Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

UNSERE LIEBE FRAU VON ARABIEN


von Josef Maria Mayer


ERSTER GESANG
AISCHA

FATWA

Frage:
Wie alt war unsre Frau Aischa,
Als Mohammed sie sich zur Frau nahm?

Antwort:
Wie alt war unsre liebe Mutter
Aischa, als sie unser Herr
Mohammed,Friede sei mit ihm,
Zur angetrauten Gattin nahm?
Hört nun von mir, was diesbezüglich
Von Weisen überliefert ward.
Der Seher Gottes – Heil und Segen -
Hat mit Aischa sich verlobt,
Als sie sechs junge Jahre jung war.
Vollzogen hat die Ehe er
Mit ihr, als sie neun Jahre alt war.
Das ist nun ein realer Fakt,
Ob manche das auch leugnen wollen.
Die liberalen Modernisten
Behaupten nämlich, dass Aischa
Schon vierzehn Jahre zählte, als
Mohammed sich mit ihr verlobt,
Und dass sie siebzehn Jahre zählte,
Als er den Akt mit ihr vollzog.
Nun fragt ihr mich: Wie kann das sein?
Wie konnte der Prophet Allahs
Mit einem kleinen Mädchen schlafen,
Als sie im zehnten Lebensjahr war?
Nun hört dies, meine frommen Brüder,
Erkennt doch, dass der Fakt authentisch.
Denn wahrlich: Mohammed ward diese
Verlobung von Allah befohlen.
Kannst du dir denken, da sei jemand,
Der gegen den Befehl Allahs
Verstoßen könnte? Das sei ferne!
Wie könnte jemals der Prophet,
Der Frömmste aller Menschenkinder,
Zuwiderhandeln dem Befehl
Allahs, der ihm geoffenbart?
Allahs Gesandter – Heil und Segen -
Sprach zu Aischa: Liebes Mädchen,
Du wurdest dreimal mir im Traum
Gezeigt. Und jedes Mal der Engel
Mit Namen Gabriel sprach lächelnd:
Die Jungfrau werde deine Braut
In diesem und in jenem Leben.
Die Überlieferung, Hadith,
Berichtete, dass jedes Mal,
Wenn Gabriel zum Seher kam,
Der Engel zeigte dem Propheten
Ein aufgerolltes Seidentuch.
Wenn Mohammed das Seidentuch
Entfaltete, sah er darin
Das Bild Aischas. Gabriel
Sprach zum Propheten: Diese ist
Dir die vorherbestimmte Frau
In diesem und in jenem Leben.
Dann sagte immer Mohammed:
Wenn mir die Ehe mit Aischa
Zum Frommen und zum Segen ist,
Nun, so geschehe Gottes Wille.
Und also fasse ich zusammen:
Dass Mohammed Aischa nahm
Und mit dem Mädchen von neun Jahren
Den ehelichen Akt vollzog,
Das war ein göttlicher Befehl,
Inspiration vom Geist des Herrn.


AISCHA SPRICH

Mohammed, der Gesandte Gottes,
War einundfünfzig Jahre alt,
Als er im Monat Schawwal in
Dem zehnten Jahr der Prophetie
Die Heirat schloss mit mir, Aischa,
Sechs Jahre war ich damals jung,
Drei Jahre später ausgewandert
Ist er von Mekka nach Medina.
Mohammed, der Gesandte Gottes,
Kam in Medina an am Montag,
Den Zwölften Rabi-al-awwel und
Vollzog mit mir den Akt der Hochzeit
Im Monat Schawwel wiederum,
Acht Jahre nach dem Auszug. Und
Den ehelichen Akt vollzog er,
Als vierundfünfzig Jahre er,
Mit mir, als ich neun Jahre jung war.

.

AISCHA SPRICHT

Als der Prophet zu Felde zog
Und all die Banu Mustaliq
Im Jahr Sechshundertsechsundzwanzig
Bekriegt, da zog ich selbst auch mit
In einer Sänfte des Kameles.
Das Heer hielt in der dunklen Nacht
Nah bei Medina und am Morgen
Die Heerschar wollte weiterziehen,
Da hab ich mich entfernt, Aischa,
Um abseits im Gebüsch zu pinkeln.
Dabei verlor ich mein Halskettchen,
Die Suche nach dem Silberkettchen
Mit Amuletten hielt mich auf.
Als ich das Kettchen dann gefunden,
War fortgezogen schon das Heer.
Die Träger hatten aufgeladen
Die Sänfte aufs Kamel und hatten
Es nicht bemerkt, dass ich ja fehlte.
Da wurde ich entdeckt von einem
Mit Namen Safvan Muatal.
Er lud mich gleich auf sein Kamel
Und brachte heim mich in mein Haus,
Wobei er das Kamel selbst führte.
Ich, in Medina angekommen,
Ich ward der Unzucht da verklagt,
Ich hätt mit Safvan Muatal
Geschlafen und gebrochen so
Die Ehe mit dem Gottgesandten.
Nach meiner Ankunft ich erkrankte,
Erfuhr nichts von den üblen Reden.
Als Mohammed war heimgekehrt,
Da schiens, ich sei ihm ganz egal,
Darüber staunte ich doch sehr.
Nach ein paar Tagen zog ich dann
In meiner Eltern Haus, und doch
Erfuhr ich nichts von all dem Lästern.
Erst mehr als zwanzig Tage später
Des Nachts beim Pinkeln ich erfuhr
Von einer Frau, die auch gepinkelt,
Von all den bösen Lästerungen.
Nun Mohammed hielt eine Rede
Und nahm zum bösen Vorwurf Stellung,
Und er beriet sich auch mit Ali,
Und er beriet sich auch mit Zaid.
Und Mohammed sprach mit Barira,
Die meine Dienerin gewesen ist
Und fragte sie nach meiner Tugend.
Dann kam er in mein Elternhaus
Und sprach: Bereue! Tue Buße!
Da weinte ich vor dem Propheten
Und hab beteuert meine Unschuld:
Aischa ist doch keine Hure,
Die jedem Treiber der Kamele
Den Körper bietet in der Wüste!
Dann sprach der Herr zu dem Propheten,
Ich ward gerecht gesprochen von
Dem Herrn, der sich geoofenbart.
Und Mohammed verkündete:
Gezüchtigt werden soll am Körper
Wer weiter noch verklagt Aischa!

