Von Josef Maria Mayer
Maria ist die zentrale Person
Beim Pfingstereignis,
Sie ist es,
Die den Heiligen Geist
Als Erste in sich aufgenommen
Und von ihr ging aus
Die geheimnisvolle Kraft
Des Heiligen Geistes
Auf alle andern.
So seh ich ein Bild
Von Gott-Vater und Gott-Sohn
Und anstelle des Heiligen Geistes
Seh ich Maria,
Denn Maria ist gewissermaßen
Inkarnation des Heiligen Geistes.
Philo von Alexandrien aber sagt mir:
Wenn Gott mit Psyche zu verkehren beginnt,
Erklärt Gott die Psyche, die Frau war,
Wieder zur Jungfrau.
Am dritten Tag war aber
In Kana in Galiläa
Eine Hochzeit und Maria war da.
Auch Jesus und seine Freunde waren eingeladen.
Als der Wein ausging,
Sagte Maria zu Jesus:
Sie haben keinen Wein mehr!
Jesus sprach zu Maria:
Was ist das zwischen dir und mir, o Frau?
Der Jude aber vermutet,
Marias Bemerkung
Sei eine feine ironische Anspielung darauf,
Da Jesus als Freund der Weinsäufer gilt,
Für Jesus sei kein Wein mehr dagewesen.
Der Herr verwüstet die Erde,
Der Wein ist dahin,
Die Reben verwelkt.
Alle, die einst so heiter waren,
Seufzen und stöhnen.
Auf den Gassen jammern die Menschen:
Es gibt keinen Wein mehr!
Jede Freude ist verschwunden,
Der Jubel hat die Erde verlassen.
An jenem Tag wird der Herr hoch droben
Das Heer in der Höhe zur Rechenschaft ziehen
Und auf der Erde die Könige der Erde.
Sie werden zusammengetrieben
Und in eine Grube gesperrt.
Denn der Herr der Heere ist König
Auf dem Berg Zion
Und in Jerusalem.
Der Herr der Heere wird auf diesem Berg
Für alle Völker
Ein Festmahl geben
Mit den feinsten Speisen,
Ein Gelage
Mit erlesenen Weinen.
Er beseitigt den Tod für immer.
Gott der Herr wischt die Tränen ab von jedem Gesicht.
Beim Weinwunder Jesu
Ist Jesus etwa dreißig Jahre alt
Und Maria vierundvierzig Jahre alt.
Als aber Jesus am Kreuz
Seine Mutter am Kreuze sah
Und den Jünger, den er liebte,
Sprach er zu Maria: O Frau,
Siehe, er ist dein!
Und zum Jünger, den er liebte,
Sprach Jesus: Siehe,
Die Mutter!
Da nahm der Jünger, den Jesus liebte,
Maria ganz zu sich.
Dieser Jünger
Ist der Apostel Asiens.
Bei der Auferstehung Jesu
Sahen den Auferstandenen
Maria Magdalena
Und die Andere Maria,
Die Mutter des Gekreuzigten.
Als aber Maria heimging,
Rief Jesus ihre Seele:
Steh auf, meine Freundin,
O meine Schöne,
Komm, o komm!
Als in Ephesos,
Das von den Amazonen gegründet worden,
Nestorius abgesetzt
Und seine Lehren verurteilt worden waren,
Zogen die Menschen von Ephesos durch die Stadt
Und riefen immer wieder:
Groß ist die Theotokos von Ephesos!
Kyrillos hielt eine Predigt:
Voller Freude blick ich
Auf die Versammlung der Heiligen,
Die ihr alle gern zusammen gekommen seid,
Gerufen von der göttlichen Maria,
Der Theotokos,
Der Aipartenos!
Gegrüßet seist du,
Maria Theotokos,
Verehrungswürdiges Kleinod
Des gesamten Erdkreises,
Unauslöschliche Lampe,
Krone der Jungfräulichkeit,
Zepter der Orthodoxie,
Unzerstörbarer Tempel,
Gefäß des Unfasslichen,
Mutter und Jungfrau!
