Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

Hymnen des Heiligen Mar Ephraem des Syrers gegen die Irrlehre


Nachgedichtet von Josef Maria Mayer



ERSTE HYMNE


Der Irrtum bei den Abgefallnen

Ist die Quelle von Wunden.

Die Liebe aber,

Die Ärztin sein will in schweren Leiden,

Verursacht Schmerzen nicht aus Lust am Bösen,

Bereitet wohl Qualen, aber nicht aus Wut,

Ist keine Ärztin doch, die schneidet aus Haß,

Doch ist das schneidende Eisen

Furchtbar und grausam,

Doch gütig ist die Ärztin

Durch ihre Liebe

Und bitter in ihrer Arznei.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Der Neid wütet heftig,

Verletzt die Menschen,

Sein Gift macht ihn rasend,

Er beißt, wen er trifft.

Wut trägt er im Herzen,

Fluch im Munde,

Sein Ursprung, seine Wurzel ist Gift,

Die Blüte täuscht,

Denn seine Frucht stammt aus Sodom,

Ein Erzeugnis seiner Gier.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Fülle an Unheil ersinnt der Neid zu jeder Zeit,

Sein Kopf ist voll Übermut,

Streitlust stachelt ihn an,

Er legt seine Schlingen

Und täuscht eine Zuflucht vor.

Wie eine Wolke sein düsterer Geist,

Er schüttet den Tod aus

Bei heiterem Himmel,

Sein Speicher ist voller Hagel,

Den hält er bereit für den bösen Tag.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Ränkespinnend und düster im Innern,

Heiter und freundlich nach außen,

Scherzend umgarnt dich der Neid,

Er zeigt sich harmlos

Und schmettert dich dann nieder.

Er scheint dir zugetan,

Doch ist er dein Gegner.

Anstifter jeglichen Streites ist er,

Lächelnd betrügt er dich,

Küssend beißt er dich,

Liebkosend würgt er dich,

So treibt er es

Von Anfang bis Ende.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Der Löwe lagert friedlich in der Wüste

Und die Schlange wohnt im Hause,

Ohne dich zu beißen.

Aber der Neid fügt unaufhörlich Übel zu,

Drinnen und draußen.

Sogar der Elefant im Morgenland

Neigt sein Haupt vor den Menschen,

Das Reittier ist in friedlicher Ruhe

Und der Reiter ist stolz.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Siehst du die Schlange,

Brauchst du nicht zu erschrecken.

Wenn dir ein Dämon begegnet,

Verachte ihn und weiche ihm nicht.

Wenn dir aber der Neid entgegenkommt,

Bezeichne dich mit dem Kreuz

Und fliehe!

Wenn dir der Neid begegnet,

Bleibe nicht stehen,

Geh hinweg

Und lies im Buche Hiobs.

In seinen Leiden erkenne dich selbst,

Denn der Neid strömt den Tod aus

Und haucht dir Verderben zu.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Wenn eine Frau dich begehrt,

So teilst du Josefs Schicksal.

Wenn eine Frau dich verachtet,

Ist dein Schicksal das des Elias.

Wenn dein Bruder dich verfolgt,

Nimm Jakobs Flügel,

Abel gibt dir einen Vorgeschmack.

Wenn du den Neid begreifen willst,

Betrachte den Herrn,

Der schuldlos gekreuzigt ward!


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Nicht wie der Neid,

Der stets das Schwert in der Hand hält

Und blutdürstig lüstet,

Nicht so zieht die Ärztin das Eisen hervor

Zur Rettung.

Liebe ist ihre Operation

Zur Heilung, dass der Geheilte

Gesund geworden

Ihr Freude bereite,

Wenn er nicht undankbar ist,

Da der Geheilte geheilt worden ist

Durch die Ärztin Liebe.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Wie gierig war doch der Böse

Auf den Leib des Bardaisan,

Mit seinem eigenen Munde

Schnitt der sich die Hoffnung ab.

Die Hälfte seines Selbst

Beschimpfte er,

Ließ seiner Zunge freien Lauf

Und leugnete seine Auferstehung!

Dem Markion raubte der Neid die Vernunft,

Verblendete ihn

Und erhob sich gegen seinen Schöpfer,

Lästerte seinen Ursprung.

Mit Mani bekleidete sich der Neid

Wie mit einem Gewand

Und sprach durch ihn.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Er gab dem Bardaisan

Einen Speicher voll Unkraut,

Er erstickte den Weizen

Durch Dornen und Disteln,

In eine Garbe band er den Weizen

Mit geilem Unkraut.

Wölfe gab er zu Aposteln dem Markion,

Das Schafskleid legte er den Wölfen äußerlich um.

Durch Mani wühlte er

Wie Schweine im Kot.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Bardaisans Reden scheinen ehrsam

In der Öffentlichkeit,

Im Verborgnen aber

Ist er voll Blasphemie.

Wie ein Weib ist er,

Die heimlich hurt im Schlafgemach!

Markion ist eine Hure,

Die sich schamlos zeigt.

Mani leckt den Speichel des Drachen

Und speit Bitterkeit aus

Für seine Schüler.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Mit Prachtkleidern, Edelsteinen schmückt

Der Neid den Bardaisan,

Dem Markion gibt er das Büßergewand,

Damit er die Söhne des Lichts verdunkle,

Den Mani taucht er in weiße Farbe,

Um ihn täuschend zu tünchen.

