Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

Das Frauenbuch


Von Josef Maria Mayer

Nach Ulrich von Liechtenstein



Möge Gott die Ehre hüten

Meiner wundervollen Dame!

Also bete ich am Morgen:

Gott beschütze ihre Seele,

Gott beschütze ihren Leib,

Laß sie nicht in Sünde fallen!


*


Meine liebe Herrin will,

Daß ich ihr dies Büchlein dichte.

Gerne will ich das vollbringen,

Alles tu ich, was sie will,

Sei es Kleines oder Großes,

Denn ich liebe sie noch mehr

Als die andern Frauen alle,

Liebe mehr sie als mich selber

Und als alle Kreaturen.

Ihr alleine bin ich treu,

Diene ihr allein in Treue.

Ich bin ihr getreuer Diener,

Diene ihr, so gut ich kann.

So zu dienen ist mein Recht,

Sie ist Schönheit, sie ist Güte,

Sie allein die Makellose.

Ihre Schönheit mein Ergötzen,

Ihre Reize mein Entzücken,

Ihre Güte meine Freude,

Ihre Liebe meine Wonne!

Ihre holde Art, ihr Wesen,

Füllen mich mit Freudigkeit

Und beleben meine Glieder

Und erheitern meine Seele.

Keinen kenn ich auf der Erde,

Der so gut wie meine Herrin,

Sie ist gut, sie ist die Güte.

Und sie ist von solchem Wesen,

Daß sich gleich mit gutem Grund

Meine Stimmung heiter hebt,

Heil mir, dass ich sie geschaut!

Heil mir, dass ich meiner Herrin

Meine Treue nie gebrochen!

Tief im Herzen ist mir wohl,

Meine Seele ist voll Freude,

Ich bin froh, dass meine Herrin

Voll von guten Qualitäten

Und gerecht in allen Werken!


*


Jetzt beginn ich, ihr zu dienen,

Ihr zu dichten dieses Buch

Mit der Kunst, die mir gegeben.

Liebe Frauen, weise Männer,

Hört mir zu, was ich euch sage,

Was ich singe, denn das kann ich!


*


Einmal eine schöne Dame

Saß bei einem edlen Ritter

Und sie sprachen mancherlei,

Davon will ich euch berichten.

Dieses sprachen sie und jenes

Und ich sag euch, was sie sprachen.


*


Also sprach die schöne Dame:
Lieber Freund, du sollst mir sagen,

Sagen mir die ganze Wahrheit:

Warum seid ihr Männer traurig?

Was ist nur mit euch geschehen?

Warum habt ihr schlechte Laune?

Ihr habt Wohlstand und Gesundheit,

Seid in angemessnem Alter.

Warum lebt ihr ohne Freude?

Ehrlich muß ich dir gestehen,

Daß ich nie gesehen habe

Einen Ritter glücklich sein.

Ihr verschwendet jämmerlich

Eure Zeit und euer Leben.

Wer gab euch den Schatz der Trauer?

Wahrlich, wahrlich, laß dirs sagen,

Das gefällt uns Frauen nicht!


*


Liebe Frau, du sprichst die Wahrheit,

Uns vergehn die Jahre übel,

Niemals sind wir Ritter glücklich,

Sondern leben stets im Jammer!

Traurigkeit sitzt uns im Herzen,

Trauer hat sich eingenistet.

Niemals sind wir freudig froh,

Unsre Stimmung ist betrübt.

Immer sind wir voller Kummer,

Uns gegeben ward die Trauer,

Ja, ein reicher Schatz an Schmerzen!

Niemand sieht uns heiter lächeln.

Hohe Herrin, schöne Frau,

Laß es dir nur höflich sagen,

Was uns hindert an der Freude,

Was uns Ritter so betrübt,

Was uns schmerzt in unsern Herzen,

Daß wir nicht so froh den Frauen

Dienen wie in alten Zeiten.

Meine vielgeliebte Herrin,

Voll der Gnade mir erlaube,

Daß ich alles dir gestehe!


*


Lieber Freund, das will ich auch,

Sage mir, bei unsrer Freundschaft,

Und verschweige nicht die Wahrheit,

Warum Männer traurig sind.

Bitte, sage mir die Gründe.

Stört euch etwas an den Frauen,

Sollst du mir das nicht verschweigen,

Was euch so an uns missfällt.

Du bist wohlerzogen, Freund,

So, bei deiner Bildung, bitt ich,

Sage mir die ganze Wahrheit.

Tust du das, dann tust du recht,

Gerne will ich dir das danken.

Ich bin auch bereit zu sagen,

Was ich Frauen klagen höre,

Bitter klagen über Männer,

Wenn du solches hören möchtest.

Freund, ich hab dich auserwählt,

Über alle diese Dinge

Lange Zeit mit dir zu sprechen,

Dazu hab ich dich erwählt.

Glaub nicht, dass ich zornig werde,

Klagen Männer über Frauen,

Wenn ihr nur die Wahrheit sagt,

Halte ich das auch für richtig,

Bitte, sagt nur stets die Wahrheit!


*


Meine wundervolle Herrin,

Das will ich dich wissen lassen,

Freundlich will ich dir berichten,

Warum wir so traurig sind.

Meine Herrin, schöne Frau,

Etwas tadle ich an Frauen,

Das scheint eine Kleinigkeit,

Doch das macht uns großen Kummer:
Ach ihr grüßt nicht mehr wie früher,

Früher grüßten Damen huldvoll

Ehrenvolle Minneritter.

Was denn haben wir getan,

Das ihr nicht mehr freundlich grüßt?

Wenn nur irgendeiner kommt,

Wo beisammen Frauen sind,

Schaun die Frauen auf den Boden.

Keine neigt das Haupt voll Huld

Vor dem ehrenvollen Mann.

Wie kann da man fröhlich sein?

Keine schaut uns freundlich an,

Eure Augen grüßen nicht

Und der Mund verstummt sofort

Und die Zunge gleich steht still.

Will dann einer von den Männern

Eine von den Frauen sprechen,

Sagt die Frau nicht Ja nicht Nein.

Frau, du weißt wohl, das ich Recht hab.

Frauen sitzen da wie Bilder,

Lang wird uns die kurze Zeit.

Ist da auch ein weiser Mann,

Der mit Frauen weiß zu reden,

Geben sie ihm keine Antwort,

Unbedeutend seine Worte

Für die Frauen, wie sie meinen.

Was auch spricht der weise Mann,

Keine Dame gibt ihm Antwort

Und kein Mädchen hört ihm zu.

Wollt ihr schon nicht Antwort geben,

Sagt doch bitte: Schokolade!

Das zumindest wär ein Witz

Und der Weise könnte lachen,

Selber einen Witz erzählen,

Einen Scherz, der euch gefiele,

Und die Stimmung würde heiter.

Doch so lange ihr verstimmt seid

Und nicht redet mit den Männern

Und nicht lächelt und nicht grüßt,

Wie soll man da freudig sein

Und in guter Stimmung sein

Und in heitrer Fröhlichkeit?


*


Freund, warum soll eine Frau

Grüßen lieblich edle Männer

Und mit ihren Wimpern winken?

Wie verdienen es die Männer,

Daß die Frauen lächelnd grüßen?

Früher lachten schöne Frauen,

Lachten an die edlen Männer,

Diese wurden frohgestimmt,

Daß sie Leib und Eigentum

Opferten den schönen Frauen

Und gestärkt von innen wurden

Durch die Gnade lieber Frauen,

Daß sie tapfre Helden wurden

Und bereit zu Heldentaten,

Wie man Frauengunst gewinnt.

Sie vollbrachten Heldentaten

Für die Frauengunst als Ritter.

Wir erkannten die Bereitschaft,

Mit dem Herzen und Verlangen

Uns zur Huldigung zu dienen.

Damals schauten wir voll Gnade

Auf die Männer, grüßten sie

Herzlich, stillten ihre Schmerzen.

Doch nun tut ihr nichts von dem,

Was wir so an euch geliebt,

Was wir schön und wertvoll fanden,

Sondern ihr seid nur noch grimmig,

So dass wir uns vor euch fürchten.

Maienwonne waren wir

Früher in der Männer Herzen,

Ja, da lachte manche Frau,

Heute hört man sie nur seufzen.

Warum sollten wir euch lächeln,

Da ihr trüb und traurig seid?

Wir gerieten in Verdacht,

Wenn euch eine Frau anlächelt

Und euch grüßt mit süßen Blicken,

Denkt ihr gleich: Das Weibchen mag mich!

Gott, wie hab ich’s doch verdient,

Daß sie mich so liebend anschaut,

Hab ich ihr doch nicht gedient!

Sie ist eine von den Huren!

Da ich ihr so gut gefalle

Und sie mich so freundlich anschaut,

Will sie sicher mit mir schlafen!

Weil ihr Frauen missversteht,

Grüßen Frauen euch nicht mehr.

Nein, ihr dient nicht mehr den Frauen,

Prahlt jetzt von euch selber nur.

Ihr könnt Frauen nur verklagen

Und verschweigt nicht mehr die Wahrheit...

Prahlen wollt ihr nur noch, prahlen!

Ihr seid keines Gnadennickens

Eines Frauenhauptes wert!

Lassen wir das Gnadennicken

Unsrer Frauenhäupter ganz!

Die als Frau bewahren möchte

Ihre Ehre, ihre Reinheit,

Diese sollte euch nicht grüßen

Mit dem Lächeln ihrer Blicke.

Ich bin eine von den Frauen,

Die verhindern, dass ihr Männer

Geht von uns als Prahler fort!