AISCHAS EIFERSUCHT

Moderne Araber, Aischa
Besingen, schildern allermeist
Die Eifersucht Aischas auf
Die andern Frauen Mohammeds.
So Ibn Ishaq nennt zum Beispiel
Die Anekdote, da Aischa
Kurz vor dem Tode Mohammeds
An starkem Kopfschmerz leidet, und
Mohammed litt zugleich an Kopfschmerz,
Mohammed sagte zu Aischa:
Was würde es dir schaden, Liebste,
Wenn du vor mir abscheiden würdest
Und ich dich in ein Leichentuch
Einhüllte, über dich die Toten-
Gebete spräche, dich begrübe?
Aischa gab darauf zur Antwort:
Bei #Gott, mir ist, als sähe ich dich
Ganz klar vor mir, wie du nach meinem
Begräbnis in mein Zimmer trittst
Und dort mit deinen andern Frauen
Den ehelichen Akt vollziehst!

MUTTER DER GLÄUBIGEN

Aischa war nicht nur die Frau
Des größten Mannes der Geschichte,
Mohammeds Frau, der Friede sei
Mit ihm und allen seinen Frauen,
Aischa war nicht nur die Tochter
Des edelsten Muslimen aller Zeiten,
Des Erz-Kalifen Abu Bakr,
Aischa war auch selber eine
Hochstehende Persönlichkeit
Durch eigenen Verdienst und Würde.

 Aischa in islamischer
Historia erscheint als eine
Begabte Lehrerin und starke
Und kluge Führerin. Sie war
Den Frommen eine wichtige
Und treue Quelle ihres Wissens
Vom Leben und den Lehren des
Propheten. Auch die alten Schüler
Des Heiligen, wie Omar, häufig
Befragten seine Frau Aischa
In Glaubensfragen, wenn sie Zweifel
Und Fragen hatten, und sie haben
Gefunden stets die rechte Antwort.
Die mächtigen Gelehrten in
Der Tradition der Prophetie,
Die den Hadith zusammenstellten,
Die Lehren des Islam erlernten
Von des Propheten Frau Aischa,
Und ihre Lehre ward verbreitet
Von Indien bis Äthiopien.
Ein Teil von dem, was die Gelehrten
Erfahren hatten von Aischa,
Nahm an die Form von Traditionen,
Belegt durch ihre Autorität.
Aischas Autorität war nämlich
Ein Prüfstein für die wahre Weisheit.

Die Position Aischas als
Die weise Lehrerin der Frommen,
Kam von der großen Geisteskraft,
Die sie besaß. Ja, schon als Kind
Aischa zeigte großen Geist,
Mohammed neben ihrer Schönheit
Bestaunte auch die Intelligenz.
Sechs Jahre war sie eben alt,
Sie spielte vor dem Vaterhaus,
Ihr Spielzeug war ein Flügelpferd.
Mohammed fragte sie: Aischa,
Sag, haben alle Pferde Flügel?
Da sprach Aischa zum Propheten:
Nein, Pferde haben keine Flügel,
Nur Salomon des Königs Pferd
Hat Flügel und der Pegasus.

Aischa hatte auch sehr starke
Erinnerung. Es wird berichtet,
Dass sie Gedichte rezitierte,
Die hundert Verse hatten, die
In einem Stück sie rezitierte.

Die frommen Lehren des Islam
Aischa lernte vom Propheten
Und hielt sie fest mit dem Gedächtnis,
Durchdrang sie mit der Intelligenz
Und überlieferte die Lehren
Mit großer Eloquenz den Jüngern.
Es war bei all den Frommen keiner
So klug und eloquent wie sie.

Wie andre große Zeitgenossen
Aischa hat den Glauben nicht
Allein gepredigt und gelehrt,
Sie hat die Frömmigkeit gelebt,
War eine große Beterin
Und hatte große Gottesliebe
Und kämpfte für die Wahrheit Gott
Und kämpfte für Gerechtigkeit.
So riet ihr einmal der Prophet:

Aischa, wenn du noch einmal
Auf diese Erde kommen solltest,
Behandle dann die Erdenwelt
So wie ein Reisender zum Himmel.
Am Mahl und den Versammlungen
Der Mächtigen und Reichen nimm
Nicht teil und kauf kein neues Kleid,
Solang das alte Kleid du noch
Mit Flicken reparieren kannst.

Aischa handelte auch stets
Nach diesem Ratschlag ihres Mannes.
Sie hielt den Reichtum von sich fern,
Wie Dreck man fernhält von dem Körper.
Als später dann im Kalifat
Al-Kathabs Geld begann zu fließen
Und die Muslime reich geworden,
Da kam auch Reichtum zu Aischa,
Doch gab sie immer alles weg.
So wurden hunderttausend Dirham
Ihr einst geschickt, am selben Abend
Sie hatte alles weggegeben
Und es den Armen überlassen.
Und einst Auscha teilte aus
An Arme siebzigtausend Dirham
Und dann erhob sie sich und tat
Als müsse sie das Kleid ausschütteln,
Weil Schmutz der Erde es befleckte.

*

O makellose Jungfrau Mutter,
Der ganzen Menschheit große Mutter,
Du bist des wahren Gottes Mutter,
Ich weih dir die bedrängten Christen
In Syrien und im Irak,
Und deinem Unbefleckten Herzen
Vertraue ich den Frieden an!


ZWEITER GESANG
FATIMAS HOCHZEIT


Als unsre liebe Fatima
Neun Jahr alt war, war sie schon reif
Und eine ausgewachsne Frau,
Die intellektuell gereift
Und voll von Tugenden und Anstand.
Gott schmückte sie mit großem Geist
Und einer ungeheuren Weisheit
Und einer auserlesnen Schönheit.
Sie hatte zahllose Talente
Und ihr Charakter übertraf
Der andern Sterblichen Charakter.

