Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

Confessiones III – Kabus



Von Josef Maria Mayer


Diese Lehre übergab der Vater seinem Sohn.



DIE ERKENNTNIS GOTTES


Mein Sohn, willst du Gott erkennen,
So wisse, wer es dich lehren kann.
Nicht die östlichen Philosophen,
Nicht die westlichen Philosophen,
Nicht die Mythendichter
Und nicht die falschen Propheten
Befrage nach Erkenntnis Gottes,
Sondern befrage Jesus, Gottes Sohn!

Jesus ist vom Himmel gekommen
Auf die Erde zu den Menschen,
Um Gottes Wesen zu offenbaren.

Jesus nennt nun einmal
Gott seinen liebenden Vater,
Laß dir das nicht verleiden
Von rebellischen Weibern,
Die in ihren Sünden verharren.

Gott ist Liebe, nichts als Liebe,
Aber da Gottes Wesen die Liebe ist,
Kann Gott nicht Eine Person nur sein,
Sondern der liebende Vater
Liebt den geliebten Sohn
Und beider Liebe für einander
Ist die Person des Heiligen Geistes.

Der Vater ist der Alte an Tagen,
Schneeweiß sein Haupthaar und Bart,
Er sitzt auf dem strahlenden Thron,
Zu seiner Rechten steht
Der Menschensohn,
Und zwischen dem Alten an Tagen
Und dem göttlichen Menschensohn
Schwebt wie eine Taube
Die göttliche Liebe.

Siehe, die Taube der Liebe
Lässt sich nieder auf dem Haupt
Des reinen Mädchens Maria.

Das reine Mädchen Maria
Ist die Frau der Offenbarung,
Die ewige Jungfrau
Im Herzen der Dreifaltigkeit.

Mein Sohn, ergreife Marias Hand,
Sie wird dich führen
In das innere Leben
Der dreifaltigen Liebe.


DIE PROPHETEN


Mein Sohn, beginne die Bibel zu lesen
Mit dem Evangelium Jesu.
Wenn du Jesus von Nazareth
Hast kennengelernt
Und in dich aufgenommen,
So mach es nicht wie die Narren,
Die das Alte Testament verwerfen
Als Zeugnis eines Rachegottes.

Nein, du wirst das Evangelium
Besser und tiefer verstehen,
Wenn du Moses Gesetz
Studierst im Hinblick auf Christus.
Moses ist der größte Prophet,
Er verweist auf den Propheten,
Der kommen soll,
Und das ist Jesus, der neue Moses.

Wenn du Moses Bücher studiert,
Studiere auch die Propheten.
Mach es nicht wie die Toren,
Die gelten lassen allein
Den Propheten Jesaja,
Laß dich nicht erschrecken
Vom Propheten Jeremia,
Mach es nicht wie die Toren,
Die keuscher sein wollen
Als der Heilige Geist,
Verwerfe nicht die Propheten,
Die in kühnen erotischen Bildern
Sprechen von der mystischen Hochzeit.

Wenn du die Propheten studiert,
Und nicht allein die großen Vier,
Auch die zwölf kleinen Propheten,
Lerne du das Gebet
Vom Psalter Davids.
In den Psalmen findest du
Dank und Klage und Bitte und Lobpreis
Und also wirst du ein Beter,
Der vom Heiligen Geist
Das Beten gelernt.

Verschmähe nicht die Schriften
Der deuterokanonischen Bücher,
Und geh in die Schule
Der Ewigen Weisheit,
Lerne von Salomo,
Aber lerne auch von Jesus Sirach.
Wenn du Schüler der Weisheit wirst,
Wirst du eines Tages
Selbst ein Weiser und ein Lehrer sein.


LOBPREIS DER GÖTTLICHEN SCHÖNHEIT


Mein Sohn, lobpreise den Herrn,
Sing Halleluja, mein Sohn.
Unser Lobpreis kann
Die Herrlichkeit des Herrn
Nicht vermehren, denn sie ist perfekt,
Doch uns gereicht es zum Heil,
Wenn wir Halleluja singen.

Gut ist es, Gott zu danken
Für erlangte Geschenke.
Besser ist es, Gott zu preisen,
Weil Gott so herrlich ist.

Wenn du schöne Mädchen siehst,
So denke immer daran,
Wie schön der Schöpfer
Dieser Mädchenschönheit ist.

Schau dir eine schöne Frau an,
So wird sie heute dir schön erscheinen,
Morgen aber unschön erscheinen,
So werden ihre Brüste
Dir prächtig erscheinen,
Aber ihr Hintern zu breit,
So wird sie dir schön erscheinen,
Aber deinen Freunden nicht.

Die Schönheit Gottes aber
Ist alle Zeiten schön,
Ist in jeder Hinsicht schön,
Wird von allen, die sie schauen,
Als schön empfunden,
Ist in allen ihren Teilen schön
Und schön in Ewigkeit.

Verglichen mit der göttlichen Schönheit
Sind alle schönen Frauen hässlich.

Wenn schon ein hübsches Mädchen
Entzückt den Mann,
Wie sehr verdient die Schönheit Gottes
Enthusiastischen Lobpreis!

Und wenn die schöne Frau
Dir Gnade nicht erweisen will,
So denke, dass die Gottheit
In ihrer göttlichen Schönheit
Sich ewig anschauen lassen will,
Sich ewig genießen lassen will!

So strebe eifrig, mein Sohn,
Nach dem ewigen Genuß
Der göttlichen Schönheit!


DER GOTTESDIENSTLICHE KULT


Mein Sohn, sei treu der Kirche
Und ihrer heiligen Hierarchie.
Glaube an die Worte Jesu:
Dies ist mein Leib
Und dies ist mein Blut!
Nimm in deine Seele auf
Den auferstandenen Christus,
Auf dass nicht du mehr lebst,
Sondern Christus in dir lebt,
Christus in dir leidet,
Christus in dir stirbt,
Christus in dir in den Hades fährt,
Christus in dir aufersteht,
Christus in dir gen Himmel fährt!

Folge nicht den Toren,
Die geistlos ihre Riten vollziehn
Und wissen nicht was sie tun,
Da sie als gottlose Sünder
Christi Leib empfangen
Ohne Bekehrung und ohne Glauben!

Folge auch nicht den anderen Toren,
Die Jesus folgen wollen,
Sein Wort studieren
Und doch nicht feiern Kommunion
Mit Leib und Blut
Und Seele und Gottheit Christi
Und sind ungehorsam
Den Worten ihres Meisters:
Das tut zu meiner Erinnerung,
Mein Fleisch ist eine wahre Speise,
Und wer den Leib des Herrn nicht aufnimmt,
Der hat das Leben Christi nicht in sich!

Und wenn die gottlosen Sünder
Die Kirche beleidigen,
So bleibe du doch treu
Der Mutter, die dich ernährt
Mit dem Manna vom Himmel,
Und stimme nicht ein
In den lärmenden Chor der Lästerzungen,
Die nennen die Jungfrau,
Christi Braut und Verlobte,
Eine lästerliche Hure Babylon
Und eine Tyrannei des Antichristen.

Bleibe der Kirche treu, mein Sohn,
Und bleibe treu der Eucharistie,
Dann ist dir dein ewiges Leben sicher!


VATER UND MUTTER


Mein Sohn, vergiß nicht,
Ja, bis ins Alter gedenke,
Wie deine Mutter gesungen
Zur Zeit der heiligen Weihnacht
Die süßen Kinderlieder
Von dem Christuskind!

