Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

DIE EWIGE FRAU


Ein Episches Gedicht

Von Josef Maria Mayer


ERSTER GESANG

FRAUEN ABC


„Sechzig Königinnen,
Achtzig Konkubinen,
Junge Frauen ohne Zahl!“
(Hoheslied Salomos)


ANNA

Ich Don Juan der unerfüllten Liebe
Trat ein in Oldenburg in eine Wohnung,
Da stand die Statue der Aphrodite,
Da las ich in den Briefen in dem Zimmer,

Die Eigentümerin des Zimmers habe
Den Namen Donna Anna sich gegeben,
Als in Berlin sie spielte am Theater,
Sei in Paris geboren aus der Seine!

Sie war mir Priesterin der Aphrodite,
Als sie erschien im Glanz der Aphrodite,
Umleuchtet von der Herrlichkeit der Göttin,
Ich schrieb ihr eine Ode an die Göttin:

Dank, Göttin, für die Priesterin der Liebe,
Die Eingeweihte in die Kunst der Liebe!


ANNABELLA

Ich ging auf das Gymnasium in Norden
Und schaute auf dem Gang das schöne Mädchen,
Sehr schlank gebaut, mit kurzen schwarzen Haaren,
Ich sprach sie an, ich wollte sie besuchen.

Da traf ich sie in ihrem Haus in Norddeich,
Wir tranken Tee gemeinsam auf dem Sofa,
Da sprach sie, dass sie Annabella heiße,
Ich aber solle sie nur Bella nennen.

Als ich Geburtstag feierte, da wollte
Ich, dass sie zu mir auf die Feier komme.
Ja, ich verzehrte mich vor heißer Sehnsucht,
Doch kam sie nicht, ich traf sie nie mehr wieder.

Ich sprach zu viel vom bösen Kommunismus,
Doch Annabella glaubte an den Christus.


ANNEGRET

Schriftsetzer war ich, wilder junger Lehrling,
Sehr oft zu spät gekommen zu der Arbeit,
Weil ich die Nacht zuvor zuviel gesoffen,
Und Annegret war eine Photographin.

Da trafen wir uns in der Dunkelkammer,
Ich zeigte Photos ihr von meinem Körper,
Von meinem besten Stück an meinem Körper,
Sie lachte nur und war mir gar nicht böse.

Das Lukas-Evangelium von Christus
Hab umgeschrieben ich, da ward aus Christus
Die blonde Annegret, der Welten Heiland
Geworden war zu einem schönen Mädchen.

Ich malte Bilder auch zum Faust von Goethe,
Ich malte Annegret als Jungfrau Gretchen.


ANGELA

Zur Schule ging ich, da ich gerne vorlas,
Den ersten Preis gewann im Lese-Wettstreit,
Doch nach der Schule fuhr ich mit dem Fahrrad
Ins Armenviertel zu der schönen Freundin.

Die sehr verschämt den Flaschenhals geküsst hat,
War schön mit ihren kurzen blonden Locken.
Ich sah sie im Bikini in dem Schwimmbad,
So weiß die Haut und schlank der Mädchenkörper.

Wir trafen uns im Herbste auf dem Jahrmarkt,
Da kam sie an wie eine Bürgerdame,
Handtäschchen in der Hand, mit Putz und Schminke,
Da hab ich mich von ihr getrennt, zuwider

War mir der Spießer Bürgertum schon immer,
Ein Bohemien war ich schon in der Jugend.


ANGELA

Ich diente in dem Altersheim den Alten,
Verrückt war ich, sah überall nur Ratten.
Ich schob die alten Frauen in dem Rollstuhl
Und betete im Stillen Paternoster.

Da sah ich sie zum ersten Mal, im Raume
Der Angestellten zog sie aus den Kittel,
Sie zog den Kittel aus, sie hob die Arme,
Sie prahlte mit den jungen großen Brüsten!

Ich sagte zu der alten Dame: Nehmen
Will ich mir Angela zur Ehegattin!
Da sprach die alte Dame voller Weisheit:
Und alles das nur wegen diesem Busen!

Ich schrieb ihr die Commedia dell’Arte
Von Colombine mit dem großen Busen!


ALINA

Ich sagte zu Alinas frommem Vater:
Wen sehr die Götter lieben, diesen lassen
Sie sterben in der Jugend! Doch Alina
Belehrte mich: Es gibt nur Einen Herrgott!

Sie spielte auf der Geige Weihnachtslieder,
Das war ein ziemlich frommer Katzenjammer,
Doch sang sie Gloria in excelsis Deo
Sehr schön mit ihrer hohen Mädchenstimme.

Sie las sehr lange Phantasie-Romane
Vom Hippogryphen und vom Phönix, aber
Sie wusste nicht zu schreiben, schrieb nur Unsinn,
Der Vater war deswegen voller Sorge:

Soll sie in der Gesellschaft sein die Letzte?
Soll sie zugrunde gehen in der Armut?


ANDREA

Die Oldenburger Innenstadt voll Schönheit
Der jungen Mädchen-Herrlichkeiten sah ich
Und Eine, überragend alle Schönen,
Die südamerikanische Andrea.

Sie war zu Gast bei meinem großen Bruder,
Ich sprach mit ihr, sie lehnte an der Mauer,
So schlanke Anmut und so schwarz gekleidet,
So schwarze Haare und so schwarze Augen.

Sie reiste durch Europa, sah Paris an,
Sie sah die schwarzen Gondeln in Venedig,
Dann war in Oldenburg sie zu der Weihnacht,
Ich schrieb Gedichte Li Tai-Bo’s und Hafiz’

Für ihre Schönheit um, denn der Madonna
Von Südamerika war sie so ähnlich.


BIRGIT

Mysterium der Neugeburt, es wurde
Geoffenbart uns auf der Schädelstätte –
So las ich, dachte da in meiner Torheit:
Im andern Leben war ich ein Chinese!

Da lebte ich in einer Ferienwohnung
Am Schwanenpfade bei dem Schwanenteiche
Und lebte in der Phantasie in China
Und nannte Birgit nur noch Bi, die Anmut.

Sie hatte rötlichblonde Rosenlocken
Und einen weißen schlanken Leib voll Anmut,
Auch sah ich einmal liegen sie im Bette,
Das nackte Ärmchen schaute aus dem Bette.

Bevor ich ging, mich selber zu ermorden,
Ich schenkte einen Fächer ihr aus China.


BIRGIT

Im Osten Deutschlands, in dem Sozialismus,
Die Arbeiter und Bauern protestierten:
Wir sind das Volk, wir sind ein Volk von Deutschen!
Und Birgit ist geflohen über Ungarn

Und so kam Birgit in den Westen Deutschlands,
So kam sie zu dem freien Volk der Friesen,
Da traf sie mich in dem Café, sie sagte:
Du bist ein Dichter, das kann ich erkennen.

Zusammen wohnten wir in einer Wohnung
Und tranken roten Wein und aßen Nudeln
Und einmal wollte ich sie trunken küssen,
Die Nymphe, wie gemalt von Otto Mueller.

Sie aber liebte einen Nietzsche-Jünger,
Der hielt sich selbst für einen Übermenschen.


BRITTA

Der Stern des Kommunismus war am Sinken,
Doch die Kultur, die revolutionäre,
Wollt ich studieren, aber Britta wollte
Studieren revolutionären Sexus.

Ich habe damals Peter Weiss gelesen,
Den Abschied von den Eltern las ich damals
In Brittas Wohnung. Sie, die Feministin,
Genauso schön war sie wie ihre Freundin.

Ich kam von einem Ausflug nach Worpswede,
Wo Heinrich Vogelers Bilder ich gesehen,
Ich kam in Brittas Zimmer, sah verschleiert
Die schöne Britta von den bunten Schleiern.

Da hörte ich von Indianervölkern,
Die ihren Gott als eine Frau verehrten.


BÄRBEL

Ich war ein Proletarier im Urlaub
Mit der Gewerkschaftsjugend. Da war Bärbel,
Ich wollte nachts sie in dem Bett besuchen,
Auch schwamm ich nackt mit ihr in einem Schwimmbad.

Viel Zeit verfloss, da sah ich Bärbel wieder
Als Pädagogin in dem Kindergarten,
Da sie erzogen meines Herzens Liebling,
Sie war noch immer schön, ein Weib der Wonne!

Sie hatte einen Sprössling namens Juri,
Ich sah sie später in dem Kindergarten,
Wo ich sie sah im Sommer leicht bekleidet.
Es ist die Ansicht Platons, dass Ideen

Erkennbar sind im Abbild, in dem Schatten,
In Bärbel sah ich die Idee der Wonne!


CLAUDIA

Karine, Claudia und mein Persönchen,
Wir waren, wie es Claudia gesagt hat
Ein Ei mit drei Personen in dem Innern,
So innig war die Liebe von uns dreien.

Die Mutter Claudias war Katholikin,
Getauft, gefirmt war Claudia katholisch,
Sie hat mich stets erinnert an Maria,
Nur durch ihr Dasein, gänzlich ohne Worte.

Sie hat studiert Theaterpädagogik
In Köln, da mit Karine ich besuchte
Zu Ostern Claudia, da Shakespeares Werke
Gelesen habe ich in ihrer Wohnung.

Als Kindergärtnerin im Kindergarten
Hat sie gelebt Marias Mutterliebe.


CHRISTINA

Ich lernte ihre schöne Mutter kennen,
Die ganz alleine mit Christina lebte,
Sechs Jahre alt Christina, wenn sie weinte,
So rief sie betend nach dem toten Vater.

Ich las ihr die Geschichten aus der Bibel
Am Abend vor, wenn sie zu Bett gegangen,
Die schöne Fabel von der Arche Noah
Und wie der Herr gerettet alle Tiere.

Der Mond war aufgegangen und Christina
Sprach: Gott hat nun den Mondschein angeschaltet.
Sie sagte über mich zu einer Freundin:
Der Mann bei Mama ist mein neuer Papa.

Da ich dies schreibe, ist sie neunzehn Jahre
Und wird mich wohl schon lang vergessen haben.


CHRISTINE

Die Mutter hätte beinah abgetrieben,
Großmutter nahm zu sich die Enkeltochter.
Großmutter war Lektorin in der Kirche,
Las aus der Bibel vor am Tag des Herren.

Christine war die Freundin meines Freundes,
Neun Jahre alt das kleine Liebespärchen.
Und wenn Christine fallen ließ die Würfel,
So bat sie Gott, dass sie das Spiel gewinne.

Der Knabe richtete die Spielpistole
Auf seine eigne Schläfe und Christine
Rief in dem Spiele: Heiliger des Himmels!
Selbstmörder wird der liebe Gott bestrafen!

Ich schenkte ihr die Narnia-Romane,
Dass sie studiere so die Weisheit Gottes.


DÖRTE

Zehn Jahre war ich alt, als ich sie liebte,
Sie hatte blonde Locken, Sommersprossen,
Die Jüngste war sie ihrer beiden Schwestern,
Ihr Vater war ein Architekt und Bauherr.

Die Schwester nahm mich mit zur Bibelstunde,
Da ich von Josef und den Brüdern hörte.
Mit Dörte aber spielt ich mit den Puppen,
Ich richtete mich ganz nach ihrer Neigung.

Mit ihrem Vater fuhren wir zum Segeln,
Im Segelboote auf dem Großen Meere.
Und weil der Vater Architekt und Bauherr,
Ich übte mich, ich wollte werden Maurer.

Und Dörte, die Jurisprudenz studierte,
Hat auch gefunden Bräutigam und Kinder.


DORIS

Was soll man sagen von der eignen Mutter?
Jetzt zählt sie ja schon fünfundsiebzig Jahre
Und hat auch überlebt den Ehegatten,
Den sie zutiefst geliebt als ihren Abgott.

Wenn Krankheit sie befallen, Krebs die Brüste,
So bat sie mich, zum lieben Gott zu beten.
Und als der Tod ihr den Geliebten raubte,
Da ging sie zum Gebet in Luthers Kirche.

Das Weihnachtsoratorium gesungen
Hat sie im Chor mit reiner Engelsstimme
Und später sang sie auch noch Wagner-Opern,
Beim Tode ihres Vielgeliebten aber

Ertönte leise: Ave verum corpum –
Ich bete jeden Tag für meine Mutter.


DORIS

In dem Gymnasium zu Norden lernte
Ich Doris mit den langen blonden Haaren
Und klaren Augen kennen und bewundern,
Ich war einmal in ihrem Elternhause.

Als später ich in Oldenburg gewohnt hab,
Traf ich sie auf dem Campus der Studenten
Und zeigte Bilder ihr vom Paradiese
Der Südsee, wie Gauguin so schön gemalt hat.

Sie sprach: Das Paradies ist nicht auf Erden
Und in der Südsee sind gezündet worden
Die atomaren Bomben der Franzosen.
Wie schön sie war, als sie die Wahrheit sagte,

Das Paradies ist nicht auf Erden, Doris,
Ich wünsche dich im Paradies zu sehen!


DORIS

Die Mutter war die Freundin meiner Mutter,
Der Vater war ein Freund von meinem Vater,
Die große Schwester Freundin meines Bruders,
Die schöne Doris meine schöne Freundin.

Sie war die Meisterin im Ping-Pong-Spielen,
Das war die Sportart, die allein ich liebte,
Dagegen war mir ganz verhasst der Fußball,
Ich spielte mit der schönen Doris Ping-Pong.

Als ich schon war in meiner Mannesreife,
Traf ich sie eines Abends im Caféhaus.
Da schrieb ich ihr auf einen Wirtshauszettel
Ein Lob auf ihre feminine Schönheit.

Sie war so schlank, mit langen braunen Locken,
Ein lichtes Lachen in den klaren Augen.


DOROTHEA

Ich lernte sie im Schwarzwald bei den Pfingstlern
Im Therapiehaus kennen, kleine Blonde,
Romanzensüchtig, überaus romantisch,
Die neben ihrem Gatten manchen liebte.

Wir sprachen oft und lang am Telephone,
Da sie erzählt romantische Romanzen
Und überaus verworrne Schicksalsdramen,
Sie schrieb auch einen Schundroman der Liebe.

Dann brach ich den Kontakt ab. Aber später
Sprach ich sie noch einmal am Telephone,
Bei der katholischen Erwachsnenbildung
Hat sie studiert moderne Philosophen.

O möge Christus ihr die Weisheit schenken,
Nur Einen Gott und Einen Mann zu lieben!


EVI

Bevor ich ward im Mutterschoß empfangen,
Hat meine Seele angeschaut im Himmel
Die ewige Urschönheit der Urgottheit
In einer nüchtern-trunkenen Ekstase!

Und als ich dann auf schwarzer Erde lebte,
Ich sah die schöne Evelin als Jüngling
Und meine Seele breitete die Flügel
Und glaubte, in Ekstase Gott zu schauen!

Die Seele meiner Seele, das war Evi,
Der Atem meines Lebens, das war Evi,
Sie war mir Gottes feminines Antlitz,
Im schönsten Leibe inkarnierte Gottheit!

Wenn Evi schon so schön, Geschöpf des Schöpfers,
Wie schön ist dann die schöpferische Gottheit!


ESKE

Am Hochfest unsrer lieben Unbefleckten
Empfängnis, ihrer unbefleckten Reinheit,
Zur Mittagsstunde in der Zeit der Gnade
Ich schaute vom Balkon zum Nachbarhause,

Da sich ergoss vom Himmel Gottes Sonne,
Und flüssige Erleuchtung voller Goldglanz
Ward ausgegossen auf die Nachbarstochter,
Die schöne Eske zählte vierzehn Jahre.

Von jener Stunde sah ich in Verklärung
Die weiße Eske mit den roten Locken,
Den Strahlenaugen und dem Scharlachmunde,
Den weißen Beinen in Kothurnen-Stiefeln.

Wenn ich sie irgendwem vergleichen sollte,
So nur der theosophischen Aurora.


FENNA

Als du das Licht der Welt erblicktest, Nichte,
Sah ich im Krankenhause Sankt Marien
Dich auf dem Arm der Mutter, doch zur Taufe
Konnt ich nicht kommen, eingesperrt vom Teufel.

Doch als ich floh vorm Teufel in der Weihnacht,
Da sah ich dich gewickelt in den Windeln
Auf deinem Wickeltisch im Haus des Bruders,
Ich, Christ geworden, sah in dir das Christkind!

Nun bist du neunzehn Jahre schon, Studentin
Und lehrst die deutsche Muttersprache Fremden
Und stellst schon deinen Freier vor den Eltern,
Den du gewonnen hast durch deine Schönheit.

Großmutters Bibel, die mir Mutter schenkte,
Soll ich sie dir zu deiner Hochzeit schenken?


GUNDA

Ich sah sie im Café der Psychisch-Kranken,
Sie war die liliengleich Madonnenhafte,
So schlank gebaut, so lang, so große Augen,
So voll und sinnlich schön der Mund, die Lippen!

Ein Evangelikaler, Lutheraner
War ich zu jener Zeit, der die Madonna
Auf allen Straßen suchte, die Madonna,
Und auch der Frauen Nähe sehr begehrte.

Wie schwer die Einsamkeit, allein zu leben,
Und wie chinesische Poeten sagen:
Wie schwer das leere Bett allein zu halten!
Doch bin ich nicht geschaffen zur Familie

Und sehne immer mich nach der, die fern ist,
Begehre einzig die, die unerreichbar.


GISELA

Ich habe sie als Königin gepriesen,
Als Heilige, als Königin von Ungarn,
Als Christin, Königin von Gottes Gnaden,
Ich habe ihr den Stephansdom errichtet,

Ich habe ihr erotische Gedichte
Geschenkt und Casanovas Memoiren,
Weil sie mich in die Arme stets genommen,
Wenn ich besuchte meinen großen Bruder.

Dann ward ich krank vor grenzenloser Trauer,
Die Wohnung wurde mir zu einem Müllplatz,
Da schickte sie mich in die Wüste, sagte:
Es ist mir ganz egal, was du empfindest!

Sie geht wohl in die reformierte Kirche,
Doch liebt sie nur Gesundheit, Geld und Luxus.


HEDDA

Ein hohes friesisches Gewächs von Herrin,
Die meine erste Muse war gewesen,
Ich schrieb ihr in modernen freien Versen
Vom Blues der Liebe, wie ich sie begehrte.

Wir tranken Tee und spielten die Gitarre
Und herzten und liebkosten uns und waren
In manchem eins – nicht in der Russlandfrage,
Ob Lenin oder Nikolaus war besser.

Genossen hab ich sie wie süßen Schaumwein,
Die Brüste unterm transparenten Hemde.
Wir Tauben haben unterm Dach geturtelt
Und waren doch noch lang nicht reif zur Liebe.

Ich habe sie verlassen, um politisch
Die Freiheit und Gerechtigkeit zu lieben.


HEIKE

Sie war so ungeheuer schlank, die Blonde,
Die schulterlang getragen goldne Locken,
Sie war so schön, so gänzlich unerreichbar,
Ein Traum, der nicht auf Erden sich verwirklicht.

Wir sprachen von der Kunst des Liebesaktes,
Sie sagte: Wenn die Frau empfindet Wollust,
Wird sie von selber feucht in ihrer Scheide,
Da braucht sie keine Salbe zur Befeuchtung.

Ich sah sie einmal nackend in der Dusche,
Da sie in Bremen die Kultur studierte.
Ich war Prolet und schrieb dazu Gedichte
Und trug die nackte Heike in Gedanken

Und schrieb in einem Wort von meiner Liebe:
Wie ich die schöne Heike liebe? Heftig!


HEIDI

Ich habe sie besucht in ihrem Hause,
Im schönen Bauernhofe vor dem Deiche,
Wir gingen mit dem großen Hund spazieren
Und sahen an die Nordsee hinterm Deiche.

Ich sang ein Lied ihr vor vom Fels, dem Vater,
Dem großen Wanderer auf Pilgerreise
Und von der stolzen Frauen Spott und Schmähen,
Sie aber sprach: Ich achte deine Seele!

Ich bin nicht von den Stolzen, die dich schmähen,
Nicht von den Frauen, die den Luxus lieben.
Ich achte deine musischen Gedanken
Und lieb die Lieder, die du mir gesungen.

Ich sagte: Wie Musik ist meine Liebe,
Und du bist die Natur, die ich verehre.


HELGA

Da stand ich in der Druckerei als Drucker
Und plötzlich kamen zu mir die Visionen:
O rettet euch, sonst kommt der Dritte Weltkrieg!
Am Himmel schwebt ein Mund, ein rosenroter!

Genossin meiner Proletarierleiden
War Helga. Einmal kam sie mich besuchen,
Ich hatte grade Berthold Brecht gelesen
Und wollte auch ein Weib wie Baal besitzen.

Sie merkte wohl, ich würde sie verlassen,
Sobald ich ihren Leib genossen hätte.
Sie ward die Freundin des Abteilungsleiters,
Er war der Herr, sie war die Magd des Herren.

Die proletarische Passion der Liebe
Blieb unerwidert bei der Bauerntochter.


INKA

Ich war mit ihr bei einem Bibel-Kursus,
Da die Geheime Offenbarung Stoff war,
War von der Siebten Königin die Rede,
Die Siebte Königin war Jungfrau Inka.

Ich sah den roten Schein des Weins im Kelchglas
Und sah im roten Feuer eine Taube,
Das war die Liebe! Und ich nannte Inka
In ihrer Zartheit eine Pusteblume.

Dann ist sie nach Hannover fortgegangen
Und spurlos aus der Erdenwelt verschwunden.
Sie schrieb mir vorher noch zu meinen Leiden,
Mich liebe Jesus, Christus sei ganz Liebe!

Gewiss ist sie ein Engel nun im Himmel,
Ich bete für den femininen Henoch.


INGE

Sie hat studiert die Psychologen-Weisheit
Und sprach mir immer von den Temperamenten.
Madonna Melencolia war immer
Schon meine Herrin, meine dunkle Herrin.

Madonna Melencolia ist weise
Und eine große Muse für den Dichter.
Dazu gesellt sich gern ein breites Phlegma,
Das gern gutmütig ist und bleibt gelassen.

Die Kluge hat sich keinen Mann erobert,
Herr Zebaoth ist Gatte ihrer Seele.
So hab ich keine Dame mir erobert,
Frau Weisheit ist mir meine Seelengattin.

Sprach Inge von dem wahren Gottesbilde,
So von dem Heiligen Vater, der uns liebet!


IRINA

Zum ersten Mal sah ich sie in dem Garten,
Der war Madonnas Paradiesesgärtlein,
Sie lehrte eine Freundin Russisch sprechen,
Denn sie war in Sibirien geboren.

Sie sagte: Liebe zwischen Herr und Dame
Erlaubt ist nur im Heiligtum der Ehe.
Sie las sehr gern französische Romane,
Balzac, Flaubert und Marcel Proust und Zola.

Sie brachte mich zum Gottesdienst der Pfingstler,
Zu Pfingsten kam der Geist in Feuerzungen.
Von ihren rötlich-blonden Haaren sang ich:
Das sind des Heiligen Geistes Feuerzungen!

Jungfräuliche Jerusalem besungen
Hab ich in der sibirischen Irina.


INSA

Sie meine Lehrerin in deutscher Sprache,
Sie fragte: Warum soll man Schiller lesen?
Wir lasen auch vom Tode in Venedig,
Sie sprach: Die Tropenfeuchte ist erotisch!

Ein Urteil über Thomas Mann zu schreiben,
War unser Auftrag, ob er apollinisch,
Ob dionysisch sei sein Werk als Dichter?
Wir sollten darum Friedrich Nietzsche lesen.

Ich war ertrunken in betrunkner Trauer,
Die Lieblingslehrerin gab diesen Ratschlag:
Schreib alles, was du fühlst, auf Wirtshauszettel,
Schreib auf dein Denken und Empfinden, alles!

Ich seh sie heute noch in meinen Träumen
Und bitte, meine Dichtung zu zensieren.


JULIE

Madonna war sie mir, die Makellose,
Die jugendliche Jungfrau voll der Schönheit,
So braun und lang ihr Haar, der Hals der Schwanin,
So rot der Mund, so groß die Mandelaugen.

Die Bella Julia hab ich gesehen,
Die liebte einst der sechste Alexander,
Die Juliette hab ich auch gesehen,
Die Romeo geliebt hat in Verona.

Und Kwan Yin aus der reinen Lotos-Sutra
War schön wie sie, denn Schönheit ist mir heilig.
Sankt Julia vom christlichen Karthago
War schön wie sie, die Christus sich vereinigt!

Sie war ein Ideal, sie war Madonna,
So makellos mit ihren sechzehn Jahren.


JANNA

Als sie ein kleines Baby noch gewesen,
Da sang ich über ihr mein Zungenreden
Und Zawlazaw und Kawlakaw gebetet
Hab ich an ihrem kleinen Kinderbette.

