Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

BRIEFE




Von Josef Maria Mayer



"April und Mai und Julius sind ferne,
Ich bin nichts mehr, ich lebe nicht mehr gerne."
Scardanelli

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Grabschrift für Corinna

Hier unten liegt ganz ohne Klag',
Die stets ohn' Klage unten lag!


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Maria: Jesus, Markus und Susanna haben keinen Wein mehr! Jesus: O Frau! Was ist das zwischen dir und mir? Und Jesus ging zu den sechs Fässern, jeder fasste 100 Liter, das waren also 600 Liter Wasser, und verwandelte sie in 600 Liter Wein. Markus füllte die 600 Liter Wein in 0,7-Liter-Flaschen ab, das waren dann 857 Flaschen. Markus kostete und staunte und ließ Susanna kosten, Susanna sagte: Das ist Saint Pétrus! Markus sagte: Ja! Da kostet eine Flasche etwa 2000 Euro. Das ganze hat einen Wert von 1 Million 714 Tausend Euro. Na denn, Prost! Wir trinken auf Jesus und Maria!
Josef

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Mein lieber Paul!
Wünsch dir was von der Mutter Christi! Sag es mir, damit ich Sie bitten kann, es dir zu geben. Was kann ich noch für dich tun? Welchen Zuspruch wünscht du dir von mir?
Josef

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Lieber Paul,
die junge Bettine von Arnim schrieb in einem Liebesbrief an den alten Goethe folgendes: "...es war, als läg das Geheimnis der Schöpfung mir auf der Zunge. Der Ton, den ich lebendig in mir fühlte, gab mir die Empfindung, wie durch die Macht seiner Stimme Gott alles hervorgerufen, und wie Musik diesen ewigen Willen der Liebe und der Weisheit in jeder Brust wiederholt."
Maria, Mutter Christi und Mutter der Christen, bitte deinen göttlichen Sohn Jesus, daß auf der ganzen Welt die Wahrheit erkannt werde und daß Paul mit seiner wissenschaftlichen Erkenntnis Gehör findet bei den Menschen seiner Wahl! Amen.
Josef

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Lieber Paul!
Die Jungfrau Maria sagte in Sievernich in Deutschland: "Mein göttlicher Sohn ist das A und O. In ihm ist alles und aus ihm geht alles hervor." Was ja in der Evolutionstheorie fehlt, ist der Omega-Punkt, der Zielpunkt des Universums, überhaupt der SINN (Tao, Logos). Das ist natürlich auch menschlich frustrierend, wenn alles sinnlos ist: Sinnlosigkeit der Sinnlosigkeiten, alles ist sinnlos! Was mir nicht klar ist: Wie in der Evolution aus toter Materie lebendiges Leben werden kann und wie der qualitative Sprung vom Affen zum Menschen erklärt werden soll, da der Affe eine animalische Seele hat, die aus Instinkten und Trieben handelt, der Mensch aber eine geistige Seele, ausgestattet mit Vernunft und Willen und Liebesvermögen.
Was mich ermutigt. Ich übersetzte gerade eine altbabylonische Hymne von der Hochzeit des Gottessohnes mit der Totengöttin und arbeitete an einer klassischen Tragödie über Helena von Sparta nach dem Vorbild des antiken Tragödiendichters Euripides. Eines Tages während dieser Arbeit hörte ich in der französischen katholischen Television einen Vortrag über Kunst, die von der Bibel inspiriert wird. Man sprach über einen Künstler, der babylonische Texte bearbeitete und sich an der antiken Kunst orientierte. Der Moderator fragte den Gelehrten: Gibt es auch heute noch Künstler, die von der Bibel inspiriert sind? Nein, leider nein. Und das andere: Ich schrieb gerade ein Verspoem ab, in dem Europa dem Herzen Mariens anempfohlen wird, schrieb gerade über Rom und zwar insbesondere über die Stellung von Papst Paul dem Sechsten zur künstlichen Empfängnisverhütung. Da ich etwas erschöpft war, schaute ich mir die amerikanische katholische Television an und gerade wurde ein Vortrag gehalten über die Enzyklika Humane Vitae von Papst Paul VI., in welcher das Problem der künstlichen Empfängnisverhütung angesprochen wurde. So sehe ich, daß auch meine Arbeit vom Heiligen Geist geführt wird und der Kirche später noch gute Dienste leisten kann.
(Heißt es nun im Psalm: "Den Seinen gibt es der Herr im Schlaf" oder heißt es: "Seinem Geliebten gibt er Schlaf"?)
Maria, Mutter Christi, Mutter und Hilfe der Christen, bitte deinen geliebten göttlichen Sohn Jesus, daß die Evangelikalen die ganze Wahrheit erkennen und daß Paul mit seiner wissenschaftlichen Erkenntnis Gehör findet bei seinen Freunden. Maria, Braut des Heiligen Geistes, des Trösters, du Trösterin der Betrübten, bitte deinen geliebten göttlichen Sohn Jesus, unsern Heiland, um Heilung deiner betrübten Tochter Mara. In Jesu Namen, Amen.
Josef

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Lieber Paul!
Der Glaube ist eine neunzigjährige Frau, die Liebe ist eine fünfzigjährige Ehefrau, aber die Hoffnung ist eine zwanzigjährige Schönheit. Glaube und Liebe begleiten uns über die Erde, aber die zwanzigjährige Schönheit Hoffnung tanzt vor uns her und verlockt, verlockt uns in den Garten Eden!
Wenn deine Frau nach Hoffnung sucht, dann drucke ihr doch einmal die Enzyklika von Papst Benedikt XVI. über die Hoffnung aus: "Spes salve", erlöst in Hoffnung.
Ich persönlich richte dir die schönsten Grüße von Frau Focken-Bottle aus!
Jungfrau Maria, bitte Jesus, daß die Evangelikalen die ganze Wahrheit annehmen und daß Paul Gehör findet in den Herzen seiner Freunde. Jungfrau Maria, erbitte von Jesus, daß Mara ihr Leiden geduldig tragen kann und nicht den Mut verliert. Amen.
Josef

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Lieber Markus!
Der Herr hat mich wieder nach Hause geführt. Jetzt ist erst einmal Frühjahrsputz angesagt. Meine Seele hat Trost gefunden. Der Ewige Vater belohne dich für deinen Beistand!
Josef

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Lieber Paul!
Danke für deinen Beistand in meinem Nervenzusammenbruch. Ich habe Trost und neue Kraft gefunden. Jetzt bin ich wieder zuhause und muß meine Wohnung neu instandsetzen. Jesus, habe ich gespürt, ist auch in der Psychiatrie gegenwärtig. Schau einmal unter "Elan vital" und "Henri Bergson" und "évolution céatrice" nach. Evolution creatrice heißt doch: Die Schöpferin Evolution.
Josef

