Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

IM GARTEN DER ZÄRTLICHKEIT




Vermischte Gedichte
Von Josef Maria Mayer


SANKT MUSCHI


(Bibelarbeit)

„Die Kinder Mararis sind diese: Machli und Muschi! Das sind die Geschlechter Levi’s...“ (2 Mose 6,19) Was bedeutet der Name Muschi? Muschi ist gewinnend, nachgebend und ergiebig. Muschi willigt ein, fügt sich, lässt sich erweichen. Muschi ist in nachgiebiger Stimmung (in a yielding mood). Muschi bringt einen reichen Ertrag an Perlen (pearl-yielding). Muschi bringt eine gute Ernte. Muschi ist fruchtbar! Daher kommt die Familie der Muschiten. Das alles ist reine Namens-Etymologie. Im Deutschen bezeichnet der Name Muschi eine schwarze Schmusekatze oder die Vulva der Geliebten. Ein Sterngucker fand am siebenten November 1921 einen Asteroiden im Asteroiden-Hauptgürtel und taufte den Asteroiden im Asteroiden-Hauptgürtel auf den Namen Muschi nach dem Namen der Frau, die er liebte. Wir erheben also unsern Becher auf den Asteroiden Muschi und füllen unsern Becher mit einer gewagten Mischung aus Rotwein und Coca Cola, das nämlich wird bezeichnet als Kalte Muschi. Manche sprechen den Namen aus Scheu nicht französisch aus (Mouchy), sondern sagen Musi. Daher kommt dann die Rede vom Musi-Kuss, denn der Musikus, also der Musenpriester, ist inspiriert von dem Kuss seiner Muse, diese Muse aber ist Sankt Muschi!

ESCHATA


Ich sah die Eschata! Ich stieg eine Treppe hinab in die Unterwelt, in die Finsternis, da sah ich einen dunklen, schwarzen Tunnel, und am Ende des Tunnels stand die allerschönste Jungfrau Eschata. Ihre Haare waren hennarot wie die Haare der Venus Medici, ihr Mund war eine kleine scharlachrote Rose, ihr Antlitz glühte vor leidenschaftlicher Liebe. Michelangelo hatte sie auch gesehen und dargestellt in La Notte, der nackten Überfrau der Sinnlichkeit und Fruchtbarkeit, und in Aurora, der Göttin Morgenröte, der sinnlichsten aller Frauen des Meisters. Platon sprach zu mir: Ja, die nackten Seelen werden leben auf der Insel der Glückseligen! Und Petrus sprach: Du wirst nicht als ein einsamer Ritter der Gottesmutter mit der roten Rose deiner Liebe in der Hand erlöst, sondern mehr als dein Ich, ein Wir wird erlöst und als solches Wir sollt Ihr euch baden in dem Meer der Schönen Liebe!


DIE HOCHZEIT VON KANA


Ich, Jesus, war auf der Hochzeit von Kana. Es gab genügend Schaum des Sekts. Ich sagte zur Venus Medici mit den langen roten Locken: O Venus Medici, wir hoffen alle, du tanzest heute Nacht noch einen Schleiertanz auf dem Tische! Maria lachte herzhaft. Die heilige Mutter Eva nahm die Langhalsflasche in die Hände, schüttelte mächtig, löste den Pfropfen, der Pfropf schoß an die Stirn der Venus Medici, traf direkt ihr Drittes Auge, und in den Händen der heiligen Eva der Langhalsflasche Flaschenhals ergoss in einer spritzigen Fontäne den Schaum des Sekts in den kristallenen Becher.


AN DIE EWIGE LIEBE


Ewige Liebe, mein Schatz!
Ich liege jede Nacht wach, ich versteh immer noch nicht, was du mit mir machst. Es wird wohl noch dauern, bis ich dich verstehe, aber ich weiß, Ewige Liebe, du bist die Einzige, die mich glücklich macht. Manchmal ist es sehr schwer, so fern von dir zu sein, aber wenn ich dich dann wieder schauen darf, dann bist du so schön, dass ich weine vor Freude, dich genießen zu dürfen! Du nimmst mir alle meine Schmerzen und lässt die Wunden zu Perlen werden. Es ist so wundervoll, dich, Ewige Liebe, an meiner Seite zu wissen. Desto schneller ich dich schaue, desto besser! Du wirst mich immer ganz tief verstehen. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, Ewige Liebe, meinen Lebensweg ohne dich zu gehen. Du, Ewige Liebe, bist das Licht meiner Augen. Würdest du mich verlassen, so könnte ich nicht mehr leben. Aber du, du verlässt mich nie! Ich möchte dir die ganze Welt, die ganze Menschheit, ja, alle Universen schenken. Aber alles ist ja schon dein! Und mein Herz ist ganz dein, Ewige Liebe. Und solltest du auch längere Zeit fern sein, so will ich dich dennoch nicht vergessen, ich will dich nie verlassen, im Geist bin ich immer vereinigt mit dir, und auf dem Seelengipfel lieben wir uns vereint, ohne Kummer, ohne Schmerzen. Ich will immer mit dir leben, jetzt und alle Zeit und Ewigkeit um Ewigkeit mit dir in Vereinigung sein, Ewige Liebe!


