Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

SANKT MARKUS



Von Josef Maria Mayer



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Mein herrlicher Eichelberg!
Der VERRÜCKTE JESUS segne dich HEUTE!
"Um Dich zu lieben, mein Gott, habe ich nur dies Heute!" (Die kleine Therese von Lisieux)
Alles Liebe,
Josef


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Lieber Paul!
Leider benötige ich noch einmal deine Hilfe. Nämlich ich habe meinen Trost den Brüsten Mariens zu danken. Darum schaute ich im weltweiten Netz, ob ich Lobpreisungen der Brüste Mariens finde. Ich fand - Verzeihung! - Die Seite "Die Möpse der Gottesmutter in der Kunst", du findest sie, wenn du in die Suchmaschine "Brüste Mariens" eingibst. Der Text ist unverschämt, aber die Bilder sehr schön, lauter stillende Madonnen von Michelangelo, Botticelli, Rubens und anderen. Weiter unten findet sich die Szene, da der Erzengel Gabriel die Botschaft der Jungfrau Maria bringt. Maria im blauen Kleid kniet vor ihrem Bett, sie hat lange rotblonde Locken, sie liest in der Bibel. Ihr Bett ist ein großes rotes Bett. Alles ist ein wunderschönes Schlafzimmer Unserer Lieben Frau. Zu der Madonna tritt der Engel, ein vornehmer Mann Gottes, mit der Botschaft. Nach dieser Beschreibung kannst du das Bild identifizieren. Ich bitte dich, es mir zweimal auszudrucken. Ich möchte dieses Bild vom Bett der Madonna selbst gerne an meinem Bette haben und eins auch gern Evi für ihr Schlafzimmer zu Weihnachten schenken.
Ich weiß, die Mutter Christi wird dich dafür belohnen!
Dein Josef


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Lieber Markus!

Josef:
"Deine Brüste sind wie Rehzwillinge..."
Markus:
Wie? Die Brüste der Braut sind braun und behaart?
Josef:
Deine Brüste sind wie Zwillingskitze der Gazelle, das heißt für den Orientalen, in der Wüste, durch die wir pilgern, sehnen wir uns nach der Geliebten, denn ihre Brüste sind voller Milch für die beiden Kitze, das heißt, die Gazelle ist ein Symbol für die Milch des Trostes, für das Wasser des Lebens, für das Leben selbst. Sie ist die Oase, sie ist der Garten Eden, sie ist das Leben, das heißt - Eva.
Markus:
Ja, ja, die Eva hat dich verrückt gemacht!
Josef:
Ja, ja, aber Maria, die Neue Eva, ist für mich die schöne Gazelle, deren Brüste mich stillen und nähren, denn ihre beiden Brüste sind das alte und neue Testament, denn die Mutter Gottes nährt uns mit dem Wort Gottes.
Markus:
Das Wort Gottes - Amen.


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Das letzte Bibelwort, bevor ich euch besuchte, war Jesu Wort: „Wer solch ein Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt Mich auf, und wer Mich aufnimmt, nimmt Den auf, Der Mich gesandt hat." Da wusste ich, daß mir das göttliche Jesuskind in Valea begegnen wird. So war es auch. Denselben Bibelvers hast du auch bei der abendlichen Bibellesung vorgelesen. Darum als Dank folgende Verse, allerdings bitte nur für dich.

VALEA, 5 JAHRE

I

Sie:
Du bist der Prinz und ich bin die Prinzeß!
Du Josef, ich die wandelnde Zypress!


II

Sie:
Ich Salome, ich tanz den Schleiertanz!
Er:
Ich gebe Gott mein Haupt und Leben ganz!


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Lieber Paul!
Heute fand ich das Doppel-Bett Mariens, eine Hälfte für Evi und eine Hälfte für mich - im Himmel!
Meiner Seele geht es gut. Ich habe wieder die Wahrheit wahr gefunden, wenn man am Kreuz Christi aushält, dann ist anschließend eine noch größere Gnade da. Denn dem Seelen-Martyrium kann ich doch nicht entfliehen, da es meine Berufung ist, aber nach der Herzens-Kreuzigung erfahre ich nun um so intensiver das fühlbare Einssein mit Gottes Ewigem Leben.
Was sagt der Papst? Er wies heute auf Juliana von Norwich hin, die die Liebe Gottes "in kühnen Worten" als mütterliche Liebe bezeichnete.
Mein Gebetsanliegen ist, die Einsamkeit lieben zu lernen, nicht als absolutes Einsamsein, sondern als ein behagliches Zusammensein mit Gott, aber auch nicht die totale Einsamkeit mit Gott, sondern auf dem zweiten Standbein der Liebe in Evis gemütlicher Familie ein wenig Heilung für meine familiären Wunden zu finden. Allerdings ist es, damit Evi ihren Segen entfalten kann, wichtig, daß ich auch gern und viel allein bin, um sie nicht überzustrapazieren. Meine Bitte an Maria ist, dass sie mir hilft, daß ich gern allein bin mit Gott.
Jesus + segne meinen Bischof Paulus!


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Lieber Markus,
als ich den Reiseführer "Paris für Literaturfreunde" durchstudiert, habe ich einen guten Überblick über die französische Literatur bekommen, auch viele faszinierende Romanzen angedeutet gefunden, viel Stoff für Prosa oder Poesie, aber ich bin doch zu faul, das ganze Buch noch einmal abzuschreiben. Letztlich wirklich wahrhaftig war auch nur diese eine Stelle, auf die ich dich schon einmal hingewiesen habe:

RUE DE PARADIS: Juliette Drouet zog am 19. Juli 1834 aus ihrem Apartement in der Rue l'Echiquier in eine kleine Wohnung in der Rue de Paradis 4a. "Diese Straße hat den richtigen Namen", schreibt Victor Hugo, " der Himmel ist für uns in dieser Straße, in diesem Haus, in diesem Zimmer, in diesem Bett..."

Jesus sagt: In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen, so jedem Mann seine rue de paradis im Himmel wünscht

Josef


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Lieber Markus!
Das hat mich sehr gefreut, die Photographie aus der Rue de Paradis!
Ich habe heute in den Kindheitserinnerungen der heiligen Karmelitin, Philosophin und Märtyrerin Edith Stein Stellen gelesen, die mich an meinen Besuch in deinem Haus erinnerten. Dies als Gruß von meiner lieben Freundin Edith:

Valea:
"In den nächsten Wochen brachte mir mein Bruder Arno, der ein guter Tänzer war, zu Hause bei, was bei mir etwa noch fehlte. Er war damals 22 Jahre alt und von stattlicher Länge, musste sich also tief hinunterbücken, um mit mir zu tanzen. Das störte aber beide Teile nicht."

Zu Schoschannim, der Braut Christi:
"Als wir von jenem strahlenden Feste heimgehen mussten, schenkte mir eine schöne und vielbewunderte Cousine die Schneeglöckchen, die sie am Gürtel getragen hatte. Damit zog ich dann beglückt ab."

Zu Valea, meiner tanzenden Prinzessin:
"Am nächsten Morgen fanden es meine Schwestern für gut, mir zu berichten, es hätten sich alle Leute über meine koketten Blicke beim Tanzen gewundert. Ich sagte: Wie lächerlich! Denn der Kavalier, mit dem ich kokettierte, war ja nur meine Schwester Erna. Daß die Siebenjährige den Vorwurf verstand und zurückwies, zeigt genügend, wie es in dem kleinen Köpfchen aussah."

Edith Stein, Aus dem Leben einer jüdischen Familie. Als katholische Nonne verfasste sie es 1933 als Protest gegen den Antisemitismus der Nationalen Sozialisten Germaniens.

Außerdem lese ich Goethes Briefwechsel mit seinem Freunde Zelter, da schreibt Zelter an Goethe:
"Gestern nun, nachdem ich den ältesten, 90jährigen Freund zu Grabe getragen hatte, bin ich sogleich nach Mozarts Figaro gegangen und habe die charmante Sontag als Susanna vollkommen heiter, geistreich und liebenswürdig gefunden. Denkst du nun, daß ich ihr etwas zugebe, so wisse, daß ich sie, seitdem sie hier ist, noch nicht gesprochen habe, weil ich verlange, daß Sie mich spreche, da sie Mitglied der Singakademie ist. Das arme Wesen aber weiß sich nicht zu retten vor grauen, alten, schalen Gesellen, die sie umschwärmen und beschenken, und ich selbst hätte auch nicht gewusst, wo ich die Zeit hernähme, sie außer Repetitionen, welche ich nicht besuche, und Vorstellungen, die ich selten von Anfang sehe, zu finden, wiewohl sie mir ganz nahe wohnt. Als Susanna hat sie mich auch darum entzückt, weil ihr Naturell das errät, was diese Oper nach meinem Gefühl von Mozarts übrigen Werken unterscheidet..."
Wenn Susanna einmal wieder liebenswürdig sein sollte, nehme ich den Hinweis auf und nehme sie zum Modell für die Susanna in Figaros Hochzeit.

