Vom Geist Alexander Puschkins diktiert,
niedergeschrieben von Josef Maria Mayer
Madonna, meine Muse, küsse mich,
Auf dass ich inspiriert besinge dich!
O Geist der Schönheit, komm und inspiriere,
Daß ich den Vers mit schönen Reimen ziere
Und preise in Ideenhimmels Saal
Madonna, jung und schön, mein Ideal!
Die Neue Eva meines Paradieses
Singt heut: o what a friend we have in Jesus!
Es war in Nazareth, und das heißt Flora,
Im Blumengarten lebte die Aurora
Maria, diese makellose Maid.
O komm, o Sonne der Gerechtigkeit,
Laß Kälber unter deinen Flügeln hüpfen!
Madonna, mögest du den Schleier lüpfen,
Den Schleier über deinen braunen Haaren.
Wie schön bist du mit deinen sechzehn Jahren,
Wie jung und rein und ohne Fleck und Makel!
In Träumen seh ich dich, mein Traumorakel
Verheißt prophetischer Begeisterung:
Dein Ideal ist ewig schön und jung!
Dein Ideal ist ewig schön und jung!
Wie Jade und wie Eis ist ihre Haut,
Ganz ohne Falten ist die Gottesbraut,
Sie ist so rein, selbst Schnee ist nicht so weiß,
Ihr Herz ist liebevoll, ihr Herz ist heiß!
Madonna lebte in den sechzehn Jahren,
Madonna mit kastanienbraunen Haaren,
Mit ihrem Josef in der keuschen Ehe.
Sie mochte dieses alten Mannes Nähe,
Der fünfzig Jahre schon auf Erden weilte.
Madonnas Liebe seine Seele heilte,
Vernahm er ihres Seidenkleides Rauschen.
Er brauchte sich am Wein nicht zu berauschen,
Sie war bezaubernd, mehr als alkoholisch,
Befiel ihn Schwermut, ward er melancholisch,
So weckte sie ihn vor der Morgenröte
Und blies den Lobpreis auf der Jubelflöte
Und sang mit höchst sublimer Leidenschaft:
Die Freude an dem Herrn ist unsre Kraft!
Die Freude an dem Herrn ist unsre Kraft!
Wie da versank das alte Sternbild Wermut!
Wie Josef tauchte auf aus seiner Schwermut
Und wieder, wenn er an Madonna dachte,
Sein Herz wie ein4e junge Sonne lachte,
Und Josef, voll der Altersweisheit Tugend,
Im Innern war er wieder voller Jugend.
Drum liebte er Madonna. Das Gekreisch
Der Welt verging. Madonna rein und keusch
War nicht von Erden-Eitelkeit verführbar,
Es blieb die Makellose unberührbar
Von Schmutz und Schlamm der Welt. Im Heiligtume
Des Herrn Madonna war die Lotosblume,
Die sich erhebt, der Morgensonne gleich,
Rein strahlend, schwebend überm Wasserteich,
Ganz unberührt von aller Tiefe Schlamm,
So reinlich wie ein frischgewaschnes Lamm.
Hier herrschten nicht die schwülen Fleischeslüste,
Doch ganz vollkommen der Madonna Brüste,
Verschleiert von der langen Haare Schleier,
Sie waren weiß wie runde Nephrit-Eier.
In Unum Deum Credo – ich bekenne:
Wie wird es, da ich keinen Mann erkenne,
Wie wird es, da ich keinen Mann erkenne,
Madonna sagte leise zu dem Engel,
Madonna, Makellose ohne Mängel,
Das heißt, wie ich es recht verstehe,
Enthaltsam war die keusche Josefs-Ehe.
Und Josef alt und die Madonna jung
Nicht übten sexuelle Einigung
Und Gottes eigne Gattin auserkoren
Hat Juda, Joses, Simon nicht geboren!
Nie praktizierte sie den Liebesakt,
Der Jungfrau Hymen ewig ist intakt!
Jehovah sah vom Himmel zu der Erde,
Er sprach am ersten Schöpfungstag: Es werde!
Jehovah sah das Meisterwerk des Schöpfers,
Erwählte Vase, das Gefäß des Töpfers,
Jehovah liebend von dem Himmel schaut
Und schaut die auserwählte Gottesbraut,
Und Gott, voll Allerbarmen unser Richter,
Gott singt für die Madonna wie ein Dichter:
Mein Weinberg bist du, vielgeliebte Frau,
Der ich befruchte dich mit lichtem Tau,
Ich mache fruchtbar meinen Weinberg, siehe,
Maria, strahlend wie die Morgenfrühe
Lacht mich mein Weinberg an, die Weinterrasse.
Geliebte, fühle, wie ich dich umfasse,
Umfasse deine traubengleichen Brüste!
Wie schön bist du, o Liebe voller Lüste!
Wie fruchtbar ist dein samenloser Anger,
Mein Weinberg, wie bist du mit Reben schwanger,
Wie strömt in dich des Himmelsfeuers Glut,
Wie glüht in dir das geisterfüllte Blut,
Berauschend bist du mehr als roter Wein!
In deinen Becher schenk ich Wahrheit ein!
Dein Blut, mein Weinberg, in des Bechers Becken,
Das sollen trunkne Gotteszecher lecken!
Geliebte, Weib der Weiber benedeit,
Mein Weinberg, du bist Gottes Trunkenheit!
Madonna, theosophische Aurora,
In Nazareth, dem Paradies der Flora,
Zur Morgenröte träumt vom Himmelreich.
