Ein Lehrgedicht
Von Josef Maria Mayer
ERSTER GESANG
DIE DREIFALTIGKEIT
Meine Muse und Madonna, singe
Von dem Urgrund, von dem namenlosen,
Von der ersten göttlichen Person!
Urgrund, unauslotbar tiefe Gottheit,
Die die Gnosis Mutter nennt des Schweigens,
Vater, erste göttliche Person,
Dieser Urgrund, dieses Urmysterium,
Fasst, wie Jakob Böhme mich belehrte,
Sich in der Person des Wortes selbst.
Diese göttliche Person des Wortes
Ist getaucht aus uferlosem Urgrund.
Diese göttliche Person des Wortes
Spricht den Geist als göttliche Person
In den Urgrund, in des Schweigens Gottheit.
In der göttlichen Person des Wortes
Spricht sich aus der Vater allen Schweigens
Und die göttliche Person des Geistes
Ist der Atem, der in beiden strömt,
Ist der Hauch des Schweigens und des Wortes.
Still! Anbetung dem Mysterium!
Vater Augustinus, steh mir bei!
Schau, ein Kind spielt an dem Strand des Meeres,
Will das Meer ausschöpfen mit der Muschel.
So bist du, der du ausschöpfen willst
Das Mysterium der Trinität.
Vater sagt man doch und Sohn und Geist,
Beider Geist im gleichen Gottesthron.
Beim Vater denke nicht an kalte Väter,
An Väter nicht, die tote Herzen haben,
Beim Vater denk an einen lieben Papa,
Der voller Liebe ist für seinen Sohn.
Er zeugte ihn in geistiger Potenz,
Nun liebt der Vater seinen lieben Sohn,
Der liebe Sohn sitzt auf des Vaters Schoß
Als wie auf einem Mutterschoß der Gottheit
Und schmiegt sich an das warme Vaterherz
Und Sohn und Vater sind in süßer Liebe
Verbunden, in der Liebe Glut vereint,
Ein Herz und eine Seele sozusagen.
Der Vater liebt den Sohn mit einer Liebe,
Die göttliche ist, der großen Gottesliebe,
Der Sohn der Vater mit der Liebe liebt,
Mit der der Vater liebt den Sohn, der Liebe,
Die göttlich ist, der großen Gottesliebe.
Die Gottesliebe zwischen Sohn und Vater
Ist Mater Caritas, ist Heilig Geist,
Die göttliche Person der Schönen Liebe.
Salomo sah Gottes Weisheit einst,
Gottes Weisheit war der Liebling Gottes,
Gottes Liebling, Gottes Hätschelkind,
Gottes Weisheit war der Page Gottes.
Gottes Weisheit spielte vor der Zeit
Und erschuf im Spiel ein Universum.
Und es sah der Ewige, der Vater,
Voller Liebe auf sein Hätschelkind,
Ja, das Pflegekind, das Hätschelkind
War das heiligste Entzücken Gottes.
Und der Geist der süßen Weisheit Gottes
Ist ein Geist, der menschenfreundlich ist.
Wie die Weisheit, Gottes Architektin,
Gerne bei den Söhnen Adams ist,
So der gute Geist der Weisheit auch
Ist voll Liebe zu den Menschenkindern.
Also schaute Salomo im Geist
Die Dreifaltigkeit der Einen Gottheit.
Die Weisheit aber ist nicht nur ein Kind,
Nein, Gottes Weisheit ist auch eine Frau.
Frau Weisheit nennt sie Salomo, der Weise,
Frau Weisheit ist des Kosmos Architektin,
Werkmeisterin und Zimmermännin Gottes,
Die Throngenossin Gottes. Hildegard
Von Bingen nennt sie Gottes Ehefrau,
Ja, Gottes Frau im Ehebette Gottes.
Der Ewige liebt seine Throngenossin
Frau Weisheit, Gott der Herr ist Liebender,
Frau Weisheit ist die Vielgeliebte Gottes,
Der Herr und seine göttliche Sophia
Vereinen sich im Ehebett der Gottheit,
In der Vereinigung der zwei Personen
Als Urbild aller sexuellen Einung
Ist gegenwärtig die Person des Eros,
Die göttliche Persion der schönen Liebe.
