Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

Schriftworte


Von Josef Maria Mayer


JOSEF

1


Händler brachten Josef nach Ägypten.

Potiphar erwarb ihn, Hofbeamter

Pharaos, der Oberste der Wache,

Dieser, ein Ägypter, kaufte Josef.


Und Jehowahs Gnade war mit Josef,

So dass Josef alle Arbeit glückte.

Josef lebte also in dem Hause

Seines Eigentümers, des Ägypters.


Und sein Herr sah, dass der Herr Jehowah

War mit Josef, ließ ihm alles glücken.

So fand Josef Huld und Anerkennung

Beim Besitzer, durfte ihn bedienen.


Und der Herr ließ Josef Aufsicht führen

Über alles was da war im Hause,

Alles was da Potiphar gehörte,

Alles legte er in Josefs Hände.


Von dem Augenblick an gab den Segen

Gott Jehowah des Ägypters Hause,

Segen seinem ganzen Eigentume

Josefs wegen, Gottes Auserwähltem.


Josef hatte freie Hand im Wirken,

Nichts tat Potiphar in Josefs Beisein,

Außer selbst zu essen und zu trinken.

Josef war sehr herrlich anzusehen.


Warf die Frau des Potiphar ein Auge

Auf den schönen Josef und so sprach sie:
Schlaf mit mir! Er aber, dies verweigernd,

Sagte zu des Potiphar Gefährtin:


Schau, mein Herr tut nichts in meinem Beisein,

Freie Hand gab er mir über alles,

Nichts hat Potiphar mir vorenthalten

Außer dich, du bist ja seine Gattin!


Wie denn sollte ich so große Bosheit

Nun begehen und verüben solche

Sünde! (Zwar ich möcht wohl mit dir schlafen,

Doch im Geist ich schaute Vater Jakob.)


Tag um Tag beredete die Gattin

Josef, doch er hörte nicht ihr Flehen,

Daß er liegen soll mit ihr im Bette,

Sich vereinigen mit ihr in Liebe!


Und es war an einem solchen Tage,

Da er tat die Arbeit in dem Hause,

War anwesend keiner von den Leuten,

Der da sonst anwesend war im Hause,


Fasste sie den Mann an seinem Rocke,

Sagte: Schlaf mit mir in meinem Bette!

Er ließ das Gewand in ihren Händen,

Floh vor ihr und lief nach draußen eilig.


Doch da rief die Gattin nach den Leuten,

Sagte: Seht, da hat mein Herr und Gatte

Diesen Juden in das Haus geladen,

Will der Mann sich mit mir amüsieren!


Ist der Mann tatsächlich doch gekommen,

Um mit mir in meinem Bett zu schlafen,

Aber ich rief euch mit lauter Stimme,

Da ließ er den Rock und floh vonhinnen.


Sie ließ sein Gewand im Bette liegen,

Bis am Abend Potiphar zurückkam.

Sprach zum Mann sie etwa diese Worte:
Dieser Jude ist zu mir gekommen,


Dieser Jude, den du eingeladen,

Wollte doch sich mit mir amüsieren!

Aber ich rief laut des Hauses Leute,

Ließ der Mann den Rock und lief vonhinnen.


Als der Herr der Gattin Worte hörte,

Welche etwa sprach zum Ehemanne:
Dies und jenes tat mir an der Jude –

Da brach Potiphar in Wut und Zorn aus!


Josefs Herr nahm Josef, überstellte

Ins Gefängnis ihn. Er war gefangen.

Aber Gott Jehowah war mit Josef,

Gottes Gnade wachte über Josef.



2


Der Ägypter aber, mit dem Namen

Potiphar-Aziz, der Josef kaufte,

Sprach zu seinem Eheweib Suleika:
Du behandle Josef gut und ehrbar,


Er kann uns noch einmal nützlich werden

Oder aber dass wir adoptieren

Noch an Sohnes statt den Juden Josef.

So gab Gott das Land Ägypten Josef,


Gab Ägypten ihm zum Aufenthalte,

Ihn die Kunst der weisheitsvollen Deutung

Der Geheimnisse des Reichs zu lehren.

Gott hat Macht, sein Wollen auszuführen,


Doch das wissen nicht die meisten Menschen.