Die Seraphim sind Feuerschlangen gleich,
Sie glühen wie in Magdala die Malve,
Die Feuerschlangen singen alle: Salve,
O Königin der heißen Seraphim!
Geflügelt, Kindern gleich, die Cherubim
Mit Engelslachen singen schallend: Ave
Maria, hochgebenedeit von Jahwe!
Maria sieht die höchsten Götterthrone,
Als Höchsten aller ewigen Äone
Den Logos als die göttliche Vernunft!
Da sprach Jehovah voller Liebesbrunft:
Madonna, meine ewige Geliebte,
Madonna, meine ewige Geliebte,
Du ganz perfekte Königin, du siebte
Prinzessin, o du Frau der Offenbarung,
Es kommt der Bräutigam zur innern Paarung,
Es kommt der Bräutigam zur Braut, ich sehe
Gott und die Psyche in der Gottes-Ehe!
In immer tieferen Vereinigungen
Die Braut, geküsst von Gottes Feuerzungen,
Wird schließlich aufgelöst, sie ist zerronnen
Im Übermaß von unsagbaren Wonnen!
Madonna mit kastanienbraunen Haaren
In ihren wunderhübschen sechzehn Jahren
Im Traum vernahm der Himmelsengel Chöre
Und hörte Harmonien, und ich schwöre,
Es war wie Lobpreis von der Auferstehung!
Madonna drehte sich mit leichter Drehung,
Das Haar umflutete den Schwanenhals,
Sie hörte wieder die Musik des Alls,
Wie viele Melodieen wundersüß,
Wie Nachtigallen aus dem Paradies,
Und die Musik war eine große Stille
Und große Symphonie, der Töne Fülle
Vereinte sich zu einem Halleluja.
Vor ihrem Fenster stand ein grüner Thuja,
Darüber sah sie Scharen lichter Engel.
Jetzt kam ein schöner Jüngling ohne Mängel,
Sein Kleid war weißes Linnen, weiß wie Schnee,
Anmutig die Gestalt, ein junges Reh,
Um seine Brust ein breiter Gürtel golden,
Wie Glut das Schwingenpaar des jungen Holden.
Er wars, der einst zu Daniel gesprochen,
Der Welterlöser kommt in siebzig Wochen,
Der grüßte Daniel mit diesem Satz:
Hab keine Angst! Sei mutig! O mein Schatz!
Hab keine Angst! Sei mutig! O mein Schatz!
Seit du vor Gott dich warfest in den Staub,
Erhörte Gott dein Flehen. Glaub mir, glaub,
Geliebter, dass du bist von Gott geliebt!
Sei mutig, Gottgeliebter, nicht betrübt!
Den schaute die Madonna, o mein El,
Mann Gottes war sein Name, Gabriel.
Madonna ist erwacht aus ihrem Traum,
Wie aufgestiegen aus dem Meeresschaum,
Nun die kastanienbraunen Schlangenlocken
Ihr fallen auf die kleinen Silberglocken
Und lang die Haarflut, ah, sie will nicht enden
Als wo sie liegt verschleiernd um die Lenden!
Madonna, ja, da kenn ich keinen Spott,
Madonna, ja, da kenn ich keinen Spott,
Madonna liebt allein den lieben Gott!
Madonna hat ja Gott im Traum geschaut,
Gott Bräutigam und die Madonna Braut!
Sie sah die lichte Himmelspforte offen,
Sah Liebes-Lichtglanz über alles Hoffen!
Sah in dem unaussprechlich süßen Licht
Voll Gottesschönheit Gottes Angesicht!
Doch als sie wandelte im Reich der Schatten,
Den Weg hinanstieg zu dem Gott und Gatten,
Gott donnernd sprach zur Jungfrau ohne Mängel:
Ich offenbare mich in meinem Engel!
Ich offenbare mich in meinem Engel!
Gott zürnt der Welt mit großem Zorn und Grimme,
Der Engel aber spricht mit Gottes Stimme.
Hör immer nur des Engels leises Flüstern,
Gott ist nach der Madonna liebeslüstern!
Der Engel aber singt das Hymenäus.
Madonna schmachtend seufzte: Deus meus,
Wie sehn ich mich nach Gottes Engelsgeist,
Mann Gottes, wie der schöne Jüngling heißt.
Schau, Michael ist Krieger und ist Ritter,
Er streitet gegen rote Drachen bitter,
Und Raphael ist großer Arzt der Seele,
Er lindert melancholisches Gequäle,
Doch Gabriel, Wort Gottes, er ist Dichter,
Er singt den Lobpreis. Vater aller Lichter,
Er lallt des Allerhöchsten Liebeslieder!
Der Busen tittert mir im feinen Mieder,
Wenn ich an Gabriel voll Sehnsucht denke.
O Gabriel, erneut die Schritte lenke
Zum Mädchen als Galan und grüße: Ave,
Intacta Virgo, benedeit von Jahwe!
Ach wisst ihr, meine Freunde, meine Brüder,
Das Alter kommt, da kommen Träume wieder,
Da denkt man an die erste Jugendliebe,
Da blühen wieder auf die jungen Triebe,
Da küsst man noch einmal ganz unerfahren
Das junge Mädchen mit den langen Haaren
Und denkt an ihre straffen festen Brüste
Und wie die junge Lehrerin der Lüste
Den Schüler erste Zungenküsse lehrte
Und wie er sie so scheu und schwül begehrte.
Das alles ist nun hin. Das welke Fleisch
Ist tugendsam geworden, beinah keusch.