*


Frau, ihr lieben Frauen haltet

Uns doch nur für Taugenichtse.

Wir sind doch nicht alle schlecht,

Wie ihr sagt, wie ihr uns anklagt.

Wären alle wir so übel,

Wie du sagst, geliebte Frau,

Sollte uns die Mutter Erde

Nicht mehr auf den Armen tragen.

Wären alle wir so grimmig,

Warum hätten wir das Leben?

Besser wär es, nicht geboren!

Gott erlaubt es sicher nicht,

Daß wir ohne Würde sind.

Aber sag doch, liebe Frau:
Wie verbringt ihr eure Zeit?

Ihr verhüllt euch! Das ist schlimm!

Selbst die Schönste aller Frauen

Zieht sich lange Kleider an!

Ungern solltet ihr das tragen

Und es steht euch nicht so gut,

Anders stünde es euch besser!

Hässlich habt ihr euch gemacht,

Das macht uns so üble Laune.

Sieht nur einer eine Frau,

Sitzt sie da wie eine Nonne.

Und wer will mit Nonnen scherzen?

Sie verschleiern ihre Augen,

Augenbrauen, Mund und Wangen.

Ja, ihr lasst mit Absicht nicht

Mehr als nur die Augen schauen!

Zieht sich eine schöne Frau

Je ein schönes Kleidchen an,

Hängt an ihrem Liebreizgürtel

Sicher auch ein Rosenkranz,

Zwischen ihren Brüsten hängt

Noch ein frommes Medaillon.

Liebe Frau, das stört uns Männer,

Denn so müssen wir doch denken,

Daß dies wunderschöne Weib

Sei aus Schmerzen eingetreten

In ein Kloster Jesu Christi.

Ihren wundervollen Brüsten

Stünden eine Muschelkette

Und ein Mondsteinschmuckstück besser

Als der Rosenkranz Mariens.

Sind sie auch im Herzen fromm,

Soll ihr Mund das doch nicht sagen,

Heimlich sollen Frauen tragen

Rosenkranz und Skapulier.

Ach ihr solltet mit uns tanzen

Und die Becken kreisen lassen!

Lieber geht ihr in die Kirche

Morgens, mittags, abends, nachts.

Wer kann Freude bei euch finden?

Freuen sich an euch Besucher?

Freut sich wohl an euch der Gatte?

Oder freut der Hausfreund sich?

Nein, ihr kniet vor dem Altar,

Betet Jesus Christus an!


*


Freund, das ist ein schlechter Witz,

Daß du uns zum Vorwurf machst,

Daß wir Jesus Christus dienen!

Jene Frau, die Jesus dient,

Ist gereinigt durch den Glauben.

Das ist eine Sünderin,

Die auf das Gebet verzichtet,

Um den Männern zu gefallen.

Ihr jedoch seid ohne Freude

Und betrübt in trister Trauer

Und dient doch nicht Gott allein!

Also seid ihr wie der Narr,

Welcher zwischen Stühlen saß

In dem Unrat auf der Erde.

Dem geschah der Unrat recht,

Das gebührte seiner Torheit.

Freund, ihr Männer seid wie er,

Ihr seid nicht wie Ritter froh,

Doch ihr dient auch nicht dem Herrn!

Darum geht’s euch wie dem Narren.

Also sagt ihr, dass wir Frauen

Uns verhüllen mit den Kleidern

Und dass wir uns mit den Kleidchen

Nicht mehr schmücken schön wie früher,

Wie es einem Mann gefällt.

Welche Frau wär doch so töricht,

Nicht die Kleider anzuziehen,

Die ihr Vater oder Bruder

Oder Ehemann geschenkt,

Daß sie solches tragen möge,

Wie es einem Mann gefällt?

Männer, ihr könnt herrlich höhnen

Und selbstherrlich prahlen stolz!

Ließe sich ein Weibchen sehen

Reizend, wie ihr dies euch wünscht,

Sagtet ihr: Dies Weibchen schmückt sich

Sicher, Männer zu verführen!

Wäret doch ihr Männer edel

Wie in guten alten Zeiten!

Damals schien es gut der Frau,

Mit dem Mann zu Tisch zu sitzen

Und zu küssen seine Wangen,

Damals war der Mann noch froh,

Mit der schönen Frau zu tanzen,

Damals noch verstand der Mann,

Daß die schöne Frau ihn ehrt

Mit dem Küsschen und dem Tanz.

Und so trug die Freundschaft bei

Beiden nur zu Lust und Freude.

Gut wars früher für die Frau,

Schöne Kleidchen anzuziehen,

Daß der Mann sie so betrachte!

Wen sie freundlich schaute an,

Der war voll von Lobeshymnen!

So sind heute nicht die Männer.

Sieht euch eine Frau nur an,

Sagt ihr, dass sie euch nur anschaut,

Weil sie brechen will die Ehe.

Deshalb schützen sich die Frauen

Äußerlich und innerlich

Vor den Männern dieser Zeit.

Dazu sind wir ja gezwungen,

Sonst verginge unsre Ehre.

Falsch versteht man unsre Freuden,

Darum haben viele Frauen

Sich von Freuden losgesagt.

Ach wir wären froher doch,

Wollt man unsre Freuden loben.

Ich hab alles dir gesagt,

Weißt du mehr, so sag es mir.


*


Liebe Frau, ich geb dir recht,

Gibt der Mann der Frau ein Kleid,

Sollte sie das Kleid auch tragen.

Aber trägt sie es nicht gerne,

Zieht sie selten an das Kleid,

Trägt sie es nur widerstrebend,

Dann erlässt er ihr sein Recht,

Ohne viel mit ihr zu streiten.

Dann lässt er sie alles tragen,

Was sie irgend tragen möchte,

Aber doch in seinem Herzen

Trägt er bittere Enttäuschung,

Glaubt mir das, ihr schönen Frauen.

Gibt er ihr nun schöne Stoffe,

Aber sie trägt die nicht gerne,

Legt die Stoffe in den Schrank,

Was denn wäre je so traurig?

Gibt ein Mann ihr schöne Kleidchen,

Aber sie will die nicht tragen,

Sondern läuft herum auf Erden

Wie die Magd vom Bauernhof,

Dann wird ihn die Frau enttäuschen.

Denn die Frau ward ihm gegeben,

Daß sie sich am Leben freuen

Und das Leben freudig leben!

Darum sollte stets sie tun,

Was ihn froh und freudig macht!

Nie war eine Frau so schön,

Wollte sie sich hässlich machen,

Daß sie dann nicht hässlich würde.

Doch die Hässlichkeit der Frau,

Das kann nie ein Mann ertragen!

Und besonders wenn sie selbst

Ihre Schönheit ruinierte!

Wenn ihr Mann sie deshalb schmäht,

Ist sie selber schuld daran.

Eine Frau von Hässlichkeit

Kann sich schön durch Kleidung machen,

Also lehrt mich die Erfahrung.

Und so sieht es besser aus

Und so kann der Mann sie mögen.

Was denn, wenn sie Schränke voll

Wunderschöner Kleider hat,

Doch sie trägt nicht diese Kleider?

Das ist nämlich wie im Sprichwort:
Ein verborgner Schatz ist sinnlos!

Will die Frau den Mann behalten,

Pflege sie den lieben Körper!

Will als Witwe sie ins Kloster,

Soll sie Nonnenkutten tragen,

Soll sich den Gebeten widmen

Und der Buße und dem Opfer

Und mit allen ihren Kräften

Nach der Gnade Gottes streben!

Ja, ich sage dir die Wahrheit:
Was die Frau beim Manne trägt

Und wie schön gekleidet sie

Immer ist und wie liebreizend,

Das ist wahrlich keine Sünde!

Treu nur sei die Frau dem Manne,

So wird sie auf Erden fröhlich

Und im Himmelreich glückselig!


*


Freund, dies will ich aber sagen,

Daß gesegnet jene Frau,

Deren Gatte voller Anstand,

Daß er allezeit ihr gönnt,

Sich zu freun an seiner Liebe.

Finde stets sie ihn bereit,

Ihren Willen zu erfüllen.

Freudig lebt sie dann auf Erden.

Nichts ist diesem Glück vergleichbar,

Welches eine liebe Frau

Und ein Gatte miteinander

Haben können auf der Erde.

Und wie froh sie immer sind,

Diese Lust ist keine Sünde.

Gott der Herr gab sie einander,

Daß sie eins sind in der Liebe!

Aber sag, mein lieber Freund,

Was ist denn mit jener Frau,

Die da einen Gatten hat,

Der nicht denkt an ihre Freude,

Dem es nicht gefällt, dem Narren,

Ist sie liebevoll zu ihm?

Will sie ihren Gatten lieben,

Ihn umarmen, zärtlich sein,

Lieblich küssen und liebkosen,

Sagt er: Laß, das ist zuviel!

Und er spricht mit Zorn und Ärger:
Frauen wollen immer küssen,

Können Frauen denn nichts andres?

Und dann steht er auf vom Stuhl

Und geht fort mit schlechter Laune

Und sie muß ihn gehen lassen.

Und da denkt die gute Frau:
Was hab ich nur falsch gemacht?

Meine Zärtlichkeiten sind

Meinem Mann nicht angenehm,

Also muß ich wohl in Zukunft

Meinem Ehemann ersparen

Zärtlichkeiten und Liebkosung.

Mancher hat die Angewohnheit,

Seine Gattin zu betrüben,

Daß er morgens von ihr weggeht,

Wo er sie doch lieben sollte!

Wollt er ihre Liebe haben,

Mit ihr teilen Lust und Wonne,

Blieb er besser in dem Bette!