Als sie neun Jahre zählte, hab gesehen
In ihr die junge Beatrice von Dante
Verklärend ich und nannte sie Madonna,
Da stand sie in Florenz vor dem Museum.

Sie zählte vierzehn Jahre, als ich sagte:
Du, Janna, zählst jetzt wohl schon siebzehn Jahre?
Da hab ich meine Seele ausgeschüttet
Vor ihrer Seele und ich hab gestanden,

Dass ich das schwarze Schaf bin der Familie.
Gott segne dich, du junge schöne Nichte.


JUDITH

In einer evangelikalen Sekte
Von christlichen Studenten sah ich Judith
Und half in Oldenburg ihr bei dem Umzug
Und trank auch Tee mit ihr und ihrem Freunde.

Und in der Bibelstunde hab gepredigt
Ich von der Weisheit: Ach ich wär gern weise!
Doch Judith sprach nur von der Torheit Gottes,
Die Weisheit dieser Welt ist dumm vor Jesus.

Ich habe sie als Judith dann besungen,
So wie sie steht im Alten Testamente.
Sie aber war pikiert und sagte strenge:
Was willst du denn von mir, dass du mir singest?

Sie war in einer Sekte, da die Frauen
Zu schweigen hatten bei der Bibelstunde.


KARINE

Ich machte einst ihr einen Heiratsantrag,
Da war es auf der schönen Insel Rügen,
Ich machte einen zweiten Heiratsantrag,
Das war auf Sylt, der wunderschönen Insel.

Sie schenkte mir ja ihre lieben Knaben,
Dass ich den Knaben Herzensvater wäre.
Sie liebte sehr die heilige Familie,
Die Kinder sogen gern an ihren Brüsten.

Als sie gestorben, kam zu mir der Wahnsinn,
O Wahnsinn, du Getreuester der Freunde!
Karine wartet nun auf mich im Himmel!
Wer weiß, im Himmel feiern wir die Hochzeit?

Ich habe keiner andern Frau auf Erden
Die Ehe angetragen als Karine.


KARIN

Ein Alkoholiker war Karins Vater,
Im selben Sportverein mit meinem Vater,
Er durfte keinen Alkohol mehr trinken,
Auch nicht in der Pralinen-Schokolade.

Wie schön die schwarzen Locken Karins waren,
Zusammen spielten wir die Indianer-
Geschichten, da ich war der Freund des Häuptlings
Und Karin war die schöne Häuptlingstochter.

Der Cowboy als der Freund der Indianer
Verliebt war in die schöne Häuptlingstochter.
Die Häuptlingstochter der Apatschen küsste
Den Cowboy auf dem Abenteuer-Spielplatz.

Ich küsste die Indianerin, sie küsste
Mich auf den Mund. Da lächelte der Häuptling.


KARIN

Es war zur Schulzeit, da ich in der Pause
Den Mantel Karins in den Abfalleimer
Geworfen habe. Was sich liebt, das neckt sich.
Ihr Vater deshalb sprach mit meiner Mutter.

Als ich schon aufs Gymnasium gegangen,
Da ging ich in den Tanzkurs. Da war Karin.
Und bei der Damenwahl, da wählte Karin
Mich zu dem Partner bei dem Walzertanze.

Ich hörte später, dass sie sich vermählte
Und schwanger ward und sie geboren hatte
Ein kleines Kind, das körperlich behindert,
Da hatte ich Respekt vor der Courage.

Ihr Vater war ein Juwelier. Im Laden
Des Goldschmieds gab es schöne Eheringe.


KATI

Schriftsetzer war ich nach dem Broterwerbe,
Schriftsteller nach der himmlischen Berufung.
Ich las Antigone in deutscher Sprache
Von Hölderlin und wollte selber schreiben

Antigone in freien Versen. Kati
War mir Antigone. Ich habe Kati
Verherrlicht als Antigone im Drama
In freien Versen, im modernen Stile.

Da saß ich einmal im Theater, hörte
Die Worte: Und ein Mann verklärt die Freundin
Zu einer Göttin.- Und ich hörte Lachen,
Ich hörte Katis Freundin lauthals lachen.

Da ward ich rot. Ich hab mich nicht gebessert.
Die, die ich liebe, ist mir eine Göttin.


KATI

Als meine Freundin starb an ihrem Brustkrebs,
War Kati bei den Trauernden und herzlich
Nahm sie mich mütterlich in ihre Arme
Und hat in meiner Trauer mich getröstet.

Sie war für mich die Mutter mit dem Herzen
Voll schöner Liebe für die kleinen Kinder
Der toten Freundin, die ich bei mir hatte,
Die ich der Mutter in dem Himmel weihte.

Es gibt ein Bild von Hagia Sophia,
Drei Töchter hat die Hagia Sophia,
Die heißen Caritas und Spes und Fides
Und Caritas ist sicherlich die Schönste.

Ich schrieb ihr Briefe, aber nicht verstanden
Hat sie den Wahnsinn des verrückten Dichters.


KERSTIN

Die Eheherrin meines Freundes, Christin
Von Mutterbrüsten an, die stets gebetet,
Die ward von dem gekreuzigten Messias
Erwählt, an seinen Leiden teilzuhaben.

Ich gab ihr Doktor Edith Stein zu lesen,
Die dunkle Nacht Johannes’ von dem Kreuze.
Doch nie begreifen wird es eine Seele,
Die mystisch dem Gekreuzigten vereint ist.

Doch das ist eine Gnade Jesu Christi,
Was immer sei dein Leiden, leiblich, seelisch,
In die Passion des Christus einzutauchen
Und so zu werden selbst ein zweiter Christus.

Sie nannte sich die Bittere, Maria,
Ich nenne sie den femininen Christus.



KERSTIN

Wir saßen im Gymnasium zu Norden
In unsrer Klasse, lernten das Lateinisch
Von Cäsars Krieg in Gallien und wir ehrten
Den Vercingetorix wie unsern Hermann.

Doch in der Pause auf dem Flur stand Kerstin,
Die alle Kissi nannten, und sie küsste
Den Freund, den sie sich angelacht. Der Lehrer
Sprach: Küssen ist erlaubt nur im Privaten.

Sie hatte eine solche weiße Bluse,
Dass weißer als der Schnee war ihre Bluse.
Und auf dem Haupte trug sie goldne Locken,
Und ihre Zähne waren weiße Perlen.

Sie wohnte noch auf Norderney, der Insel,
Wo Heine dichtete die Nordsee-Hymnen.


LILITH

Die Wanderin in geistigen Gefilden
Begehrte, nicht mehr nett zu sein und höflich,
Sie strebte nach der Stärke, nach der Urkraft,
Und darum nannte sie sich selber Lilith.

Der Astrologe hatte ihr verkündet,
Dass Lilith sei ein Schatten vor der Sonne.
Die Kabbalisten sprachen auch von Lilith,
Die hatte sich nicht Adam unterworfen.

Ich will nicht Eva sein, so sagte Lilith,
Ich will den Schatten meiner Seele lieben,
Denn wenn ich meinen Seelenschatten liebe,
Erwächst mir Kraft aus meiner dunklen Seele.

Ich aber sah in ihr die sanfte Eva,
Ich sah Maria im charmanten Weibe.


LENA

Ich traf sie bei dem Anarchisten-Zentrum
In Oldenburg, bei all den Haschisch-Rauchern,
Den Afrikanern mit den Djembe-Trommeln,
Da sah ich sie in ihrer jungen Schönheit.

Ich sagte: Lena? Oder Magdalena?
Ich liebte immer schon die Magdalena!
Sie war gewiss so schön wie du, o Schönheit,
Sie hatte solche großen warmen Augen.

Da sagte sie: Du sprichst von Magdalena?
Was soll ich denn mit deinem Christentume?
Denn angesichts der Leiden auf der Erde
Kann ich nicht glauben an der Allmacht Güte.

Ich sprach: Gott selber hat ja auch gelitten,
Er hat am Kreuz gelitten alle Leiden.


LEONIE

Ich sah sie einst auf einem Bauernhofe,
Neu-England hieß der Ort, das schöne Dörfchen,
Sie hatte lange goldenblonde Haare,
Sie war sehr groß und auch sehr schlank gewachsen.

Ich hatte bei mir meine Herzenskinder,
So gingen wir spazieren zu dem Teiche.
Sie ging voran mit ihrer goldnen Haarflut,
Sie ging voran in ihrem weißen Kleide.

So hab ich meine Engelin gesehen,
Schutzengel ist mir eine Himmelsschwester.
So Leonie, ein femininer Engel,
Schutzengel war sie für die kleinen Kinder.

Sie war sehr gütig, hat in ihrer Schule
Der Schüler, die sich stritten, Streit geschlichtet.


MARIE

Ich sah sie in dem alten Bauernhause,
Sie half der jungen Mutter in dem Haushalt.
Sehr schlank war sie und blond die kurzen Haare,
Ihr Antlitz ein Modell für einen Maler.

Dann ging sie nach Peru nach ihrer Schulzeit
Und sorgte sich ein Jahr um arme Kinder,
Mit Medizin versorgte sie die Kranken
Und gab den Hungernden gekochte Speise.

In Oldenburg begann sie zu studieren,
Von ihrem Jugendfreunde ward sie schwanger.
Ihr kleiner Bruder zählte erst fünf Jahre,
Der ist ein Onkel jetzt dem kleinen Baby.

Und ich vermählte sie mit Störtebeker,
Als er der Rattenfänger war von Hameln.


MARIE

Marie war eine schwarze Frau aus Hamburg,
War eine von der Sozialisten-Jugend.
Beim Festival der Jugend hat Theater
Gespielt sie, von dem Sophokles ein Drama.

Ich schrieb ein Lied von einem jungen Reiter,
Der kam auf einem weißen Pferd geritten
Und blies in die Posaune und dann rief er:
Marie! Die Erde bald versinkt im Feuer!

Ich sah sie auch auf einer Burg in Aurach
Im Frankenlande, da sie schön gesungen:
Die roten Frauenlippen musst du küssen,
Die Lippen sind zum Küssen ja geschaffen!

Und als ich gegen atomare Bomben
Erhoben mich, da rief ich laut Marie an!


MARION

Als ich den Alexander Blok gelesen,
Da war mir Marion die Schöne Dame.
Die Liebe von Maria Rainer Rilke
War Marion und war mir Diotima.

Ich träumte immer von der weißen Dame,
Sie war die Himmelskönigin Maria.
So nannte Marion ich die Madonna
Und nannte Unsre Fraue Marionna.

Ich sah sie noch im Teuteburger Walde,
Als sähe ich die Mater Gloriosa
Aus Goethes drittem Faust. Im weißen Kleide
Erschien mir Marion des nachts im Walde.

Sie sprach: Ich lieb dich nicht! – Da wollt ich sterben!
Doch Unsre Liebe Frau hat mich gerettet!


MARION

Die junge Marion war Katholikin,
Das wussten die Proleten aller Länder.
Sie hatte in der Druckerei geschaffen
Mit Fleiß die Arbeit, die ihr aufgetragen.

An ihrem Hals trug sie ein Silberkettchen,
Dran der Gekreuzigte an seinem Kreuze.
Der Mann von der Gewerkschaft hat gespottet:
Lass du den alten Latten-Jupp nur baumeln!

Da beugte Marion sich zum Papiere,
Ich schaute auf den Latten-Jupp am Kettchen.
Der Mann von der Gewerkschaft aber lachte:
Was schielst du so nach ihren vollen Brüsten!

Ich habe protestiert vor dem Proleten:
Ich habe nur geschaut auf Jesus Christus!


MAIKE

O dreizehn Jahre und o rote Haare!
O wild war Maike, wild wie eine Katze!
Die Mutter war gestorben und der Vater
War in Brasilien. Maike lebte einsam.

Mein Freund, mit dem zur Schule ich gegangen,
Hat sie gehabt zu seiner jungen Freundin.
Ich sprach: Er hat zuerst gelöst das Rätsel.
Sie sprach: Ich bin kein Rätsel, bin Geheimnis!

Die Männer liebten sie, die Haschisch-Raucher,
Ein psychisch-kranker Kommunist verliebt war
In Maike, lebte schon mit ihr zusammen,
Ich lag im Garten vor dem Fenster Maikes.

Noch einmal sah ich sie im Tanzlokale,
Wie Sterbende – wir nahmen heftig Abschied.


MARTINA

Die Venus Medici von Botticelli
Stand vor mir und ich fand sie sehr sympathisch,
Auch sah ich sie im Orient beim Bauchtanz
Und sang ein Lied von Göttin Morgenröte.

Dann schaute ich Maria Magdalena,
Die um die Wette ritt mit Mutter Eva.
Wie herrlich konnte Magdalena reiten,
Doch Mutter Eva ist vom Pferd gefallen.

Und Mutter Eva schüttelte die Flasche
Champagner und der Korken schoss im Bogen
Der Venus Medici an ihre Stirne
Und Venus tanzte Bauchtanz auf dem Tische!

Das war Martina, die bei ihrer Firmung
Bekam den Namen Judith von Bethulien.

MAITE

Sie war in Frankreichs Baskenland geboren,
Der Taufe Name war Marie-Therese,
Die Basken aber nannten sie nur Maité,
Geliebte heißt das in der Basken Zunge.

Großmutter war sie meiner Herzenkinder
Und hat mit mir die Kinderlein gehütet.
Sie war schon alt und war schon sehr gebrechlich,
Trotz ihrer dünnen Knochen gab sie alles.

Oft kochte sie französisch leckres Essen
Und stand dann immer fluchend in der Küche.
Doch nach dem Fleisch, Brot, Käse gab es Rotwein,
Der löste zur Gesprächigkeit die Zungen.

Ich ging dann später oft mit ihr zum Grabe
Von meiner treuen Freundin, ihrer Tochter.


MIRJAM

Ich traf sie in dem Schwarzwald in dem Zentrum
Für Psychotherapie im Geiste Christi,
Ich war ein Pfingstler, sie hat mir gesungen
Ein Liebeslied an Unsre Frau Maria.

Ihr danke ich die Liebe zu dem Karmel,
Die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens,
Die Liebe zu der Gospa Medjugorjes,
Die Liebe zu dem Christus in der Hostie,

Die Liebe zu dem Papst Johannes Paulus,
Zu Unsrer Lieben Frau von Guadelupe!
Ich liebte Reinhold Schneider, seine Schwermut,
Sie Gertrud von Le Fort und ihren Tiefsinn.

Dann fiel sie ab vom Glauben, wurde Herma-
Phrodite. Mirjam weihe ich der Jungfrau.


OMA

In Kindertagen ist zuerst die Mutter
Die Stellvertreterin der Schöpfergottheit.
Die Mutter lässt mit ihrer Mutterliebe
An Gottes schöpferische Liebe glauben.

Die Stellvertreterin der Schöpfergottheit
In meinen Kindheitstagen war die Oma.
Sie gab bedingungslose Mutterliebe
Und nährte mich mit Glauben an die Gottheit.

Sprach Nietzsche: Gott war einst ein junger Papa,
Großvater ward er dann mit weißem Barte,
Großmutter wurde schließlich Gottes Liebe. -
Ja, Gott ist mir die wahre Große Mutter,

So sagte Bernhard von Clairveaux: Der Herrgott
El Shaddai ist die wahre Magna Mater!


PAULA

Als Paula, meine Oma, lag im Sterben,
Begann zu lesen ich im Testamente
Des Herrn, begann zu beten für die Seele
Der lieben Paula Margarethe Mayer.

Im Evangelium sprach Jesus Christus
Zu mir, er kenne mich auf Herz und Nieren,
Und Paulus sprach: Verlass die Konkubine
Und leb jungfräulich für das Reich der Himmel.

Als Paula starb, begegnete ich Christus
In Paulas Haus, ich betete den Herrn an
Und so bekehrte ich mich zum Messias
Und ward ein Christ und Jünger Jesu Christi.

Als Paula ward beerdigt, sang der Chorus
Der frommen Oma Testament: Tedeum!


PETHEDA

Für alle Liebe dank ich meiner Tante,
Die auf der Insel Baltrum mich begrüßte,
Sie gab mir immer Erdbeer-Eis zu essen
Und lehrte mich das Zigaretten-Rauchen.

Sie hat als eine Mutter sehr gelitten,
Weil sie ihr Sohn als Alte nicht besuchte.
Sie liebte ihren Sohn, er aber liebte
Die alte Mutter nicht, die kranke Mutter.

Als Witwe dachte sie an ihren Gatten
Und wurde krank vor Sehnsucht nach dem Toten.
Die Leiden Hiobs alle hat gelitten
Petheda mit dem Herzen voller Schmerzen.

Ich betete auch oft im Gottesdienste
Für meiner guten Tante Arme Seele.


PETRA

Als ich ein Knabe war im Elternhause,
Kam die Cousine zu Besuch aus Hameln.
Da sollte ich mich immer schlafend stellend,
Wachküssen wollte mich die kleine Petra.

Als ich erwachsen war, vom Arbeitsamte
Ward ich geschickt nach Bad Pyrmont, wo Goethe
Gesundes Wasser dazumal getrunken,
Da lud mich die Cousine ein nach Hause.

Ihr Vater, meines Vaters kleiner Bruder,
Zerstritten war mit seinem großen Bruder.
Arbeiter war mein Onkel und ein Kolpings-
Familien-Katholik und Whisky-Trinker.

Nun fand ich Petra nicht mehr schön und mochte
Nicht küssen die erwachsene Cousine.


REGINE

Ich lernte sie im Mai im Schwarzwald kennen,
Sie hatte lutherische Theologen
Studiert in Tübingen und war sich sicher,
Sie sei von Gott vorherbestimmt zur Hölle.

Ich traf sie dann in ihrem Schwabenlande,
In Heidelberg hab ich das Schloss gesehen,
Da übersetzte sie mir eine Ode
An Lesbia vom rasenden Catullus.

Sie sagte: Ate hat mich wohl verblendet!
Sie sprach an jedem Tag das Vaterunser,
Doch konnte sie dem Vater nicht verzeihen,
Dass man im Irrenhaus sie angebunden

Und, als ein Kind sie trug in ihrem Schoße,
Ihr Psychopharmaka gespritzt gewaltsam.


SONJA

Sie sprach mich an in Norddeich an dem Deiche,
Wir brüllten einen Urschrei zu der Nordsee.
Dann nahm sie mich mit sich in ihre Kammer,
Wo wir uns liebten buhlerisch im Bette.

Sie hatte wunderschöne große Brüste
Und kurze goldne Locken und ein Mündchen,
Ein enges Mündchen mit sehr großem Durste
Nach Wodka, den die Russen gerne trinken.

An einem Tag besucht ich den Genossen,
Der führte unsre Sozialisten-Jugend,
Da saß er nackt auf seinem Bett und Sonja
Saß nackt auf seinem Schoße, sich bewegend.

Da war ich wie ein Steppenwolf der Taiga
Und heulte an den roten Mond von Russland.


SONJA

Die Nachbarin in meinen Kindheitstagen
Lud mich zum Spielen ein in ihren Garten,
Wir fingen von dem lila Falter-Flieder
Die Schmetterlinge mit den bunten Flügeln.

Sie lud mich ein in ihre Mädchenkammer,
Da saß ich neben ihr auf ihrem Bette.
Zum ersten Male regte sich der Sexus
Und Eros schoss mit seinem Feuerpfeile.

Konfirmation in Martin Luthers Kirche
Erlebten wir gemeinsam, ich und Sonja,
Da lief das rote Blut aus meiner Nase,
Als ich empfing den Kelch des Abendmahles.

Sie lachte schön mit ihrem Vollmond-Antlitz
Und war die Sonne meiner Kindheitstage.


SUSANNE

Als ich den Kork gezogen aus der Flasche,
Hab ich mein Handgelenk verstaucht, Susanne
Als Krankenschwester legte den Verband an,
Sie hat getröstet mich wie eine Mutter.

Susanna aus dem Alten Testamente
War auch so keusch in ihrer frommen Ehe.
Ich sah Susanne auch im Badezimmer,
Konnt kaum erkennen ihren nackten Körper.

Und Sankt Susanna aus dem alten Roma,
Sie ist die Heilige des Himmelsregens.
Spazierend mit Susannes Eheherren,
Ich betete: O wende ab den Regen,

Und lass uns trocken doch nach Hause kommen,
Ich bitte dich, o heilige Susanne!


SABINE

Sie töpferte die Göttinnen der Alten,
Urmütter modellierte sie im Tone,
So weiblich-weich die Rundungen der Mütter,
Gestaltet schön die Große Muttergöttin.

Als auf den Pyrenäen ich gewesen,
Sabine kam aus Polen zu den Basken,
Da habe ich geflirtet mit Sabine,
Nie hat mein Herz gehört nur Einer Dame.

Sabine eilte durch die lila Heide
Zur Quelle eines Baches auf den Bergen,
Da schaute ich in Halluzinationen
Das weiße Einhorn zu der Jungfrau eilen.

Am Himmel standen die Konstellationen:
Die runde Luna und die lichte Venus.


TANJA

Südafrika, die Weißen unterdrückten
Die Schwarzen in brutaler Rassentrennung,
Da Bischof Tutu protestierte, Nelson
Mandela war, der Advokat, im Kerker.

Zur Solidarität mit jenen Schwarzen
Südafrikas wir bauten ein Theater,
Ich schrieb ein Stück, das hieß: Die Blutorange,
Die Hauptdarstellerin des Stücks war Tanja.

Wir übten im Gemeindehaus der Kirche,
Da nahm ich eine Bibel aus der Kirche
Und die Geheime Offenbarung las ich
Und fürchtete mich sehr vorm Jüngsten Tage.

Doch ich verliebte mich in jene Dame,
Die da erschienen ist am offnen Himmel.


URSULA

Sie hatte schöne lange schwarze Haare,
Im schönen Munde schöne weiße Zähne,
Sie war sehr klein gebaut und weiblich-rundlich,
Nicht dick, jedoch mit femininen Kurven.

Die Mutter war befreundet mit dem Christus,
Der Bruder aber mehr mit Marx und Lenin.
Dort habe ich das Manifest gelesen,
Dass in Europa gehe ein Gespenst um,

Das ist der böse Geist des Kommunismus.
Doch Ursel spielte lieber das Piano,
Sie spielte Improvisationen stöhnend
Des Jazz. Auch liebte sie die Vietnamesen,

Mich aber hat sie nicht geliebt, ich dachte,
Dass sie vielleicht nur Frauen lieben könne.


UTE

Ich sang: Sometimes I feel so uninspired!
Mich tröstete des Freundes Freundin Ute,
Sie war so mütterlich und war so gütig,
War Katholikin, Kind der Muttergottes.

In Oldenburg ich wohnte bei den Freunden
Und las des jungen Werthers Liebesleiden.
Ah, das war eine Nacht! Mein lieber Wilhelm,
Nun übersteh ich alles, was auch komme!

Als ich in Oldenburg studiert die deutsche
Und Englands Poesie, da nahm mich Ute
In ihrem Hause auf, die treue Seele,
Sie hat mich nie beleidigt, oft getröstet.

Stets ging sie in dem weißen Kleid der Taufe
Und trug an ihrer Stirn des Geistes Salbung.


VALEA

So jung und so kokett schon, o Valea,
Wie lachend du auf meinem Schoß gesessen
Und mir da aufgesetzt die Narrenkappe,
Als wir in Trunkenheit begrüßt das Neujahr.

Ich sprach zu deinem Vater, dass die Götter
Jung sterben lassen jenen, den sie lieben,
Da sagtest du in einem strengen Ernste:
Mach keine Witze über Gott den Einen!

Zur Weihnacht sah ich dich in Luthers Kirche,
Als Engel standest du im weißen Kleide
Hoch auf der Kanzel überm Volke Gottes
Und sangst mit reiner Stimme: Friede, Friede!

Zum Engel auserkoren, o Valea,
Aufgrund der schönen langen goldnen Locken.


WIEBKE

Wir sahen Bilder an von Georg Eisler,
Wir schauten an die schönen Aktgemälde,
Erregt von diesen reizenden Modellen
Wir liebten uns spontan in meinem Bette.

Sie nahm mich mit in ihre kleine Wohnung,
Wir lagen nackt in ihrem Bette, aber
Sie schlief. Wer schläft, verübt auch keine Sünde.
Da tat ich wie Diogenes es pflegte.

Sie war beim Spiel der Liebe eine Hündin,
Die heiß sich selbst an mir befriedigt hatte.
So schnell vollbrachten wir den Akt der Liebe,
Ein Jubel – und die Liebe war vorüber.

Ihr Männer schüttet doch mit Kraft und Balsam
Die Liebe aus und lasst die Frauen einsam.


XTINA

Sie stand im Garten unterm Apfelbaume,
Die goldnen Haare leuchteten im Grünen,
Sie sah mich kommen, ihre Augen strahlten,
Die weißen Wangen wurden rot vor Liebe.