Gedenke, mein Sohn,
Wie deine Mutter
Dich ins Bett gebracht
Mit Kindergebeten
An den Schutzengel dein,
An Mariens Muttermantel
Und das Christkind im Paradies!

Mein Sohn, vergiß nicht
Im lauten Gebrause der Welt
Die Glaubenslehre
Deines Vaters,
Der dir von Moses erzählte
Und der Befreiung Israels
Aus Ägyptens Sklaverei
Und wie der lebendige Gott
Im Dornbusch brannte,
Wie der Knabe David
Den Riesen Goliath besiegte
Mit der Steinschleuder
Und dem Namen Gottes,
Wie Abraham bereit war,
Seinen Sohn zu opfern,
Doch Gott gab anstelle des Sohnes
Ein Lamm zum Opfer,
Und wie Josef der Träumer
Der Liebling seines Vaters war,
Beneidet von den Brüdern.

Wenn deine Mutter stirbt,
So bete für ihre Seele
Und schaue zum Himmel,
Wo sie auf dich wartet.

Wenn deines Vaters
Bart ist grau geworden
Und sein Körper müde,
So verachte nicht den Vater
In der Vollkraft deiner Jugend,
Sondern mache deinem Vater
Freude durch deine Weisheit.


HERKUNFT UND TUGEND


Mein Sohn, gib eines nicht auf,
Erinnere dich, wie du in Kindertagen
Die Menschen eingeteilt
In Liebe und in Böse,
Unterscheide immer die Geister
Und laß dich nicht verwirren
Von den Toren, die sagen,
In Gott sei eins das Böse und Gute.
Entscheide dich
In jedem Augenblick
Für das Gute
Und widersage dem Bösen
Und allem seinem Schein!

Reichtum oder Armut
Deines Vaters,
Ob er sich rechnet zur Großbourgoisie
Oder zum Lumpenproletariat,
Das sei dir gleich,
Nur suche immer das Gute,
Die reine Liebe
Und die Gerechtigkeit.

Laß dich nicht täuschen
Von den armen Toren,
Sie seien reich oder arm,
Die behaupten, das Geld
Allein mache glücklich.

Suche das Glück deines Herzens
Und die Freuden
Eines erfüllten Lebens
Nicht im Geld,
Dem falschen Gott der Welt,
Sondern allein in der Liebe,
Der wahren Gottheit im Himmel.

Zähle dich zu den Liebenden,
Nicht zu den Bösen,
Übe dich in der Liebe
Und erweitere immer dein Herz.

Ob du auch Geld bekommst,
So bleibe immer barmherzig
Mit den Armen,
Mit den Kranken,
Mit den Kleinen,
Mit den Sterbenden.

Hab und Gut nimmt keiner mit
In das Jenseits,
Was bleibt in Ewigkeit
Ist allein die Liebe.


VON DER SCHÖNEN REDE


Wenn du sprechen willst, mein Sohn,
Sprich nicht mit Essen im Mund.

Wenn dich ein Weiser belehrt,
So unterbrich ihn nicht
Und streite nicht mit ihm
In deiner kindischen Torheit.

Enthalte dich des Schwatzens,
Der üblen Nachrede,
Schlimmer Lästerreden
Und vor allem der Blasphemie.

Dein Ja sei ein Ja
Und dein Nein ein Nein
Und schwöre nicht
Bei den Gebeinen deiner Großmutter.

Gewöhne dir nicht das Lügen an,
Denn die göttliche Wahrheit
Flieht von denen, die die Lüge lieben.

Laß deine Reden verständlich sein
Und nicht wie ein Turmbau zu Babel
Und mische nicht alle Sprachen
Zu einem unverständlichen Kauderwelsch.

Ehre deine Muttersprache
Und schule deine Sprache
An den besten Autoren
Deines Vaterlandes.

Verachte keine Sprache
Irgendeines Volkes,
Denn in allen Zungen der Völker
Hört man Lobpreis Gottes.

Meide vulgäre Worte
Und rede keine Gossensprache,
Erzähle keine schmutzigen Witze.

Vor allem meide das Fluchen!

Schmücke deine Rede
Mit Sprüchen der Heiligen Schrift,
Mit Versen der Klassiker
Und mit Reimen
Der Dichter deiner Nation.

Bedenke, dass du für jedes Wort,
Das du auf Erden sprichst,
Vor Gott wirst Rechenschaft ablegen müssen
Im persönlichen Totengericht.


TESTAMENT DES GROSSVATERS


Mein Sohn, dein Großvater stirbt
In wenigen Monden.
Ich habe dich getragen
Zu seinem Sessel.
Der Großvater entkorkte die Flasche
Und schenkte mir spanischen Rotwein ein
Der Marke Carinena
Und sprach: Mein sehr verehrter Poet!
Deine Mitlebenden wissen nicht,
Daß du ein genialer Dichter bist.
Aber nicht allein ein wahrer Poet,
Du bist auch ein wahrer Kinderfreund.
Vor allem aber beklage ich,
Daß dich die schwärzeste Schwermut
Und der idiotischste Spleen
Immer wieder hilflos macht,
So dass du dann ausgeliefert bist
Den Teufeln in deiner Umgebung.
Suche dir Halt
Bei deinen christlichen Brüdern
Und beim rettenden Arm
Der göttlichen Karitas!
Meine reiche Lebenserfahrung
Wünscht dir vor allem
Serenitas, Serenitas!
Serenitas ist ein junges Mädchen
Von siebzehn Jahren,
Ähnlich einer Fee,
Ähnlich der Madonna,
Ähnlich einem Himmel
Ohne Wolken,
Aber voller Geigen,
Ähnlich einem Halleluja
Am Lager eines Sterbenden.
Weiter wünsche ich dir
Geniale Kreativität,
Auf dass du alle seelischen Wunden
In poetische Perlen verwandelst.
Aber ich warne dich auch:
Verströme dich nicht an die Bösen,
Die kalten Egoisten
Mit den steinernen Herzen,
Die dich krankmachen
Und dir das Leben verbittern,
Daß du wünschest, tot zu sein
Oder lieber nie geboren!
Vor solchen Schlangen hüte dich!

Ich habe die ganze Welt bereist
Und weiß, dass manche Menschen
Über das Leben hinwegkommen
Durch den fleißigen Wein.


DAS ALTER UND DIE JUGEND


Mein Sohn, die lustige Jugend,
Die hält das Leben für einen Tanz.
Sie tanzen angetrunken
Und sind betrunken vor Lust.
Wenn sie aber fromm sind,
So tanzen sie für Gott
Wie David vor der Bundeslade.

Wenn ich die jungen Mädchen sehe,
Von vierzehn Jahren an
Bis vierundzwanzig Jahren,
So ist es keine Kunst,
Lieblich und hübsch zu sein.

In meiner Jugend wollte ich auch
Die Welt aus den Angeln heben.
Neu einzurichten die Welt,
Schien ich berufen.

Man traut in der Jugend
Den Gefühlen und ist man verliebt,
So ist es die ewige Liebe,
Die dauert höchstens sechs Monde.

Aber wenn das Alter kommt,
Mein Sohn, das bittere Alter,
Die Glieder nicht mehr wollen,
Der Leib zu schwer geworden ist,
Dem einen wird grau der Bart,
Der andre bekommt eine Glatze,
Die Zähne sind ausgefallen,
Die Augen sehen nicht mehr scharf,
Die Seele hat erobert
Viele schreckliche Wunden,

Da flüchte sich der Alte
Nicht zu den jungen Mädchen,
Lächerlich wäre der Alte,
Wollte er scherzen mit törichten Mädchen.