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Liebe Christiane!
Du kennst mich gar nicht, aber ich habe dich einmal bei einem Mai-Fest in Corinnas Garten gesehen, da hab ich dich für den Engel Gabriel gehalten. Und nun war ich zwei Wochen in der Psychiatrie und da sah ich im Café eine Frau, bei der ich immer dachte: Schau, meine Seele, die Madonna ist ja da! Und dann hat meine gute Freundin Eva zu mir gesagt: Hast du Christiane schon gesehen? Ich sagte: Welche Christiane? Eva sagte: Die mit Oliver zusammen gewesen ist. Da hab ich mich erinnert an dich und zu Eva gesagt: Ja, Christiane hab ich da gesehen, sie hat ja einen Lebensfunken in ihren klugen Augen. Dann hat Eva gesagt, du hättest den Lebensmut verloren infolge großer Liebesschmerzen. Ich sagte zu Eva: Das kenn ich, Eva, Eva! Und nun bin ich wieder zuhause und dachte, dass ich dir vielleicht eine kleine Freude machen kann mit einem Theaterstück, das ich geschrieben habe. Der Eine Mann, der aus Liebe zu dir sich hat grausam quälen lassen und aus Liebe zu dir sich hat umbringen lassen und aus Liebe zu dir aus dem Totenreich zurückgekehrt ist, dieser Liebende segne dich!
Ich wünsche dir auch reichen Trost!
Josef

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Liebe Mutter!
Das kann ich glauben, dass es Dich freuen wird, zu hören, daß der unerträgliche Jammer aus meiner Seele gewichen ist und der gute Herr Jesus mir Heilung geschenkt hat durch die Kraft mancher Gebete und die Kunst der Mediziner. Ich bin nun ganz unerfahren in dem Seelenzustand des Ungequältseins und muß mich erst orientieren. Immerhin habe ich den Trost, wieder ein erträgliches Leben zu haben und den Rest meiner mir verbleibenden geistigen Kräfte für mein dichterisches Werk einsetzen zu können. Im übrigen hat die geliebte Jungfrau Maria mir ein schönes persönliches Zeichen gegeben, nämlich, als ich in meine Klosterzelle heimkehrte, fand ich dort den Gruß eines österreichischen Dichters, welcher meine Werke genial nannte und mich einen der größten Dichter Deutschlands. Mein treuer Freund, der mich am Sonntag zu sich eingeladen hatte, stellte fest, daß ich wieder Freude am Leben ausstrahle. Ich selbst stellte vor dem Spiegel fest, daß die tiefen schwarzen Trauerringe unter meinen Augen einer schlichten lichten Falte gewichen sind. Was nun Dich betrifft, ich habe an Dich gedacht, als ich heute eine Passionsmusik von Johann Sebastian Bach gehört habe, und diese Musik ist von solcher Harmonie, wie ich sie jetzt in meiner Seele haben darf. Woran mich die himmlische Mutter erinnert, was ich dir noch mitteilen möchte: Ich habe in den letzten zwei Jahren über das erträgliche Maß hinaus gefastet und nun will ich mir vornehmen, in den vor uns liegenden vorösterlichen Fastenzeit recht regelmäßig zu speisen. Sei gesegnet,
Josef

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Lieber Markus!
Als der Irrenarzt davon sprach, mir einen gesetzlichen Vormund zu geben, bin ich ausgebüxt. Innerlich fühl ich mich wieder stabil, habe wieder Licht und Hoffnung in der Seele. Bis Sonntag gibt es viel zu tun - packen wir es an! Sonntag will ich aber gerne den Tag des Herrn mit euch feiern! Mein Wunsch: Alkoholfreies Weizenbier! Gleich kommt Eva und hilft mir ein wenig. Ich werde wohl noch eine Komödie schreiben müssen: Das Irrenhaus und wie Jesus in den Gehirnen der Irren umherwandelt.
Alles Liebe und tiefe Verehrung deiner Dame!
Josef

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Lieber Markus,
Der Herr sagt: Komm herein, du Gesegneter meines Vaters, zu deines Herrn Wonne! Denn ich war hungrig, und du hast mir zu essen gegeben, ich war durstig, und du hast mir zu trinken gegeben, ich war krank, und du hast dich meiner angenommen, ich war im Gefängnis, und du hast mich besucht. Und fragst du den Herrn: Wann hab ich dir zu trinken und zu essen gegeben, wann hab ich dich gepflegt und besucht? Dann sagt der Herr zu dir: Was du DEM GERINGSTEN MEINER BRÜDER getan hast, das hast du MIR getan! Komm herein, du Gesegneter meines Vaters, zu deines Herrn Wonne und ewigem Genuss!
Josef

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Lieber Markus,
ein chinesische Familienvater kam zu einem Zen-Meister und fragte: "Meister, soll ich meine Frau ehren?" Der Zen-Meister sagte lächelnd: "Warum nicht?"
Darüber ist einen Tag lang in sitzender Haltung zu meditieren, dann kannst du erleuchtet werden.
Josef

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Lieber Markus!
Der beiliegende Bibelvers bezeichnet sowohl die tugendhafte Ehefrau des vermählten Schriftgelehrten, als auch in einem mystischen Sinn die Frau Weisheit als mystische, aber wirkliche Ehefrau des Philosophen. Ich hoffe, meine Übersetzung ist ekstatisch genug!
Josef

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Lieber Paul,
klein Josef ist zu klein, deinen klugen Weltweisen zu lesen. Mein frommes Kinderherz dachte, wenn einer aus dem Kloster wegläuft und dann schlecht übers Kloster spricht, will ich lieber nichts von ihm hören. Und dann hat klein Josef auch in dem zweiten Aufsatz lesen müssen, wie hässlich der Weltweise über Josefs Geliebte Teresa von Jesus spricht! Da hat klein Josef keine Lust zu!
Ich bin müde.
Josef

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AN MARA

Du, Mara, hast ein Haus, das sauber eingerichtet,
Hast einen Garten auch, da weht der Frühlingswind,
Johannisbeeren dort schön reifen für dein Kind,
Dein Mann ist treu und klug. Sei froh, daß er nicht dichtet!

Geld ist genügend da, kein Richter, der euch richtet,
Die Eltern dein sind fromm wie Bibelleser sind,
So sei genügsam und das Glück im Kleinen find,
Bis doch zuletzt das Nichts die bunte Welt vernichtet.

Sei frei in deinem Geist und suche keinen Ruhm,
Ganz unbefangen dien auch Eros' Heiligtum,
Freu dich am Sonnenlicht und an dem eignen Garten.

Der Wahrheit diene treu, wie sie geschrieben steht,
Am Morgen und zur Nacht stets pflege dein Gebet,
Und also stillvergnügt sollst du den Tod erwarten.

Josef


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Lieber Paul,
der heilige Franz von Sales sagt: Der Mensch ist die Vollendung des Universums, der menschliche Geist ist die Vollendung des Menschen, die menschliche Liebe ist die Vollendung des menschlichen Geistes, und die von Gott getriebene Liebe ist die Vollendung der Liebe. Das zitierte der Papst heute, ich dachte, es könnte dir gefallen.
Josef