AN DIE EWIGE LIEBE


Ich lieb dich wie ein Bad im Ozean der Liebe,
Wenn Sommersonne glüht, die Haut mir schwärzlich brennt,
Ich lieb dich, du mein Hain, mein Heim und meine Heimat,
Die Heimat, die man schon von weitem gut erkennt.

Ich liebe dich, o du, wie ein Geschenk der Liebe,
Das lange Jahre, ach, inbrünstig ward begehrt,
Das niemals ich erhielt, so sehr ich mich verzehrte,
Das dann auf einmal doch mir gänzlich wird gewährt!

Ich lieb dich als den Ort der Zuflucht meiner Seele,
Zu dir, dem Zufluchtsort, ich flücht mich dann und wann,
Ich liebe dich zutiefst mit Geist und Herz und Seele
Und fragst du mich: Warum? – Weil ich nicht anders kann...



AN JESUS


Jesus, du göttliche Schlange!
Jesus, du heilige, heilige, heilige Schlange!
Jesus, du blutige Schlange,
Heile mich vom Biss der tausend kalten Schlangen
Und von der Geißel der Skorpione
Und erlöse mich von jenem Stachel im Fleisch!
Ich nackt und du nackt, göttliche Schlange,
Angenagelt an deinem Kreuz,
Einsam angenagelt an dem Kreuz des Südens,
Einsam ausgespannt im Weltall,
Im Herzen das seraphische Feuer
Der Glut des Altares Gottes,
Von allen verspottet und verachtet und verschmäht!
Nichts als das nackte Kreuz,
Nichts als der nackte Pfahl!
Ich nackt und du nackt, o göttliche Schlange!
Ich nackt und du nackt, göttliche Schlange der Weisheit!


LA NOTTE


O Nacht der Einsamkeit!
O Nacht verschmähter Liebe!
O Nacht der Gottesfinsternis!



AN MEINE TANTRA-PARTNERIN EVI


Intuitives Schweigen uns vereint,
Intuitive Harmonie ertönt
Und unsres Eingeweihtseins Melodie.
Wie intensiv ist unser Denken doch,
Wie oft erfüllen wir uns jeden Wunsch.
Ah, Rhythmus unserer Passion, der Takt,
In welchem unsre Körper einen sich
Und unsre Herzen schlagen wie Ein Herz
Und unsre Geister denken wie Ein Geist
Und unsre Seelen eins sind ungeteilt
Und tanzen um der Gottheit Lebensbaum!

Kraft der Schlange der Erotik,
Herrlich sich in uns erhebend,
So dass der Kanal der Luna
Dem Kanal des Sol vereinigt.

Tanzend um den Baum des Lebens
Feuerseraphim mit Flügeln.
Evi, unsre Körper kreisen
In der Ewigkeit im Einssein!

Ich bin der Jünger, du die Jüngerin
Der Einen Weisheit der Erkenntnis-Kunst.
O Doppel-Krone unsrer Perfektion!
Zu sehn des Psychopompus Schlangenstab,
Zu schaun den Phönix, Christi Himmelfahrt!



ANDREA VON BOLIVIEN


Andrea! Duft von Orchideen,
Der Schmerz flieht, wenn ich dich darf sehen,
Du Mädchen, Angesicht der Engel,
Der Schönheit Antlitz ohne Mängel,
Seh ich vom Sofa dich erheben,
So toben meine sieben Leben.
Der kranken Seele Liebeswunden,
Bei dir sie haben Trost gefunden,
Seh ich an dem Madonnenkopfe
Das glatte Schwarzhaar mit dem Zopfe,
An jedem deiner Haare hängen
Poeten, Sänger von Gesängen,
Vor deinem schwarzen Haar die Seelen
Sich länger nicht im Leiden quälen.
Ich sah dich wenige Sekunden,
Die Schönheit hatte ich gefunden,
Gefangen schon in deinen Netzen,
Ich brauchte mich nur hinzusetzen
Und meinen Kopf nach dir zu drehen
Und deine Anmut anzusehen.
Und wenn du aufstehst, Sänger stöhnen
Und Künstler seufzen nach dem Schönen
Und alle sich nach Schönheit sehnen,
An ihren Wimpern Sehnsuchtstränen,
Die Tränen, rot wie Blut und Feuer,
Die Schönheit schaut man durch den Schleier.
Doch schaust du an des Dichters Wangen,
Gebissen von den kalten Schlangen,
Dann siehst du wohl die Schlangenbisse,
Giftschlangen-, Feuerschlangen-Küsse,
Und schaust durch deine Wimpern seiden
Des Liebesdichters Liebesleiden
Und mein Geheimnis liegt dir offen,
Wie hoffen muß ich ohne Hoffen.
Unfassbar dieser Tränenschauer
Der Einsamkeit, der Todestrauer!
Die Einsamkeit ist nicht zu fassen
Und dies mein tödliches Erblassen.
Der Liebesschmerz ist nicht zu stillen
Von weißen Glückhormonen-Pillen.
Und dieses an-der-Liebe-Scheitern
Ist heilbar nicht von Zauberkräutern.
Und diesen Schmerzen ohne Gnade
Ist keine Tröstung Schokolade.
Und diese Liebe, die so schmerzte,
Nicht können heilen Seelen-Ärzte.
Doch vor der stolzen Herrin Spotte
Ich bettle vor dem Höchsten Gotte
Und fange mein Gebet an allen Tagen
Mit Tränen an und Liebesklagen,
Doch Gott will mich in Abgrundstiefen
Auf meine Glaubenstreue prüfen.