So bewaffnet er jeden

Mit den Waffen des Schlechten,

Markion mit der Blasphemie,

Bardaisan mit der Täuschungskunst,

Was übrig geblieben von dem Sud,

Gießt er auf Mani aus.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Es schleichen die Kinder der Schlange auf Erden umher,

Mit scheinbarer Schlichtheit zu verlocken

Und die Jugend irrezuführen.

Sie gleichen dem Haupt des Geschlechts,

Der Schlange der Ur-Zeit.

Sie sah Eva im Paradies in ihrer Unschuld!

Die Schlange schmeichelte Eva,

Eva vertraute der Schlange.

Die Schlange redete Eva zu,

Eva fand Wohlgefallen daran.

Die Schlange überraschte Eva,

Eva hatte es zu bereuen.

Die Schlange biß Eva,

Eva versank in Kummer.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Das Zucken der Glieder,

Wahrsagung,

Das Buch des Donners,

Das Buch der Geheimnisse,

Das Buch der Geister,

Das Buch der Sternzeichen!

Und während in dem Geist der Kirche

Das Schäfchen die Heilige Schrift betrachtet,

Studieren jene in den Büchern der Verderbnis!


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Wer gesunden Körper hat,

Den machen sie geisteskrank.

Wer krank ist am Körper,

Den heilen sie so,

Daß er geistig stirbt,

Wenn er körperlich gesundet.

Wer gebrochen ist,

Den verbinden sie,

Damit er ihnen in die Schlinge gehe.

Wenn sie über einem Kinde,

Das gebissen wurde,

Beschwörungen murmeln,

Hat der Skorpion von außen geschadet,

Doch die Beschwörung schadet von innen.

So taumelt der Tor

Zwischen doppeltem Tode.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Isabel überredete Ahab,

Ahabs Ring versiegelte den Brief

Für Nabots Urteil.

Die Irrlehre selbst

Ließ Bardaisan den Brief schreiben

Als Urkunde seiner Anklage.

Markion verfasste selbst

Die Urkunde seiner Sünden.

Mani schrieb die Lehrschrift,

Die bezeugte, dass er die Freiheit verkaufte.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


In der Grotte Bardaisans

Ertönen Lieder,

Er sah, wie die Jugend

Nach der Behexung durch Lieder lechzt,

Da behexte er selbst die Jugend

Durch lechzende Lieder.

Markion fastete wie eine Schlange,

Warf die Worte der Schlange unters Publikum.

Mani tat sein Maul auf

Und spülte sein Maul aus

Mit falschen Verheißungen.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!


Bardaisans Zelle ward zerstört,

Denn er las in ihr nicht die Propheten,

Die Söhne der Wahrheit,

Sondern las in den Tierkreisbildern,

Studierte diese und deutete diese.

Markion leugnete seinen Schöpfer,

Gegen Markion erhob sich die Schöpfung,

Nun irrt er verloren auf der Erde umher.

Mani brüllte wie ein Löwe,

Aber ihm zogen die Haut vom Leibe

Die Kinder des Morgenlandes.


Gepriesen sei,

Der bloßlegt die Listen der Linken!



ZWEITE HYMNE


Wer hat Bardaisan denn benannt

Nach dem Flusse Daisan?

Der Teufel hat mehr Menschen im Bardaisan ertränkt

Als im Flusse Daisan.

Bardaisans Überschwemmung

Führte Dornen und Unkraut mit sich.

Der Teufel glättete Markion,

Um ihn rosten zu lassen,

Er schärfte ihn

Und stumpfte seinen Geist ab durch Lästerungen.

Mani war ein Kleid,

Das alle verdarb, die es trugen.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Die Hunde des Mani

Machen sich an jeden Menschen heran,

Sie umwedeln jeden, den sie treffen,

Um des täglichen Brotes willen,

Kranke Hunde,

Die das Brot nicht selber brechen können.

Sünde wollen sie vergeben,

Aber darin gehen sie irre,

Sie müssten ganz niedergeschlagen sein,

Denn nur Einer ist,

Der Sündern Sünde vergeben kann.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Nach Willkür verzerren sie

Das Wort der Wahrheit,

Das die Wahrheit ihren Jüngern befahl,

Durch Wasser die Sünde abzuwaschen,

Und denen er die Macht gab,

Zu lösen und zu binden,

Daß der Gebundene trete vor den,

Der alles verzeiht,

Denn die Allbarmherzigkeit erbarmt sich auch unser

Wegen unserer bitteren Schmerzen.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Gerecht ist es, dass der Sünder

Schmerzen empfindet,

Und wenn die Allbarmherzigkeit uns

Für unsre Schmerzen Verzeihung verspricht,

So ist es ein Possenspiel,

Daß jene uns um eines bloßen Brotes willen

Vergebung versprechen.

Der Prophet, der Sohn Buzis, lehrt es dich:
Bloßes Brot geben sie

Als Lohn für die Zaubereien

Der Zauberinnen.

Und so hört die Buße auf

Wegen der Geschenke für die falschen Bräuche.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Traue ihnen nicht, du einfältiger Mensch,

Daß sie dich nicht wieder überfallen!

Ein zerbrechliches Schilfrohr

Ist diese angebliche Sündenvergebung,

Sie mehrt die Sünde.

Dem Narren mag dies Blendwerk gerade recht sein

Für seinen lasterhaften Lebensweg.

Ja, käme kein Mensch in die Hölle,

So fände ich auch wohl Gefallen

An diesen lockenden Lastern!


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Ein Weib beherrscht die Sabbatianer,

Daß sie ihre Häupter beugen

Unter ihre weibliche Hand.