Ich saß am Tisch und lehrte einen Knaben
Die Lettern lesen und die Lettern schreiben,
Da stand sie neben mir zur rechten Seite
Und ihre Schulter rührte meine Schulter.

Der Knabe schenkte mir ein süßes Bonbon,
Sie gleichfalls schenkte mir ein süßes Bonbon.
Sie sprach mit einer zärtlichen Betonung
Und Liebe meinen Namen aus: O Josef!

Sie strahlte wie die himmlische Sophia,
Die himmlische Sophia jung und weiblich!


YI

Ich hatte einen Christenfreund aus China,
Aus Taiwan, Doktor er der Pädagogik,
War von der Universität in Taipeh,
War ein Student in Oldenburg, ein Pfingstler.

Wenn wir uns morgens trafen zu dem Lobpreis,
War ich zerstreut und konnte Lob nicht singen,
Denn statt auf Heilig Geist zu schauen, schaute
Ich stets auf der Chinesin schöne Füße.

Ja, Liang-Yi hatte wunderschöne Füße!
Mit bloßen Füßen lief sie durch die Wohnung.
Und Liang-Yi hatte wunderschöne Augen,
Ja, ihre Augen waren schwarze Jade!

Ihr zweiter Sohn, der süße Yün-Yün, wurde
Im Mutterschoß erfüllt vom Heiligen Geiste.


ZOE

Auf Erden ist mir Liebe nicht geworden,
Doch Gott schenkt mir im Himmel seine Zoe!
Im Paradiese nannte Gott sie Eva,
Im Himmel aber heißt sie ewige Zoe!

Ich seh die Braut des Lammes in dem Himmel,
Die himmlische Jerusalem im Himmel,
Ich seh im Paradies den Garten Eden
Und Zoe seh ich, die bereit zur Hochzeit!

Sie zählt im Himmel vierundzwanzig Jahre
Und trägt allein das Fischernetz des Petrus!
Gott hat verherrlicht sie zu einer Göttin,
Verklärter menschlicher Gestalt die Göttin.

Ich brauche nicht die zweiundsiebzig Huris,
Erkennen will ich nur die ewige Zoe!


ZWEITER GESANG

MÄNNER ABC


„Sind das die Knaben alle?“

(1 Samuel)


ANDREAS

Ich war ein Katholik und hörte Messe
In der Christopherus-Kapelle. Damen
Aus Schlesien besuchten dort die Messe,
Denn später gab es Kaffee dort und Kuchen.

Kaplan war dazumal Andreas, sagte:
Gott ist kein Mann! Du kannst beim Kreuzeszeichen
Auch sagen: In dem Namen Unsrer Mutter
Und ihres Sohnes und des Heiligen Geistes!

Ich fragte, ob auch Heiden kommen können
In Gottes Himmel – todkrank meine Freundin.
Andreas sagte: Alle Menschen kommen
In Gottes Himmel, keiner in die Hölle.

Er ward im Orden Benedikts Novize,
Ich schenke ihm mein Hohes Lied der Lieder.


ANDREAS

Wir spielten Indianer in dem Walde
Und fuhren mit dem Floß auf dem Kanale
Und liefen Schlittschuh winters auf dem Waldteich,
Zusammen hörten wir Musik aus Deutschland.

Die Eltern stammten aus dem schönen Schlesien
Und waren von Geburt an Katholiken.
Andreas aber als ein Katholik war
Sehr gut befreundet mit mir Lutheraner.

Als selber ich katholisch war geworden,
Sah ich in der Kapelle von Sankt Wiho
Andreas so wie ich kommunizieren
Und nach der Messe eine Bratwurst essen.

Er war Mechaniker von Automobilen,
Ich war geworden Ingenieur der Seele.


ACHIM

Er war der Enkel meiner lieben Oma
Und wohnte lange als ein Jugendlicher
In Omas Haus. Das Zimmer, da er wohnte,
Hieß immer Achims Zimmer. Aber später

War er gymnasialer Oberlehrer
Und liebte kommunistische Doktrinen.
Ich hab mein Herz oft bei ihm ausgeschüttet,
Wenn ich an meinem Vater hab gelitten.

Er schenkte zur Konfirmation Musik mir
Vom virtuosen Blue-notes-Gitarristen,
So hatte ich den Blues in meiner Jugend
Und ließ auch selbst die Blues-Gitarre weinen.

Dann hat er die Kontakte abgebrochen,
Wie er auch seine Mutter hat gemieden.


ARNO

Er war der Gatte meiner Muttersschwester,
Sie beide hatten ein Café auf Baltrum,
Da war ich oft in meinen Kindheitstagen
Und las die indianischen Romane.

Wenn mich mein Onkel in das Bett gebracht hat,
So sagte er: Die Klappe zugeschlagen,
Weil tot der Affe ist! Er glaubte nämlich
Gar nicht an die Unsterblichkeit der Seele.

Mein Onkel sang im Männer-Singvereine
Und ich sang vor ihm zum Martini-Feste:
Martinus Luther war ein Mann des Glaubens!
Er sagte nur, dass ich nicht singen könne.

Doch las ich seine Kriminalromane
Und schrieb auch eine Kriminalgeschichte.


ANDREAS

Er war ein junger Pastor bei den Pfingstlern,
Geschickt in rationaler Exegese,
Mit nüchternem Verstande Predigt haltend,
Ein Mann der Ratio und trocknen Logik.

Mir half in meinen tiefen Depressionen
Der Lobpreis nicht, das frohe Halleluja,
Andreas aber wünschte, dass der Lobpreis
Noch froher werde, noch mehr gut zum Tanzen.

Als einst er einen Unfall baute, hatte
Sein Engel dem Geretteten gesungen:
Oh don’t think twice, ‘cause it’s alright, Andreas!
Fortan er glaubte an den Schutz der Engel.

Er starb an Krebs in seiner Mannesreife:
Hätt gern noch mehr getan im Reiche Christi!


ANDREAS

Ein lutherischer Pastor wie ein Weinfass,
Ein heitrer Mann, der gute Witze liebte.
Er sprach einst über den Humor des Christus,
Wie Martin Luther auch das Lachen liebte.

Er sprach von Martin Luther, aber lieber
War mir Melanchthon doch, der Lehrer Deutschlands.
Denn Luther war ein derber Grobianus,
Melanchthon aber war ein Tiefgelehrter.

Andreas schrieb auch Kriminalromane.
Er wollte in dem Gottesdienste singen
Die Strophen alle: Gehe, meine Seele,
Und suche Freude in dem Garten Gottes!

Ich war schon Katholik, ich traf Andreas,
Er sagte: Ja, katholisch, das ist sinnlich!


ALEXANDER

Ein Evangelikaler bei den Pfingstlern
War Alexander, immer gut gekleidet,
Der auch als Laienprediger gepredigt,
Er las die Biblia der Katholiken.

Er nahm mich einmal mit zum Opernhause,
Mir darum schenkend einen schönen Anzug,
Ein weißes Hemd, so weiß macht es kein Bleicher,
Ich weiß nicht einmal mehr, was wir dort hörten.

Dann nahm er mich zum Saal mit des Konzertes,
Wir hörten eine Symphonie von Bruckner,
Der über seine Symphonie geschrieben:
Dies ist Musik zur größern Ehre Gottes!

Ich war schon Katholik, er kam noch einmal
Und lud mich ein zur Pizza Meeresfrüchte.


BERNHARD

Er war der Pfarrer der Marienkirche,
Spsßmacher der Gemeinde alter Damen.
Zum Fest des Rosenkranzes in der Kirche
Er sagte: Das wird heute nicht gefeiert!

Das Fest des Rosenkranzes ist Gedächtnis
Des Sieges in dem Kriege gegen Türken.
Wir kämpfen nicht mehr gegen die Muslime,
Wir wollen Dialog mit ihnen führen.

Ich sagte: Lasst uns Rosenkränze beten,
Auf dass der Glaubensdialog gelinge.
Er sagte: Dafür werden wir auch beten,
Wir aber beten keine Rosenkränze!

Er sagte: Aber betet, fromme Christen,
Für die Bekehrung eures Pfarrers Bernhard!


BEN

Als meine treue Freundin war gestorben,
Sah ich den Mann in der Sophienkirche,
Er hatte sich bereiterklärt, die Kinder
Der toten Freundin bei sich aufzunehmen.

Er hatte sich dereinst kastrieren lassen,
Nun aber wollte doch er Kinder haben.
Ich schrieb ihm: Rückenwind gibt dir der Vater
Im Himmel, Vater aller Waisenkinder.

Nun aber durften diese Waisenkinder
Mich nicht mehr sehen, der ich sie erogen,
Großmutter durfte auch sie nicht mehr sehen,
Großvater durfte auch sie nicht mehr sehen.

Der Chinas Mafia verteidigt hatte
Als Advokat, beging ein großes Unrecht.


CHRISTIAN

Er las Geschichten vom Konsum der Drogen,
Der halluzinogenen Drogenpilze
Bei Südamerikas Indianerstämmen
Und von verrückten Träumen der Schamanen.

Er rauchte Haschisch in der Wasserpfeife
Und brachte mich auch zu dem Haschisch-Rauchen,
Ich war betäubt und lag gelähmt im Sessel,
Da ließ er eine Schere auf mich fallen.

An einem Tage fand ich einen Zettel,
Geworfen durch das Fenster meines Zimmers:
Ich breche hiermit unseren Kontakt hab,
Erklär die Freundschaft jetzt für aufgehoben.

Ein Gärtner war er, hatte Sinn für Pflanzen,
Er züchtete nur Marihuana-Pflanzen.


CHRISTIAN

Ein Laie war er in der Pfingstgemeinde,
Die Pfingstler kennen keine Priesterweihe,
Der predigte als Prediger die Bibel,
Sprach über die Geheime Offenbarung:

Sechshundertsechsundsechzig, Zahl des Tieres!
Wenn ihr vom Worte „Stellvertreter Christi“
Lasst eine Letter weg und zählt den Zahlwert
Zusammen, seht ihr, dass der Papst das Tier ist!

Papst damals war Johannes Paul der Große,
Ein Heiliger des göttlichen Erbarmens!
Doch Christian nur kannte Martin Luther,
Der dazumal den Papst betitelt hatte

Als Rattenschwanz des bösen Antichristen!
Doch ist der Papst der Stellvertreter Christi.


DETLEF

Ich traf ihn im Café für Psychisch-Kranke,
Da saß er oftmals leise bei dem Schachspiel.
Er war ein Christ mit Demut in dem Herzen,
In einer evangelikalen Sekte

Hat er den Halt gefunden, den er brauchte,
Er las die Bibel, hat sie nicht verstanden,
Er betete zu Gott das Vaterunser
Und hatte doch im Herzen keinen Frieden,

Weil seine schizophrene Krankheit sorgte
Für Seelenqual im Inneren des Herzens.
Ich wohnte schon in Oldenburg und war schon
Ein Katholik und Minner der Madonna,

Da rief er immer an zum Jahreswechsel
Und sprach am Telephon von seinen Leiden.



DOMINIK

Sein Vater war ein Katholik, der liebte
Die Liebe Frau Maria, hat gesungen
Marienlieder, hat vorm Mahl gebetet,
Sein Sohn sprach: Dennoch kommt er in die Hölle!

Denn Dominik war in der Pfingstgemeine
Und hasste Unsre Liebe Frau Maria!
Ich war in Lourdes beim Quell der Unbefleckten,
Er sprach: Da wird Maria angebetet!

Wenn er nicht Unsre Liebe Frau geliebt hat,
Was war denn dann sein Frauenbild im Herzen?
Er liebte mehr die Huren im Bordelle
Und pflegte mit den Huren seine Sexsucht!

Er sagte, mein Charakter sei ein schwacher,
Ich sei wie Wagner bei dem Doktor Fauste.


DETLEF

Er wollte nie ein kleines Baby zeugen
Und wollte doch mit seiner Freundin schlafen,
Sie hörte auf, ein Baby zu verhüten,
So wurde ungewollt der Mann ein Vater.

Und wieder ward er Vater. Zwillingsknaben
Im Mutterschoße wuchsen schon als Menschen.
Sprach Detlef: Treibe ab die kleinen Menschen!
Wenn nicht, so gib sie in ein Heim für Kinder!

Wen willst du lieber sehen, Detlef: Jesus
Den Schöpfer oder Satan den Zerstörer?
Er wollte lieber sehen Satan! Wollte
Nicht in den Himmel, wollte in die Hölle!

Er nannte sich den Freund des Antichristen
Und darum hasste er mich Sohn Mariens!


ERICH

Mein Freund auf dem Gymnasium war Erich,
Zusammen schwänzten wir der Schule Stunden
Und sogen lieber an der Haschischpfeife
Und lasen Ché Guevarras Tagebücher.

Ich war ein Leninist, er liebte mehr noch
Als Lenin Bakunin, den Anarchisten.
Wir wollten fahren im Zigeunerwagen
Durch Deutschland, mit Musik uns Geld verdienen.

Er wurde später krank und wurde Rentner,
Er hatte auch gelesen in der Bibel,
Doch hatte er die Bibel nicht verstanden,
Er meditierte lieber wie ein Buddha.

So kann man als Buddhist auch religiös sein,
Doch bleiben Atheist, an Gott nicht glaubend.


ENNO

Die revolutionären Terroristen
Und Menschenmörder hatte in der Jugend
Verteidigt Enno, aber später wurde
Er reformierter Christ wie auch sein Vater.

Er fragte einen reformierten Pastor,
Ob es die Hölle gebe, wie ich sagte.
Der Pastor sprach: Kommt keiner in die Hölle,
Gehn alle durch den Tunnel in den Lichtglanz.

Dann lebte Enno einsam bei der Mutter
Und lag den ganzen lieben Tag im Bette,
Die Nacht verbrachte er mit Fernsehgucken
Und leerte eine Flasche nach der andern.

Er sprach: Was höre ich vom Papst in Roma?
Die Menschheit interessiert sich nicht für Päpste!


EBERHARD

Wie schlau war Eberhard, wie Doris sagte,
Er ging erst zur Konfirmation der Kirche,
Als nahezu der Unterricht vorüber,
Er wollte ja das Geld nur, die Geschenke.

Er sprach: Wie kann es einen Gott denn geben,
Da meinen Vater ich im Krieg verloren?
Ich sagte: Frieden kommt durch unser Beten!
Er lachte nur und hat mich nur verspottet.

Das Evangelium des Götzen Mammon
Hat er geglaubt, das Geld sein Glücklichmacher.
Vor seinem Tode hat er noch verspottet
Den Christus am Karfreitag, Essig trinkend.

Er starb. Gott donnerte Gewitter! Doris
Sprach traurig: So als sei der Herrgott zornig!


FRIED

Bei der studentischen Mission der Christen
Der Oldenburger Universität traf
Ich Fried beim Mittagstisch der Protestanten,
Er ward bekehrt von Evangelikalen.

Ich traf ihn später, als ich Katholik war,
Er sagte: Unsre Bibellehrer sagen,
Die Protestanten ehren allzu wenig
Maria, doch zu sehr die Katholiken.

Ich sprach: Bei der Verkündigung des Engels
Maria sprach ihr Ja in Stellvertretung
Der ganzen Menschheit. Das war Fried dann aber
Zuviel der Huld, er hat sich abgewendet

Und sagte noch: Weißt du, dass deine Freundin
Auf bestem Wege ist hinab zur Hölle?


GERD

Als beim Ostfriesischen Kurier als Lehrling
Schriftsetzer ich gelernt, mein Vorgesetzter
In der Abteilung war Gewerkschaftsführer,
Der Gerd mit seinem langen roten Barte.

Oft hatte ich die Nacht zu lang gefeiert,
Mit Bier und Wodka-Lemon mich betrunken,
Kam oft zu spät zur Arbeit, hab verschlafen,
Der rote Gerd hat immer mich entschuldigt.

Mit liebenswürdigem Humor er sagte:
Ich sehe schon sehr bald die Tage kommen,
Da du mit den Studenten wirst studieren,
Dann jubeln alle: Halleluja, Toto!

Er war ein lieber Vater, der dem Sohne
Begeistert seine Kinderbücher vorlas.


GÜNTHER

Kollege der Proletenzeiten, Günther,
Ein Freund, der immer mich in Schutz genommen.
Oft haben wir gescherzt bei unsrer Arbeit
Und brauchten dazu keinen Schnaps zu trinken.

Wenn ich verschlafen hab, zu lang gefeiert,
Noch vor der Arbeit Shakespeare lesen wollte,
Rief Günther an und sprach am Telephone:
Komm rasch, noch ward nicht registriert dein Fehlen.

Ich war einmal bei einem Streik der Drucker,
Sie wollten drucken nicht die Tageszeitung,
Da hielt ich mich an den Kollegen Günther,
Der immer Solidarität geübt hat.

Ja, Solidarität mit den Proleten
Ist eine Tugend, die der Retter fördert.


GEORG

Ich lernte einen Bauern kennen, Georg,
Der war der Schwiegervater meines Bruders.
Umgab mich Kälte bei Familientreffen,
Hat er mich wertgeschätzt und hochgeachtet.

Die Bauern in Ostfriesland sind verzweifelt,
Es gibt kein Geld mehr für die Milch der Kühe.
Die freie Marktwirtschaft in ganz Europa
Treibt Bauern in Ruin, ja, bis zum Selbstmord!

Da Georg immer gut zu mir gewesen,
Ich schenkte ihm ein Bild der Gottesmutter,
Auf der Ikone stillte Gottes Mutter
Den Gottessohn mit Milch aus ihren Brüsten.

Ein Patriarch der guten alten Sorte
War Georg, mit Humor begabt und Güte.


HEIKO

Wir spielten immer in den Wäldern Frieslands
Und bauten Hütten uns in hohen Eichen.
Wir waren die Indianer in den Wäldern
Und lasen Spuren auf bemoosten Wegen.

Im Winter bei dem Lütetsburger Schlosse,
Der Wasserburg des Häuptlings der Ostfriesen,
Auf labyrinthischen Kanälen liefen
Wir Schlittschuh, wie so gern tat Vater Klopstock.

Wir waren Freunde der Musik und hörten
Die Träumereien der Musik aus Deutschland,
Die populären Lieder und die Klassik,
Die Lieder von des Mondes dunkler Seite.

Den kleinen Hügel tauften wir auf David,
Der schon als Kind gekämpft hat gegen Riesen.


HOLGER

Drei Töchter hatte dieser junge Vater,
So sagt man von Allah, er hat drei Töchter.
Der Vater spielte virtuos Gitarre,
Die Töchter spielten virtuos das Cello.

Er baute selber Instrumente, einmal
Zusammen hörten wir das Spiel der Pipa.
Ich sagte ihm, dass Gott die Welt erschaffen
Allein durchs Spiel auf Saraswatis Vina.

Ich lies ihn lesen auch ein Stück von Adam,
Der einsam war, doch Gott brach ins Alleinsein
Des Mannes durch das Kommen eines Knaben.
Und Holger sprach: Das Stück ist ziemlich schwierig,

Das weißt du auch, das ist nichts Populäres,
Es zeugt jedoch von einem großen Tiefsinn.


HELMUT

Er war ein strenger Vater, der die Tochter
Nur wenig schätzte, doch den Sohn, den zweiten,
Mehr schätzte, aber seine Tochter wollte
Durch Männlichkeit des Vaters Stolz erwerben.

Die Tochter konnte niemals Vater sagen
Zu Gott, weil ihr das Beispiel ihres Vaters
Nicht ähnlich schien der Gottheit, mehr die Mutter
War für die Tochter Ebenbild der Gottheit.

Als Helmut starb am Krebse seiner Lunge,
De Tochter schön war in dem Trauerkleide,
Da schrieb ich kabbalistische Gedichte
Von Gottes Thron im Innern einer Walnuss.

Ich bete manchmal noch für Helmuts Seele,
Auf dass er die geliebte Tochter segne.


INGO

Ich traf ihn am Gymnasium zu Norden
Und habe Propaganda oft betrieben,
So kam er zu der Sozialisten-Jugend
Und demonstrierte für den Völkerfrieden.

Doch lieber als die revolutionäre

Aktion und Politik war ihm die Muße,
Das Selbstvergessen in dem Haschisch-Rausche,
Die Paradiese künstlich sich erzeugend.

Ich war schon Oldenburger, war ein Pfingstler,
Da sah ich ihn im Anarchisten-Zentrum,
Die autonomen Randalierer wollten
Errichten die Gesellschaft ohne Herrschaft.

Die demokratische Gesellschaft aber
Wird ohne Ordnung eine Pöbelherrschaft.

JOHANNES

Ich konvertierte zu der Kirche Christi,
Die eucharistisch, marianisch, päpstlich,
Da sprach ich mit dem Priester der Kapelle
Christopherus, dem Prediger Johannes.

Er sprach: Das Wort des Herrn für unsre Zeiten
Ist dieses Wort des Herrn an seinem Kreuze:
Mein Gott, mein Gott, was hast du mich verlassen?
Er schenkte mir das Sakrament der Firmung

Und sprach: Du bringst das Wort mit in die Kirche.
Ich sprach: Wie darf ich zu Maria beten?
Er sprach: Du rede mit der Mutter Gottes
Wie mit der besten Freundin deiner Seele.

Ich dachte immer an den Priesterkönig
Johannes mit den sagenhaften Schätzen.


JAN

In einer evangelikalen Sekte
Des Fundamentalismus, Biblizismus
War er zuhause, ich hab ihn getroffen
In der studentischen Mission der Christen.

Ich schrieb als Pfingstler eine große Prosa,
Der Mutter Jesu wundervolles Leben,
Mein erstes Buch, das ich herausgegeben,
Jan hat das schöne Titelbild gestaltet.

Er sprach: Ich lese ganz allein die Bibel
Und lege aus die Bibel durch die Bibel,
Da braucht es weiter keinen Katechismus,
Nicht den aus Augsburg und auch nicht den Genfer.

Er hatte eine wunderschöne Gattin,
Ihr erster Sohn hieß Joel: Gott ist Jahwe!


JOHANN

Er ging mit meiner Mutter auf die Schule
Und war wie meine Mutter in Hannover,
Wo meine Mutter ihren Mann gefunden,
Mein Vater und der Vater meines Bruders

Mit meiner Mutter lebte in Ostfriesland,
War dort mit Johann und Gespons befreundet.
Die Gattin Johanns lag im Pflegeheime,
Bis an den Tod hat er gepflegt die Gattin.

Mein Vater war an Leukämie gestorben,
Da wurde Johann Minner meiner Mutter.
Er sprach zu meiner Mutter: Nicht nur einen,
Zwei Söhne hast du! Ist auch schon erwachsen

Der Kranke, bleibt er doch der Sohn der Mutter,
Und eine Mutter bleibt doch immer Mutter!


JOHANN

Bei Johann wohnte ich in seinem Hause,
Er las okkulte Philosophen, selber
Schrieb er Gedichte, wie ihm ganz zuwider
In Mexiko das Kreuz gewesen wäre.

Er hatte eine Hündin namens Shakti,
Es war wohl Mephistopheles im Pudel.
Ich hatte grade mich bekehrt zu Christus,
Da hetzte er auf mich die Hündin Shakti.

Da machte ich das Kreuzeszeichen, sagte:
Im Namen Jesu Christi, weiche von mir!
Er sprach: Lass mich in Ruhe mit dem Schwächling,
Lass mich in Ruhe mit dem Schwächling Jesus,

Komm mir nur nicht mit deinem neuen Abgott,
Mit deinem gottverlassnen Gotte Jesus!


JÖRG

Wie lange war ich schrecklich eifersüchtig
Auf den, der die besessen, die ich wollte!
Auch hat die Freundin immer mir berichtet,
Wie sie gelitten unter seiner Kälte.

Als er jedoch zum zweiten Male Vater
Geworden, ich den kleinen Knaben liebte,
Da hat er sich versöhnt mit mir, er mochte,
Wie lieb ich zu dem lieben Kind gewesen.

Dann lud er mich auch oftmals ein zum Essen,
Er konnte, anders als die Freundin, kochen.
Wenn ich den kleinen Sohn ins Bett gebracht hab
Und Abschied nahm vom Vater, sprach er: Danke!

Er sprach: Du bist so innig mit dem Kleinen,
Er sprach: Er kann ja alles von dir haben.


JURI

Bevor er ward empfangen, sprach die Mutter
Mit mir vom insgeheimen Kinderwunsche.
Und als er war geboren, hab ich oftmals
Gewickelt ihn, ein Schlaflied ihm gesungen.

Und kam ich zu Besuch, so sprach die Mutter:
Er schaut uns nicht mehr an mit seinem Hintern,
Wenn du gekommen bist, nur immer Toto!
Er nannte Nuni sich und rief mich Toto.

Wir spielten Goliath und David oftmals,
Und einmal kam er mit mir in die Messe,
Er sprach: Glaubst du an Gott? Ich glaube mehr noch
Als du an Gott! – Auf einer Kinderfeier

Sprach er: Wer bist du? Ich sprach: Ich bin Toto!
Da sagte er: Nein, du bist Gott der Vater!