Andrea, schönste Weihnachtssonne,
Du bolivianische Madonne,
Du Schönste von den Mädchen allen,
Verzeih mein Stammeln und mein Lallen!


ANDREA


Dir fiel der Pferdeschwanz auf deinen Nacken,
Dein schönes Haar so glatt wie schwarze Seide.
Ich kämpfte mit dem Schnee vor meiner Tür,
Auf meinem Rad bin ich zu dir gefahren.
Du spieltest mit den köstlichen Pralinen,
Als lässig du im roten Sofa lagest.
Gemeinsam feierten wir Christi Weihnacht,
Als jung du warst und warst in Oldenburg.

Mit vierzehn Jahren warst du Jungfrau noch,
So lieblich wie die Jungfraumutter Gottes.
So scheu vor deiner wunderbaren Schönheit,
Ich wagte kaum, dich anzuschauen, Schönheit!
Ich senkte meinen Kopf und schaute nur
Verloren zu dem Schnee auf Bambusbüschen.
Du standest hinter mir und sprachst mich an,
Kaum wagte ich, zu dir mich umzudrehen.

Du zähltest eben fünfzehn Lebensjahre,
So fein gezogen deine Augenbrauen.
Ich, Staub vom Staub und Asche von der Asche,
Ich wäre lieber tot, als noch zu leben.
Du sprachest von dem Christus an dem Kreuz,
Ich bat dich: Bleibe du der Jungfrau treu!
Ach, auf den Leuchtturm einer Nordsee-Insel
Ich müsste steigen, deinen Stern zu schauen,
Du Stern des Meeres überm Meer der Trauer!

Als sechzehn Jahr du schon auf Erden weiltest,
Aus Deutschland zogest du in weite Ferne,
Du sahest in Paris die Frauenkirche,
Venedig sahest du und sahst Florenz
Und die dir gleichen Renaiccance-Madonnen
Und betetest in Roma mit dem Papst
Den Rosenkranz der benedeiten Jungfrau,
Nach Compostela bist du dann gepilgert,
San Jago zu besuchen, den Apostel,
Und bis gepilgert bis nach Barcelona,
Zu schaun das Haus der Heiligen Familie.

Im ersten Monde dieses neuen Jahres
Ich heule einsam wie ein Wolf zur Luna!

Die Spuren deiner schlanken feinen Füße
Vor meines Bruders Wohnung in dem Schnee
Sind schon geschmolzen, denn der Schnee zerschmolz
Und tiefe Pfützen schwimmen vor der Tür,
Im Wasser schwimmen alte Eichenblätter
Der alten deutschen Eiche, kahl von Laub.

Doch wenn der Frühling kommt, der Liebesfrühling,
Dann werden tanzen weiße Schmetterlinge
Als Liebespaar im Himmel überm Garten
Und werden flattern um die roten Rosen
Und werben um den Nektar der Narzissen.
Ach, wenn ich daran denke, schönes Mädchen,
Ist jetzt mein Herz vor Kummer schon gebrochen!
Dann denke ich an eine Frau, die auch
In ihrer Jugend schön und schlank gewesen,
In ihrem schwarzen Haar nun graue Strähnen,
Beweint sie trauernd ihr verfehltes Leben.

Wenn du jedoch mit deinem Flugzeug fliegst
Nach Südamerika zurück, o Schönheit,
Dann denke einmal an den deutschen Dichter
Und lies, wie er in Versen dich besungen,
Und flüstere ein Ave für den Dichter!

Ich werde deine Schönheit wiedersehen
Und müsst ich warten bis zur Ewigkeit!



HYMNE AN MEIN GELIEBTES TINKER-PONY


1

Singe, o Muse, vom Tinker-Pony, dem innig-geliebten!
Jenny sagte mir heute: Mein Asmus war eben gestorben!
Asmus war ein Haflinger. Weh mir, mein Pferd war gestorben!
Eine Welt brach zusammen für mich! Warum, o mein Jesus?
Ach, ich schwor mir, nie wieder ein eigenes Pferd zu besitzen,
Denn die Angst war zu groß vor dem Verlust und den Schmerzen,
Wieder einen Freund für das Leben, ach, zu verlieren!
Aber da stieß ich mit dem Wallach Rocco zusammen!
Rocco war ein Tinker-Wallach! Ich kannte die Rasse
Dieser Tinker bereits, denn Asmus stand mit drei Tinkern
Immer im Stall. Zwar sprach zu mir die besonnene Mama:
Jenny, es wird nicht der erste-beste Tinker genommen!
Wir überlegen in Ruhe, welchen Tinker wir wollen.
Jaja, Mama hatte gut reden, sie hatte das Geld auch.
Also schauten wir mehrere Tinker uns an, aber keiner
Wollte so ganz uns gefallen. Mein Vater kam mit dem Shire,
Sprach: Der Shire, Tochter, ist so ganz wie dein Vater!
Doch der Shire gefiel mir nicht. Doch aber – da stand Er,
Rocco, da stand Er! Den wollt ich und keinen andern, den wollt ich!
Zwar sah er etwas zerzaust aus, mein Wallach, mein Rocco,
Aber egal, denn auf den ersten Blick war es Liebe!
Liebe! Liebe! Da kam er zu uns, mein Wallach, mein Rocco,
Aber, ach, er war kränklich. Aber ich pflegte ihn treulich
Wie eine Großmutter pflegt ihren allzeit kränkelnden Enkel.
Heute ist er fidel, ist ein glückseliger Wallach!
Ich bin Jesus dankbar für jeden Tag, da ich Rocco
Sehe im Stall stehn oder treff auf der Wiese den Wallach,
Ha, er kommt mir von ferne schon entgegengesprungen!