Das gläubige Empfinden und
Die Kenntnisse der Poesie
Und Prosa waren unbegrenzt.
Man kann zu dem Ergebnis kommen,
Dass sie die weiseste und reinste
Und schönste Frau der Erde war.
Tatsächlich zeigt uns die Geschichte
Kein andres Weib, das so gebildet,
So weise war uns so begnadet
Wie Fatima. Nur Sankt Maria,
Die Mutter Gottes, übertraf sie.

Aus diesem Grunde ist es klar,
Dass des Propheten Weggenossen
Die schöne Tochter freien wollten.
Doch immer sprach der Seher Gottes:
Die Angelegenheit des Hochzeit
Ist Gottes Angelegenheit
Und Fatima nimmt den zum Mann,
Den Gott der Herr vorherbestimmt.

Und darum sagte Misri dies:
Die Häuptlinge der Stämme hielten
Um ihre Hand an, der Propheten
Des Vaters lehnte aber ab
Und sagte: In der Angelegenheit
Des Bräutigams für Fatima
Ich warte auf ein Wort des Herrn.

Omar und Abu Bakr waren
Auch unter jenen Männern, die
Um ihre Hand anhielten, aber
Der Seher Gottes lehnte ab.
Auch Rahman hielt um ihre Hand an,
Das ignorierte der Prophet.

Und Anas Ibn Malik sagte:
Einst Abu Bakr kam zum Seher,
Er wollte den Propheten sehen.
Als er sich setzte, sagte er:
O Seher, du Gesandter Gottes,
Du weißt doch sicherlich, wie ich
Ganz hingegeben bin an Gottes
Und wie ich diene Gottes Wort.
Da sprach der Seher Gottes dies:
Was ists, was du von mir begehrstß
Und Abu Bakr gab zur Antwort:
Ich wünsche, dass du Fatima
Mir gibst zu meiner Ehefrau.
Als dies der Seher Gottes hörte,
Da schwieg er still und sagte nichts,
Und Abu Bakr kehrte heim
Und sprach zu seinem Freunde Omar:
Ach Bruder, ich bin ruiniert!

Und Omar sagte zu dem Freund:
Was ist denn Schreckliches passiert?
Und Abu Bakr gab zur Antwort:
Ich hab gefreit um Fatima
Beim Seher Gottes, aber er
Hat seine Tochter mir verweigert.
Und Omar sprach zu Abu Bakr:
So warte hier, ich werde gehen
Zum Seher Gottes, werde freien
Um Fatima, des Sehers Tochter.

Und Omar ging zum Seher Gottes
Und setzte sich und sprach zu ihm:
Gesandter Gottes, du weißt sicher,
Wie ich dem Herrn ergeben bin
Und wie ich diene Gottes Wort.
Der Seher Gottes fragte Omar:
Was ists, was du von mir begehrst?
Und Omar sprach zum Seher Gottes:
Ich möchte Fatima zur Frau.
Ihn ignorierte der Prophet,
Wie ignoriert er Abu Bakr.
Und Omar kehrte heim zum Abu Bakr
Und sagte: Bruder, der Prophet
Und Seher Gottes wartet auf
Ein Gotteswort betreffs der Hochzeit.

Omar und Abu Bakr schickten
Nun ihre Töchter zum Propheten
Und ließen ihre Töchter bitten,
Die Väter wollten Fatima
Zur Ehegattin sich gewinnen.
Als der Prophet die Töchter hörte,
Da sprach er zu den jungen Mädchen:
Wird keiner Fatimas Gemahl,
Eh ich nicht höre Gottes Wort,
Wenn ich erkenne Gottes Willen,
Dann feiert Hochzeit Fatima.

Wahrscheinlich wollte der Prophet
Vermeiden, Abu Bakr grad
Zu sagen und auch Omar, dass
Er wartet auf den Richtigen,
Denn Omar und auch Abu Bakr
Nicht waren würdig seiner Tochter,
Denn Fatima war hocherhaben
An Schönheit, Weisheit, Geist und Gnade.

Und Ali war im Haus von Maad,
Bis er gewandert nach Medina.
An einem schönen Tag war Ali
Still in den Gärten von Medina,
Als Saad zu ihm kam und sagte:
Was hindert dich daran, zu freien
Um Fatima als deine Frau,
Du bist der Vetter doch der Schönheit.
Und Omar trat zu Ali, sprach:
Was hindert dich daran, zu freien
Um Fatima als deine Frau?
Und Ali gab zur Antwort Omar:
Ich fürchte, dass der Seher Gottes
Sie mir nicht gibt zur Ehefrau.
Und Omar sagte drauf zu Ali:
Wenn er sie dir nicht gibt zur Heirat,
Wem soll er dann die Tochter geben?
Du bist von allen Kreaturen
Der Nächste doch des großen Gottes.

Tatsächlich hatte Ali still
Geschwiegen von dem Wunsch, zu freien
Die wunderschöne Fatima,
Weil Ali schüchtern war und wagte
Es nicht, zu bitten den Propheten,
Und auch weil Ali nichts besaß,
Kein eignes Haus, kein eignes Land,
Wie sollte er da freien können?
Wo sollt er leben mit der Frau?
Und Fatima war keine Frau,
Die einer schlecht behandeln dürfte
Und dürft herabschaun auf die Frau.
Nein, Fatima stand über Ali!

Doch Ali ging zu dem Propheten
Und hielt um seiner Tochter Hand an.
Der Seher war der absolute
Regent muslimischer Gemeinde
Und also auch der frommen Tochter,
Doch gäb er nie sein Einverständnis,
Wenn nicht die Tochter zugestimmt,
Nein, freien konnte Fatima
Nur der, den Fatima selbst wollte.
So der Gesandte sprach zu Ali:
Ach, viele haben schon gefreit
Und meine Fatima begehrt,
Doch sie hat alle abgelehnt,
Ich schaute das auf ihrem Antlitz.
Nun warte, Ali, bis ich dir
Die Antwort meiner Tochter bringe.