Des Alters Würde vielmehr
Ist die Lebenserfahrung
Oder, wenn es Gott gegeben,
Die Altersreife der Weisheit.

Man ergibt sich in Gottes Willen
Und leidet wie ein andrer Mann
Und schaut schon aus nach dem Himmel,
Denn der Erde Lust ist flüchtig,
Aber ewig währen des Himmels Freuden!


BEIM ESSEN


Heiliger Grobian!
Was hab ich sehen müssen!

Der Knabe liegt zu Tisch
Und schmiert das Maul sich voll
Und wischt die klebrigen Finger
An den Hosenbeinen ab.

Der greift sich gierig
Das größte Stück vom Kuchen
Und gönnt dem Bruder
Den gleichen Anteil nicht.

Der verschmäht die Wurst
Und wirft sie dem Hunde vor,
Der bettelnd wartet unterm Tisch.

Der wirft mit den Nudeln um sich
Und unterm Tisch sind mehr
Als auf dem Teller.

Der verschmäht das Brot,
Er will nur Zucker.

Der isst mit schwarzen Fingern,
Mit denen er im Schlamm gewühlt,
Und leckt von den schwarzen Fingern
Den Honig ab.

Der springt vom Tische auf
Und lässt die Eltern speisen,
Er aber sucht sich
Die Näscherei zum Nachtisch.

Der legt den Kopf auf den Tisch
Und schiebt sich faul
Das Essen vom Teller in das Maul.

Der kreischt und lärmt am Tisch
Und zankt mit seinem Bruder
Und beleidigt die Mutter,
Das Essen schmecke ekelhaft.

Und wo ist geblieben die Sitte
Der frommen Christen,
Vor dem Essen zu beten
Und dem Schöpfer zu danken
Und die Speise zu segnen
Mit dem Zeichen des Kreuzes?
Dahin ist diese Sitte.

Heiliger Grobian,
Bitte für unsre Kinder!


BEIM WEINTRINKEN


Mein Sohn, nimm dir zum Vorbild
Nur meinen kultivierten Freund:
Der Tag verging mit Arbeit,
Mit Frauenzank und Kinderlärm,
Der Abend aber mit dem Freunde
Sei dem edlen Wein gewidmet,
Nicht billigem Essig fürwahr,
Nein, alleredelstem Tropfen!
Da trinken wir und stoßen an
Auf den Wein
Und die schönen Frauen.
Dann philosophieren wir
Und theologisieren wir
Und sind geistreich,
Ein Wort gibt das andre,
Dann scheiden wir fröhlich,
Mein Freund geht schlafen
Neben seiner schönen Frau.

Mein Sohn, versprich mir,
Nicht meiner Art und Weise zu folgen:
Ich öffne Abend für Abend
Die Flasche des selben Weines
Und trinke die Flasche leer
Und nehme mein Morphium
Und taumle trunken
In mein einsames Bett.

Mach es wie die Franzosen,
Mein Sohn, die schenken ein
Zum leckeren Festmahl
Einen guten Tropfen Wein,
Die Männer Franzosen trinken
Den ungemischten Wein,
Die Frauen Französinnen trinken
Den Wein gemischt mit Wasser.
Sie genießen den Geschmack
Des guten Weines
Aus Geselligkeit
Beim köstlichen Braten
Und schließlich bei Brot und Käse.
Dann wird die Flasche
Wieder verschlossen.
Statt dessen gibt es Café.

Reihe dich nicht ein in die Schar
Der Säufer, die betrunken
Aller Scham und Sitte beraubt
Fallen den Dirnen in den Schoß.

Ein Glas des guten Rotweins, mein Sohn,
Verlängert dein Leben
Und steigert deine Lebenslust.


DIE GASTFREUNDSCHAFT


Mein Sohn, sei gastfreundlich,
Denn schon manche Menschen haben
Engel bewirtet
Ohne es zu wissen.

Wenn dein Freund in seiner Not
Sucht Unterschlupf bei dir
Vor großem Seelenjammer,
Verschließe nicht dein Herz!
Dann lade ihn in deine Wohnung
Und laß ihn deinen Kuchen genießen
Und deinen heißen Café,
Dann geh mit ihm spazieren
Und zeig ihm deinen Garten,
Dann lade ihn abends ein
Zu einer gebratenen Ente
Und hole aus deinem Keller
Den allerbesten Wein.
Biete ihm ein sauberes Bett an
In deinem Gästezimmer
Und lege ihm ein Handtuch hin,
Falls er morgens baden möchte.
Am Morgen grüße ihn fröhlich
Und reiche ihm dampfende Brötchen
Und ein gekochtes Ei
Und besten Lindenblütenhonig.
Dann segne ihn und sage:
Mein bester Freund bist du,
Ich schätze die Gespräche mit dir,
Ob du auch voller Schwermut bist,
Hat Gott dir Weisheit gegeben.

Mein Sohn, ich warne dich,
Machs nicht wie jene Leute,
Die bieten dem Gast
Im heißen Sommer
Nicht einen Becher kühlen Wassers
Und wenden dem Gaste
Den Rücken zu und schweigen ihn an,
Er wird das Haus verlassen
Und den Staub von ihrer Schwelle
Von seinen Sandalen schütteln
Und sagen: Diese Leute
Wollen von Gott nichts wissen,
So sollen sie auch bleiben
Unwissend wie die Narren!

Mein Sohn, dein Gast
Ist manchmal ein Bettler,
Doch kann es sein,
Es ist Jesus Christus selber
Und bittet dich
Um deine Barmherzigkeit.


VON DEN GESELLSCHAFTSSPIELEN


Mein Sohn, wenn du Schach spielst,
So musst du wissen,
Daß in den Grenzen des Spieles
Du die Dame schlagen darfst.
Ich habe im Leben kein Verlangen,
Eine Dame zu schlagen,
Doch spiel ich Schach,
Dann ist es mir eine Lust,
Die feindliche Dame zu schlagen.

Wenn du mit deiner Großmutter spielst
Das Spiel, da der Mensch sich nicht ärgern soll,
Das sogenannte Gänsespiel,
Wenn deine Großmutter aufsteht,
Den Tee sich einzuschenken,
So betrüge nicht beim Spiel.
Der Sieg wird dir nur Freude machen,
Wenn du regulär gewonnen.

Wenn du Karten spielst mit deinem Freund,
So teil die Karten nicht so aus,
Daß du alle starken Karten hast
Und er alle schwachen Karten.
Denn wenn dein Sieg
Von vornherein gewiß ist,
Wo ist dann die Spannung des Spiels?

Wenn du im Spiel verlierst,
So fang nicht an zu weinen
Oder wütend zu werden
Und mit den Füßen zu treten
Gegen den Tisch.
Bleibe heiter und denke daran:
Wer Glück im Spiele hat,
Der hat Pech in der Liebe.

Aber warnen muß ich dich,
Daß du nicht in der Spielhölle
Spielst um Geld,
Denn einen Mann hab ich gekannt,
Der hatte all sein Geld verspielt
Und hatte keine Wohnung mehr
Und musste sein tägliches Brot
Erbetteln von geizigen Leuten.


WIE EINE GELIEBTE GEBAUT SEIN SOLL


Mein Sohn, wenn du eine Geliebte
In deiner wilden Jugend
Dir nehmen willst zur Genossin,
Dann mach es so,
Wie deine Mutter und ich
Uns in der Jugend liebten.