Josef, in der Vollkraft seiner Jahre,

Ward begabt von Gott mit Gottesweisheit

Und Erkenntnis. Gott belohnt Gerechte.


Und Suleika, jene Ehegattin,

Jene Frau, in deren Haus er weilte,

Bat ihn im Begehren ihres Fleisches,

Daß er sich zu ihr aufs Lager lege.


Und sie schloß die Tür und sprach zu Josef:
Komm, o komm! Er sprach: Mein Gott bewahre!

Eine gute Wohnung hat gegeben

Mir mein Herr. Die Sünde macht nicht glücklich.


Doch sie hegte lüstern den Gedanken,

Mit dem Mann zu sündigen in Unzucht,

Wenn es nicht für ihn gegeben hätte

Deutlich eine Warnung seines Gottes.


Ohne Gott ihm mangelte die Stärke,

Gott abwendete von ihm die Sünde,

Gott abwendete von ihm die Schande,

Josef war ein treuer Diener Gottes.


Als sie beide eilten an die Türe,

Da zerriss sie ihm sein Kleid von hinten.

Trafen sie den Gatten an der Türe,

Sprach Suleika zu dem Ehegatten:


Welche Strafe soll wohl der erleiden,

Der in deinem Hause Sünde suchte?

Soll man ihn nicht werfen in den Kerker

Oder andre Strafen leiden lassen?


Einer der Familie aber sagte:

Ist das Kleid von vorn zerrissen, redet

Unsre liebe Frau Suleika Wahrheit

Und der Jude Josef redet Lüge,


Ist von hinten ihm sein Kleid zerrissen,

Lügt Suleika, redet Josef Wahrheit.

Sah der Gatte, dass die Kleidung Josefs

War zerrissen nur von hinten, sprach er:

Das ist List, Suleika, Frauentücke,

Groß die List und Tücke ist der Frauen!

Lieber Josef, sorge dich nicht weiter,

Du, Suleika, bitte um Erbarmen


Und um die Verzeihung deiner Sünde,

Denn du hast dich schwer vergangen, Gattin.

Doch die Frauen in den Städten sagten:
Diese Frau Suleika, diese Gattin!


Potiphars Gemahlin ist Suleika

Und begehrte von dem schönen Sklaven

Josef, dass er sie in Sünde liebe!

Er hat Lust entfacht in ihrem Herzen,


Josef zündete in ihrem Herzen,

In Suleikas Herzen an die Liebe

Und wir sehen nun die Frau Suleika

In Verwirrung ihres Frauenherzens!


Als Suleika hörte dieses Spottwort,

Schickte Frau Suleika zu den Frauen,

Lud die Frauen ein zu einem Gastmahl,

Legte da vor jede Frau ein Messer,


Sprach dann zu dem schönen Sklaven Josef:
Komm, o Josef, zeige dich den Frauen!

Als die Frauen aber Josef sahen,

Priesen sie des jungen Sklaven Schönheit:


Oh bei Gott! Das ist kein Menschenwesen!

Diese Schönheit ist ein Himmelsengel!

Darauf sprach die liebe Frau Suleika:
Wegen diesem habt ihr mich getadelt!


Ich begehrte ihn von ganzem Herzen,

Forderte ihn auf, mit mir zu schlafen,

Sündig in der Unzucht mich zu lieben,

Aber er hat tapfer widerstanden.


Tut er mir nun nicht nach meinem Willen,

Soll man Josef werfen in den Kerker.

Josef rief: O Gott, doch lieber Kerker,

Als vor Gott zu leben in der Sünde!


Gott, willst du nicht ihre Fesseln lösen,

O so fangen mich die Lockenfesseln,

Leicht ergäbe ich mich ihren Lüsten

Und nicht weise wär ich, sondern töricht!


Gott der Herr erhörte Josefs Flehen,

Gott abwendete Suleikas Lockung.

Gott sieht alles! Gott ist ja allwissend!

Also warf man Josef in den Kerker.



DIE WEISUNG MOSES



1


Gesetzt den Fall, es freit ein Mann

Ein Weib, mit ihr zu schlafen,

Und kann sie dann nicht leiden mehr

Und will sie nicht mehr haben.