Und der Prophet verließ nun Ali
Und informierte seine Tochter,
Dass Ali gern sie freien möchte.
Da musste Fatima nicht fragen
Nach Alis Alter, Alis Arbeit,
Sie kannte ja sehr gut den Vetter
Und seinen heiligen Charakter
Und wie er war dem Herrn ergeben
Und wie er diente Gottes Botschaft.
So sprach ihr Vater lediglich:
O Fatima, du kennst ja Ali
Und wie er steht zu dir und mir
Und wie er Gott ergeben ist
Und gläubig ist an Gottes Wort
Und wie er dient dem Willen Gottes.
Ich bat den Herrn, dass er dir gebe
Die beste aller Kreaturen,
Dass er dir gebe einen Mann,
Der der Beliebteste bei Gott ist.
Nun Ali äußerte den Wunsch,
Dass du ihn nimmst zum Ehemann.
Wie ist dein Wille, Fatima?

Nun, Fatima gab keine Antwort,
Doch war auf ihrem Antlitz auch
Nicht eine Spur des Widerwillens.
Da stand der Seher Gottes auf
Und sagte jubelnd: Gott ist groß!
Dein Schweigen ist dein Einverständnis.
Der Seher sah das Schweigen als
Ihr Einverständnis an, denn schüchtern
Und schamhaft kann ein junges Mädchen,
Das unberührt ist von Begierde,
Nicht äußern lauthals ihren Wunsch
Nach einem ganz bestimmten Freier.
Sie wagt zwar, offen abzulehnen,
Zustimmung aber gibt sie schweigend.
So tut ein unberührtes Mädchen,
So auch die keusche Fatima.

Nun eilte der Prophet zu Ali
Und gab der Tochter Einverständnis
Dem Hoffenden bekannt und fragte
Nach den Erfordernissen für
Die Hochzeit, denn notwendig ist die
Brautgabe für den Ehebund.
So sagte also der Prophet
Zu Ali: Hast du irgendwas,
Was du der Schönheit geben kannst?
Und Ali sagte zum Propheten:
Ich habe nur ein scharfes Schwert
Und ein Kamel, um zu bewässern
Die Palmen, und ein Kettenhemd.
Da sagte der Prophet zu Ali:
Du brauchst das Schwert, dich zu beschützen
Vor Gottes Feinden und den deinen
Und brauchst auch das Kamel, die Palmen
Im Garten zu bewässern, nun,
So bringe mir das Kettenhemd.
Verkaufe du dein Kettenhemd
Und den Ertrag gib Fatima.

Und Ali hat das Hemd verkauft
Und brachte die fünfhundert Dirham
Dem Seher Gottes für die Tochter.
Der Vater und die Tochter waren
Mit dieser Summe einverstanden.
Der Seher Gottes gab die Tochter
Für eine so geringe Summe
Dem Bräutigam zur Ehefrau,
Um allen Gläubigen zu zeigen,
Dass Armut ist kein Hindernis
Für eine gottgewollte Ehe.
Gott gab die schöne Fatima
Zur Ehefrau dem frommen Ali,
Bevor der Seher selbst sie nähme
Zur Braut in sein Prophetenbett,
Er, der Prophet, der wahre Mann,
Der sich die junge Zainab nahm,
Die er gesehn im Nachthemd stehn
In ihrem Haus, die Ehefrau
War seines Pflegesohnes Zaid.
Doch Zainab war so heilig nicht
Wie Fatima, die voll der Gnade.

Auf, Ali, gehe zur Moschee,
Ich komme auch. In der Moschee
Gefeiert wird der Ehebund
Von Ali und von Fatima.
Und so erhob sich Ali, eilte
Zum Gotteshause. Unterwegs
Begegneten ihm Abu Bakr
Und Omar, denen er erzählte
Die Freudenbotschaft seiner Liebe.
Auch der Prophet erreichte nun
Das Gotteshaus, von Glück bewegt.
Da wies er Bilal an: Nun rufe
Die Stämme in das Gotteshaus!

Als die Muslime nun gekommen,
Bestieg die Kanzel der Prophet.
Er pries und lobte Gott den Vater
Und sprach: Ihr Brüder und ihr Schwestern,
Der Engel Gabriel kam grad
Zu mir herab vom höchsten Thron
Und überbrachte mir die Botschaft,
Dass Fatimas und Alis Hochzeit
Im Himmelreich gefeiert wird.
Und Gabriel gebot mir lächelnd,
Dass auf der Erde soll gefeiert
Voll Freude werden ihre Hochzeit.
Drum lud ich euch als Zeugen ein.

Nach diesen Worten setzte sich
Der Seher zu den Gläubigen
Und sprach zu Ali: Steh nun auf,
Gelobe Treue deiner Braut!
Und Ali sich erhob und sprach:
Ich danke und ich preise Gottes
Für alle Gnade, die er mir
Gewährte, und bezeuge, dass
Der Herr allein ist wahrer Gott.
Ihr Brüder und ihr lieben Schwestern,
Gott gibt sein Jawort zu der Hochzeit
Und segnet Fatima und Ali.
Gott hat mir meine Braut erwählt,
Hat Fatima für mich bestimmt.
Des Herrn Gesandter hat die Tochter
Mit mir vermählt. Mein Kettenhemd
Nahm er als Morgengabe an.
Fragt ihn! Seid Zeugen unsrer Ehe!

Die Frommen in dem Gotteshaus
Den Seher Gottes fragten: Hast
Du Fatima vermählt mit Ali?
Der Seher Gottes gab zur Antwort:
Ja, Brüder, ja, ihr lieben Schwestern.
Darauf erhoben alle sich
Und sprachen: Segne Gott der Herr
Die Ehe Fatimas und Alis
Und schenke euch getreue Freundschaft
Und süße Liebe füreinander!