Wenn du die schöne Frau
Zum ersten Male siehst,
So scheint sie dir eine Göttin,
Eine weiße Göttin des Lichts.

Dann siehst du ihre Schönheit,
Verliebst dich in ihren Leib,
In ihre kusslichen Lippen,
In ihren bebenden Busen,
Du siehst ihr rotes Kleid
Und ihre weiße Haut,
Du liebst ihr schwarzes Haar
Und ihre meerblauen Augen.

Dann wird ihr Name dir
Der schönste Name der Welt sein,
Der Ort, wo sie geboren,
Wird dir zur Hauptstadt der Liebe.

An ihrer Hand entdeckst du
Den Norden mit seinem Meer,
Den Osten mit seinen Weizenfeldern,
Den Süden mit seinen Weinbergen,
Und sie erschließt dir die Welt,
Die schöne Schöpfung Gottes.

Wenn du die Wonnen
Der körperlichen Liebe
Genießt mit deiner Geliebten,
Ach, du wirst daran denken,
Wenn deine Geliebte gestorben,
Du wirst davon träumen
Im müden Alter.

Aber wenn du Gott suchst,
Wenn deine Geliebte Gott nicht sucht,
So wird euch das Bett nicht vereinen.
Wahre Liebe zwischen Mann und Frau
Braucht einen Dritten dazwischen,
Nämlich den Amor Gottes.

Besser ist es, mein Sohn,
Zu warten in deiner Jugend,
Bis du eine fromme Frau
Zur ewigen Gattin dir nimmst.


VOM GESCHLECHTSVERKEHR


Mein Sohn, auf Gottes Wegen
Soll Ein Mann Eine Frau lieben,
Einzig und allein diese eine
Und diese eine das ganze Leben lang.
Wenn ihr einander geprüft
Und euch vor Gottes Antlitz
Die Treue versprochen habt,
Ist eure Ehe ein Sakrament,
Welches gültig wird,
Wenn ihr miteinander
Geschlechtlich verkehrt
Und dabei offen seid
Für die Fruchtbarkeit
Und bereit seid,
Kinder großzuziehen.

Dann ist der Geschlechtsakt
Der Gipfel der Hingabe
Eines Menschen an einen andern,
Nicht die egoistische
Befriedigung der Begierden,
Sondern schenkende Liebe
Und Ganzhingabe der Herzen.

Dann wird eure Geschlechtlichkeit
Zum Ort des Schöpfers,
Da der Schöpfer in Vereinigung
Mit den schöpferischen Gatten
Ein neues Leben schafft.

Wenn allerdings fern
Von den Wegen Gottes
Die Geschlechtlichkeit des Mannes
Die Geschlechtlichkeit der Frau
Benutzt zur Befriedigung
Eigner Begierden,
Wenn Herz und Geist
Und Treue und Gott
Nicht beteiligt sind am Akt,

Dann ist der Geschlechtsverkehr
Schädlich der Seele des Menschen,
Dann wird das Herz verwundet
Und der Mensch im Laufe der Zeit
Wird unfähig sein zur Liebe,
Zum Vertrauen und zur Treue.

Dann wird die Sexualität,
Die heilige Gabe des Schöpfers,
Durch den Egoismus des Menschen
Zu einer zerstörerischen Kraft
Und des Menschen Herz bleibt zurück
Als Trümmer einer Ruine.


VOM BADEN


Wenn du traurig bist, mein Sohn,
So bete und bitte Gott,
Daß er dich tröste,
Suche Trost im Psalmengesang.
Wenn das nicht helfen will,
So nimm ein heißes Bad.

Wo ist eine Geborgenheit
Wie im Mutterschoß,
Wie im Fruchtwasser eines Uterus,
Als in der Badewanne?

Lege dich zurück
In den Schoß der Mutter,
In das warme Fruchtwasser,
Und genieße die Ruhe.

Spüle den Staub des Alltags
Und der Menschen Feindseligkeit
In dem Bade von dir ab.

Nimm duftende Badeöle
Von Lavendel oder Tanne
Und genieße den Wohlgeruch
Des dampfenden Bades.

Wenn ich mich in dem Bad
Entspanne von den Mühen des Alltags,
Lese ich gern im Bad ein Buch.

Stell auf den Rand der Wanne
Einen Becher mit Apfelsaft
Und laß dich treiben
Im verfließenden Fluß der Zeit.

Wenn du auch des Lesens
Müde bist vom vielen Studieren,
So meditiere in der Wanne
Den heiligen Rosenkranz.

Maria heißt auf Latein
Die Meere. Maria weiß,
Wie wohl ein Kind sich fühlt
Im feuchten Mutterschoß.
Wenn du Ave Maria
In der Wanne murmelst,
Bedenke, du bist im Schoß
Der heiligen Gottesmutter
Alle Zeit auf Erden,
Bis in deiner Todesstunde
Sie dich gebiert ins ewige Leben.


VOM SCHLAF


Mein Sohn, ich weiß, die kleinen Kinder
Gehen nicht gerne ins Bett,
Sie möchten, immer sei Tag
Und immer fröhliches Spiel.

Wenn du aber ins Alter kommst,
So weißt du den Schlaf zu schätzen.
Wenn du dann nicht schlafen kannst,
So bist du am Tage melancholisch,
Missmutig und gequält.

Wie sehnt sich erst
Ein Mensch voll Kummer
Nach einem tiefen Schlaf!
Oh, wenn dich die Liebe quält
Und dich das Leben peinigt,
Wie ersehnst du dann den Schlaf!

Ach, wenn du dann
Den Seelentrost im Schlafe suchst,
Doch noch im Schlafe wach bist
Und träumst ein wirres Zeug,
Wirst auch im Traum verschmäht,
Leidest im Traum Verlust
Und wirst im Traum verfolgt
Von Feinden und Monstren,

So ersehnst du
Einen traumlosen Schlaf.

Ja, wenn du gar
Vor Wahnsinn krank geworden,
Dann wissen die Ärzte
Dir anders nicht zu helfen,
Als dich in Tiefschlaf zu versetzen
Durch das Morphium für die Seele.

Dann bist du zur Hälfte deines Lebens
Im Tiefschlaf fast wie ein Toter.

Und zuletzt, wenn das Greisenalter
Dir das Leben zuwider macht,
Ersehnst du den großen Schlaf,
Den Bruder des Schlafes, den Tod,
Die ewige Ruhe.

Du aber, Sohn, spring auf
Aus deinem kleinen Bett
Und hüpfe lustig umher
Und sei fröhlich in deiner Kindheit,
Enthusiastisch in deiner Jugend.


VOM FUSSBALL


Mein Sohn, die Knaben
Lieben das Fußballspiel.
Die kleinen Knaben
Sitzen gern auf dem Schoß
Und lassen sich Bücher vorlesen,
Aber bald dann wollen sie hinaus
In den Garten und Ball spielen.

Nun, der Knabe, der allein spielt,
Wirft den Ball an die Wand
Und fängt ihn wieder auf.

Der Knabe denkt sich,
Die Sonne sei ein Fußball
Und Gottvater spiele
Mit dem Erzengel Michael
Fußball mit der Sonne.

Die kleine Therese von Lisieux
Sagte zum Jesusknaben:
Ich will dein Ball sein,
Und wenn du mit mir spielen willst,
Dann bin ich immer bereit,
Und wenn du keine Lust mehr hast
Und lässt den Ball in der Ecke liegen,
Bin ich es auch zufrieden.