Auf dem Lehrstuhl im Altarraum sitzend,

Predigt das Weib ihren Ohren,

Spottet über ihre Bärte!

Rügt nicht Mutter Natur dies Weib

Und lässt es erröten?

Auch der Irrlehrer Quq ward für die Quqiten

Zum Sinnbild seines Namens:
Seine Lehre gleicht einem leeren Krug!


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Das fällt doch auf, dass jene,

Die alle untereinander gleichgestellt sind,

Doch untereinander so uneins sind.

Der Teufel bläst sie

Wie eine Flöte,

Er spielt auf ihnen

Reizende Liebeslieder.

Das ist aber eine Leier,

Deren Saiten beim Saitenspiel

Untereinander nicht harmonieren.

Das gibt nicht eine süße Melodie.

Diese Lyra fertigte Satan an!


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Sie ergriffen alle Becher des Truges

Und berauschten sich,

Einer trinkt von dem andern

Und speit es wieder aus.

Die Mutter Kirche warnte sie

Und der Teufel fürchtet sich vor ihr.

Der Teufel sah die Heiligen

Im Schoß der Mutter Kirche

Und wurde erschüttert.

Da verschloß der Teufel die Ohren

Seines zankenden Unkrauts,

Damit die Widersprechenden nicht

Die Stimme der Mutter Kirche hören.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Der Teufel blähte sie auf

Mit ihrem Hochmut

Und drückte ihnen das Siegel auf die Stirn,

Das Siegel des Protestes,

So verdarb er sie

Und hinterließ ein Bild

Der Gesetzlosigkeit.

Da sah der Teufel, dass jene Hunger litten,

Aber er schnitt sie ab

Und gab ihnen falsche Worte,

Sie wurden blind,

Und die abgetrennten Glieder suchten nicht

Die dazugehörigen Glieder.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Da schloß der Teufel sie bei sich ein.

Aber Frau Wahrheit trat offen auf

Und bewies ihre Worte

Und machte ihre Worte wahr.

Da sah der Teufel, dass seine Gefangnen

Trunken waren von Liebe zur Wahrheit,

Da schnitt der Teufel Worte aus der Bibel

Zum trügerischen Trost für seine Jünger

Und sammelte die Gefangnen

In seiner finsteren Höhle.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Die Lüge war so abscheulich,

Daß keiner sie schön fand,

Da hat der Teufel die Lüge verschönt

Mit dem Schimmer der Wahrheit,

Um die Gestalt der Lüge zu vertuschen

Und durch ihre äußere Schönheit

Die Toren zu betören.

Und weil es von der Wahrheit gestohlen ist,

So ist es nicht vollkommen Lüge,

Aber auch nicht die ganze Wahrheit.

Das vom Teufel gestohlene Wort

Genügt zu seinem Todesurteil.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Den lebendigen Sauerteig,

Den der Feind uns gestohlen,

Den er in seine Lügenworte eingehüllt,

Den fürchtet er sehr,

Daß der gestohlene Sauerteig nicht etwa

Lebenskraft dem Hörer schenke.

Die Kraft der Worte,

Die der Feind gestohlen,

Verändert und verfälscht er,

Um ein Fundament auf Sand zu bauen

Für die Bauleute, die sich mühen,

Einen Trugbau zu bauen,

Einen Turm, der fallen wird!


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Die Kirche erkennt die Bücher der Irrlehrer gar nicht an,

Während die Irrlehrer selbst zu Zeugen werden

Für die Irrlehre ihrer geschriebenen Bücher.

Sie bekennen, dass es Moses gab,

Und so verklagen sie sich selber.

Einer leugnet dem andern die Wahrheit,

Sie erklären ihre Bücher für gefälscht

Und geben unfreiwillig

Der Wahrheit die Krone,

Indem sie die Boten der Wahrheit anerkennen.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Sie denken, etwas Großes gefunden zu haben,

Aber Frau Wahrheit überführt sie

Voller Weisheit.

Jene saßen zu Gericht

Über die Worte der Weisheit,

Da machte die Wahrheit sie zu Zeugen

Für die Worte der Wahrheit.

Jene überführten sich gegenseitig.

Aber Frau Wahrheit ist wie Gideon:
Die Toren zerfleischen sich gegenseitig

Mit ihren zweischneidigen Schwertern

Und geben besiegt

Der Weisheit die Krone!


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Alle Söhne der Lüge bekennen,

Daß es eine Wahrheit gibt,

Die Heilige Schrift.

Mani leugnete manches,

Wurde aber bald überführt.

Wenn sie im Irrtum beharrten

Und glaubten, es gäbe keine Wahrheit,

So könnte einer wohl meinen,

Daß sie die Wahrheit nur nicht kennen.

Aber sie klagen sich selber an,

Da sie die Bibel zerschneiden

Und zerstückeln die Heilige Schrift

Und verdrehen die Worte,

Deren Sinn nur einer ist.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Wenn einer ein Glied vom Leibe trennt,

So erheben sich die andern Glieder

Und fordern das abgetrennte Glied zurück.

Auch die Stelle, von der das Glied getrennt war,

Schreit verlangend nach seinem Gliede.

Das Wort ist etwas Lebendes,

Etwas Allbelebendes,

Aber wenn es abgeschnitten wird,

Ist es tot für den Dieb.

Wird das Wort an seiner Stelle wieder eingesetzt,

Wird es, wenn es gelesen wird,

Leben spenden.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


So ist der Körper der Wahrheit,

Deren Worte sind Gliedern gleich,

Die Irrlehrer schnitten die Glieder ab.