2

Siehe, o Muse, Video, das heißt Veda und Weisheit,
Siehe, o Muse, ich sah das Antlitz des göttlichen Pony!
Hautfarbe wie die Haut der überaus schönen Geliebten,
Wie die nackte Schulter der Ewig-Geliebten, der Einen!
Diese nackige Schulter verschleiert von schwärzlichen Haaren,
Langen verwirrten schwarzen Haaren, der herrlichen Mähne!
Überaus reizend, lasziv, wollüstig, erotisch, verschleiernd
Diese göttlichen Nacktheit der Ewig-Geliebten –
Siehe, so sah ich das göttliche Pony! Dann sah ich das Antlitz,
Sah das große mandelförmige Auge voll Seele,
Voller Wärme, voll mütterlichem zärtlichem Feuer.
Aber schau, wie sie läuft! Sie stürmt wie ein göttlicher Windbraus!
Schwarz ist ihr Fell und weiß ist ihr Fell. Langhaariges Pony!
Ah, und sie bäumt sich auf, mein kraftvoll aufbäumendes Pony
Bläht ihre rosa Schnauze, die allerempfindlichsten Nüstern!
So durchjagt sie den Wald, den grünen Wald meiner Seele.
Plötzlich steht sie! Senkrecht steht sie! Aufrecht gen Himmel
Hebt sie das Haupt! Und siehe, wie eilt sie am Strande des Meeres
Zu dem Brausen des Meeres durch den glitschigen Sandstrand!
Ha! Ihre Mähne flattert im Wind! Langhaarige Mähne!
Jetzt stürmt sie an dem Eichbaum vorbei, an dem ragenden Eichbaum,
Schnell wie der Wind, der göttliche Windbraus, so flattert mein Pony,
Springt und steigt in den Himmel empor! Und wieder, o Muse,
Seh ich im Video göttlicher Weisheit Visionen von meinem
Pony, sehe den nackten Rücken der Ewig-Geliebten,
Sehe die göttliche Nacktheit, verschleiert von langschwarzer Mähne!

3

Wer sind die Tinker? Sie sind die Pferde irischer Kessel-
Flicker! Tinker heißen die Männer, die flicken die Kessel.
Becher und Becken flicken, darin sind Meister die Tinker!
Amerikaner nennen die Tinker Gypsies, Zigeuner,
Denn die Tinker, das sind die Pferde der freien Zigeuner.
Königin aller Zigeuner, o Große Mutter Maria!
Diese Zigeunerponys sind Schecken mit üppigem Langhaar.
Weh mir, ich liebe meines Ponys üppiges Langhaar!
Diese Zigeunerponys mit ausgeglichnem Charakter
Sind von großer Intelligenz und weiblicher Neugier,
Ausdauernd sind sie in Schritt und Trab, die zigeunernden Pferde,
Ausdauernd auch in fleißiger runder Aktion, ah, die Stuten
Lieben den guten Galopp und sind mächtig im Springen!
Und genügsam sind diese Tinker und treu und verlässlich,
Eine Tinkerstute ist die verlässlichste Freundin.
Wahrlich, ein Therapiepferd ist das zigeunernde Pony,
Melancholiker werden gesund, wenn sie reiten die Stute!

4

Meine Muse, ich war auf der Farm der irischen Tinker,
War auf Laylas Farm! Und Layla, die göttliche Stute,
Liebt den Galopp! Noch mehr als der Zuchthengst Cymru liebt Layla
Den Galopp! Ja, Layla liebt galoppierende Ritte!
Laylas Fohlen will ich auch rühmen: Die zärtlichste Luna
Ist ein Braunscheckmädel von allerleckerster Rasse!
Ursprung und Rasse der Tinker sind nicht geklärt von den Weisen,
Aber geil sind die galoppierenden Ritte auf Layla!



SCHARFE XENIEN


Von Gottes Eros war ich sehr gewitzt –
Bei der Frigida bin ich abgeblitzt!

*

Sprich nicht von Sexualität des Leibes,
Ich Mädchen lieb die Liebe nur des Weibes!

*

Ich bin der Sexualität stets müde,
Ich tue keusch und bin doch nur frigide.

*

Ich lieb es nicht, kommst du, mich anzubeten,
Ich liebe die nur, die mich niedertreten!

*

Komm zu der Trösterin, an meinem Busen
Erhole dich vom stolzen Spott der Musen!