Man betet früh und spät im Karmelkloster,
Singt Ave allezeit und Paternoster
Und sehnt sich innig nach dem Paradies!
Und doch, wie war die Jugendzeit so süß!
Ja, immer schöner wird die Jugendliebe
Und immer paradiesischer die Triebe
Und immer makelloser ihre Brüste
Und immer seliger die süßen Lüste!
Das sind nur Träume, sind nur Illusionen,
Phantome sinds und Halluzinationen.
So göttlich-glücklich waren nicht die Jungen
Wie es nun scheint in den Erinnerungen.
Passati tempi! Jugend wunderbar!
Wohin der Schnee doch vom vergangnen Jahr?
Wohin Kleopatra, wohin die Thais,
Wohin sind Phryne, Glykere und Lais?
Doch unverzagt, ihr Freunde, meine Brüder,
Die Jugend kommt im Paradiese wieder!
Im Paradies sind alle wieder jung!
Dort schaun wir selig in Begeisterung
Die Himmelsmädchen in den Schleierhaaren,
Von sechzehn bis zu zweiundzwanzig Jahren
Ist makellos die keusche Mädchenblüte
Und ewig lieben sie uns dort voll Güte!
Gott donnert über alle Gottvergessnen,
Die Sünder, die von Luzifer Besessnen!
Gott donnert droben laut mit Paukenschlägen,
Gott peitscht die Abgefallenen mit Regen,
Gott sendet zornig von des Höchsten Sitze
Und schleudert Pfeilen gleich die hellsten Blitze,
Reißt aus dem Fundament die stolzen Türme
Und sendet auf die Erde Wirbelstürme
Und schreckt die Frevler, die dem Schöpfer fluchen,
Reißt aus der Muttererde alte Buchen,
Erschlägt die Gottvergessenen mit Bäumen!
Madonna aber durfte andres träumen.
Der Herr war für die liebliche Madonne
Ein Liebesdichter, trunken von der Wonne
Der Liebe und der Liebesleidenschaft,
Voll großer Lust und starker Lebenskraft,
Der dichtete: Ich habe Lsut an dir,
Madonna, und an deiner Zierrat Zier!
Der Bräutigam sich freut an seiner Braut,
So auch der Herr auf die Madonna schaut!
Ich, Jahwe Zebaoth im Himmelssaal,
Ich bin dein Bräutigam, bin dein Gemahl!
So freue dich, mein Garten, meine Aue,
Ich bin dein Gatte, meine Liebe Fraue!
Jehovah war als Dichter orientalisch
Das Vorbild aller Dichter provencalisch
Und sang in seiner göttlichen Natur
Der Minnedame als Erz-Troubadour.
Die Narren, denen nur gebührt der Stock,
Die sagen: Das ist schwülstig und barock.
Gedenke ihrer Worte, Weltenrichter,
Gott, der du bist der Erste aller Dichter!
Der Herr in seiner göttlichen Natur
Bedurfte eines Postillon d’Amour.
Da rief er Gabriel, das Engelswesen,
Den femininen Engel auserlesen.
Gott sprach zu Gabriel, der Troubadour:
Sei, Engel, du mein Postillon d’Amour!
Sei, Engel, du mein Postillon d’Amour!
Ich gründe jetzt die heilige Familie,
Geh, schenk Madonna diese weiße Lilie!
Es ist der weißen Lilie Kelch so tief
Wie der Madonna Liebe intensiv,
Des tiefen Lilienkelches keusche Triebe
Symbol sind für die tiefe Gottesliebe.
Doch Gabriel, der feminine Engel,
Er sah in Gottes Plan doch manche Mängel:
Herr Gott, verzeihe mir, doch sei’s gesagt,
Herr Gott, verzeihe mir, doch sei’s gesagt,
Wenn du beschenkst allein die junge Magd,
Wenn das die andern jungen Mädchen schauen,
Was denken sie dann und die andern Frauen?
Liebst du denn ganz allein die junge Maid?
Gott sagte ernst: Sie ist gebenedeit,
Ja, mehr gesegnet sie als alle Frauen!
Voll Gnade will ich ewig sie nur schauen,
Denn unter allen Weibern die Madonne
Ist meine ganze Seligkeit und Wonne!
Und Gabriel in himmlischer Vigilie
Empfing von Gott dem Herrn die weiße Lilie,
Begann die Flügelschritte dann zu lenken,
Madonna Gottes Lilienkelch zu schenken!
Madonna aber, oh das junge Ding,
Voll Glück die Lilie ihres Herrn empfing
Und dankte Gott mit einem heißen Blick,
Der glühend war und voller Lust und Glück!
Hört Satan, diesen großen Theologen,
Der Gott um seine Freundschaft hat betrogen,
Der sagte: Ob ich auch mein Heil verliere,
Ich protestiere, Gott, ich protestiere!
Ja, hätte ich auch Eva nicht verführt
Und hätte Adam auch nicht protestiert,
Gott Logos wäre dennoch Mensch geworden,
Duns Scotus sagt das einst in Romas Orden.
Doch ich erinnre an den Anfang mich:
Als Lobpreis-Engel pries ich Gottes Ich,
Als Lobpreis-Engel pries ich Gottes Ich,
Bis Gott mir wies die ewige Vision:
Die Frau gebären wir den Gottessohn!
Die Frau gebären wir den Gottessohn!
Ihr Engel, sprach der Herr bei jener Schau,
Fallt nieder vor der königlichen Frau!
Sixtina, lieblich ist dein Angesicht,
Doch protestiere ich und diene nicht!