Papst Benedikt nennt Gott die Caritas,
Doch sagt er: Gott ist ebenfalls der Eros.
Sankt Dionysios preist Gottes Eros
Noch höher als die göttliche Agape.
In dem Geheimnis göttlicher Erotik
Vereinen sich der Herrgott als der Vater
Und Hagia Sophia als die Mutter
Und in dem Urbild sexueller Einung
Geheimnisvoll präsent ist Gottes Eros.
So seh ich die Dreifaltigkeit in Liebe.
Augustinus sprach von der Triade
Gottes als von einem Liebenden,
Einem Vielgeliebten, und der Liebe.
Denn der Vater ist der Liebende
Und der Sohn der Vielgeliebte Gottes
Und der Geist die Heiligkeit der Liebe.
Ja, die erste göttliche Person
Ist ein Liebender, der voller Liebe,
Und die erste göttliche Peson
Liebt die zweite göttliche Person.
Diese zweite göttliche Person
Ist die vielgeliebte Lieblingin.
Und die liebende Person des Gottes
Liebt die vielgeliebte Gottperson
In dem Geist der Heiligkeit der Liebe,
In der ewigschönen Liebe Gottes,
Selbstlos schenkend seine große Liebe
Aus der Fülle göttlicher Agape
Und begehrend der Geliebten Liebe
Im Geheimnis der Erotik Gottes.
Denn Johannes Paulus sagte einst,
Die begehrende Erotik hat
Anteil auch an der Natur der Gottheit.
Was da zwischen liebender Person
Und der Vielgeliebten lebt und liebt,
Ist Mysterium der Liebe Gottes,
Ist Agape und ist Eros Gottes.
Gott ist nicht ein Gott in Einsamkeit,
Gott ist Liebe, Gottheit voll des Eros,
Gott ist Liebe, Lust und Leidenschaft,
Zweier göttlicher Personen Einung
Im Geheimnis göttlicher Erotik.
Ja, Gott ist Liebe und der Mensch ist Liebe.
Gott lebt in göttlicher Vereinigung,
Der Mensch in menschlicher Vereinigung,
Der Mensch ist Ebenbild der Gottnatur.
So ist die sexuelle Einigung
Von Mann und Frau im Ehebett der Liebe
Ein Abglanz der dreifaltigen Natur.
Wie Gott ist Ganzhingabe, wie der Vater
Sich hingibt ganz dem gottgezeugten Sohn
Und Gott der Sohn sich hingibt ganz dem Vater
In dem Mysterium der Gottesliebe,
So schenkt der Mann sich in dem Ehebett
In sexueller Einigung der Frau
Und gibt sich hin in Liebesganzhingabe
Und auch die Frau gibt ganz dem Mann sich hin
Und schenkt sich ihm in Liebesganzhingabe
Und was die beiden menschlichen Personen
Im Akt der sexuellen Ganzhingabe
Vereinigt, ist die glühende Erotik,
Ist Eros in dem Inneren des Aktes.
Adam ist ein Bild für Gott den Vater,
Eva ist ein Bild der Weisheit Gottes.
So wie Eva einst genommen worden
Von der Rippe oder Flanke Adams,
So ist Gottes Sohn aus Gott genommen.
Aber denke Adam dir im Sessel,
Gegenüber Eva in dem Sessel,
Abel aber, ihr geliebter Sohn,
Bettet seinen Kopf im Schoße Adams
Und die Füße in dem Schoße Evas.
Eva nun mit ihren flinken Fingern
Schleicht hinauf am Leibe ihres Abels,
Bis sie mit geschicktem Fingern kommt
Zu der Nase ihres kleinen Knaben,
Da der Kopf im Schoße Adams ruht,
Eva zärtlich zupft an Adams Nase.
Abel ist gewissermaßen Brücke
Zwischen Vater Adam, Mutter Eva,
Ausdruck ihrer Einigkeit in Liebe,
Menschgewordner Geist der Einigkeit.
So ist die Familie Abbild Gottes,
Da der Mann die Frau von Herzen liebt
Und die Frau den Mann von Herzen liebt,
Da ihr Einigsein in schöner Liebe
Menschgeworden ist im lieben Kine.
So der Vater liebt den Gottessohn
Und die Liebe zwischen Sohn und Vater
Ist die göttliche Person des Amor.