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Lieber Paul,
ich las von deiner Frau den Aufsatz: Was unterscheidet den Menschen vom Tier. Sie schrieb, der Mensch komme wie die Tiere vom Ackerboden und habe wie die Tiere eine lebendige Seele (Nefesch), allerdings der Mensch habe den Geist von Gott eingeblasen bekommen als ein Abbild Gottes. Ob sich dieser besondere menschliche Geist nun rein natürlich entwickelt habe oder durch einen besonderen Schöpferakt Gottes sei zustande gekommen, das eben wäre noch die Frage. Platon sah die Seele als präexistent an, das heißt, vor der Empfängnis im Körper habe die Seele im Himmel Gottes Wahrheit geschaut, und alle Erkenntnis auf Erden sei nur ein Wiedererinnern dieser vorgeburtlichen Schau. Hier ist der Mensch allein die unsterbliche Seele und der Körper ist nur ein Kerker. Aristoteles sprach anders von der Seele, nämlich sie sei das Lebensprinzip des Körpers. Der Körper ist eine formlose Masse, genannt Prima Materia, das Chaos, der Urstoff, der durch ein geistiges Formprinzip geordnet und gestaltet wird, und dieses geistige Formprinzip ist die Seele. Alles Lebendige hat nach Aristoteles eine Seele. Die Pflanzen haben eine Pflanzenseele, eine Anima vegetabila, die das lebendige Leben der Pflanzen organisiert, die allerdings sich nicht bewegt, sondern an ihrem Ort bleibt. Die Tiere, inklusive der Affen, haben eine Anima sensitiva, die animalische Seele, welche vom Trieb und vom Instinkt beherrscht wird. Sie dienen allein dem Fortpflanzungstrieb. Diese Seele ist beweglich und kann den Ort verändern, allein sie ist nicht vernünftig, nicht sprachbegabt und hat keinen freien Willen, sondern sie ist ganz Sklavin der Triebe und Instinkte. Der Mensch nun hat eine Anima intellektuativa, eine Geistseele. Diese Geistseele des Menschen allein ist die Seele, die Abbild Gottes ist, denn die Geistseele des Menschen ist Person, ist vernünftig und ist frei. Es ist kein quantitativer Unterschied zwischen Mensch und Tier, sondern ein qualitativer Unterschied. Der Dichter Dante in seiner göttlichen Komödie schreibt, dass alle Lebewesen im Universum der Liebe dienen. Auch die Tiere dienen der Liebe, aber eben der animalischen Liebe, das heißt, sie sind gewissermaßen gezwungen, ihren Trieben zu folgen, die ihnen gebieten, sich zu paaren und fortzupflanzen. Allein der Mensch hat die Freiheit, der Liebe freiwillig zu dienen, oder sich der Liebe zu verweigern. Daher ist allein die menschliche Liebe wahre Liebe, denn wahre Liebe kann nicht erzwungen sein, sondern nur in Freiheit geschenkt werden. Hier stößt mich ab die Rede der Evolutionsbiologen und Materialisten von der Chemie der Liebe. Sie sagen nämlich, der Mann besorge sich wie das Tier ein Weib, welches Fruchtbarkeit verspricht, das heißt, die ein breites Becken und große Brüste hat. Das Weib besorge sich einen Gatten, der die Potenz ausstrahlt, die Familie zu versorgen, das heißt heute, der ein dickes Portemonnaie in der Gesäßtasche hat. Man erzählt auch von Gorillas, dass sie Kleinfamilien bilden. Wenn sich die Gorilla-Sippen zum Kindergeburtstag treffen, dann spielen die Gorilla-Kinder in den Bäumen und jauchzen und schaukeln. Die fetten Gorilla-Weibchen schwatzen miteinander und die alten grauhaarigen Gorilla-Männchen sitzen still dabei und furzen. Das ist ja ganz wie bei den Menschen. Gorillas, die in Kleinfamilien leben, haben eben auch nur einen kleinen Penis, dagegen die Schimpansen, die in freier Liebe viele Geliebte haben, die brauchen einen großen Penis. Dass ein deutscher Dichter polemisierte, die Menschenaffen kämen in Afrika aus den Wäldern, raubten sich junge afrikanische Mädchen und vergewaltigten sie zu Tode, lass ich einmal beiseite. Dagegen die Platonische Liebestheorie besagt: Der Mann, der eine Frau in Liebe anschaut, sieht die "Idee" dieser Frau, das heißt, nicht das, was sie konkret auf Erden verwirklicht, sondern daß, was sie in Gottes Augen als vollkommenes Ebenbild ist. Dieses Ebenbild Gottes leuchtet ihn an und in der Geliebten auf und in diesem Spiegel Gottes liebt er Gott. Was also der Zauberglanz der Liebe ist, das ist der Glanz Gottes, der ausgegossen ist über die Geliebte. Weiterhin spekulieren die Theoretiker der Platonischen Liebe, dass es Seelen-Partner gibt, die gewissermaßen von der Ewigen Vorsehung füreinander bestimmt sind, gewissermaßen ursprünglich von Gott füreinander geschaffen. Nun kann ich die evolutionsbiologische Theorie der Liebe und die platonische Theorie der Liebe nicht in eins denken, wie die indifferente und synkretistische Freundin Eva ohne Schwierigkeiten tut.
Mit der Bitte um Aufklärung,
am heiligen Sonntag,
Josef



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Lieber Peter Michael!
Heute hörte ich die Geschichte von Johanna der Wahnsinnigen. 1504 ist sie Königin geworden. 1496 hatte sie Phillip den Schönen geheiratet. Sie hatten sechs Kinder zusammen, einer der Söhne war der spätere Kaiser Karl V. Johanna wurde mit 27 Jahren Witwe. Sie wusste zwar von Phillips Intrigen, aber sie liebte ihn dennoch über den Tod hinaus. O wie sie den Sterbenden in seinem Sterbebett umsorgte! Sie wollte ihn einfach nicht gehen lassen! Noch nach seiner Todesstunde wollte sie ihm seine Medikamente geben. Am 25. September 1506 starb Phillip der Schöne mit 26 Jahren. Darauf folgte eine schwere Depression der Königin. Sie betete ständig für die Seele ihres geliebten Toten. Sie wollte sogar seinen Leichnam in ihr Gemach holen. Trost gaben ihr nur das Kind, mit dem sie schwanger war, und die Musik. Sonst hatte sie alles Interesse an der Welt verloren! Sie zog sich in eine dunkle Einsamkeit zurück. Der Leichnam Phillips des Schönen wurde in einem Kartäuser-Kloster beigesetzt. Fünf Wochen lang ging Johanna täglich zur Heiligen Messe in dieses Kloster und besuchte täglich das Grab des Geliebten. Sie wollte einmal sogar den Sarg öffnen lassen, um den Leib ihres Geliebten liebkosen zu können. Petrus Martyr berichtete: Johanna erinnerte sich, daß Phillip der Schöne einmal den Wunsch ausgesprochen hatte, in Granada beerdigt zu werden. Im kalten Dezember ließ Johanna also Phillips Leib ausgraben, um den Leichnam nach Granada zu bringen. Lange schaute sie die Leiche an und berührte immer wieder zärtlich den toten Leib des Geliebten. Dann ward der Sarg wieder geschlossen und auf eine Kutsche gelegt, die von vier schwarzen Pferden aus Friesland gezogen wurde. Johanna reiste nur nachts, denn sie sagte: Eine Seele, die die Sonne ihres Lebens verloren hat, kann nur in der Nacht noch sich bewegen. Die Geistlichen beteten allezeit Totengebete. So reiste Johanna mit dem toten Leib des Geliebten von Kirche zu Kirche, in jeder Kirche ließ sie ein Requiem ertönen. Da Johanna schon zu Lebzeiten Phillips des Schönen sehr eifersüchtig war, war sie es jetzt um so mehr: Keine Frau durfte in die Nähe seines Sarges kommen. Sie zog von Dorf zu Dorf und mied die großen Städte. Unterwegs brachte sie eine Tochter zur Welt, der sie den Namen Katharina gab. Einmal rastete Johanna vor einem Kloster, aber da es ein Nonnen-Kloster war, fürchtete sie, die Schwestern würden den Leib ihres Geliebten rauben, so reiste sie weiter und rastete auf offenem Feld. Das andalusische Volk sprach: Das ist Johanna die Wahnsinnige! - - - Sie verwahrloste mehr und mehr und achtete auch nicht mehr auf ihre Gesundheit. 29 Monate zog sie mit dem Leichenwagen umher. Ihr Vater Ferdinand II. sorgte sich um die Wahnsinnige und führte sie in eine vornehme Gefangenschaft. Phillip der Schöne sollte endlich begraben werden! Selbst Papst Julius II. forderte Johanna die Wahnsinnige auf, ihren Geliebten doch endlich begraben zu lassen, aber sie widersetzte sich dem Heiligen Vater. Die kleine Katharina war der einzige Trost der Mutter. Johanna ward zu dieser Zeit Königin von ganz Spanien, König Ferdinand II. hatte sie zur Erbin seines Thrones eingesetzt. Am 10. November feierte ihr Sohn, Kaiser Karl V., einen Trauergottesdienst für seinen Vater in der Kirche Santa Clara. Der Adel und das Volk waren anwesend. Aber die Isolationshaft Johannas der Wahnsinnigen wurde auch durch Kaiser Karl V. aufrecht erhalten. Johannas letzte Lebensjahre waren düster! Sie litt unter ihrer psychischen Krankheit, dazu war sie auch von der Hüfte an abwärts gelähmt. Ein General der spanischen Jesuiten stand ihr bei als Seelsorger. Gegen Ende ihres Lebens hatte sie seltsame Visionen, dazu körperliche Beschwerden wie Geschwüre und Ausschlag, sie hatte große körperliche Schmerzen. Ununterbrochen schrie und weinte sie! Am Karfreitag 1555 starb Johanna die Wahnsinnige in Beisein des Jesuitenpriesters. Ihr letztes Wort war: Der Gekreuzigte stehe mir bei!
(Ich bin Johanna die Wahnsinnige!)
Josef