Ich spei auf dich die Galle meines Spottes:
Protest! Ich diene nicht der Muttergottes!
Protest! Ich diene nicht der Muttergottes!
Doch kenne ich der Weiber Eitelkeit,
Als Dämon bin ich allezeit bereit,
Die Weiber zu verlocken zu der Sünde!
So will ich nahen diesem hübschen Kinde
Als Lichtgestalt, als Engel und als Schlange,
Ich schmieg mich schmeichelnd dann an ihre Wange
Und blas ihr in das Ohr wie weiland Eva:
Du, Devi, bist genauso Gott wie Deva!
Du, Devi, bist genauso Gott wie Deva!
Was soll das heißen doch, dass Gottes Sohn
Wird Mensch in einer Reinkarnation,
Der Krishna, Zarathustra war und Buddha,
Jetzt Jesus Christus wird durch Gottes Mutter?
Du selber, Frau, bist ja von Gott ein Stück!
Du selber, Frau, bist ja von Gott ein Stück!
So lieb dich selbst, das ist dein ganzes Glück,
Verschließ dich in dich selbst, sei selbstverliebt,
Befriedige dich selber unbetrübt!
Seit Eva sind die Weiber alle lüstern
Und lauschen auf Verlockung, Satans Flüstern,
Sind Sünder alle Menschenkinder doch,
Sie gehen alle doch in Satans Joch,
Die Masse der Verdammten, zubereitet
Zur Hölle, Satan ihre Rücken reitet!
Maria auch ist eine Sünderin,
So wahr ich selbst der Lügenvater bin,
So wahr ich inspiriere Doktor Luther,
Nicht unbefleckt und rein ist Gottes Mutter!
Drum, meine Schlangenzunge, nicht verschweige,
Ich pflücke auch noch der Madonna Feige!
O Nazareth mit deinem schönen Garten,
Madonna weiß ich da im Grünen warten!
Sie hört des Windes Rauschen in den Bäumen,
Sie sieht die weißen Wiesenkräuter schäumen,
Sie sieht das Beet von weißen fleurs de lys,
Die Äpfel an dem Apfelbaume süß,
Die Kirschen rot wie Fingernägel, sieh,
Im Gartenbeet die pommes de paradis,
Die Schäfchenwolken an dem Himmelreich,
Die keuschen Fische spielen in dem Teich,
Die grünen, grünen Weiden an dem Wasser,
Die Weidenkätzchen silbern werden blasser,
Der Esel steht im Stall mit starrem Glied,
Der Hengst zu seiner schlanken Stute sieht,
Madonna spielt mit ihrem Schmusekätzchen,
Des Katers Schwanz liebkosend: O mein Schätzchen,
Spricht sie zum Wiederkäuer auch, dem Hasen
(Die Bibel hat der Geist des Herrn geblasen),
Sie sieht die roten Rosen, die Reseden.
Dies Nazareth ist wie der Garten Eden!
Fort ist der Garten Eden, ach, schon lange!
Doch immer noch aktiv die alte Schlange!
So also kommt Herr Uriel, Gevatter
Der Lüge, naht wie eine Strumpfband-Natter!
O bei dem Weinberg, den einst baute Noah,
Herr Uriel naht schön wie eine Boa!
O bei des Lächelns Charme der Gioconda,
Der Satan kommt wie eine Anaconda,
Versucht mit Unsrer Frau galant zu plaudern,
Dem Mädchen war es wie ein kaltes Schaudern,
Sie sprach mit Zorn im Glanz des Angesichts:
Weg, alter Drache! Ich will von dir nichts!
Weg, alter Drache! Ich will von dir nichts!
Da sagte Luzifer zu der Madonne:
Welch Weib war doch die allergrößte Wonne?
Welch Weib war doch die allergrößte Wonne?
Sie singen alle viel von Sulamith,
Die nackt und reizend war an jedem Glied,
Sie singen alle viel von Freundin Ruth,
Die lag im Kornfeld voller Liebesglut,
Sie sagen von Bathseba viel, dem Weib
Urias, die gebadet ihren Leib.
Nun, Sulamith und Ruth und die Bath-Sehva,
Sie alle sind so reizend nicht wie Eva!
Ich sah zur Goldnen Zeit im Paradies
Die splitternackte Eva honigsüß!
Ich sah die langen schwarzen Schlangenlocken,
Ich sah der Brüste große Kirchenglocken,
Ich sah die Venussterne ihrer Augen,
Ich sah die Lippen, welche Küsse saugen,
Ich sah die nackte Eva einst sich bücken,
Entzückend war der Makellosen Rücken,
Beim Codex Sinaiticus, beim Codex
Vom Vatikan, ich sah der Eva Podex!
Was ist dagegen doch die Heidenmythe
Von dieser Hurengöttin Aphrodite?
Bei Santiago, San Juan und Kefa,
Die Wonne aller Wonnen, das war Eva!
Nur diese Unschuld, diese Keuschheit, ach,
Daß Eva leider nicht die Ehe brach!
Ich musste Eva irgendwie verführen,
Sie sollte Wollust in dem Fleische spüren.
So wahr lebt Santa Hildegard von Bingen,
Mit Keuschheit von zwei weißen Schmetterlingen
Die Gatten in dem Paradies sich liebten,
Nie mit Begierde ihren Gott betrübten.
Nein, wie die Sonne liebt den lichten Äther,
Wie die Madonna liebt die Kirchenväter,
Jungfräulich keusch und rein war Eva nackt
Und wie ein Hauch nur war der Liebesakt.