Ihretwegen jubelt der Himmel,
An ihr erfreuen sich die Erzengel und die Engel,
Sie verjagt die Dämonen,
Durch sie fiel der Teufel vom Himmel,
Durch sie wird die gefallene Schöpfung
In den Himmel aufgenommen,
Durch sie kam die Schöpfung,
Die im Götzendienst gefangen war,
Zur Erkenntnis der göttlichen Weisheit!
Nestorius hatte gewarnt:
Hat Gott eine Mutter?
Also haben die Heiden recht,
Die an die Mutter der Götter glaubten?
Laßt uns nicht Maria
Mutter Gottes nennen,
Daß wir sie nicht zur Göttin machen
Und so Heiden würden.
Parthenos ist Maria,
Unberührte Jungfrau
Und erotische anziehende Jugendlichkeit!
Julian Apostata, der Abtrünnige, sprach:
Die Magna Mater, die Mutter der Götter,
Ist die eine Göttin,
Die manche Juno nennen,
Manche Venus nennen,
Manche Minerva nennen.
Sie ist die natürliche Ursache alles Seienden.
Mutter und Gemahlin Jupiters,
Gebiert sie ohne Schmerzen
Und erschafft
Mit Hilfe des Vaters
Alles, was da ist,
Mutterlose Jungfrau,
Thronend an der Seite des Jupiter,
Ist sie wahrhaftig die Mutter aller Götter.
Noch im Namen der schönen Esther
Lebte die Erinnerung
An die Göttin Ishtar fort.
Aber Lukas, der Grieche,
Belauschte die Jungfrau,
Er kannte ihre Gedanken.
Maria bewahrte alles,
Was geschehen war,
In ihrem Herzen
Und dachte darüber nach.
Lukas hatte seinen Bericht von Maria selbst.
Er war ein Maler, der Maria malte,
Die Schwarze Madonna von Tschenstochau
Ist ein Bild von Lukas,
Dabei lauschte er Mariens Evangelium.
Mit Meisterhand
Hat Lukas als Dichter
Ein Marienbild entworfen,
Daß die ganze Marienverehrung enthält.
Lukas nannte Maria die Mutter des Herrn,
So nannte man in Ephesos Maria
Die Mutter Gottes.
Lukas berichtet auch
Von der ersten Marienverehrung,
Denn als Jesus durch die Dörfer zog,
Teufel austrieb und lehrte,
Rief eine Frau aus der Menge Jesus zu:
Glückselig ist die Frau,
Deren Schoß dich getragen
Und deren Brüste dich ernährten!
Jawahr, rief Jesus, wahrlich, wahrlich,
Selig ist die Frau,
Und überselig ist die Frau,
Weil sie dem Worte Gottes vertraute!
Anna aber erhob ein doppeltes Jammern:
Meine Witwenschaft muß ich bejammern!
Meine Kinderlosigkeit muß ich bejammern!
Weh, weh der Kinderlosigkeit meiner Seele!
Anna wurde sehr traurig.
Sie legte aber ihre Trauerkleider ab
Und badete sich
Und zog sich ein Brautkleid an
Und ging in ihrem Garten spazieren.
Sie setzte sich unter einen Lorbeerbaum
Und sah die Sperlingsmutter im Nest,
Die Sperlingsjungen fütternd,
Da bat sie Gott um ein Kindlein.
Da erschien ihr ein Engel und sprach:
Anna, Anna,
Der Herr hat dich erhört,
Du wirst ein Kind bekommen
Und dein Kind wird berühmt sein
Auf der ganzen Erde!
Und Anna gab ihrer Tochter die Brust.
Und Anna stimmte den Lobpreis an:
Ein heiliges Lied will ich singen
Dem Herrn und Gott,
Wer meldet es den Kindern Israel,
Daß Anna stillt?
Hört es, ihr Kinder Israel,
Anna stillt!
Und Gott der Herr
Legte große Anmut auf die Tochter,
Sie tanzte vor Freude
Mit ihren Füßchen.