Anschließend, nach dem Gottesdienst,
Der Seher Gottes kehrte heim,
Da wies er alle Frauen an,
Ein Fest der Freude zu bereiten.
Die Ehe ward geschlossen an
Dem ersten Tage des Dhul Hijjah
Im dritten Jahre nach der Hijra.

Der Seher Gottes sagte Ali,
Er soll das Kettenhemd verkaufen,
Um den Erlös als Morgengabe
Für seine Gattin aufzubringen.
Fünfhundert Dirham bracht es ein.
Und Ali überreichte dem
Propheten diesen Geldbetrag.
Und der Prophet rief Abu Bakr
Und Bilal und Salman zu sich,
Gab ihnen einen Teil des Geldes
Und sagte, dass sie kaufen sollten,
Was in dem Haushalt ward benötigt.
Ein wenig Dirham gab er Asma,
Sie solle kaufen ein Parfüm
Von Rosenöl für Fatima.
Den Rest des Geldes gab der Vater
Umm Salamah zur Aufbewahrung.

Und Abu Bakr hat berichtet:
Als ich das Geld bekam vom Seher
Des Herrn, da zählte ich das Geld,
Es waren etwa siebzig Dirham.
Da kaufte ich ein weißes Kleid,
Da kaufte ich ein großes Kopftuch,
Und eine Dattelpalmenmatte.
Ich kaufte zwei Matrazen, eine
Gefüllt mit weicher Lämmerwolle,
Die andere mit Palmenfasern.
Dann Kissen auch von Ziegenfell
Und eine Matte auch von Bast
Und eine Mühle für das Korn
Und eine große Messingschale
Und einen großen Lederbeutel,
Um Wasser darin zu befördern,
Ich kaufte eine Wäschewanne
Und eine Schale für die Milch
Und ein Gefäß zum Wassertrinken
Und einen Vorhang feiner Wolle.
Ich kaufte eine Wasserkanne
Zum Händewaschen nach dem Stuhlgang
Und einen schlichten Krug aus Ton.
Als der Propheten ward gebracht
Die Morgengabe Fatimas,
Ihm Tränen traten in die Augen,
Als er betrachtete die Gaben.
Er sprach zum Himmelreich empor:
O Vater, segne ihre Ehe,
Ihr Hausstand überwiegend nur
Aus ungebranntem Ton besteht.

Und es berichtet Ali dies:
Wohl einen Monat lang genierte
Ich mich, mit des Propheten Tochter
Zu sprechen. Doch der Seher Gottes
Sprach oft, wenn wir alleine waren:
Nun, Ali, bist du auch zufrieden?
Ich habe dich nach Gottes Willen
Der Schönsten aller Fraun vermählt.

Da kam der Bruder Alis zu
Dem Bräutigam und sagte: Bruder,
Ich freu mich über deine Heirat.
Was sagst du dem Propheten nicht,
Dass du nun Fatima ins Haus
Dir holen möchtest? Ali sprach:
Ich würde das sehr gerne tun,
Doch schäm ich mich, mit dem Propheten
Davon zu sprechen. Aqil sprach:
Bei Gott, wir wollen zu ihm gehen.

So Ali ging mit seinem Bruder
Zum Haus des heiligen Propheten.
Und auf dem Weg begegnete
Den beiden Brüdern Ummu Ayman.
Sie sagten ihr, was sie begehrten.
Und Ummu Ayman sprach zu ihnen:
Lass mich mit dem Propheten reden,
In solchen Angelegenheiten
Sind Worte eines Weibes besser.
Und Ummu Ayman und die andern
Verehrten Frauen gingen zum
Propheten und sie sprachen: Oh
Gesandter Gottes, sieh, wir kommen
In einer Angelegenheit,
Die sehr Khadija freuen würde,
Wenn sie noch lebte auf der Erde.

Als sie Khadija nannten, da
Begann der Heilige zu weinen.
Er sprach: Khadija, ach Khadija,
Wo find ich jemand wie Khadija?
Als mich die Leute alle mieden
Und meiner Botschaft widerstanden,
Da stand sie treu an meiner Seite
Und gab mir neuen Lebensmut.
Sie gab die ganze Habe Gott,
Gab alles der Mission des Herrn.
Khadija war die Frau, von der
Mir Gott der Herr geoffenbart,
Dass er ihr baut im Paradies
Ein großes Lustschloss aus Smaragden!

Und Ummu Salamah bestätigt:
Was du da von Khadija sagst,
Ist alles wahr, o Seher Gottes.
Gott möge uns an ihre Seite
Ins Paradies des Himmels rufen!
Doch oh, Gesandter Gottes, Ali
Will seine Gattin zu sich holen.
Da sagte der Prophet des Herrn:
Was spricht er nicht mit mir darüber?
Die Frauen gaben ihm zu Antwort:
Er schämt sich, Ali ist zu schüchtern.
Da sagte der Prophet den Frauen:
Bringt mir den lieben Ali her.

Als Ali zu ihm trat, da sprach
Der Seher Gottes: Lieber Ali,
Du möchtest deine Gattin holen?
Und Ali sagte zum Propheten:
Ja, gerne, o Gesandter Gottes.
So sagte der Prophet zu ihm:
Gott möge seinen Segen geben.
Gleich morgen Abend will ich alles
Bereiten für die Hochzeitsfeier.
Den Frauen wies er an: Schmückt meine
Geliebte Fatima mit Schmuck
Zu ihrer Hochzeit und besprüht
Sie mit Parfüm und schmückt den Raum,
Wo wir die Hochzeit feiern wollen.

Der Seher Gottes sprach zu Ali:
Zum Hochzeitsfest gehört ein Gastmahl.
Und Saad, der die Worte hörte,
Der sprach: Ich werde zu der Hochzeit
Ein Rind den vielen Gästen schlachten.
Die andern Freunde des Propheten
Zum Gastmahl gaben, was sie hatten.
Der Onkel Alis sprach zu Bilal:
Bring her das Rind von seiner Weide.
Er sprach zu Ali: Schlacht das Rind.