Wenn nun Gott uns selbst erscheinen will,
Dann erscheint mir Gott in der Geliebten,
Die ein Spiegelbild der Gottheit ist.
Des Mittelalters Philosophen sagten,
Die erste göttliche Person sei Allmacht,
Die zweite göttliche Person sei Weisheit,
Die dritte göttliche Person sei Liebe.
Mir aber scheint in der Geliebten auf
Die Trinität der göttlichen Natur
Als Schönheit, Weisheit und als Liebesflamme.
Urgottheit nennt sie Dionysios,
Urschönheit nennt sie Dionysios,
Urschönheit, Schöpferin der schönen Schöpfung!
Frau Weisheit nennt sie Salomo, der Weise,
Frau Weisheit, die Schutzengelin des Kosmos
Nennt Solowjew Frau Weisheit, dieser Weise,
Frau Weisheit, Universums Architektin,
Salvatrix Mundi nennt sie Christi Kirche.
Frau Liebe feiert Hildegard von Bingen,
Frau Minne nennt sie Heinrich Frauenlob,
Frau Liebe, Gottes Frau in Gottes Bett,
Gott Heilig Geist in der Gestalt Mariens.
ZWEITER GESANG
DIE SCHÖPFUNG
Unser aller Vater schuf die Schöpfung
Aus der Ur-Idee der Ewigkeit,
Sagt Prinz Jussuf von Ägypten mir.
Schiller aber nennt die Ewigkeit:
Große Geistermutter Ewigkeit.
Aber Augustinus spricht von Gottes
Allmacht: Gott schuf aus dem Nichts die Welt,
Jahwe ist Creator ex nihilo.
Aristoteles, Giordano Bruno
Irrten sich: Die Welt, die ist nicht ewig,
Die Materie nicht von Ewigkeit.
Sondern Gott erschuf den Raum, die Zeit.
Solowjew, der Weise, aber sagte:
Gott schuf aus dem Nihcts. Was ist das Nichts?
Solowjew der Weise sagte dazu:
Gott schuf aus der Hagia Sophia,
Diese ist das feminine Nichts.
Schiller nennt sie: Große Geiustermutter
Ewigkeit! Aus dieser Ewigkeit
Schuf der liebe Vater unsre Welt.
Die Magdeburger Mechthild sang so schön:
Der Vater hatte großen Durst aus Liebe,
Des Vaters Liebe war so heiß und groß,
Er musste seine glühend heiße Liebe
Und Lust mit purpurrotem Rotwein stillen.
Drum goß der Vater seines Sohnes Rotwein,
Des dionysischen Messias Blut,
Das Traubenblut des leidenden Messias
In einen wohlgeformten Becher ein.
Wer aber war der wohlgeformte Becher?
Dein Becken ist ein Becher voller Mischwein!
Sang Salomo in seinem Lied der Lieder.
Die Magdeburger Mechthild aber sang:
Die Gottheit Ruach ha kadiosch ist Becher,
Sie ist der wohlgeformte Becher Gottes,
In den der Herr das Blut goß des Messias.
Als Gott der Herr gefüllt der Ruach Becher
Mit seines leidenden Messias Blut,
Da füllte Gott in seiner runknen Liebe
Der Ruach Becher übervoll mit Blut,
Da floß der Becher über, aus dem Blut
Des leidenden Messias ward die Welt,
Die Schöpfung ward aus Gottes Trunkenheit.
Und siehe, darum ist die Schöpfung schön,
Weil sie gemacht von Gottes trunkner Liebe!
Die Rabbinen sagen, Gott der Schöpfer
Schaute vor dem Anbeginn der Schöpfung
In die Tora, in die Herrin Tora,
Nicht die Tora unsrer Mutter Erde,
Welche mit der Letter B beginnt,
Sondern in die ideale Tora,
Welche mit der Letter A beginnt.
In der Herrin Tora fand der Schöpfer
Schon den Plan des ganzen Universums.
Und die Kabbala des Judentums
Sagt, dass Gott schuf im Beginn die Schöpfung,
Im Beginn. Doch was ist der Beginn,
Wer ist der Beginn? Es ist die Weisheit,
In Frau Weisheit schuf der Herr die Schöpfung.
Christen sagen nach der Kabbala:
Diese Herrin Tora ist das Wort,
Diese Dame Weisheit ist das Wort.