*

Du übe dich, geduldig auszuharren,
Und lass dich narren nicht von solchen Narren,
Sie glauben nicht, du hängst mit Gott am Kreuz
Und kennen auch nicht solchen Zauber-Reiz!

*

Du bist der Prinz und ich bin die Prinzess,
Du Zeder, ich die wandelnde Zypress.

*

Salome:
Ich Salome, ich tanz den Schleiertanz!
Johannes:
Ich gebe hin mein Haupt und Leben ganz!

*

Bereit sei zur totalen Menscheneinsamkeit,
Um mystisch mit Marie dich zu vereinigen!

*

Mönch, bringst du meinem Sohne Lesen bei,
Mönch, bringst du meinem Sohne Schreiben bei,
Erzählst ihm von der heiligen Maria
Und schenkst ihm geistig-väterliche Liebe –
Ich will nicht, dass mein Sohn sich an dich bindet!

*

Bei Schlangen und bei giftigen Skorpionen
Muß ich im Elend des Exiles wohnen!

*

Du hältst dich wohl für Gottes Sohn, den Christ?
Weinsäufer und Fleischfresser du nur bist!

*

Den Christus auf der Erde will ich nicht!
Martinus Luther war ein Glaubenslicht!

*

Ob Feindin folgt auf Feindin –
Madonna meine Freundin!

*

Maria sprach in Kreuzes Schrecklichkeit:
Gott gab dir das Geschenk der Heiligkeit!

*

Nach diesem Becher voll des Galle-Weins
Ich mit der Ewigen vereinigt eins!

*

So lieblos und so geistlos all die Lumpen!
O Vater Noah, reiche mir den Humpen!

*

Geh, weide deine dreisten Böckchen!
Sophia hebt das kurze Röckchen!

*

Tanzt Salome als Schleiertanz den Strip –
So trägt sie unterm Kleidchen keinen Slip!

*

Da wäscht sie in dem Bad ihr schwarzes Haar,
Der nackte Rücken ist mir offenbar.
Sie geht vor mir herum im leichten Hemd,
Die Brustrosinen sind mir auch nicht fremd.
Aus ihrer blue-jeans bei des Gürtels Clip
Seh ich den silberweißen Seidenslip.
Sie beugt sich vor – beim weisen Salomo –
Ich seh die Spalte in dem prallen Po.

*

Von all den Muschis und von all den Mösen
Soll mich ein Tod in Christi Gnad erlösen!

*

O Schokolade! Himmel voller Geigen!
Sophia pflückt vom Baume mir die Feigen!

*

Gehirne ess ich aus geknackten Nüssen!
Sophia inspirierte mich mit Küssen!

*

Kein Entenbraten, sondern Fasten!
Die Geister nicht mein Elend fassten!

*

Für manche Lyrik voll der Huldigung
Ich bitt demütig um Entschuldigung!

*

Die eine hat mir was gegeigt,
Die zweite hat mich ohrgefeigt,
Die dritte bläst mir stets den Marsch
Und hat so einen schönen Arsch!

*

Hanswurst ist so verarmt, verschuldet ist der Hans,
Die Möhre lieber nimmt sich Evelin zum Schwanz!

*

Im Weltall sehe ich das Schwarze Loch –
Hier stehe ich und – sie bewegt sich doch!

*

Die kühle Lilie lass, eisweiße Schoschannim,
Die Rose feuerrot dir zur Geliebten nimm!

*

Von hinten Eva lies, von vorne liest du Ave,
Des Eros heiße Glut die Flamme ist von Jahwe!


EROTISCHER ZYKLUS


(Französisch)


1

Mit den heißen Flammenaugen
Ich genieße deinen Körper,
Meine Augen dich verschlingen,
Iris-Blume voller Nektar!

Meine Pilgermuschelohren
Hören pochen leis dein Herz,
Mit Vergnügen kann ich hören
Dich im Schlaf voll Sehnsucht seufzen.

Ha! Mit meiner Adlernase
Riech ich dein Parfüm von Rosen,
Rieche noch am Myrrhesack
Zwischen deinen Brüsten baumelnd!

Und mit meinen feuchten Lippen
Leck ich deine Liebessäfte.
Heb dich, heb dich, o Madame
Pompadour, Mätresse mein!

Und mit meinen sanften Händen
Darf ich streicheln deine Haut,
Darf massieren deinen Rücken
Und dir klatschen auf den Po!

Schließlich mit der Macht des Sexus
Treff ich dich – ich bin ergriffen!
Dieser Index... dieser Index...
Alles auf den Kopf gestellt!


2

Schon als winzig-kleiner Knabe
Spielte ich mit meinem Penis,
Wie es alle Knaben tun.
Ich hab die Lektion gelernt,
Unbewusst gelernt die Kunst,
Ach, nun bin ich frech geworden!

Hab geflirtet schon als Knabe.
Oma zupft ich an der Schürze.
O, und diese Nachbarinnen
Mit den langen Gudrun-Zöpfen!
Und des Arztes blonde Tochter
Spielte mit mir Doktorspiele!

Angela war Offenbarung,
Doris, Edda, Kissi, Sonja,
Marion – ach Marion –
Ach, wir haben nur gespielt,
Niemals ist es ernst geworden.