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Lieber Markus,
bei folgenden Versen musste ich spontan an dich denken:

Puschkin, Eugen Onegin:

"Allein ich fühls, daß meinem Magen
Champagners Schaumgeist wenig frommt,
Und daß mir heut in allen Lagen
Ein Glas Bordeaux viel mehr bekommt.
Champagner hat die gleichen Tücken
Wie Weiber, die mit Zauberblicken
Uns süß umgarnen - und geschwind
Enttäuschen, weil sie Blendwerk sind.
Doch du, Bordeaux, du gleichst dem schlichten
Erprobten Freunde, immerdar
Bereit, die Herzen wunderbar
In Gram und Sorgen aufzurichten,
Du machst Betrübte wieder froh,
Drum sei gepriesen, FREUND BORDEAUX!"

Hafiz, Diwan:

"Eines frischen Körpers und fröhlichen Herzens
Möge Jener immer sich freuen,
Der dem Freund im Elend Hilfe geboten
Und die Hand zur Rettung gegeben."

Herzliche Grüße!
Josef

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Lieber Markus,
immer wenn du mit deinem Bayrischen Automobil vor einer Ampel stoppen musst, weil die Ampel auf Rot steht, dann beginne nicht zu schimpfen und zu fluchen, sondern denke daran, daß Rot die Farbe der Liebe und des Feuers und des Heiligen Geistes ist, und bete, solange die Ampel auf Rot steht: Komm, Heiliger Geist! Komm, Heiliger Geist! Dann werden Wunder geschehen. Diesen Vorschlag machte ein Kardinal am Tag des heiligen Josef, da ich Namenstag gefeiert habe.
Herzliche Grüße!
Josef

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Pauls Gebet:
Mutter Christi und meine Mutter! Ich mache mir Sorgen um das Volk und Land Japan, darum weihe ich deinem makellosen Herzen das japanische Volk, die japanische Insel und den ganzen asiatischen Kontinent! Breite deinen Schutzmantel über Asien! Sprich für Japan und ganz Asien vor bei deinem geliebten göttlichen Sohn und stelle Japan und ganz Asien vor deinem geliebten göttlichen Sohn und führe die Japaner und alle Asiaten zu deinem geliebten göttlichen Sohn Jesus! Frau der Apokalypse, bewahre die Menschheit vor Krieg, Verfall und Katastrophen! Maria, du Heil der Kranken, ich mache mir Sorgen um Mara, die mit einer Nierenkrankheit im Krankenhaus liegt, und ich weihe Mara deinem reinen Mutterherzen und bitte dich, daß du Jesus den Heiland um Maras Heilung bittest! Maria, du sagtest auf der Hochzeit zu Kana: Herr, sie haben keinen Wein mehr! Auch bei mir ist der Wein der Freude ausgegangen! Du sagtest zu den Jüngern: Alles, was Jesus euch sagt, das tut! Und was sagt Jesus? Kommt her zu mir, alle die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken, ich will euch Ruhe verschaffen! O mein Jesus, bitte erquicke meine Seele, bitte, mein Herr und mein Gott, verschaffe meiner Seele Ruhe! Herr, mein Gott, erbarme dich über deinen Knecht, durch Jesus, meinen Herrn und Bruder, Amen.

Josef


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Lieber Paul,
eben hörte ich dies: "Werner Heisenberg, der Begründer der Quantenphysik sagte: Wenn ich das erste Glas trinke, bin ich Atheist, je weiter ich trinke, desto näher komme ich an Gott." Du wirst mir den Scherz hoffentlich verzeihen, wenn ich das in meine Sprache übersetze: Wenn ich das erste Glas Wein trinke, bin ich noch gottlos, aber wenn ich die Flasche leergetrunken habe, glaube ich an Gott. Das nur als kleine Gutenachtgeschichte.
Josef


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Lieber Paul,
du kannst mir viel Freude machen, wenn du oft erzählst, was dein Kindchen so von sich gibt! Sein Hochbett ist so hoch, daß es über das 77. Universum hinausragt, die vier Pfosten sind Sonnenstrahlen der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit und der Treue. Die Leiter zum Hochbett ist die Himmelstreppe, auf der die Engel auf und ab steigen. Die Gute-Nacht-Musik wird von Johann Sebastian Bach selbst vorgespielt. Wenn dein Kindchen im Himmel ins Bett geht, deckt ihn die Muttergottes mit ihrem Schutzmantel zu und gibt ihm den Gute-Nacht-Kuß. Dann sagt die Mutter Gottes: Schlaf recht schön, mein Kleiner, und schlafe in Gottes Vaterhand, morgen ist auch noch ein Tag im Paradies, da kannst du mit meinem kleinen Jesulein wieder spielen.
Josef