Aber die Wahrheit ist etwas Geistiges,

Sie ist vollkommen.

Bei den Unvollkommenen,

Die die Wahrheit zerstückelt haben,

Ist sie unvollkommen,

Sie können von der Wahrheit keine Fülle empfangen.

In der wahren Kirche ist die Wahrheit

Vollkommen und macht vollkommen.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Die Kirche der Wahrheit ist groß,

Ihre Brüste sind groß,

Ihr Herz ist weit!

Die Brüste der Mutter Kirche

Sind die beiden Testamente.

Geborstene Zisternen aber

Behalten kein Wasser.

Die alten Schläuche sind zerrissen

Vom neuen Wein,

Dessen brausendes Ungestüm

In neuen Schläuchen gebändigt wird.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Es sahen die Kinder der Irrlehre wohl,

Daß die beiden Testament vereinigt sind

Zu einem Körper der Wahrheit.

Da schnitten die Irrlehrer etwas ab

Und nahmen Teile

Und fertigten neue Bücher an

Und nahmen nur, was ihnen gefiel.

Das war ein Frevel!

Sie wollten aus abgetrennten Gliedern

Einen vollkommenen Körper machen.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Sie lesen in einem Buch ohne Anfang,

Sie wollten einen Körper bilden ohne Haupt

Und ohne die beiden Hände

Der beiden Testamente.

Wer sah jemals solch eine Mißgeburt?

Ein Körper ist es, den Ketzer erzeugten!


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Die Schwätzer machten ein Auge anstelle des Ohres,

Dem Toren schnitten sie die Linke ab

Und fügten an die Stelle einen Fuß.

Ihr Werk bezeugt ihren Irrtum,

Die sie an die Stelle

Des hochgepriesenen Körpers

Die Missgestalt eines Buches setzten,

Dessen Text verwirrt ist.


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!


Dich, o Mutter Kirche, erfreut

Der gepriesene Körper der Wahrheit!

Wohlgeordnet in allen Gliedern,

Vollendet in allen Worten,

Treu allen schönsten Verheißungen,

Gekrönt in Vollkommenheit

Ist dieser Körper der Wahrheit!

Frau Wahrheit ist das Haupt des Körpers,

Die beiden Testamente

Sind die ausgestreckten Hände des Körpers,

Die Apostel sind die Sinne des Körpers

Und die Propheten dienen ihr als Glieder!


Herr, dein Prüfungsofen

Stelle die Lüge Bardaisans bloß!



DRITTE HYMNE


Laßt uns die Ketzer überführen als Diebe!

Der Schatz, den sie gestohlen,

Schreit gegen die Ketzer,

Denn der Schatz ist mit Sprache begabt.

Namen haben sie gestohlen

Und kleideten mit den Namen Nichtigkeiten.

Mit dem Namen Gottes

Bekleidete man einst die Götzen,

Die man verehrte,

So wurden auch mit Gottes Namen geehrt

Die Wesen, die nicht sind.


Gepriesen sei, durch dessen Schrift

Die Kinder der Irrlehre übermeistert werden!


Denn nicht aus Wesen

Schuf das Höchste Wesen das All,

Da es kein Wesen gibt,

Das erst zum Werden gelangen müsste.

Wesen ist der Name

Des Herrn der Wesen,

Sein Name

Kann nicht gegeben werden

Untergeordneten Wesen.

Die Ketzer haben Gottes Namen getrennt und gespalten

Und aufgeteilt unter fünf Kräfte

Und haben Gottes Wesen zerlegt.


Gepriesen sei, durch dessen Schrift

Die Kinder der Irrlehre übermeistert werden!


Die Ketzer sagen, es käme den Kräften

Der Name Wesen zu,

Weil in ihnen nichts alt und nichts jung ist,

Nichts in ihnen schwach ist oder stark ist.

Dieser Name eines Wesens macht also

Alle Kräfte gleich,

Sie sind also alle gut,

Sind also alle gerecht.

Aber sie können nicht Geschöpfe

Und zugleich der Schöpfer sein!


Gepriesen sei, durch dessen Schrift

Die Kinder der Irrlehre übermeistert werden!


Nach Markion definierte Bardaisan,

Es kann nicht zwei Götter geben,

Da nämlich der Name eines Gottes

Gott allein gemäß sei.

Durch seine eigene Waffe

Wird Bardaisan besiegt.

Wenn es keine Götter gibt,

Gibt es auch keine Wesen,

Da der Name eines Wesens

Allein der einen göttlichen Wesenheit zukommt!


Gepriesen sei, durch dessen Schrift

Die Kinder der Irrlehre übermeistert werden!


Wenn ein Gott allein gepredigt wird,

So müssen wir auch predigen das eine Wesen.

Gott allein ist einzig,

So auch das Wesen ist eines,

Eines als Wesen

Und eines als Gottheit,

Mit Einem Namen

Wird die Gottheit erfasst,

Denn neben Gott ist kein Gott.

Torheit ist es aber,

Neben der einen Wesenheit Gottes

Fünf Wesen zu verehren.


Gepriesen sei, durch dessen Schrift

Die Kinder der Irrlehre übermeistert werden!


Sechs Richtungen gibt es,

Daher nahm Bardaisan sechs Wesen an,

Vier gemäß den vier Himmelsrichtungen,

Eins in der Tiefe und eins in der Höhe.

Markion aber dachte zwei Götter.

Aber die sechs Wesen und die zwei Götter

Werden überführt von der Einen Kraft,

Daß sie der Gottheit fremd sind

Und die Eine Wesenheit zerteilen.