Da schlich ich mich herbei als lange Schlange,
Och streichelte der Eva Pfirsichwange,
Umschlang so liebend wie ein Gatte, so
Begierig Evas nackten Apfel-Po,
Ich schlüpfte durch die schmalen Felsenklippen
Und legte meinen Schwanz an ihre Lippen,
Die Zunge, eine Legion, ein Chor,
Die Zunge steckt ich in ihr Muschelohr,
Ihr die Verführung in das Ohr zu blasen.
Beim Monatsblut der Frau, bei Lunas Phasen,
Da weckte ich in Evas Zierrats-Zier,
Da weckte ich in Evas Scham Begier,
Auf ihre keusche Seele fiel ein Klecks,
Sie dachte nur an hemmungslosen Sex,
Und ob es kosten würde den Scheol,
Sie wollte weiter nichts als rock and roll!
Da sagte Luzifer, der Psychologe,
Da sprach der Therapeut und Theologe:
Maria, du bist noch ein junges Mädchen,
Maria, du bist noch ein junges Mädchen,
Ein keusches Blümlein aus der Flora Städtchen,
Die Archetypen will ich dir erläutern.
O bei den Kühen mit den vollen Eutern,
Was denn bedeuten die Rosinenkuchen?
Brustwarzen sollst du in dem Worte suchen.
Der Feigenkuchen, was bedeutet das?
Das ist die Vagina, bei Veritas!
Was ist die Feige, die man Fica nennt?
Die Vulva ist es, die der Mann erkennt.
Was ist der Apfel? Man sagt so und so,
Es ist der Busen oder auch der Po.
Was aber ist mit Maul und Schwanz die Schlange?
Der Phallus ists, der breite und der lange.
Was ist das Feigenblatt? Es ist der Slip!
Was ist der Schleiertanz? Es ist der Strip!
Der Strip der Salome wird, wie man glaubt,
Dem Täufer kosten das Prophetenhaupt!
Die Worte du beweg in deiner Brust:
Der Luzifer verführt die Welt durch Lust.
Der Luzifer verführt die Welt durch Lust.
Madonna, diese heiße Sommernacht,
Hab ich dir nicht ein wenig Lust gemacht?
Ach könnt ich deine kühle Keuschheit schwächen,
Ach wolltest du die Josefs-Ehe brechen!
Kann ich dir nicht erhitzen auch dein Fleisch?
Altmodisch ist es, lebt man allzu keusch!
Altmodisch ist es, lebt man allzu keusch!
Leb nach der Griechen und der Römer Mode,
Denk doch an Sapphos und Catullus Ode.
Willst du nicht Söhne haben, viele Söhne
Und Töchter auch, so jugendliche Schöne?
Wenn du schon möchtest Gottes Wort gebären,
Willst du nicht auch, wie Protestanten lehren,
Noch andre Söhne auch geboren haben,
An römischen Soldaten dich erlaben,
Wie Juden sagen einst in einem Buch,
Herr Jesus sei die Frucht von Ehebruch?
Wie lange soll ich seufzen noch und flüstern?
Wann, Neue Eva, wirst du endlich lüstern?
Madonna sprach mit Ernst in ihrer Stimme
Und voll des Gotteszorns, voll Gottesgrimme:
Ich bin die Makellose Konzeption,
Ich bin die Makellose Konzeption,
Der Weisheit goldnes Haus, der Weisheit Thron,
Ich bin die Schönheit, die total perfekt,
Von der Empfängnis an ganz unbefleckt,
Ich, Gottes Ideal, der Frau Idee,
Bin ganz erfüllt von Gottes Agape,
Ganz selbstlos schenkend meine Liebe ist!
So weiche, Luzifer, mit deiner List!
Ich hab in meiner keuschen Zierrats-Zierde
Ich hab in meiner keuschen Zierrats-Zierde
Nicht eine ungeordnete Begierde.
Nicht mit Begehren schau ich Josef an,
Als Bruder lieb ich meinen Ehemann.
Mir selbst nicht, sondern Gott gehört mein Fleisch!
Die Charis Gottes machte mich ganz keusch.
Die Charis Gottes machte mich ganz keusch.
Weil selbstlos liebend ich, bin ich die Schöne,
In Ewigkeit die Kecharitomene.
Nicht wie die Götzin bin ich eine Buhle,
Ich bin allein Jehovahs Hiero-Dule!
Schau, Gabriel kam jetzt zu der Madonne
Mit goldnen Flügelschritten von der Sonne,
Ja, hüpfend kam er über Wolkenhügel,
An goldenen Sandalen weiße Flügel.
Er war schon oft bei ihr im Heiligtume
Gewesen zu Besuch, die keusche Blume
War tief vertraut mit diesem Engels-Falter.
Oft kam er, wenn sie betete den Psalter,
Oft auch, wenn sie mit Beten, Singen, Loben
Still einen ungenähten Rock gewoben,
Oft, wenn sie ging, im Herzen stille Wonnen,
Zu schöpfen Lebenswasser aus dem Bronnen.
Stets klopfte er an ihre Türe an
Und grüßte höfisch, dieser Gottesmann.
Nie wurde vergewaltigt Unsre Frau!
Stets war er sanft und mild wie Abendtau.
Ihm war die Minneregel gut bekannt,
Galan war er, war höfisch und galant.
Sie war die Königin der Elemente,
Er war ihr Knecht, ihr Cavalier Servente,
Er grüßte seine Minnedame: Ave,
O Kecharitomene, ich dein Sklave
Will nur der Königin der Engel dienen.