Doch dann ging es von dem Traum
Zur Entdeckung der Gestirne,
Zwanzigtausend Meilen überm
Mittelmeere auf der Venus
Habe ich geliebt Karine,
Ihren Dschungel unterm Röckchen
Mit der Schlange in der blue-jeans,
Ach, ich Wolke in der Hose
Mit der Wirbelsäulenflöte!
(Wahrlich, nie hab ich verwechselt
Schöne Fraun mit kleinen Knaben.)

So erwachsen, ich erlernte
Die Bedeutung des Vertrauens,
Und so blieb ich bei Karine.

Alle meine Phantasien
Ich vertraute meiner Muse.
Weiter geht das Abenteuer,
Konvulsivisch im Gehirn!

Glücklich, glücklich, dass alltäglich
Sich ergossen meine Muse!
Mein ist meiner Freundin Fleisch
Und ich biege sie zum Bogen.
Auf zum Krieg in der Champagne!
Ihre großen Brüste – üppig!

Ach, ich weiß, es kommt das Alter!
Hilft kein Aphrodisiakum,
Halte mich der Gott der Liebe
Fest in seiner starken Hand!


3

Ah, es war in Evis Nähe,
Jeden Tag hab ich gefürchtet,
Daß sie meinen Schwanz nicht möge!

Evi nahe, steht mein Penis
Allezeit bereit zum Kampf!
Necken will ich Evis Blüte!
Evis Körper wie ein Weinfass!
Evis Becken wie ein Becher!
Tauchen will ich in ihr Meer!

Ah, bevor sie selbst sah meinen
Straffen steilen Feuerpfeil,
Ihre Grotte mich betörte,
Einzutauchen – abzulecken!

Ah! Auf ihren vollen Brüsten
Wächst mein Phallus voller Macht!
Mitglied einer frechen Kirche,
Wo kein Gummi ist erlaubt!

Hundertfache Wiederholung!
Ah, das macht mich so verhärtet!
Stark wie eine alte Eiche!
Heiß wie eine Sommersonne!

Ja, ich glaub, die Jungfrau kommt - -
Da ich in der Wut der Wollust
Zwischen meinen Schenkeln brenne
Und in diesem Augenblick
Tauch in deine Vulva, Evi!
Evi, Überweib und Göttin!
Ha! So viele Aventüren!


4

Wie sich Rosenknospen öffnen,
Will ich öffnen deine Blüte.
Weisheit redet von Osmose –
Tauch ich ein in deine Grotte.

Dem Magnet gleich will ich saugen
Das Metall aus deinem Herzen!
Ich ergreife dich, Geliebte!
Ultimativ ist die Verschmelzung
Zweier schönbeseelter Leiber
Und das Schicksal unsrer Stimmen
Ist ein Lustschrei der Ekstase
Immer wieder, immer wieder!

O du Seele meiner Seele,
O du Herz in meinem Herzen,
Evi, Bein von meinem Beine,
Evi, Fleisch von meinem Fleische,
O du Seele meiner Seele –
So erkenn ich meine Seele!

Ah, ich stürze mich auf dich,
Meine Finger wühlen zärtlich
Dir in deinem schwarzen Haar,
Nachts ist aufgebäumt dein Körper!
Komm und iss den Bienenstich!

Götter schütteln in den Stürmen
Unsre einigen Geschlechter
Und der Bauchtanz, ah, verschweißt uns
Und wir laden ein zur Party
Alle Sinne, auch den sechsten!


5

Evi, ah, bewegt ihr Becken!
Meine Hand ist angenagelt
An die Seide ihres Slips!
Schau – Mein Wunsch ist schon erfüllt,
Ich betrachte ihre Haut,
Seh die Zeichen ihrer Hand,
Wie das Herz klopft in der Brust,
Seh die adlig-blauen Venen.

Meine heißen feuchten Lippen
Ihr massieren sanft die Brüste.
Angesichts der Zuckerberge,
Ihrer Brüste Marzipan,
Werde ich noch zum Gourmet!
Meine Ohren lauschen ihr.
Ihre Nacktheit weckt mich auf
Zu den schönsten Liebesspielen
Mit exotischem Geschmack –
Evis Titten tropfen Nektar!

Keusch! Ich senke meine Wimpern.
Ah, von Kupfer ist ihr Körper!
Unsres Fleisches Horizont
Bebt von heißen Vibrationen!
Wie ein Beben unterm Meer,
Wie Orkane in Ekstase!
Silbernebel... Seidenschleier...
Feuer-Chilli deine Vulva!
Riesengroßes Weib! La Notte!
Meine heiße Zunge lockert
Wasser aus der Felsenspalte,
Der lasziven Felsenspalte.
Wie ein Lehrer lehre ich
Evi alphabetisch alle
Künste aus dem Buch der Liebe.

Ich erhebe ohne Mühe
Meine Vertikale mystisch
In das Nichts der Ewigkeit...
Ich bin ganz von dir besessen!
Ah, ich hab von dir, Geliebte,
Das berühmte Salz der Erde,
Habs geleckt von deinem Bauch!


6

Hochgeschürzte Morgenröte!