Gepriesen sei, durch dessen Schrift

Die Kinder der Irrlehre übermeistert werden!


An Bardaisan nagte

Die griechische Irrlehre,

Daß von verschiedenen Wesen

Alles geschaffen und geordnet sei.

In Mani kam zur Herrschaft

Die indische Lüge,

Denn er führte zwei verschiedene Kräfte ein.

Markion dachte an drei Prinzipien.

So vermehrten sie die Götter,

Um schließlich ohne Gott zu sein.


Gepriesen sei, durch dessen Schrift

Die Kinder der Irrlehre übermeistert werden!


Die Kinder der Irrlehre werden überführt,

Vom Einen die Namen zu stehlen

Und Nichtigkeiten damit zu kleiden.

Was Gott geschaffen hat,

Das mischen sie dem Wesen Gottes bei.

Markion und Bardaisan aber

Legen auch zusammen Zeugnis ab,

So sehr sie voneinander verschieden sind,

Denn sie bezeugen

Gottes zeugende Potenz

Und bezeugen, dass Gott Gott ist

Und leugnen nicht, dass Gott Schöpfer ist.


Gepriesen sei, durch dessen Schrift

Die Kinder der Irrlehre übermeistert werden!


Man sollte doch dem Sohn der Weisheit mehr glauben

Als dem Sohn des Unkrauts!

Siehe, sie verkünden Jesu Geburt,

Die Leugner sollen sich schämen,

Die seine jungfräuliche Empfängnis leugnen!

Wie sollte er nicht weinen und traurig sein,

Wenn er die draußen sieht,

Die nicht glauben wollen,

Und wenn er gar die drinnen sieht,

Die sich benehmen wie die unvernünftigen Tiere!


Gepriesen sei, durch dessen Schrift

Die Kinder der Irrlehre übermeistert werden!


Der Jude forscht nicht nach Geheimnissen,

Obwohl die Geheimnisse doch verborgen liegen

In den heiligen Schriften der Juden.

Wenn er mit dem Reichtum seiner Schriftgelehrsamkeit

Dem Hauch nachgehen würde,

Würde er dann den Heiligen Geist verleugnen?

Wenn er gefragt wird,

Verleugnet er.

Obgleich er überwunden ist,

Lästert er.

Solcher Leugnung und Lästerung

Krone ist der Tod,

Die Waffe ihres Unglaubens

Schnitt sie von der Hoffnung ab.


Gepriesen sei, durch dessen Schrift

Die Kinder der Irrlehre übermeistert werden!


Als sie an den Sohn nicht glaubten,

Standen doch die Toten auf

Und legten Zeugnis ab für den Sohn.

Wenn jetzt wer den Geist verleugnet,

So legt die Heilige Schrift doch Zeugnis ab,

Daß der Heilige Geist ist

Der Hauch des Mundes des Herrn

Und dass der Geist beim Herrn ist.

Wenn es je eine Zeit gegeben hätte,

Die ohne Geist gewesen wäre,

So würden sie es wohl zeigen.


Gepriesen sei, durch dessen Schrift

Die Kinder der Irrlehre übermeistert werden!


Sie preisen den Herrn nicht, wie es angemessen wäre,

Indem sie bekennen,

Daß der Vater durch den Sohn die Welt erschaffen,

Sondern sie versuchen zu beweisen,

Daß Gott mit dem Geist geschaffen

Und meinen so, den Sohn verleugnen zu können.

Indem sie die Wahrheit verwerfen,

Werden sie beschämt.


Gepriesen sei, durch dessen Schrift

Die Kinder der Irrlehre übermeistert werden!


Ich lernte

Und ich glaube an dich,

Daß du Einer bist in deiner Wesenheit,

Und ich hörte

Und bekenne, dass du

Der Vater deines Eingebornen bist,

Und ich wurde getauft auf den Namen

Des Heiligen Geistes, Ruach!

Ich lernte diese Wahrheit und alle ihre Wahrheiten,

Der du deinen Reichtum reich ausgestreut hast

Und dennoch dein Schatz nicht begriffen werden kann.

Dir gebühren Lobpreishymnen

Von jedem, der ein Mensch ist!



VIERTE HYMNE


Die Gerechten sind Schatzmeister,

Denn sie öffnen die Schätze

Der göttlichen Majestät für die Menschheit,

Sie sind Verwalter der geschaffenen Dinge.

Moses gebot dem Meere,

Das Meer gehorchte Moses,

Denn er wandte den Namen Gottes an,

Der kein kraftloser Name ist,

Und mit dem Wort ging das Werk hervor.


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa bschämen!


Moses wies die Irrenden ernst zurecht,

Welche da Geschöpfe anbeteten,

Der große Moses hielt sie zurück

Von der Anbetung der Geschöpfe,

Damit die Toren durch Moses erkennen,

Welche Menschenwürde sie haben sollen

Und wie sie ihren freien Willen geschändet

Und erniedrigt vor ihren Idolen.

Durch seine Werke nahm Moses

Von denen, die sich selbst geblendet hatten,

Die Binde von den Augen.


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Einer von den Propheten hielt die Sonne an,

Sie wandte sich gegen ihre eigne Natur,

Den Büßern zu zeigen,

Wie viel die Tränen vermögen

Und wie mächtig das Gebet ist!

Da die Sonne umkehrte in ihrem Lauf,

Sah die Tochter Babel das Wunder,

Die Idole wurden beschämt,

Und die Tochter Babel pries den lebendigen Gott,

Den Gott des Hiskias, durch ihre Geschenke.