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Lieber Paul,
anlässlich der japanischen Katastrophe schicke ich dir zwei Botschaften der Gottesmutter:
"Seine Gerechtigkeit wird von Seiner heiligen Wohnstatt aus entsprechend den Sünden dieses Geschlechts antworten. Er wird kommen mit Feuer, Donner und Wirbelsturm, mit Flammen verzehrenden Feuers, um die Verbrechen der Welt zu verbrennen. Nein, ihr wisst nicht, was der Allmächtige euch aufgespart hat, um die Menschheit zu läutern. Schon verdichten sich die Anzeichen rings um euch, doch nur wenige sehen und beachten sie. Unschuldiges Blut meiner Söhne und Töchter wird des Satans wegen vergossen. Dieses unschuldige Blut wird wie ein Ganz-Opfer, wie ein Holocaust dem Bösen dargebracht. Satans Plan ist es, diese Welt aller Schöpfung zu entledigen, euch allesamt zu vernichten und im Flammenmeer zu ertränken. Was er haben will, ist ein einziger großer Holocaust aus euch allen. Ich erhebe meine Stimme, schreie laut auf, ich vergieße blutige Tränen, aber wenige nur schenken mir Beachtung. Gott wird zu euch kommen, doch ihr wisst nicht, auf welche Art und Weise. Doch eure Gebete können Gottes Gnade herabrufen für die Bekehrung der Sünder. Ja, und je mehr sie sich bekehren, desto mehr Gebete steigen empor und werden erhört für weitere Bekehrungen. Verstehst du das? Gebete haben Macht. Und deshalb dringe ich beharrlich darauf, dass ihr ja nicht nachlasst im Beten und Opfern."
(1985, in Ägypten)
"Wie könnte es möglich sein, mein Sohn, alle Menschen zu unterrichten? Euch, die ihr an diesem Ort wohnt, wird viel Leid erspart bleiben, aber darum rufe ich euch zur Arbeit mit mir auf. Mein ganzes Volk höre auf mich und bereite sich in Gott. Erinnere dich: Wer sich opfert, um mit mir im Gesetz Gottes zu sein, der wird nicht stöhnen. Nahe ist die Zeit für viele Menschen, viele Nationen, wo Meere und Länder umgewälzt werden. Neue Meere und Länder für Söhne Gottes, seiner würdig. Meine Scharen sollen bereit sein, für sie genügt die Demut und der Mut, die ich ausgegossen habe."
(1989, Italien)
Herzliche Grüße!
Josef


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Lieber Markus,
nachdem du mich zum Arzt geschickt hast wegen meinem Husten, war ich heute beim Lungenfunktionstest und einer Belastungsprobe. Lungenfunktion "so weit in Ordnung" und Belastung auch. Doktor: Wie viel Zigaretten rauchen Sie denn? Ich: Vierzig am Tag. Er: Mein lieber Schwan! Wann wollen Sie unter die Erde? Und wie viel trinken Sie? Ich: Eine Flasche Wein am Abend. Er: Dann sind Sie alkoholkrank. Ich: Ja, ich weiß.
Nun eine gute Nachricht:
Jesus liebt MICH! (Unglaublich, aber wahr, Jesus liebt mich stinkendes Aas!)
Josef


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Lieber Paul,
ich denke an einen Satz von Nietzsche, der es kritisch meinte, ich aber positiv: Erst war Gott für uns ein junger starker Papa, dann wurde er zum allgütigen Großvater, schließlich zur allbarmherzigen Großmutter. Denk ich an die schönste Liebeserfahrung meines Lebens, die Liebe meiner Großmutter, ahne ich das Wesen der Liebe Gottes.
Josef


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Liebe Nichte!
Dein Name bedeutet "Frieden"!
Also wünsch ich dir Frieden im Herzen, Frieden mit Gott, Frieden mit dir selber, Frieden mit deiner Familie (wie schwer!), Frieden in Deutschland und Europa, Frieden in Nordafrika, Frieden zwischen dem Mars und der Venus!
Josef


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AN PETER MICHAEL

Nun wart ich in Getult / auff meynes Jenseits Küsste!
Wass freut mich heute noch? / Des jungen Mädchens Brüsste!

Josef

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Lieber Markus
am Anfang der japanischen Philosophie stand die Auseinandersetzung mit dem chinesischen Konfuzianismus, das heißt, der Lehre von der menschlichen Vernunft, der Familie als Grundlage des Staates, dann kam die Auseinandersetzung mit dem Buddhismus, das heißt der Philosophie des Nichts und der Zunichtewerdung der Kreatur durch abtötende Meditation. Im sechzehnten oder siebzehnten Jahrhundert kamen die Jesuiten aus Portugal, vor allem der Heilige Francois-Xavier, und es entstanden katholische Gemeinden. Aber die japanischen Kaiser verfolgten das Christentum, und die japanischen Katholiken starben alle als Märtyrer. Die japanischen Philosophen hatten die katholische Philosophie von Augustinus und Thomas von Aquin nicht aufgenommen, sie suchten nun beim deutschen Idealismus, besonders bei Kant. In neuerer Zeit setzten sich die Philosophen Japans mit der Phänomenologie auseinander, mit deren führendem Vertreter Edmund Husserl. Dessen Schülerin war Edith Stein, bis sie Neuscholastikern wurde und karmelitische Mystikerin. Soweit ist aber die Japanische Philosophie nie gegangen. Bitten wir die Mutter Christi und Mutter aller Völker, für die Rettung der Japaner zu beten bei ihrem göttlichen Sohn!
Josef


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Lieber Peter Michael
Der kleine Thomas hat mich eingeladen, wir haben Kronkorken am Flötenteich gesucht, da gibt es Franziskaner und Falkenfelser, die waren schön, aber die von der roten Union waren inflationär und völlig unmalerisch. Ansonsten habe ich auch Mademoiselle Luna zu den Hunden geführt, und zwei Rüden gleichzeitig haben von vorne und hinten die Jungfrau begattet. Zum Frühlingsanfang habe ich Thomas mit einem Film Don Quichote und Quintus mit einem Buch Odysseus beschenkt und musste doch Tränentropfen verschütten, weil ich Maximilian und Simon nicht beschenken konnte. Georgs Vater frug bei mir an, ob ich mit Georg den Maximilian und den Simon besuchen wolle, ich sagte, da musste du die hochverehrten Advokaten fragen, ob das juristisch einwandfrei ist, daraufhin bekam ich die Antwort: Es ist ein Verstoß gegen die heilige Justitia, die Blinde Göttin, wenn der Verbrecher Josef, der ans Kreuz geschlagen gehört, unsere Kinder besucht! Gott segne meine Feinde!

Das Bauernhaus am Flötenteich.

Ich sehe die Eichen und Kastanien,
Da die Tauben gurren,
Ich sehe Magnolienbäume blühen
Und Krokus und Narzisse,
Da die Schmetterlinge Hochzeit feiern.
Die Hündin ist läufig
Und die alten Jagdhunde wittern sie.
Höre ich aber nicht der Zwillinge Kinderlachen,
Was sind mir Eiche und Taube, Krokus und Falter?