KLAUS

Der kleine Bruder meiner guten Freundin
Nahm viele halluzinogene Drogen,
Doch immer aufgeräumt war seine Wohnung,
Er wohnte später dann bei seiner Mutter.

Er interessierte sich für den Buddhismus,
Doch als ich nach dem Großen Fahrzeug fragte,
Da dachte er, ich meine große Autos,
Auch wollte er von Paulus gar nichts hören.

Ich sprach von Hermann Hesses großer Prosa:
Glasperlenspiel, sind alles lauter Männer,
Es kommen keine Frauen vor. Er sagte:
Das ist ja grade schön an diesem Buche.

Doch war er Mamas Hätschelkind und Liebling
Und wohnte bei der Mama in dem Hause.


KONRAD

In seiner Jugend Revolutionärer,
Ließ er die Frau, das Töchterlein alleine,
Weil wichtiger die revolutionäre
Aktion war, Politik des Sozialismus.

Im Alter ward er nervenkrank und suchte
Das Heil bei Chinas Medizin und machte
Die Atemübungen zum Energiefluss
Und glaubte an das Chi und sprach mit Bäumen.

Er hasste überaus die Kirche Christi,
Ergossen hat er lange Hasstiraden,
Die Kirche fand er bös wie den Faschismus,
Er konnte nicht an eine Gottheit glauben.

Er sprach: Was redest du von Gottes Liebe?
Die Menschen haben Gott sich selbst ersonnen.


KLAUS

Sein Vater war Uhrmachermeister, Mutter
War Hausfrau, kochte immer Haferflocken,
Den Brei mit heißer Milch und Schokolade,
Ich hab als Kind gespielt mit Klaus und Udo.

Die beiden waren beste Freunde, wohnten
Auch Haus an Haus und waren stets zusammen,
Da kam ich oft mir überflüssig vor und
War auch nicht so geschickt wie sie im Ping-Pong.

Sie trugen immer offen ihre Hemden,
Ich trug es zugeknöpft bis zu dem Halse.
Klaus spielte gern mit Spielzeugautos, spielte
Auch viel im Werkzeugschuppen seines Vaters.

Es gingen dann zur Bundeswehr die beiden,
Ich aber ward vom Wehrdienst ausgemustert.


KENO

Getauft als Säugling, wurde ich sein Pate,
Doch war sein Vater Atheist und Weltmann.
Doch Keno fragte mich in seiner Schulzeit,
Was lutherisch und was katholisch wäre?

Er war der Erste unter vielen Knaben,
Der mit dem Namen Toto mich gerufen.
Als kleiner Knabe hatt er eine Freundin
Sophie, das Mädchen aus dem Nachbarhause.

Mit vierzehn lag er mit Sophie im Bette,
Der Oma sagten sie, sie würden bumsen.
Sonst spielte Keno mit Geschick den Fußball,
Die Schule hat darunter sehr gelitten.

Er ging dann später auf die Wirtschaftsschule,
Brach ab die Schule, wurde Kaufmannslehrling.


LOTHAR

Er war ein junger Pastor bei den Pfingstlern,
Der charismatisch predigte die Botschaft
Des Christus, wie die Pfingstler sie verstehen,
Er lehrte mit Begeisterung die Lehre.

Er nahm mich auf in die Gemeinde, sagte:
Man kann in anderen Vereinen auch sein
Und dennoch in der Pfingstgemeinde Mitglied,
Freimaurer werden nur nicht aufgenommen.

Er sagte immer über mich: Der Dichter!
Ich hoffe, dass wir etwas von dir hören!
So las ich ein Sonett vor der Gemeinde,
Es handelte vom innern Raum der Seele,

Den Gott der Herr allein erfüllen könne,
Ich hatte dies bei Blaise Pascal gelesen.


MARK

Ich lernte ihn bei Lutheranern kennen,
Er sprach von dem Sechs-Tage-Werk der Schöpfung,
Wie falsch die Wissenschaft von Darwin wäre,
Doch dann bekehrte er sich zu der Lehre,

Kopernikanisch nannte er die Wende,
Die sich in seinem Denken hat vollzogen,
Gott schaffe evolutionär die Schöpfung.
Ich wollte philosophisch dies betrachten:

Die Seele dieser Welt will sich entwickeln,
Das Mineral wird Blume und die Blume
Wird Tier, das Tier wird zu dem Menschenaffen,
Der Menschenaffe wird durch Gnade Gottmensch.

Die Seele dieser Welt will sich entwickeln,
Der absolute Gott ist Sein, das ewig gleich ist.


MARCO

Ein Pietist, der Mitglied bei den Pfingstlern,
Der Freundschaft schloss mit mir beim Glase Rotwein,
Auch seine Gattin ist mir sehr sympathisch
Und seine Töchter sind mir eine Freude.

Als ich in tiefer Depression verrückt ward
Und Freund und Freundin mich im Stich gelassen,
Hat er an meiner Seite treu gestanden,
O Christus, lohne ihm die Bruderliebe!

Ich bat ihn einst, den Hymnos Akathistos
Mir zu besorgen, Sankt Marien Hymne,
Er sprach: Verehrung der Maria? Kann ich
Das tun mit gutem christlichem Gewissen?

Als Pater familiaris Marco betet:
O Vater, gib uns täglich unsre Notdurft.


MICHA

Ich traf ihn beim Geburtstagsfest der Freundin,
Er war Berliner, sprach Berliner Zunge,
Er hatte eine Frau an seiner Seite,
Die schön war wie die Venus Botticellis.

Er sprach: Du bist für mich ein lieber Onkel,
Der hütet seiner Freundin kleine Kinder,
Wie du der einen Freundin Kinder liebtest,
So liebst du auch der andern Freundin Kinder.

Er kam betrunken zum Geburtstagsfeste:
Ich trinke, mir die Weiber schön zu saufen!
Die Haschisch-Zigarette nahm er gerne
Und sagte: Immer will ich Haschisch rauchen.

Ganz aufgewühlt vom Rausch von Bier und Haschisch
Sprach er: Ich werde immer für dich da sein!


MICHAEL

Der deutsche Sozialismus in dem Osten
Brach grad zusammen und die Bürger flohen
Von Ungarn über Österreich ins Deutschland
Der Bundesrepublik der Demokraten,

Und so kam Michael ins Land der Friesen,
Ich hab gewohnt bei ihm und seiner Freundin,
Er kochte Nudeln mit Tomatensauce
Und trank den Rotwein Marke König Arthur.

Und von der Diktatur des Kommunismus
Hat er berichtet, von dem Freiheitsmangel.
Doch seine Ideologie war Nietzsches
Machtwille und der Geist des Übermenschen.

Er sagte einst: Wer steht am Rand des Abgrunds,
Den sollte man dann auch hinunterstoßen.


MOYSTEN

Ein Metriker aus Österreich, bescheiden
Hat er sich vorgestellt und mich als Dichter
Gewürdigt. Immer wenn ich lag am Boden,
Hat wie ein Engel er mich aufgerichtet.

Wir sprachen ein paar Mal am Telephone
Vom Genius der Poesie, er liebte
Nicht die moderne Form der freien Verse,
Er schätzte Oden, schätzte die Sonettform.

Dann sprachen wir von Religion, vom Glauben,
Er glaubte an den Sohn und an den Vater
Und an den Geist, doch nicht an die Madonna
Und nicht an die Ecclesia von Roma.

Doch ehrte er, dass ich Madonna singe,
Sie singe, wie kein Dichter sie besungen.


MICHEL

Ein Schwarzer von der Elfenbeinenküste,
Lebt er in Oldenburg, wo ich ihn sah einst
Im Hause meiner Freunde, er studierte
Die Politik mit meiner treuen Freundin.

Und als die Freundin starb, da kam er zu mir
Und sagte: Nicht nur Christen, Jünger Jesu,
Sind zugelassen zu dem Reich der Himmel,
Auch Menschen, die gelebt die schöne Liebe.

Der Zölibat der Priester ward verlästert,
Weil schwarze Schafe Kinderlein missbrauchten.
Michel sprach aber, dass ein Priester müsse
Frei von der Ehepflicht für Jesus da sein.

Ein wahrer Katholik von ganzem Herzen!
Ich sang ihm von der Königin von Saba.


MILAN

Die pure Unschuld war der Knabe Abel,
Er opferte dem Herrn im Gottesdienste,
Er war der Lieblingssohn der Zweiten Eva,
Er liebte über alles Gottes Taube.

Ich war der Vater Abraham und musste
Den kleinen Abel opfern meinem Gotte.
Des Vaters Schmerzen hab ich so verstanden,
Als er den lieben Gottessohn geopfert.

Melchisedek, mein Vater in dem Geiste,
Hat mich gelehrt, was ist das Herz des Vaters.
Melchisedek bringt nun für Abel Opfer
Von Brot und Wein am göttlichen Altare.

Hier ist die Krone für den liebsten Milan,
Schaut her, es ist des Jesuskindes Krone!


OPA

Er war der Gatte meiner lieben Oma,
Die ging zum Gottesdienst der Inselkirche,
Doch bei den Nationalen Sozialisten
Der Mann war ein gestrenger Bürgermeister.

Er starb mit sechzig Jahren an dem Suffe,
Großmutter war noch dreißig Jahre Witwe
Und sagte bei der Hochzeit meines Bruders
Zu mir: Mein Junge, sei ein Eheloser!

Der Opa war sehr streng zu meiner Oma,
Ein Patriarch, und sie war seine Sklavin.
Der Opa war sehr streng zu meiner Mutter,
Sie träumt noch heute von ihm manchen Alptraum.

Was habe ich geerbt von meinem Opa?
Die Liebe zu dem Alkohol und Tabak.


PETER

Er war Abteilungsleiter in der Firma,
Schriftsetzer waren seine Untergebnen.
Er mochte gar nicht meinen Kommunismus
Und hatte auch Kritik an der Gewerkschaft.

Als die Gewerkschaft einen Streik begonnen,
Da streikten alle die Proleten, aber
Der Peter weiter stand am Arbeitsplatze
Und sorgte weiter für die Heimatzeitung.

In seiner Freizeit hat er Wein gegoren,
Hat Wein gemacht aus selbstgepflückten Äpfeln.
Er hatte keine Frau an seiner Seite,
Nahm zur Geliebten sich ein junges Mädchen.

Er sagte: Wer da saufen kann am Abend,
Der kann am Morgen auch zur Arbeit kommen.


PAUL

Als meine liebe Oma lang schon Witwe
Gewesen war und still alleine lebte,
Nur sonntags ging sie in die Kirche Luthers
Und hat gebetet dort den Psalm vom Hirten,

Da manchmal kam zu ihr auf seinem Fahrrad
Vom Städtchen Norden in den Flecken Hage
Der Onkel Paul, der Minner meiner Oma,
Sie haben dann zusammen Tee getrunken.

Da zählte er schon über achtzig Jahre,
Da fuhr er immer noch auf seinem Fahrrad.
Er ist sehr alt geworden und er liebte
Zigarren, doch das hat ihm nicht geschadet.

Er war ein Kavalier der alten Schule,
Voll Ehrfurcht vor der Seele meiner Oma.


QUENTIN

Der Erstgeborne meiner schönen Freundin,
Als Baby trugen wir ihn an dem Deiche,
Als mich die schönen Freundinnen, die beiden,
Nach Oldenburg geholt als ihren Minner.

Ich saß dann bei der Freundin an dem Tische
Und sah das kleine Kindlein Quentin wachsen.
Drei Jahre war er alt, da wollt er einzig
Die liebe Frau und Mama zur Gemahlin.

Er hatte keine Freunde in der Schule,
War immer ganz allein in seinem Zimmer.
Doch klug war er wie keiner in der Schule,
In allen Fächern nur die besten Noten.

Mit fünfzehn Jahren ließ sich Quentin taufen:
Gott ist mein Licht, vor wem sollt ich mich fürchten?


RONG JI

Wir trafen uns bei seiner Pfingstgemeinde,
Er war ein Charismatiker aus Taiwan.
Wir sprachen von chinesischen Poeten,
Von Li Tai-bo und Bo Djü-I und Du Fu.

Er war Student der Pädagogik, machte
Den Doktor übers Vater-Sohn-Verhältnis
Im Konfuzianismus und im Christentume,
Er referierte und ich formulierte.

Wir trafen uns am Morgen zum Gebete
Und sangen Lobpreislieder Gott dem König.
Dann kochte er für mich ein Mittagessen
Und bot mir grünen Tee an, ganze Blätter.

Er nannte mich Shi Tuo-Tang, das bedeutet:
Der Pionier und der Gelehrte Chinas!


STEFAN

Er war ja immer meines Vaters Liebling,
Ganz wie der Vater tätig am Finanzmarkt.
Mein Vater bat ihn kurz vor seinem Tode,
Sich um den kranken Bruder doch zu kümmern.

Mein Vater lag auf seinem Sterbebette
Und ich stand mit dem Bruder bei dem Alten,
Da sprach mein Vater nur mit meinem Bruder
Und nahm ironisch kurz noch von mir Abschied.

Als ich verrückt geworden war vor Trauer,
Weil meine Busenfreundin jung gestorben,
Mein großer Bruder brachte mich ins Tollhaus,
Und weil ich dort nicht länger bleiben wollte,

Hat er mir seine Freundschaft aufgekündigt.
Ich bete für den gottvergessnen Bruder.


SIMON

Rebekka war mit Zwillingsbrüdern schwanger
Und Jakob war der von dem Herrn Erwählte.
Der Herr sprach: Jakob ist mein Vielgeliebter,
Doch Esau habe ich gehasst von Herzen!

Und Jakob hatte selbst ein Dutzend Söhne,
Doch Josef war sein auserwählter Liebling.
Da sprachen Jakobs Söhne zu dem Vater:
Warum bist du so lieb zu Josef immer?

Den kleinen Milan nannt ich immer Knutschi
Und Simon, seinen Bruder, nannt ich Püppchen.
Oft bat ich Gott, mir Liebe doch zu schenken
Nicht nur für Milan, sondern auch für Simon.

Doch Gott hat nicht erhört mein Flehn um Liebe,
So bete Simon Stock für seine Seele!


TOM

Ich hatte eine Freundin, die ich liebte,
Ich zeugte als ein Geist in ihrer Schönheit.
Sie wurde schwanger in der Zeit der Weihnacht
Und dachte, dass sie trage eine Tochter.

Sie nannte ihre Tochter Seraphina,
Epiphania nannte sie die Tochter.
Das Kind war Kern, war Traube, Apfel, Brotlaib,
Hochschwanger sah ich imposant die Mutter.

Und so erblickte Tom das Licht des Kosmos,
Ich zog ihn groß mit meinem Vaterherzen.
Er sagte: Ich bin auch ein Kindlein Gottes,
Der Schöpfer liebt doch alle Kreaturen!

Ich liebte mehr den Sohn als seine Mutter
Und weihe ihn Mariens Mutterherzen!


THOMAS

Er war bei Nationalen Sozialisten
Und liebte sehr das strenge Heer von Hitler,
Dann aber ging er zu den Kommunisten
Und liebte sehr das strenge Heer von Stalin.

Er war in seiner Jugend in den Alpen
Und hatte dorten, wie er selber sagte,
Die Jungfrau kühn bestiegen, und er lachte,
Den nie gesehen ich im Frauendienste.

Er protestierte gegen atomare
Raketen Nordamerikas und schwärmte
Zu gleichen Zeiten für die atomaren
Raketen der Union der Kommunisten.

Mit eine rosa Fahne protestiert er,
Zur roten Fahne reichte nicht die Farbe.


UWE

Er war mein Nachbar in den Kindheitstagen.
Mein Vater hatte mir geschnitzt die Waffen,
Dass ich im Wald Indianer spielen konnte,
Doch Uwe hat die Waffe mir gestohlen.

Als ich ein Jugendlicher war geworden,
Lud er mich in sein Zimmer ein, zu hören
Die populäre Rockmusik der Jugend
Und gab mir auch dazu ein Stückchen Haschisch.

Du musst das kleine Stückchen Haschisch
Erhitzen in des Feuerzeuges Feuer
Und es zerbröckeln dann zu kleinen Krümeln,
Vermischt mit Tabak in der Pfeife rauchen.

Es möge Gott ihm diesen Rat vergeben,
Denn Drogenhandel ist ein Werk des Teufels.


UWE

Ein Pastor er der Evangelikalen,
Ich gab ihm mein Poem an die Madonna,
Er sagte: So was werde ich nicht lesen!
Er nahm mich auf in seinen Glaubensgrundkurs,

Da sagte ich: Ich möchte kennen lernen
Die tiefe Weisheitslehre Jakob Böhmes
Und auch den Philosophen Augustinus,
Er sagte: Wer ist denn der Jakob Böhme?

Er lehrte, evolutionäre Schöpfung
Sei unvereinbar mit dem Wort der Bibel,
Obwohl die Bibel nenne Wiederkäuer
Den Hasen, der doch sei kein Wiederkäuer.

Er riet mir, was ich liebte, loszulassen,
Wie Abraham geopfert seinen Isak.


VOLKER

Er war in unsrer Sozialisten-Jugend
Vorsitzender und Ober-Ideologe,
Ein rationaler Denker, meistens nüchtern,
Der große Reden schwang auf den Kongressen.

Er stritt sich immer mit der eignen Mutter,
Die Katholikin war, vom Glauben abfiel
Und die Diana wilder Hexen ehrte,
Und seine Schwester liebte den Abraxas.

Ich hatte eine Freundin und Geliebte,
Doch Volker glaubte an den Kommunismus
Und praktizierte Weiber-Kommunismus,
Die wilden Weiber sind für freie Liebe,

So fand ich meine Freundin und Geliebte
Ganz nackt im Bette meines besten Freundes.


WERNER

Sein Vater war Prolet und baute Wagen,
Der Sohn war in der Sozialisten-Jugend
Kassierer, das Parteibuch brauchte Marken,
Sonst war er weiter nicht ein helles Köpfchen.

Er hatte eine schöne blonde Freundin,
So schlank, so goldig ihre langen Locken.
Ich aber hatte immer Liebeskummer,
Da hat mich Werner immer treu getröstet.

Dann nahm er sich zur Frau die Katholikin,
Die Gute, die mir immer wohlgesonnen.
Ich las in ihrem Hause Werthers Leiden,
Ich las in Oldenburg die Leiden Werthers.

Betriebswirtschaft studierte Werner fleißig,
Ich zeigte ihm die Ode an Kythere.


WERNER

Ich traf ihn im Café für Psychisch-Kranke,
Da er Sozialarbeiter war beim Staate
Und diente beim Gesundheitsamt den Kranken,
Er war ein Menschenfreund und gut und freundlich.

Und als er hörte, dass ich Dichter wäre,
Hat er um Manuskripte mich gebeten,
Erstellte liebevoll ein kleines Heftchen
Aus meinen Oden, Stanzen und Sonetten.

Ich traf ihn später wieder und besuchte
Ihn im Büro, da er sein Amt verwaltet,
Da hingen viele bunte Krishna-Bilder
Und viele Gurus auch mit langen Bärten.

Er sagte einmal: Rauche keinen Haschisch,
Denn das verursacht schreckliche Psychosen.


WOLFGANG

Er war ein Pastor bei den Lutheranern,
Ich kam gerade aus dem Irrenhause,
Doch noch verfolgt von Halluzinationen,
Verfolgt von Geistern meiner Paranoia.

Da suchte ich ihn im Sankt-Annen-Wege
Im Pfarrhaus auf, dem alten Anna-Kloster.
Ich sagte: Oma wollt ich immer bitten,
Sie möge für mich beten zu dem Heiland.

Er sagte: Ich will für dich beten, Bruder.
Er gab als Freund mir eine Zigarette.
Ich sagte: Ich will selber Pastor werden“
Er sagte: Nicht nur Freude an der Bibel

Muss einer haben, welcher Pastor sein will,
Muss auch mit Tanten Kuchen essen können.



DRITTER GESANG

LA CITÉ DES FEMMES


„Die Wüstenväter sagten,
die Kirche und Maria
und die Seele seien weiblich.“
(Papst Franziskus)


VISION DER ALLMACHT UND WEISHEIT UND LIEBE
GOTTES IN WEIBLICHER GESTALT

Um Mitternacht erschien in meiner Kammer
Die Gottheit in drei weiblichen Personen,
Frau Allmacht und Frau Weisheit und Frau Liebe
Erschienen, eine schöner als die andre!

Frau Allmacht mir versprach die Kaiserwürde,
Wenn ich den Apfel ihr der Schönheit gebe!
Frau Weisheit mache mich zum Philosophen,
Wenn ich den Apfel ihr der Schönheit gebe!

Frau Liebe ließ die sieben Schleier sinken;
Sie stand vor mir in allem Liebreiz nackend!
Frau Liebe mir versprach zur Braut Maria,
Wenn ich den Apfel ihr der Schönheit gebe!

Da schaute ich die Himmelsstadt der Frauen
Und über allen Königin Maria!


VENUS VON WILLENDORF

Bet ich das Vaterunser in der Messe,
Dann denk ich an die Willendorfer Venus,
Denn meine Gottheit ist die Große Mutter,
Die fünfundzwanzigtausend Jahre alte!

Einst trat ich in das Zimmer eines Weibes,
Da hing das Bild der Willendorfer Venus,
Der Muttergöttin mit dem großen Busen,
Der Liebesgöttin mit dem breiten Becken.

Zwar das Idol in Wirklichkeit ist klein nur,
Groß ist die Fruchtbarkeit der Großen Mutter.
Die Menschen in der Steinzeit glaubten scheinbar
An eine übergroße Muttergöttin.

Am Anfang war die Mutter, die war fruchtbar,
Die Eine Mutter nur, die Eine Gottheit.


USHAS

Preis dir, du junge Göttin Morgenröte,
Wie lieblich schaun der Morgenröte Wimpern,
Wie keusch der Morgenröte Augenlider,
Wie jung du bist, du Königin des Morgens!

Poeten Hindostans lobpreisen täglich
Die Morgenröte, mit dem Lichte kommend.
Das Licht ist göttlich, das ist klar wie Butter,
Das Licht erst offenbart der Schöpfung Farben.

Dir, Königin, dir weihen wir die Kühe,
Dir, Königin, dir weihen wir die Kälber.
Gib Männern Arbeit, Frauen schenke Kinder,
Den kleinen Knaben schenke Lebensfreude!

Du Königin vom Orient, du Göttin,
Du Stern des Morgens, du bist unsre Hoffnung!


SHAKTI

Gott Brahma ist im Anbeginn der Schöpfer,
Und Saraswati, die ist seine Shakti,
Die Schöpferin des Alls ist Saraswati,
Sie ist der schöpferischen Weisheit Göttin!

Gott Vishnu der Erhalter ist des Lebens,
Die schöne Lakshmi ist des Gottes Shakti,
Des Lebens Göttin und der Liebe Göttin,
Das Ideal der Fraun, die Freudengöttin!

Gott Shiva ist der Gott des dunklen Todes,
Die schwarze Göttin Kali seine Shakti,
Frau Todin ist sie mit dem Rosenkranze,
Statt Perlen kränzen sie die Totenschädel.

So Shakti Saraswati, Lakshmi, Kali,
Drei Göttinnen sind sie, nur Eine Gottheit.


ASTARTE

In Kanaan war immer große Hitze,
Da war die Fruchtbarkeit des Himmelsregens
Den Kananäern eine Himmelsgottheit,
Der Himmelsstier, die Wettergottheit Baal.

Der Baal machte fruchtbar Mutter Erde,
Der Erde Göttin aber war Astarte,
Befruchtet ward sie von dem Himmelsregen
Und brachte die Natur hervor, die grüne.

Der Himmel Baal feierte die Hochzeit
In sexueller Einung mit Astarte.
Und in dem Heiligtume der Astarte
Zu diesem Zwecke dienten Göttermägde,

Die Hochzeit in dem Kult zu zelebrieren,
Das waren der Astarte Hierodulen.


ISIS

Verklärte Seele dieses Universums,
Die Göttin ist die Regenbogenjungfrau,
Der Weisheit Göttin sie in sieben Schleiern,
Die Wahrheit sie, in Sais angebetet.

Die Göttin Isis und die Göttin Nephtys
Beklagen ihren Bräutigam Osiris,
Der ward zerrissen und der ward zerstückelt,
Sein toter Körper schwamm hinab nach Byblos.

Die Göttin Isis, Dea Dolorosa,
Beweinte ihren Bräutigam Osiris,
Sie sammelte die Glieder seines Leibes,
Und siehe da, Osiris ist erstanden.

Wer hob der Göttin Schleier in dem Tempel
Zu Sais, der sah seine Vielgeliebte.


