Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

SHUKOWSKY GEDICHTE



Deutsch von Josef Maria Mayer


DER BARDE

Meine Freunde, könnt ihr diesen Erdhügel erspähen
Über dem klaren Wasser im Schatten der Bäume?
Ihr könnt nur hören den plätschernden Fluss gegen das Ufer;
Ihr kennt nur das Gefühl, den Wind, der in den Blättern weht;
Ein Kranz und eine Leier hängt an den Ästen...
Ach, meine Freunde! Dieses bedeckt ein Grab;
Hier Erde verbirgt die Asche eines Barden;
Eines armen Barden!

Eine sanfte Seele, ein einfaches Herz.
Er war ein Fremdling in der Welt;
Er hatte kaum geblüht, noch seinen Geschmack am Leben verloren,
Er sehnte sich nach seinem Ende mit Sehnsucht und Spannung;
Und früh lernte er sein Ende,
Er fand im Grab den gewünschten Schlaf.
Seine Zeit war ein Moment - ein Moment traurig,
Armer Barde!

Er sang mit Zärtlichkeit die Freundschaft zu seinem Freund -
Sein treuer Freund sank in der Blüte seines Lebens;
Er sang von Liebe - aber mit einer traurigen Stimme;
Leider! Von Liebe, der er kannte nichts als ihr Weh;
Nun hat er sich mit seinem Untergang erfüllt,
Seine Seele teil hat am Frieden ewig;
So schlummere in deinem stillen Grab,
Armer Barde!

Hier an diesem Strom eines Abends
Er sang sein trauriges Abschiedslied:
O schöne Welt, in der blühte ich vergebens;
Abschied nehm ich für immer; mit meiner betrogenen Seele.
Aufs Glück wartete ich - aber meine Träume sind gestorben;
Alles ist umgekommen; Leier, du tönst immer noch;
In deine ruhige Wohnung, o eile,
Armer Barde!

Was ist das Leben, wenn der Charme fehlt?
Die Glückseligkeit zu kennen, mit allem Streben des Geistes,
Nur um sich selbst abgeschnitten zu sehen durch einen Abgrund;
Jeden Moment zu wünschen, und doch zu fürchten die Wünsche...
O Zuflucht der schikanierten Herzen,
Totenreich, sicherer Weg zum Frieden,
Wann wirst du in deine Umarmung rufen
Den armen Barden?

Der Barde ist nicht mehr... seiner Leier schweigt...
Alle Spur von ihm ist von hier verschwunden;
Die Hügel und Täler trauern;
Und das alles wäre noch zu retten... Zephire weich,
Die rühren den verblassten Kranz,
Und beizeiten wehen über dem Grab,
Eine traurige Leier tönt:
Armer Barde!


DER BOOTSMANN

Unglückliche Wirbelwinde trieben,
Weder Ruder noch Paddel halfen,
Durch einen Sturm mein Boot angetrieben wurde
Außen am grenzenlosen Meer.
Mitten in schwarzen Wolken ein kleiner Stern funkelte;
Kannst du dich nicht verbergen? Ich weinte;
Aber es verschwand, langsam;
Und mein Anker war verloren.

Alles war in düstere Dunkelheit gekleidet;
Große Segel schwollen gehievt rundum;
In der Dunkelheit gähnte die Tiefe,
Ich wurde von Felsen gesäumt.
Es gibt keine Hoffnung auf Heil!
Ich klagte, mit schwerem Geist...
Wahnsinniger! Die Vorsehung
War deines Geheimnisses Führerin.

Mit einer Hand unsichtbar,
Inmitten der tosenden Wellen,
Durch die düstere, verschleierte Tiefe
Vorbei an den furchterregenden Klippen,
Meine allmächtige Retterin führte mich.
Dann war alles ruhig! Die Düsternis verschwand;
Ich sehe ein paradiesisches Reich...
Drei himmlische Engel.