Bis dahin! Alles Liebe in Paris!
Josef


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Lieber Paul!
Hast du eine schöne Adventszeit? Falls es hektisch sein sollte, denke daran, daß auch Josef vor der Geburt des Sohnes Mariens viel Streß hatte! Den dritten Advent feire ich mit Juri und Karines Mutter, ich hoffe dann viele Jugendphotographien von Karine anschauen zu können. Hoffentlich ist sie auch mal nackt zu sehen. Karine ist nun meine Schutzfrau. Den vierten Advent werde ich - so Gott will - mit meiner angebeteten Göttin Evi und ihren Kindern feiern. Am Heilig Abend bin ich von Markus und Susanna zum Essen eingeladen, voraussichtlicher Besuch der evangelischen Mitternachtsmesse eingeschlossen. Am ersten Weihnachtstag erwartet mich mein Bruder mit Familie, aber hallo, sie werden gerade gnädig heimgesucht von einer sechzehnjährigen Madonna aus Bolivien. .
Und du? Wirst du mit der Sippe feiern? Habt ihr auch eine kleine Krippe zuhause? Ich habe von Evi zum Geburtstag eine Krippe bekommen, Tom hatte sie ausgesucht, sie steht aber vorerst in Evis Wohnzimmer, später will ich sie dann zu mir holen, denn ich will immer als ein heiliger Josef bei der Madonna sein und mit ihr im Stroh schlafen.
Ich habe auch wieder ein ganzes Buch fertig, und wenn du meinst, daß ich dir das einmal schicken darf, Allergnädigster! dann gib mir ein Zeichen deiner Huld.
So verbleibe ich in einer Schuld
Und deiner Gnade ewig dankbar

Josef


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Lieber Markus!

Johannes der Täufer fraß kein Fleisch und soff keinen Wein, da sagten die Schriftgelehrten: Wir sagen nicht: Johannes der Täufer - sondern: Johannes del Täufel! Und Jesus, der Menschensohn, war Freund der Fleischfresser und Weinsäufer, Freund der Lustdirnen! Da sagten die Schriftgelehrten: Der angebliche Messias hat einen "Geist von unten"! Aber Christus sagte: Trotz dem und trotz alle dem! Die Weisheit (im Original: Sophia) - Sophia ist "gerechtfertigt durch ihre Kinder"!
Also, mein göttlicher Theologe, sind doch wohl Johannes und Jesus "Kinder der Sophia"?

Wenn du in der Adventszeit Stress hast, denk an Josef! Der hatte ein schwangeres Weib zu versorgen, sein Esel wollte auch nicht immer so schnell laufen, er hatte weite Reisen zu unternehmen, fand kein bequemes Hotel, musste noch schnell die Volkszählung hinter sich bringen, um dann völlig erschöpft mit irgend so einem Esel Weihnachten zu feiern!
Nur, daß es in Bethlehem nicht geschneit hat auf die Tannen, sondern es waren dreißig Grad im Schatten!
Ach der arme Josef, der versteht uns!
Goethe schrieb einmal: Wenn ich das Bild der Heiligen Familie sehe, so wäre ich gerne der heilige Josef, wenn ich dann neben dieser allerliebreizendsten Madonna nicht auch so heilig daneben stehen müsste wie der arme Josef!
ACH!
Gott genade dir!
Josef


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Lieber Bruder Paul!
Meine neuen Poetischen Ergüsse schick ich dir dann im neuen Jahr, dann brauchst du daran jetzt gar nicht denken.
Ich habe dir ein Weihnachtsgeschenk bestellt. Wenn von der "Amazone" ein Geschenk an den "Doktor Physikus" kommt, dann leg das bitte in der Heiligen Nacht unter deinen Tannenbaum.
Alles Liebe,
Dein
Josef


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Min Leev!

WIEHNACHTEN!

Du schallt in de Kark singen, beden, un di nix dorbi denken, wenn de Paster di den Segen vun unsen dreeenigen Gott geven dut - wat weest du, wat "dreeenig" heet!

Din
Jupp


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Lieber Freund und Kupferstecher!
Da du angedeutet hast, dein Weihnachtsgeschenk könnte etwas für meine Herzenskinderlein sein, war ich so frei, dein Geschenk schon aufzumachen. Da ich das Messias-Buch sah, rief ich: Jesus, du bist gut! Jesus, du bist treu! Jesus, ich bin stolz auf dich! Denn da hat mir Jesus - durch Seinen Jünger - ein Geschenk geschenkt, womit ich Jesus den Kindern meiner Ewiggeliebten nahe bringen kann! Jesus wird Seinen Jünger dafür belohnen!

Ich weise dich auf das Buch von Bernhard Philbert, Revelations hin, der Versuch die Aussagen des apostolischen Lehramtes mit der modernen Naturwissenschaft in Übereinklang zu bringen. Er sagt: Gott ist transzendenter Herr, der über "allen Universen" steht und seine "Gesetze" gibt, nämlich die Gesetze der Evolution. Er hofft, daß die Kirche nicht wie damals geschehen mit den Lehren des Priesters Kopernikus die neuen Theorien "vierhundert Jahre auf den Index setzt - vielleicht lieber nur dreihundert Jahre", sondern daß die Kirche erkennt, daß die Aussagen des Evangeliums im Lichte der modernen Naturwissenschaft tiefgründig wahr sind. Bernhard Philbert war Berater des Vatikans und gilt als Visionär und Genie.

In der Autobiographie von Edith Stein "Aus dem Leben einer jüdischen Familie" fand ich folgende Sätze, die ich auf dich angewendet haben möchte:

"Herr Dr. Marek kam zu einer Besprechung: ein schlanker junger Mann mit einem Zwicker und sehr korrekten Manieren."
"Mit Herrn Dr. Marek dagegen war ich restlos zufrieden. Wir sprachen fast nie ein Wort miteinander, das nicht zur Sache gehörte, und es ging unaufhaltsam, ruhig und sicher voran."
"Bei Semesterschluss verabschiedete sich Dr. Marek von mir. Mit dem Pensum waren wir fertig. Ich sollte mich während der nächsten Wochen noch allein weiter üben. Kommen Sie wirklich vor der Prüfung nicht mehr wieder, fragte ich ganz erschreckt. Nein, er hätte nicht die Absicht. Es sei ja auch nicht nötig. Ob ich mich denn fürchte? Ja, freilich fürchtete ich mich. Er war höchst erstaunt: Wovor denn? Die Grammatik beherrschen Sie so sicher wie kaum irgend ein Mensch, übersetzen können Sie und Verse lesen auch. - Herr Marek hatte mir nie eine Schmeichelei gesagt. So war mir diese Versicherung wirklich beruhigend."

Alles Liebe!

P.S.
Ich schenke Mara zu Weihnachten dieses Wort eines französischen Dichters:
"Herr! Die dich kreuzigen, für die betest du! Und die dich lieben - die kreuzigst du!"

Josef


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Lieber Paul!
Heil und Segen zum Neuen Jahr!
Der erste Januar ist das Hochfest der Gottesmutter Maria. Möge die Gottesmutter und Hilfe der Christen dich immer inniger mit ihrem göttlichen Sohn verbinden und möge Sie als der Sitz der Göttlichen Weisheit dir die Gabe der vom Glauben erleuchteten Wissenschaft erbitten!
Nun, ich versuche jetzt, dir vierzehn poetische Werke zu senden.
Alles Liebe,
Josef


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Lieber Markus,

Die heilige Märtyrerin und Philosophin Edith Stein sagte, "Suse sei für
vierzehn Tage Urlaubsvertretung gewesen". Danke, daß ihr mir Zuflucht
gewährt habt in meinem Elend. "Der Herr im Elend" klopfte an eure Pforte und
ihr habt ihm "Herberge gegeben": "Was ihr einem meiner geringsten Brüder
getan habt, das habt ihr MIR getan!" Der Heilige Geist ist mit euch! Denn
ich hatte eine grausame Tragödie Carmen geschrieben, und plötzlich sangen
deine beiden Mädchen eine Melodie und ich fragte: Was ist das für eine
Melodie? Und du sagtest: Carmen! Urlaubsvertretung, das heißt, meine Muse
war mir zwischen Weihnachten und Heilig Drei Könige ungnädig. Da hab ich
gemäß dem Rat der heiligen Edith Stein Zuflucht gesucht unter Susannas
Schutzmantel. Darum habe ich zwei kleine Stücke für Susanna geschrieben. In
dem ersten habe ich - zu meiner Schande muß ich es bekennen - dich noch
einmal als Clown auftreten lassen, nämlich als Figarro, um mich in meiner
Verzweiflung aufzuheitern. In dem zweiten Stück aber habe ich deine Ermahnung
beherzigt und dich einen Führer der jüdischen Gemeinde zu Babylon sein
lassen, der ein vorbildlicher Patriarch ist. Bei Gelegenheit erlaubt sich
meine Wenigkeit, dir die beiden Stücke zuzuschicken.
Danke, du hast mir Lebensmut wiedergegeben.