APHRODITE VON ZYPERN

Ich hatte eine Vielgeliebte einmal,
Die lag in ihrem Bette in der Kammer
Und wartete auf mich in ihrem Bette,
Hing an der Tür das Bild der Aphrodite.

Die Vielgeliebte fuhr nach Berolina
Und lag im Bette eines andern Kerles,
Ich aber betete zu Aphrodite,
Zurückzubringen meine Vielgeliebte.

Und Aphrodite hörte auf mein Flehen,
Zurück kam eilend meine Vielgeliebte.
Sie war die Priesterin der Aphrodite
Und unterrichtet in der Kunst der Liebe.

Das Höchste Gut war ihr die Lust, die Wollust,
Sie war ein Weib der Paradieses-Wonne!


DIANA

Ich sah in meiner Jugend in der Seele
Ein weißes Mädchen, eine Makellose,
Es war die Anima des Unbewussten,
Wie Psychologen mich darob belehrten.

Der Psychologe, dem ich dies erzählte,
Der nannte sie die göttliche Diana,
Die keusche Jägerin, die reine Jungrau,
Den Archetyp der makellosen Jungfrau.

Das Mädchen aber, das ich sah im Traume,
Das hieß Maria, und sie sprach im Traume:
Ich heiße jetzt jungfräuliche Diana
Und bin die keusche Göttin aus den Wäldern.

Diana aber oder auch Maria,
Sie war die Frau im Innern meiner Seele.


HLYN

Germanen nannten sie die Freundschaftsgöttin,
Die Liebesgöttin war die Göttin Freyja.
Germanen war die schöne Liebe göttlich,
Germanen war die treue Freundschaft göttlich.

Die alten Bardenlieder sind verschollen,
Der Barde Klopstock aber sang die Göttin,
Er sang die Freundschaft mit den frommen Brüdern,
Die Männerfreundschaft in des Geistes Zeichen.

Ich aber sing der Frauenfreundschaft Göttin,
Zwei Freundinnen bewegen meine Seele,
Die eine ist schon droben in den Himmeln,
Die andre mir versüßt die Mutter Erde.

Die Freundinnen des Dichters will ich weihen
Der Göttin Hlyn, der schönen Freundschaft Göttin.


SEMIRAMIS

Geboren wurde sie von einer Göttin,
Die Mutter starb bei der Geburt der Tochter,
Doch Fische haben sie ernährt und darum
Den alten Syrern sind die Fische heilig.

Sie wurde Ehefrau des Königs Nisos
Und war auch Heeresführerin im Kriege.
Sie wurde Königin und baute Babel
Und baute ihre weltberühmten Gärten.

Ganz Asien, vom Indus bis Ägypten,
Von Babel bis nach Libyen war ihres.
Ihr Sprössling aber wollte sie ermorden
Mit Hilfe eines listigen Eunuchen,

Da flog sie einfach fort als eine Taube,
Den Syrern sind deswegen Tauben heilig.


NOFRETETE

Schön sind die Schönheiten des Sonnengottes,
Die Schöne ist gekommen, Nofretete!
Den einzigen Beherrscher von Ägypten
Verehrte Echnaton, den Gott der Sonne,

Den Gott des Himmels, Herrscher aller Welten,
Und Echnaton zu Seiten saß die Schöne,
Die Herrin Nofretete, voll der Gnade,
Die Siegerin in allen Schlachten Gottes!

Und nach dem Tod des Pharao beherrschte
Die hohe Herrin ganz allein Ägypten,
Sie opferte der Maat, der Wahrheitsgöttin,
Und siegte in den Kriegen mit den Feinden.

Die Schöne ist gekommen, Nofretete,
Noch heute wunderschön ist ihre Büste!


KLEOPATRA

Kleopatra, Inkarnation der Isis,
Sie liebte Mark Antonius und Cäsar.
Sie war die Königin der beiden Länder,
In Alexandrien die Herrin herrschte.

Sie bot sich an für eine Nacht der Liebe,
Da wollte pflegen sie der Kypris Werke,
Doch wer sie lieben wollte auch nur Einmal,
Der musste dafür mit dem Tod bezahlen.

Sie löste auf in einem Kelch voll Essig
Die wertvollste der Perlen, sie zu trinken.
Dann setzte an den Arm sie eine Schlange
Und ließ sich beißen von der Schlange Giftzahn.

Kleopatra, ich sah sie einst im Rheinland,
Sie trug so reizend aufgesteckt die Haare.


THEOPHANU

Die griechische Prinzessin war die Nichte
Des Kaisers von Byzanz, geborn in Purpur.
Der zweite Otto, Kaiser aller Deutschen,
Er freite diese griechische Prinzessin.

So kam sie von Byzanz ins deutsche Sachsen
Und brachte Schmiedekunst des Goldes mit sich
Und mit sich elfenbeine Schnitzereien
Und Nikolaus, den Heiligen der Kinder.

Mitkaiserin war sie mit unserm Kaiser
Und nach dem Kriegertod des zweiten Otto
Beherrschte sie allein das Reich der Deutschen,
Der dritte Otto war ja noch ein Knabe.

Ihr Leichnam liegt in Köln und schützt die Kirche
Im Westen vor dem Zudrang der Dämonen.


ELISABETH VON ENGLAND

Sie war die Jungfrau-Königin Eliza,
Sie war die Mädchenkönigin Eliza,
Sie war die gute Königin Eliza,
Die Königin der Feen, Gloriana.

Ihr Freund aus Jugendtagen, Robert Dudley,
Er war der Jungfrau-Königin Geliebter.
Auch Spaniens zweiter Phillip wollte freien
Die Jungfrau, sie wies ihn zurück entrüstet.

Maria Stuart war die Katholikin,
Elisabeth jedoch war Protestantin,
Die exkommuniziert vom Papste Pius,
War Gouverneur der Anglikaner-Kirche.

Patronin von Virginia, die Jungfrau,
Die siegte über Spaniens Armada.


KATHARINA VON RUSSLAND

Die aufgeklärte absolute Zarin
Gekrönt ward in der Kreml-Kathedrale.
Geborene Sophia, die Prinzessin
Ward Ehefrau des dritten Peters Russlands.

Sie stürzte ihren impotenten Gatten,
Vielleicht war er ein Homosexueller,
Mit dem galanten Orlow alten Adels
Ergriff die Herrschaft sie in Mutter Russland.

Die Lutheranerin ward Orthodoxe
Und plante, zu erobern Konstantinopel,
Byzanz erneut zu gründen, jenes Ostrom,
Denn Moskau sah sich als die dritte Roma.

Voltaire sah sie als eine Philosophin
Im Zarenthron, als lichten Stern des Nordens.


MARIA THERESIA VON ÖSTERRIECH

Die gute Tochter aus dem Hause Habsburg,
Franz Stephan war ihr Freund, Gemahl und Kaiser,
Sie Königin von Österreich und Ungarn,
Sie Königin Kroatiens und Böhmens.

Dem Krieg von sieben Jahren viel zum Opfer
Das fromme Schlesien, das fiel an Preußen.
Theresianische Reform des Staates,
Das war das Werk der absoluten Fürstin.

Barocke Katholikin, gute Mutter,
Die trug der Kinder Haar am Rosenkranze,
Sie duldete nicht Juden, Protestanten,
Haus Österreich sei immer marianisch.

Ihr Herz im Kelch in der Loretto-Kirche,
Ihr Leichnam in der Gruft der Kapuziner.


MARIE ANTOINETTE VON FRANKREICH

Gefangen von den Revolutionären,
Sie schrieb in dem Gefängnis an die Schwester:
Ich werde schon erwartet von den Henkern,
Es wartet schon auf mich die Guillotine.

Der Abschied aber, ach, von meinen Kindern,
O lieber Gott, zerreißt mir meine Seele!
So schritt die Königin zur Guillotine,
Empfahl das Heil der Seele Jesus Christus.

Die Revolutionäre sie verhöhnten
Als eine erzkokette Kurtisane,
Dem Volke hätte sie kein Brot gegeben,
Die Armen hätten Kuchen essen müssen!

Ihr Haupt fiel unterm Beil der Guillotine,
Die Seele flog zum Bräutigame Christus.


HELENA VON HOMER

Die wunderschöne Königin von Sparta
War ehelich vermählt dem Menelaos,
Der Bruder war des Fürsten Agamemnon,
Sie hatten eine Tochter, Harmonia.

Jedoch der Liebe Göttin Aphrodite
Die Fürstin hatte vorgesehn für Paris.
Prinz Paris warb um sie am Strand von Sparta,
Er schenkte Schmuck ihr, Gold und Edelsteine.

Da folgte Helena dem Prinzen Paris,
Sie machten Rast auf einer kleinen Insel,
Da wälzten sie sich in dem Sand des Strandes
Und machten Liebe bei des Meeres Rauschen.

Kassandra aber sah den Brand von Troja
Voraus, doch keiner glaubte der Prophetin.


ANTIGONE VON SOPHOKLES

Antigone war eine fromme Jungfrau,
Die über seinen Tod hinaus den Bruder
Geliebt und sorgte schließlich voll Erbarmen
Für die Beerdigung des toten Bruders.

Der König in dem Staate untersagte,
Zu Grab zu tragen diesen Feind des Staates.
Antigone jedoch gehorchte einzig
Den Weisungen und dem Gesetz der Götter.

Als Marterzeugin fürs Gesetz der Götter
Antigone ist hingerichtet worden.
Des Königs Sohn, der jugendliche Haimon,
Der Jungfrau folgte in die Grabeshöhle.

So siegte über das Gesetz des Staates
Moralisch in der Jungfrau das Naturrecht.


LESBIA VON CATULL

Wer gegenübersitzt dem schönen Weibe,
Der scheint zu sein schon einer von den Göttern,
Der ist schon selig wie der Gott der Götter,
Wenn dies zu sagen ist erlaubt dem Menschen.

Sitzt dir Catullus gegenüber, Schönheit,
Versagt der Atem und versagt die Stimme,
Elektrische Impulse zucken jählings
Durch alle Adern dem verliebten Manne!

Der Schweiß bricht aus, es zittern alle Glieder,
Ein Donner dröhnt gewaltig in den Ohren,
Geblendet von der Schönheit, hat die Blindheit
Den Dichter-Seher plötzlich überfallen!

Das macht der Müßiggang, das macht die Muße,
Die ruinierte auch schon ganze Staaten.


DELIA VON TIBULL

Und wenn auch Delia der Kröte Speichel
Zusammen mischen wollt mit Fliegenpilzen
Und täte in die Suppe Rattenschwänze
Und dazu ausgerupfte Mückenflügel

Und gäbe Saft der Vulva einer Stute
Darein und kochte alles auf dem Feuer
Und riefe dazu an die Hexengöttin,
Beschwörte dreimal Hekate, die dunkle,

Und gäbe dann den Sud Tibull zu trinken –
Von ihren Händen nähm ich gern die Suppe
Und ließe mich verzaubern von der Hexe,
Die ich trotz ihres Ehemannes liebe,

Denn schön, zu sterben von der Hand der Liebsten!
Im Hades sind wir sicherlich zusammen!


CYNTHIA VON PROPERZ

Die schöne Cynthia lag in dem Garten
Im Sommer und sie schlief im grünen Grase,
Ihr Kleid, durchsichtig, ließ die Brüste sehen,
Brustspitzen drückten leicht sich durch die Seide.

Der Dichter nahte sich der Vielgeliebten,
Die ihm versagte sonst so manche Gnade,
Nun aber lag die offenbare Schönheit
So weiblich-willig vor ihm auf der Erde.

Da nahte er die Lippen ihren Lippen
Und raubte ihr im Schlaf ein feuchtes Küsschen,
Sie öffnete im Schlaf die Lippen etwas
Und träumte wohl von eines Mannes Liebe.

Und nun berührte der Poet die Brüste,
Er sah das Muttermal am linken Busen.


CORINNA VON OVID

Corinna, wenn dein Mann sitzt an dem Tische
Stolz neben dir und dich berührt vertraulich,
Berühre dann, Geliebte, unterm Tische
Mit deinem Fuße zärtlich meine Füße.

Und schütte aus den Becher voll von Rotwein
Und in die Lache zeichne mit dem Finger
Die Ziffer, wann wir in der Nacht uns treffen,
Es schweige nur der Hund vor deinem Hause.

Wenn du bei einem Fest mit deinem Manne
Zugegen bist und ich bin auch zugegen,
So streife du mich unabsichtlich zärtlich,
Berühr mit deinen Brüsten meine Schulter.

Hier schenk ich dir den Ring, den trag am Finger,
Wenn du alleine liegst in deinem Bette.


BEATRICE VON DANTE

In seiner Jugend sah der fromme Dichter
Die schöne Beatrice. Amor traf ihn!
Als die Geliebte starb in ihrer Jugend,
Trug Amor sie im roten Kleid gen Himmel.

Und nun war sie die Heilige des Dichters,
Der Theologen Weisheit schön verkörpernd.
Wo Sankt Maria saß und Mutter Eva,
Da saß im Himmelsthron auch Beatrice.

Der Dichter ist gegangen durch die Hölle,
Er ist gegangen durch das Fegefeuer,
Bis sie im Paradiese ihn begrüßte
Und führte ihn zur frohen Schau der Gottheit –

Er sah die Liebe, die regiert das Weltall –
Ihn traf ein Blitz, er stürzte auf die Erde.


LAURA VON PETRARCA

Er sah sie Einmal nur in seiner Jugend
Und er verliebte sich in ihren Namen.
Er liebte ja die Dichtkunst der Antike,
Da Gott Apollon liebte Jungfrau Daphne

Und Jungfrau Daphne floh vorm Gott Apollon
Und er verwandelte sie in den Lorbeer,
Den Lorbeer, der die wahren Dichter kränzte,
Und Laura war ja schließlich dieser Lorbeer.

Er war in der Provence im Süden Frankreichs
Und lebte dort allein dem Angedenken
Der schönen Jungfrau mit dem schönen Namen
Und reimte ihr die traurigsten Sonette.

Doch später er bekannte Augustinus,
Er habe nur geliebt den schönen Namen.


LEONORE VON TASSO

Die Fürstin an dem Florentiner Hofe
War für den Dichter Inbegriff der Schönheit,
Die reine Venus aus dem dritten Himmel,
Idee und Ideal, der Schönheit Urbild.

Er häufte auf den vielgeliebten Namen
Die höchsten Qualitäten, die er kannte,
Er liebte nicht die ganz konkrete Dame,
Platoniker, er liebte die Idea!

Die Ritter, die Jerusalem befreiten,
Kreuzfahrer zu dem Grabe Christi, alle
Sie folgten dieser schönsten aller Damen,
Die war ein Traumbild aus dem Geist des Dichters.

Ihr Ehemann jedoch den Liebesdichter
Hat schließlich eingesperrt im Irrenhause.


VENETIA DIGBY VON BEN JONSON

Sie ist gestorben, seine Vielgeliebte,
Die Muse war für alle seine Werke,
Tragödien, Komödien und Masken
Und Epigramme und der Liebe Lyrik.

Sie ist gestorben und er sprach sie heilig,
Da sie zuletzt das Mahl des Herrn empfangen.
Sie wartet nun auf ihre Auferstehung
Und das persönliche Gericht durch Christus.

Dann wird bekommen sie den reinsten Geistleib,
Licht wie die Sonne, schneller als die Blitze,
Durchsichtig wie das Glas und leicht wie Wolken,
So lebt sie bei den Heiligen und Engeln.

Der Dichter in der Katastrophe Kerker
Bejammert aber den Verlust der Muse.


FANNY VON KLOPSTOCK

Der seraphinische Poet ersehnte
Schon frühe die vollkommene Geliebte,
Die er in seinem Traum erfunden hatte,
Die zärtlich-sanfte Tochter frommer Mutter.

Da fand er Fanny, seines Freundes Schwester,
Die liebte einen andern Mann, mehr glücklich
Als der Poet, doch reicher nicht an Tugend.
Auch ungeliebt, der Dichter liebte Fanny.

Und wenn du einst gestorben bist, o Fanny,
Ich such gestorben bin, dann wird mein Engel
Mich zu dir führen in dem Paradiese,
Wir werden uns vor Gott vollkommen lieben!

Der Liebe tief ergründete wie Engel,
Ist eins mit Fanny, wie Petrark mit Laura.


FRAU VON STEIN VON GOETHE

Am siebenten November kam der junge
Student des Jura in das Städtchen Weimar
Und lernte dort Charlotte kennen, Lida,
Der er nebst Shakespearn seine Dichtkunst dankte.

Im Herzog hat er einen Herrn gefunden,
In Frau von Stein gefunden eine Herrin.
Rittmeister Stein den Dichter hat geduldet,
Der kleine Sohn vergötterte den Dichter.

Charlotte war ihm Muse und Madonna,
War Iphigenie ihm und Leonore.
Sie wollte heilig machen den Poeten,
Man weiß nicht, ob sie je den Dichter küsste.

Er blieb sein Leben lang ihr treu verbunden
Trotz all der andern Liebchen, die er hatte.


LAURA VON SCHILLER

Einst bei der Schöpfung dieses Universums
Der Schöpfer schuf den Dichter und die Muse,
Schuf Friedrich Schiller und die schöne Laura,
Zwei Hälften Einer Kugel in dem Weltall.

Und darum, liebe Frau, wenn wir uns lieben,
Was eins einst war, das findet neu zusammen,
Die Sphärenharmonie des Universums
Wird wieder hergestellt durch unsre Liebe.

Wie schön du bist, o Laura! Doch du alterst,
Einst wirst du sterben und zu Staube werden.
Den Gott, der dich gab einem andern Manne,
Kann ich nicht lieben, Laura, einzig lieben

Kann ewig ich, die uns dereinst vereinigt,
Die Geistermutter Ewigkeit, die große.


DIOTIMA VON HÖLDERLIN

Hauslehrer wurde er im Haus des Bankmanns,
Erzog als Pädagoge einen Knaben.
Suzette, die Gattin des Bankiers, war reizend
Mit ihrem ewigen Madonnenkopfe!

Der Dichter wählte sie als seine Muse,
Da Gott er sah auf ihrer Stirne strahlen!
Er nannte sie die Priesterin der Liebe,
Die Sokrates belehrte, Diotima.

Er liebte sie, sie liebte ihn! Doch leider
Der Ehemann verbannte ihn vom Hause.
So ging er nach Bordeaux. Sie ist gestorben,
Gestorben Diotima! So der Dichter

Verfallen ist dem schizophrenen Wahnsinn!
Im Himmel gibt es einst ein Wiedersehen!


SOPHIE VON NOVALIS

Novalis liebte Christus und sein Söphchen,
Für ihn war diese reizende Verlobte
Die Jungfrau Weisheit, Hagia Sophia,
Wie er sie aus dem Werk von Böhme kannte.

Sein Söphchen war für ihn die blaue Blume,
Sie war für ihn die himmlische Madonna.
Als aber dann sein Söphchen jung gestorben,
Der Dichter wollte selber sich ermorden.

Er stand an ihrem Grabe voller Trauer
Und schrieb die Hymnen an die Nacht voll Sehnsucht,
Voll Sehnsucht nach Erlösung durch das Sterben
Und himmlische Vereinigung mit Söphchen.

Novalis hob den Schleier auf der Isis
Und sah sein Liebchen, Rosenblüte Söphchen.


SOPHIE VON BRENTANO

Der Dichter sehnte sich nach der entfernten
Geliebten, sehnte sich so sehr, er konnte
Vor lauter Sehnsucht nicht mehr Lieder schreiben,
Denn er verzehrte sich vor lauter Sehnsucht.

Und als der Dichter hatte die Geliebte
Sophie in seinem Hause als Gemahlin,
Er konnte leider keine Lieder schreiben,
Weil ihm gestillt war alle seine Sehnsucht.

Die Mutter und Gemahlin starb im Kindsbett,
Der Dichter sah sie in Visionen geistig
Und dennoch er verging vor lauter Trauer,
Aus Abgrundstiefe heulte er zu Christus.

Nun wurde er katholisch, schrieb Visionen
Der Nonne mit den Stigmata des Heilands.


ANNA KERN VON PUSCHKIN

O Anna, als ich dich zuerst gesehen,
Erschienst du mir als Genius der Schönheit,
Und mit dem reinen Genius der Schönheit
Kam mir die Muse und die Glut der Liebe.

Dann war ich fern von dir, geliebte Anna,
Und Schmerz und Langeweile war mein Leben.
Ich vegetierte unter wüsten Narren
Und keine Muse mir den Schmerz verschönte.

Da kamst du wieder, o geliebte Anna,
Erneut der Genius der Schönheit schenkte
Das Leben mir, die Liebe mir, die Muse,
Inspiration und Glauben an die Gottheit!

O femina divina, Frau und Göttin,
Erbarme dich, ich bin ein armer Sünder!


MATHILDE VON HEINE

Der Dichter elend lag auf der Matratze,
Der größte Humorist war todestraurig.
Das Rückenmark war gichtisch ihm verkümmert,
Er war der arme Lazarus, der kranke.

Er hatte nur gespielt mit Liebesschmerzen,
Nun hatte eine Liebe er gefunden,
Die in der Stadt Paris im schönen Frankreich
Den todeskranken Liebesdichter pflegte.

Zu Grab zu schleichen einsam, das ist traurig,
Nicht eine Krankenschwester kann ihm helfen,
Nur eine Liebe, Liebe, ewigweiblich,
Die trägt mit ihrer Gnade ihn zu Grabe!

Wem das versagt bleibt, lieber Heinrich Heine –
Ihr Brüder, droben sehen wir uns wieder!


LOU VON RILKE

Reiß mir die Arme aus, geliebte Herrin,
Mit meinen Beinen werd ich dich umfangen!
Reiß mir die Beine aus, geliebte Herrin,
Auf meinem Bauche werd ich zu dir kriechen!

Reiß mir die Lippen aus, geliebte Herrin,
Mit meinen Augen werd ich zu dir sprechen!
Reiß mir die Augen aus, geliebte Herrin,
Mit meinem Herzen werde ich dich sehen!

Reiß mir das heiße Herz aus meinem Busen,
Mit meinem Hirne werde ich dich fühlen!
Reiß mir das heiße Hirn aus meinem Schädel,
Mit meinem Blute werde ich dich denken!

Nimm mir das Leben auf der feuchten Erde,
So will ich dich im Himmel weiter lieben!


EVA

Die erste Frau auf dieser schönen Erde,
Ob Gott mit einem Nabel sie erschaffen?
Ich weiß es nicht, ich sah sie niemals nackend,
Im Lichtkleid sah ich sie im Garten Eden.

Die Theologen reden von ihr übel,
Sie nennen sie die Sünderin der Sünder.
Die Wissenschaftler deuten sie symbolisch,
Es gäbe keine Dame dieses Namens.

Doch Dante sah die Mutter Eva droben
In ihrem Himmelsthrone bei dem Throne
Der Neuen Eva, Unsrer Frau Maria,
Weil Gott Erbarmen hat mit Mutter Eva.

So hoffe ich dereinst im Paradiese
Die schöne Eva endlich nackt zu sehen!


SARA

Gott sprach zu Vater Abraham: Du gehe
Von deinem Vaterhause fort, mein Lieber,
Verlasse du den angestammten Wohnort
Und gehe in die auserwählte Fremde!

Nimm keinen mit dir als Prinzessin Sara,
Ich hörte sie im Eingang ihres Zeltes
So heiter lachen, als der Engel nahte,
Als du dem Engel hast ein Lamm geschlachtet.

Prinzessin Sara ist so schön und milchweiß,
An ihren weißen Brüsten sog der Knabe,
Der da den schönen Namen trägt: Gott lachte!
Den Knaben sollst du meiner Gottheit weihen!

Und kommst du, Abraham, ins Land Ägypten,
So sage du, dass Sara deine Schwester!


REBEKKA

So leg, mein Knecht, die Hand an meine Lende,
Sprach Vater Abraham zu Eliezer,
Und suche meinem Sohne eine Gattin,
Doch nicht von Kanaans verkehrten Töchtern.

Geh du in meine Heimat Ur und suche
Von meinem Stamme eine Braut dem Sohne,
Doch will das Mädchen folgen nicht dem Sohne,
Er soll nicht wieder ziehen nach Chaldäa.

Rebekka reitend kam auf dem Kamele
Und ließ den Schleier von dem Antlitz sinken,
Und Isaak vermählte mit Rebekka
Sich in dem Zelte, und Rebekkas Liebe

War süßer Trost für Isaak, denn kürzlich
War erst gestorben Sara und begraben.


RAHEL

Der arme Jakob diente sieben Jahre
Und noch mal diente Jakob sieben Jahre
Um Rahel, Lämmchen mit den schönen Augen,
Die meditierend immer Gott beschauten.

Der schlimme Onkel aber gab ihm Lea
Verschleiert mit dem Hochzeitsschleier Rahels
Zuerst zur Gattin. Fruchtbar war zwar Lea,
Doch hatte sie so tätig-stumpfe Blicke.