Maria war sechzehn Jahre jung,
Als sie schwanger war vom Heiligen Geist.
Josef kam nach Hause zurück
Und sah die junge Madonna gesegneten Leibes.
Wer hat diese Sünde in meinem Haus verübt?
Wer hat die unbefleckte Jungfrau befleckt?
Sollte ich ein zweiter Adam sein?
Denn die Schlange fand Eva allein
Und betrog sie
Und befleckte sie,
So ist es auch mir widerfahren!
Die junge Madonna aber weinte bittere Tränen
Und sagte: Liebster Josef,
Ich bin rein
Und weiß von keines Mannes Erkenntnis.
Josef und Maria
Mussten das Reinigungswasser trinken,
Wie es das Gesetz des Moses vorschreibt.
Die Hebamme Salome aber zweifelte
An der Immerwährenden Jungfrau.
Sie ging hinein in die Grotte und sprach:
Maria, lege dich bereit.
Maria legte sich bereit.
Und Salome legte ihren Finger
An Mariens Scham
Und untersuchte ihr Hymen.
Als sie aber Mariens Scham berührte,
Ward ihre Hand von Feuer verzehrt.
Da fiel sie vor dem Jesuskind auf die Knie
Und betete an das göttliche Kind
Und ward geheilt.
Wen verwundert es doch,
Daß ein Priester der Magna Mater,
Montanus, der Eunuch,
In Phrygien auftrat
Als charismatischer Prophet
Der Göttin Maria?
Bei den Marianiten
Spielten Frauen eine große Rolle
Als zölibatäre Prophetinnen.
Sie beteten die Göttin Maria an
Und verehrten die Urmutter Eva
Und priesen Eva dafür selig,
Daß sie die Feige der Erkenntnis gepflückt.
Auf dem Konzil zu Nizäa
Ward definiert,
Daß die Lehre der Marianiten
Unvereinbar mit der katholischen Lehre,
Da sie neben Gott dem Herrn
Verehrten den Gott Jesus und die Göttin Maria.
Nach dem Konzil von Nizäa
Traten in Ägypten auf
Die Kollyridianer,
Die Collyris opferten,
Kuchen der Himmelskönigin.
Wie die Frauen Israels
Der Himmelskönigin Kuchen opferten
Und Jeremia in Zorn versetzten,
So opferten die Kollyridianer
Der Göttin Maria Kuchen
Und versetzten den Bischopf Epiphanius in Zorn.
Der Opferdienst am Altar der Maria
Ward versehen von Diakonissen
Und Prophetinnen,
Männer waren ausgeschlossen.
Noch im sechsten Jahrhundert
Zürnte Leontinus von Byzanz
Über die Philomarianiten,
Die Brot im Namen Marias opferten.
Darum schrieb Mohammed:
Jesus, Sohn Marias!
Hast du je zu den Menschen gesagt:
Nehmt euch mich
Und meine Mutter
Neben Gott als Götter an?
Jesus sagte zu Mohammed:
Ich habe gesagt: Dient Gott,
Meinem Vater und eurem Vater!
O die junge Maria!
Sie bietet den christlichen Mädchen das Ideal
Der Jungfräulichkeit,
Die Mutter Jesu bietet den Frauen und Müttern
Ein Bild der ehelichen Treue,
Fürsorglicher Mütterlichkeit,
Die Anwesenheit Mariens in der Mitte der Kirche
Gab den Frauen ihre Ehre
Als würdige Dienerinnen Gottes in der Kirche
Etwa als geweihte Diakonissen.
Konstantin der Große aber,
Sohn der heiligen Helena,
Verbot den Kult der Aphrodite
Mit seiner Tempelprostitution.
Der Gnostiker Markion
Leugnete Jesu Mutter.
Da Jesus ohne Mutter sei,
Ohne jüdische Mutter,
War Jesus kein Jude,
Darum brauche man das Alte Testament nicht zu lesen.
Der Gnostiker Valentin
Anerkannte zwar die Mutter Jesu,
Aber Jesus sei in vollkommener Gestalt
Durch Maria hindurchgegangen
Wie durch einen Kanal
Und nahm von ihrem Fleisch nichts an.