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Ein andrer der Propheten streckte seine Hände aus

Und hielt durch sein Gebet

Den Mond und die Sonne auf

Und nahm die Scheidewand der Finsternis

Zwischen zwei Tagen hinweg

Und so vermischten sich die beiden Tage

Und wurden ein einziger Tag.

Durch seine Inkarnation riß der Herr

Die Scheidewand des Streites hinweg,

Die beiden, die sich vorher bekämpften,

Fleisch und Geist, wurden eins!


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Die Erde wurde erschüttert,

Unruhe kam in die Welt,

Die Heiden zitterten

Und die Magier brüllten.

Der Blinde erhob sein Haupt zum Himmel,

Jeder erhob seine Augen

Und stand aufrecht da.

Die Schöpfung stand still

Und schaute zwei Tage lang

Die Demütigung der Sterne,

Denen die Menschen sonst glaubten,

Die nun bloßgestellt wurden.


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Lasst uns Frau Torheit belehren,

Daß sie auf den Einen hoffen soll

Und den Vielen abschwören soll,

Denn nichts vermochten die sieben Planeten

Gegen die Macht des Einen Menschen!

Wenn nun die Narren lehren,

Daß dieser Mensch auch unter dem Schicksal der Sterne stand,

Wie konnte er denn da

Das Schicksal lenken und die Sterne beherrschen?

Sonne und Mond unterlagen dem Menschensohn

Und die Sterne vermochten nichts über ihn!


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Die Magier sagen, die Sonne habe die größte Macht

Und nach ihr sei mächtig der Mond.

Doch der Menschensohn hat die Sonne gebunden

Und den Mond zurückgehalten.

Beschämt sind die Astrologen,

Weil Sonne und Mond unterlagen

Und ihre Konstellationen

Ohne Bestätigung blieben.

Gebet überwand die Gestirne,

Die Sterne konnten nicht helfen.

Wem können sie noch nützen?


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Wie teilen die Toren doch die Stunden ein

Durch die Sonne, wenn die Sonne stillsteht?

Und die Kinder eines Tages,

Die unter der Sonne geboren,

Geben die Horoskope dem Spott preis,

Denn ihr Schicksal hätte dasselbe sein müssen,

Doch die einen wurden Könige

Und die anderen Knechte.

Die Natur beweist den Irrsinn der Horoskope.


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Die hebräischen Mütter bezeugen,

Daß nicht alle an dem selben Tage Gebornen

Könige wurden,

Denn keiner war König von Israel

Als allein der gläubige David.

Auch konnte das Schicksalsgesetz der Sterne

Die Verheißung Gottes nicht aufheben,

Daß Davids Söhne auf dem Throne Davids thronen werden.


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Persien widerlegte die Tochter Chaldäa,

Denn Persiens Krone blieb,

Um im Chaos weiter zu regieren.

Der Königssohn folgte auf den König,

Das Schicksalsgesetz der Sterne

Ward widerlegt durch seine eigenen Gläubigen.

Die Sukzession der persischen Könige zeigt,

Daß der Name des Schicksals ein leerer Name ist,

Der nicht imstande ist,

Die Herrschaft einzureißen.


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Die Sonne stand an einem Tage im Zenith

Und verteilte Kronen, wie man sagte.

Wie viele schwangere Frauen kamen in Bethlehem nieder?

Doch wurden nicht alle Kinder von Bethlehem

König der Juden,

Das bezeugt durch sein Schwert

Der eifersüchtige König Herodes.


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Wenn nun ein Tag nach dem Gesetz des Horoskops

Ein Unglückstag gewesen,

Warum brachte er Glück den Hebräern?

Und wenn er ein Glückstag gewesen wäre,

Warum brachte er Unglück den Hethitern?

Damals wurde das Schicksalsgesetz der Sterne beschämt,

Das zwar Kronen verleihen konnte,

Aber nicht zu verhindern wusste,

Daß Josua dreißig Kronen hinwegnahm

Zur Beschämung des Schicksalsgesetzes der Sterne!


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Die Mutter Natur ließ an einem Tage gebären,

Aber der Wille des Herrn des Universums machte

Einen Unterschied zwischen der Herrin auf dem reinen Lager

Und der Magd im schmutzigen Bett.

Das Schicksalsgesetz vermochte nicht,

Die Unterschiede auszugleichen,

Die der Ordner des Weltalls aufgerichtet,

Der zu unserm Heil

Dem Feuer die Kraft der Prüfung verlieh.


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Das Schicksalsgesetz der Sterne vermag nicht,

Das kleine Kind zum Sünder zu machen,

Denn sein Geschlechtstrieb ist noch nicht erwacht

Und unmündig ist sein Verstand.

Ebenso wenig sind auch die Sterne schuld

An den Trieben der Jugendlichen,

Denn auch ohne Sterne zeigt die Jugend,

Daß die Zeit der Geschlechtlichkeit

Und des vernünftigen Denkens gekommen ist.


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Die Magier übergehen mit Stillschweigen

Die Quelle der Tugenden

Und predigen Chaos, die Quelle der Laster.

Das Chaos aber verweichlicht die Starken,

Aber die Gerechtigkeit stärkt die Verweichlichten.

Der Glaube an die Sterne

Nimmt der Welt die Hoffnung,

Es ist eine Erfindung Satans,

Die er zu unserm Untergang erfand,

Indem Satan dem freien Willen des Menschen glauben machte,

Er sei Sklave der Sterne.


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Josua hielt den Lauf der Sonne auf

Und hieß still stehn den Mond.