Doch Rahel schließlich ihm gebar den Josef,
Den Träumer, der war seiner Mutter Liebling,
Und Benjamin, den Kleinsten aller Söhne,
Den Jakob hieß prophetisch Sohn des Glückes.

Und Jakob wanderte mit seiner Rahel
Nach Bethlehem, ins neue Haus des Brotes.


MIRJAM

Aus der Gefangenschaft im Land Ägypten
Die Kinder Israel befreite Mose
Und Aaron war mit ihm und mit ihm Mirjam,
Sie zogen trocken durchs geteilte Schilfmeer.

Und Mirjam mit den Frauen schlug die Trommel
Und Mirjam sang das Lied von der Befreiung.
Denn Gott geht mit, der Retter und Befreier,
Gott führt ins Land, wo Milch und Honig fließen.

Prophetin war die visionäre Mirjam,
Gott gab Visionen ihr des Nachts in Träumen.
Gott sprach von Angesicht zu Angesichte
Mit Mirjam, wie ein Mann mit seiner Freundin.

Und Mirjam schaute einst den Rücken Gottes.
Gott geht voran und Mirjam folgt gehorsam.


RUTH

Die Heidin von den Moabitern sagte:
Ich suche Gott, der trägt den Namen Jahwe,
So möchte ich nach Bethlehem in Juda,
Das Brot zu finden auf den Weizenfeldern.

Als Schnitterin ich möchte auf dem Felde
Die nahrhaft-goldnen Weizenkörner sammeln.
Ich möchte backen Brot, weil Gott wie Brot ist,
Der Schöpfer der Natur wird uns zur Speise.

Und wenn ich Boas sehe auf dem Felde,
So will mir scheinen, er ist der Erlöser.
In aller Keuschheit nachts im Mondenscheine
Will ich mich still an dem Erlöser freuen.

Und wenn ich schwanger werde vom Erlöser,
Gebären will ich den Messias-König.


ESTHER

Die schöne Vashti machte eine Feier
Mit ihren Frauen in dem Frauenhause,
Die schöne Vashti wollte sich nicht zeigen
Dem König und des Königshofs Ministern.

Der König suchte darum schöne Frauen,
Dass er zur Königin sich eine wähle.
Und Esther (oder wie Chaldäer sagen,
Die schöne Ishtar) war der Stern des Morgens.

Sie badete den schönen Leib in Kuhmilch
Und badete in Honig und sie salbte
Mit Rosenöl den schönen Leib, den nackten,
Und parfümierte sich mit Duftessenzen.

Der König krönte sie zu seiner Herrin
Und Vashti ward vergessen von dem König.


SUSANNA

Joachim war ein Leiter der Gemeinde
Der Juden Babylons und seine Gattin
Susanna war sehr keusch, schön anzuschauen,
Die keusch gelebt die Heiligkeit der Ehe.

Sie badete am Tage nackt im Garten,
Da lag sie nackend in der Badewanne.
Die Ältesten der jüdischen Gemeinde
Beschauten sie und wollten mit ihr schlafen.

Doch Daniel, der junge Seher Gottes,
Verteidigte Susanna, ihre Keuschheit,
Sie war den alten Herren nicht zu Willen,
Drum wollten diese steinigen Susanna.

Ich bete vor der heiligen Ikone
Der badenden Susanna nackt im Garten.


JUDITH

Als Judith kam ins Lager der Assyrer,
Geschmückt, geschminkt, in ihrer feinsten Seide,
Da sagten die Assyrer: Donnerwetter,
Die Juden haben aber schöne Weiber!

Und Holofernes trank an jenem Abend
So viel vom Wein und vom gebrannten Schnapse,
Er lag betrunken schwer in seinem Bette,
Betrunken von dem Wein und von der Schönheit!

Doch halte deinen Kopf fest, Holofernes,
Denn jetzt kommt Judith mit dem scharfen Schwerte
Und schneidet dir das Haupt von deinem Rumpfe
Und trägt dein Haupt ins Lager der Hebräer.

Die Knaben drauf verjagten die Assyrer,
Die kleinen Knaben, Kinder junger Dirnen!


SULAMITH

Die Augen Sulamiths sind Tauben-Augen,
Erleuchtet von der Liebe und der Wahrheit,
Erleuchtet von dem Denken und dem Glauben
Schaut sie das Angesicht des Bräutigames.

Der Nabel Sulamiths ist voll des Weines,
Die Theologen sagen, voll des Mischweins,
Der Gottheit Wein und auch der Menschheit Wasser,
Ich aber will den Wein, den ungemischten!

Die Freundin ist die Schönheit ohne Makel,
Die Freundin ist die ganz perfekte Schönheit,
Kein Makel ist an ihr von einer Sünde,
Die makellose Konzeption, das ist sie!

Ich sehe Sulamith in meiner Bibel
Jung stehen nackend unterm Feigenbaume!


MAGDALENA

Ich habe meinen lieben Herrn gesehen,
Ich dachte erst, er sei des Gartens Gärtner,
Wie aber er den Namen sprach: Maria –
Da habe ich erkannt den Sohn Mariens.

Ich wollte seine Füße ihm umfangen
Und meinen Finger in die Wunde legen,
Er sagte: Halte mich nicht fest, Geliebte,
Und küsste mich auf meine Purpurlippen.

Apostelin der heiligen Apostel -
Prophetenamt der Frauen in der Kirche -
War ich den frühen Christen der Kirche
Evangelistin in dem Süden Frankreichs.

In mystischer Ekstase und Verzückung
Ich tanzte mit dem Bräutigam-Messias!


AGNES

Als meine liebe Oma lag im Sterben,
Da las ich das Poem von Keats, Sankt Agnes,
Denn an dem Abend von dem Agnes-Tage,
Da träumt man von der Liebe seines Lebens.

Sankt Agnes webt die Wolle ihrer Lämmer
Und betet stets: Gegrüßt seist du, Maria.
So träumt ich in der Nacht der keuschen Agnes
Von femininer Lichtgestalt voll Schönheit.

Die feminine Lichtgestalt voll Schönheit
Hat mich zur Ehelosigkeit berufen.
Sankt Agnes mir erbat den wahren Glauben
Und so empfing ich Unsre Frau Maria,

Die reine Jungfrau, Lichtgestalt des Himmels,
In weißer Seide stand sie vor dem Kreuze.


AGATHA

Die Jungfrau Agatha war ausgesprochen
Graziös und schön! Schön waren ihre Brüste!
Sie aber schenkte ihre Brüste keinem
Auf Erden, sondern einzig Jesus Christus.

Ein Heide war ein wüster Venus-Diener
Und er begehrte Agatha zur Wollust,
Sie aber ließ sich lieber in den Kerker
Einsperren, als den Heiden zu erhören.

Der Heide riss ihr ab die schönen Brüste!
Papst Petrus aber kam vom Himmelreiche
Und heilte Agatha die wunden Brüste,
Nun schöner als zuvor die Brüste waren!

Weil Agatha so schöne Glocken hatte,
Ist sie Patronin aller Glockengießer.


KARINA

Karina ist in Ankara gestorben,
Weil sie den Kaiser nicht hat angebetet,
Denn nicht der Kaiser Roms war ihre Gottheit,
Nein, ihre Gottheit war Herr Jesus Christus.

Und als sie das Martyrium erlitten,
Hat gleichfalls das Martyrium erlitten
Ihr keuscher Ehemann, der Christus liebte,
Und auch ihr Sohn, der Jesus Christus liebte.

Der Sohn hat das Martyrium erlitten
Und vierzig Kinder sahn ihn freudig sterben
Und freudig zu dem Herrn gen Himmel fahren,
Da wurden diese vierzig Kinder Christen.

Nun wartet Sankt Karina in dem Himmel,
Sie wartet voll Geduld auf mich im Himmel.


LUZIA

Sie haben ihr die Augen ausgerissen,
Weil sie nur Jesus Christus schauen wollte,
Sie hat die Augen in der Hand getragen,
Und Gott gab ihr gesunde Augen wieder.

Erleuchte meine Augen, o Luzia,
Wie Dante Alighieri du erleuchtet,
Auf dass ich einzig Gottes Schönheit schaue
Mit lichter Keuschheit meiner innern Augen.

Und bete, dass ich nicht erblinde, Jungfrau,
Ich weihe meine Augen deinem Beten,
Erleuchte du den Augenarzt mit Weisheit
Und steh mir bei in meinen großen Nöten.

Führ mich durch Hölle, Fegefeuer, Himmel
Zur seligen Vision der Schönen Liebe!


THAIS

In Alexandria der Göttin Isis
Thaisis diente als sakrale Hure.
Der Eremit Paphnutius von Jesus
Den Ruf bekam, die Hure zu bekehren.

Du, Thais, kannst nicht Jesus Christus lieben,
Liebst du zugleich die Hurerei und Unzucht.
Empfinde Reue, tu das Werk der Buße,
Bekehre dich zum einzigen Erlöser!

Thaisis lebte in Klausur für Jesus
In immerwährendem Gebet vereinigt.
Ein kleiner Knabe sah in Traumvisionen
Das Himmelsbett, bereitet für die Hure,

Das Himmelsbett, wo Jesus Christus beiwohnt
In himmlischer Vereinigung der Hure.


HILDEGARD

Sankt Hildegard, teutonische Prophetin,
Sah Mutter Karitas, die Große Mutter,
Die an dem Busen hielt den Gottesknaben,
Die alle Frommen stillt an ihrem Busen!

Sankt Hildegard, teutonische Prophetin,
Sie sah im Himmelreich das Mädchen Liebe.
Die Throne, die die Teufel einst verloren,
Die nehmen ein die Menschen guten Willens.

Sankt Hildegard, teutonische Prophetin,
Sie schaute Karitas mit bloßem Busen
Im breiten Ehebette Gottes liegen,
Da Gott und Karitas sich ehlich einten!

Im Zentrum dieses Alls, wie Glied und Scheide,
Vereinigt Gott und Karitas, die Herrin.


MECHTHILD

Die Seele Mechthild, mystisch reich begnadet,
War eine Seele, nackend in Begierde
Und sich verzehrend in der Glut der Liebe
Nach Jesus Christus, ihrem Ehemanne.

So Jesus Christus kam in seinen Garten
Und fand die nackte Seele voll Begierde
Und hörte schreien sie in heißer Wollust:
Herr, liebe oft mich, lange mich und heftig!

Und Mechthild sah der Gottheit Lichtglanz fließend
Und sah die Minne Gottes, einen Brunnen,
Und fühlte Gott sich liebevoll ergießen
Als Bräutigam in ihren Schoß der Seele.

Da nannte Jesus seine Freundin Mechthild:
Mein Täubchen, meine Rose, meine Sonne!


EVELYN

Sankt Evelyn von Lüttich lebte einsam
In einer kleinen Zelle an der Kirche
Und hatte nur ein Fenster in der Zelle,
Das Fenster zeigte ihr den Tabernakel.

Sie war vereinigt mit dem Corpus Christi,
Sie hat in sich den Leib des Herrn empfangen,
Sie hat den Herrn mit ihrem Mund empfangen
Und sich in mystischer Union vereinigt

Mit ihres Seelengatten Blut und Körper
Und mit der schönen Seele Jesu Christi
Und mit der Gottheit ihres Herrn und Meisters,
Den sie empfing in ihrem Seelenschoße.

Sie führte ein die Feier Corpus Christi
Und Thomas schrieb die Liturgie zur Feier.


JEANNE D’ARC

Der große Shakespeare schrieb von Jeanne als Hexe,
Beschimpfte sie als femininen Teufel,
Die Umgang hab mit finsteren Dämonen
Und ihre Seele Luzifer geweiht hat.

Voltaire, der elegante Spötter, aber
Erstaunte, dass sie Jungfrau sei geblieben,
Er nannte Löwin sie in Kriegerrüstung,
Ihm aber sei vom Land ein Lämmchen lieber.

Und Schiller hat die Jungfrau ihr gelassen,
Die keinem Mann sich ehelich ergeben,
Jedoch die Heiligkeit nahm ihr der Dichter,
Dass sie gesendet war nach Gottes Ratschluss.

Die Kirche von Burgund hat sie getötet
Und doch – Jeanne d’Arc ist heilig, heilig, heilig!


TERESA VON JESUS

Im Innern meiner Seele sind die sieben
Gemächer meiner Seelenburg, ich wandre
Von einem Zimmer in das andre Zimmer
Und lasse Fleisch und Welt zurück und Teufel.

Allein im immerwährenden Gebete
Ist meine Seele wie ein grüner Garten
Und wird bewässert von dem Brunnenwasser
Und wird bewässert von dem Himmelsregen.

Sankt Josef konnte immer ich vertrauen,
Wenn ich ein Kloster neu begründen wollte.
Nichts gibt es, was der kleine Jesusknabe
Abschlagen würde seinem Pflegevater.

Was mutet Jesus zu den Jüngern Jesu!
Und darum hat er nur so wenig Freunde.


THERESE VOM KINDE JESUS

Ich bin die kleine Königin von Frankreich
Und war doch kleiner als ein kleines Sandkorn,
Ich war ein Nichts, und habe auch erlitten
Die Nacht des Nichts, ein Leben ohne Hoffnung.

Auf Erden Eitelkeit der Eitelkeiten,
Allein die Ewigkeit ist fester Felsen!
Jetzt bring ich meinem kleinen Jesus Opfer,
Im Himmel aber wird er mich belohnen.

Jetzt bin ich meines kleinen Jesus Spielzeug,
Er spielt mit mir, solange er es möchte.
Jetzt bin ich auf dem See im Wettersturme
Und Jesus schläft, und ich, ich lass ihn schlafen.

Wenn ich nur Seelen retten kann von Sündern,
Dafür will ich mein Leid aus Liebe opfern!


TERESA BENEDICTA A CRUCE

In dem Vernichtungslager Auschwitz war sie
Und sah die Mütter aus dem Volk der Juden
Verzweifelt, sich nicht um die Kinder kümmernd,
Da sie voll Angst vorm nahen Tode waren.

Teresa Benedicta von dem Kreuze
Den kleinen Kindern kämmte ihre Haare,
Den kleinen Kindern putzte ihre Nasen,
Sie war den Kinderlein wie eine Mutter.

Ein kleines Mädchen da verlor ihr Püppchen,
Und Schwester Benedicta unten rutschte
Auf allen Vieren durch den Schlamm des Lagers
Und holte ihr zurück das kleine Püppchen.

Dann trat sie in die Kammer mit dem Giftgas
Und dachte sterbend an die eigne Mutter.


AVE MARIA!

Gegrüßet seiest du, o Sankt Maria,
Der Herr ist mit dir schon seit Ewigkeiten!
Begnadete, du bist die Gnadenvolle,
Die Unbefleckt Empfangene von Anfang!

Du bist gebenedeit im Kreis der Frauen,
Gesegnet mehr als alle andern Frauen!
Gebenedeit die Frucht ist deines Schoßes,
Herr Jesus ist die fleischgewordne Weisheit!

O Heilige Maria, Gottesmutter,
Du bitt für unsre Seelen, Advokatin,
Wir sind ja nichts als arme alte Sünder,
So bitt für uns in unsrer Todesstunde!

Dem Vater und dem Sohne und dem Geiste
Sei Ruhm und Dank in allen Ewigkeiten!



VIERTER GESANG

SONETTE AN ORPHEUS


„Ein für alle Mal: Orpheus ists, wenn es singt!“
(Rilke)


EDDA

Wir haben deine Weisheit gern gelesen,
Der Seherin Gesicht, die Götterdämmrung,
Thor holt den Hammer in dem Kleide Freyjas,
Der schöne Baldur stirbt, es jammert Nanna.

Wir haben hier die Quelle unsres Siegfried,
Des Helden, der mit einem Drachen kämpfte,
Der für den König Gunther Brunhild freite,
Der selber ward geliebt von seiner Gudrun.

Auch Odin haben wir studiert, die Sprüche,
Weltweisheit der nachdenklichen Germanen.
Wir haben deine Kraft geliebt und Stärke
Und den Humor auch, den du nie verloren.

Und wenn wir selber sterben einst den Strohtod,
So kommen wir in Freyjas Wohnung Folkwang.


OTTFRIED

Die Franken haben Christus angenommen
Und Karl der Große hat sein Reich gegründet,
Da Otfried schrieb in honigsüßen Reimen
Die Harmonie der Freudenbotschaft Christi.

Nun war der Held des Heldenepos Christus,
Der Stoff des Liedes war die Offenbarung,
Das Evangelium und seine Deutung,
Die Muse wurde christlich und didaktisch.

O neue Muse du des Christentumes,
Die nicht vom Helikon herab gesungen,
Die von dem Berge Zion sang im Himmel,
Du Muse, inspiriert vom Geiste Gottes,

Du hast das Evangelium verkündet
In deiner süßen Muttersprache fränkisch.


HELIAND

Die Sachsen schließlich Christen sind geworden
Und sangen ihren starken Heiland Christus,
Germanisch, voller Kraft und Heldenstärke,
War Christus neuer Heldengott der Sachsen.

Und wie die alten deutschen Heldenepen
Der Sänger sang in Maßen frei beweglich
Und statt des Endreims wählte er den Stabreim,
Wie auch die alte Edda war geschrieben.

Nun Christus war der Heiland der Germanen,
Die zwölf Apostel waren seine Ritter,
Die Himmelskönigin die holde Fraue,
Maria, süßer als die wilde Freyja.

O Heiland der Teutonen und der Sachsen,
Auch ich will singen dich als meinen Heiland.


NIBELUNGENLIED

Ich habe dieses Lied als Kind gelesen,
Und Siegfried war der Heros meiner Kindheit,
Den Hagen aber habe ich verachtet,
Der mit dem Judaskuss verriet den Helden.

Doch Kriemhild, schauend aus der Kemenate,
Sah ich in meinem Geist mit blonden Zöpfen.
Und Brunhild war die eisesklare Jungfrau,
Sehr keusch, sehr kühl und ungeheuer nordisch.

Der Nibelungen-Herrin Rache aber
An König Etzels Hof mit Dietrichs Hilfe
War mir zu grausam und barbarisch, nämlich
Ich war ein Christ und liebte sehr den Frieden.

Die heidnischen Germanen und die Ritter
Versuchten sich im sanften Christentume.


GUDRUN

Das Gudrun-Lied war Epos meiner Heimat,
Als meine Heimat nenne ich nicht Deutschland,
Nein, meine Heimat ist das Land der Friesen,
Das ist das schöne Sturmland an der Nordsee.

Doch liebte ich vor allem jene Szene,
Da süß ein Minnesänger singt in Irland
Vorm Fenster seiner Königin der Minne,
Die Nachtigall, die sang der roten Rose.

Das Gudrun-Epos war doch sanft und christlich,
Die Friesen waren heldenstarke Ritter
Und doch zugleich auch unbesiegte Beter
Und Gudrun war mir lieber als Kriemhilde.

Wie schön war jene Zeit, als noch die Friesen
Getreue Söhne waren Mutter Kirche.


GOTTFRIED VON STRASSBURG

Hier kann man sehen, wie die Mutter Kirche
Geheiligt hat die heidnischen Germanen.
Nun nicht mehr Blutvergießen, Krieg der Götter,
War Thema in dem Epos an dem Hofe,

Nein, Minne, süße Minne war das Thema,
Frau Liebe war die Gottheit dieser Ritter,
Die opferten sich selber für die Liebe
Und glaubten der Unsterblichkeit der Liebe.

Wer war ein Liebender wie Ritter Tristan?
Wer war ein Liebender wie Ritter Tantris?
Und wer war je Geliebte wie Isolde?
Im Leben und im Tod vereint Isolde!

So lehrte Mutter Kirche schöne Liebe,
Wie Troubadoure sangen süß in Frankreich.


WOLFRAM VON ESCHENBACH

Der reine Tor, ein wahrer Narr in Christo,
Zog aus auf ritterliche Abenteuer
Und suchte doch nichts andres als das Wunder
Des Grals, des Kelchs vom letzten Abendmahle.

Er kam nach Montsalvat, zur Burg des Grales,
Ein alter Fischer war dort Hoherpriester
Und Jungfraun trugen dort in Prozessionen
Den Kelch zu seinem heiligen Altare.

So wurde das Mysterium der Messe,
Eucharistie ward Stoff zum Helden-Epos.
Allein ein Narr in Christo konnte finden
Das wahre Montsalvat, den wahren Tempel,

Den wahren Gral – das Blut des Christus Jesus,
Das gegenwärtig wird auf dem Altare.


WALTHER VON DER VOGELWEIDE

Die Hohe Minne hat er schön besungen,
Wie Troubadoure sangen sie in Frankreich,
Wie Minnesänger der Provence gesungen,
Midons war ihre Dame, eine Göttin.

So der verliebte Ritter saß im Grünen
Und dachte einzig an die Hohe Dame,
Die unerreichbar war dem Minnesänger,
Nur schauen durfte er und nicht berühren!

Dann zog der Ritter zu dem Grabe Christi,
Den Christen in dem Orient zu helfen,
Nun war die Tochter Zion seine Dame
Und er empfahl sich Unsrer Frau Maria!

Die Mönche wurden auch zu Minnesängern
Und liebten Unsre Liebe Frau Maria!


TANNHÄUSER

Beim Sängerwettstreit auf der Wartburg aber
Gewann nicht Walther mit dem Minneliede
Für Unsre Liebe Frau Maria, sondern
Tannhäuser, welcher Venus dreist besungen!

Tannhäuser sang nicht von der Hohen Dame,
Die herrlich war, doch leider unberührbar,
Tannhäuser sang die irdische Geliebte
Mit allen Reizen ihres nackten Leibes!

Er sang die wundervollen nackten Brüste,
Er sang die süße Scham des Venushügels,
Er sang beim Liebesakt das laute Stöhnen
Und dann den wilden Schrei beim Höhepunkte!

Tannhäuser lebte in dem Bann der Venus,
Selbst Päpste können diesen Bann nicht lösen!


LUTHERS BIBEL

Nun, Luther hat die Bibel so verdolmetscht,
Gottvater redet unsre Muttersprache.
Wer großgeworden mit der Lutherbibel
Und war als kleiner Knabe Lutheraner,

Wird auch, wenn er bekehrte sich zur Kirche,
Die Christus leitet durch das Amt des Petrus
Und die verehrt die Königin des Himmels
Und Christi Opfer feiert am Altare,

Doch immer noch die Lutherbibel lieben
Und nicht Verbesserungen der Modernen,
Nein, Doktor Martin Luthers deutsche Sprache,
Die ist allein des deutschen Volkes Sprache.

Die andern Übersetzer sollen lieber
Den Finger legen auf den Mund, verstummen.


ANDREAS GRYPHIUS

Geliebte, noch bist du die rote Rose,
Die blüht mit ihren roten Blütenblättern,
Doch eilends naht der Herbst, da welkt die Blüte,
Im Winter ist dahin die ganze Schönheit.

Mein Mädchen, reizend bist du in der Jugend,
Schön in der Herrlichkeit der Makellosen,
Doch kommt das Alter, es verblüht die Schönheit,
Und bald bist du nur noch ein Sack voll Falten.

Ah weh mir, ich bin nur noch Eiterbeulen,
Schon ausgefallen sind mir meine Zähne,
Erblindet sind mir beinah meine Augen
Und meine Lunge geht nur noch mit Rasseln.

Das ist die Eitelkeit der Eitelkeiten!
Und schließlich kommt der Tod mit seiner Sense.



HOFFMANNSWALDAU

O Mund, du wundervolle rote Rose,
O Mund, du rote Linie von Rosinrot,
O Mund, du nächtlich strahlender Karfunkel,
O Mund, du Becher von Rubin mit Rotwein!

O Wollust, o du Zucker dieses Lebens,
O Wollust, o du Honig aller Stunden,
O Wollust, Vorgeschmack des Paradieses,
O Wollust, Unsre Liebe Frau und Göttin!

In der barocken Sinnlichkeit und Wonne
Hat Hoffmannswaldau hochgepriesen Venus,
Hat Hoffmannswaldau hochgepriesen Amor,
Er sang das Hohelied barocken Eros!

So war die Zeit, da Nackte schmückten Kirchen,
Man Messe feierte vor lauter Nacktheit!


LESSING

Da war ein Christ, ein Moslem und ein Jude,
Sie glaubten, ihre Religion sei Wahrheit,
Die Religion der Andern aber Lüge,
So stritten sich die Frommen um die Gottheit.

Freimaurer Lessing uns erzählt ein Gleichnis:
Ein Vater hatte einst drei Söhne, sterbend
Vermachte er drei Ringe seinen Söhnen,
Die gleich aussahen, einer war der echte.

Man weiß nicht, wer der echte von den Ringen
Und was der wahre Gott, der wahre Glaube?
Wer von den Frommen übt am meisten Liebe,
An dessen Gottheit wollen gern wir glauben.