Doch anstatt im Bett zu bleiben,

Nimmt den Hund er an die Leine,

Geht spazieren mit dem Hund.

Immer denkt er an den Hund,

Läuft den ganzen Tag herum,

Lässt die Frau zu Hause sitzen,

Seine Schöne, ohne Freude.

Seine Frau hat keine Chance,

Denn er streichelt seinen Hund,

Setzt das Horn an seine Lippen,

Denn er will das Waldhorn blasen,

Aber das kann nicht ersetzen,

Was der scharlachrote Mund

Seines Weibes machen könnte,

Seine Seele froh zu machen!

Wenn der Gatte das begriffe,

Schickte er den Hund zum Teufel,

Dem er nachrennt alle Tage,

Bis er abends nicht mehr mag.

Abends kommt er dann nach Hause,

Lässt sich nieder in dem Sessel,

Dann nimmt er ein Spiel zur Hand

Und er spielt bis Mitternacht

Und er trinkt so manches Bier,

Bis die Kraft ihm ganz geschwunden,

Bis geschwächt des Mannes Kraft.

In dem Zustand solcher Schwäche

Geht er zu dem Bett des Weibes,

Wo im Bett die Gattin wartet

Und sie spricht: Willkommen, Mann!

Liebenswürdig sie erhebt sich

Und bewegt sich auf ihn zu,

Aber er gibt keine Antwort,

Sondern schaut nur nach dem Sofa,

Wo er schlafen kann allein.

Und am nächsten Morgen wieder

Geht von vorne los das Ganze.

Diese Frau zu recht ist traurig!

Lieber, was sagst du dazu?

Was denn rätst du da zu tun?

Wann soll glücklich sein die Arme

Und mit schönstem Kleid sich kleiden?

Wem denn soll sie freundlich lächeln?

Wem denn eine Freude machen?

Wenn ihr Mann sie so behandelt,

Wer soll sie dann glücklich machen?

Käm ein Hausfreund angeritten,

Grüßte sie nach Art der Minner,

Wie die Ritter früher grüßten

Ihre schönen Minnedamen,

Welche huldvoll gnädig nickten,

Wenn sie dann noch angezogen

Allerschönste Reizgewande

Und den Hausfreund so empfinge –

Wär ihr Ruf wohl ruiniert,

Würde sie die Welt verleumden.

Ist ihr Gatte nicht zuhause,

Sieht es wirklich übel aus,

Wenn sie einen Gast empfängt

Oder geht zu andern Männern,

Das erschiene wie ein Fehltritt.

Wie denn soll sie glücklich sein,

Warum schöne Kleider tragen,

Wenn das ihren Mann nicht freut

Und sie keinen Hausfreund hat?

Andres bleibt dann nicht mehr übrig,

Als mit Herz und Leib und Seele

Gottes Dienst sich ganz zu weihen

Und die Jahre zu verbringen

In dem frommen Dienste Gottes.

Ist sie freudlos auch auf Erden,

Wird sie glücklich sein im Himmel!


*


Freund, hör weiter, was ich sage.

Wie denn steht es um die Männer?

O sie lieben ja den Wein,

Mehr den Wein als alles andre!

Lieber ist der Wein den Männern

Als die bunte Pracht der Blumen

Und das Lied der kleinen Vögel

Und die Schönheit schöner Frauen!

Roten Wein in ihren Adern

Haben sie in jeder Nacht

Und am liebsten auch am Tag.

Keiner wird je anders glücklich

Als durch Weinrausch. Ja, so ist das.

Sind vom Rotwein sie betrunken,

Sind sie herrlich, sind sie fröhlich.

Sind sie sonst auch feige Narren,

Trunken sind sie weise Helden.

Sind sie sonst nur junge Toren,

Trunken sind sie junge Götter.

Sind sie sonst nur alte Säcke,

Trunken sind sie greise Weise,

Trunken sind sie starke Ritter,

Geben an mit Heldentaten,

Schreien wild, zerbrechen Lanzen,

Lachen, springen, tanzen, singen,

Sind so schön wie Absalom,

Unbesiegbar stark wie Samson,

Wollen alle Ritter sein.

Spricht der eine: Ha, mein Freund,

Hör, doch sag es keinem weiter,

Eine Schöne lieb ich sehr,

Lieb sie mehr als meine Seele,

Sie wird sicher mich belohnen,

Sieben Jahre dien ich schon,

Diene ihr noch sieben Jahre.

Sie ist all mein Glück und Leben.

Sagt der andre gleich darauf:
Ich verrate dir, mein Freund,

Daß ein Weib mich glücklich macht,

Die mir solchen Lohn gespendet,

Daß ich gern ihr dienen will

Treu bis zu der Todesstunde.

Spricht der dritte Freund zu beiden:

Etwas werde ich euch sagen

Und ich sage nichts als Wahrheit:
Eine Dame liebe ich

Und was tut sie mir doch Liebes!

Und bald ists ein Dutzend Freunde,

Alle Freunde prahlen laut

Von den Gnaden ihrer Frauen,

Jeder sagt vor seinen Freunden,

Wie und wo sie ihn beglückte!

Alle Männer prahlen so

Und sie prahlen um die Wette,

Jeder würde eifersüchtig,

Wär ein andrer mehr begnadet!

Doch so war es früher nicht,

Früher, wenn ein edler Ritter

Warb um eine hohe Herrin,

Blieb das allzeit ein Geheimnis,

Ja, der edle Ritter sagte

Nichts von seiner hohen Herrin

Und schwieg selbst vorm eignen Bruder,

Das weiß ich gewiß, mein Freund.

Alles war geheimnisvoll,

Damals nahmen gern die Damen

Dienste edler Ritter an.

Heute lässt mans besser bleiben.


*


Herrin, du hast viel zu sagen,

Deine Worte sind sehr zornig.

Dir gefallen nicht die Männer.

Aber ich will auch was sagen:
Ihr habt eine Angewohnheit,

Frauen, welche unschön ist,

Denn kein edler Mann kann heute

Euch mit seinem Dienst gewinnen!

Ihr habt eines nur im Sinn:
Wen ihr liebt, muß Geld euch geben.

Das ist wirklich schlimme Armut,

Daß das Beste, was ihr habt,

Weiber, wird von euch verkauft.

Früher war es doch nicht käuflich.

Aber das ist eine Schande,

Das ist eine Missetat,

Eure Liebe zu verkaufen.

Nie sei euer Körper käuflich!

Keinem Mann auf dieser Erde

Sei die Lust der Liebe käuflich!

Eure Liebe ist so wertvoll,

Ist von solcher großen Würde,

Wer sie je begehrt zu kaufen,

Ist ein Frevler und ein Sünder.

Findet anders er nicht Liebe

Und nicht Lust als nur durch Geld?

Ist denn Frauenliebe käuflich?

Ist das würdig einer Fürstin,

Ihren Körper zu verkaufen?

Dieses Weib ist keine Dame,

Sie ist eine Sünderin,

Die das Beste, ihre Liebe,

Gegen Geld dem Mann verkauft.

Will die Frau nun nicht das Geld,

Ist sie doch so eingestellt,

Daß man ständig teuren Schmuck

Hängen muß an ihren Körper.

Wer die Frau zur Lust begehrt,

Der begeht auch Seitenwege.

Schmuck ist eine Kleinigkeit,

Eine Frau darf Schmuck empfangen,

Will der Mann dadurch beweisen,

Daß er seine Dame liebt.

Das ist Art der wahren Liebe.

Aber Frauen gibt es auch,

Die sich nicht bezahlen lassen,

Davon gibt es viele Frauen,

Aber viele solcher Frauen

Suchen heimliche Geliebte,

Ob auch der Geliebte falsch,

Schließt sie diesem auf das Herz,

Gibt ihm ihre Frauenliebe.

Das ist eine schlechte Art

Und sie gibt sich ihm nur hin,

Um ihn so an sich zu fesseln.

Eine Frau, die so sich hingibt

An den heimlichen Geliebten,

Das ist eine schlimme Frau

Und man muß sie unterscheiden

Von den feinen guten Damen.

Ihre Namen, ihre List,

Sollte man von sich vertreiben,

Wie man Leprakranke fortjagt.

Weh, o weh, dass je ein Weib

Ihren Körper so verkaufte

Oder ihren Körper hingab

Einem heimlichen Geliebten,

So erbärmlich und gemein!

Weh, dass jemals eine Frau

Ihre Unschuld so zerstörte

Und verkaufte ihren Körper!

Wehe auch dem wilden Weibe,

Die sich hingibt schlechtem Manne,

Dem geringen und gemeinen,

Daß er heimlich bei ihr schläft!

Sie ist gierig nur nach Lust,

Nicht nach edler reiner Liebe!

Eine feine gute Frau

Sollte ihren Leib nur schenken

Einem ehrenhaften Mann,

Der nach hoher Tugend strebt!

Schenkt das Weib jedoch die Ehre

Einem Manne ehrvergessen,

Hat die Ehre sie verloren.

Wie bewahrt die Frauenehre

Je ein ehrvergessner Mann?

Schenke eine Frau die Ehre

Einem ehrenhaften Mann,

Der beschützt die Frauenehre!

Doch die Frau, die anders handelt,

Die verschwendet ihre Ehre.


*


Was ich jetzt zur Antwort gebe,

Ist mir wenig angenehm,

Keiner will das heute hören,

Ja, man darf das gar nicht sagen!

Aber Worte muß ich sagen,

Die mir noch mein Herz zerbrechen!

Eine Dame sollte niemals

Solche schlimmen Worte sagen.

Solche Dinge sind abscheulich

Wie der Pestfloh in der Ratte,

Schamrot müsste man da werden.