Drauf gab er hundert Drachmin, sprach:
Nun kauf Salat und Brot und Quark
Und kaufe Joghurt auch zum Trinken.
Und der Prophet wies Ali an:
Zum Gastmahl lade, wen du willst.

Und Ali lud viel Gläubige
Zum leckern Hochzeitsmahle ein,
Das da aus Brot und Fleisch bestand,
Salat und Knoblauchquark und Joghurt.
Da viele Gäste kamen, doch
Nicht alle konnten in dem Haus
Gemeinsam gleich bewirtet werden,
So setzte Ali jeweils zehn
Personen an das Esstuch und
Sie aßen von dem Hochzeitsmahl.
Der Heilige bewirtete
Persönlich Alis Hochzeitsgäste.
Hamzah und Abbas waren da,
Die Onkel des Propheten, und
Auch Alis lieber Bruder Aqil.

Auf diese Art und Weise also,
Indem sie gruppenweise wurden
Bewirtet, konnten viele Gäste
Gesättigt werden. Nach dem Mahl,
Als alle satt geworden waren,
Da ließ der Seher Gottes alles
Was übrig blieb den Armen geben.
Und auch für Fatima und Ali
Er legte ein Gericht beiseite.

Die Frauen schmückten Fatima
Und parfümierten die Geliebte.
Dann rief der Seher Gottes Ali,
Ließ ihn zur rechten Seite sitzen
Und Fatima zur linken Seite.
Er drückte beide an sein Herz
Und küsste beide auf die Stirn.
Dann nahm er seiner Tochter Hand
Und legte sie in Alis Hand.
Zu Ali sprach er: Fatima
Ist eine gute Ehefrau.
Zu Fatima sprach er: Und Ali
Ist ein getreuer Ehemann.

Nun wandte er sich an die Frauen
Und sagte: Nun begleitet ihr
Das Brautpaar in das Schlafgemach
Und lasset Lust und Wonne walten!
Doch tut nichts oder sagt auch nichts,
Was Gott dem Ewigen missfällt,

Die Fraun begleiteten das Brautpaar
Ins Brautgemach. Und der Prophet
Dem Brautpaar folgte ins Gemach.
Als er den Raum betreten hatte,
Ließ er ein Schälchen Wasser bringen.
Und so benetzte er die Tochter
Und ließ sie ihren Mund ausspülen.
Dann ließ er noch ein Schälchen bringen,
Benetzte seinen Schwiegersohn
Und ließ ihn seinen Mund ausspülen.
Dann küsste er die beiden Gatten
Und hob die Hände hoch zu Gott
Und betete: O Gott, mein Vater,
Nun segne diese Eheleute
Und lass aus ihnen Kinder kommen!

Er wollte nun den Raum verlassen,
Doch Fatima hielt ihren Vater
An dem Gewand zurück und weinte.
Er sprach: O vielgeliebte Tochter,
Ich habe dich vermählt dem besten
Gelehrtesten und klügstem Mann.
Mit diesen Worten schritt er auf
Die Tür des Brautgemaches zu
Und sprach: Gott möge euch behüten,
Gott möge segnen eure Kinder.
Ich bin der Bruder eurer Freunde
Und bin der Gegner eurer Feinde.
Nun aber nehm ich Abschied, Kinder,
Und ich vertraue euch dem Herrn an.

Er schloss die Türe hinter sich
Und sagte zu den lieben Frauen:
Nun kehrt in eure Häuser heim,
Denn niemand soll das Brautpaar stören.
Und so entfernten sich die Frauen.
Als auch der Seher gehen wollte,
Sah er, dass eine Frau geblieben.
Er fragte: Hast du nicht gehört,
Dass keiner soll das Brautpaar stören?

Sie sagte: Ich bin Asma, Herr.
Du sagtest: Nun verlasst dies Haus.
Doch mich betrifft das nicht, mein Herr.
Ich, als Khadija starb, war bei ihr,
Und als ich merkte, dass sie weinte,
Da sagte ich zu ihr: Warum
Denn weinst du, liebe Frau Khadija?
Du bist die Beste aller Frauen
Und bist Gemahlin des Propheten.
Dir ist das Paradies verheißen!
Khadija aber gab zur Antwort:
Ich weine, weil ich weiß: Ein Mädchen
Braut in der Nacht der Hochzeit Hilfe
Und einen mütterlichen Beistand.
Wenn ich nun scheide aus der Welt,
Wer spendet Trost dann Fatima?
Sie wird in ihrer Hochzeitsnacht
Nicht mütterlichen Beistand haben.
Und also sprach ich zu Khadija:
Wenn ich in jener Nacht noch lebe,
Dann bin ich Beistand Fatima,
Dann werde ich ihr nahe sein
Als die Vertraute in der Nacht.

Als der Propht den Namen hörte:
Kadija! flossen ihm die Tränen
Aus seinen schwarzen Augenquellen.
Er sprach: Oh liebe Mutter Asma,
Deswegen bist du hier geblieben?
Sie sagte: Ja, Gesandter Gottes.
Er sprach: So halte dein Versprechen.

*

O Herrscherin der Kreaturen,
O Mittelpunkt des Universums,
O Himmelskönigin Maria,
Ich weihe die Prophetenschüler
Dir, deinem Unbefleckten Herzen,
Erbitte ihnen Frieden, Mutter,
Lass sie erkennen den Messias,
Den Christus Jesus, Gottes Sohn!



DRITTER GESANG
DIE JUNGFRAU MARIA IM ISLAM


Maria, Mutter des Messias,
Hat im Islam ein hohes Ansehn,
Gott erklärte selber sie
Zu der besten Frau der Menschheit,
Die Gott vor allen andern Frauen
Aufgrund Mariens Frömmigkeit
Und Demut auserkoren hat.

Die Engel sprachen: O Maria,
Der Herr Gott hat dich auserwählt
Und hat dich rein gemacht und dich
Erwählt vor allen andern Menschen!
O Sankt Maria, sei voll Demut
Dem Herrn ergeben, wirf dich nieder
Und beuge dich zusammen mit
Den sich Verbeugenden vor Gott!