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Lieber Paul!
Die zwölf Tage zwischen Weihnachten und Heilig Drei Könige waren für mich
eine schreckliche Kreuzigung. Aber am Abend vor Epiphanie bin ich ins Grab
gelegt worden. Am Morgen von Epiphanie war ich noch in der Unterwelt an den
Flüssen Belials. Dann kam die Auferstehung, Heilige Messe mit dem Heiligen
Vater: Gottes allmächtige Liebe, ewige Weisheit, göttliche Schönheit! In Evi
durfte ich an diesem Tag die göttliche Schönheit leibhaftig schauen!
Aber was ich dir schenken wollte: Die Papst-Predigt der Messe zu Epiphanie
am 6. Januar im Petersdom sprach von den drei Sternguckern, die
Naturforscher waren und in der Schöpfung die Handschrift Gottes suchten, am
Himmel suchten ein Licht, das alles erleuchtet. "Die Himmel erzählen die
Herrlichkeit Gottes", zitierte der Papst den Psalm aus deiner Kosmologie.
Aber die volle Offenbarung finden wir allein im Wort Gottes.
Wenn du diese Predigt auf deutsch oder englisch im Internet lesen oder hören
kannst, so wird sie dir sicher gut gefallen.
Die Gnade sei dir allzeit süß!
Josef
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Bester Paul!
Heute Nacht hab ich geträumt, daß du und Markus und ich vor einem chinesischen Geschäft standen, ihr sagtet beide zu mir: Da findest du alles, was du dir wünschst! Da gab es zum Beispiel Nordseekrabben, aber auch russische Romane und chinesische Gedichte und einen mit einem Schwert bewaffneten Aslan für Milan.
Aber auch allerbesten Dank für deine Arbeit der Veröffentlichung meiner Göttlichen Evi. Ich war doch baff erstaunt, daß die Titel meiner Verse dich zum Lesen verführen, ist doch rein nichts Vernünftiges dabei. Meine Muse war zu jener Zeit eben so extraordinaire sexy, daß meine leidenschaftliche Passion jede Schwelle der Scham im Sturm niederriss.
Heute treffe ich meines karinenischen Engels Mutter und Sohn, und hoffe, Juri wird mich trösten, denn Juri und ich sind wie David und Jonathan: "Deine Liebe, mein Freund, ist mir lieber als Frauenliebe" - ja, wenn Frauenliebe Frauen-Liebe wäre! Aber Frauengunst ist das Spiel, das die schwarze Katze mit der verletzten weißen Maus spielt, die Maus ist schon zu Tode verletzt, die Katze spielt höhnisch mit der Maus, aber verschmäht es, sie zu töten und zu verschlingen, denn dann hätte das satanische Biest ja kein hübsches Spielzeug mehr.
Damit ich mich der hohen Offenbarungen nicht überhebe, der ich im dritten Himmel unaussprechliche Worte hörte, hat Gott mir Evi als meinen satanischen Engel gegeben, der mich täglich ohrfeigt, und meine psychotische Depression als meinen Stachel im Fleisch, aber die Charis ist in den Ohnmächtigen gewaltig am Wirken!
Dein armer schwarzer Peter!


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Lieber Paul!
Eben hörte ich eine schöne Definition von Raum und Zeit. Was ist der Raum? Ein bloßes Nebeneinander? Was ist die Zeit? Ein bloßes Nacheinander? Nein, Raum und Zeit sind ursprünglich ein Miteinander. Denn was ist der Raum? Der Raum ist der Ort, da der liebende Mann der geliebten Frau begegnet. Und was ist die Zeit? Die Zeit ist die Zeitspanne, da der Liebende das Wiedersehen der Geliebten ersehnt und die erfüllte Zeit, da der Mann die Gegenwart der Geliebten genießt.
Gruß,
Josef


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Lieber Markus!
Neunzehnhundertfünfundvierzig wurde in Deutschland Wein vergraben, das heißt unter der Treppe eines Hauses wurden fünfhundert Flaschen importierten Mess-Weines vergraben, um den Wein so vor den einrückenden Franzosen zu schützen. Nun, mehr als fünfzig Jahre später, wurde das Haus eingerissen, da fand man die fünfhundert Flaschen. Der Wein ist noch genießbar. Im Frühling soll erneut eine Flasche davon gekostet werden. Da ich dir das schreibe, fällt mir ein, irgendwo gehört zu haben, daß ein Freund zu seinem Freunde sagte: "Du bist ja ein guter Freund und ein netter Mensch, aber von gutem Wein hast du keine Ahnung!"
Schlaf gut!
Josef


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Lieber Markus!
Hier nun mein Bibliodrama von der keuschen Susanna, siehe Buch Daniel aus dem Kanon (von Häretikern irrtümlich Apokryphen genannt). Ich hoffe, es gefällt dir und Susanna, was ich da zusammengereimt habe. So wünsch ich meiner Weihnachtlichen Muse Suse Gottes Segen und dem Prediger und Patriarchen allzeit Gottes Inspirationen!
Josef


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Lieber Paul!
Zur Denkentspannung ein Bericht von mir über einen Vortrag von Professor Doktor Siegfried Scherer. Wissenschaftliche Fakten müssen interpretiert werden, und sie werden gemäß der persönlichen Weltanschauung des Wissenschaftlers interpretiert. Wenn ein Wissenschaftler eine persönliche weltanschauliche Entscheidung für den atheistischen Materialismus trifft, dann wird er durch diese weltanschauliche Brille die wissenschaftlichen Daten betrachten und dementsprechend interpretieren. Nun haben Menschen persönlich für Gott sich entschieden, aber nicht aufgrund wissenschaftlicher Gottesbeweise, eines naturwissenschaftlichen Schöpferbeweises, sondern weil sie dem Wort Gottes vertrauen. Unter den Christusgläubigen gibt es drei Gruppen. Die ersten glauben an die Theorie der Makro-Evolution und meinen, daß Gott im Urbeginn einen Urkeim geschaffen hat und der Urmaterie die Potentialität mitgeteilt hat, Leben selbst hervorzubringen. Die anderen glauben an ein Intelligentes Design, daß Gottes Intelligenz die Prozesse der Evolution lenkt. Die dritte Gruppe glaubt nicht an die Theorie der Makro-Evolution, sondern glaubt, daß der Creator jede Art einzeln geschaffen hat. Die Naturwissenschaft kann weder die Nichtexistenz Gottes beweisen, noch kann sie die Existenz Gottes beweisen. Der Glaube an Gott kann von der Naturwissenschaft nicht bewiesen werden, allerdings widerspricht der Glaube an Gott auch nicht der Naturwissenschaft. Allerdings kann der Mensch, der mit den Augen des Glaubens die Schöpfung betrachtet, staunend vor der Schöpfung stehen und die Schönheit der Schöpfung als ein lebendiges Wunder bestaunen und sich selbst begreifen als ein wundervolles Geschöpf Gottes.
Dein Josef


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Heiliger Mann!
Gestern Nacht besuchte mich vom Mond der Schatte des Dichters Li Tai-Po und erklärte mir: Wenn ein chinesischer Dichter Heiliger Mann sagt, so meint er nicht den Himmelssohn, sondern den reinen Wein, während der unreine Wein als Weiser Mann bezeichnet wird.
Wünsche dir und Weib und Kindern Gesundheit!
Dein Weiser Mann!


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Lieber Markus,
ich glaube, der Heilige Geist hat dich dazu auserwählt, mein Trost und mein Hoffnungsstrahl zu sein. Allnächtlich wünsch ich mir, mich - wie im Nirwana - in Gott aufzulösen, in Gott zu verlöschen. Oder ich fliehe in eine chinesische Bergeinsiedelei. Ein christkatholischer Chinamissionar sagte vor seinem Tod: "Ich wünschte, ich dürfte im Himmel ein Chinese sein". Dein Tor der Weisheit deute ich so: Der oberste Stand im Reich der Weisheit ist der Priesterstand. Der Priester stellt dem himmlischen Vater das Lamm vor Augen. Das chinesische Schriftzeichen für Gerechtigkeit bedeutet: Lamm über mir! Der zweite Stand im Reich der Weisheit ist der Stand der Naturwissenschaftler und Künstler und der Liebenden. Ich meine damit die Szene, da ein Mann etwas wie eine Blume in Händen hält, und ein Kranichpaar über ihm schwebt. Der dritte Stand im Reich der Weisheit ist der Stand der Arbeit. "Verflucht ist, wer die Arbeit Gottes lässig tut!"
Am Sonntag war ich in Gedanken auf dem Eichelberg, denn ich schrieb morgens eine kabbalistische Analyse des Namens Schoschannah, die sende ich deine Dame demnächst zu. Abends dichtete ich die babylonische Hymne an Ishtar nach, auf die du mich hingewiesen hattest.
Gott zum Gruß!


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Lieber Markus,
ich habe mir deinen chinesischen Weisen durch den Kopf gehen lassen. Ich bin mir gar nicht sicher, aber ich neige eher dazu, daß es Konfuzius ist. Zwar irritiert mich der milde, lächelnde Gesichtsausdruck, auch die etwas weiche rundliche Gesichtsform. Ein Lächeln vermute ich eher bei Lao Tse als bei Kung Fu Tse. Eine kleinkindmäßige runde Gesichtsform vermutete ich auch eher bei Lao Tse, der der Legende nach achtzig Jahre lang im Mutterschoß war. Aber die vornehme Würde, der gemessene Anstand, die höfliche Förmlichkeit der ganzen Gestalt, das bestimmte, festumrissene der Form lässt mich eher an Konfuzius denken. Eine Gestalt von Lao Tse müsste etwas mehr Zerfließendes haben, mit Andeutungen ekstatischer Momente. Summa: Ich tippe auf Konfuzius, zittere aber vor deinem Urteilsspruch.
Was die dunkle Nacht der Seele betrifft, du musst dir nur keine Sorgen machen, das ist normal, der Heilige Geist sagt, daß mich auf dem Weg zum Himmlischen Jerusalem noch viele Leiden erwarten. Aber wie der evangelische Dichter sagt: Je härter dich der Satan verprügelt, umso mächtiger tut Gott seine Gnade kund!
Alles Gute bei deinem Trip!
Und grüß mir die Kaiserin der zwei Amerika!
Josef


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Liebe Susanna!
Hier eine christliche Meditationsübung für dich. Nimm dir etwa fünfzehn Minuten Zeit für dich allein, ziehe dich in dein Schlafzimmer zurück und sorge dafür, daß du für die nächsten Minuten ungestört bist. Lege dich in dein Bett und komm ein bißchen zur Ruhe. Dann denke mit deinem Geist an den Augenblick deiner Empfängnis, an den Augenblick, da sich die Samenzelle deines Vaters mit der Eizelle deiner Mutter verschmolzen hat und dein Körper entstanden ist. In diesem selben Augenblick, den du jetzt dir gegenwärtig vor die Seele stellst, hauchte GOTT deine unsterbliche Geistseele in deinen beginnenden Körper. Der Theologe nennt diesen Augenblick, da deine unsterbliche Geistseele aus dem Geist Gottes hervorgeht und sich deinem Körper vereinigt, einen KUSS GOTTES. Spüre, wie GOTT deine Geistseele mit einem KUSS in deinen Körper KÜSST und spüre diesen KUSS GOTTES im Innern deiner Seele und genieße diesen KUSS GOTTES und empfinde dich beglückt! Dieses Glück, sobald du den KUSS GOTTES gekostet und genossen hast, teile dann deinen Kindern und deinem Manne mit durch das Strahlen deiner Augen.
Susanna, ich kann das Pferd wohl zur Quelle führen, aber trinken muß das Pferd schon selber.
Alles Liebe!