In dem Wort ist dieses All geschaffen.
Platonisten, Neoplatonisten
Sprechen von dem Urbild dieser Schöpfung.
Der Werkmeister oder Demiurg
Schuf Natur, die unser aller Mutter,
Nach dem Urbild seiner Anima
Mundi, diese ist des Kosmos Psyche,
Diese ist die göttliche Idee
Und das Urbild dieses Universums.
Die Rabbinen sagen: Herrin Tora,
Kabbalisten sagen: Dame Weisheit,
Katholiken sagen: Wort und Logos,
Platonisten sagen: Die Weltseele.
Die geheimnisvolle Wirklichkeit
Nennt der mystisch-weise Solowjew
Hagia Sophia, seine Freundin,
Die Schutzengelin des Universums,
Die verklärte Psyche dieses Kosmos,
Die geheimnisvolle Freundin sein,
Seine Liebe und geheime Freundin!
Als Gott die Welt erschuf, da schuf er Tohu
Und Bohu, schuf die Urmateria,
Die war ein Urmeer und ein großes Chaos.
Das Urmeer, dieses Meer nennt der Lateiner
Maria, denn Maria heißt das Meer.
Und überm Meer die Liebestaube schwebte
Im Windgebrause auf des Geistes Flügeln,
Gott Geist wie eine mütterliche Taube
Hoch schwebte überm Urmeer der Maria
Und brütete aus mütterlichem Chaos
Die Ordnung aus, die Ordnung dieses Kosmos.
Die Urmateria, die heißt auch Prima
Materia, die Bibel nennt sie Tohu
Wa Bohu, heißt in Babel Tiamat,
Die Große Mutter, die das Urmeer war,
Der Gott des Himmels kam mit seinem Speer
Und bohrte seinen Speer in Tiamat
Und schuf dann aus dem Leib der Tiamat
Das Universum, Himmel, Erde, Menschen.
Ich hörte einst ein schönes Liebeslied:
Geliebte Freundin, könnte ich aus dir
Erschaffen doch die wunderschöne Welt!
Die Gottheit Israels ist aber nicht
Wie Babels Gott bewaffnet mit dem Speer
Und vergewaltigt nicht die Große Mutter
Und reißt der Mutter Körper nicht in Stücke,
Die Gottheit Israels ist eine Taube,
Der schönen Liebe und des Friedens Vogel,
Und tief im liebevollen Frieden schwebt
Des Geistes Taube über der Maria
Des Meeres, unsrer aller großer Mutter.
Gott brütet überm Keim wie eine Mutter,
Als Taubenmutter brütet Gott die Welt aus.
Sankt Hildegard von Bingen spricht vom Urkeim,
Vom Urkeim aller Schöpfung, die Gott schuf.
Der Urkeim dieser Urmateria
Enthielt nach der teutonischen Prophetin
Im Keim schon alle Dinge, Lebewesen,
Die werden sollten in bestimmten Zeiten.
In diesem Urkeim war Information,
In diesem Urkeim war Intelligenz,
So dass die Wesen in dem Keime wussten,
Wann in der Weltgeschichte dieses Kosmos
Ein jedes Wesen treten soll ans Licht
Und wo es sich vor Gott entwickeln soll
Und wie es sich vor Gott entwickeln soll.
Der Dichter Orpheus auch sprach von dem Urkeim,
Er nannte es das Ur-Ei der Natur,
In Mutter Nacht gezeugt vom Geist des Windes.
In diesem Ur-Ei wohnt der Eros Gottes.
Weltimmanenter Eros Gottes ist es,
Der in dem Innern hält die Welt zusammen,
Der als der große Evolutionator
Als Gott von innen her das All entwickelt
Und zur Vollendung führt in Gott dem Herrn
Durch Amorisation des Universums.
Goethe forschte nach dem Pflanzen-Urbild,
Die Urpflanze glaubte er zu sehen,
Schiller aber sprach zu Vater Goethe:
Die Urpflanze ist allein Idee.
Der Art-Logos aller Pflanzen ist
Gleich nicht dem Art-Logos aller Tiere,
Der Art-Logos aller Tiere ist
Gleich nicht dem Art-Logos aller Menschen.