Josef

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Lieber Markus,
Friede sei mit dir!
Die Burg Susan war eine antike Stadt im Orient, Hauptstadt von Elam, das später zum Persischen Reich gehörte und Hauptstadt von Persien wurde. Daniel: "Ich sah in einer Vision, und was geschah, als ich schaute, war, ich war in der Burg Susan!" Esther war die Königin von Susan an der Seite von Xerxes, dem König von Susan, der auch vom griechischen Tragödienschreiber Aischylos als ein sinnlicher Mann dargestellt wurde. Der König von Susan und die Königin von Susan wohnten in der Burg Susan. Der Ort der Residenz war von großem Umfang, elf Kilometer, ein Ort des Reichtums und des Luxus. Nehemia war Mundschenk beim König von Susan. Er trat vor den König von Susan mit einem Becher Wein. Der König von Susan sagte: Mein Mundschenk, du bist doch nicht krank? Du siehst traurig aus! Ich glaube, du bist depressiv! Da wandte sich der Mundschenk an die Königin von Susan und sagte: Majestät, gewährt mir Urlaub, ich will zu den Gräbern meiner Lieben! Und die Königin von Susan gewährte dem Mundschenken Urlaub. Heute heißt der Ort Schusch und liegt im Iran. Alexander der Große aber besiegte die Perser und so zerfiel die Burg Susan. Die Ruinen sind aber heute noch zu betrachten. Das Fest, das Xerxes seinen Weisen gab, das sieben Tage dauerte - Was sollen wir trinken, sieben Tage lang? - fand nicht statt in einem der Säle im Innern des Palastes, sondern unter freiem Himmel, im Hof des Gartens des königlichen Palastes. Weißes und blaues Linnen war befestigt an Schnüren von Byssus (Muschelseide) und Purpur an silbernen Ringen und weißen Marmorsäulen. Es gibt aber einen Unterschied zwischen der Stadt Susan und der Burg Susan. Xerxes gab das Mahl für das Volk in der Burg Susan, auf dem Vorplatz des Gartens beim königlichen Schloß. Die Ausgrabungen an der Burg Susan wie auch an Persepolis zeigen Säulen, zwischen denen farbige feine Baumwolltücher aufgehängt wurden. In Persepolis gab es die Halle der hundert Säulen. In Susan-Stadt war der Platz, der vor dem Königstor lag, Ort des Volkes, man grub ihn wieder aus, ebenso wie den Harem von Persepolis. Der Harem von Susan hatte einen Ausgang zum Palasttor. Esther, die Königin von Susan, deren Name Morgenstern bedeutet oder Venusplanet, stand im inneren Hof des Königspalastes, dem Palast gegenüber, während der König im Königspalast, dem Palasttor gegenüber, auf seinem königlichen Throne saß. Vom Harem von Susan führte ein Korridor zur inneren Vorhalle des Palastes. In dieser inneren Vorhalle befand sich der Thronsaal, die Königshalle. An der Mitte der Wand, gegenüber dem Eingangstor, stand der Hochthron, von dem aus der König von Susan alle sehen konnte, die sich ihm nahen wollten, indem er über den Vorhang hinwegschaute, der ihn trennte von denen, die um Audienz bei ihm baten. Die Halle des Festmahls, die sich zum Schloßpark öffnete, ist in der Bibel korrekt beschrieben. Große Treppen führten zum Audienzsaal, mit Reliefs von Kriegern und Tieren geschmückt. Im Judentum vollzog man später in Jerusalem den Versöhnungstag. Da findet man in einer Beschreibung von Rabbinen die fünf Tore des Tempelberges beschrieben, wobei über das Osttor des Tempels gesagt wird: Über dem Osttor war die Burg Susan plastisch dargestellt. Durch dieses Osttor ging der Priester, der die Rote Kuh verbrannte, die Kuh selber und alle, die an dem Opfer beteiligt waren, und sie gingen zum Ölberg hinaus. Über oder auf dem Osttor war also die Burg Susan abgebildet: Schuschan ha-birah! Vielleicht war sie von Juden aus Susan gestiftet worden? Schuschan ha-Birah - das meint wohl nicht die Burg Susan. Die wahre Bedeutung des Wortes ist unbekannt. Aber es muß dieses Osttor des Tempels etwas besonderes gehabt haben, dass man das Osttor des Tempels später die Schöne Pforte nannte. Schuschan ha-Birah - das Osttor des Tempels - die Schöne Pforte - das ist nach dem Propheten die Pforte, durch die der Herr selbst in seiner Menschwerdung zog und durch die, weil der Herr selbst durch sie hindurchgegangen ist, kein Sterblicher dringen durfte! Wer ist also diese Schöne Pforte?
Mit herzlichen Grüßen an deine Dame!
Josef


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Lieber Paul,
heute wollte ich den Prinzen Kaspian von Narnia in der Television sehen, aber die Filmemacher haben daraus einen okkulten Schinken gemacht im Geschmack unserer gottlosen Zeit. Aber als einen Scherz schicke ich dir meine Apokryphe vom ersten Schuljahr Jesu.
Alles Liebe!
Josef


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Lieber Paul,
heute schickte mich der Heilige Geist als Apostel zu Evas Hündin. Die Menschen wollten das Evangelium nicht hören, sie schauten mich grimmig an. Aber Luna, die Hündin, legte sich vor mir nieder, ich streichelte ihr Haupt, und wenn ich aufhörte zu streicheln, legte sie ihre Pfote auf meine Hand und bat mich, sie weiterzustreicheln. Dann ging ich mit ihr zur großen Hundewiesen. Ich musste sie an der Leine führen, weil sie sonst weglaufen und nicht wiederkommen würde. Auf der Wiese aber ward sie von zwei Hunden überfallen. Der alte Jagdhund bestieg sie von hinten, und der andere Schwarze schnupperte um ihre Schnauze. Das war der erste Frühlingstag. Ich ging mit Luna weg, aber die beiden Hunden eilten hinterher, um sie noch einmal zu besteigen. Ich zog sie nach Hause, und sie legte sich nieder, ich fragte: Luna, bist du mir böse? Hab ich dir den Spaß verdorben mit deinen beiden Männern? Ich gab ihr einen Keks und sie leckte zweimal meine Hand. Nein, sie war nicht böse, sie war mir dankbar, sie küsste mir zweimal die Hand.
Josef


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Lieber Paul!
Wie geht es den Nieren deiner lieben Frau? Ich habe ja nun schon die Letzte Ölung empfangen! Der Prophet Mohammed - Friede sei mit ihm - (ich rede scherzhaft...) prophezeit, daß im Paradies uns die dreijährigen Knaben den allerbesten Wein bringen werden, und daß der Wein weder Kopfschmerzen bereitet, noch Ekzeme verursacht, daß wir Entenbraten mit Reis und Erdnußbuttersauce essen werden und Limonade dazu trinken, und schließlich warten in den Zelten auf uns die Jungfrauen mit den schönen Augen, die noch kein Engel und kein Mann bisher berührt, und wenn wir sie in der Nacht begattet haben, werden sie am Morgen wieder Jungfraun sein. Und wie Goethe sagt: Damit ist vollkommen ausgestattet das Paradies der Männer Glaubenshelden.
Alles Liebe!
Josef


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Lieber Paul,
zu den Eingeweiden deiner lieben Frau fällt mir ein, daß im Ave Maria auf französisch Jesus genannt wird "le fruit de vos entrailles" (Die Frucht deiner Eingeweide - lateinisch: Fructus ventris tui), das stammt ja aus dem Gruß Elisabeths, als Maria mit Jesus Elisabeth und Johannes segnete.
Heute hörte ich, im Himmel werden wir alle schön sein wie 13 bis 24 jährige und noch zehntausendmal schöner und unendlich weise und erhaben. Stell dir mal vor, ich ging im Frühling im Himmlischen Jerusalem spazieren in der Innenstadt, über uns allen das Licht Gottes und des Lammes, und alle die heiligen Jungfrauen sechzehn Jahre jung! Ihre Kleider allerfeinste Muschelseide (Byssus)! So fein, fast transparent! Und ihre Leiber so rein wie eine transparenten weiße Jade! Alles voller Grazie, voller Charme! Zehntausend mal Zehntausend Jungfraun - schon vom Anschaun und intellektuellen Genießen wird die Seele satt!
Nun aber gute Nacht!
Heute hab ich mit dem süßen Thomas wieder Karten gespielt und Bierkronkorken am Flötenteich gesammelt.
Josef