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Lieber Paul,
heute morgen beim Aufwachen träumte ich von dir und Markus und sagte: "Meine Herren! Da - das Weltall!"
Ich lebe also in einem wahrscheinlich unwahrscheinlichen Mikroregime und siehe da, plötzlich bricht ein supernaturales Wunder ein und die Madonna mit dem Jesuskind kommen zu mir und sitzen auf meinem Bett und plaudern mit mir.
Im Übrigen liebe ich meine Geliebte wie ein verschränktes Lichtteilchen das andere verschränkte Lichtteilchen liebt.
Josef


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Lieber Paul,
ich weiß nur, daß der Mensch etwas qualitativ anderes ist als ein Affe. Allerdings, der Affe fummelt an seinen Genitalien herum und der Mensch tut das auch. Evi allerdings ist ein Ebenbild Gottes!
Josef


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Lieber Paul,
als Protestant glaubte ich, Gott begriffen zu haben. Aber wenn du meinst, Gott begriffen zu haben, ist es nicht GOTT, was du begriffen hast. Je unbegreiflicher Gott mir wird, desto mehr meine ich, dem Lebendigen persönlich zu begegnen. Gott ist eben ein Mysterium. Papst Benedikt sagt: Die Wahrheit Gottes ist keine mathematische Formel, sondern sie ist Liebe! Was ich nun gehört habe über das Mikroregime im Quantenreich, ist auch der Mikrokosmos der Materie eine Unbestimmtheit, das heißt, die Welt ist ein Mysterium. Die Materie ist vielleicht der phantastische Gedanke eines verrückten Gottes (verrückt vor Liebe!)
Lass dich von meinen Kurzmitteilungen nicht stören in deiner musikalischen Kosmologie!
Josef


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Verzeih, meine Kuh gibt noch mehr Milch!
Frau Wahrheit ist eine siebenfach verschleierte Schönheit. Wenn du sie leidenschaftlich liebst, wird sie für dich tanzen und Schleier um Schleier fallen lassen! Aber den siebenten, letzten Schleier, der ihr kostbarstes Kleinod verhüllt, wird sie erst in der gebenedeiten Stunde deines Todes fallen lassen! Dann aber darfst du sie erkennen, wie sie ist, und sie ganz glückselig genießen! Wenn du nun wirklich ein leidenschaftlicher Liebhaber der Wahrheit bist, wirst du jede Nacht beten: Wahrheit, Wahrheit, reiße den letzten Schleier herunter!
Josef


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Lieber Bruder!
Morgentraum: Das Herz aller Dinge ist das Schwarze Loch - das schwarze Loch der Geliebten!
Morgenandacht: Die Göttin Evi lag in ihrem weißen Bett der Ewigkeit und spreizte die Beine und stöhnte in Wehen, da kam aus ihrer Scham ihr Kind, der Kosmos. Die ersten drei Milliarden Jahre lag der kleine Knabe Kosmos an den wundervollen Brüsten der Göttin Evi. Sie zieht ihn groß. Sie wird ihn immer mit dem Mantel ihrer mütterlichen Barmherzigkeit umhüllen.
Josef


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Lieber Markus!
Gottes Mädchen, Miß Amerika, wandelt über den Atlantik, um dich zu segnen!
Josef


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Lieber Paul!
1. Gibt es Freiheit in der Natur? In der klassischen Physik war alles determiniert von den mathematisch-logischen Naturgesetzen. Wenn es einen La-Palce'schen Dämon gäbe, der alle mechanischen und elektrodynamischen Bedingungen des ganzen Kosmos kennen würde, könne er mathematisch exakt das Ende des Universums vorausberechnen. Das ist totaler Determinismus. Aber in der Quantenphysik von Planck und Heisenberg sieht das anders aus. Der Mikrokosmos ist unbestimmt, nicht nur von einer Unbestimmbarkeit aufgrund menschlichen Wissensmangels, sondern von einer grundsätzlichen Unbestimmtheit. Damit beginnt der physikalisch-metaphysische Indeterminismus.

2. Wenn in der Quantenphysik nicht mehr die faktische (aktuelle) Realität betrachtet wird, sondern nur die Möglichkeit (Potenz) von Realität, wenn sich nun herausstellt, daß in der Möglichkeit der Realität die mögliche Realität nur wahrscheinlich sich für a oder b entscheidet, aber im Zustand der bloßen Möglichkeit weder entschieden in a oder in b ist, sondern sozusagen sowohl-als-auch in a und b, so gilt hier nicht mehr der Satz aus der aristotelischen Logik, der Satz vom auszuschließenden Dritten. Dieser Satz sagt: Wenn Gott das absolute und ewige Sein ist, das Nichts aber das Gegenteil vom Sein, so kann Gott unmöglich sowohl Sein als auch Nichts sein. Oder: Wenn Gott das Leben ist, der Tod aber das Gegenteil davon, kann Gott unmöglich Leben und Tod sein. Dieser Satz der aristotelischen Logik gilt in der Möglichkeitswelt des Quantenregimes nicht. Wenn nun der göttliche Logos, wie die Stoiker sagen, im Inneren der Natur webt und lebt, ist dann der göttliche Logos im Mikroregime der Quanten a-logisch denkend und wirkend? Oder soll man bescheidener sagen: Der göttliche Logos denkt und wirkt im Mikroregime der Quanten nicht nach den Gesetzen der aristotelisch-scholastischen Logik?

3. Wenn die Natur im Mikrobereich eine grundsätzliche Unbestimmtheit hat und somit nicht determiniert ist, ist der Ausgang des Universums von Menschen nicht voraussehbar. Ja, der Physiker, der mich heute belehrte, sagte: Letzlich ist das Ende des Universums aufgrund der grundsätzlichen Unbestimmtheit und des innewohnenden Indeterminismus auch von Gott nicht vorhersehbar! Damit rührt die Quantenphysik an das Problem der Allwissenheit Gottes! Oder, frage ich mich, kann man sagen: Gott hat das Ziel des Universums nicht vorherbestimmt, aber er sieht es vorher?

Josef


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Lieber Paul!
Drei Gedanken zu deinem Aufsatz:

1. Der Begriff "dogmatisch".
Du verwendest den Begirff "dogmatisch" negativ, sprichst von "liebgewordenen Dogmen, die man über Bord werfen muß". In der Sprache der Universalen Kirche bedeutet dogmatisch etwas anderes. Dies sind Dogmen, Lehrentscheidungen von Päpsten und Konzilien, nämlich, daß Christus eines göttlichen Wesens mit dem Vater ist, daß Christus wahrer Gott und wahrer Mensch in Einer Person ist, daß darum Maria in Wahrheit Gottesgebärerin genannt werden muß, daß der Heilige Geist Gott und Herr ist, daß Maria immerwährende Jungfrau ist, frei von der Makel der Erbsünde von Empfängnis an und mit Leib und Seele in die ewige Herrlichkeit aufgenommen worden ist. Das ist von allen Christen, die Glied am mystischen Leib Christi sind, zu glauben. Was aber nicht Dogma ist, das ist: Daß die Welt vor viertausend Jahren in sechs Tagen geschaffen worden ist und daß die nackte Eva ihrem lieben Adam im Garten Eden mittags nur vegetarisch kochte. Professor Klaus Berger schlägt für deine Leute den Begriff "dogmatistische Verengung" vor. Das ist nett gesagt, man kann auch mit Lenin von den "Kinderkrankheiten" sprechen.

2. Creator ex nihilo.
Du sagst, der Mensch habe sich evolutionärbiologisch entwickelt und sei nicht "ex nihilo als ein Mann von dreißig Jahren geschaffen worden." Der heilige Augustinus wählte den Begriff Craetor ex nihilo, da Gott darum der Allmächtige heißt, der Omnipotente, da er die Welt aus Nichts geschaffen hat. Die heilige Hildegard von Bingen beschrieb die Schöpfung so, daß Gott einen Urkeim schuf, der voll war mit Informationen, wann, wo und wie sich jede Kreatur zu entwickeln habe. Auch die Ursubstanz der Materie, aus der nach dem Big Bang sich alles evolutionär entwickelt haben soll, muß ja entweder von Gott ex nihilo geschaffen worden sein oder von Ewigkeit sein, wie Aristoteles galubte und Giordano Bruno, der dafür auf dem Scheiterhaufen landete! Was den einzelnen Menschen betrifft, kann man meiner Meinung nach sagen, daß der materielle Körper durch die Verschmelzung von Samenselle und Eizelle wird (mit aller Genbiologie), daß aber die Geistseele, die den Menschen im Unterschied zum Affen zur Person und zum Ebenbild Gottes macht, im Augenblick der Empfängnis von Gott ex nihilo geschaffen wird. Insofern ist Gott nicht der Creator ex nihilo alleim am Anfang von Raum und Zeit, wie bei den Deisten, sondern allzeit tätig als Creator ex nihilo.