Was ist denn ein Mensch? Ist Geistperson,
Die Vernunft bestimmt des Menschen Geist
Und die gottgeschenkte Willensfreiheit.
Denn des Affen Seele kann nicht denken
Und des Affen Seele kann nicht sprechen
Und des Affen Seele ist nicht frei,
Ist getrieben von Instinkt und Trieb.
Woher kommt die menschliche Vernunft,
Denkvermögen, Sprachvermögen, Freiheit?
Gott der Schöpfer hat es eingehaucht,
Elohim blies es in Adams Nase!
So wie Gott der Herr die Schöpfung schuf
Nach dem Urbild, der Idee der Schöpfung,
So schuf Gott der Herr das Menschenwesen
Nach dem Urbild, der Idee des Menschen.
Alte, Junge, Männer, Frauen, Kinder,
Schwarze, Weiße, Rote oder Gelbe,
Alle ja erkennen wir als Menschen
Nach dem einen Urbild aller Menschen.
Doch Johannes Paul der Große sagte:
Diese himmlische Natur des Menschen
Inkarniert als Mann und Frau auf Erden.
Mann und Frau, gebildet beide sind
Nach dem Ideal des Menschen-Urbilds.
Aber dass wir jede Frau erkennen
Als ein weibliches Geschöpf, die Schöne
Und die hässliche, das dumme Weib
Und die kluge Frau, sind alles Frauen
Nach dem einen Urbild aller Frauen.
Goethe nämlich schrieb: Was redet ihr
Länger noch von Mann und Frau? Es heißt
Evalein und Adam, Mann und Frau.
Adam ist der Mann nach Gottes Herzen,
Evalein die Frau nach Gottes Herzen.
Doch das Urbild aller Menschen nenn ich
Christsophia, die Idee des Menschen,
Inkarniert im Gottmensch Jesus Christus.
So geschaffen also sind die Menschen,
Mann und Frau als Evalein und Adam,
Mit Vernunft und Sprache, Willensfreiheit
Und in geistigem Kontakt mit Gott.
Die Wissenschaftler der Natur behaupten,
Von Anfang an sei Sterben das Prinzip,
Das höher sich entwickeln lässt Geschöpfe,
Von Anfang an die Tiere fressen sich
Und Menschen führen Krieg mit andern Menschen,
So dass allein die Starken überleben.
Die Offenbarung spricht vom Paradies.
Am Anfang war die ganze Schöpfung gut,
War eine Zivilisation der Liebe.
Der ersten Menschen Gottesliebe war
Noch ungetrübt, so innig der Kontakt,
Daß Gott mit ihnen abends ging spazieren.
Des Menschen Liebe zu den andern Menschen,
Des Mannes Liebe zur geliebten Frau
War Ganzhingabe, Liebe selbstlos schenkend
Gab sich das Ich dem vielgeliebten Du
Und das geliebte Du gab sich dem Ich
Zurück in makelloser Ganzhingabe
Du in Vereinigung der Ganzhingabe
War Gottes schöne Liebe gegenwärtig,
Daß Mann und Frau, dass Evalein und Adam,
In der Vereinung ehelicher Liebe
Zum Sakrament der Gottesliebe wurden,
Vereinigt in der Ehe waren eins,
EIN Mensch, inkarnation der Gottesliebe.
Und dieses Liebespaar in Seligkeit
War ganz verliebt in Gottes schöne Liebe
Und war verliebt in seinen Ehepartner
Und war verliebt in Gottes schöne Schöpfung.
Denn auch die Schöpfung war ein Spiegelbild
Der Liebe Gottes und der Schönheit Gottes,
Der Weisheit Gottes und der Güte Gottes.
Noch hatte keine Macht der böse Tod,
Es gab noch keinen Krieg der Kreaturen,
Die Tiere fraßen nicht die andern Tiere,
Die Menschen fraßen auch noch keine Tiere,
Es war die Harmonie der Ur-Natur,
Die wir den Liebesgarten Eden nennen,
Der Menschen Harmonie mit Gott dem Schöpfer,
Des Menschen Harmonie mit seinem Partner,
Des Menschen Harmonie mit der Natur,
Die Harmonie der Schöpfung mit der Schöpfung.