Wie haben in jener Zeit die Astrologen

Das Horoskop erstellt?

Es gerieten die Beobachter damals in großes Erstaunen,

Als Gott der Sonne befahl.

Die Sonne gehorcht den Befehlen Gottes,

Um den Narren zu zeigen,

Daß die Geheimnisse

Nur dem Einen offenbar sind!


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Josua hielt die Sonne und den Mond auf,

Damit Mond und Sonne zwei Zeugen seien,

Die bezeugen, dass nur Einer ist,

Der alles lenkt durch seinen geliebten Sohn,

Der im Himmel in Gott verborgen ist.

Jesus, der neue Josua,

Lenkt die Kämpfe,

Der Herr des Namens regiert die Sterne!


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!


Wie haben sich die eingebildeten Narren

Doch ergossen wie eine Flut

Und die leichtgläubigen Leute mit sich fortgerissen!

Wie haben die Narren, die im Wahnsinn leben,

Die törichten Weiber in den Irrtum gelockt!

Gegen Geld nämlich

Bestimmten sie das Schicksal

Für die Kinder der törichten Weiber.

Wenn aber die Sterne

Nichts vermochten, als Jesus sie anhielt,

Wenn aber die Sterne ihre Bahnen ziehen müssen,

Wie Jesus ihnen gebietet,

Wer kann dann mit dem Verstand

Die Geheimnisse des Universums erfassen?


Preis sei Ihm, dessen Propheten

Die Tochter Chaldäa beschämen!



FÜNFTE HYMNE


Warte, ich will es dich lehren!

Siehe, ein Tor läuft

An die Pforte der Tochter Chaldäa,

Um seine Freiheit

Dem Gestirn zu unterwerfen!

Doch die Sterne sind selbst gebunden

Durch die Naturgesetze!

Du bist, wenn du willst, der Herr der Sterne!

Ahme nur nicht jenen nach, der dich in Irrtum führt,

Sondern ahme vielmehr jene Heiligkeit nach,

Die die Sonne anhielt,

Um dich zu belehren,

Was das Gebet vermag!


Selig jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Wenn der Wahrsager

Mir meine Werke offenbart

Und wenn meine Willensfreiheit

Gefangengenommen wird

Von der Fatalität,

Dann möge der Wahrsager

In seiner Weisheit offenbaren

Die Worte, die ich sprechen werde,

Es können doch meine Worte

Nicht entgehen der alleslenkenden Fatalität!


Selig jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Wenn aber des Menschen Willensfreiheit

Macht hat über die Gedanken des Menschen

Und wenn des Menschen Worte

Keineswegs von der Fatalität beherrscht werden,

So kann der Wahrsager nicht erfassen

Des Menschen Worte und Werke.

Er erfasst nicht die Gedanken

Und erfasst auch nicht die Taten.

Wenn die Fatalität die Gedanken nicht beherrscht,

Wie sollte sie dann die Werke beherrschen?

Niemals beugt ein Zwang die Willensfreiheit!


Selig jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Wenn aufgrund der Fatalität

Auf Erden so viele Blinde sind,

Warum gibt es nicht aufgrund der Fatalität

Viele kronentragende Könige?

Wenn infolge der Fatalität

Ein Taubstummer gleich ist dem andern,

Warum sind sie nicht gleich in Gestalt und Aussehn?

Der Eine

Macht gleich, was für uns gut ist,

Und unterscheidet, was uns heiligt!


Selig jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Gott machte die Angesichter verschieden,

Gott formte die Angesichter,

Gott hat die Prüfungen jedem gegeben

Und verwirrt die Zweifler.

Gott macht Unterschiede,

Damit wir Erkenntnis erlangen.

Gott bildet Gleiches,

Damit wir staunen.

Gott schafft Gleiches und Ungleiches,

Daß wir Gottes Werke bewundern.

Gott vergleicht die Unterschiede,

Denn des Menschen Urbild ist Eines!

Gott unterscheidet die Gemeinsamkeiten der Menschen,

Den Einer ist, der alle kennt!


Selig jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Verwirrend ist für uns

Der Anblick der Anordnung Gottes,

Scheinbar ohne Ordnung

Macht Gott arm und wieder reich.

Doch diese Unordnung ist der Ordnung unterworfen.

So sind auch die Sterne

Gleichsam ungeordnet

Und doch geordnet nach dem Gesetz,

Nicht damit sie mich vergewaltigen,

Sondern damit sie mich Weisheit lehren!


Selig jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Die Sterne sind nicht Herrscher über unsre Freiheit,

Sondern sie dienen unsrer Herrschaft,

Sie leuchten überm Festland,

Sie weisen den Weg auf dem Meer,

Plejaden und Orion,

Hyaden und Großer Bär lehren uns sicher,

Daß Eine Liebe ist, die alles lenkt!


Selig ist jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Die Staatsgesetze bezeugen,

Daß es eine Willensfreiheit gibt,

Denn sie bestrafen die Übeltäter

Und lehren die Unwissenden.

Wer gemordet, die Ehe gebrochen,

Verkündet, dass es die Willensfreiheit gibt.

Wenn wir keine Freiheit hätten,

Wer sollte uns verklagen?

Die Fataliät muß schweigen

Beim Gerichtsurteil!


Selig ist jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Wie viele Taubstumme sind doch taubstumm!

Aber keiner hat die gleiche Figur wie ein andrer,

Keiner hat das gleiche Antlitz wie ein andrer.