Der babylonische Religionsstifter Mani
Sah in Jesus einen Heilsbringer
Neben Buddha und Zarathustra
Und andern Lichtgesandten.
Nestorius aber dachte,
Das Göttliche sei in Jesus
Wie in einem Tempel.
Maria dürfe man nicht Gottesmutter nennen,
Denn es wäre lächerlich,
Den allmächtigen Gott
Als kleines hilfloses Kind sich vorzustellen.
Kyrillos aber sah in Jesus
Den Menschen und den Gott zugleich.
Ein brennendes Stückchen Holz sei er,
Fester Körper und Flamme zugleich.
Gott hat aus Liebe zum Menschen
Das Trauma der Geburt durchlitten
Und die Schrecken des Todes.
Maria ist wirklich Gottes Mutter,
Weil sie Gott als kleines Kindlein geboren.
Denn in einem und demselben Christus
Sind die zwei Naturen,
Die menschliche Natur und die göttliche Natur,
Unvermischt und ungetrennt,
Im einen und demselben
Alleingeborenen Sohne Gottes,
Dem göttlichen Logos.
Maria aber ist die Klammer,
Die die beiden Naturen zusammenhielt
In der einen Person des Gottmenschen Jesus,
Maria ist die Werkstatt
Der Vereinigung
Der göttlichen und der menschlichen Natur.
Die Mutterschaft Mariens ist der Garant
Für die wahre Menschwerdung göttlichen Wortes,
Die immerwährende Jungfräulichkeit ist der Garant
Für die wahre Gottheit des Menschensohnes.
Maria ist also unbedingt Theotokos zu nennen,
Mutter des einzigen wahren Gottes,
Maria ist also unbedingt Aieparthenos zu nennen,
Immerwährende selige Jungfrau.
Darum wird der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria
Der Titel der archaischen Göttinnen zugesprochen,
Indem man sie als heilige Herrin preist.
Mohammed nannte Christus
Jesus, den Sohn Marias.
Damals sprachen die Engel:
O Maria!
Gott hat dich erwählt und gereinigt,
Dich erwählt aus allen Frauen der ganzen Welt!
Maria sprach:
Woher soll mir ein Knabe werden,
Da mich kein Ehemann jemals erkennt
Und ich keine Hure bin!
Mirjam, die Tochter Imrams,
Maria verschloß ihren Schoß.
Wir, Gott, hauchten Unseren Geist hinein.
Sie traute dem Wort des Herrn.
Sie gehört zu den gehorsamen Dienerinnen Gottes.
Mohammed spricht von geheimen Offenbarungen,
Wie die Männer Losstäbe warfen,
Wer von ihnen Maria heiraten darf.
Da überkamen Maria die Wehen, sagt Mohammed,
Am Stamm einer Palme,
Maria sprach:
Ach wäre ich doch vorher gestorben
Und wäre ich vergessen, vergessen!
Da rief Jesus ihr zu:
Sei nicht traurig, Maria!
Gott ließ eine Quelle sprudeln,
Von einer Palme fallen frische Feigen
Maria in den Schoß.
Dann kam Maria mit Jesus
Zu den Leuten, die sagten:
O Maria,
Unglaubliches hast du getan!
O Mirjam, Schwester Aarons,
Dein Vater war kein übler Mann
Und deine Mutter ist keine Hure.
Wie aber sollen wir mit Jesus sprechen,
Wenn er noch ein Säugling ist?
Das göttliche Jesuskind sprach:
Ich bin liebevoll zu meiner Mutter,
Gott machte mich nicht stolz.
Konrad dichtete dies
In der goldenen Versschmiede:
Die Kreise der Planeten,
Die Sonne und der Mond,
Der Wind, der Regen, Blitz und Donner,
Erde, Wasser, Luft und Feuer,
Die Himmel der Himmel
Und die neun Höllen
Und alle Kreatur
Sind mit Marias Hilfe erschaffen
Und mit Marias Hilfe geordnet.