Evi, deinen nackten Körper
Seh ich unterm feinen Stoff,
Die verheißungsvolle Kurve –
Weiblich-üppig – Rundungen!

Unterm allerfeinsten Stoff
Deiner weißen Seidenbluse
Seh ich deine vollen Brüste!
Seh ich deinen dicken Bauch!
Ja, ich seh dein Unterhöschen,
Weiß, bestickt mit rosa Röschen!
Ah, noch mehr ist mir gegeben
Von der Gottheit voll der Gnade,
Denn ich sehe deinen Po,
Deine Backen, weich und wackelnd,
Und die Spalte in dem Po!

Evi öffnet ihren Gürtel –
Aphrodites Liebreizgürtel –
Und sie steigt aus der blue-jeans
Wie die Venus aus dem Bad!

Lange schwarze Schlangenhaare!
Trunkenheit vom Schaum des Sekts!
Ah, ich schmelze in dem Feuer-
Ofen deiner Sommersonne!

Hungernd bin ich, ich bin hungrig,
Hungrig so auf deinen Körper,
Deine Vulva auf dem Laken!

Endlich, endlich darf ich stürzen
In die wahre Existenz
Deiner göttergleichen Nacktheit!

Ah, dein transparenter Körper!
Deines Fleisches Lotosblume!
Frühlingslust und Sommerwonne!
Gott erfüllt dir alle Wünsche!

Meine Zunge in dem Mund
Lallt von deinem Feuer, Liebe!

Unanständig und besoffen
Ich massiere deine Brüste,
Streichle deine Oberschenkel,
Setze mich auf deinen Po!
Über deinem Bette leuchtet
Glühend weiß die nackte Birne!

Ha! Mein Glied ist Eros’ Pfeil!
Ha! Ich straffe meinen Bogen
Und ich schieße meinen Pfeil
In das Schwarze deiner Vulva!
Ich begrüße deine Vulva
Mit der Zunge: Ave Evi!
Und ich trink von deiner Vulva
Heißen Sexual-Likör!
Vom Vulkane deiner Vulva
Tropft der Magna Mater Magma!

Ich, Sankt Stock in deinem Feuer!
Ich verschwende all mein Erbe
Und verschenke all mein Erbe
Und versenke all mein Erbteil –
Evis Schoß – in deinem Meer,
Ich verstreue meine Gaben –
Evis Fleisch – auf deinen Körper!

Grotte – Höhle – Stall! O Weib!
O du Schwarzes Loch im Weltall!
Wie geborgen bin ich doch,
Weib, in deiner warmen Höhle,
An dem Feuer deines Ofens.

Evi, Feuerflamme Gottes,
Wie durchzückt elektrisch mich
Doch der Blitzstrahl deines Auges,
Lichtglanz blitzender Ekstase!

Evi, tausend Vibratoren
Dir vibrieren in der Vulva!
Evi, du mein nacktes Echo!
Evi, meine Göttin Wonne!


IM GARTEN DER ZÄRTLICHKEIT


(Orientalisch)


1

Weißer sind und schätzereicher
Als die aufgeblasnen Zelte
Eines Fürsten deine Brüste,
O Geliebte, deine Brüste
Sind die Zelte meiner Liebe.

Wenn ich mich verberge mittags,
In dein Haar berg ich mein Antlitz.
Deine Augen, meine Freude,
Venussterne deine Augen,
Welche meine Nacht erleuchten.

Müsst ich eines Tages hören,
Daß ein andrer Mann geschlafen
In den schönen schwarzen Haaren
Und dass deine Venusaugen
Einen andern Mann erleuchtet,
Fluchte ich die schlimmsten Flüche!
Hure! Gift will ich nicht kaufen,
Aber meine Pfeife blasen,
Blasen, meine Hunde rufen!

Die Gazelle will ich fangen,
Schmücken sie mit Perlenketten!
Ich bin eine Silberperle,
Tropfen, ach, in deinem Abgrund!


2

Diese Grille ist doch harmlos,
Alles spürt sie auf im Garten.
Heute Abend schlief die Grille
Stille unter der Zypresse.
Eine Grille seh ich sitzen
In den Haaren der Geliebten,
Liebeslieder singt die Grille:
Meine beiden Polo-Kugeln!
Hör mir zu, gekrönte Göttin,
Meine Wurzel ist verborgen
In dem Moos der Schwarzen Erde!


3

In der Stunde meines Todes
Will ich deinen Namen stöhnen
Und den Namen deines Gartens
Und den Namen deines Schlosses:
Lustschloß meiner schönsten Nächte!

O die Paradieses-Waldung,
Nimmer kann ich sie vergessen,
Sündige Erkenntnisbäume
In dem Garten meiner Eva.
Unter ihren Achseln schmeckte
Ich die Tränen meiner Freude.
Einen samtnen Rasenteppich
Hab ich lieber, o Geliebte,
Als rasierte Rasenflächen.
Gärtner bin ich in dem Garten,
Ackermann des Ackerbodens
In dem Garten meiner Eva.
Ja, die Melodie der Quelle
Zu dem Fuß des Thrones Gottes
Scheint mir schöner nicht als jene
Quelle deiner Felsenspalte!