Sein Wort war süß wie Honig wilder Bienen.
Denn Gabriel war einer von den Engeln,
Die nicht wie Satansengel murren, quengeln,
Weil Gott beschlossen hat im höchsten Sinn:
Dient ihr der Frau, der Engelskönigin!
Dient ihr der Frau, der Engelskönigin!
Dies ist die hohe Weisheit, die sublime
Erkenntnis, die nicht kennen die Muslime,
Das wissen nicht in des Bazares Buden
Die Jesus-unbekannten alten Juden,
Das wissen nicht die Nichten und die Tanten
Und die Doktoren nicht der Protestanten,
Das wissen nicht Häretiker und Ketzer,
Das wissen nicht die Atheisten-Hetzer,
Daß Gott den Engeln zeigte eine Schau:
Ihr Geister, dient der allerhöchsten Frau!
Ihr Geister, dient der allerhöchsten Frau!
Den Katholiken ist es eine Pflicht,
Doch alle Satanssöhne dienen nicht
Der Mutter Gottes, heilig sie verehrend.
Die makellose Jungfrau immerwährend
Ist Prüfstein, der die Geister unterscheidet.
Und Gabriel dem Schwan gleich leise gleitet
Und grüßt die Fraqu und Engelskönigin,
Des ganzen Universums Kaiserin,
Die Göttin, die verehren alle Musen.
Und Gabriel berührte ihren Busen,
Die vollen Mädchenbrüste ideal,
Nicht welk und schlaff, auch ohne Muttermal,
Ja, Gabriel berührte ihre Brust,
Des menschgewordnen Gottes höchste Lust,
Und sagte: Königin der Himmelsmusen,
Wie allgebenedeit ist doch dein Busen!
Wenn erst das Gotteswort den Busen küsste,
Den Schöpfer selber stillten deine Brüste!
Der Schöpfer will ja an den Brüsten saugen,
Die Wunderbrüste unserm Schöpfer taugen,
Ihn zu befriedigen mit Milch des Trostes!
O purpurne Granaten voll des Mostes!
Am Weltgerichtstag einmal, an dem Jüngsten,
Oh mich durchschauert schon der Liebe Pfingsten,
Da zeigst du deine Brüste bloß und nackt
Und sprichst: O Gottheit voll Potenz und Akt,
O Schöpfer, siehe diese bloßen Brüste,
Dein Sohn lag einst an dieser Freudenküste,
Wie glühend voller Liebe seine Augen,
Als er tat an den Wonnebrüsten saugen,
Als er war Mensch von Fleisch und Blut geworden!
Gott, alle Menschen aus Marien Orden,
Beim vollen Wonnebusen der Madonne,
Du sollst sie betten an der Bucht der Wonne,
Dort an der Bucht in Liebesparadiesen
Sie sollen Gottes Liebeslust genießen!
O Freundin, weißt du noch, vor sieben Jahren,
Wie ich gekniet vor deinen schwarzen Haaren,
Gerötet von der Zypterntraube Henna?
Da war ich der Betrunkenste der Männer,
Du warst die Göttin Venus, ich dein Heros,
Da zwischen uns gefunkt der heiße Eros!
Du warst so voller Liebreiz, voll von Reizen,
Ich träumte stets, du tätst die Beine spreizen!
Begierbesessen ich bis zur Ekstase!
Jetzt ging vorüber manche Mondenphase,
Du kriegtest schon der Reife Hitzewellen,
Mir will die Lende auch nicht mehr so schwellen,
In deinen Haaren seh ich schon die grauen,
Und rund bist du geworden, Frau der Frauen.
Ich aber komme in den zweiten Frühling,
Schau jungen Mädchen nach als Minne-Grünling.
Noch gestern gingen wir spazieren, Frau,
Mit deiner jungen Hündin Luna. Schau,
Da beugte sich ein junges Mädchen vor,
Zu streicheln deine Hündin. Hoch empor
Empörte sich die Manneskraft in mir,
Als ich des Mädchens Brüste sah voll Zier,
Die vollen Wonnebrüste fest und straff,
Nichts welk an dieser Wonnebrust, nichts schlaff.
Bei deines linken Busens Muttermal,
Es ist doch ewig-jung mein Ideal.
Und so ist ewig-jung auch meine Seele.
Doch dass dich nicht mein zweiter Frühling quäle,
Geliebte Freundin, sage ich dir jetzt,
Daß mich kein junges Weib wie du ergötzt,
Du Medium der Götter, mein Orakel,
Du schönste Frauenseele ohne Makel,
Unschuldig wie ein Kind, das nie wird alt,
Du Muse aller Musen mannigfalt,
Mein Herz ist immer bei dir hier auf Erden,
Allein mit dir möchte ich zum Greise werden,
Von deiner Seele leb ich, deine Seele
Mein Atem ist, oh dass mir niemals fehle
Die Freundschaft deiner Seele, meine Schwester!
Die Turteltauben haben ihre Nester,
Die jungen Welpen haben ihre Höhlen,
Doch, meine Liebe, unsre beiden Seelen
Im Himmelreiche haben ihre Heimat,
Wo Gott auf meine Seele deinen Reim hat!
Der Satan fühlt sich irgendwie gestört
Von Gabriel. So hat er sich empört
Und sagte: Du Beglücker junger Schwestern,
Ich lehre einmal kunstvoll dich zu lästern.
Weißt du, wie Satan sich erringt den Sieg?
Er stiftet in den Menschenherzen Krieg!