Maria ward von Gott gemacht
Zu einem Vorbild, denn er sprach:

Und seht das Beispiel von Maria,
Die sie die Tochter Amrams war,
Die ihre Keuschheit unter Schutz
Gestellt, worauf Wir Unsern Geist
Ihr eingehaucht. Sie hielt das Wort
Des Herrn und alle seine Bücher.
Und sie gehört fürwahr zu den
Demütig Gott Ergebenen.

Fürwahr, Maria war ein Mädchen,
Die gut dazu geeignet war,
Das Wunder Jesus zu gebären,
Der keinen Menschenvater hatte.
Sie war bekannt für ihren Glauben
Und ihre makellose Keuschheit.
Und wäre anders es gewesen,
So hätte ihr kein Mensch geglaubt,
Dass sie als Jungfrau hat empfangen,
Jungfräulich hat ein Kind geboren,
Doch das ist Glaube, ist ein Fakt,
Den der Islam für wahr hält auch.
Mariens Einzigartigkeit
Und ganz besondere Natur
Beweisen die Geschichten schon
Aus ihrer gottgeweihten Kindheit.
Lasst uns zusammentragen, was
Gott im Koran sagt von Maria.

Gewiss ist, Gott hat Adam, Noah
Und Abraham und seine Sippe
Und auch die Sippe Amrams vor
Den andern Menschen auserwählt.
Allhörend ist der Herr, allwissend.
Als Amrams Gattin Anna sagte:
Mein Herr, ich werde dir geloben,
Was ist in meinem Mutterschoß,
Sei deinem Dienst allein geweiht.
So nimm das Kindlein an von mir.
Du bist allhörend und allwissend.

Marias Vater, das war Amram,
Marias Mutter, das war Anna,
Die stammten ab von König David,
So von der Sippe der Propheten,
Von Abram über Noah bis
Zu Adam. Möge Gott sie segnen
Und ihnen wahren Frieden schenken.
Maria ward geboren von
Der auserwählten Sippe Amrams,
Der aus der Sippe Davids stammte.
Und Anna war erst unfruchtbar,
Sie sehnte sich nach einem Kind,
Da schwor sie Gott, wenn er ein Kind
Ihr schenkte, würde sie ihr Kind
Dem Gottesdienst im Tempel weihen.
Gott hörte ihr Gebet und sie
Empfing ein Kind. Als sie gebar,
War traurig sie, es war ein Mädchen,
Normalerweise dienten Knaben
Allein dem Herrn im Gottesdienst.

Als sie Maria dann geboren,
Da sagte sie: Mein Herr und Gott,
Ein Mädchen habe ich geboren.
Gott wusste wohl, wen sie geboren.
Die Mädchen sind nicht wie die Knaben.

Als sie bekannte ihre Trauer,
Da tadelte sie Gott und sprach:
Gott wusste wohl, wen sie geboren!

Gott hat die Tochter auserwählt,
Maria, Mutter soll sie werden
Des allergrößten Schöpfungswunders,
Die Jungfrau soll gebären Jesus,
Allah liebt ewig Jesus Christus!
Und Anna rief ihr Kind Maria
Und bat den Herrn, ihr Kind zu schützen
Vor Satanas und seinen Sklaven.

Ich hab Maria sie genannt
Und stelle sie und ihren Sohn
Und alle ihre Herzenskinder
Zum Schutz vor Satan und den Seinen,
O Herr Gott, unter deinen Segen!

Gott nahm die Bitte wirklich an
Und Gott verlieh Maria bald
Und ihrem Kinde Jesus Christus
Die Einzigartigkeit der Macht,
Die sonst kein andrer haben wird,
Maria nicht und Jesus nicht
In der Geburt betastet wurden
Von Satan, Welt und Fleisch und Sünde.
So sprach der Seher Mohammed:

Wird keiner in der Welt geboren,
Den Satan nicht berührte, daher
Das Schreien kommt, der Kinder heulen,
Das kommt durch die Berührung Satans,
Nur anders war es bei Maria,
Der Unbefleckten, und bei Jesus.

Hier sehen wir die Ähnlichkeit
Der Lehre des Propheten und
Der Lehre von der Unbefleckten
Empfängnis. Wenn auch der Islam
Nicht lehrt die Erbschuld, spricht man doch
Von Gottes Gnade, die bewahrte
Maria vor der Sünde. Zwar
Maria gilt nicht als Prophetin
In dem Islam, doch sie erhielt
Von Gott die Gnade und den Schutz,
Die Gott den wahrhaft Frommen spendet.

Und weiter heißt es im Koran:
Ihr Herr nahm sie in Gnaden an
Und ließ sie schöner Weise reifen
Und gab sie dann dem Zacharias,
Dass er die junge Maid behüte.

Von der Geburt Marias an
Nahm ihre Mutter Anna sie
Zum reinen Gottesdienst mit
Und übergab die Jungfrau dann
Den Heiligen in der Moschee,
Dass sie in deren Obhut reife.
Da man die Frömmigkeit der Eltern
Wohl kannte, stritten sich die Männer,
Wer da erhalten sollt die Ehre,
Die reine Jungfrau aufzuziehen.
So zogen sie das Los-Orakel
Und kein geringerer als der
Prophet mit Namen Zacharias
Ward auserwählt, dass er erziehe
Die unbefleckt Empfangene.

Und als Maria älter wurde,
Bemerkte Zacharias, dass
In ihrer Gegenwart geschahen
Verschiedne Wunder. Also ward ihr,
Als sie schon etwas älter war,
In der Moschee ein eigner Raum
Gegeben, wo sie ungestört
Dem Gottesdienste leben konnte.
Wenn Zacharias ihren Raum
Betrat, um nach der Maid zu sehen,
So fand er immer frische Früchte
Auch außerhalb der Jahreszeit.