3. Wie wird die Bibel richtig interpretiert.
Du musst dich mit deinen evangelikalen "Brüdern im Herrn" herumschlagen. Aber du weißt doch: Der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig. Der Kirchenvater Origenes, wie Papst Benedikt lehrt, stellte die Hexapla zusammen, sechs Bibelübersetuzungen in Spalten nebeneinander. Er entwickelte die katholische Hermeneutik, das heißt, die Weise der Bibelauslegung. 1. muß der wörtliche, buchstabengetreue und historisch exakte Sinn erfasst werden. Dazu gehört auch, wie Papst Pius der XII sagte, die literarische Gattung zu beachten. Papst Johannes Paul spricht von den ersten Kapiteln der Genesis als von der literarischen Gattung des "Mythos". Ein Mythos ist allerdings nicht bedeutungsleer, sondern selbst Platon hat seine tiefsten philosophischen Erkenntnisse in dichterischer Form als Mythen ausgesprochen. 2. muß der moralische Sinn im Gebet erspürt werden. Der moralische Sinn ist die Bedeutung des Wortes Gottes für mich in meiner aktuellen Gegenwart. Was ist der Wille Gottes heute für mich? Hier gilt, je mehr einer das Wort betend meditiert, desto mehr erkennt er den moralischen Sinn für seine Gegenwart. Aber auch: Je mehr einer den Willen Gottes tut, umso tiefer wird er den Willen Gottes für sein Leben erkennen. 3. muß der geistliche Sinn erkannt werden. Der geistliche Sinn sowohl des Alten als des Neuen Testaments bedeutet: Was sagt die Heilige Schrift über das Wesen Gottes, über den Herrn Christus und über das Himmelreich in der Ewigkeit? Hierbei legt die Universale Kirche wert darauf, daß die Beurteilung der Aussagen der Heiligen Schrift über das Wesen Gottes nicht jedem einzelnen Spekulanten obliegt, sondern dem von Christus in Petrus und den Aposteln, das heißt dem Papst und seinen Bischöfen, eingesetzen Lehramt der Kirche. Die Heilige Schrift muß interpretiert werden im Sinne der Apostolischen Überlieferung.

Alles Gott zur Ehre,
Josef


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Lieber Paul!

1. Als du einmal von deinem Besuch der Sixtinischen Kapelle erzähltest, sagtest du, daß es dich empört hatte, in den Armen des Ewigen eine Frau zu sehen - "das sollte wohl Maria sein!" sagtest du empört. Ich selber hatte vor Jahren in einem philosophischen Aufsatz spekuliert, diese Frau in den Armen des Ewigen sei die Hagia Sophia, die Ewige Weisheit. Nun erfuhr ich, daß Michelangelo den Ewigen so darstellen wollte, daß in dem Augenblick, da Er den Adam schuf, die Eva schon als Gedanke im Geiste Gottes existierte. Die Frau in der Umarmung des Ewigen ist also Eva. Das soll dich mit der Sixtinischen Kapelle versöhnen. Eine katholische Philosophin, Frau Professor Alma von Stockhausen, erklärte, die Seele, bevor sie von Gott geschaffen würde, existiere bereits als ein "Gedanke Christi", das sei "aber nicht zu verstehen als eine Präexistenz der Seele im Sinne Platons". Ich muß allerdings gestehen, daß ich nicht verstehe, worin der Unterschied besteht, ob die Seele als Gedanke Christi vor ihrer Schaffung existiert oder ob die Seele vor ihrer Empfängnis im Mutterschoß präexistent im Ideenhimmel ist.

2. Trotz allen Wissenschaftlichen Palaberns (Palabern oder auch Labern kommt von Palavre de Dios, das heißt, Wort Gottes) über die Evolution der Menschheit aus dem Tierreich, bin ich Kind genug, um voller Liebe zur heiligen Eva zu beten.

Alles Liebe, Gute und Schöne!

Josef


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I love my Baby,
But she treats me so bad!
Lord, have mercy,
Lord, have mercy on me!

I woke up this morning
And found myself dead!
Lord, have mercy,
Lord, have mercy on me!


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Was macht die Burg von Susa?
Lieber San Markus! Deine Stimme fehlt zur Zeit im Chor der Engel in meiner Zelle!
Liebe Grüße,
Josef


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Lieber Paul!

1. Ein Professor für Dogmatik an der Päpstlichen Hochschule Benedikt XVI. sagte: "Mit dem Tod ist in der Bibel immer der immerwährende Tod gemeint." Das bestätigt deine These.

2. Ein Priester sprach von der "Creatio continua". Im Deismus der Aufklärer war der Schöpfer die Erstursache, die am Anfang die große Weltuhr in Gang setzte und dann den Kosmos sich selbst überließ. Aber sagt nicht auch Jesus: "Mein Vater wirkt bis auf den heutigen Tag"? Ist nicht selbst bei Annahme der Evolution des Dichters Goethe aus der Amöbe ein Akt Gottes nötig in dem Augenblick, da aus dem närrischen Affe der weise Goethe werden sollte?

3. Findest du nicht den Ausdruck von Pierre Teilhard de Chardin hilfreich, der den göttlichen Logos den "Evolutionator" nennt?

4. Aristoteles nannte als Gottesbeweis: Schau dir in der Nacht das Firmament an und staune über die Herrlichkeit und du wirst denken, das muß ein Gott geschaffen haben.

(5. Mein Gottesbeweis ist dieser: Wenn ich Evi schaue, schaue ich in ihrem Spiegel die göttliche Schönheit! Da ich nun die göttliche Schönheit schaue - wie könnte ich da an IHR zweifeln?)

Josef


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Lieber Paul!

Vor einigen Tagen hatte ich gerade einen Text von mir abgetippt, eine freie Nachdichtung des "Befreiten Jerusalems" von Torquato Tasso, etwa so: Ihr Gewand war von weißer, ja, transparenter Seide, ihr Leib war so strahlend, daß er durch das Seidenkleid hindurchschimmerte. Des Mannes Geist war so erleuchtet, daß er durch die Hülle drang und über die Hügel und Täler des makellosen Leibes wanderte. Der Geist des Mannes war nicht zufrieden mit der Hülle der Schönheit, er wollte hinein ins Allerheiligste der Schönheit! - Als ich das abschrieb, vom Allerheiligsten der Schönheit, dachte ich: Ah, mein Gott, ich muß zu Evi und einen Blick in ihr Schlafzimmer werfen!
Am nächsten Tag hörte ich einen Vortrag von einem Dogmatikprofessor päpstlicher Hochschule, er sprach über die Liturgie, dass man nach der Kulturrevolution den Sinn für die Schönheit verloren habe. Er sei zwar kein Philosoph, aber es gäbe doch eine Transzendente Schönheit! Die Schönheit Gottes komme vertikal in die Zeit! - Da ich das hörte, von der Transzendenten Schönheit, sagte ich: Ah, mein Gott, ich muß Evi sehen!
So kam ich zu Evi. Am Nachmittag saß sie auf dem Stuhl neben mir am Tisch und brachte Tom das Lesen bei. Sie beugte sich vor und dabei wurde ihr weißer Popo sichtbar. Ich war ganz atemlos! Transzendente Schönheit!

Danke für den Krater der Santa Maria!

Josef


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Lieber Paul!
Nietzsche hat ein wahres Wort gesprochen: "Alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit!" Der Psalmist sagt: "Gott, zur Rechten deines Thrones ist die Ewige Wonne!" Auf französisch heißt Ewige Wonne: Délice éternelle! Délice heißt auch Genuss! Die Ewigkeit, die wir in den schönsten Augenblicken der Liebe (und liebevollen Freundschaft) schon vorverkosten, diese Ewigkeit (Schiller spricht von der "Geistermutter Ewigkeit") ersehne ich als die Ewige Wonne, den Ewigen Genuss, die Ewige Lust!
Josef


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Danke, Markus, für deinen Gruß!
Der Ewige Vater hat mir wieder den Becher des Unglücks voll eingeschenkt!
Ich denke zu meinem Trost an Berlin zurück. 1990, gleich nach dem Fall der Mauer, kam ich mit Karine nach Berlin. Wir wohnten in einem Haus in Spandau. Karine las Texte über die russische Tauwetterperiode, ich las altägyptische Hymnen an die Göttin Isis. Es war im Sommer, und wir hatten nicht nur ein großes breites rosanes Bett mit einem weißen Himmelsschleier darüber, sondern wir haben uns auch in der Sonne auf dem Balkon geliebt. Eines Abends traf ich mit Karine all ihre Berliner Freundinnen: Claudia und Madel und Sabine und - die Stillste von allen - Evi. Ich besuchte auch einmal Evi in ihrer Wohnung allein, sie saß auf ihrem Bett, ich wollte so gerne zu ihr ins Bett, aber sie fragte mich nach germanischer Grammatik. Und ob es auch Sünde ist, welche die Kirche Unzucht nennt, so denk ich immer gerne und immer lieber zurück an den Genuss der körperlichen Liebe mit Karine. Ich kann allerdings den Ewigen Vater gar nicht verstehen, warum Er mir so ein widersprüchliches Schicksal gibt, daß er mir verbietet, Evi zu heiraten und mich mit ihr zu vereinigen, aber daß er gleichzeitig Tag für Tag die Flamme meiner Liebe zu ihr auf dem Altar wieder entzündet. Dieser unauflösliche Widerspruch, den der Ewige Vater in mein Herz gepflanzt, zerreißt mir das Herz, es brennt zwar vor Liebe, aber es blutet auch. Und das mag wohl so sein müssen, aber Gott weiß: Warum?
Alles Liebe,
Josef