Der selige Papst Johannes Paul
Hat als junger Priester
Mit den Knaben Ball gespielt.

Wenn heute Fußballspieler
Aus Brasilien schießen ein Tor,
So reißen sie herunter ihr Trikot
Und auf dem Unterhemd
Steht deutlich zu lesen:
Jesus ist der Herr!

Ein Knabe will den Ball
Befördern ins Tor,
Dein Leben hat ein Ziel,
Den Ball deines Lebens
Schieße du ins Himmelstor!


VOM UMGANG MIT FEINDEN

Mein Sohn, wer Christ geworden,
Hat die Feinde Christi zu Feinden bekommen.

Ich hatte mich frisch bekehrt
Zum lebendigen Christus,
Da trat mich ein Okkultist
Und hetzte seinen schwarzen Pudel auf mich
Und schüttelte auf mich ab
Die Asche seiner Zigarette
Und sagte: Laß mich in Ruhe
Mit deinem Abgott, diesem Schwächling,
Deinem gottverlassenen Gott!

Als deine Mutter erkrankte,
Da traf ich einen Irren,
Der bat mich um die Bibel,
Um die Apokalypse,
Er wollte den Antichrist ehren.
Lieber wollte er dem Teufel
Begegnen als Gott,
Lieber in die Hölle
Kommen als in den Himmel.
Er bellte mich an,
Verzog sein Gesicht zur Grimasse,
Mir war, als ob aus seinem Munde
Frösche hüpften.

Ich lernte Menschen kennen,
Die waren mir feindlich gesonnen.
Sie hielten mich für ihren Feind,
Obwohl ich ihnen zugesagt
Den Rückenwind von Gott.
Sie redeten schlecht über mich
Und nahmen mir das Liebste weg,
Was ich auf Erden hatte.

Ich kannte eine Frau,
Die war sehr schön, ja, reizend.
Sie war sehr sanft und bescheiden.
So begann ich sie zu lieben,
Ich tat ihr alles zu Liebe,
Half ihr in jeder Hinsicht,
Überhäufte sie mit Geschenken,
Unterwies sie im Glauben,
Sorgte mich um ihre Kinder.
Sie aber wandte sich
An okkulte Dämonen
Und lehnte mich ab
Und zerriss mir das Herz
Und verbitterte mir das Leben,
Daß ich wünschte,
Nie geboren zu sein!

Gott segne alle meine Feinde!


VOM GELD

Mein Sohn, du irrst dich,
Wenn du meinst, viel Geld,
Das könne dich glücklich machen.

Ich kannte eine Frau,
Die schickte ihrem Sohn,
Der krank vor Kummer war,
Einen Geldschein mit den Worten:
Hier ist ein Glücklichmacher!
Doch der Sohn vermisste
Nicht materielle Gaben,
Sondern barmherzige Liebe.

Ich kannte einen Mann,
Der verbrachte sein Leben damit,
Geld zu sparen.
Er ließ das Geld arbeiten
Und ließ das Geld sich vermehren.
Im Alter war er reich,
Da wollte er den Reichtum genießen
Und reisen durch die Welt,
Doch da ließ Gott ihn sterben.

Ich kenne eine Frau,
Die eine Millionärin ist,
Die ließ sich sterilisieren.
Mutter der Sterilisation,
So nennt man diese Mutter.
Sie genoß mit ihrem Mann
Den großen Reichtum,
Aber sie hatten keine Kinder.
Als aber das Alter nahte,
Sagten sie eines Abends beim Wein:
Es wäre doch schön, Kinder zu haben.
Da nahmen sie einem armen Mann
Seinen einzigen Liebling weg.
Der Staat hat den Reichen geholfen,
Denn es dachte der Staat:
Wo viel Geld ist,
Da geht es den Kindern gut.
Der arme Mann hatte Liebe geschenkt,
Väterliche und mütterliche Liebe.
Die Millionäre aber
Verwöhnten die Kinder
Mit vielen materiellen Gaben.
So verdarben sie
Den Liebling des armen Mannes,
Daß er nicht auf Gott allein
Vertraute, sondern auf das Geld.

Jesus sagt: Wie schwer ist es
Für Millionäre, in den Himmel zu kommen!
Eher geht ein beladenes Kamel
Durch ein Nadelöhr!


VOM UMGANG MIT EIGENTUM


Mein Sohn, wenn du ein Haus besitzt,
Dann stopfe dein Haus nicht voll
Mit allerlei unnützem Tand.

Ich kenne einen alten Mann,
Der besaß ein großes Haus,
Das stopfte er bis obenhin voll
Mit Dokumenten
Seiner politischen Arbeit,
Mit irgendwelchen Büchern,
Büchern, vom Keller an
Bis unter das Dach,
Mit allerlei Tand und Schmuck
Als Muscheln und Eulen,
Buddhas und anderen Götzen,
Wasserbüffeln und Drachen,
Modellen von Fischerkähnen,
Singvögeln und Aquarien,
Und über allem lag
Der unbesiegliche Staub.

Da schickte Gott dem Mann
Eine unheilbare Krankheit
Und der Mann bereitete sich
Auf den Tod vor.
Er entrümpelte sein Haus
Und warf die Dokumente
Seines politischen Lebenswerkes weg
Und verschenkte alle Bücher
Und warf die Buddhas weg
Und die Wasserbüffel und Drachen.
Im Angesicht des Todes
Schien all der schöne Besitz
Nur Müll und Abfall zu sein.

Wenn du ein Haus besitzt,
Mein Sohn, so laß dein Haus
Eine kleine Hauskirche sein.
Habe du einen Hausaltar
Mit einem Bild der heiligen Jungfrau
Und einem Bild des göttlichen Knaben.

Laß von deinem Hause
Gebete aufsteigen zu Gott.
Laß dein Haus
Einen salomonischen Tempel sein.
Dann wohnt in deinem Haus
Mit dir die göttliche Weisheit,
Dann besitzt du einen Schatz,
Den du im Tode nicht verlierst.

Habe ruhig Eigentum, mein Sohn,
Aber sei arm vor Gott
Und baue allein auf die Gnade Gottes!


WIE MAN EIN HAUS ERWIRBT


Mein Sohn, wenn du ein Erbe machst
Von hunderttausend silbernen Münzen,
Da suche dir in der schönsten Stadt
Des deutschen Vaterlandes
Ein Haus, in welchem du wohnen willst.

Achte auf die Zeichen Gottes!
Wenn du das leere Haus betrittst
Und draußen vorm Balkon
Die Turteltauben girren
Und ganz in der Nähe
Die Glocken der Kirche läuten,
So laß dich dort nieder.

Willst du mit Frau und Kind
In einem eignen Hause wohnen,
Mach dich auf Arbeit gefasst.
Du musst den Rasen mähen
Und die Gartenbeete pflegen,
Du musst das Hausdach reparieren
Und Terrasse und Balkon.

Wenn du eine Erwerbsarbeit hast,
Musst du sauerverdienten Urlaub
Dazu verwenden, zu arbeiten
An der Renovierung des Hauses.

Bist du dazu bereit,
So geh zum vorigen Eigentümer
Und schließe einen Vertrag ab.

Gedenke, dass der Staat
Wird Steuern von dir verlangen
Für dein Hauseigentum.
Zahle pünktlich die Steuern!

Wenn der Staat die Bürger befragt
Nach ihrem Hauseigentum,
So gib die erwünschte Auskunft!

