracht mit seinem Arm,
Zerstreut, die stolz in ihrem Herzen sind,
Die Herrscher hat er von dem Thron gestürzt
Und hat erhöht die Kleinen und die Armen,
Die hungern, sättigt er mit lauter Gutem,
Die stolzen Reichen aber gehen leer aus.
Gott hat sich seines Knechtes angenommen
Und in Barmherzigkeit an ihn gedacht,
Wie er den Vätern es versprochen hat,
Dem Vater Abraham und seinen Samen
In allen Ewigkeiten, Ja und Amen.
PRINZESSIN SABBATH
Auf, mein Freund, der Braut entgegen,
Sabbaths Antlitz zu empfangen!
Auf, mein Freund, der Braut entgegen,
Die Prinzessin zu empfangen!
Denke doch, in seinen Worten
Ließ der Eine uns vernehmen:
Einer nur ist Gott – Jehowah!
Einer nur ist Gott – Jehowah!
Ehre, Herrlichkeit und Lobpreis!
Lasset uns zum Sabbath gehen,
Sie ist Quelle allen Segens,
Festgesetzt vor allem Anfang,
Aller Schöpfungswerke Schlusspunkt.
Stadt des Herrn, Palast der Schönheit,
Dich erhebe aus den Trümmern!
Ach, zu lang im Tal der Tränen –
Gott wird neue Gnade schenken!
Schüttle ab den Schmutz des Staubes,
Kleide dich ins Kleid der Wollust!
Sprössling Jesses, seines Ahnen,
Ist in Bethlehem Erlöser!
Raff dich auf mit neuen Kräften!
Lichtglanz naht! Die Glut erleuchtet!
Lichtglanz naht! Die Glut erleuchtet!
Stehe auf und sing ein Loblied,
Gottes Glanz wird dich verklären!
Schmach soll länger nicht dich beugen,
Seufze länger nicht vor Kummer,
Finden Schutz bei dir die Armen,
Steht die Stadt auf Fundamenten.
Deine Gegner werden fallen,
Deine Feinde werden schwinden.
Gott schaut dich in froher Wollust,
Wie der Gatte schaut die Gattin.
Breite dich nach allen Seiten,
Gottes Ruhm vermehr auf Erden,
Der Messias stammt von Tamar,
Juble, jauchze und frohlocke!
Kehre ein in Frieden, Herrin,
Kehre ein in Lust und Jubel
Bei den treuen Auserwählten.
Komm, o Gattin, komm, o Gattin!
DIE UNBEFLECKTE EMPFÄNGNIS
Maria sagte zu Bernardette:
Ich bin
Ich bin
Die Unbefleckte Empfängnis!
Der Dorfpfarrer sagte:
Es müsste heißen: Ich bin
Es müsste heißen: Ich bin
Die Unbefleckt Empfangene!
Aber der heilige Maxi-
Milian
Kolbe, der Verrückte der Immaculata,
Sagte: Maria ist
Die Unbefleckte Empfängnis!
Denn der Ewigvater
Wird vom göttlichen Sohn
Empfangen
In Unbefleckter Empfängnis
Und der göttliche Sohn
Wird vom Ewigvater
Empfangen
In Unbefleckter Empfängnis,
Nämlich der Heilige Geist
Ist die göttliche
Unbefleckte Empfängnis
Und Maria ist gleichsam
Eine Menschwerdung
Des Heiligen Geistes,
Darum sagt Maria:
Ich bin
Die Unbefleckte Empfängnis!