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Lieber Markus!
Die Kirche von Ägypten wurde von Sankt Paulus gegründet. Die radikalen Moslems versuchen, die koptischen Christen aus dem Land zu treiben. Die Christen von Ägypten, neunzig Prozent Kopten, zehn Prozent Katholiken, sind die intellektuelle Elite des Landes. Die Armee von Ägypten wird von Amerika finanziert. Die Opposition hat keine klare politische Führungsfigur. Die Moslem-Bruderschaft versucht, Einfluß zu nehmen. Die aufgewühlten säkularen Jugendlichen haben keine Medien, keine Organisationen. Die islamischen Medien versuchen Meinungsführerschaft zu übernehmen. Es besteht die Gefahr, daß sich die Armee spaltet und es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommt. Bei einer islamischen Radikalisierung in Ägypten und den andern Ländern Arabiens im revolutionären Aufruhr besteht die Gefahr eines Krieges gegen Israel, ja, eines allgemeinen Krieges in Arabien. Die Mutter Christi gab am 25. Januar in Bosnien-Herzegowina, in Medjugorje, die prophetische Botschaft: "Meine lieben Kinder, ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, daß sich die Welt zum Besseren wendet." Wir wollen Ägypten und die arabische Welt in unser Gebet einschließen.
Ich wünsche deinen Kindern gute Besserung und deiner Frau und dir ein liebevolles Wochenende!
Josef

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Lieber Paul!
Mir fehlt einfach das grundsätzliche Ja-Wort zu mir selber. Wenn ich an meine Schöpfung und Empfängnis denke, sage ich oft mit dem Prediger Salomo: Besser als die Lebenden haben es die Toten, und noch besser als diese haben es jene, die nie geboren wurden. Ich habe mich immer interessiert für die Vorstellung Platons, die Seele habe vor der Empfängnis im "Kerker des Körpers" im "Ideenhimmel" glückselig gelebt. Nun hörte ich einen dogmatischen Bannfluch: Wer glaubt, daß die Seele vor ihrer Empfängnis gelebt hat, der sei verflucht (Anathema)! Nun, die katholische Philosophie sagt, die Seele habe vor ihrer Schöpfung (Hauchung) im Augenblick der Empfängnis des Leibes zumindest als "Idee im Geiste Christi existiert". Ach, wär ich doch ein reiner Gedanke Christi geblieben! Wie Jeremia und Hiob sage ich: Ach weh mir, meine Mutter, warum hast du mich geboren! Und nun der Tod: Ich mag mir gar nicht mehr vorstellen, daß ich als ein verklärtes Ich durch den Himmel spaziere und allerlei selige Leute treffe, wenn auch keine Huris, so doch sicher irgendwelche Heiligen. Nein, ich kann mir den Himmel nicht als Garten Eden denken. Vielmehr habe ich den tiefen Wunsch, mich in Gott "aufzulösen", in Gott "zu verlöschen", like a tear in the ocean, wie ein Wassertropfen in einem großen Becher starken roten Weins! Ich will nicht mehr sein, ich will zunichte werde in Gott, auf daß Gott allein existiert. Nun, zu solchen merkwürdigen Spekulationen treibt mich der maßlose Jammer meines Daseins.
Josef


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So, so, du willst mit Jesus und den Aposteln und mir und sonst keinem Wein trinken! Weißt du, meine Menschennatur ist nun einmal so vom lieben Gott gemacht, daß ich mich in reinen Männergesellschaften gar nicht wohl fühle. Ich möchte da lieber mit der Jungfrau Maria, mit Sankt Maria Magdalena, (und meinetwegen mit Susanna und Johanna) Wein trinken. Evi sagte einmal: Das magst du doch am liebsten, Hahn im Korb sein! Aber du darfst auch mal vorbeikommen, wenn ich mit Magdalena Champus trinke! Aber wenn Magdalena die Champus-Flasche entkorkt, mußt du aufpassen, daß du den Korken nicht an die Stirn kriegst!
Alles Liebe
und Dank für deine Briefchen,
Josef


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Lieber Paul, sag mal, wird es dir auch nicht zuviel mit meinen vielen Briefchen?
Gestern predigte ein Mönch: "Der Heilige Vater fragte die Jugendlichen: Sehnt ihr euch auch nach dem Ewigen Leben? - Ja, was ist denn das Ewige Leben? Etwa eine unendliche Zeit? Das wird doch langweilig! Nein, ein unglaublich verdichteter Augenblick, eine ewige Gegenwart, voller Glück! Wo sind die glücklichen Momente eures Lebens hin? Ihr könnt sie nicht festhalten, aber im Ewigen Leben ist alles da, präsent! Was jagt ihr so ruhelos durch die Welt, als ob ihr alle Freuden noch rasch erhaschen müsst? Im ewigen Leben könnt ihr mit allen Philosophen und Wissenschaftlern diskutieren, alle Bücher lesen, alle Instrumente spielen, ihr könnt dort Papst sein und Kaiser von China sein!" So weit, so schön, mit Philosophen diskutieren, mit Wissenschaftlern disputieren, Bücher lesen, Papst sein und Kaiser von China sein, aber das hab ich alles schon, aber wie ist denn mit: Im Ewigen Leben könnt ihr alle Weiber beschlafen?
Josef
(In Sehnsucht nach seiner Einzig-Geliebten)


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Lieber Markus!
Danke, daß du für mich betest! Als Paulus über den "Stachel im Fleisch" klagte, sagte Jesus: "Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Laß dir an meiner Gnade genügen."
Als Evi ihren Diplom machte in der Architektur, half ich ihr bei der theoretischen Arbeit. Wir hatten die ganze Nacht durch zusammen gearbeitet. Um drei Uhr morgens wurde sie müde, ich sagte: Lege dich doch eine Stunde schlafen, dann arbeiten wir weiter. So ruhte sie sich eine Stunde in ihrem Bett aus. Nach einer Stunde brachte ich ihr eine Tasse grünen Tee ans Bett. Sie reckte und streckte sich. Ich fragte, ob sie verspannt sei und ob ich sie massieren solle. Sie dankte und bat mich, ihr den Nacken und Rücken zu massieren. Damit ich sie besser massieren konnte, legte sie sich bäuchlings auf ihr Bett, ich schob das Hemd hoch und massierte ihren Rücken. Dann dankte sie, ich sagte: Nun nimmst du am besten eine Dusche, dann arbeiten wir weiter. Sie ging duschen, ich wartete auf der Gartenbank unter dem Hollunderbaum. Nach einiger Zeit kam sie mit langen schwarzen Haaren, die noch feucht waren, in den Garten. Sie hatte einen Teller mit geschälten Äpfeln dabei. So saßen wir vor Morgengrauen im Garten unterm Holunderbaum und teilten einen Apfel miteinander.
Das ist es, was den Dichter beflügelt.
Sei auch du meines Gebets versichert!
Josef


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Lieber Markus,
heute Morgen in der Heiligen Messe sprach Paulus: "In der Bruderliebe lasst nicht nach! Seid gastfreundlich, denn dadurch haben schon manche von euch, ohne es zu wissen, Engel beherbergt!"
Herzliche Grüße,
Josef


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Lieber Markus!
Als ich im Gymnasium war, haben wir in der Physikstunde ein Experiment gemacht. Man nimmt ein Eisenrohr und das schwarze Fell einer Katze, mit dem schwarzen Fell der Katze reibt man schnell das Eisenrohr, immer auf und ab und hin und her, und dann war es so, wenn ich mich recht erinnere? daß das Eisenrohr von magnetischer Anziehungskraft wurde - oder wurde das Eisenrohr elektrisiert? Weiß du davon genaueres?
Alles Liebe,
Josef


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Lieber Paul!
Die Venus lebt! In der Nordsee lebt zum Beispiel die Aphrodite, die von ihren Verehrern immer nur: Meine kleine Seemaus! genannt wird. Aphrodite hat so ein feines lichtes Kleidchen, so schillernd in Regenbogenfarben, daß Aphrodites Kleidchen die Physiker inspiriert zu neuen Glasfiberfasern. Denk dir nur: Aphrodite taucht aus der Nordsee in nichts als einem kurzen Kleidchen von Glasfiberfasern! Aber höher, immer höher führt mich Venus! Das ganze Land Aphroditä Terra hab ich durchschritten, groß wie Afrika, ich wanderte durch Ishtar Terra bis nach Lakshmi Terra, dann zurück durch Ishtar Terra bis zum Kleopatra-Krater, ich sah wie der Mons Maat Lava ausgoss, bis ich schließlich im Tal von Colette lag! Nun, Venus ist verschleiert von leichten Venuswolken, kein Magellan ist noch so scharfsichtig gewesen, durch das Venuswolkenkleid hindurch auf die bloßen Hügel und Krater der Venus zu schauen! Sie ist aber auch heiß! Sie wird von gewissen Stürmen bewegt! Man nennt sie auch die Schwester der Erde.
Soweit zur mitternächtlichen Wissenschaft.
Josef