Freund, du sagst, dass Frauen heute

Ihres Körpers Lust verkaufen,

Aber nun sollst du mir sagen,

Ob es recht ist, dass die Männer

Mit den Männern solches tun,

Was nicht Vögel tun noch Tiere,

Was die Kreaturen alle

Ansehn nur als große Sünde?

Freund, du weißt schon, was ich meine.

Diese Sache ist so unrein,

Daß ich’s nicht zu nennen wage.

Diese Sünde ist verflucht.

Sag, ist das nicht eine Sünde,

Daß der Mann dem Mann das tut,

Freund, wozu doch Gott der Herr

Schuf das Weibchen für das Männchen!

Diese Sünde sei verflucht,

Gott erbarme sich des Sünders,

Der die Seele so vergisst,

Daß er solche Sünde tut,

Die sogar ein schlechterzogner

Mund nur ungern bringt zur Sprache.

Lange würd ich drüber reden,

Aber ich will meinen Anstand

Nicht mit solcherlei beflecken.

Lieber red ich nicht davon.

Du behauptest, dass wir Frauen

Hätten keinen Anstand mehr,

Daß wir Lust und Leib verkaufen.

Ach das machen wohl die Huren,

Doch wir reinen Frauen nicht.

Ja, man findet wohl noch Frauen,

Die für keines Reichen Geld

Ihre Frauenliebe schenken

Und die nicht einmal ein Ritter

Sich mit Heldentaten freit!

Gäbe einer allen Reichtum

Für die Liebe solcher Frau,

Nein, sie nähme ihn nicht an.

Solche Frauen sind nicht selten,

Zahlreich sind die guten Frauen.

Wer uns gleichstellt mit den Huren,

Handelt falsch und wie ein Narr.

Nein, so sind wir Frauen nicht.

Manche Frau ist aber schwach

Und gibt hin des Körpers Lust

Und die fleischliche Begierde

Jedem, der sie haben will.

Solche hurerischen Weiber

Haben nicht die Frauenwürde,

Solche sind ganz schlimm und schlecht.

Fort mit aller Hurerei,

Frauen leiden nicht die Unzucht.

Nicht verwechsle feine Frauen

Mit verhurten wilden Weibern,

Willst du sein ein weiser Mann.


*


Meine Herrin, hör mich an,

Ich weiß wohl, dass ich sehr schlecht

Hätt gesprochen von den Frauen,

Wollt ich feine fromme Damen

Mit den Huren gar vergleichen.

Aber du sollst wissen, Herrin,

Daß du auch sehr schlecht getan,

Wenn du alle Männer gleichsetzt,

Gar die Guten mit den Bösen.

Männer machen schlimme Sachen,

Sagst du, das mag wahr wohl sein.

Aber so sind doch nicht alle.

Gottvergessne Übeltäter

Werden noch im Feuer brennen!

Weh, dass man in Gegenwart

Einer frommen Dame soll

Über solche Sünder sprechen!

Das ist mir nicht angenehm.

Selbst der Name solcher Frevler

Ewig soll vergessen sein!

Weh, dass solche Sünder sind,

Daß sie Mutter Erde trägt!

Warum richtet Gott sie nicht,

Wie die Sünder einst von Sodom,

Als das Schwefelfeuer fiel?

Gottvergessne Sünder werden

Stürzen in den Höllenabgrund!

Solcherlei begehen Männer,

Die doch eigentlich die Sünde

Sollten heilig wehren ab!

Wehe, wehe! Dass man reden

Muß von solchen Übeltätern!

Solche Männer sind voll Schande,

Aber heute reden alle

Öffentlich von solcher Sünde,

Sei verflucht die üble Sünde!

Warum lässt das Gott geschehen?

Doch das ist kein schönes Thema,

Lassen wir das lieber, Herrin.

Doch die Wahrheit will ich sagen,

Meine wundervolle Herrin:

Wollten doch die schönen Frauen

Lassen von der Trauer ab

Und sich froh und freudig zeigen

Und wie Leben in dem Frühling

Voller Lust und Glück und Hoffnung,

Würden edle Männer heute

Noch den schönen Frauen dienen

Als die Sklaven ihrer Minne,

Wie die heilig-frommen Ritter

Früher den Madonnen dienten!

Zeigen sollten sich die Frauen

Graziengleich und schön gekleidet,

Dann wär gern bereit der Mann,

Minnesklavisch ihr zu dienen.

Ja, dann fände solch ein Weib

Sicher einen frommen Mann,

Der ihr Herz und Leib und Seele

Minnesklavisch unterwürfe

Und mit Liebe und mit Ruhm

Dient ihr ohne Wankelmut.

Das weiß ich gewiß, ich weiß es.

Da wir aber solche Hoffnung

Leider nirgendwo auf Erden

Finden an den schönen Frauen,

Lassen wir den Frauendienst!


*


Freund, wir lassen uns nicht dienen,

Weil der Lohn uns nicht gefällt.

Rate mir, bei deiner Bildung,

Wie soll eine Dame leben,

Will sie fröhlich sein mit Anstand,

Wie soll leben eine Frau,

Daß man über sie nicht spottet,

Da die Männer gerne spotten?

Laß mich hören deinen Rat,

Ich bin leider nicht so weise,

Daß ich selbst mir denken kann,

Wie sich eine Dame schütze

Vor dem bösen Spott der Männer,

Sei die Frau nun Ehegattin,

Alte Witwe, junges Mädchen

Oder eine Unvermählte,

Die sind oft auch schöne Frauen,

Oder eine Konkubine.

Wie kann man uns sonst noch nennen?

Wie denn sollen Frauen leben,

Daß sie nicht verspottet werden

Und doch schönes Leben haben?

Hat nun eine Ehefrau

Einen lieben Ehemann,

Der ihr alle Wonnen gönnt,

Gern ihr alle Wonnen spendet,

Der sie liebevoll verehrt

Und erhöht die Lust der Frau,

Dem sie gern erfüllt die Wünsche,

Seinem Wunsch entgegenkommt,

So im Großen wie im Kleinen,

Sieht ein Spötter solch ein Paar,

Einer der gut spotten kann,

Gibt er von sich seinen Spott:
Dieser Mann ist ja kein Mann,

Läßt beherrschen sich vom Weib!

Soll das Weib Gebieter sein

Und der Mann die Magd des Hauses?

Ist der Kerl des Weibes Sklave!

So verhöhnt er alle beide,

Weil sie voller Freude sind

Und vereint in ihrer Liebe

Leben alle Lebenstage,

Darum hasst er sie, der Spötter,

Denn er sieht es gar nicht gerne,

Was er selber nie erfahren!

Ist ein Weibchen aber Witwe,

Klagt um ihren Vielgeliebten,

Trägt das schwarze Witwenkleid,

Sieht die Witwe dann der Spötter,

Höhnt er sie mit bösem Spott:
Schau mal diese alte Frau,

Sie ist nur auf Geld versessen,

Sie will einen neuen Mann,

Daß er ihr nach Wunsche tut.

So verdreht er ihre Absicht

Und entehrt sich selber nur,

Dieser bitterböse Spötter.

Sieht er aber eine Witwe,

Welche schöne Kleider trägt

Und geschmückt spazieren geht,

Sagt der Spötter von der Witwe:
Mannstoll ist das alte Weib!

So wird diese auch verspottet.

Aber Gott der Herr im Himmel

Ist der Richter aller Witwen!

Und ist da ein schönes Mädchen,

Jung, die allen gut gefällt,

Elegant gekleidet, schön

Auch gefärbt die langen Haare,

Welche alle Männer mögen,

Sagt der bitterböse Spötter

Von dem jungen schönen Mädchen:
Die verliert wohl ihre Unschuld

Vor dem Sakrament der Ehe!

Wie soll leben solch ein Ding,

So was Junges, so was Hübsches,

So ein niedlich-nettes Mädchen?

Freund, gib dazu einen Rat.

Und ist eine Unvermählte,

Jugendlich und schön und reizend,

Schön gekleidet und frisiert,

Die sich so benimmt vor Männern,

Wie ein Weib, das froh sein will,

Dann verdreht der bittre Spötter

Dieser Unvermählten Absicht:
Schau, wer mit dem Weibsstück tuschelt,

Wer um Liebeslust sie bittet,

Wird gewiß sofort erhört,

Schnell ist sie bereit zur Liebe!

Sie begehrt gewiß sehr viele,

Hat schon manchen Mann gehabt,

Heute diesen, morgen jenen!

Ach das dulden alle Frauen,

Was der bittre Spötter spottet.

Wie soll aber eine Frau

Sich bewahren vor dem Spott,

Aber dennoch lustig leben?

Das erkläre mir, mein Freund,

Der du klug und weise bist!


*


Herrin, weise bin ich nicht,

Wie soll ich dir Antwort geben?

Aber ich will Antwort geben,

Wie ich eben es vermag.

Wie soll eine Dame leben?

Gott gab Güte ihr und Schönheit!

Hat sie einen guten Mann,

Soll sie gerne ihm gehorchen

Und befolgen seinen Willen.

Dieses wahrlich wär mein Rat.

Wenn sie gerne ihm gehorcht,

Wird der Mann ihr wohlgesinnt,

Daß er alles gerne tut,

Was sie irgend von ihm wünscht.

Beide haben dann viel Freude.

Gott gibt beiden, ihm und ihr,

Dann ein süßes Freudenleben

Und sie werden alt in Freuden.

Dieses Leben soll sie führen.

Werben aber andre Männer

Um die schöne gute Dame,

Soll sie keinen je erhören,

Hüten sich vor Ehebruch!