Freimaurer glauben relativ die Wahrheit,
Die Christen glauben an die Absolute.


KLOPSTOCK

Der Dichter Klopstock war kein Mann der Erde,
Der Dichter war der Seraphim Genosse,
Der Engel sang die Jugendliebe Fanny,
Ein Seraphim gab ihr den Namen Cidli.

Der Dichter sang die Freiheit, seine Herrin,
Die Mutter des Gesetzes, seine Göttin.
Die Jakobiner machten Göttin Freiheit
Zur Furie mit ihrer Guillotine.

Prophet war der Poet in seinen Oden,
Prophetisch in dem Epos vom Messias.
Sind andre deutsche Dichter größer, breiter,
Kein deutscher Dichter ist so hoch wie Klopstock.

Ein deutscher Dichter, der verfiel dem Wahnsinn,
Las in dem Turm nur noch die Oden Klopstocks.


GOETHE

Bist du von tiefer Trauer überwältigt
Und bist du ohne Hoffnung und verzweifelt,
So wende dich zum Dichterfürsten Goethe,
Denn er ist wirklich weise und vernünftig.

Er weiß von den Schattierungen der Liebe
Und weiß, wie die Vernunft allein uns rettet.
Sein umfangreiches Wissen ihm erlaubte
Im Geist zu tragen eine tiefe Einsicht.

Nehmt Goethe als Propheten, das ist richtig,
Vertraut ihm, junge Dichter, als dem Meister.
Der Lida sang und Mater Gloriosa,
Er hat sein ganzes Leben Gott gesungen,

Inwendig muss man seinen Goethe kennen,
Sonst leistet man nichts in der deutschen Dichtkunst.


SCHILLER

Der Dichter er der reinen Ideale,
Der transzendenten Ideale Dichter,
Der philosophische Poeme reimte
Und eleusinische Mysterien lallte.

Dramatiker der Weltgeschichte, Schiller,
Don Carlos sang er, Wilhelm Tell, Johanna,
Sang Wallenstein, die Schlacht am Weißen Berge,
Sang Zar Demetrius, sein letztes Drama.

In meiner Schulzeit lasen wir die Räuber.
Und warum soll man heute Schiller lesen?
So fragte uns die Lehrerin. Ich sagte:
Dass wir beherrschen unsre Muttersprache!

Ob Friedrich Schiller im Ideenhimmel
Zufrieden ist mit meinen Götterhymnen?


WIELAND

Ich danke Wieland den Genuss der Griechen,
Der philosophische Poeme reimte,
Von Stoikern und von Pythagoräern
Schrieb er und von Musarions Gelächter!

Gemäßigter Platoniker war Wieland
Und wusste zu vereinen mit Ideen
Und Idealen - Musen und Chariten
Und Epikur und Platon zu versöhnen!

Wie die Geschichte Agathons so schön ist
Und Danae so übermäßig reizend!
Wie Wieland Frauen appetitlich malte
Und immer heiter blieb im freien Geiste!

Platoniker, die Cyniker geworden,
Die wahren eigentlich humane Christen!


HÖLDERLIN

Zu sehr von Herzen kommen diese Verse,
Die meiner Jugend Abgott singen wollen,
Dionysos und Herakles verehrte
Ich damals wie den Friedefürsten Christus!

Bekennen muss ich: Bin ich auch katholisch,
Ein Winkel meines Herzens glaubt die Götter
Und allermeist die Göttinnen der Alten.
Ich kanns nicht leiden, wenn man Göttern spottet!

Der Seher hat zuviel von Gott gesehen
In trunkenen Visionen, und zur Sühne
Gab Gott ihm einen Pfahl in seine Seele,
Der Engel Satans schlug den Schizophrenen.

Nun wohl im Eleusynischen Gefilde
Lebt Hölderlin vereint mit Diotima.


JEAN PAUL

Im Schwarzwald habe ich Jean Paul gelesen,
Im Jahre Neunzehnhundertneunundneunzig
Im wunderschönen Maien, da die Prosa
Jean Pauls war wie ein bunter Blütenteppich.

Die Prosa dieses Dichters ist poetisch
Und unter manchem Einfall des Phantasten
Steckt Poesie und honigsüße Lyrik
Und immer wieder hört man sein Gelächter.

Die Rede Christi von dem Weltgebäude
Ist sonderbar und überaus phantastisch
Und Gott ist in den blühenden Romanen
Präsent in seiner besten Schöpferlaune.

So fruchtbar ist der Dichter Jean Paul Richter,
Maßhalten mahnten Goethe an und Schiller.


CLEMENS BRENTANO

In seiner Lyrik war er sehr melodisch
Und spielte frei und kindlich mit den Reimen.
Er sang romantisch in der Art des Volkslieds
Und später melancholisch Kirchenlieder.

Er sammelte die Lieder deutschen Volkes
Mit Arnim, schrieb auch selber manches Volkslied,
Auch heiter und verspielt sind seine Märchen,
Die italienischen und die vom Rheine.

Romanzen schrieb er auch vom Rosenkranze,
Das Epos ganz zu Unrecht ist vergessen,
Da tritt der Kirche Glauben gegenüber
Der Gnosis und dem dunkeln Aberglauben.

In seinem Alter saß er an dem Bette
Der Nonne mit den Stigmata, die Gott sah!


BETTINE BRENTANO

Sie schrieb verliebte Briefe Wolfgang Goethe,
Sie sprach sehr viel mit seiner alten Mutter.
So lyrisch ihrer Liebesbriefe Leier,
Die Liebe ihr ein Land von Milch und Honig.

Sie schrieb auch Briefe ihrem Bruder Clemens
Und flocht ihm wunderschöne Frühlingskränze.
Die Liebe voll des Schenkens und des Teilens
War ihr ein Tanz von zärtlich-lieben Worten.

Sie schrieb auch Briefe ihrer Karoline,
Die Dichterin war ihre Busenfreundin.
Sie schrieb, dass sie das pralle Leben liebe,
Der Tod war ihrer Freundin ernster Gegner.

Gott sei nicht, wie die Kirchenväter sagen,
Die Weisheit, sondern Gott ist leidenschaftlich!


KAROLINE VON GÜNDERODE

Immortalita war des Hades Göttin,
Die den Erodion vom Tod erlöste.
Die Günderode schrieb sehr gern von Mythen,
Vom Reiche der Natur, der alten Mutter.

Sie hatte immer eine Todessehnsucht
Und wollte sterben jung und zu den Schatten,
Auflösen sich in lauter Licht und Äther,
Der Gottheit rinnen in den Schoß der Mutter.

Was auch Bettine nur versuchte, Leben
Und Altersweisheit schmackhaft ihr zu machen,
Wen Götter lieben, lassen jung sie sterben,
So tödlich lebte sie der Liebe Unglück.

Ein Pilger wallte so zum Grabe Gottes,
Weil seine liebste Frau ihn nicht erhörte.


NOVALIS

Die junge liebliche Verlobte Söphchen
War ihm die Muse Hagia Sophia.
So dichtete die Lehre Jakob Böhmes
Das frühvollendete Genie Novalis.

Als seine Vielgeliebte ihm gestorben,
Da weinte er des Nachts an ihrem Grabe
Und sang die Hymne christlicher Erlösung
Und sang die Hymne süßer Todessehnsucht.

Die blaue Blume war ihm die Geliebte,
Die blaue Blume Unsre Frau Maria,
Maria, die Natur, die Göttin Isis,
Die Weisheitsgöttin unter sieben Schleiern.

Wer hebt den Schleier Unsrer Frau von Sais,
Der sieht! Und was sieht er? Die Vielgeliebte!


ETA HOFFMANN

Gespenster-Hoffmann nannte man den Dichter
Und sprach um Mitternacht von seinem Wahnsinn,
Da Katzen sprachen und die Schlangen sprachen
Und alte Hexen redeten Orakel.

Studierte er doch selbst im Irrenhause
Den Wahnsinn, dem er immer nah gewesen,
Er fürchtete, verrückt zu werden, aber
Als Seher sah er Engel und Dämonen.

Antonius verwarf die Elixiere
Des Teufels, Rosalia nur kann retten!
Er sah die Himmelskönigin Maria
Mit Jungfrau Rosalia himmlisch kommen.

Die irdische Geliebte aber schien ihm
Die Heilige zu sein, die Retter-Jungfrau.


EICHENDORF

In seiner Jugend sang er Minnelieder
Für die Madonna, für die rote Rose.
So kann dir keiner dienen, o Madonna,
Als dass sein Leben wird ein Lied der Liebe!

Er sang der blühenden Romantik Volkslied
Und immer war er fromm und voller Glauben.
Katholisch war der Adel seiner Ritter
Und marianisch waren seine Liebchen.

Und im Roman sang er das Dichterleben
Und lustige Gesellen in den Wäldern.
Die besten Dichter wurden Eremiten
Und lebten betend in der Klausnerzelle.

Als Jugendlicher las ich die Novelle
Vom Leben eines Taugenichts – mein Leben.


PLATEN

Den Hafiz lernte kennen ich durch Goethe
Und Platen, Goethes großen Epigonen.
Reimselig Platen war in den Ghazelen
Und nie ein Versfuß aus Versehn zu wenig.

In seinen steifgeputztesten Sonetten
Sang er Venedig und Florenz und Roma
Und Künstler und die nackten Ganymede
Und den Adonis in der schönen Jugend.

Nachahmend in den Oden Gottlieb Klostock,
Sang er die Könige in seinen Tagen
Und junge Männer, die er angeschmachtet,
Buhlliedchen trällernd, homosexuelle.

So abgemessen alle seinen Verse,
Abscheulich bleibt das Homosexuelle.


RÜCKERT

Man sagt, dass der Koran sei hochpoetisch,
Das merkt man wohl bei dem Koran von Rückert.
Die Perser hat er reimreich nachgedichtet,
Der Inder Mythen hat er nachgedichtet.

Die Weisheit des Brahmanen, philosophisch,
Bleibt doch des Bürgers bürgerliche Weisheit.
Ein Gott als Höchstes Wesen wird gepriesen,
Die Eine Gottheit aller Religionen.

Die Kindertotenlieder sind sehr traurig
Und Gustav Mahler traurig sie vertonte.
Die Liebeslieder spielerisch und heiter
Sind allzu bürgerlich und allzu häuslich.

Der Ehemann und seine Ehegattin,
Der Minnesänger in den Heim-Pantoffeln!


HEINE

Der in der Jugend mit den Liebesschmerzen
Nur kokettierte, mit der Seele blutend
Nur kokettierte, sang im reifen Alter
Kokette Dirnen des lasziven Frankreich.

Da musste ihn der große Gott der Juden
Erst werfen mit den Schmerzen auf das Lager,
Dass er von Unsrer Lieben Frau von Milo
Im Louvre Abschied nahm und gläubig wurde.

Als er zum armen Lazarus geworden,
Pries er den Gott der Juden und der Christen.
Da sang er mit Humor sein Hosianna
Und sang er voller Witz sein Halleluja.

Der Liebe sang und starb als Liebesdichter -
Dort droben, Brüder, sehen wir uns wieder!


ANETTE VON DROSTE HÜLSHOFF

Wenn dir ein Allerliebstes ist gestorben,
Schwermütig sich der Genius dir vertrauert,
Du ernst geworden wie der Tod, dann lese
Die Seherin Anette Droste-Hülshoff.

In der Natur die Gegenwart der Gottheit
Sah sie mit ihren liebestrunknen Augen.
Die Geister schaute sie und sah die Toten
Und hatte einen dunkel-tiefen Glauben.

Und wenn du ohne Glauben bist an Christus,
Gottsucher bist in allen Religionen,
Dann lies du ihre geistlichen Gedichte
Und bete: Glauben will ich wie die Droste!

Dann wird der Herr dir seinen Glauben schenken,
Das wirst du ewiglich der Droste danken!


ELSE LASKER SCHÜLER

Prophetin, Indianer, Straßenjunge,
Schon früh verfasste sie die Petrus-Bibel.
Als Tino von Arabien und Bagdad
Pries sie den Orient der Religionen.

Prinz Jussuf war sie, Jussuf von Ägypten,
Verkauft von ihren geldverliebten Brüdern.
Sie sah auch in Visionen König David
Und ihren frühverstorbnen Sohn als Engel.

Die Seherin sah Hitler in der Hölle
Und sah die ewige Verdammnis Hitlers.
Doch Doktor Faust und Johann Wolfgang Goethe
Sind aufgeschwebt zum alten Gott der Juden.

Sie hatte Jesus Christus lieb als Jüdin
Und ruht am Ölberg bis zur Auferstehung.


RAINER MARIA RILKE

Er war in Russland bei dem alten Tolstoi
Und schrieb sein Stundenbuch von seinem Gotte,
Dem Gott, der dunkel ist, dem Gott des Werdens,
Der nicht ein Vater ist, der mehr ein Sohn ist!

Er schrieb Sonette (auch wie ich) an Orpheus,
Denn viele Dichter sind es nicht, nur Einer!
Ein großer Meister im Sonett war Rilke
Und Meister auch im Wohllaut seiner Reime.

Die Duineser Elegieen schließlich
Sind eines Geniusses, eines Engels.
Er war kein Christ, jedoch er liebte Christus,
Gottvater und Maria und die Engel.

Auch schrieb er zärtlich ein Marienleben,
Madonna war ihm Inbegriff der Frauen.


RUDOLF ALEXANDER SCHRÖDER

Der Kirchenlieder schrieb als Lutheraner,
War voller Ehrfurcht vor dem wahren Gotte.
Das Evangelium des Herrn in Reimen
Verfasste er als eine neue Bibel.

Der Ilias und Odyssee, Aenaeis,
Georgica, Eklogen nachgedichtet
Und Oden und Episteln und Satiren,
Der war ein Humanist der alten Schule.

Am meisten aber lieb ich die Sonette,
Die er der toten Freundin nachgesungen!
O namenloser Jammer! Todestrauer!
Es gibt kein andres Lied, so trostlos traurig,

Und doch voll Trost für eines Lesers Trauer,
Dass ein Poet dem Weh gab eine Stimme!


GERTRUD VON LEFORT

Der Schleier der Veronika bekehrte
Ein junges Mädchen zu der Kirche Glauben,
In Roma fand sie ihre große Liebe,
In Heidelberg hat sie sich aufgeopfert.

Die Letzte am Schafott war Karmel-Nonne,
Die hat nicht das Martyrium erlitten,
Die lebte weiter mit der Angst der Seele,
Wovon auch später Bernanos geschrieben.

Die Ewigkeit der Frau in Sankt Maria,
Die Frau als Jungfrau, Mutter und Geweihte,
Das Büchlein lehrte mich der Kirche Glauben
Und sklavische Verehrung der Madonna!

Die Hymnen an die Kirche sind prophetisch,
Hier spricht Ecclesia als große Mutter.


REINHOLD SCHNEIDER

Des Vaters Schwermut erbte Reinhold Schneider
Und fand in Portugal die große Schwermut,
Die Liebe zu der Frau, die unerreichbar,
Die Frau, die Traum ist, macht die Liebe traurig.

Wie er Camoes feierte, den Dichter
Der Größe Portugals und der Geschichte.
Auch Schneider dichtete die Weltgeschichte
Und war der Hofhistoriograph der Kaiser.

In den Sonetten in dem Zweiten Weltkrieg
Erhob der Dichter gar sich zum Propheten,
Der gegen Antichrist und Dämon kämpfte:
Allein den Betern kann es noch gelingen.

Ein Wiener Winter voller Schwermut schließlich
Ließ ihn begraben werden unterm Kreuze.


THOMAS MANN

Nach Johann Wolfgang Goethe einen Faustus
Zu schreiben, konnte Thomas Mann gelingen,
Ein Komponist war dieser Doktor Faustus,
Der für die Kunst den Pakt mit Satan einging.

Ganz fromm dagegen lebte der Erwählte,
Er war der Papst von Rom, von Gottes Gnaden,
Da die Legende aus dem Mittelalter
Von Thomas Mann ward köstlich nachgedichtet.

Zur Zeit des Antisemitismus Satans
Der Meister Tom schrieb die Geschichte Josefs,
Die biblische Erzählung ward gewaltig
Erweitert zu dem größten Prosa-Epos.

Ein Meister deutscher Sprache war der Thomas,
Mit köstlichem Humor begabt und Wortwitz.


GOTTFRIED BENN

Der Gottfried Benn, den Else Lasker-Schüler
Geliebt, er war ein Tiger in der Dichtung,
Er schnitt die Leichen auf in seinem Keller
Und dichtete der schönen Frauen Brustkrebs.

Er war ein Klassiker in der Moderne,
Zwar philosophisch war er nihilistisch,
Doch schrieb er schön von den antikern Göttern
In ganz moderner Sprache, dennoch kunstvoll.

Sein Lied ist auch erfüllt von großer Trauer,
Von tiefem Ernste angesichts des Todes
In der Geschichte, die er ausgelitten,
Der in die Innenwelten ausgewandert.

Wie rührend er besang den irren Nietzsche,
Der einsam in Turin ein Pferd umarmte.


HERMANN HESSE

Ein Meister war der Dichter in der Lyrik,
Da sang er seine schöne Jugendliebe,
Sang er die Ewigkeit der Mutterliebe,
Sang er die Suche nach dem wahren Gotte.

Gottsucher war Siddharta auch, Gautama,
Der auf der Suche war nach Seelenfrieden.
Auch Steppenwolf, der trunkne Schizophrene,
War Sucher nach der Harmonie der Seele.

Und Goldmund suchte ewig nach dem Weibe,
Von Weib zu Weib er suchte einzig Eva.
Und im Glasperlenspiele suchte Josef
Die allgemeine absolute Weisheit.

Der Dichter starb und hatte Augustinus’
Bekenntnisse auf seinem Herzen liegen.



FÜNFTER GESANG

NAMEN MARIENS ABC


Im zwei-tauendjährigen Reich der Kirche ist die Mutter Jesu unzähligen reinen Herzen erschienen. Die folgenden Titel der Mutter Jesu (hier in alphabetischer Reihenfolge) stammen alle aus dem Mund der Mutter Jesu selbst. Von mir sind nur die Meditationen über diese Titel. Das ABC der Namen der Mutter Jesu bildet den mystischen Siegelring Salomos.


ADVENT-MUTTERGOTTES

Ich hab das Oratorium gehöret,
Das Bach geschrieben der Geburt des Sohnes,
Und habe denken müssen an die Weihnacht
In böser Jahreszeit, in Frost und Dunkel.

Wie muss ich leiden immer in der Weihnacht,
Wenn ganz verschwunden ist die liebe Sonne!
Die Sonne ist der Engel dieser Erde
Und heilen kann allein das Licht der Sonne.

O Muttergottes des Advent, Advent ist
Mir immer wie ein ewiger Karfreitag,
Vom Feste Kreuzerhöhung an die Trauer
Beherrscht mein Herz bis zu dem Ostersonntag.

Advent, o Mutter, ist das Kommen Gottes
Und Gott kommt immer zu mir mit dem Kreuze.


ALLERSELIGSTE JUNGFRAU

Ich gönne dir ja deine Seligkeiten,
In Ewigkeit die Myriaden Glücke,
Du auf den Inseln der Glückseligkeiten,
Du Tochter aus Elysium, du Freude!

Zur Rechten Gottes jubiliert die Wonne,
Im Paradiese Gottes herrscht die Freude,
Bei Gott erwarten uns die schönsten Freuden,
Bei Gott erwarten uns die tollsten Wonnen!

Und du bist selig schon, geliebte Jungfrau,
Genießest trunken schon die Schönheit Gottes,
Bist von der Trunkenheit der Gottheit trunken
Und schläfst schon Gottes Schlaf, geliebte Jungfrau,

Ich aber hier in diesem Jammertale
Bin trostlos traurig und erfüllt von Unglück.


ALLMUTTER

Die du die Große Mutter bist von allem,
Die Mutter des Lebendigen und Toten,
Die Mutter Gottes und der Menschen Mutter,
Ich weihe ganz mich deinem Mutterherzen.

Ich habe in der Religion der Mutter
Gesucht die Liebe, habe angebetet
Die Magna Mater oder Steinzeit-Venus
Und blieb doch stets ein Waisenkind im Weltall –

Bis Jesus Christus sprach an seinem Kreuze:
Mein Lieblingsjünger, siehe deine Mutter!
Das war das Testament des Sohnes Gottes,
Dass ich im Himmel eine Mutter habe.

Allmutter du, des Universums Mutter,
O jetzt bin ich kein Waise mehr im Weltall!


APOKALYPTISCHE FRAU

Du bist gekleidet mit dem Licht der Sonne,
Denn Jesus Christus selber ist dein Mantel,
Du lässt die Sonne tanzen auch am Himmel,
Frau in der Sonne, strahlend wie die Sonne!

Du stehst, o Herrin, auf dem halben Monde,
Madonna auf des Mondes schmaler Sichel,
Die Sonne nämlich ist uns Jesus Christus,
Du aber, o Maria, bist der Mondschein.

Auf deinem Haupte trägst du eine Krone,
Zwölf Tierkreisbilder bilden deine Krone,
Denn Jesus Christus krönte dich im Himmel,
Du Königin des ganzen Universums.

Ich will dich sehen, Herrin, in dem Himmel,
Wenn ich zu Jesus komme, und dich lieben!


ARME PILGERIN

Du bist ja bei mir auf der schwarzen Erde,
Wie ich, so pilgerst du zum Berge Zion,
Du pilgerst gleichfalls in des Glaubens Dunkel,
Im Glaubensdunkel, nicht im Licht des Schauens.

Wie ich auch du verstehst nicht immer Jesus,
Abweisend redet oft der Sohn des Vaters,
Nicht immer wir verstehen Gottes Wege,
Weil oft so schwer sind unsre Menschenherzen.

Wohin wir pilgern, Herrin? Zu dem Kreuze!
Da stehen wir und opfern uns mit Jesus
Und hoffen dennoch gegen alle Hoffnung:
Wir werden mit dem Meister auferstehen!

Am Ende unsrer bittern Pilgerreise
Wir werden lieben uns im Paradiese!


BÄCKERMADONNA

Dich lieben, o Madonna, alle Bäcker,
Dir dienen, o Madonna, alle Bäcker,
Dir huldigen, Madonna, alle Bäcker,
Dir singen Lob, Madonna, alle Bäcker.

Die Bäcker backen Brote für Maria,
Die Bäcker backen Brötchen für Maria,
Die Bäcker backen Kuchen für Maria,
Die Bäcker backen Kekse für Maria.

Die Hostienbäcker backen die Oblaten
Und Priester weihen sie zum Sohne Gottes,
Die Bäckerinnen backen Feigenkuchen
Und opfern sie der Königin des Himmels.

Vor allem feiern dich die Zuckerbäcker,
Du bist die Süßigkeit den Kindern Gottes.


BLUTENDE MADONNA

Ich habe dich in Indien gesehen,
Da deine Statue in der Kapelle
Geblutet hat, das Blut aus deinen Augen
Herabgeronnen ist den weißen Mantel.

Dann sah ich an der Statue die Stirne,
Da aus der Stirn du schwitztest Milch und Honig,
Und Milch und Honig sind herabgeronnen
Und haben sich in deinem Schoß gesammelt.

So weihe ich dir alle Hinduisten,
Die ihre Muttergöttin sehr verehren.
Du bist die wahre Shakti Jesu Christi,
Die Mutter, die der wahre Gott uns schenkte.

O Große Mutter, trage du die Hindus
In deinem Herzen in den Himmel Gottes.


BLUTIGE TRÄNEN MARIAS

Ich habe deine Statue gesehen,
Sie weinte Tränen, welche blutig waren.
Da habe ich erwartet meine Freundin,
Die Theosophin, die ich herzlich liebe.

Benetze du die sanfte Theosophin
Mit deines Blutes Tränen, Große Mutter,
Und führe durch den Segen deines Blutes
Die Theosophin zu der wahren Weisheit.

Die wahre Weisheit ist im Fleisch gekommen,
Die wahre Weisheit ist im Blut gekommen,
Herr Jesus nahm sein Blut von Sankt Maria,
Und dieses Blut erlöst die ganze Menschheit.

Wie kostbar deine Tränen und dein Blut sind,
Maria, Miterlöserin der Menschheit!


BRAUT DES HEILIGEN GEISTES

Ich hatte Heilig Geist verehrt im Lobpreis
Und in der Zungenrede angebetet,
Da führte Heilig Geist mich zu Maria,
Zur Morgenröte, zu der Mutter Jesu.

Ist Heilig Geist der Bräutigam Mariens,
So freut sich Heilig Geist mit Gottes Freude,
Im Menschenherzen seine Braut zu finden,
Dann kommt er reichlich in die Menschenherzen.

O Heilig Geistes Braut, ich will dir weihen
Die Pfingstler, welche Heilig Geist lobsingen
In Lobpreisliedern und in Zungenrede,
Du führe sie zu Christi wahrer Kirche!