Der arme Prophet Jeremia
Sah Israel fortziehen
In die babylonische Gefangenschaft,
Da sagte der Herr zu Jeremia:
Kauf dir einen Acker!
Unterschreibe einen Kaufvertrag!
Denn siebzig Jahre währt
Die Herrschaft Babylons.
Bete für das Wohl der Stadt,
In der du wohnst.
Denn wenn es deiner Heimat gut geht,
So wird es dir auch wohlergehen.


VON DEN PFERDEN


Mein Sohn, wenn du eine Frau liebst,
Weil sie reizend und charmant ist,
So wisse, Frauen haben Begierden
Und eines Tages wird sie sagen:
Schenk mir zum heiligen Christfest
Ein Pony! Schenk mir, mein Freund,
Dies Tinker-Pony, das will ich haben!
Ich habe schon gekauft
Den Reithelm und die Stiefel
Und auch schon den Sattel,
Ich will mein Gespartes verwenden,
Eine Weidefläche zu kaufen.

Tinker-Ponys sind die Pferde
Der irischen Kesselflicker.
Sie haben keinen Adels-Stammbaum,
Doch manche Züchter versuchen,
Ihnen nachträglich doch
Noch einen Adel zu verschaffen.

Aber schau das Tinker-Pony an,
Dort jenes bestimmte Tinker-Pony
Mit dem Namen Leila,
Welch eine Mähne!
Welch ein machtvoller Leib!
Welch ein Galopp!
Welch ein Schnauben der Nüstern!

Denke, welche Wonne es wäre,
Leila im Sattel zu sitzen
Und mit deinen Mannesschenkeln
Ihre bebenden Flanken zu pressen!
Oh, Leila einmal zu reiten!
Davon träumst du Tag und Nacht!

Doch sagst du das der Frau,
So spricht die züchtige Dame:
Stute und Hengst,
Das sind vulgäre Worte!
Eine Stute zu reiten,
Das ist ordinäre Rede!

Nun, wenn du Leila nicht
Erwerben kannst mit deinem Vermögen,
Geh zum Herzog deines Herzogtums
Und schau dir die Rosse an,
Seine adligen Rosse,
Schau dir an die jungen
Prinzessinnen deiner Stadt,
Wie sie reiten Dressur,
Wie sie Kunststücke machen
Auf dem Rücken des Rosses!


VON DER HEILIGEN EHE


Wenn du heiraten willst, mein Sohn,
Bereite dich darauf vor,
Indem du vor der Ehe
Enthaltsam lebst
Und betest: Herr, auf Erden
Irgendwo lebt schon meine Frau,
Bitte führe du sie mir zu!

Wenn du gefunden die Frau deines Herzens,
Lernt in keuscher Freundschaft
Euch tief und tiefer kennen
Und wenn sie dir weiter gefällt,
Entscheidet euch
In euren freien Willen
Zu einer ausschließlichen Bindung,
Einer lebenslangen Bindung,
Und bittet die heilige Mutter Kirche
Um Gottes Segen.

Wenn ihr das Sakrament der Ehe
Einander spendet,
Schenkt einander Gottes Liebe!

Der Mann soll lieben seine Frau
Wie Christus seine Kirche liebt
In Ganzhingabe
Und Treue bis zum Tod.
Die Frau soll ehren ihren Mann
Als Haupt der Familie,
Wie die Kirche Christus ihr Haupt nennt.

Zu dem Sakrament der Ehe
Gehört der Geschlechtsverkehr,
Doch nur solche Formen des Verkehrs,
Die Kinder zeugen können.
Seid bereit für Kinder!
Verhütet nicht künstlich die Fruchtbarkeit
Und treibt keine Embryos ab!

Denn wie der Vater den Sohn liebt
Und wie der Sohn den Vater liebt
Und von Vater und Sohn ausgeht
Der Heilige Geist,
So liebe der Mann die Frau
Und liebe die Frau den Mann
Und von Mann und Frau kommt
Das Kind nach Gottes Schöpferwillen.

Willst du aber Priester werden,
Mein Sohn, so lebe enthaltsam
Und vermähle dich der Liebe Gottes
In einer lebenslangen mystischen Ehe!


VON DER KINDERERZIEHUNG


Mein Sohn, die Erziehung
Eines Kindes beginnt
Im Schoß der Mutter.
Wenn die Mutter schwanger ist,
So bete man für das Kind
Und segne Mutter und Kind.
Die Mutter höre heilige Musik,
Nicht unheiligen Lärm,
Und sage ihrer Leibesfrucht:
Du bist mir willkommen!

Wenn das Kind geboren,
Soll die Mutter es betten
Zwischen ihren Brüsten
Und es lange stillen
An ihren milchprallen Brüsten,
So lernt das Kind
Das Urvertrauen,
Soziale Kompetenz
Und die Intelligenz des Gehirns.

Lehre das Kind die Liebe
Zu den Engeln des Kindes
Und zur Mutter Gottes
Und zum Jesuskind!

Segne das Kind
Mit geweihtem Wasser,
Zeichne das Kreuz
Ans Bett des Kindes.

Singe das Kind in den Schlaf
Und lass es nicht alleine schlafen,
Sondern im Zimmer der Mutter.

Lehre das Kind
Die Muttersprache
Und bring ihm das Laufen bei
Und schenke dem Kinde
Zeit, Zuwendung, Zärtlichkeit.

Führe das Kind bald ein
In die wunderbare Welt
Der schönen Künste!

Lies deinem Kinde
Gute Bücher vor
Und singe heilige Lieder
Und zeige ihm schöne Bilder.

In den ersten drei Jahren
Wird der Charakter des Kindes
Im wesentlichen festgelegt.


VON DER FREUNDSCHAFT


Mein Sohn, wenn du Freunde suchst,
So mach es nicht wie die Toren,
Die wahllos Freundschaften schließen,
Welche oberflächlich und leer sind.

Denn viele Freunde hat der Gottlose,
Wenn er gesund und reich ist,
Aber wenn er krank ist und elend,
So hat er kaum Einen Freund.

Laß bei deiner Freundschaft
Jesus gegenwärtig sein
Und suche dir gläubige Freunde,
Die dir zum Heil behilflich sind.

Findest du bei den Katholiken
Keine gläubigen Freunde,
So verschmähe nicht die Freundschaft
Der eifrigen Protestanten.

Erwarte nicht von deinem Freunde,
Daß er dir immer schmeichelt,
Sondern sei bereit, von ihm zu hören
Die Wahrheit, in Liebe gesagt.

Vergiß nicht, mein Sohn,
Wenn alle Freunde dich verlassen,
Ein Freund wird immer bei dir sein,
Wenn Jesus dein Freund ist.

Verzweifle nicht und werde nicht mutlos,
Wenn es dir so ergeht
Wie andern Freunden Jesu auch.
Denn der arme Lazarus
War ein geliebter Freund des Herrn,
Er war arm und elend,
Verspottet von den Reichen,
Voller Geschwüre,
Die Hunde leckten seine Wunden,
Aber Jesus war sein Freund.

Teresa von Avila ritt durch Spanien,
Klöster für Jesus zu gründen,
Da fiel sie vom Pferd und in den Schlamm,
Da sah sie Jesus und sagte zu ihm:
O Herr, jetzt weiß ich,
Warum du so wenig Freunde hast,
Wenn du deine Freunde so behandelst!

Über aller Freundschaft deiner Freunde
Stehe dir die Freundschaft Gottes,
Mein Sohn, denn das ist eine ewige Freundschaft,
Die dauert über den Tod hinaus.