So heißt es im Koran, dass immer,
Wenn Zacharias zu ihr trat
In ihre abgeschiedne Zelle,
So fand er bei ihr frische Früchte.
Da sprach er: O Maria, Jungfrau,
Woher hast du die frischen Früchte?
Sie sprach: Das kommt von Gott, denn Gott
Ernährt, wen er ernähren will,
Und Gott berechnet nicht mit Geiz.

Maria wurde oft besucht
Von Engeln. Gott der Herr erzählt uns,
Dass sie besucht ward von den Engeln
Und dass die Engel ihr verkündet,
Dass sie erwählt sei aus den Menschen
Und Mutter werde des Messias.

Und als die Engel zu ihr sagten:
Maria, Gott hat dich erwählt
Und hat dich rein gemacht vor allen
Den andern Frauen in den Welten.
Maria, sei dem Herrn ergeben
In Demut, wirf dich nieder und
Anbete mit den andern Betern.

Aufgrund der englischen Besuche
Und der Erwählung aus den Frauen
Gibt es Muslime, die Maria
Prophetin Gottes nennen. Selbst
Die anderen Muslime, die
Nur Jesus als Propheten ansehn,
Die glauben doch aufgrund Marias
Besondern römmigkeit und der
Besondern Demut und auch weil
Sie auserwählt ward von dem Herrn
Zur Jungfrau-Mutter des Messias,
Dass sie die allerhöchste Stellung
Im Kreis der Frauen innehat
Als höchste Jungfrau dieser Schöpfung.

Der Herr Gott unterrichtet uns
Von der Begebenheit, als einst
Die Engel ihr die Botschaft brachten
Von einem Kinde, dessen Stellung
Auf Erden, und von all den Wundern,
Die er vollbringen wird durch Gott.

Als nun die Engel sangen: O
Maria, Gott verkündet dir
Ein Wort von Jesus, dem Messias,
Von Jesus Christus, Sohn Marias,
Der angesehen ist im Diesseits
Und angesehen ist im Jenseits
Und ist der Nächste unsres Gottes.
Er wird schon in der Wiege sprechen
Zu Menschen und im Mannesalter
Ist er der heilige Gerechte.
Da sprach Maria: Gott, mein Herr,
Wie soll ich einen Knaben haben,
Da mich doch nie ein Mann berührt?
Der Engel sagte: Gott erschafft,
Was Gott erschaffen will. Und wenn
Der Schöpfer etwas will, so sagt er:
Es werde! Und so wird es dann.
Und Gott gibt Jesus Christ die Weisheit,
Thora und Evangelium.

So steht es im Koran, und ähnlich
Steht heute dies auch in der Bibel:
Hab keine Angst, Maria, du
Hast Gnade ja bei Gott gefunden.
Schau, du wirst schwanger werden, Jungfrau,
Und einen Sohn gebären, den
Sollst du mit Namen Jesus nennen.
Und voller Staunen frug die Jungfrau:
Wie soll denn das geschehen, da
Ich werd von keinem Mann erkannt?

Und dies war eine schwere Prüfung
Für sie, denn ihre Frömmigkeit
Und Demut war dem Volk bekannt.
Sie sah voraus, dass sie die Leute
Verklagen würden, sie sei unkeusch.

In andern Versen im Koran
Spricht Gott von der Verkündigung
Von Gabriel, dass Unsre Frau
Gebären werde den Propheten.

Gedenke auch im Buch Marias,
Die sich zurückgezogen hatte
Von ihren Leuten in den Osten.
Sie nähte einen Vorhang. Da,
Wir sandten Unsern Geist zu ihr.
Er stellte sich als Jüngling dar.
Maria sagte: Ach, ich suche
Beim Allerbarmer Schutz vor dir,
Wenn du nur gottesfürchtig bist.
Er sprach: Ich bin nur der Gesandte
Des Herrn, um dir ein Kind zu schenken,
Gott schenkt dir einen reinen Knaben.

Als Sankt Maria die Moschee
Verließ, der Engel Gabriel
Kam zu ihr als ein schöner Jüngling.
Sie hatte Angst in seiner Nähe
Und suchte Zuflucht bei dem Herrn.
Da sagte Gabriel, der Engel,
Er sei doch kein normaler Jüngling,
Er sei ein gottgesandter Engel,
Den Gott geschickt, ihr zu verkünden,
Dass sie ein Kind gbären werde,
Gebären Allahs reinen Knaben.

Da sprach Maria zu dem Engel:
Wie soll ich denn ein Kind gebären,
Gebären Allahs reinen Knaben,
Da mich doch nie ein Mann berührt?
Ich bin nicht wie die frechen Huren.

Da sprach zu ihr der Engel Gottes,
dies sei ein göttlicher Beschluss,
Von Ewigkeit vorherbestimmt,
Das sei ein Leichtes für den Herrn
In seiner Allmacht. Gott gebot,
Dass Jesus Christ geboren werde,
Und Jesus wird den Vater preisen,
Ein Zeichen Er der Allmacht Gottes.
Wie Adam ward erschaffen einst
Und Vater nicht noch Mutter hatte,
So wird der neue Adam auch
Erschaffen ohne Mannessamen
Und einzig eine Mutter haben.

Der Engel sprach: So soll es sein.
Der Herr spricht: Das ist mir ein Leichtes,
So machen Wir den Christus Jesus
Zu einem Zeichen Unsrer Allmacht
Und Unsrer Allbarmherzigkeit.
Und das ist längst beschlossne Sache.

Und Gott der Herr blies Christi Geist
Durch Gabriel in Sankt Maria
Und Unsrer Frauen Uterus
Empfing den Sohn von Gott dem Vater.

Und zeuge auch von Sankt Maria,
Die wir die Tochter Amrans nennen,
Die ihre keusche Scham der Jungfrau
Gestellt hat unter Gottes Schutz,
Wir bliesen Unsern Geist ihr ein.

*

Maria, Tochter du des Vaters,
Maria, Mutter du des Sohnes,
Maria, Gattin du des Geistes,

Führ du mich in den Huri-Himmel!