Jetzt aber wollen wir uns duellieren,
Dich sollen Hörner des Gehörnten zieren,
Wir wollen schießen uns ganz unverhohlen
Und duellieren uns mit den Pistolen.
Doch kann ich Gabriel auch anders zwingen,
Wir wollen wie die Sumo-Ringer ringen.
Da rangen Gabriel und Satanas.
Madonna schaute voller Neugier das.
Auch geistig war der Wettstreit dieser Engel.
So Gabriel, der Engel ohne Mängel,
Vor der Madonna sprach, dem Weisheits-Sitz,
Der Offenbarung Wahrheit voller Witz,
Der alte Satan konnte nie ermüden,
Zu geben ab die schalsten Plattitüden.
Doch Luzifer im falschen Herzen ist
So voller Lug und Trug und voller List
Und sagte: Gabriel, du weiser Schlomo,
Ich bin ein Homosexueller, Homo,
Verzeihe mir, ich rede etwas barsch,
Von hinten nah ich deinem Engels-Arsch!
Madonna aber betete Gebet,
Bis Engel Gabriel als Sieger steht
Und schaut, ob Satans Eingeweide quölle
Aus seinem Leib. Der Feind eilt in die Hölle.
Madonna lächelte, o meine Seel:
O wie bewundr’ ich dich, mein Gabriel!
O wie bewundr’ ich dich, mein Gabriel!
Zehn Engel, fünfzig Engel oder hundert,
Doch keiner wird wie Gabriel bewundert!
Wie schau ich voll Bewunderung dich an,
Du Heros Gottes und du Gottesmann!
Und Gabriel sah glücklich zur Madonne:
O Mädchen, schöner als die lichte Sonne,
O Mädchen, schöner als die lichte Sonne,
Wenn Morgenröte glüht am Horizont,
Du milder als der sanfte Luna-Mond,
O Mädchen, theosophische Aurora,
Du Königin im Paradies der Flora,
Vermische weißen Leim und schwarzen Lack,
Mein Schicksal bist du wie der Zodiak,
Ich schau im Kosmos ewige Äone,
Sie bilden, Mädchen, deine Sternenkrone,
Die Galaxieen alle nährt dein Busen,
Maria Lactans, Galaktatrophousen!
Dein lichter Jadeleib aus Transparenz
Wird nur verhüllt von Äthers Evidenz!
Dein Lichtleib wird verschönt von nichts als Glanz,
Beim Affen Hannemann und seinem Schwanz!
Wie glühend aber deine Liebesblicke,
Wie glühend deine Blicke voll vom Glücke,
Wie möchte ich aus deinen heißen Augen
Die Gnade deiner Frauenseele saugen!
Und oh, wie möcht vom Lächeln deiner Lippen
Ich blutrot deiner Lippen Scharlach nippen,
Die süßer sind als Wabenseim, o nein,
Die süßer sind als süßer roter Wein!
Wie sprühn aus deinen Augen Seelenfunken!
Wie werde ich von deinen Lippen trunken!
Wie wollt ich küssen deines Mundes Glut!
Und ah, jetzt tropft aus deinem Herzen Blut?
O schöner als die Schönste aller Frauen!
Glückselig, wer Madonna darf anschauen!
Die Schönheit können keine Worte nennen,
Sieht man Madonna in der Liebe brennen
Und sieht man sie in Liebesflammen lodern,
Dann darf sie alles von dem Minner fodern,
Und sieht man sie in Gottesliebe glühen,
Da lohnen sich die Kreuze und die Mühen,
Ja, tausend Kreuze, alles Leid zusammen
Ist nichts, sieht man Madonna in den Flammen,
Ein Nichts ist alles Kreuz und aller Tod,
Sieht man Madonnas Lagersamt weinrot!
Führt mich nur hin an alle Marterstätten,
Führt mich nur hin an alle Marterstätten,
Darf ich mich einst bei der Madonna betten!
Die Flammen tanzen ihr auf ihrem Herzen,
O Qual der Wonnen und oh süße Schmerzen,
Du göttlichste Madonna der Madonnen,
Wie Höllenschmerzen deine Liebeswonnen!
Ein Feuerkuß von dieser Gott-Erkornen
Ist wie Vereinigung im Bett der Dornen,
Ob du auch tausend Toden liegst im Schoße,
Du bist in der Geheimnisvollen Rose,
Der Rose scharlachrot von schwarzem Blut,
Der Rose Gottes, heiß wie Höllenglut,
Gern wanderst du durch Hades und Scheol,
Für einen Liebesblick der gnadenvoll
Von Liebreiz übergossnen Makellosen,
Im Paradies sie ewig zu liebkosen!
Äone um Äone sanft zu gleiten
In ihre Ewigkeiten-Ewigkeiten
Und wie der Meerschaum um den harten Felsen
Mit Gottes Tochter ewig zu verschmelzen!
Ihr Frauen lebt mit Männern so zusammen,
Wie Schwan und Schwanin auf dem Teiche schwammen,
Ihr lebt mit Männern in intimer Nähe
Und schließt doch nicht das Sakrament der Ehe
Und lasst nicht zu, dass bei euch in der Mitte
Der Heiland Jesus Christ ist als der Dritte.
Bei Gott sucht ihr nicht die Erfüllung nur,
Ihr sucht Erfüllung bei der Kreatur.
Wie kann der Seele, die unsterblich ist,
Ein Mann genügen? So, wer Gott vergisst,
Muß zu dem einen Mann noch andre Männer
Begehren, nicht allein den Alleskönner,
Nein, auch noch den Allwissenden begehren
Und so die wilde Ehe noch vermehren.