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Lieber Bruder Paul!
Ich träume schon seit drei Tagen von der indischen Göttin Lakshmi, der Göttin der Schönheit und Freude. Dem Mythos nach war es so, als nämlich die Welt geschaffen wurde, da war da ein unendlicher Ozean aus Milch. Die Götter packten den langen Schlangengott mit der Hand und wirbelten mit dem langen Schlangengott das Milchmeer mächtig auf, ja, man spricht davon, daß der lange Schlangengott das Milchmeer quirlte, da tauchte die Göttin der Schönheit aus dem schäumenden Milchmeer. Die Göttin Lakshmi hat lange schwarze Haare, ein bräunliches Antlitz, große, braune, warme Augen, liebevoll und herzlich und milde dreinschauend wie der Mond oder eine Mutterkuh. Sie trägt ein wunderschönes langes Gewand aus Gold und Purpur, mit zwei Armen segnet sie die Menschheit und in zwei Händen hält sie rosa Lotosblumen. Sie sitzt auf einem besonderen Thron, denn ihr Thron ist eine riesige rosa Lotosblume (Lotos Nymphäa), die auf dem Wasser schwimmt. Hinter der Göttin der Schönheit steht ein Elefant im Wasser, dessen langer Rüssel hoch erhoben ist und Wasser ausströmt. Im Traum wars mir, als ob die Göttin gleich eine Dusche unterm Elefantenrüssel nimmt.
Das wollt ich dir gestehen. Ansonsten wollen wir für das ägyptische Volk um Frieden bitten.
Dein Freund Josef


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Lieber Paul!
Folgendes Zitat vom heiligen Augustinus kann doch auch im Sinne des theistischen Evolution ausgelegt werden?
"Wie im Samenkorn alles unsichtbar enthalten war, was im Laufe der Zeit zum Baum wuchs, so ist auch zu denken, daß die Welt - da Gott zugleich alles schuf - zugleich alles besaß, was in ihr und mit ihr gewirkt wurde. Nicht nur der Himmel mit Sonne und Mond und Gestirnen, deren Gestalt in der Kreisbewegung bleibt, und die Erde und die Abgründe, die eine unbeständige Bewegung erleiden und, von unten her beigefügt, die andere Seite der Welt bilden, sondern auch das, was Wasser und Erde der Möglichkeit und Ursächlichkeit nach hervorbrachte, ehe es im Laufe der Zeit so hervorging, wie es uns jetzt bekannt ist in den Werken, die Gott wirkt bis jetzt."
(Aurelius Augustinus, Aufstieg zu Gott, S. 77, Patmos-Verlag)

Übrigens hattest du einmal ein Foto vom kosmischen Carina-Nebel. Dieses Bild habe ich nach Karines Tod ihrem Vater geschenkt zu seinem Trost. Wie heißt der Nebel noch einmal genau, was kannst du mir davon sagen? Sind dort schöne Weinberge für Karine?

Josef


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Lieber Paul, wir beide sind von den Fitten! Unsere Vorfahren haben viele Schwächlinge aufgefressen, in purem Egoismus: Ich habe Hunger, ich will leben, will überleben, darum fresse ich den Schwächeren auf. So setzen sich die durch, die am besten fressen können. Das ist das Gesetz der gefallenen (sündigen) Natur. In diesem Gesetz sind wir seit Jahrmillionen erzogen worden von unseren egoistischen Eltern und Voreltern. Nun ist aber Christus gekommen und hat die einzige wahre Revolution gebracht: Christus will nicht verschlingen, sondern sich verschlingen lassen! Er ist ganz Liebe, genaues Gegenteil von Egoismus. Die Märtyrer haben ihr Leben hingegeben. Die Christen in der Nachfolge Christi bringen Opfer für andere. Das ist das Reich der Liebe, das Reich Christi. Es ist das einzige Reich, das das Gegenreich zu Darwins sündigem Reich des Egoismus ist. Darwin sagt: Ich werde dich fressen, damit ich überlebe! Christus sagt: Ich lasse mich von dir essen, damit du lebst!

Mutter des Ewigen Wortes, bitte du den göttlichen Logos, Paul eine übernatürliche Einsicht in die Weisheit des Schöpfers zu schenken! Maria, Mutter des Schmerzensmannes, die du unter dem Kreuz gestanden hast, bitte für Mara, daß sie ihr Kreuz geduldig tragen kann. Mutter Jesu, die du im Abendmahlssaal mit den Aposteln auf die Herabkunft des Heiligen Geistes betend gewartet hast, erbitte vom Heiligen Geist das Geschenk des Glaubens für Tim! Amen.


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Mein lieber Genosse Marx!
Was ich von der Menschwerdung weiß, ist dies: Die Affen kletterten auf den Bäumen, und wenn sie sich nicht gerade mit Kokosnüssen bewarfen, brauchten sie ihre beiden Hände dazu, sich von Ast zu Ast zu hangeln. Als sie aber auf die Erde herunterkletterten, hatten sie plötzlich die Hände frei! Was tun mit den unbeschäftigten Händen? Immer nur an den Schamteilen herumfingern? Da entdeckten sie, dass man mit den Händen auch sehr gut kämpfen kann und andere Affen totschlagen! Da begannen sie, ihre Eltern totzuschlagen und sie aufzufressen. Nun weiß man, das man zum Denken Proteine braucht, und Proteine sind im tierischen Fleisch. Da nun die Affen der Erde ihren Vater und ihre Mutter totgeschlagen und aufgefressen, hatten sie genug tierisches Fleisch gegessen, genug Proteine aufgenommen, so dass sie zu denken beginnen konnten. Lieber Marx, ich bin stolz auf meine Vorfahren, die jungen wilden Affen, die wahren Revolutionäre, die ihre Eltern totgeschlagen haben, denn ihnen haben wir die Gedanken zu verdanken, die zu denken uns so ergötzt!
P.S. Was macht dein Furunkel am Arsch?
Dein
Genosse Engels.


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Lieber Paul,
Evi sah einmal auf einer Reise in DänePaul ein Schloß oder eine Kirche, da waren junge hübsche Studentinnen, das schwarzbraune Haar so schön hochgesteckt, so reizend, den Pinsel in der Hand geschickt, renovierten sie Gemälde. Ach, seufzte Evi, das hätt ich auch gern gemacht. Ich sagte: Sei getrost, ich will dich in den Himmel beten, da ist im Himmlischen Jerusalem eine große Sixtinische Kapelle, da sind alle die herrlichen Götter der Bibel. Aber es kam ein Kardinal in den Himmel, Gott weiß wie! Der war bigott und prüde! Der gab einem Dilettanten den Auftrag, Eva ein Höschen anzumalen und Adam einen Lendenschurz! Frevel! Blasphemie! Du aber, mein süßer Schatz, du sollst den Michelangelo und die Sixtinische Kapelle im Himmlischen Jerusalem renovieren. Der Dilettant ging in die Geschichte ein als "Höschenmaler", du aber sollst in der Ewigkeit die ursprüngliche Nacktheit von Adam und Eva wiederherstellen. So sagte ich. Sagte ich dir das schon einmal? Und Evi lächelte mich süßlich an und flötete: Ich soll also den Adam nackig machen?
Lieben Gruß!

Mama Gottes, bitte für Paul in all seinen Anliegen!

Josef


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Lieber Paul, wenn du mit Jesus im Himmel Wein trinken willst - die Mystikerin Mechthild von Magdeburg sagt: Gott der Vater nimmt den BECHER des Sohnes Gottes und gießt den Wein des Heiligen Geistes hinein. Der Vater der abendländischen Mystik, Sankt Dionysios Areopagita, spricht von der Trunkenheit Gottes. In der Eucharistie als dem Hochzeitsmahl des Lammes wird ein (menschlicher) Tropfen Wasser in den (göttlichen) Wein im Kelch gegossen und gesagt: So wie sich der Wassertropfen mit dem Wein vermischt, so soll deine menschliche Natur verschmelzen mit der göttlichen Natur. Wir werden also nicht mit Jesus Wein trinken, sondern der Wein sein, der Jesus ist, wir werden versunken sein in die Trunkenheit Gottes - ich bin gewiss, die Trunkenheit Gottes ist ein ekstatischer Rausch der Liebe!
Josef


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Lieber Paul,
nein, wirklich, du bist nicht nur "ein leidiger Tröster". Wie wichtig ist es für mich, dein Herz an meiner Seite zu wissen! Allein geht der Christ doch zugrunde unter diesem Ansturm der Dämonen! Nun, was Christus mir erlaubt im Sakrament der Versöhnung, kann eine Ungläubige mir nicht verbieten. Aber nun etwas Schönes: Vor drei Tagen las ich im Vollrausch in der Bibel einen Vers, der sehr schön ist, ich weiß leider nicht, wo er steht: "Wie aufgescheuchte Gazellen eilen wir in die Heimat!" Ist das nicht schön? Ich bitte Maria, meine Frau, mich bald in die Heimat zu holen.

Maria, Mater Creatoris, ora pro nobis!