Bleibe sie dem Gatten treu,

Denn dann ist die Dame gut.

Was sie sonst an Freuden hat,

Das verwehrt kein edler Mann.

Lästert sie ein böser Kerl,

Soll sie gar nicht darauf achten.

Denn so sind nun mal die Bösen:

Was auch eine fromme Seele

Tut an Gutem und Erlaubtem,

Immer ärgert das die Bösen,

Gelb vor Neid ist ihre Galle.

Jene Dame, die geehrt

Wird von Tüchtigen und Guten,

Sollte einfach ignorieren,

Was ein Böser von ihr sagt.

Schlechte Leute sind nun so,

Daß sie stets die Frommen hassen.

Glaube mir, geliebte Herrin,

Wer gehasst wird von den Bösen,

Der hat guten Ruhm bei Gott!

Was der Fromme Gutes tut,

Das tut nimmerdar der Böse.

Was jedoch der Böse tut,

Finden Gute sicher hässlich.

Solche Grundverschiedenheit

Zwischen Licht und Finsternis

Gab der Herr in ihre Seelen.

Wenn ein Frommer einen rühmt,

Geht des Frommen Ehre über

Auf den vielgerühmten Menschen.

Wenn ein Böser einen lobt,

Dann hat jener schlecht gehandelt.

Lob vom Bösen ziemt der Frau nicht!

Lobt die Frau jedoch ein Frommer,

Wird sie immer Ehre haben.


*


Wo nun eine feine Dame

Fromm und gutaussehend ist,

Aber einen schlechten Mann hat,

Der ihr kein Vergnügen macht

Und dem sie nie recht tun kann

Und der ihr nie Freude gönnt

Und der nie um Ehre kämpft,

Solch ein schlechter Mann zerstört

Eine feine schöne Dame.

Solche tugendlosen Männer

Sind Ruin den frommen Frauen.

Wieviel Kummer sie verbreiten!

Die solch einen schlechten Mann hat,

Soll sich, wenn sie nicht um Gottes

Willen solches unterlässt,

Einen lieben Hausfreund nehmen,

Der die Frau zu schätzen weiß

Und die Freundschaft dieser Frau!

So entflieht ihr trüber Kummer

Und ihr Geist wird frohgemut!

Finde doch ihr Gatte Unglück,

Doch die Dame schenke Gunst

Dem, der das zu schätzen weiß!

Liebt der Hausfreund seine Freundin,

Wie man Frauen lieben soll,

Wird es beiden gut ergehen!

Solche Liebe kann man keiner

Schönen Frau zum Vorwurf machen.


*


Doch die Frau mit dem Geschick

Nach des bösen Teufels List,

Einen schlechten Mann zu haben,

Den man unrein nennen muß,

Wie kann solcher Frau es gutgehn?

Was er immer mit ihr anfängt,

Falsch sind alle seine Werke.

Liegt er neben ihr im Bett,

Ekelt sie sich vor dem Schmutz,

Weil er stinkt wie Mist und Kot.

Ach die ihn ertragen muß,

Hat kein Glück in ihrem Leben.

Er ist wie das Gift der Schlange,

All ihr Leben ist voll Trauer.

Doch sie sollte nicht verzweifeln,

Diese Welt ist voller Unglück!

Lieber sollte sie ihr Herz

Froh auf andre Weise machen

Und die Freude nicht verlieren.

Einen sollte sie sich wählen,

Den sie glücklich machen kann

Und der tut, was ihr gefällt,

Und der sich mit ganzem Herzen

Und mit ganzem Körper hingibt

Und sie mehr als alle andern

Frauen auf der Erde liebt

Und der ihr zu danken weiß

Alle Wonnen ihrer Liebe,

Alle Lüste ihrer Liebe,

Und der ihr zu danken weiß,

Daß sie ihm den Körper hingibt

Und die Ehre und das Leben

Und dass sie das alles tut

Aus der Reinheit ihrer Liebe,

Die ihm alle seine Wohltat

Mit so mancher Gunst belohnt

Und ihn schützt vor Traurigkeit.

Sei er dankbar, wie man sein soll,

Haben sie ein süßes Leben!

Er soll ihre Ehre hüten

Und soll lieber sterben wollen,

Als ihr etwas zu versprechen,

Was er gar nicht halten will!

Lieber soll er sterben als

Seine Herrin zu betrügen

Oder je sie anzuschwindeln.

Seine Liebe soll ihr Glück sein!

Wegen ihres Gatten aber

Soll sie auch nicht einen Tag

Auf den lieben Freund verzichten,

Lieber schimpfe sie dem Gatten!

Die den schlechten Gatten hat,

Möge meinen Rat befolgen,

Wie ich riet aus lauter Treue.


*


Und ein junges schönes Mädchen

Sollte allzeit glücklich sein,

Immer voller Lebensfreude,

Allezeit mit guter Laune,

Soll sie streben nach dem Guten,

Soll sie rein mit Anstand leben.

Also wird das Mädchen glücklich.

Nennt man gut das schöne Mädchen,

Wird ein Mann sie gerne nehmen.

Doch sie wird ihm nicht gefallen,

Wäre sie ein schlechtes Mädchen.

Wer nimmt dann sie noch zur Frau?

Wem wär solche Gattin recht?

Wenn sie schon als Mädchen oft

Zornig und rebellisch ist,

Wird sie nicht dem Mann gehorchen,

Sondern mit dem Gatten zanken.

Solch ein junges schönes Mädchen

Sollte stets nach Güte trachten

Und zum Guten alles wenden

Und nicht zanken mit dem Mann.

Freundlich soll das Mädchen sein

Und mit allem Anstand fröhlich,

Und so lang sie keinen Mann hat,

Soll gehorchen sie den Eltern.

Hat sie aber keine Eltern,

So gehorche sie Verwandten.

Sucht sie selbst sich einen Mann,

Wird sie sicherlich zuschanden.

Wenn sie selbst den Mann genommen,

Dann den Ehemann verlässt,

Wird sie später dies bereuen.

Besser meidet man das vorher.

Ist das Mädchen sittsam fröhlich

Und von guter heitrer Laune

Und benimmt sich fromm und höflich

Und ist freundlich, immer fröhlich,

Ja, dann rühmen sie die Frommen.

Nie verspottet sie der Weise.

Solchem jungen schönen Mädchen

Passt der Friede zu der Seele

Wie Rubin zum goldnen Ring.

Siehe, Gott besitzt nichts Schönres

Als die makellose Jungfrau!


*


Witwe oder Unvermählte,

Ist sie jung und ist sie schön,

Die hat doch ein schönes Leben,

Darf sich einen Mann erwählen

Wie es ihre Seele will.

Jede sollte ganz genau

Schauen, wem sie sich ergibt,

Wem sie ihre Freiheit schenkt,

Daß sie nicht nach ihrer Hochzeit

Leben muß im tiefsten Elend.

Nimmt sie sich den falschen Mann,

Wird’s ihr sicher schlecht ergehen,

Reue quält sie sicher bald

Und sie wird nicht wieder froh,

Wird nicht mehr zufrieden sein.

Gibt ein Weib sich eilig weg,

Gebe keinem sie die Schuld

Als sich selbst, der Sünderin,

Wenn sie sich verschwendet hat!

Sie ist schuld an ihrem Unglück

Und mit Recht plagt sie die Reue!

Selbst verschuldet, selbst gelitten,

So wird ihre Klage lauten,

Solche Worte bittrer Klage

Sind der Schatz dann ihres Herzens.

Weil sie allzu rasch geeilt,

Ihren Körper hinzugeben,

Darum wurde ihr der Schaden!

Sollte mich das denn verwundern,

Daß sie so sich hingegeben

Dem verkehrten Ehemanne,

Hätte sie doch haben können

Einen guten Ehemann!

Nun ist sie dem Mann verbunden,

Welcher gar nicht zu ihr passt,

Der ihr keine Freude gönnt.

Hätte sie doch den genommen,

Der ihr gönnt das wahre Glück

Und für Lust und Glück und Heil

Hätte alles hingegeben,

Körper, Seele, Herz und Leben!

Ja, von ganzem Herzen klagen

Muß ich über diese Frau,

Die sich einem Mann ergeben,

Der nicht wertschätzt ihre Seele

Und ihr keine Freude gönnt.

Weh, dass sie sich ihm ergeben,

Weh, dass sie ihm nahe ist,

Ach das tut mir gar zu weh!

Dieses Leben tut mir weh,

Weh mir die Erbärmlichkeit

Dieses Lebens, das sie führt,

Als sie so sich hingegeben.

Wehe, woran dachte sie,

Als sie sich dem Mann ergeben?

Damit meine ich die Witwen

Und die unvermählten Frauen,

Die sich selbst den Mann genommen.

Weh, dass nicht ihr Herz verstanden,

Wo ein guter Ehemann

Wär bereit für sie gewesen!

Über solche Herzenstorheit

Muß ich alle Tage klagen,

Bitter weinen in den Nächten!

Weh, die Leiden, wehe, wehe,

Daß die Frau mit diesem Mann,

Den sie selber sich genommen,

Leben muß ein schlechtes Leben.

Sie erwählte ihn zur Freude

Und verlor die Lebensfreude,

Sie verschwendet ihre Tage,

Das ist meine Jammerklage!

Liebe Frauen, denkt zuvor,

Eh ihr einen Mann euch nehmt,

Besser ist es, erst zu denken,

Nach dem Denken erst zu handeln.

Sonst wird plagen euch die Reue

Und verletzt wird eure Seele

Und verwundet sein von Schmerzen!