Er wirft ihr Übeltaten vor

Und so wird sie verrufen

Und spricht: Ich nahm mir diese Frau,

Doch als ich sie im Bette


Beschlafen wollte, merkte ich,

Sie war schon nicht mehr Jungfrau.

Der Vater und die Mutter soll

Das junge Mädchen bringen


Zu den Gemeindeältesten,

Die richten an dem Tore,

Beweisen die Jungfräulichkeit

Vor den Gemeinderichtern.


Des Mädchens Vater sage dann

Zu den Gemeinderichtern:
Gegeben habe ich mein Kind

Dem Mann zur Ehegattin,


Doch jetzt hat er die Nase voll

Von seinem Eheweibe.

Er bringt die Gattin in Verruf,

Indem er offen ausspricht:

Zu finden war doch kein Beweis,

Daß sie noch war jungfräulich.

Doch ich, der Vater, bringe hier

Untrügliche Beweise,


Daß meine Tochter keinen Mann

Beschlafen vor der Ehe.

Der Vater zeigt das Laken vor

Mit ihres Hymens Blute.


So sollen nun die Ältesten

Den Ehemann ergreifen,

Den Gatten bringen zur Räson,

Ihm Buße auferlegen,


Geldbuße zahlen soll der Mann

Von hundert Silberschekeln

Und geben soll der Mann das Geld

Dem Vater seiner Gattin.


Denn schließlich hat der Ehemann

Verrufen eine Jungfrau

Aus Israel. Sie aber soll

Ihm treue Gattin bleiben.


Er soll das ganze Leben lang

Sich nicht vom Weibe scheiden.

(Der Ehe Unauflöslichkeit

Ist das Gesetz des Mose.)


Gesetzt den Fall, der Schuldvorwurf

Erwiese sich als Wahrheit,

Da kein Beweis erbringbar ist

Von ihrer Unberührtheit,


Dann soll man führen sie zur Tür,

Zum Tor des Elternhauses,

Die mit ihr wohnen in der Stadt,

Die sollen sie dann töten.


Gesteinigt werden soll das Weib,

Es gilt das Todesurteil,

Weil Übles angerichtet sie

In Israel, das Mädchen,


Weil schon in ihres Vaters Haus

Die Unzucht sie getrieben

Und sie es trieb mit einem Mann,

Der nicht ihr Ehegatte.


Das Böse also schaffet fort

Aus eures Volkes Mitte.

Und wird ein Mann dabei ertappt,

Wie er im Bett geschlafen


Mit eines Andern Ehefrau,

So sollen beide sterben,

Der Mann, der mit dem Weibe schlief,

Und auch die Frau soll sterben!


Das Böse also schaffet fort

Aus eures Volkes Mitte.

Gesetzt den Fall, es trifft ein Mann

Ein frischverlobtes Mädchen


Und schläft mit ihr, dann sollen sie

Vom Volk gesteinigt werden,

Gesteinigt vor dem Tor der Stadt,

Der Mann und die Verlobte.


Die junge Frau gesteinigt wird,

Weil sie nicht aufgeschrieen,

Der Mann, weil er die junge Braut

Des Nächsten überwältigt.


Und wenn ein Mann auf einem Feld

Trifft eine schon Verlobte

Und vergewaltigt sie, so soll

Der Mann getötet werden,


Die Frau soll man nicht steinigen,

Denn diese Frau ist schuldlos.

Ist keine Schuld so schwer wie Mord,

Wie Leben auszulöschen!


Er traf sie ja auf freiem Feld,

Vielleicht hat sie geschrieen,

Doch keiner half der jungen Frau,

Die vergewaltigt wurde.


Gesetzt den Fall, es wird ein Mann

Ertappt bei einer Jungfrau,

Noch nicht verlobt, die er ergriff,

Die er im Bett beschlafen.


Die beiden werden dann ertappt.

Dann soll der Mann dem Vater

Geld, fünfzig Silberschekel wert,

Als Sühnegeld bezahlen.


Sie werde seine Ehefrau,

Die er behandelt hatte

Wie eine Hure. Und sein Leben lang

Erlaubt ist keine Scheidung.