Providentia - O meine Beschützerin!
Mein Stöhnen ist nicht mehr niedergeschlagen;
Auf meinen Knien, in Erhebung,
Auf dem Bild, das ich ansah -
Wer könnte deinen Charme besingen?
Oder deine Macht über meine Seele?
Alle um dich herum heilige Unschuld
Und eine Aura göttlich.

Ein Genuss noch ungeschmeckt -
Leben und Atem für dich;
Nimm meine Seele und mein Herz
Und gib mir deine Worte und Blicke süß.
O Providentia! Ich habe nur einen Wunsch:
Lasse mir deinen Segen zurück;
Gewähre deinem Jünger Begeisterung - ich leide;
Nur lass mich sterben, dass ich dich schaue!



AN EIN SEELENVERWANDTES  GENIE

Offenbare dich selbst, anonyme Magierin!
Welcher Himmel eilt von dir zu mir?
Warum ziehst du mich zu diesem gelobten Lande wieder,
Dass ich so lange her gab?

Warst es nicht du, die in meiner Jugend
Mich verzauberte mit so süßen Träumen,
Hast du nicht geflüstert, vor langer Zeit,
Sehr geehrter Gast der Hoffnung, ein ätherisches Wesen?

Warst es nicht du, durch die alle lebten
In goldenen Zeiten, in glücklichen Ländern
Von duftenden Wiesen, Gewässern hell,
Wo Tage waren fröhlich? Unter klarem Himmel?

Warst es nicht du, die in meine Brust atmete Frühlinge,
Einige Geheimnisse der Melancholie
Quälend mit lebhaften Wünschen,
Spannend zu ängstlicher Wonne?

Warst es nicht du, die meine Seele empor hob
Nach der Inspiration deiner heiligen Verse,
Da es vor mir flammte wie eine heilige Vision?
Du initiiertest mich in das Leben der Schönheit!

In Stunden verloren, Stunden des geheimen Kummers,
Hast du nicht immer mein murrendes Herz
Mit Trost glücklich beruhigt
Und es gepflegt mit stiller Hoffnung?

Hast du nicht meine Seele dich für immer beherzigen lassen
In all den reinsten Momente meines Lebens,
Wann immer ich erblickte die heilige Essenz der Vorsehung
Mit Gott, sie zu erleben?

Welche Neuigkeiten bringst du, o meine Zauberin?
Oder wirst du noch einmal anrufen meine Träume
Und wecken vergeblich die alten Gedanken,
Flüstern der Freude, und dann verstummen?

O Geist, bleibe bei mir eine Weile;
O, treue Freundin, eile nicht weg;
Bleib bitte bei meinem irdischen Leben,
O Schutzengel meiner Seele!


LALLAH ROKH

Liebster Traum, Verzauberung meiner Seele,
Schöner Gast aus dem Himmel oben,
Die meist wohlwollende Besucherin
Der irdischen Bereiche unten,
Sie gab mir glückselige Zufriedenheit
Einen Augenblick, aber vollkommen:
Komm glücklich mit Botschaft -
Wie ein Herold vom Himmel.

Ich habe geträumt Träume des ewigen Lebens
In diesem gelobten Land des Friedens;
Ich träumte Träume von duftenden Regionen,
Von einem ruhigen, süßen Kaschmir;
Ich konnte Feierlichkeiten miterleben,
Festivals der Rosen-Frühlinge,
Ehrung des schönen Mädchens
Von einem Land fremd und weit weg.

Und mit glitzerndem Zauber
Wie ein Engel von oben,
Diese unbefleckte, jugendliche Vision
Kam vor meine träumenden Augen;
Wie ein Schleier, eine glänzende Hülle
Abgeschirmt ihr schönes Gesicht dem Blick,
Zärtlich stieg sie herab,
Ihre schüchternen Blicke auf die Erde gerichtet.