*


Und der Konkubine rat ich,

Daß sie mit charmantem Wesen

Und mit Zärtlichkeit gewinne

Alles, was sie haben möchte.

Da ihr Liebster nicht beständig,

Er sie früher oder später

Wieder fallen lassen wird,

Ihrer einfach sich entledigt,

Sollte sie ihn oft liebkosen,

Daß sie nicht sein Geld verliert,

Wenn er eine Neue nimmt.

Gut soll sie ihn stets behandeln

Und ihn bringen an den Punkt,

Da sie ihm so gut gefällt,

Daß er sie zum Weibe nimmt.

Doch will sie ihn nicht zum Gatten,

Nur Vergnügen mit ihm haben,

Soll sie ihm entgegenkommen

Mit verführerischem Charme.

Denn dann wird er sich bemühen,

Sei es morgens oder abends,

Sie mit Wollust zu beglücken.

Wenn sie es erreichen kann,

Einem so gut zu gefallen,

Daß er sie von Herzen liebt

Und sie ungern gehen lässt,

Wird sie andern Männern auch

Als Geliebte gut gefallen.

Das kann ihr dann wirklich nützen,

Wenn der Liebste sie verlässt

Und sie nicht mehr haben will.

Denn dann wirbt ein andrer Mann

Um die schöne Konkubine

Und behandelt sie so freundlich,

Daß er ihr sein Herz anbietet

Und sie glücklich machen will

Und ihr treu zur Seite stehen.

Ihm gefällt es, dass sie früher

Ihren Liebsten so geliebt,

Wie die Konkubine soll.

So gefällt sie ihm auch gut.

Wenn ich sie gewinnen kann

Zur Geliebten, denkt der Mann,

Werd ich schöne Tage haben

Und viel wonnesüße Nächte

Mit ihr in dem Bett genießen.

Diese Frau tut einem gut,

Denn sie macht es wirklich nett

Und man hat viel Spaß mit ihr.

Sie ist wirklich voller Güte

Und benimmt sich liebenswürdig.

Wenn ich sie gewinnen kann,

Werde ich glückselig werden.

So nutzt es der Konkubine

Und so ist es gut für sie,

Daß den Ersten sie geliebt.

Konkubinen sollten immer

Liebenswürdig und charmant sein

Und mit süßen Worten schmeicheln.

Immer sollte sie dem Liebsten

Solche Angebote machen,

Wie der Mann es gern sich wünscht,

Daß sie mit ihm zärtlich sei.

Manche Konkubine hat es

Schon mit ihrem Charme geschafft,

Daß auch selbst ein weiser Mann

Gar nicht anders kann, als ihr

Treu in Liebe beizustehen.

Deshalb rate ich von Herzen,

Ruhig mal charmant zu sein,

Charme wird immer nützlich sein,

Charme bringt ihnen Lebensfreude,

Charme bringt ihnen Liebeslust,

Charme bringt ihnen süßes Küssen,

Charme bringt manche Liebeskunst!

Aber jene Konkubine,

Die nicht mehr charmant sein will,

Wird von keinem Mann geliebt.


*


Freund, du hast mir gut erklärt,

Wie die Frauen lieben sollen.

Hoffentlich ists nicht zuviel,

Wenn ich dich jetzt mehr noch frage.

Was soll eine Dame tun,

Reich und schön und jugendlich,

Die hat einen schlechten Mann,

Der ihr keine Freude gönnt,

Die nun wegen seiner Bosheit

Oder wegen ihrer Leiden

Einen andern lieben will,

Daß sie sich an ihm erfreue,

Dem sie ihre Liebe will

Schenken, Schönheit, Leib und Leben,

Und den sie alleine will

Lieben ohne Hinterlist

Und von ganzem Herzen lieben?

Wo soll finden sie den Mann,

Den sie lieben kann und schätzen,

Der von reiner Absicht ist

Und ihr niemals untreu wird,

Der da schätzt an dieser Dame,

Daß sie will ihm ihre Liebe

Schenken, Schönheit, Leib und Leben,

Die ihm alles gerne tut,

Was er nur von ihr begehrt?

Sag, wo findet sie den Mann,

Der die Frauenseele schätzt?

Alle Männer schmeicheln gern,

Reden süß mit süßen Frauen.

Könnte man ins Herz nur schauen

Und die Absicht drin erblicken,

Fände so wohl eine Dame

Den gewissen Minnedieb!

Leider doch ist das nicht möglich,

Undurchschaubar sind die Herzen,

Frauen werden so betrogen

Und mit Lügen abgespeist.

Das ist leider die Gewohnheit

Aller Männer, dass sie Frauen

Leider gerne lügen an

Und betrügen sie mit Schmeicheln.

Wer am besten schmeicheln kann,

Der empfängt die meiste Ehre.

Das ist aber wirklich böse,

Wenn ein Weib verschenkt die Ehre

Und der Mann sie dann betrügt.

So beleidigt man die Frauen.

Jener, der die Frau betrügt,

Der ist ganz wie jener Judas,

Der mit einem Kuß verraten

Seinen Herrn Messias Jesus!

Wie kann man so untreu sein

Gegenüber einer Liebe,

Die auf Treue sich verlässt?

Wenn die Frauen Männer fänden,

Die in Treue lieben können,

Würde unser Liebesleben

Wunderbare Wonne sein!

Sag mir, Freund, wie wir die Guten

Und die Treugesinnten finden.

Sags um deiner Weisheit willen!


*


Herrin, wäre ich so weise

Und besäße solche Einsicht,

Wie ich leider klug nicht bin,

Zeigte ich dir jene Männer,

Die die Frauen wählen sollen.

Ich bin ja ein Freund der Frauen,

Stets bereiter Frauenknecht.

Alle Leiden lieber Frauen

Sind auch meine eignen Leiden,

Ihre Freude meine Freude.

So bin ich nun mal zu Frauen.

Dir nun nenne ich die Männer,

Die die Frauen nehmen können.

Eine Frau kann sich ergeben

Jenem, dessen Absicht rein ist,

Der nicht Gottvergessner ist,

Jederzeit das Beste tut.

Aber jener Mann, der schon

Oft gebrochen hat die Treue,

Jenen wähle nicht die Frau,

Sondern die sich auf ihn einlässt,

Geht aus eigner Schuld zugrunde,

Weil der Mann nicht treu sein kann.

Wer schon früher brach die Treue,

Ists nicht wert, dass eine Frau

Ihm die Ehre überlässt.

Nicht vertraut die Frauenehre

Einem ehrvergessnen Mann

Und erfüllt doch nicht so schnell

Eines Treuelosen Willen.

Wer den Willen schnell erfüllt

Eines, der die Treue bricht,

Der erlebt auch schnell das Unglück,

Dieses Unglück ist kein Unrecht.

Wenn die Frau von einem hört,

Der schon oft die Treue brach,

Wenn sie diesem Mann vertraut,

Kann ihr nicht geholfen werden,

Wenn sie dem die Ehre hingibt,

Der ein Lügner und Betrüger.

Findet sie ein Wohlgefallen

Aber an dem schlechten Mann,

Ob sie auch schon oft gehört

Von des Mannes Schlechtigkeit,

So erfährt sie nichts als Kummer!

Daran ist sie selber schuld,

Denn verlässt sie sich auf ihn,

Wird sie später dies bereuen.

Den Betrüger sollte sie

Ziehen lassen in die Weite

Und sich jede Mühe geben,

Vorm Betrüger sich zu schützen,

Ob er schmeichelt auch und heuchelt.

Um charakterlose Kerle

Sollte sie sich gar nicht kümmern.

Wenn sie jenem Ehre schenkt,

Welcher keine Ehre kennt,

Wird sie noch zugrunde gehen

Und man redet über sie.

Da die weisen Männer doch

Öffentlich verkündet haben,

Daß sie jenen Mann nicht mögen,

Er sei Lügner und Betrüger,

Keiner könne ihm vertrauen,

Wenn trotz dieses Winks der Weisen

Eine Frau sich jenem hingibt,

Wenn sie dann ins Elend stürzt,

Dann kann ich sie nicht bedauern.


*


Frauen sollten aber auch

Jene Männer klüglich meiden,

Die vor allen andern Dingen

Lieben allzu sehr den Wein!

Wie kann solch ein trunkner Zecher

Guter Freund von Frauen sein?

Ach das sag ich ohne Scherz:
Solche lieben mehr den Wein

Als die Dame und die Gottheit!

Solche Schelme, solche Schurken

Sollten Frauen nicht beachten.

Lasst sie mit dem Wein allein,

Habt mit ihnen nichts zu tun.

Aber jene Männer auch,

Die noch mehr als reine Frauen

Lieben es, zur Jagd zu gehen,

Meidet solche, liebe Frauen.

Lasst den Jäger bei den Hunden,

Lasst ihn ziehen auf die Jagd.

Da die Jagd ihm gut gefällt,

Wird er niemals glücklich sein

Außer wenn die Hunde bellen.

Soll er seine Zeit vertreiben

Doch mit dem Gebell der Hunde.

Lieben Frauen rate ich:

Lasst den Jäger lieber ziehen,

Schützt euch gut vor seiner Lust.

Doch ich meine nicht die Jäger,

Die zum Zeitvertreibe jagen,

Sondern meine jenen Jäger,

Der nichts andres kann als jagen,

Frauen, lasst den Jäger jagen!

Dem nichts anderes gefällt

Und nichts andres Freude macht

Als die Jagd, der möge jagen,

Allzeit jagen, ewig jagen,

Jagend seine Zeit verschwenden.