2


Und Gott zu Moses also sprach:
So sprich zu Jakobs Söhnen

Und sage: Dies betrifft den Mann,

Wenn seine Gattin fremdgeht


Und damit wirklich untreu wird,

Hat wer mit ihr geschlafen,

Goß seinen Samen in sie ein,

Und ists dem Mann verborgen


Und weiß davon der Gatte nichts

Und blieb es ein Geheimnis

Und unrein ward die Ehefrau

Und unrein für die Kulte


Und ist kein Zeuge gegen sie

Und ward sie nicht ergriffen

Und in flagranti nicht erwischt,

Doch er ist eifersüchtig,


Es brennt in ihm die Eifersucht

Und er ist eifersüchtig

Auf seine Frau, die untreu ward,

Untauglich ward zum Kulte,


Und in ihm brennt die Eifersucht,

Dann soll der Mann die Gattin

Zum Priester bringen und für sie

Auch eine Gabe bringen,


Ein Zehntel Scheffel Gerstenmehl,

Kein Öl soll man drauf gießen

Und keinen Weihrauch bringen dar,

Denn die Getreidegabe


Das Opfer ist der Eifersucht

Und Gabe des Erinnerns,

Zum Angedenken an die Schuld

Der Hurerei des Weibes.


Der Priester bringe sie heran

Und stell sie vor die Gottheit.

Geweihtes Wasser gebe er

In tönerne Gefäße.


Er nehme Staub vom Heiligtum,

Staub von der Wohnung Boden,

Der Priester tue diesen Staub

In das geweihte Wasser.


Der Priester stelle dann die Frau

Aufs Neue vor die Gottheit.

Er löse ihr das lange Haar,

Er löse ihren Knoten


Und gebe das Getreidemehl

Als Opfer des Erinnerns

Und des Gedenkens an die Schuld

Der Frau in ihre Hände.


Das Opfer dies der Eifersucht,

Sie halte es in Händen.

Der Priester in den Händen hält

Das Wasser bittren Fluches.


Der Priester nun beschwört die Frau:
Wenn nicht ein Mann geschlafen

Mit dir und gingest du nicht fremd,

Betrügend deinen Gatten,


Dann schadet dir das Wasser nicht,

Das Wasser bittren Fluches.

Doch wenn du fremd gegangen bist,

Betrügend deinen Gatten,


Und unrein wurdest für den Kult,

Indem ein Mann ergossen

Den Samen dir in deinen Schoß,

Ein Mann, der nicht dein Gatte...!


Der Priester sage nun der Frau,

Er spreche diesen Fluchschwur:
Gott mache dich zu einem Fluch

Im auserwählten Volke,


Gott wirkt, dass deine Hüften sich

Zusammenziehen werden,

Gewaltig schwellen wird dein Bauch,

So lautet dieser Fluchschwur.


Gelangt dann das verfluchte Naß

Des Wassers bittren Fluches

In deine Kehle, schwillt dein Bauch,

Die Hüfte fällt zusammen.


Die Frau spricht Amen dann dazu.

Der Priester schreibt die Flüche

Auf einen Brief, den er benetzt

Mit dem verfluchten Wasser.


Die Frau dann trinke dieses Naß,

Das Wasser bittren Fluches,

Die Bitterkeit dringt in sie ein,

Das Bittere der Sünde.


Der Priester nimmt Getreidemehl

Vom Opfer des Erinnerns,

Das Opfer ists der Eifersucht,

Verbrennts auf dem Altare.


Das Wasser trinke dann die Frau,

Die Frau das Wasser trinke.

Und ist sie unrein, ging sie fremd,

Betrügend ihren Gatten,


Dann dringt die Bitterkeit in sie,

Der Bauch wird mächtig schwellen,

Die Hüften aber schrumpfen ein,

So wirken diese Flüche.


Doch wenn die Frau nicht unrein ward

Und hielt dem Mann die Treue,

Dann leidet keinen Schaden sie,

Dann wirken nicht die Flüche.


Dann kann mit Samen wieder sie

Im Schoß befruchtet werden!

Dies ist der Rat der Eifersucht,

Dies ist die Weisung Moses.