Dein
Josef


*

Ja, mein liebes Väterchen,
jetzt, wo du dir Sorgen um mich machst, mach ich mir auch plötzlich Sorgen.
Du fragst, ob ich wahnsinnig werde? Ja, das denke ich manchmal: Gott, denk ich dann, ich steh an der Schwelle zum Wahnsinn! Du fragst, ob ich auch einmal nüchtern sei? Nein, seit meinem sechzehnten Lebensjahr war ich noch keinen Tag nüchtern. Das Leben ist einfach unerträglich. Du fragst, ob sich jemand Leibhaftiges um mich kümmere? Nein, die einzige Leibhaftige in meinem Leben, Evi, sagte, es ist ihr zuviel, einmal die Woche für einen ganzen langen Nachmittag von mir besucht zu werden. Mit meinen Finanzen sieht es schlecht aus. Aber noch schlimmer mit der Wohnung. Seit Monaten bring ich die Kraft nicht auf, meine Wäsche zu waschen. Ich lebe zwischen Abfallbergen und verschimmelten Essensresten und dementsprechend vielen kleinen Fliegen, sowie einem großen Berg leerer Weinflaschen.
Nur schick mir bitte nicht die Psychiatrie auf den Hals.
"Geht, meine Brüder, sagt unserm Vater, daß Josef lebt!"

Josef


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Die Schrift schreibt: Zu Hosea sagten sie: Wahnsinnig ist der Prophet und ein Narr der Mann des Geistes! Zu Paulus sagten sie: Paulus, dein vieles Wissen hat dich verrückt gemacht! Paulus sagte: Nein, ich bin nicht verrückt! Zu Petrus sagten sie an Pfingsten: Du bist wohl betrunken! Petrus sagte: Nein, ich bin nicht betrunken, sondern erfüllt vom Heiligen Geist! Zu Jesus sagten seine "Brüder" (die nicht die Söhne Seiner Mutter waren): Jesus hat den Verstand verloren!
Die Auslegung der Schrift überlasse ich dem Protestanten nach eigenem Gutdünken.


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Lieber Markus,
Paul mag keine Briefe mehr von mir bekommen, oder zumindest nur nüchtern-sachliche, keine mit "Abgründen". Ich, sagt er, wäre so ganz in die eigene Phantasiewelt eingegangen, daß er befürchtet, ich würde wahnsinnig werden. Außerdem hätten meine Briefe einen "zynischen" Ton - Aha! Dachte ich, und der gute Markus fühlte sich auch schon verspottet. Die liebe Susanna hat einmal gesagt, ich erinnere sie an Diogenes in der Tonne (ich würde jetzt sagen, der bekanntlich in aller Öffentlichkeit onanierte, aber diese meine freche unkeusche Zunge mag so gar kein Mensch leiden). Evi ist es auch zuviel, das ich einmal die Woche einen Nachmittag sie besuche. Soll ich jetzt ein kirchenrechtlich anerkannter Eremit werden? Aber Scheiß drauf! Leider bin ich wirklich vom bösen Leben bekehrt worden, ich der ich platonischer Idealist war, bin jetzt ein antiker Zyniker. Wie lange du mich wohl noch ertragen kannst? Wie lange der schreckliche Gott mir wohl noch einen Freund erlaubt? Ich würde gerne etwas lustiges schreiben. Kann Susanna als Krankenschwester nicht einmal meiner Seele einen Verband anlegen? Aber auf Menschen hofft man ja bekanntlich vergebens. Verzeih diesen Brief, hiermit verderb ich mir sicher noch den letzten Kontakt zu den Lebenden.
Josef


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Lieber Markus,
ich habe in meinen begeistertsten Augenblicken Paul meine Gedanken mitgeteilt und nun ist er "in Sorge" ob ich "wahnsinnig" geworden bin! Ach, ich kann gar nicht weiterschreiben vor Schmerz.


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Lieber Markus,
mein Verstand ist noch bei mir, aber der seelische Schmerz ist so unerträglich, daß ich morgen den Psychiater bitten möchte, mich in die Psychiatrie einzuweisen. Falls du in den nächsten Tagen schrieftlich nichts mehr von mir hören solltest, dann bin ich vermutlich nach Wehnen geflohen. Vielleicht magst du da dann irgendwann mal anrufen und mich deine Stimme hören lassen. Bitte sprich ab und an ein Gebet für mich,
Dank dir!
Josef


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Bitte verlass mich armen Wahnsinnigen nicht! Ich habe so schreckliche Angst, ganz allein zu sein, weil ich niemanden mehr habe, weil mich alle verlassen, vergessen, ablehnen, verachten und hassen. Und ich kann nur mit Christus allein am Kreuz hängen. Und weiß nicht, wie ich das durchhalten soll. Der Beichtiger sagte: Denken sie an Hiob, das einzig wichtige ist, GOTT nicht loszulassen. Bitte, Paul! ich brauche dich!


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Mein lieber evangelischer Bruder Markus!
Im Namen Jesu erlaube ich, Sankt Valentin, mir, Deiner Ehefrau Susanna beiliegenden Segen der Mystischen Rose zu erteilen! Möge eure Ehe allezeit erfüllt sein vom christlichen Geist!
Ich grüße auch dich mit dem Bruderkuss der Liebe,
Dein
Sankt Valentin


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Lieber Markus!
Deiner makellosen Lotosblume wollte ich schon lange einen Krimi schreiben. Bitte überreiche ihr doch zumindest den Entwurf.

DIE GOLDENE SANDALE DER HIMMELSKÖNIGIN

1. Kapitel
Landschaftliche Beschreibung von Ophoven, in der Diözese Aachen, in Deutschland im 12. Jahrhundert. Beschreibung der Gnadenstatue der Lieblichen Mutter Maria von Ophoven, aus Eichenholz geschnitzt, die Mutter mit dem göttlichen Kind. Die Madonna trägt eine Krone und hält in der Hand ein Szepter. Beschreibung des Hochaltars, welcher Szenen aus dem Leben Mariens darstellt, wie man es im Evangelium und in den frühchristlichen Apokryphen beschrieben findet.
2. Kapitel
Beschreibung des deutschen Königs Konrad, der kurz vor seinem Tode, zur Rettung seiner Seele vor der ewigen Verdammnis, der Wallfahrtskirche der Zisterzienserinnen den Schuh Mariens schenkt. Es wird aus der Original-Schenkungsurkunde zitiert. Die goldene Sandale der Himmelskönigin wird beschrieben. Humanistische Anmerkungen zur Vision der goldenen Sandale der Himmelskönigin, wie sie der blinde Dichterprophet Homer von Chios hatte. Es wird aus der Ilias zitiert.
3. Kapitel
Beschreibung der Wallfahrtsprozession zur Lieblichen Mutter Maria und zur goldenen Sandale der Himmelskönigin. Beschreibung der Fürsten auf Wallfahrt, ihres Gefolges, besonders des Kurfürsten Johann Wilhelm, bekannt als Jan Wellem von Düsseldorf.
4. Kapitel
Ex voto. Die Votivtafeln werden zitiert, in denen Gläubige berichten, wie die goldene Sandale der Himmelskönigin wunderbare Gebetserhörungen geschenkt hat. Wunderbare Heilungen vor allem von seelischen Krankheiten werden berichtet.
5. Kapitel
Das Jahr 1826. Die goldene Sandale der Himmelskönigin ward gestohlen. Schwester Susanna vom Heiligen Herzen wird vom Orden der Zisterzienserinnen beauftragt, die goldene Sandale der Himmelskönigin wieder aufzuspüren. Sie betet intensiv zur Lieblichen Mutter Maria, aber die Frau der Offenbarung hüllt sich in geheimnisvolles Schweigen. Trotz intensiver kriminalistischer Spurensuche wird die Sandale der Himmelskönigin nicht aufgefunden.
6. Kapitel
Die Schwester Susanna vom heiligen Herzen hat in der Nacht einen Traum, da ihr die Madonna erscheint und ihr in einer Vision den Dieb zeigt. Es ist der Dichter Clemens Maria Brentano, der die goldene Sandale der Himmelskönigin gestohlen hat, weil er Tag für Tag die Füße der Hohen Frau anbetend küssen möchte. Die Madonna zeigt sich entzückt über den frommen Eifer ihres Verehrers und bittet Schwester Susanna, diese Privatoffenbarung geheimzuhalten.
7. Kapitel
Die Schwester Susanna vom Heiligen Herzen, die Schwester Dina von der Ewigen Weisheit und die Schwester Lea vom Löwen von Juda, sowie der Beichtvater der Zisterzienserinnen, Bruder Paulus vom Ewigen Wort, bitten Seine Heiligkeit den Heiligen Vater um Ersatz für die goldene Sandale der Himmelskönigin. Der Heilige Vater gewährt der Wallfahrtskirche von Ophoven den Unterrock Unsrer Lieben Frau. Beschreibung des Unterrockes Unserer Lieben Frau. Besonders Bruder Paulus vom Ewigen Wort wird ein eifriger Verehrer des Unterrockes Unserer Lieben Frau.
8. Kapitel
Der Dichter Clemens Maria Brentano hört vom Unterrock Unserer Lieben Frau und sinnt Nacht um Nacht darüber, wie er den Unterrock Unserer Lieben Frau stehlen könnte aus ihrem Heiligtum. Er verzehrt sich vor Sehnsucht nach der allerheiligsten Reliquie und beginnt, Wein zu trinken.
9. Kapitel
Die Jahrhundertwende zum zwanzigsten Jahrhundert. Alle spüren, es liegt ein Weltkrieg in der Luft. Allerdings hat in Deutschland aufgrund der Häresie des Protestantismus der Glaube stark abgenommen. So fleht allein die kleine Sankt-Josefs-Bruderschaft noch zum Unterrock Unserer Lieben Frau und bittet die Himmelskönigin im Namen ihrer goldenen Sandale, den Weltkrieg von der Erde abzuwenden. Leider finden sich zu wenige Beter, so daß der Erste Weltkrieg ausbricht.

Josef