Denn das kann ich nicht verstehen,

Liebt ein Mann das Jagen mehr

Als ein wunderschönes Weib

Liebend an den Leib zu drücken,

Mit ihr Wonnen zu genießen,

Bis die Sonne wieder scheint.

Männer gehen auf die Jagd,

Um vom Geld nichts abzugeben.

Denn sie jagen gern allein,

Nur um Brot und Wein zu sparen,

Nur um teilen nicht zu müssen,

Aber das ist doch erbärmlich.

Wollten sie aus Freude jagen,

Nähmen sie die Freunde mit,

Mit den Freunden froh zu sein.

Dann wohl wollt ich ihnen glauben,

Daß sie fröhlich macht die Jagd.

Aber lassen wir sie jagen,

Frauen aber sollten sich

Klüglich schützen vor dem Jäger,

Klüglich schützen vor dem Trinker.

Frauen, lasst den Trinker ziehen,

Wie ihr lasst den Jäger ziehen.

Denn der Jäger und der Trinker,

Beide lieben nicht die Frauen.

Andre Freuden haben sie.


*


Herrin, möchtest du erkennen

Jene Männer, die euch ganz

Treu sind allezeit ergeben,

Deren Freude ganz und gar

Abhängt nur von eurem Lächeln?

Jene sind die Frommen, Reinen,

Die verwirklichen die Tugend,

Diese lieben schöne Frauen

Mehr noch als die eigne Seele

Und die glücklich sind allein

Durch die Gnade lieber Frauen,

Denen nichts auf Erden wohltut

Wie die Güte süßer Frauen,

Deren Wesen und Betragen

Gut wird durch die Huld der Frauen,

Die von Herzen selig sind,

Schöne Frauen anzuschauen,

Denen eines Weibes Lächeln

Tröstung spendet in der Seele,

Daß sie froh und freudig werden,

Denen ihr in ihren Herzen

Solche Schmerzen stets bereitet,

Solche Leiden, solchen Kummer,

Welche dennoch stets bereit,

Frauen allezeit zu dienen

Unerschütterlich getreu,

Deren Herz und Sinn und Trachten

Ganz auf eure Gunst gerichtet,

Wie sie die erwerben können,

Die euch Leib und Seele schenken,

Die für euch nur leben wollen

Und für niemand sonst auf Erden,

Die sich immer in der Wahrheit

Sehnen sehr nach eurer Liebe,

Ohne Lug und Trug und Falschheit

Achten euch und lieben euch,

So gesinnt sind in dem Geist,

Daß nichts ihnen so gefällt

Wie die Gnade einer Frau,

Die da ihren Liebeskummer

Stillt und heilt mit ihrer Liebe,

Ihre Lust mit Lust versüßt,

Jene, die mit Herz und Mund

Stets der Frauen Lob vermehren,

Froh sind über Frauenehre

Und den Ruhm der Frau vermehren

Und in Treue sie verehren.

Ist ein Mann, der Frauen schmäht,

Wird er von den reinen Männern

Ganz gemieden und verachtet,

Sie entziehen ihm die Freundschaft,

Wegen seines Weiberhasses

Werden ihn die Guten hassen.

Ja, ich kenne manchen Mann,

Der nichts lieber hat auf Erden

Als die Schönheit einer Frau.

Das beschwöre ich bei Gott

Und bei meinem Seelenheil!

Mancher Mann verehrt die Frauen,

Daß er lieber sterben will,

Als dass eine liebe Frau

Unheil leiden muß durch ihn.

Leider leiden Frauen Unheil,

Deren Freunde dumme Kerle.

Doch ein guter Mann, ein reiner,

Kümmert mehr sich um die Frau

Als um seine eigne Seele.

Wenn sie sich ihm hingegeben

Und er dankt ihr Leib und Liebe,

Doch verlör sie ihre Ehre

Durch den Fehltritt jenes Mannes,

Wär er besser ungeboren!

Mann und Frau verachten ihn.

Nimmt jedoch ein dummer Kerl

Keine Rücksicht auf die Frau,

Das ist dann fürwahr ein Unglück.

Gebe keine Frau sich hin

Einem andern als dem Guten,

Der am Morgen und am Abend,

An dem Mittag, in der Nacht

Allzeit an sie denken muß

Und sich zärtlich um sie kümmert.

Mehr als einen solcher Männer

Kenne ich, geliebte Herrin,

Diese Männer sind so männlich,

Daß sie Rücksicht nehmen können,

Allzeit dienen sie den Frauen,

Ihre ganze Freude hängt

Von der Frauen Gnade ab

Und von keinem andern sonst.

Gott begnade diese Männer!

Willst du solchen kennen, Herrin,

Nenne ich ihn dir mit Namen.


*


Freund, so nenne mir die Männer,

Daß ich sie erkennen kann,

So tust du mir einen Dienst.

Wollte Gott, ich wüsste Männer,

Die noch huldigen den Frauen,

Ihnen ihre Lust vermehren!

Diese benedeiten Männer

Lacht ich gerne liebreich an.

Wenn sie wirklich schöne Frauen

Schauten an als wie ein Wunder,

Sollte man die Pilgerwege,

Die sie pilgern zu den Frauen,

Mit den besten Worten segnen.

Treulich würden wir empfangen

Diese Männer, die besondern.

Doch du kennst gewiß nicht viele,

Ob du das auch grad behauptet.

Ehrlich sag ich dir, mein Freund,

Solchen Mann sah ich noch nie.

Würd ich einen solchen sehen,

Der die reinen schönen Frauen

Höher achtet als sich selber,

Würfe ich mich ihm zu Füßen.

Alle Ehre gäb ich ihm,

Die ich nur mit reinem Herzen

Einem Manne geben könnte,

Freundlich würde ich ihn grüßen

Mit der Lippen süßem Lächeln!

Ließe Gott mich einen sehen,

Das wär eine große Liebe,

Solchen liebevollen Mann

Schaut ich an als einen Engel.

Wenn ihn Frauen recht erkennen,

Werden sie ihn sehr verehren,

Als Belohnung er empfängt

Einen liebevollen Gruß.

Man soll sich vor ihm verneigen

Und mit Lichtglanz offner Augen

Und mit Lachen ihn begrüßen.

Grüßen soll aus tiefstem Herzen

Ihn so mancher rote Mund.

Tut nur immer, was er will,

Frauen, wenig oder viel,

Alles soll man ihm gewähren,

Alles darf der Mann begehren!

Jenen aber lieb ich nicht,

Der den Frauen eklig ist.

Zeig mir einen guten Mann,

Lieber Freund, das lohn ich dir

Mit der Treue meiner Freundschaft!


*


Herrin, Lohn willst du mir geben,

Mir ergeben willst du sein,

Wenn ich einen Mann dir zeige,

Einen jener reinen Männer?
Diesen Lohn will ich verdienen.

Jene Männer will ich nennen,

Daß du sie erkennen sollst.

Diesen Männern tut nichts wohl

Als die Liebe einer Frau,

Niemals tun sie etwas Böses

Und riskieren selbst ihr Leben

Für die reinen schönen Damen.

Rittertaten sie vollbringen,

Geben alle Lebenskraft

Und das Eigentum ganz hin.

Jeder tut das Beste nur,

Tut das Beste, was er kann,

Daß ihn schätzen schöne Frauen

Und die Frauen ihn belohnen,

Wie die schöne Frau zu Recht

Einen Freund belohnen soll,

Der den Lohn von ihr verdient.

Lieber bleibt er unbefriedigt

Als den Lohn von andern Frauen

Zu empfangen als der Einen!

Er lebt nur für ihren Dienst

Und ergibt sich ihr vollkommen

Und ergibt ihr all sein Leben

Und begehrt nur ihre Liebe

Ohne Falsch und Wankelmut.

Der verdient den Lohn der Frauen.

Tag und Nacht und alle Zeit

Ringt mit allen seinen Kräften

Er nur nach der Gunst der Frau,

Was er kann und wie er kann

Und er ist stets treu gesinnt.

Bäte ihn ein andres Weib,

Ihre Liebe anzunehmen,

Wäre ihm das gar nicht recht.

Eine will er nur allein

Immer achten, ewig lieben

Und nur um der Einen willen

Ehrt er alle lieben Frauen.

Möge ihm gewogen sein

Seine Herzenskönigin!

Ist ihm doch an ihrer Gnade

In der Welt allein gelegen.

Möge er ihr zeigen dürfen,

Wie er jeden Tag begehrt,

Jede Nacht, nur ihre Liebe,

Ob er lache, ob er weine,

Ob er jammre oder klage,

Keine bringt ihn davon ab.

Oftmals wagt er Rittertaten,

Denn so will er seiner Herrin,

Seiner Lieben Frau, beweisen,

Wie sie ihm vor allen lieb ist,

Und wie alles, was er ist,

Und wie alles, was er hat,

Nur von der Geliebten abhängt,

Daß er alles ihr gegeben,

Daß er ringt um ihre Gunst

Wie ein Minner, der an Lohn denkt,

Um den Minnelohn der Herrin,

Daß sie ihren süßen Leib

Ihm in süßer Liebe schenke,

Daß will ewig er ihr danken!

Möge sie glückselig sein!

Ja, das wünsch ich, liebe Herrin:
Mögest du glückselig sein!


*


Herrin, was ist mit den Männern,

Die betrügen mit den Worten?

Solch ein Lügner sei dir nichts,

Den gebrauche nicht als Freund.

Solche dienen nur mit Worten.

Ihr Betrügen und ihr Spotten

Und ihr Wanken und ihr Lügen

Und die ungetreue Art

Bringen manchem Weibe Reue.

Dafür sollen jene leiden.