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Liebe Brüder und Schwestern,
Eben habe ich die Sendung "Literatur" gehört zum Fest Marien Verkündigung. Die Frau I. F. sagte, sie habe seit fünf Jahren einen Fundus von Literatur gesammelt. Ich möchte der lieben Frau F. mitteilen, daß Sie sich doch auch einmal im Internet meine beiden Homepages "Peter Torstein Schwanke - Poetische Werke" und "Josef Maria Mayer - Dichtungen" anschauen möge. Ich habe meine Poesie in den Dienst der Heiligen Jungfrau und der Ewigen Weisheit gestellt, und ich hoffe, daß sie dort das ein oder andere Werk findet, das ihr zusagt.
Mir bleibt noch, Ihnen allen für Ihr gnadenreiches und segensreiches Wirken auch in meinem Leben zu danken!
GOTT segne Sie alle!
Josef Maria Mayer


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Lieber Markus,
am 25. März, neun Monate vor dem Weihnachtsfest, feiert die Kirche die Menschwerdung des Logos im Schoß der Jungfrau. Anlässlich dieses Festes schicke ich dir einen Text vom Anglikaner-Katholiken John Henry Newman, den ich aus dem Englischen übersetzt habe.
Wenn ich Maria bitte, für Japan fürzusprechen bei ihrem Sohn, so bedeutet das, daß ich Jesus bitte, aber durch Maria. So wie der Gottessohn durch Maria zu uns gekommen ist, so komme ich durch das Herz Mariens zu Jesus. Schließlich hat Jesus am Kreuz Maria dem "Jünger, den er liebte" zur "Mutter" gegeben, und der Jünger "nahm Maria bei sich auf (nahm sie in sein Eigenes auf, heißt es wörtlich)". Heute also wird Maria gegrüßt von Gott durch den Engel: Chaire, kecharitomene! Freude dich, du Begnadete, Gnadenreiche! Kecharitomene ist Maria also schon, bevor sie Jesus, also die Gnade, in ihrem Schoß empfangen hat. Sie ist zuvor schon die Begnadete, Gnadenreiche. Und zwar ist das griechische Wort Kecharitomene von solcher grammatischer Konstruktion, das es bedeutet: Du Immerschon-Gnadenreiche. Maria ist aber nicht voll der Gnade "aufgrund eigener Verdienste", sondern "aus reiner Gnade Gottes" (das wäre doch etwas für den Lutheraner), nämlich von Anfang an, von der Empfängnis an ist sie die Gnadenreiche, Kecharitomene, denn sie war auserkoren von Gott, Mutter des ewigen Sohnes zu sein. Aber das Thema Maria ist unausschöpflich, und du magst es mir gestatten, daß ich als Sohn Gottes und Bruder Christi auch die Mutter Christi als meine Mutter liebe.
Josef


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Lieber Markus!
Schick mir doch mal ein junges hübsches Mädchen vorbei, charmanten Wesens, die ich besingen kann. Ansonsten weiß ich nicht mehr, worüber ich schreiben soll. Oder macht mich meine tägliche Beruhigungspille so apathisch?
P.S: Du schreibst ja gar nicht mehr!
Josef


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Lieber Peter Michael,
es tut mir leid, aber in den Osterferien dich mit Georg besuchen zu kommen, geht über meine momentanen Kräfte. Ich muß zwölf Stunden schlafen und bin auch den Tag über sehr erschöpft und in einer Art Halbschlaf, eine Art Rausch ist dann in meinem Kopf, so daß ich nur sehr wenig Reize aufnehmen kann aus der Außenwelt. Ich hätte dir gerne den Gefallen getan, und Georg zu dir gebracht, aber es geht nicht. Vielleicht mag die Großmutter mit Georg zu dir kommen?
Josef

GRABLIED

Er tanzte nie / mit mehr Grazie
Als überm Grabe noch!
Gott bläst die schönste Melodie
Stets auf dem letzten Loch!

B.B.


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Lieber Peter Michael!
Eben hatte ich eine mitternächtliche Tele-Vision. In einem gemütlichen Foyer de Charité saßen in zwei roten Samtsesseln meine Oma selig und Corinna selig. Meine Oma war eine Grande Dame von neunzig Jahren, aber heiter lächelnd, Corinna eine echte schöne junge Französin. Meine Oma trug eine rote Weste und eine weiße Bluse und Corinna ein weißes Seidenhemd, sehr fein, und darüber eine schwarze Lederjacke, très chique, und meine Oma holte ihre Lesebrille vom Tischchen und las aus einem Buch von mir vor. Corinna interviewte meine Oma und meine Oma sprach vom meinen "vie évangelique" und von meinem "vie active" und "vie méditative" und wie sich mein meditatives Leben immer auf mein aktives Leben bezog. Corinna sprach mit meiner Oma darüber, welche Rolle in meinem Werk die Kunst, die Politik "et les femmes" spielten, und meine Oma lächelte in ihren Augenwinkeln und einmal kritisierte meine Oma mich lächelnd, indem sie sagte, mein Ausdruck "er hätte sein Leben geopfert" wäre doch eine gewisse Übertreibung, aber sie sagte das ganz liebevoll. Corinna war ausgesprochen schön, etwa so schön wie der Engel Frankreichs in Person. Das ganze spielte natürlich im Himmel!
Alles Liebe!
Josef