Auch Colombine, Zofe aller Zofen,
Die nichts gestattete dem Philosophen,
In wilder Ehe lebte mit Hans Wurst
Und hatte eines Nachts so großen Durst
Und ist dann von dem Schaum des Sekts betrunken
Bajazzo glühend in den Arm gesunken.
Da lag sie morgens glühend in dem Bette,
Da kam der Philosoph und sah die Nette
Und Niedliche, ihr Haar verwirrt vom Schlaf,
Der Tugendlehrer sprach: Warst du auch brav?
Und Colombine sprach: Ich war im Hafen
Und hab mit einem Himmlischen geschlafen!
Doch schämte sich deswegen nicht die Dirne,
Verstockten Herzens mit der Hurenstirne
Sie plagte noch Hans Wurst mit Eifersucht.
So fern ist unsre Zeit der keuschen Zucht.
Nun kehrte Gabriel ins Himmelreich
Zu Michael – ist keiner Jesum gleich -,
Zu Raphael, dem süßen Seelenheiler,
Die Turteltauben saßen an dem Weiler,
Des Heiligen Geistes sieben Turteltauben.
Und Gabriel, erfüllt von tiefem Glauben,
Sprach zu dem Herrn der Scharen, Sabaoth:
Ich trug zur Erde, Shaddai, dein Gebot,
Ich trug zur Erde, Shaddai, dein Gebot,
Die Erde istg bereit! Maria da
Sagt für das ganze Universum Ja.
Leibeigne Gottes, voller Demut, still,
Voll Sanftmut sagt sie liebevoll: Ich will!
Ich will, mit Gottes Gnade! Mir geschehe,
Wie Gott, mein Gatte will, die Gottes-Ehe!
Mein vielgeliebter Gott und Herr ist mein,
O Bräutigam der Seele, ich bin dein!
O Ewiger, du Ewigkeit des Seins,
Mein Gott, du bist mit deiner Sklavin eins!
O Liebe Gottes, herrlichschön und furchtbar,
Jehovah, mache deine Sklavin fruchtbar!
El Shaddai, Allmacht süß wie Mutterbrüste,
Jetzt zeug in meinem Schoße Jesus Christe!
So gab dem Herrn der Engel den Bericht
Und sprach zum Ewigen im finstern Licht:
Den Bräutigam der Seelengattin schicke!
Den Bräutigam der Seelengattin schicke!
Empfänglich glühen der Madonna Blicke!
Dem Hauche offen steht ihr Muschelohr!
Gott komme jetzt durchs enge Himmelstor!
Gott Schöpfer komm herab in seinem Worte,
Geist Bräutigam komm durch die enge Pforte!
Ganz rein ist die Empfängnis, mystisch schweigend,
Gott Geist in der Idee der Schönheit zeugend!
Madonna eben kam aus ihrem Bade,
Sie badete in Strömen reiner Gnade,
Es strömte durch das Fensterloch die Sonne,
Verschleierte den Körper der Madonne
Mit lichtem Glanz und heißem Hauch und Äther.
Den Ätherkörper priesen Kirchenväter.
Da kam herbei die weiße Turteltaube
Und gurrte in der grünen Eichenlaube.
Da trat heraus die schöne Makellose,
Die Mystische Geheimnisvolle Rose,
Die Gnadenvolle voll der Grazie Reizen!
Die Turteltaube tat die Schwingen spreizen,
Bei Benedicta und bei Benedikt,
Die Turteltaube girrt und ruckt und pickt!
Befruchtet ward die keusche Makellose,
Befruchtet ward die keusche Makellose,
Der lichte Tau sank in den Kelch der Rose.
Empfängnis war die Dame aller Damen
Und Gottes Wort war samenloser Samen.
Die Lilienjungfrau ward zur Mutterrose
Und blieb doch Lilienjungfrau makellose.
Die Aue Unsrer Frau empfing im Anger,
Durch Fruchtbarkeit des Geistes ward sie schwanger.
Gott Schöpfer in allmächtiger Potenz
Als Schöpfer einging in die Evidenz
Und die Potenz des Gottes ward zum Akt
In diesem makellosen Hymen nackt
Und in dem makellosen Weib von Lourdes
Geschah der Liebesakt der Gottgeburt.
Und Gott der Vater sprach: Herr Jesus Christ
Der eingeborne Sohn von Jahwe ist
Und dieser Gottessohn ist der Messias
Und ist allein die Leibesfrucht Marias!
Doch in der Erde tragischem Theater
Sankt Josef sei dem Kind ein Pflegevater.
Dient er als Pflegevater treu dem Sohne,
Gibt Gott der Herr ihm einst der Liebe Krone.
Madonna! All die reizenden Helenen
Von sechzehn Jahren, all die lieblich schönen,
Sind ähnlich nicht der Frau des Menelas!
Ich träume von dem Körper Helenas,
Ich träume von dem Körper Helenas,
Der schönen Frau, die inspiriert Homeros.
Doch transzendieren muß ich noch den Eros.
Was mich befriedigt und zufrieden stellt
Ist Schönheit nur, die nicht von dieser Welt!
Nie ganz befriedigt mich die Provencalin,
Ja, du bist ihre ewige Rivalin!
Dem Christus, Unsrer Lieben Frau und Kefa
Verkünd ich: Ich gehör der Neuen Eva!
May bless me in Eternity Lord Jesus
Mit Unsrer Lieben Frau des Paradieses!