VON DER VERGEBUNG


Mein Sohn, wenn du wem wehgetan,
So bitte ihn um Verzeihung.
Aber vergiß dabei nie,
Was du einem Menschen antust,
Indem du ihn um Verzeihung bittest,
Denn das ist oft eine schwere Aufgabe
Und kostet viel Selbstüberwindung.

Je näher du Gott kommst, mein Sohn,
Desto schärfer erkennst du
Deine eignen Verfehlungen.
Sei nicht zu stolz,
Den barmherzigen Heiland
Täglich um Vergebung zu bitten!

Überwinde heldenhaft
Den inneren Schweinehund
Und beuge dich vor Gott
Im Sakrament der Beichte
Und bekenne alle Sünden,
Jesus will dich ja freimachen
Von allen Sklavenketten der Schuld
Und neue Kraft dir geben
Zu einem heiligen Leben.

Bedenke, wenn Gott
Dir so willig verzeiht
Deine schweren Verschuldungen
Und alle Beleidigungen
Gegen die göttliche Liebe,
Dann sollst auch du bereit sein
Denen zu verzeihen,
Die dich beleidigt haben.

Simon Petrus fragte den Herrn:
Soll ich siebenmal verzeihen?
Aber Jesus sagte zu seinem Freund:
Verzeihe siebzigmal siebenmal!

Wenn Menschen dich verletzt,
Daß du für dein Leben lang krank bist,
So verzeihe immer wieder,
Bei jedem täglichen Vaterunser,
Gebetet in der täglichen Messe,
Verzeihe denen, die dich gekränkt
Und verletzt fürs Leben haben,
Verzeihe ihnen bis zu ihrem Tod
Und über ihren Tod hinaus verzeihe ihnen!

Und wenn die Mutter Gottes
Dir Kreuze auferlegt,
Schwer und tief wie das Meer,
Verzeihe du der Geliebten!


WIE MAN WEISHEIT SUCHEN SOLL


Mein Sohn, willst du weise werden,
So bitte Gott um die Gabe der Weisheit.
Nicht in großen Büchereien,
Sondern im Gebet
Ist die Quelle der Weisheit.

Wenn du Weisheit begehrst von Gott,
So mache dich bereit,
Zu gehen in die dunkle Nacht,
Denn göttliche Weisheit
Wird dir eingegossen,
Wenn du am Kreuze hängst!

Wenn du nach einem Buche fragst,
Nach einem zuverlässigen Lehrer,
So verweise ich dich
Auf das Buch der Bücher.
Im Studium der heiligen Schrift
Und im Wiederkäuen
Der göttlichen Offenbarung,
Im Betrachten und Meditieren
Der Lehren Jesu und der Propheten
Ist die göttliche Weisheit verborgen.

Wie die Schrift zu verstehen sei,
Frag nicht widerstreitende Sekten,
Sondern den Lehrstuhl der Kirche.
Frage den heiligen Augustinus
Und den engelgleichen Doktor Thomas,
Lies die Schreiben der Päpste.

Wenn du so ein Fundament
Errichtet hast, so baue darauf,
Indem du die Philosophen liest,
Platon und Aristoteles,
Vorsokratiker, Stoiker, Epikuräer.

Frage die chinesischen Weisen
Und die indischen Theosophen,
Die ägyptischen Weisheitslehrer
Und die deutschen Dichter und Denker.

Lass dich aber nicht verwirren
Von der Vielfalt der Meinungen
Und glaube nicht wie die Toren,
Alle Meinungen seien gleich wahr,
Sondern messe die Lehre der Lehrer
An der heiligen Schrift
Und der Lehre der heiligen Kirche.


VON DER KUNST DER ÄRZTE


Mein Sohn, wenn du krank bist,
Wirst du die Heilkunst der Ärzte schätzen.
Überschätze den Arzt nicht,
Doch unterschätze ihn auch nicht.

Mach es nicht wie die Toren,
Die halten die Gesundheit
Für das Höchste Gut.
Gesundheit ist ein hohes Gut,
Das Höchste Gut ist aber
Die ewige Seligkeit der Seele.

Bete den Arzt nicht an
Als einen Gott im weißen Kleid
Und opfre nicht dein ganzes Leben
Für die Gesundheit des Leibes.

Glaube nicht an die Religion der Gesundheit,
An die Prozession der Ärzte
Und die Ministranten der Krankenschwestern
Und den Hokuspokus
Der unverständlichen Fachbegriffe.

Aber mach es auch nicht wie jene Toren,
Die lehnen die Naturwissenschaft
Und die Heilkunst der Doktoren ab
Und wenden sich allein
An Düfte von Blumen,
An kosmische Energien,
An Schamanen und Scharlatane
Und an Zauberei von Hexen
Und an Kraft der Edelsteine
Und dergleichen magischen Aberglauben.

Gott gibt den Ärzten die Weisheit
Und die Natur gibt die Stoffe
Für die Medikamente.

Bitte Gott um Heilung,
Bitte Gott um Segen
Für deine Medikamente,
Danke Gott für die Heilung.

Aber wenn du leiden musst
Und Gott dein Gebet
Um Heilung nicht erhört,
Verzweifle nicht an Gott,
Vereine deine Leiden
Mit den Leiden Christi am Kreuz,
So wirst du Seelen retten
Und verstockte Sünder bekehren!


VON DER ASTROLOGIE


Mein Sohn, sei gläubig
Und nicht abergläubisch!

Die Astrologie ward erfunden
Von den heidnischen Chaldäern.
Damals definierten sie die Sternbilder,
Welche heute ganz anders stehen.
Man hielt die Sterne für Götter
Und Herren des Schicksals.

Damals folgten die Magier
Einem neuen Stern
Und kamen zum Jesuskind,
Der menschgewordnen Weisheit Gottes,
Und beteten Jesus an
Als Vater der Lichter
Und Herrn der Vorsehung.

Die Toren sagen,
Thomas von Aquin
Behauptete auch einen Einfluß
Der Sterne auf das Herz.
Doch die Kosmologie
Des katholischen Mittelalters
Dachte sich den Himmel
Über der Erde als Kuppel,
Die Sterne hingen an Sphärenschalen.
Und so wie das heitere Wetter
Gute Laune macht
Und das trübe Novemberwetter
Melancholisch macht,
So dachte der engelgleiche Thomas sich
Den Einfluß der Sterne
Auf die Geneigtheit des Herzens.

Aber der Kosmos ist heute
Den Astronomen vertrauter,
Die Astrologie ist veraltet,
Ist Aberglauben des Volkes.

Schau in die Heilige Schrift,
Du findest Hohn und Spott
Für törichten Aberglauben
An die schicksalsbestimmenden Sterne.

Geh nicht zu Wahrsagerinnen,
Geh nicht zu Magiern und Hexen,
Sondern lege dein Leben
Und all dein Geschick
In die Hände Jesu und sage:
Barmherziger Jesus,
Ich vertraue dir!


VON DER MUSIK


Mein Sohn, was die Musik betrifft,
So will ich dir nicht erzählen,
Was meine Mutter dir sagen würde
Von Bachs Weihnachtsoratorium
Und Mozarts Requiem.

Als deine Mutter
Mit dir schwanger war,
Ging sie immer zum Afrikaner
Von der Elfenbeinküste,
Trommeln zu lernen.

Du lerntest mit dem Herzschlag
Deiner Mutter
Das fröhliche Trommeln Afrikas.