Jetzt, wo ich gegangen, Liebste,
Bist du noch in deinem Garten?
Ach, du schenkst mir feuchte Träume
Von der Quelle deines Gartens.
Meine Trauer, meine Wonne!
Doch was sagst du, o Geliebte,
Würdest du den Traum erraten,
Den ich hellwach für dich träume?

Eines Abends war ich bei dir,
Unter deinem Lebensbaume
Sah ich dich ganz nackig, Eva!


4

An dem Himmel stand die Jungfrau,
Als ich dich zum ersten Male
Mit dem ersten Küsschen küsste!
Und als die Plejaden standen
Im Skorpione, o Geliebte,
Gabst du mir zurück mein Küsschen!

Meine Vielgeliebte sagte:
Inkarnierte Engel haben
Solche grünen Mandelaugen!
Ich sprach zu der Vielgeliebten:
In dem Himmel deiner Augen
Seh ich tausend Galaxieen!

Du bestreue mich mit Rosen,
Balsamiere meinen Körper
Für den Schlaf im Schoß der Erde!


5

Heute in der Nacht der Himmel
Loderte im Brand der Sterne.
Meine Vielgeliebte sagte:
Denkst du, dass im Garten Eden
Schöner war die Erste Rose
Als die Rose Meiner Schönheit?

Stille in dem Schatten sitzend,
Streichelte ich ihre Schenkel,
Weißer als der Luna Schimmer,
Luna selbst noch Demut lehrend.


6

Ha! Mein Bruder Wissenschaftler
Kennt die Stellungen der Sterne,
Weiß vom Schweife des Kometen!

Was sagt denn der Wissenschaftler
Mir von seinem Eheweibe,
Diesem Kältetod des Weltalls?


7

Tausendmal davongegangen,
Tausendmal zurückgekommen.
Doch jetzt weiß ich, wenn ich gehe,
Werde bald ich wiederkommen.

Doch ich mag nicht diesen Wechsel,
Dieses Werden und Vergehen.
Wehe! Wenn sie sterben würde,
Würde ich vor Sehnsucht sterben!

Habe ich bei dieser Marter
Einer ewigen Umarmung
Gar befleckt den Frauenkörper?

Bei der Scham! Hab ich nicht Stärke,
Endlich ganz mich loszureißen
Von dem Weibe, dass mich martert,
Weil ihr Körper ist ein Wunder?

Sie versteifte ihren Nacken,
Heute war sie wieder trotzig!
Licht verklärt in ihren Augen,
So ein wunderschöner Schimmer,
Warf ich mich auf ihre Lippen,
Um mich selber zu ermorden!
Oh die deliziösen Küsse!
Als sie drohte, fortzugehen,
Lag sie faul in ihrem Sessel.
Als ich ihr mit Selbstmord drohte,
Sang sie nur ein freches Spottlied:
Wer wird Feuerrosen heilen?

Ach, ich leb mit meiner Schande
Und ich warte auf die Stunde,
Da ihr Körper unvergleichlich
Sich entblättert wie die Rosen!


8

Meine Vielgeliebte sagte:
Nicht verdient hab ich die Liebe!

Ihre langen schwarzen Haare
Wollte ich mit meinen Händen
Breiten über ihre Schultern,
Sie hat mich zurückgestoßen!

Meine Vielgeliebte sagte:
Liebe ist ein Krieg, Geliebter,
Ritter! Würdest du bereit sein,
Lieblos einst zu triumphieren?

Wie verächtlich sie mich ansah!
Sich zurückzog in den Schatten!
Ihre Augenblitze trafen
Meine Augen – Tränenschauer!

Wieder sagte die Geliebte:
Nicht verdient hab ich die Liebe!
Warum sollt ich mich verlassen,
Deinen Armen hingegeben?
Wer da trägt der Liebe Fahne,
Sei ein Krieger wie ein Panther!
Trägt da einer mehr der Wunden
Als du trägst an deinem Herzen?
O Magie! Wirst du dich fürchten
Vorm Martyrium der Liebe?

Zärtlich nahm ich ihre Hände,
Flüsterte in ihre Ohren:
May be, blessed virgin Mary...

Da erschien die Morgenröte!
Eifersüchtig! Will Aurora
Kommen lassen nicht die Sonne?
Darf ich nicht ihr Lächeln sehen?

Ihre Hände hielten meine
Und sie wiederholte leise:
Nicht verdient hab ich die Liebe!
Wie denn könnte ich dich stillen,
Sättigen den Liebeshunger?
O Geliebte, wisse, wisse,
Daß ich bin ein Überwinder!

In der Ferne blies ein Hirte
Leise seine Knochenflöte
Und ich sagte zu dem Hirten:
Hör, wie ich die Flöte blase!


9

Liebe! Wir Erschöpften stöhnend,
Stöhnend wie die Totenstille!
Unsere Armeen kämpften!
Wer wird kämpfen für die Liebe?
Zwischen uns des Todes Stille!
Krieger wir des Liebeskrieges!
Unsre Küsse – unsre Schwerter,
Unser Keuchen – unsre Wunden,
Unser Pochen in den Venen
War das Donnern der Raketen!
Dicht und dichter an mich pressend
Hielt ich die Geliebte fest wie
Die zerrissne blaue Fahne.