Und brennt ein Mann in Eifersucht,

Ist brennend eifersüchtig,

So bringe er die Frau zu Gott

Und stell sie dar dem Priester.



3


Und Adonai zu Moses sprach

Und zu dem Bruder Aaron:
Den Söhnen Israels bezeugt

Und kündet dieses ihnen:

Für jeden Mann, der Ausfluß hat

An seinem eignen Körper,

Gilt: Unrein dieser Ausfluß ist.

So unrein ist sein Ausfluß:

Sein Glied den Ausfluß fließen lässt,

Sein Glied verschließt den Ausfluß,

Wie es auch immer sei, es ist

Des Mannes Körper unrein.


Das Bett, auf dem derjenige

Mit seinem Ausfluß lagert,

Ist unrein. Jeder Gegenstand

Und jeder Sitz ist unrein.


Und jede menschliche Person,

Die rührt des Mannes Bett an,

Soll waschen ihre Kleidung rein

Und sich in Wasser baden


Und bis zum Abend unrein sein.

Wer sitzt auf einem Sitze,

Wo der mit seinem Ausfluß saß,

Soll seine Kleidung waschen


Und nehmen selbst ein Wasserbad

Und unrein sein bis Abend.

Und wer des Mannes Leib berührt,

Des Mannes mit dem Ausfluß,


Soll waschen seine Kleidung rein

Und selbst im Wasser baden

Und muß doch dennoch unrein sein

Bis zu der Abendstunde.


Und wenn der Mann mit Ausfluß spuckt

In eines Menschen Antlitz,

Der wasch sein Kleid und bade sich,

Sei unrein bis zum Abend.


Und jeder Sattel seines Pferds,

Drauf jener Mann geritten,

Der Mann, der seinen Ausfluß hat,

Der Sattel auch ist unrein.


Wer etwas anrührt, das der Mann

Berührt mit seinem Körper,

Und wer da aufhebt solch ein Ding,

Ist unrein selbst geworden.


Der soll die Kleidung waschen rein

Und sich im Wasser baden

Und muß doch selbst auch unrein sein

Bis zu der Abendstunde.


Und jede menschliche Person,

Die mit den Händen anfasst

Den Mann, der seinen Ausfluß hat,

Ist unrein selbst geworden.


Der wasche seine Kleidung rein

Und bade sich im Wasser

Und muß doch selber unrein sein

Bis zu der Abendstunde.


Das Tongefäß, das der berührt,

Und alle seine Krüge,

Die der berührt, der Ausfluß hat,

All sein Geschirr ist unrein.


Zerbrochen werden soll der Krug

Und alle Holzgefäße

Soll man mit Wasser waschen ab

Des Mannes mit dem Ausfluß.


Und ist der Mann von Ausfluß rein,

So zählt er sieben Tage

Mit Blick auf seine Reinigung,

So wäscht er seine Kleidung


Und badet seinen Körper ab

In Strömen reinen Wassers

Und also ist er wieder rein

Von allem seinem Ausfluß.


Am achten Tag nimmt Tauben er,

Zwei Tauben, Turteltauben

Und kommt vor Adonai ins Zelt

Und bringt sie seinem Priester.


Der Priester bringt die Tauben dar,

Zur Reinigung die eine,

Die andre Taube bringt er dar

Dem Herrn als Ganzbrandopfer.


Der Priester schenkt die Reinigung,

Vollzieht die Sühnehandlung,

Und wegen seinem Ausfluß fleht

Der Priester zu dem Ewgen.


Ein Mann mit strömendem Erguß

Von seinem Mannessamen,

Im Wasser bade er den Leib,

Sei unrein bis zum Abend.


Die Kleidung, jedes Lederstück,

Darauf der Same ausfloß,

Gewaschen werde das im Bad,

Ist unrein bis zum Abend.


Liegt eine Frau bei einem Mann,

Ergießt er seinen Samen,

So sollen baden sich die zwei

Und unrein sein bis Abend.


Hat eine Frau den Ausfluß auch,

Fließt Blut aus ihrem Körper,

Ist sieben Tage unrein sie

Nach ihrer Monatsblutung.


Wer sie berührt, die blutete

In ihrer Monatsblutung,

Ist unrein bis zum Abend auch

Von ihrem Monatsblute.