Die Zivilisation der Liebe ist
Uns zur Verheißung unsres Glücks geworden
Und Evalein im Liebesgarten Eden
Und Adam in dem Paradiese ist
Verheißung der Glückseligkeit der Seele
In einem auferstandnen Pneuma-Körper!
Doch den Fall des menschlichen Geschlechtes
Ging voraus der Fall der Himmelsengel.
Jesus sagte: Satan sah ich stürzen,
Stürzen wie ein Blitz vom hohen Himmel.
Satan war der Engel Luzifer,
Der so schön war wie ein Morgenstern,
Herrschte auf dem Gottesberg im Norden,
Wohnte unter lauter Edelsteinen,
War der allerhöchste Lobpreis-Engel,
Aber war zu stolz auf seine Weisheit.
Als nun Gott den Engeln offenbarte
Seinen Plan zur Rettung aller Menschen,
Zeigte Gott den Engeln den Messias,
Mensch geworden als ein kleines Kind
Und geboren von der reinen Frau,
Von der Schönsten aller Menschentöchter.
Gott den Engeln offenbarte jene,
Die heraufsteigt wie die Morgenröte,
Frau von reiner menschlicher Natur,
Die erkoren worden ist von Gott,
Königin der Himmlischen zu sein.
Luzifer, zu stolz auf seine Weisheit,
Wollte dienen nicht der reinen Frau,
Sagte sich von Gottes Heilsplan los,
Schrie: Ich dien nicht Gott und nicht der Frau!
Logos mit dem Hauche seines Mundes
Stürzte Luzifer vom Götterberg
Und ein Drittel aller Engel folgte
Satan in die ewige Verdammnis,
Dieses ist der Kirchenväter Lehre.
Satan kam als Lügengeist zur Erde
Und verlockte jene ersten Menschen,
Gottes Weisung länger nicht zu folgen,
Sondern ohne Gott den Herrn zu leben.
Wer aus dem Intimkontakt mit Gott
Ist herausgefallen, der wird sterben.
Gott ist Leben, ohne Gott kein Leben.
Als die ersten Menschen, Mann und Frau,
Selber Gott und Schöpfer spielen wollten
Und missachteten die Weisung Gottes,
Ist in diese Welt der Tod gekommen,
Die Kultur des Todes und des Krieges,
Wo der Mensch den Menschen ist ein Wolf,
Wo der Mensch kämpft gegen die Natur,
Wo der Mensch den Gott der Liebe hasst!
Sankt Edith Stein bemerkte, dass die Bibel
Im Buche Genesis vom Sündenfall
Geheimnisvolle sexuelle Bilder
Verwendet, wenn sie von der Schlange spricht,
Sie spricht dann von der Feige der Erkenntnis,
Wobei die Feige ist Symbol der Vulva,
Will einer aber von dem Apfel reden,
Will einer aber von der Quitte reden,
Sind auch Symbol fürs weibliche Geschlecht,
Erkenntnis ist die geistige Erkenntnis,
Doch auch erotische Vereinigung,
Die Offenbarung spricht von Evas Nacktheit,
So dass ein Bild erscheint der nackten Eva,
Der Feige, welche lüstern anzuschauen,
Der Schlange als der lüsternen Versuchung,
Daß Edith Stein vom Fall der Menschen spricht
Als einem Fall von sexueller Art.
Johannes Paul der Große sprach, die Folge
Des Sündenfalls des menschlichen Geschlechts
Sei, dass die Liebe wurde zur Begierde.
Sankt Augustinus sprach: Zwar Evas Hand
Die Feige der Erkenntnis pflückte, aber
Voll Scham verhüllte Eva ihre Vulva,
Die Vulva sie verbarg mit einem Feigenblatt,
Weil ihre Schuld war sexueller Art.
Jedoch nicht Sexualität an sich,
Nicht die Erotik, nicht die Lust der Liebe
Ist schuldhaft, sie ist ein Geschenk des Schöpfers.
Die ungeordnete Begierlichkeit
Anstelle reiner Liebe ist die Sünde.
Johannes Paulus unterscheidet zwischen
Der Ganzhingabe in dem Paradies,
Da reine Liebe schenkte sich dem Du,
Und der Begierlichkeit im Stand der Sünde,
Wobei dem Sünder ist der Leib der Frau
Ein Lustobjekt zur Selbstbefriedigung.