Wahrlich, wahrlich, Maria und Jesus
Waren einst ungeschieden.
Ehe Jesu heilige Schöpferkraft
Den Abgrund erschaffen,
Erlangte Jesus Erkenntnis in Ewigkeit
Von der Jungfrau Maria.
Marias Sein ist in Ewigkeit
Als lichte Idee vor Jesus gewesen.
Da er die künftigen Wunder kannte,
Wusste er vorher in seiner Vorsicht,
Daß Maria Muttergottes sein wird.
O Maria,
Du Süßeste aller Süßen,
Du Zeder vom Libanon,
Du Balsamstaude,
Du Lilie des Tales,
Du Ölbaumzweig des Friedens,
Du Nuß der Weisheit,
Du Frau in der Sonne,
Du Blitz aus dem Auge Gottes,
Du Harfe des Herrn,
Du Harmonie der Sphären,
Du Hymne der Engel,
Du Tanz des Paradieses,
Du strahlende Göttin Aurora,
Du heiliger Rosenkranz,
Du Freudenhaus des Herrn,
Du Wonnegarten des Menschen,
Du Hügel des Friedens,
Du Gipfel des Glücks,
Du Heide der ewigen Ruhe,
Du Anker der Hoffnung,
Du Wind des Meeres,
Du Göttin Diana,
Du göttliche Kraft,
Du Tochter der Glückseligkeit,
Du Wolke und Regen,
Du Myrrhetropfen,
Du überfließender Honig,
Du Milchpfad des Himmels,
Du freudenschwangerer Samen!
Maria spricht:
Was wollte doch mein Geliebter von mir?
Er wartete ganz geduldig, bis ich,
Die Schwarze und Schöne,
Von dem Saft der Alraunenwurzel
Müde einschlief,
Da wartete er auf der Schwelle meiner Tür,
Er hoffte auf reiche Beute der Liebe.
Dieweil ich schlummerte,
Liebte er mich mit Kraft.
Der himmlische Donnerer
Warf seinen Donnerhammer
In meinen verschlossenen Schoß
Und wirkte die sieben Sakramente.
Ihn, der den Himmel und die Erde umfängt,
Ihn barg ich in meinem jungfräulichen Schoß.
Ja, ich bekenne,
Ich schlief mit drei Personen!
Ich bin schwanger geworden,
Angefüllt mit Liebe,
Süßigkeit drang in meine Süße.
Der alte Liebhaber küsste mich auf den Mund,
Da wurde er zu einem jugendlichen Buhlen.
Da freuten sich die himmlischen Scharen.
(Wie erotisch sing ich
Das Lob der keuschen Jungfrau,
Ich hoffe, dass es keiner alten Nonne missfällt.)
Mein jugendlicher Liebhaber sagte,
Meine straffen Brüste seien berauschender noch
Als der Wein vom Libanon.
Er bettete sich inmitten meiner festen Brüste.
Wie tief erkannte mich der Herr,
Als er sich ganz in mich eingeschlossen.
Er wollte als eine rote Rose
Aus dem Kelch der weißen Lilie sprießen.
Das war im Garten der Flora,.
Flora hieß der Garten,
Wo der Wind die rote Rose pflückte
Vom Schoß der weißen Lilie.
Da kränzte mich mein Geliebter
Mit dem heiligen Rosenkranz.
Er war ein glühender Strahl,
Ich war eine schimmernde Leuchte.
Wir glänzten im April.
Und mit dem Grün des Frühlings
Schmückte sich mein Geliebter.
Er hat mich gepresst
Wie eine schwellende Traube.
Der Vater im Himmel ist ja mein Weingärtner,
Ich bin sein Weinberg,
Ich bin die Tochter des Vaters,
So ist der Gottessohn
Mein Bruder geworden,
Mein Bruder und mein Bräutigam.
Den Winter der Herzenshärte,
Den trieben wir aus.
Von meiner Balsamstaude
Ist viel Trost getropft.
O geliebter Sünder,
Verbirg dich in meinem Busch!