Alle ihre Züge, ihre Demut und Schüchternheit
Unter ihrer glänzenden Krone,
Kindliche Animation,
Und edle Schönheit ihres Gesichts -
Glühend mit einer Tiefe des Gefühls,
Süßer Ruhe und Frieden -
Alles dieses völlig kunstlos
Und unbeschreiblich sublim!

Als ich sah die Erscheinung
(Fesselnd mich im Vorübergehen)
Nie wieder zurückzukehren, flog sie fort,
Ich verfolgte sie - aber sie ist gegangen!
Es war nur eine Vision, flüchtig,
Zauberische Beleuchtung
Und nichts als eine Legende,
Die trat in mein Leben!

Sie führte mich nicht in den Hafen,
Geist der Schönheit - ach, so rein!
Sie kommt fast nur für einen Augenblick
Von ihrem himmlischen Wohnsitz;
Wie ein Traum sie entgleitet,
Wie ein luftiger Traum am Morgen:
Aber in der heiligen Erinnerung
Sie ist mit meinem Herzen verheiratet!

Nur in den reinsten Augenblicken
Unseres Lebens wird sie angezeigt
Und mit ihr kommen Offenbarungen
Positiv in unsere Herzen;
Dass wir das Herz des Himmels wissen
In diesem irdischen Schattenreich,
Sie ermöglicht unseren Augen
Blicke durch die irdischen Schleier.

Und durch alles, was hier sehr schön ist,
Alles, was unser Leben belebt,
Zu unseren Seelen spricht sie eine Sprache
Beruhigend und deutlich;
Wenn unsere irdische Region beendet ist,
Sie verleiht ein Geschenk der Liebe
Glühend in unserem Abend-Himmel:
Sie ist ein Abschieds-Stern, für alle zu sehen.


DIE GEHEIMNISVOLLE BESUCHERIN

Geist, schöner Gast, wer bist du?
Woher bist du zu uns geflogen?
Schweigsam und ohne einen Ton
Warum hast du uns verlassen?
Wo bist du? Wo ist deine Wohnung?
Wer bist du, wo bist du hin?
Warum bist du erscheinen,
Paradiesisch, auf der Erde?

May be, du bist die jugendliche Hoffnung,
Die ankommt von Zeit zu Zeit,
In die Magie Getarnte,
Von einem Lande Unbekannt?
Gnadenlos wie Hoffnung,
Süßeste Freude, die du uns zeigst,
Für einen Moment, dann
Nimmst du es zurück und fliegst weg.

War es Liebe, die dich gehüllt
Für uns alle in ein Geheimnis?...
Tage der Liebe, wenn ein Geliebter
Findet diese Welt schön,
Ah! dann, durch den Schleier gesichtet
Die Erde überirdisch erscheint...
Jetzt ist der Schleier gehoben; die Liebe ist weg;
Das Leben ist leer, die Freude – nur ein Traum.

Dachte man, magisch zauberhaft
Du wärest verkörpert für uns hier?
Weit entfernt von jeder Sorge,
Mit einem träumerischen Zeigefinger
Auf deinen Lippen, du kommst her,
Von Zeit zu Zeit,
Führst uns ohne einen Ton
Zurück zu den vergangenen Tagen.

Oder in dir wohnt der Heilige Geist - -
Die Schöne Dame der Poesie?...
Genau wie du, vom Himmel kam sie,
Verschleiernd uns zweierlei:
Azurblau für den Himmel
Und klares Weiß für die Erde;
Was liegt in der Nähe, ist schön durch sie;
All das ist weit entfernt – weit bekannt.

Oder vielleicht war es eine Vorahnung,
Die aufstieg in deinem Schutzmantel
Und uns mit Klarheit beschrieben hat
Alles, was heilig und göttlich ist?
So oft passiert es in diesem Leben:
Etwas Brillantes fliegt, um uns zu treffen,
Löst den Schleier -
Und dann winkt sie uns über die Erde hinaus!