Und als deine Mutter gestorben
Und ihr Leichnam lag aufgebahrt
In der Totenkapelle,
Da trommelten Afrikaner
Ihr zu Ehren
Wie Soldaten
Einer afrikanischen Königin.

Manche Bigotte beschweren sich,
Wenn in der Kirche
Getrommelt wird.
Doch weiß ich, dass in Afrika
Bei der Heiligen Messe
Getrommelt wird
Zu Kyrie und Gloria,
Zu Sanctus und Agnus Dei,
Und der Bischof
Mit dem Weihrauchfaß
Kommt zum Schlag der Trommeln
Tanzend in die Kirche.

Wenn du Liebeskummer hast,
Mein Sohn, dann tröste dich
Die Musik, die dir gefällt,
Sei es Halleluja
Oder Ave, Ave, Ave Maria.

Nur weise die Barbaren von dir,
Deren Musik ein Höllenlärm
Zu Ehren Satans ist.

Wenn die Engel musizieren
Zur Freude der Engel,
Spielen sie Mozarts Musik.
Wenn die Engel musizieren
Zur Ehre Gottes,
Spielen sie Johann Sebastian Bach.


KAISER VON GOTTES GNADEN


Mein Sohn, der Kaiser,
Unser alter Kaiser ist tot!
Seine kaiserliche Hoheit
Otto von Habsburg
Hatte auf den Thron verzichtet
Und doch blieb er Kaiser
Von Gottes Gnaden.

Selig sind, die Frieden stiften,
Sagte der Kardinal
Im Dom des heiligen Königs Stephan.
Denn Seine Kaiserliche Hoheit
Hat politisch gekämpft
Für den Frieden in Europa,
Für den Frieden in der Welt.

Er freute sich wie ein König,
Als aus Ungarn und Österreich
Und von allen Ufern der Donau
Die frommen Katholiken kamen
Zur Magna Mater Austriae.

Er kämpfte politisch dafür,
Daß die Staaten von Europa
Bekennen in ihrer Verfassung
Die Verantwortung vor Gott.

Europa, das Abendland,
Ist nichts ohne ihre Seele,
Ihre Seele ist das Christentum.

Dazu schloß der Kaiser
Einen Freundschaftsbund
Mit den muslimischen Staaten,
War ein Mitglied
Der muslimischen Akademie,
Denn während die Atheisten
Im Abendland leugnen
Die Verantwortung vor Gott,
Setzten sich dafür ein
Lateinamerikaner
Und die muslimischen Völker.

Unser alter Kaiser ist tot,
Gott schütze unsern alten Kaiser!
Die Magna Mater Austriae
Schütze das Haus Österreich!
Maria von Medjugorje
Segne des Kaisers Enkelin,
Ihre Kaiserliche Hoheit
Milona von Medjugorje!


DIE DEMOKRATIE


Mein Sohn, die heilige Mutter Kirche
Kann in jeder Staatsform wirken,
Solange die Freiheit der Religion
Von der Obrigkeit gewährt wird.

Unvereinbar ist die Freiheit des Menschen
Mit den ideologischen Diktaturen
Des Nationalsozialismus
Und des Kommunismus.

Aber Papst Pius der Zwölfte
Sagte: Die Demokratie ist so gut,
Wie das Volk gut ist.
Jedes Volk in einer Demokratie
Hat die Regierung, die es verdient.

Allerdings in dieser apokalyptischen Zeit
Des großen Glaubensabfalls
Ist die Tugend des Volkes
Ruiniert worden von den Ideologen
Des Hedonismus und des Nihilismus,
Des atheistischen Materialismus
Und des okkulten Spiritismus.

So sind auch die Regierungen
Der bürgerlichen Demokratien
Im westlichen Abendland
Förderer des Atheismus,
Des Materialismus
Und des okkulten Spiritismus.

Eine Erneuerung der Demokratie
Kann ausgehen nur
Von der Evangelisierung der Völker,
Von der Neuevangelisierung
Der lauen Christenheit.

Allerdings prophezeite die Makellose:
Die künftigen Könige
Werden Diener sein
Der heiligen Mutter Kirche!

Die Wahrheit allerdings, mein Sohn,
Wird offenbart von Gott
Und ist nicht unterworfen
Den Meinungen der Masse.
Über die Wahrheit
Wird nicht abgestimmt.
Christus ist von Gott eingesetzt
Zum König aller Völker.


DIE ARMEN


Mein Sohn, wo sind die Schätze
Der heiligen Mutter Kirche?
Siehe, das sind die Armen!

Das sind die Ärmsten der Armen,
Die auf Müllkippen leben,
Die sich ernähren vom Abfall der Reichen,
Die in den Straßengossen liegen,
Sich die Zähne putzen mit Abwasser,
Die in den Blechbaracken hausen
Und nicht wissen, was sie morgen essen sollen,

Das sind die Kranken,
Die an Lepra erkrankt sind
Oder am tödlichen Krebs
Oder an den Seuchen,

Das sind die Kinder,
Die in den Steinbrüchen arbeiten,
Kinder, die leben müssen
In den Prostituiertenvierteln,

Das sind die ungeborenen Kinder,
Die vom Tod bedroht werden
Durch die Kindermörder,
Das sind die Embryone,
Die ausgeschlachtet werden sollen
Zu medizinischen Zwecken
Und zur Züchtung des Übermenschen,

Das sind die Trinker,
Die zwischen leeren Flaschen leben,
Das sind die Drogensüchtigen,
Die ihr Gehirn zerstören,
Das sind die Prostituierten
Und die Sklaven!

Mein Sohn, wenn Jesus kommt,
Wird er sich nicht stellen
Auf die Seite der Unterdrücker,
Sondern auf die Seite
Der Armen, der Unterdrückten.

Folge aber nicht den bösen Burschen,
Die den Armen kein Brot geben,
Sondern Waffen in die Hände.
Nicht der revolutionäre Haß
Ist Gottes Antwort auf die Armut,
Sondern allein
Die barmherzige Liebe!


DIE TUGEND

Mein Sohn, liebe die Tugend!
Jene Zeiten, in denen keiner von Tugend spricht,
Die Künstler nicht die Tugend preisen,
Das sind dekadente Zeiten,
Sie sind dem Untergang geweiht.

Es gibt Heiden,
Die großzügig sind
Und aus einem großzügigen Herzen
Ihr Geld den Armen geben,
Das ist eine moralische Tugend.

Aber wer von Gott erleuchtet
Auf christliche Weise
Großmütig ist,
Der füttert die Hungrigen,
Kleidet die Nackten,
Tröstet die Trauernden,
Besucht die Kranken
Und ist Freund den Einsamen
Und dient in den Menschen
Dem menschgewordenen Gott.

Es gibt Heiden, die mutig sind,
Die steigen auf den Himalaya
Oder erforschen den Nordpol,
Es ist sehr gefährlich,
Doch sie unternehmen es
Des Ruhmes wegen.

Aber Menschen, die von Gott erleuchtet sind
Und auf christliche Weise
Die Tugend des Mutes haben,
Die gehen ins Todeslager
Und scherzen:
Auch hier kann ich Jesus bezeugen!
Die gehen für andre Menschen
Freiwillig in den Todesofen
Und sterben lächelnd
Mit dem Namen Mariens auf den Lippen.

Und es gibt Heiden,
Die haben große Weltklugheit
Und sind sehr belesen.

Aber die göttliche Weisheit
Wird dir eingegossen
In der dunklen Nacht
Im Ehebett des Kreuzes!