Frau Weisheit sah,

Daß die Irrlehre alle Menschenkinder gleichmachen wollte

Nach dem Stand des Lichts bei ihrer Geburt,

Frau Weisheit aber machte die Angesichter verschieden,

Um die Horoskope zuschanden zu machen!


Selig ist jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


In unsrer Zeit leben Menschen,

Die hundertzwanzig Jahre alt sind

Und doch erinnert sich keiner von ihnen,

Jemals zwei Kinder gesehen zu haben,

Die einander ganz gleich gewesen wären

In bezug auf den Charakter,

Die Figur und das Antlitz.

Der Fatalität, die herrschte

Hundertzwanzig Jahre lang,

War doch unmächtig,

Zwei Kinder mit Einem Aussehn zu schaffen!


Selig ist jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Adam zeugte Seth

Nach seinem Gleichnis als sein Abbild.

Als der Schöpfer sah,

Daß Gottes Ebenbild entstellt war,

Hat Gott das Ebenbild umgestaltet

Und als Siegel ihm Gottheit aufgeprägt,

Der allmächtige Schöpfer

Hat das entstellte Ebenbild

Umgeformt zum Bilde Gottes wieder

Und der Hässlichkeit des entstellten Ebenbildes

Die göttliche Schönheit aufgeprägt.


Selig ist jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Seth war seinem Vater wie ein Spiegel.

Adam erkannte sich selbst,

Als er sich in seinem Sohne abgebildet sah.

Seth erkannte sich selbst

Im Bilde seines Vaters.

Wer hat den Sohn gesehen

Und wer des Sohnes Zeugung,

Wie einer den andern angezogen?

Adam und Seth sind verbunden

Mit dem Geheimnis

Des Herrn und des ewigen Vaters!


Selig ist jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Wenn also jemand eine Chaldäerin schändet

Und ihr Haus leert

Und ihren Tisch plündert

Und ihren Krug leert,

Wenn diese Chaldäerin sich nun rächen will,

Überführt sie ihr Horoskop der Nichtigkeit,

Da doch alle diese Ereignisse

Vom Horoskop schon vorgeschrieben waren.


Selig ist jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Wenn die Chaläderin ihre Lippen öffnet

Und ihr Horoskop vorlesen will

Und die Wahrsagung vortragen,

Dann nimm ihr das Horoskopbuch weg

Und zerreiße das Buch

Und verlache und verspotte die Wahrsagerei

Und sage der Chaldäerin,

Daß alles so geschehen musste!

Wenn sie dann Forderungen stellt,

Frage sie, warum sie etwas verlangt

Und nicht Nachteil leiden will

Und warum sie betrügt, um Gewinn zu machen?


Selig ist jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Siehe, wie die Freiheit des Willens sich rächt,

Sie fordert das Eigentum zurück

Und verlangt nach gebührender Ehre!

In dem Augenblick, wo die Chaldäerin

Forderungen stellt,

Macht sie ihr eignes Horoskop nichtig.

Gerade die, die das Horoskop preist,

Macht ihr eignes Horoskop zuschanden,

Indem sie gerechte Forderungen stellt.

So macht sie zuschanden

Den wilden Wahnsinn der Wahrsager,

Die verwirrte Worte geraunt.


Selig ist jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Die verwirrten Söhne der Tochter Babel

Versuchten, unsre Sprache zu verwirren.

Die Sprache wurde einst in Babel verwirrt.

Wahrsager und Scharlatane versuchen nun heute

Wieder Verwirrung zu stiften,

Sie verwirren die Tochter Babel der Verwirrung,

Die nämlich sich und ihre Ohren hingibt

Den Wahrsagern und den Scharlatanen,

In der tanzen sieben Dämonen!


Selig ist jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Heil dir, römisch-katholische Kirche,

Die du nicht nach den Sternen schaust,

Welche die Tochter Babel erforscht!

Über die Tochter Babel spottete

Oft der Prophet Jesaja und lachte über sie!

Er spottete über die Irren,

Die die Tochter Babel in die Irre führten!

Der Stern der Wahrheit aber

Führte die Magier nach Bethlehem,

Damit die Sternabergläubischen

Durch den Stern der Wahrheit

Das Ewige Leben erlangen!


Selig ist jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Denn die Magier aus dem Morgenlande

Sahen nicht die Fatalität

In jenem Stern der Wahrheit herrschen,

Er lief ja gegen alle Naturgesetze

In herrlicher Freiheit,

Er verkündete nämlich,

Daß nun die Wahrheit erscheint auf der Erde,

Er brachte das Evangelium

Von der Befreiung aller Kreatur!


Selig ist jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Deine Weisheit, Gott, sei mir eine Burg,

In der ich Zuflucht finde!

Die Irrlehre schleicht umher

Und sucht uns anzugreifen

Mit ihren giftigen Stacheln,

Wahrsagerei möchte uns

Zu Neuheiden machen,

Leere Träume sollen uns verführen!

Reinige, Gott, in deiner Quelle,

Deine Kirche!

Kosmische Energien, Erdstrahlung, Kraftzentren,

All das ist Kot des Heidentums,

Der heute viele befleckt!


Selig ist jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!


Nie sah ein Mensch ein Schiff

Allein auf dem Meere fahren

Ohne Steuermann, der es lenkte.

Wir sind alle wie Schiffe der Führung bedürftig!

Die Seele bedarf der Freiheit!

Die Schöpfung bedarf des Schöpfers!

Die Kirche bedarf des Erlösers!

Der Altar bedarf des Heiligen Geistes!


Selig ist jener, der durch Gottes Weisheit

Die Sünder beschämt!