Und menstruiert sie, so ist das,

Worauf sie saß, auch unrein.

Und jeder, der ihr Bett berührt,

Ist unrein von dem Blute.


Der wasche seine Kleider rein

Und bade sich in Wasser,

Muß unrein bis zum Abend sein

Vom Blut der Monatsblutung.


Und jeder Mensch, der was berührt,

Worauf die Frau gesessen,

Der wasch sein Kleid und nehm ein Bad,

Ist unrein bis zum Abend.


Wenn etwas auf dem Bette lag,

Worauf die Frau gelegen,

Wer das berührt, ist unrein auch,

Ist unrein bis zum Abend.


Und wenn ihr Gatte bei ihr liegt,

So ihres Menstruierens

Unreinheit macht ihn unrein auch,

Ihn sieben Tage unrein.


Und jedes Bett, worauf er liegt,

Der bei der Frau gelegen,

Die menstruierte, dieses Bett

Ist unrein auch geworden.


Die Frau, die ihre Blutung hat

Nicht zu gewohnten Zeiten

Des Menstruierens oder auch

Für längre Zeiten blutet,


Ist alle Zeit der Blutungen

Dem Kult geworden unrein.

Und jedes Bett, darauf sie liegt

In Zeiten ihres Blutens,


Ist wie das Bett, darauf sie lag

Bei ihrer Regelblutung.

Und jeder Stuhl, darauf sie sitzt,

Ist unrein wie die Blutung.


Wer irgendeinen Gegenstand

Der Blutenden berührte,

Ist unrein bis zum Abend auch,

Er wasch sein Kleid und bade.


Und wenn sie rein geworden ist

Von ihres Körpers Ausfluß,

Dann sieben Tage zähle sie,

Dann ist sie rein geworden.


Am achten Tage nehm die Frau

Zwei Tauben, Turteltauben,

Und bringe sie dem Ewgen dar

Durch Priester in dem Zelte.


Der Priester schenkt ihr Reinigung

Und opfert ihre Sühne

Und wieder strahlt vor Adonai

Die Frau in ihrer Reinheit!



(Österliches Mysterium der Versöhnung)



DIE HIMMLISCHE HOCHZEIT



1


Himmelreich ist wie ein König,

Der dem Sohne eine Hochzeit

Ausgerichtet voller Güte.

Und er sandte seine Diener,


Einzuladen alle Gäste,

Daß sie kommen zu der Hochzeit,

Doch es wollten nicht die Gäste

Kommen zu des Sohnes Hochzeit.


Abermals der König sandte

Andre Diener. Sprach der König:
Sage den geladnen Gästen,

Meine Mahlzeit ist bereitet,


Meine Rinder sind geschlachtet,

Meine Lämmer und Kaninchen.

Kommt nun alle zu der Hochzeit!

Doch sie waren voll Verachtung,


Einer ging auf seinen Acker,

Einer in den Kaufmannsladen.

Manche griffen seine Diener,

Sie zu höhnen, sie zu töten.


Zornig wurde da der König

Und er schickte seine Heere

Und ermordete die Mörder

Und verbrannte ihre Städte.


Sprach der König zu den Dienern:
Zwar die Hochzeit ist bereitet,

Wert doch warens nicht die Gäste.

Geht ihr nun auf alle Gassen,


Ladet zu des Sohnes Hochzeit

Alle Menschen, die ihr findet.

Und sie brachten Bös und Gute

Und es wurden voll die Tische.


Ging der König in die Halle,

Anzuschauen alle Gäste.

Sah er aber einen Menschen,

Der trug keine Hochzeitskleider.


Sprach der König: Mein Geliebter,

Wie kamst du zur Hochzeitshalle,

Trägst doch keine Hochzeitskleider,

Kein Gewand der Hochzeitsliebe?


Sprach der König zu den Dienern:
Bindet Hände ihm und Füße,

Werft ihn in die Finsternisse,

Seine Zähne sollen klappern!



2


Und das Himmelreich wird gleichen

Zehn Jungfrauen, welche nahmen

Ihre Lampen und sie gingen

Ihrem Bräutigam entgegen.