Niemals geh sie zu den Männern,

Die verlästern liebe Frauen.

Gerne will ich dir sie nennen,

Du kannst einfach sie erkennen,

Sie sind bitterböse Spötter.

Ihnen sind egal die Frauen,

Niemals sagen sie was Liebes.

Diese kränken oft die Frauen

Und vergrößern noch mit Worten

Jeden kleinen Fehl der Frauen.

Nein, sie leben nicht wie Ritter

Und sie dienen nicht den Damen

Und sie sind auch nicht voll Freude.

Sie verschwenden Geld und Leben

Zu der eignen Schmach und Schande.

Solche werden niemals froh.

Lieber schlafen sie bis mittags.

Heuchler sind sie und Betrüger

Und sie kennen viele Märchen,

Sie den Frauen zu erzählen,

Um sich so Liebkind zu machen,

Daß die Frauen liebreich lächeln.

Alles nur mit Hinterlist,

Denn wenn Frauen irgend irren,

Dann erzählen sie es weiter

Und beleidigen die Frauen.

Was die Frau in Einfalt tat,

Das verdrehen diese Spötter.

Diese Spötter sind erbärmlich

Und beleidigen die Frauen

Und verkehren voller Bosheit,

Was die Frau aus Liebe tat.

Scheinbar dienen sie den Frauen,

Heimlich aber freun sie sich

Über weibliche Gebrechen.

Schlecht sind sie in ihrem Herzen.

Wo man Frauenwürde lobt

Und den Genius der Frauen,

Da verstummen diese Spötter.

Solche loben nicht die Frauen,

Sondern schlafen lieber lang.

Was den Frauen Ehre bringt,

Schafft den bittern Spöttern Leid.

Wenn man gut von Frauen spricht,

Wie man allzeit sprechen soll,

Sitzt ein Spötter dann dabei,

Schwitzt er Wasser aus vor Qual

Und erzählt ein andres Märchen,

Wovon keusche Menschen schweigen.

Hat ein Weib sich je geirrt,

Breitet das der Spötter aus.

Handelt eine Dame gut,

Weiß der Spötter nichts zu sagen.

Spötter kränken liebe Frauen

Und verdrehen ihre Worte

Und verhöhnen ihre Ehre.

Gerne spricht der Spötter so:
Die hat dies und das getan.

Und er tadelt an ihr dieses

Und er tadelt an ihr jenes,

Tadelt, er weiß selbst nicht was,

Macht es aller Welt bekannt,

Daß er Frauen nicht verehrt

Und dass keine Frau ihn liebt.

So erkennen reine Frauen

Jene Lästerer und Spötter,

Die verletzen keuschen Anstand

Und beleidigen die Frauen.

Denn an eines Mannes Worten

Sieht man, was im Herzen ist.


*


So erkennst du auch die Reinen,

Die getreu die Frauen lieben,

Die wirst du daran erkennen,

Daß sie euch verklären, rühmen,

Nichts mehr lieben auf der Erde

Als das Loben lieber Frauen,

Lob zu sagen, Lob zu singen,

Von der Frauenwürde redend

Und das Frauenlob verbreitend,

Freudig sind sie, euch zu rühmen.

Diese dienen so und so

Allezeit den Frauen gerne.

Der euch treu ergeben ist

Und erzählt von eurem Ruhm

Und euch rühmend Lieder singt

Und die Ehre nie verschweigt,

Den macht froh das Frauenlob.

Deshalb sollte jede Frau

Alles ganz genau studieren

Und nach dem Charakter fragen

Jener Männer, die sie loben.

Die ist weise, die das tut.

Durch das Studium erkennst du

Jene Männer, die ihr Leben,

Ihren Geist und ihre Liebe

Lieben Frauen ganz gewidmet.

Hört sie dann von einem Manne,

Der das Frauenlob vermehrt

Und die Frauen herrlich feiert

Und ihr Seelenheil verlangt,

Der kann Frauenwürde schützen

Und gönnt Frauen ihre Ehre.

Ist ein Edler so gesinnt,

Daß er Gut und Körper hingibt,

Wenn ein Weib ihm Liebe spendet,

Wird die Dame nicht zuschanden,

Er behütet ihre Ehre.

Wer den lieben Frauen dient

Als ein Ritter und gewappnet,

Der begehrt zu Recht die Liebe.

Dem soll eine liebe Frau

Gerne ihre Liebe schenken.

Er wird alles unterlassen,

Was der Welt verkünden könnte,

Daß er nur der Einen Liebe

Ganzhingabe sich erfleht!

Ließe sie ihn unbelohnt,

Wird er doch nicht wankelmütig,

Sagt auch keinem ihren Namen,

Dieser femininen Dame

Namen macht er nicht bekannt.

Den kann ruhig eine liebe

Frau zum Minnesklaven nehmen

Und ihm Traurigkeit ersparen,

Ohne etwas zu riskieren.

Der, der heimlich lieben kann,

Dienen kann und ehren kann,

Dem kann eine Frau vertrauen.

Frauenfreunden steht die Treue.

Tätig soll man Frauen dienen.

Schändlich ist ein Ungetreuer,

Welcher viel Affären hat

Wie ein loses leichtes Weib.

Heute will er diese minnen,

Morgen will er jene minnen,

Wahre Liebe kennt er nicht.

Welcher viel Affären hat,

Ist ein übler Minnedieb.

Hat ein Mann gern viele Weiber,

Sollen ihn die Damen meiden.

Die französischen Geliebten

Duldet ja kein frommer Ritter.

Wahrlich, einen Ritter kenn ich,

Der zehn Jahre ohne Frau blieb

Lieber, als dass er ein Weib nimmt,

Die sich jedem Hunde hingibt,

Der doch jeden Tag und Stunde

Einer reinen Dame diente,

Hoffend nur auf ihre Huld.

Ja, so sind die edlen Männer.

Wenn ihm seine Herrin auch

Keine Liebesgunst gewährte,

Wählt er doch nicht andre Weiber.

Kann er seine Frau erobern,

Wird im Manne und im Weibe

Herzensliebe eingeschlossen

Und verriegelt und versiegelt,

Niemals kommt sie da heraus.

Ob ihr Liebes nur geschieht

Oder nichts als Ach und Weh,

Ob ihr noch so elend ist,

Liebe nicht verlässt das ihre.

Nur von treuen Männern sollen

Treue Fraun sich lieben lassen,

Und ein treuer Mann allein

Darf die treue Dame lieben.

Liebe bleibe in dem Herzen,

Treue nur schafft Herzenstrost.

Ach, so liebe doch die Frau

Ihren vielgetreuen Minner!


*


Nun zuende ist gedichtet

Dieses Buch zum Ruhm der Frau.

Meine Herrin fand Gefallen

Und sie gab als Minnelohn

Unsres deutschen Dichterfürsten

Lieblingsspeise mir zur Speise,

Meiner Herrin Minnelohn

War mir eine Himmelsspeise!

Meiner Herrin will ich dienen

Bis zu ihrer Todesstunde,

Will als Minneritter dienen.

Sie ist reich an frommer Tugend,

O so süß und o so gut!

Mir ist selig, ihr zu dienen!

Ja das sag ich in der Wahrheit,

Fröhlich werde ich durch sie,

Wenn sie mich nicht traurig macht...

Sie alleine kann mich trösten,

Ihretwegen bin ich traurig,

Ich bin ewig so glückselig

Und bin allezeit verzweifelt!

Wüsste sie von meinen Schmerzen,

Meinen Leiden, meinem Jammer,

Wie die Seele überströmt

Ist vom Blut der Herzenstränen

Und mein Herz verwundet ist

Von den sieben Minneschwertern,

Die ich ihretwillen trage,

Wenn sie sähe dies mein Kreuz,

Würde sie doch sicher weinen,

Weil sie so barmherzig ist

Und sie würde mich erlösen

Bald von meines Leibes Leiden!

Sie ist eine Liebe Frau

Und so voller Frömmigkeit,

Wüsste sie von meiner Liebe,

Würde sie gewiß mir nicht

Ihre Freundschaft vorenthalten,

Ihre feminine Güte.

Jesus Christus, Jesus Christus,

Wie soll ich in meinem Elend,

Wie soll ich in der Verzweiflung

Meines tödlich-wehen Jammers

Ihr von meiner Liebe sagen,

Von der Treue meiner Liebe,

Die trotz aller meiner Bitten

Zu dem Thron der Gnade Gottes

Stets mir blieb in meinem Herzen!

O wie innig ich sie liebe,

Wie soll sie das je begreifen?

Dazu brauch ich Gottes Weisheit!

Ich weiß nicht, was ich sonst tun soll,

Als in Minne ihr zu dienen.

Also sag ich ohne Spott:
Lieber Gott, mein lieber Gott,

Ich vertrau dir an die Frau,

Meine Herrin und Geliebte

Weih ich deinem reinen Herzen,

Ihren Leib und ihre Seele,

Weihe deinem reinen Herzen

Ewig all ihr Seelenheil,

Jesus Christus, Jesus Christus!

Gib ihr, Jesus, solchen Geist,

Daß sie weiß, wie ich sie liebe,

Allzeit liebe, ewig liebe,

Jesus Christus, Jesus Christus!

O die Süße, o die Schöne,

O die Fromme, o die Liebe!

Jesus tröste ihre Trauer,

Reine, Liebe, Süße, Schöne!

Göttin ewiglicher Wonnen!

Gott, mein ganzes Leben lang

Werde ich die Liebe Frau

Lieben, wenn es Jesus will!

Und so weih ich meine Liebe

Unsrer Lieben Frau Maria!