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Liebe Brüder und Schwestern,
soeben habe ich auf Radio Maria einen Vortrag über das Säkularinstitut der Karmeliter gehört, und fand es sehr interessant. Ich bin im Jahr 2001 vom Protestantismus zur Katholischen Kirche konvertiert. Die Konversion eingeleitet hatte die Laientheologie von Reinhold Schneider (Kreuz-Mystik nach San Juan) und die Mariologie von Gertrud von Le Fort (Mariologie nach Edith Stein). Ich bin nämlich Dichter. Ich habe Johannes vom Kreuz studiert, einige seiner Gedichte nachgedichtet, den Geistlichen Gesang in Versen nachgedichtet und die Lebendige Liebesflamme poetisch umgearbeitet, ich habe Therese von Lisieux studiert, einige ihrer Gedichte nachgedichtet, ihre Briefe vor allem gelesen und die Liebe zum Jesuskinde daraus übernommen, welches mir sehr geholfen hat in meiner caritativen Arbeit, da ich einer krebskranken Freundin geholfen habe, ihre kleinen Kinder großzuziehen, die ich mit der Mutterliebe Mariens großgezogen habe. Ich habe von Teresa von Avila die Seelenburg und die Vita gelesen und muß gestehen, daß ich vor allem das Unverständnis der Seelsorger und Beichtväter nachempfinden konnte. Ich habe dann Edith Stein entdeckt und studiere seit fünf Jahren die Werke von Edith Stein, die mich besonders fasziniert, da sie Philosophin ist. Ich studiere nämlich auch auf eigene Faust Philosophie, vor allem neige ich zum Platonismus, zum christlichen Neuplatonismus, ich habe auch Dionysios Areopagita studiert. Ich habe (nach der Art und Weise Heinrich Seuses und Ludwig-Maria Grignions) eine tiefe Verehrung der Ewigen Weisheit, die ich als meine mystische Braut angenommen habe, wobei dies kein glatter Weg ist, sondern immer neue Kämpfe und Bekehrungen fordert, da ich als Dichter sehr empfänglich bin für Frauenschönheit, die mich inspiriert zu meiner Poesie. Ich bin psychisch krank, das heißt, ich hatte eine schizophrene Psychose im Jahr 1994 und die letzten zehn Jahre eine immer schrecklicher werdende Depression, die ich als mein Kreuz, mein Martyrium des Herzens angenommen habe. Es waren innere Kreuzigungen, die ich Maria aufgeopfert habe. Durch eine neue Medikation ist der innere Abstieg zur Hölle gemildert worden, ich bekomme ein starkes Beruhigungsmittel und bin darum oft müde, nun kann ich diese Krankheit aufopfern. Ich lebe in einer atheistischen, esoterischen und protestantischen Umgebung in Norddeutschland und leide sehr unter den sehr verweltlichten Gottesdiensten der Kirche, die weniger ein sakrales Meßopfer zelebrieren, als vielmehr in der Art und Weise nordamerikanischer Freikirchen ein Gemeinschaftsmahl feiern. Ich leide sehr unter dem Unglauben der Katholiken. Darum habe ich mich zurückgezogen in meine eigene Wohnung und wohne fast täglich den Heiligen Messen in den katholischen Medien bei, und bin angewiesen auf die geistige Kommunion, wobei ich in der Stille und Versenkung einer geistigen Kommunion immer wieder die Erneuerung der Ehe mit der Ewigen Weisheit erfahre. Ich beziehe eine Erwerbsunfähigkeitsrente aufgrund meiner psychischen Krankheit und habe Zeit zu intensivem Gebet. Ich habe mich der Jungfrau geweiht und sehe die Jungfrau von Guadelupe als meine mystische Ehefrau an. Aufgrund meiner Seelenbiographie ist es mir nicht möglich, Gott Vater zu nennen, ich glaube an die Mutterliebe Gottes des HERRN. Ob es für mich eine Möglichkeit gibt, in einer freien Verbindung an Ihr karmelitisches Säkularinstitut angeschlossen werden zu können oder durch Schrifttum mit Ihnen in Verbindung zu stehen, bitte ich Sie zu überdenken. Ich würde mich über eine Antwort Ihrerseits sehr freuen. Mein bürgerlicher Name ist Torsten Schwanke, ich habe aber im Gebet und in der dunklen Nacht von Maria den Namen Josef Maria Mayer bekommen. Mayer ist der Mädchenname meiner Großmutter, denn an dem Tag ihres Todes hatte ich eine Christus-Vision, es war am Tag Pauli Bekehrung, und auch ich bin aus einem Saulus zu einem Paulus geworden.
Möge Unsere Liebe Frau vom Karmel ihren Schutzmantel über Sie breiten!
Josef Maria Mayer


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Lieber Paul!
Wie geht es dir? Hat Mara noch Schmerzen? Arbeitet ihr noch an wissenschaftlichen Übersetzungen? Ich übersetze auch manchmal aus dem Englischen, zum Beispiel über König Salomon und die Königin von Saba. Heute habe ich einen fröhlichen Spieltag mit Thomas gehabt. Dabei hab ich in Eva Garten das Kirschbäumchen blühen sehen. In der japanischen Poesie ist die Zeit der Kirschblüte die Zeit, da die Dichter ein Haiku dichten.

HAIKU

Die Sonne strahlt -
Die Kirsche Japans blüht,
Die Kirsche strahlt -

Josef

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Lieber Paul,
heute habe ich mit Thomas gespielt. Er meinte, wenn Jesus Weihnachten geboren ist und Ostern schon gestorben, dann hat er ja nur sehr kurz gelebt. Als ich sagte, Jesus sei auferstanden, in den Himmel gefahren und habe die Himmelstür aufgemacht, daß die Menschen jetzt nach ihrem Tod im Himmel leben können, sagte Thomas: Aber die Dinosaurier haben doch hunderttausend Jahre früher gelebt, und die Dinosaurier sind doch nach ihrem Tod auch in den Himmel gekommen? Tja, was soll man dazu sagen? Weiß dein amerikanischer Professor darüber genaueres?
Josef


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AN PAUL

O Musen, sagt mir an, bei Amors lichter Fackel,
Wo in Elysium ist mein geliebter Dackel?

Josef


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Lieber Paul,
einen kleinen Gruß zum Zeichen, daß ich an dich denke. Thomas ist wie ein kleiner Amor - und weißt du, daß das Jesuskind der Amor Gottes ist? - er lädt mich immer ein, mit ihm zu spielen. Dann kämpfen in unserm Kartenspiel der Schöpfer zusammen mit der heiligen Johanna von Orleans gegen den Roten Majestätischen Drachen. Ich schreibe gerade über die Geschichte des Judentums von Abraham bis zu Edith Stein. Nun beginnt die Heilige Woche der Passionszeit und dazu wünsch ich dir den Segen des Kostbaren Blutes über dich und alle deine Lieben!
Josef


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Gebet an Corinna um Mitternacht:

Coelestine Carine! Ma soeur en ciel! Ich scheiß auf diese Welt, wo Hunde besser sind als Menschen! Hol mich bald zu dir an die Wonnebucht am Ozean der Ewigen Liebe! Bis dahin will ich trinken, und den Schmerz betäuben! Aber in der letzten Stunde komm und raube mit einem Kuß meine Seele aus dem Kissen!
Josef


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Lieber Peter Michael,
nun war ich wieder am Grab unserer verewigten Toten, auf dem Grab liegt die schwarze Mutter der Götter mit dem göttlichen Kinde am Busen. Das Grab ist übersät mit Osterglocken und Himmelsschlüsseln. Dann hab ich mit dem Sohn unserer verewigten Toten kämpferische Wettrennen zu Lande und zu Wasser gefeiert, er ist stolz, ein Mann zu sein, der goldgelockte Halbgott. Aber dein Dichter, lieber Freund, ist untröstlich, die göttlichen Dioskuren nicht mehr zu sehen!
Josef


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AN MARKUS

Ah, Britney Spears, die sie des Volkes Liebling ist,
Berühmt auf Bühnen in der ganzen Welt, vermisst
So lang, sie weiß sehr gut, das Becken scharf zu schaukeln,
Mit Kastagnetten und mit Zymbeln süß zu gaukeln,
Der Geilheit Waffen weiht sie jetzt dem Phallus-Gott
Und auch ihr Tamburin, sie betet jetzt zu Gott,
Zum großen Phallus-Gott, daß sie der Liebling bleibe,
Die Favoritin bleibt in ihrem nackten Leibe,
Der Traum der Männerwelt in dem lasziven Tanz,
Daß jeder Mann sie preist mit erigiertem Schwanz,
Daß jeder Mann sie preist, die Männer aller Länder
So geil sind wie der Gott mit seinem langen Ständer!

Josef


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FRAGE AN MARKUS

Was ist denn schöner, Freund, der Mund der Mona Lisa,
Sag, oder ist es doch der schiefe Turm von Pisa?


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MARKUS’ ANTWORT

Ein dummes fettes Weib die alte Mona Lisa,
Doch schlank wie Lichtes Strahl der Glockenturm von Pisa!


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AN PAUL

War eher nun das Huhn? War eher nun das Ei?
Zu rätseln alle sind wir heute noch dabei.


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RÖMISCHES EPIGRAMM

Da gleich sich gleich gesellt, warum, du böses Weib
Im ausgeleierten und abgenutzten Leib,
Lebst du harmonisch nicht mit deinem Ehegatten,
Dem Scheißkerl, diesem Gott der Läuse und der Ratten?

Josef Maria