Fünf Jungfrauen waren töricht,

Fünf Jungfrauen waren weise.

Und die Dummen hatten Lampen,

Doch kein Öl für ihre Lampen.


Doch die weisen Jungfraun hatten

Lampenöl in den Gefäßen

Und so trugen sie die Lampen

Und Gefäße Lampenöles.


Als der Bräutigam nun lange

Ausblieb, wurden alle schläfrig

Und die Klugen und die Dummen,

Müde sind sie eingeschlafen.


Doch um Mitternacht ertönten

Rufe: Siehe, der Jungfrauen

Bräutigam ist angekommen,

Geht hinaus, geht ihm entgegen!


So die Jungfraun sich erhoben,

Machten ihre Lampen fertig.

Doch die dummen Mädchen sprachen

Also zu den klugen Mädchen:

Gebt von eurem Lampenöle,

Unsre Lampen uns verlöschen!

Doch die Klugen gaben Antwort,

Sprachen zu den dummen Mädchen:


Nein, das Öl wird sonst nicht reichen,

Ist nicht uns und euch genügend,

Geht doch selber zu dem Kaufmann,

Kauft euch selber Lampenöle.


Als die dummen Mädchen gingen,

Kam der Bräutigam, die Weisen

Gingen mit ihm auf die Hochzeit

Und verschlossen ward die Türe.


Später kamen auch die Dummen

Und sie sprachen: Herre, Herre,

Öffne uns doch auch die Türe!

Doch die Türe blieb verschlossen


Und der Bräutigam der Weisen

Sagte zu den dummen Mädchen:
Wahrlich, wahrlich, dies gesagt sei,

Ich, ich kenn euch nicht, ihr Dummen!


Darum wacht, seid immer wachsam,

Denn ihr kennt nicht Tag und Stunde,

Wenn der Bräutigam der Weisen

Kommt zu Himmelreiches Hochzeit.



3


An dem dritten Tage aber,

Da war eine Liebeshochzeit,

Diese Hochzeit war in Kana,

War im schönen Galiläa.


Und da war die Mutter Jesu,

Bei der Hochzeit war Maria!

Jesus auch war eingeladen,

Jesus selbst und seine Jünger.


Als der Rotwein ausgegangen,

Jesu Mutter sprach zu Jesus:
Sohn, der Wein ist ausgegangen,

Schau, sie haben keinen Wein mehr!


Jesus sprach zu seiner Mutter:
Liebe Frau! Was ist das zwischen

Dir und mir? Was ist das deine,

Liebe Frau, was ist das meine?


Liebe Fraue! Meine Stunde

Ist doch jetzt noch nicht gekommen.

Sprach Maria zu den Sklaven:
Tut, was Jesus euch gebietet!


Waren dort sechs Wasserkrüge

Mit dem Wasser für die Reinheit

Nach der Juden frommen Sitte,

Waren wohl sechshundert Liter.


Zwei, drei Maße, sagt die Bibel!

Jesus sagte zu den Sklaven:
Füllt nun an die Wasserkrüge,

Füllt bis oben sie mit Wasser!


Und sie füllten bis zum Rande.

Jesus sagte zu den Sklaven:
Schöpft nun aus den Wasserkrügen,

Bringt den Trank dem Speisemeister!


Brachten sie’s dem Speisemeister,

Kostete der Speisemeister,

Kosteten den lieben Rotwein,

Welcher Wasser war gewesen,


Doch der Speisemeister wusste

Nicht, woher der Trank gekommen,

Doch das wussten wohl die Sklaven,

Die geschöpft das Reinheitswasser.


Rief den Bräutigam der Hochzeit

Also nun der Speisemeister,

Sprach zum Bräutigam der Hochzeit

Also nun der Speisemeister:


Jeder gibt zuerst den guten

Rotwein, wenn sie dann betrunken

Und berauscht vom guten Rotwein,

Dann gibt er den schlechten Rotwein.


Du bewahrtest bis zum Ende

Und du spartest auf den guten

Rotwein, einen allerbesten

Tropfen Rotwein für das Ende!


Dieses war das erste Zeichen

Jesu und noch viele folgten,

Seine Schönheit offenbarend,

Seine Jünger glaubten Jesus.