Weht Heilig Geist, so sind vereint zu finden
Maria, Petrus und der Corpus Christi.


BRAUT, DIE IN DER DREIFALTIGKEIT LEBT

Es war ein Mann, verwirrt in seinem Geiste,
In einer evangelikalen Sekte,
Der wollte aller Christenheit verkünden
Die Wahrheit über Unsre Frau Maria

Und schrieb ein Buch: Die wahre Mutter Jesu,
Die soll man nennen nicht die Mutter Gottes,
Die ist nicht makellos und ohne Sünde,
Ist nicht mit Leib und Seele in dem Himmel.

Und da erschien ihm Unsre Frau Maria
Und sagte: Ich bin als die reine Jungfrau
Im Herzen der Dreifaltigkeit, der Gottheit!
Komm in den wahren Schafstall Jesu Christi!

Signora, stöhnte dieser Mann, o Bella,
Du bist die Schönste aller Menschentöchter!


BRUNNEN MEINER FREUDE

Der kleine Indianer Juan Diego
Vernahm Maria, süß wie Vögel singen:
Was denn betrübst du dich, o kleine Seele?
Bin ich denn nicht der Brunnen deiner Freude?

Lass dich von deiner Krankheit nicht erschüttern
Und dir vom Leid das Antlitz nicht verdunkeln,
Du bist geborgen doch in meinen Armen,
Ruhst stille in der Beuge meiner Arme.

Nichts soll erschüttern deine kleine Seele,
Mein lieber Sohn, ich bin doch deine Mutter.
Ich bin ja da, der Brunnen deiner Freude,
Die Immer-Jungfrau, wahren Gottes Mutter.

Ich werde immer auf dein Weinen hören
Und will dein Leiden und dein Unglück lindern.


CHRISTUSBRINGERIN

Maria, die du zu mir brachtest Christus,
Den wahren Christus in der wahren Kirche,
Du brachtest mir den Christus an dem Kreuze,
Dass ich gekreuzigt werde mit dem Christus.

Erlösung brachte uns das Leiden Christi,
Erlösung bringen soll auch unser Leiden.
Wenn wir auf den Altar tun unsre Tränen,
Vermischen sie sich mit dem Blute Jesu.

Als die verborgne Sühneopferseele
Hast du mich in das Reich des Herrn berufen.
Ich habe schon gerettet eine Seele,
Die vor dem Tode sich zu Gott bekehrte.

Sie wartet nun auf mich im Paradiese,
Ein schöner Diamant in meiner Krone.


DAME DE GRACE

Du bist die schöne Dame voll der Gnaden !
Du bist der Inbegriff der reinen Anmut!
Du bist der klare makellose Spiegel
In Herrlichkeit der höchsten Gottesschönheit!

So groß sind deine dunklen Mandelaugen!
So ebenmäßig deine schlanke Nase!
So schön geschwungen deine vollen Lippen!
Die Haare kräuseln sich an deiner Schläfe!

Ein Turm von Elfenbein in deiner Schlankheit!
Die Mutterbrüste weiße Taubenbrüste!
Dein Nabel ist ein Becher voller Mischwein!
Das Bein gebogen wie die goldne Spange!

Dein Schoß mit deinem unversehrten Hymen
Gebar die fleischgewordne Schönheit Gottes!


DEINE MUTTER

Für andre Christen hast du laute Freude,
Sie freuen sich am Überfluss der Gnade,
Die grünen Bäume klatschen in die Hände,
Die Lämmer hüpfen und die Hügel tanzen!

Sie lachen in dem Geist und zungenreden,
Wie David tanzend vor der Bundeslade,
Sie jubilieren lauthals Halleluja,
Des Lichtes Kinder und der Auferstehung!

Mir aber fließt aus deinem Quell der Gnaden
Nur Kummer zu und Gram und Schmerz und Schwermut,
Wie ein Martyrium ist mir das Leben,
Allein mein Freund ist doch der Tod, mein Heiland!

Von Gott verlassen, ach, von Gott verlassen,
Hör ich Maria: Ich bin deine Mutter!


DIE FRAU VOM BERG

Ich war mit meiner Konkubine weiland,
Als ich noch nicht an Gott gewesen gläubig,
In Frankreich auf der Pyrenäen Gipfel
In einer Hirtenhütte, da erschien mir

Die Frau vom Berge: O du Weiße Dame,
Im weißen Schleier und im weißen Kleide,
Den goldnen Gürtel um die Brust gebunden,
In deinen Händen eine Harfe haltend,

Wirst du mich zu der wahren Gottheit führen?
Sie sagen, Iahu, der Gottheit Name,
Bedeute: Die erhabne Liebestaube,
Ist Iahu der wahren Gottheit Name?

Die Frau vom Berge oder Weiße Dame
Ist mir noch oft erschienen in den Träumen.


DIE GROSSE GNADENVERMITTLERIN

Ich bin die große Mittlerin der Gnaden,
Und siehe, welche Gnaden ich dir schenke:
Die Gnade, mit dem Herrn vereint zu leiden
Und Sühne so zu leisten für die Sünden,

Die Gnade, dass du in dem Feuerofen
Der Trübsal wirst gereinigt schon auf Erden
Und schon auf Erden bist im Fegefeuer,
Der Gram, die Schwermut sind dein Fegefeuer,

Die Gnade, dass dir in der Nacht der Seele
Und in Vereinigung mit Christi Leiden
Und mit der Gottverlassenheit des Meisters
Die Gottesweisheit wird dir eingegossen,

Die Gnade, dass du einst im Paradiese
Den schönsten Platz an meiner Seite habest!


DIE GRÖSSTE DER DREI MARIEN

Ich war in Frankreich an dem Mittelmeere
Und sah die drei Marien an dem Strande,
Und lächelnd sprachen die drei Jüngerinnen:
Wer ist die Schönste von den drei Marien?

Maria von Bethanien war reizend,
Schaumweiße Lauscherin der Gottesweisheit!
So wunderschön Maria Magdalena,
Rühr mich nicht an – so musste Jesus flehen!

Die makellose Jungfrau, Sankt Maria,
War aber die total perfekte Schönheit!
Als ich Maria sah in ihrer Schönheit,
Da wurde ich von so viel Licht geblendet

Und wurde blind und wurde so zum Seher:
Madonna, dir gebührt der Schönheit Apfel!


DIE MUTTER

Vom Kreuz herunter hört ich Jesus Christus
Dem Jünger seine Mutter übergeben.
Das ist das Testament des Christus Jesus:
Sei meine Mutter nun auch deine Mutter!

Und dafür der Erlöser ist gestorben,
Dass Waisenkinder eine Mutter haben.
Der hat nicht Gott zu seinem Ewigvater,
Der nicht Maria hat zu seiner Mutter.

Die Mutter suchten alle Menschenkinder
Schon von der Eiszeit an in ihren Höhlen.
Und wenn ein Krieger stirbt in einem Kriege,
Sein letztes Wort vorm Tode ist: O Mutter!

Die Mutter sagt: Sei deinem Gotte dankbar!
Ich danke Gott für eine solche Mutter!


DIE MUTTER ALLER MENSCHENKINDER

Maria ist in Wahrheit Gottes Mutter,
Und darum nennen wir sie Muttergottes.
Sie ist die Gottgebärerin in Wahrheit,
Weil Jesus ist der Herr in seiner Gottheit!

Maria ist die Mutter auch der Kirche,
Weil sie die Mutter ist von Jesus Christus,
Des Hauptes Mutter und des Leibes Mutter,
Die Kirche ist der Leib des Christus Jesus.

Maria ist die Mutter aller Christen,
Der Katholiken und der Orthodoxen,
Der Kopten, Lutheraner, Calvinisten,
Der Evangelikalen und der Pfingstler.

Maria ist die Mutter aller Menschen,
Die Mutter der Lebendigen und Toten.


DIE SCHÖNE MADONNA

So schön du bist, du himmlische Madonna,
So schön und süß sind deine Gnadenquellen.
Ich habe deine Schönheit nur betrachtet,
Die Grazie und Anmut ohnegleichen,

Ich hab dich angestaunt und dich bewundert,
Sah die Musik in deinem schlanken Leibe,
Die du dich bücktest vom Gewicht der Brüste,
Geblendet stand ich vor dem hellsten Lichte

Und fand die Worte nicht für deine Schönheit,
Bist du die Charis mit den Charitinnen?
Du bist die Grazie Gottes, reich an Gnaden,
Die Grazie Gottes, Gottes Charme und Liebreiz!

Und was hast du gebracht? Den Jesusknaben!
Beau Dieu! Was machte mir dein Kindlein Freude!


DIE STUTTGARTER MADONNA

In Stuttgart war ich einmal, o Regina
Sueviae, und sah das Haus der Bibel,
Ich saß mit Abraham im schwarzen Zelte
Und sah den Sternenhimmel über Mamre.

Ich betete den Psalm vom guten Hirten
Und fürchtete kein Unglück in dem Dunkel,
Gott ging mit mir durchs trübe Tal der Tränen,
Gott schenkte mir den Becher voll mit Rotwein.

Auch ging ein Weib in Stuttgart mir zur Seite,
Die hat sich täglich unters Wort geknechtet.
Im Irrsinn aber sie verlor den Glauben,
Die weih ich Unsrer Lieben Frau von Stuttgart.

Ich sah in Tübingen den Turm des Dichters
Und feierte Urania Madonna!


DREIMAL WUNDERBARE MUTTER

Madonna, dreimal wunderbare Mutter,
Dein erstes Wunder war am Sommerabend,
Da brachtest du zu mir dein Kindlein Jesus,
Denn Jesus wollte bei mir übernachten.

Madonna, dreimal wunderbare Mutter,
Dein zweites Wunder war zur Nacht im Sommer,
Da schlief in meinem Bett der Jesusknabe,
Dein Fleisch und Blut und Erbe deiner Liebe.

Madonna, dreimal wunderbare Mutter,
Dein drittes Wunder war am Sommermorgen,
Da weckte frühe mich der Jesusknabe
Mit einem liebevollen Schweigen zärtlich.

Denn Jesus ist die Frucht der Gottesmutter
In meiner Seele und in meinem Herzen.


ERHABENE KÖNIGIN DES HIMMELS UND DER ERDE

Erhabne Königin des Himmelreiches,
Erhabne Königin des Erdenkreises,
Wer an dem Abend sät der Trauer Tränen,
Der wird am Morgen lauter Jubel ernten.

Im Himmel herrscht die Freude, tausend Freuden,
Im Himmel herrschen Wonnen über Wonnen,
Und wenn wir uns auf Erden leise freuen,
Erleben wir den Himmel schon im Herzen.

Denn selig sind die Trauernden, die weinen,
Erfahren Tröstung schon in diesem Leben.
Wer der erhabnen Königin geweiht ist,
Der findet immer neue Kraft zum Leben.

Mit meinem Leiden durfte ich dich trösten,
In meinem Leiden hast du mich getröstet.


ERHABENE MUTTER

Erhabne Mutter, sprichst du zu den Menschen,
Nennst du die Menschen: Meine lieben Kinder!
So hast du in der Nacht zu mir gesprochen:
Ich lieb euch alle, meine lieben Kinder!

So naht euch meinem Unbefleckten Herzen,
Dann bringe ich euch zu dem Herzen Jesu.
Das ist dein Amt, o Frau, im Heilsplan Gottes,
Dass du bist unsere erhabne Mutter

Und dass die Mutter unsres Herrn und Gottes
Uns führt zum Herzen ihres lieben Sohnes.
So liebst du uns, die vielgeliebten Kinder,
Dass du uns führst zu Gottes schöner Liebe.

Wie schön ist deine Stimme, o Maria,
Erhabne Mutter, aber immer Jungfrau!


ERLÖSERIN DER GEFANGENEN

Wir liegen hier im Kerker unsres Körpers,
Gefangen im Gefängnis unsres Fleisches.
Wer wird uns wohl von diesem Todesleibe
Erlösen und befreien unsre Seele?

Wir hier im Sarge unsres Todesleibes
Sind ferne von der Heimat in dem Himmel.
Wir haben Lust, aus diesem Leib zu scheiden
Und die Erlöserin bei Gott zu schauen.

Erlöserin, da ist ein Lüsten ewig,
Erlöserin, da ist ein Stillen ewig!
Wir werden in der Ewigkeit begehren,
Wir werden in der Ewigkeit befriedigt!

Ich schau dich schon auf Erden schön im Bilde,
Viel schöner werd ich dich im Himmel sehen!


EURE ERBARMUNGSREICHE MUTTER

In China ehren sie die Göttin Kwanyin,
Die Göttin des Erbarmens und des Mitleids,
Die Göttin trägt ein Kindlein auf den Armen,
Das sahn Chinesen bei den Jesuiten.

Maria, du nur bist die wahre Kwanyin,
Erbarmungsreiche Mutter voller Mitleid,
Die hört das Flehen aller Kreaturen,
Die ist die Heilige, die kommt zu retten.

Die Götter im Buddhismus müssen auch noch
Erleuchtet und gerettet werden, aber
Der wahre Gott ist selber das Erbarmen,
Die göttliche Barmherzigkeit ist Gottheit.

Und alle Kreatur ist in dem Schoße
Der Gottheit des Erbarmens tief verborgen.


EURE HELFERIN UND MUTTER

Als Adam Eva fand im Paradiese,
Gott machte Eva da zu Adams Hilfe.
Des Mannes Hilfe ist allein die Gottheit,
Der Gottheit gleich die Frau ist seine Hilfe.

Ich bin der Adam auch im Garten Eden
Und keine nackte Eva ist mir Hilfe,
Nein, meine Hilfe ist allein die Gottheit,
Die Neue Eva ist allein mir Hilfe.

O Neue Eva, Helferin und Mutter,
An meiner Seite steh als meine Hilfe.
Du bist die Hilfe, die mir Gott gegeben,
Maria, meine Helferin und Mutter.

Der Mensch soll nicht alleine sein, Maria,
Gott hat gegeben mir die Neue Eva.


FRAU ALLER VÖLKER

Ich sah dich einst im Teuteburger Walde,
Da standest du vor mir im weißen Schleier,
Aus dem die dunkel braunen Haare quollen,
Du standest vor mir in dem weißen Kleide.

Ich schaute dir in deine Augen, Fraue,
In deine großen Augen, weiße Monde,
Ich lag in deinen Armen, Liebe Fraue,
Und ruhte selig still an deinem Herzen.

Du hast dich hier im Teuteburger Walde
Mir offenbart als Fraue aller Völker,
Ich weihe dir das schöne Reich der Mitte,
Mein Heimatland im Geiste, Tochter China.

Du, Fraue, bist die Königin von China
Und Frau und Große Mutter aller Völker.


FRAU AUS DEM ALL

Ich weihe dir die Evangelikalen,
Die Informatik und Physik studierten,
Die Gottes Universum tief erforschen
Und preisen Gott als Evolutionator.

Auch ich bin einst gereist ins Universum
Und schaute droben auf dem Morgensterne
Die Neue Eva in dem Paradiese,
Die Jungfrau, die nicht Luzifer gefolgt ist.

Denn auf dem Morgenstern im Paradiese
Die Neue Eva hört nur auf den Engel,
Dort ungefallen ist die Schöpfung Gottes,
Unsterblich sind die Seelen in dem Himmel.

Frau aus dem All, des Universums Mutter,
Du bist die Königin des Paradieses.


FRAU DER MORGENRÖTE

Ich habe einst gelesen in den Veden
Die Hymne an die Göttin Morgenröte,
Des Himmels Tochter Ushas in dem Lichte
Kam mit dem Himmelssegen zu den Indern.

Ich hab gelesen auch im Buche Hiob,
Da Gott spricht von der Morgenröte Wimpern.
Ich sah ein Mädchen einst mit roten Haaren,
Die hatte lange rötlichblonde Wimpern.

Ich schrieb ein Buch einst, Liebe Frau Maria,
Da pries ich dich als Schoß der Morgenröte,
Denn aus dem Schoß der Morgenröte Christus
Gekommen ist als unbesiegte Sonne.

Gezeugt ist Christus vor der Morgenröte,
Dich aber will ich singen als Aurora.


FRAUERL IN DER EICHEN

Ich saß im Garten meiner lieben Freundin
Und betete den Rosenkranz Mariens,
Dass nicht die liebe Freundin mich verlasse
Und nehme von mir fort den süßen Knaben.

Da sah ich auf dem Wipfellaub der Eiche
Die Liebe Frau Maria geistig stehen
In einem taubengrauen Kleid und Mantel
Und mir versichernd trostreich ihren Beistand.

Und weinend flehte ich zum Geiste Gottes:
O komm, du Tröstergeist, mit deiner Tröstung!
Ein Turteltaubenpärchen in der Eiche
Vereinte sich im wilden Liebesspiele.

Nachts grüßte mich von Gott ein Wiener Dichter:
Was dir versagt blieb, möge Gott dir geben.


FRAU, UMGEBEN VON DER SONNE

Ich betete den Rosenkranz Mariens
In großer Sorge um der Freundin Weggang,
Ich liebte sie so sehr im Liebeswahnsinn,
Sie war die Muse meiner Liebeslieder.

Ja, fast verrückt vor Schmerz und Sorgen, hatte
Ich Angst, dass mich sogar verlassen könnte
Die Seele der Natur, des Kosmos Psyche,
War doch des Kosmos Psyche meine Freundin!

Da sah ich Unsre Frau im Licht der Sonne,
Im Sommermittag im Zenit die Sonne
Im Süden stand und strahlte voller Lichtglanz,
Maria stand in einem goldnen Mantel

Im Licht der Sonne! Mich wird nicht verlassen
Die Seele der Natur, des Kosmos Psyche!


FREUDENREICHE MUTTERGOTTES

Laetitia! Laetitia! O Wonne!
In meines Vaters hohem Freudenhause
Regiert im Paradies die Freudenreiche!
Laetitia! Laetitia! O Wonne!

Zur Rechten sehe ich vom Throne Gottes
Délice! Délice! Laetitia! O Wonne!
Ich sehe, sag ich, zweiundsiebzig Wonnen,
Laetitia und namenlose Wonnen!

Und eine Freundin habe ich im Himmel,
Eternal happiness, ein Weib der Wonne!
O what a kiss, o what a bliss in Heaven!
Zur Rechten Gottes steht ein Weib der Wonne!

Ein Schmachten ewig und ein Stillen ewig!
Und selig werden wir in Zungen singen!


FRIEDENSKÖNIGIN

Die Katholiken pilgern nach Brasilien,
Sie feiern Unsre Frau im Wallfahrtsorte
Der Gottesmutter von Brasilien, Christus
Vom Berg die Arme breitet zum Willkommen.

Franziskus kommt als Papst der Jugendlichen,
Erhebt die Stimme für das Volk der Armen.
Zu gleicher Zeit im Nahen Osten aber
Muslime gehn den Weg des Terrorismus.

Muslime wollen mit dem Krieg für Allah
Die Herrschaft des Islam errichten, Bomben,
Auch atomare Bomben ihre Waffen,
Sie gehn den Weg als Selbstmordattentäter.

Maria, Königin des Friedens, bitte
Für die Muslime, dass sie sich bekehren!


FÜRSPRECHERIN

Geboren ist ein neuer Prinz in England,
Prinzessin Kate hat einen Sohn geboren.
Die Bischöfe der Kirche von Britannien
Begrüßen diesen neuen Prinzen Englands.

Fürsprecherin Maria, bitte segne
Prinzessin Kate, Prinz William und das Baby,
Fürsprecherin Maria, bitte segne
Wales, Schottland, Irland, England mit dem Segen

Fürbittenden Gebetes vor dem Throne
Des Christus Jesus, dass der Sohn des Vaters
Auf dein Wort hin in Wein verwandelt Wasser
Und Wein verwandelt in das Blut des Retters,

Dass Wales und Schottland, Irland und Britannien
Dem eucharistischen Erlöser glauben.


FÜRSPRECHERIN DER MENSCHHEIT

Die ersten tausend Jahre nach dem Kommen
Des Herrn in Niedrigkeit der Seelen Ernte
Ward eingebracht im Kontinent Europa,
Europa ward das Reich des Christentumes.

Dann wieder tausend Jahre und die Ernte
In Süd- und Nordamerika war reichlich
Und Afrika bereicherte die Kirche
Mit ihrer Fröhlichkeit und ihren Trommeln.

Und nun kommt eine neue Zeit: Die Ernte
Will eingebracht sein auch im Fernen Osten,
Ich weihe India der Großen Mutter
Und China der wie Jade reinen Jungfrau.

Fürsprecherin der Menschheit, o Maria,
Bekehre die globale Weltfamilie!


GELBE ROSE DES FRIEDENS

Madame Blavatsky hat gelogen, sagte,
Sie sah die Göttin Isis ohne Schleier.
Nein, Isis ist ein Götze, ist ein Dämon,
Maria ist des Friedens gelbe Rose.

Und wer sah je Maria ohne Schleier?
Ihr Schleier ist von transparenter Seide,
Ihr Leib ist transparent wie weiße Jade.
Die Herrlichkeit des Herrn ist ihr gegeben.

Ich schaute eine Frau von wahrer Schönheit
Und nannte sie des Friedens gelbe Rose.
Da ward ich Rosenkavalier gerufen,
Der eine gelbe Rose gab der Herrin.

So schön die Frauen sind, die schönsten Frauen,
Die höchste Schönheit ist der Gottheit Schönheit!


GLORREICHE JUNGFRAU

In Glanz und Gloria des Lichtes Gottes
Die Jungfrau steht, schneeweiß die Makellose,
Wie Alabaster ist ihr Leib, der lichte,
Gemeißelt von dem Schöpfer ganz vollkommen.

Totale Perfektion des Leibes Schönheit,
Ein reiner Spiegel für die Schönheit Gottes.
Was ist so schön wie schönster Frauen Schönheit?
Urschönheit, dich erkennen wir im Gleichnis!

Madonna, bist du die Idee der Frauen?
Idee der Frauen in dem Geiste Gottes?
Bist du die Form der Formen aller Frauen?
Modell des Schöpfers bist du, o Madonna,

Die Muse Gottes, als der Schöpfer formte
Die Frauen aus dem Ton der Mutter Erde!


GNADENMUTTER

Die Mutter von Natur ist uns gegeben,
Dass sie zum Erdenleben uns gebäre.
Ist keiner anders auf die Welt gekommen
Als aus der Fruchtbarkeit des Mutterschoßes.

Die Mutter von Natur hat uns geboren
In diese Welt. Wir müssen alle sterben,
Die Mutter hat uns für den Tod geboren,
Für tausend Tode vor dem Tag des Todes!

Der Herr gab uns die Mutter in der Gnade,
Wir weben all im Schoß der Gnadenmutter,
Bis sie gebären wird des Schoßes Kinder
Ins ewigliche Leben in den Himmeln!

Die Gnade wird ins Leben uns gebären,
Die Gnadenmutter uns gebiert ins Leben!


GNADENVERMITTLERIN

Am vierten Todestage meines Vaters,
Am Feiertag der schwedischen Brigitta,
Ich weihe meines Vaters Arme Seele
Der großen Gnadenmittlerin Maria!

O große Herrin aller Armen Seelen,
Besuch mein Väterchen im Fegefeuer,
Vermehre seine Liebe zum Messias,
Intensiviere seine Liebesreue!

Mein Vater fällt zu Füßen der Madonna
Mit Inbrunst nieder, liegt zu ihren Füßen,
Inbrünstig küsst er der Madonna Füße
Und nennt sie liebend Mater Dolorosa!

Gott schaut gespannt auf meines Vaters Seele,
Wann er gesühnt hat alle seine Sünden?


GOLDENE MADONNA

Ganz lauter ist die goldene Madonna,
Erlöst im Augenblicke der Empfängnis,
Hat sie sich ganz geeint der Wahrheit Gottes,
Ihr Herz vereinigt mit der Wahrheit Gottes.

Gott hat in seiner Weisheit ihr gegeben
Die Fürbitt-Allmacht über alle Seelen,
Und manche Seele wurde nur gerettet,
Weil Einmal sie geseufzt hat: O Maria!

Wer nicht die hohe Herrin in den Himmeln
Verehrt noch tiefer als der letzte Sklave,
Kann auch den Schöpfer nicht erkennen richtig
Und kann nicht richtig Gott dem Schöpfer dienen.

Ich bin ganz dein, o goldene Madonna,
Nimm bald mich auf in Gottes dritten Himmel!


GOSPA

Du willst dass ich ins ewigliche Leben
Verliebe mich, in Ewigkeit verliebt bin!
Im Neuen Testamente ist das Leben
In Ewigkeit genannt Aionion Zoé!

Als Adam seine Frau von Gott bekommen,
Da nannte Adam seine Gattin Eva,
Der Name Eva aber heißt: Das Leben!
Auf griechisch heißt die Mutter Eva – Zoé!

So hoffe ich dereinst im Paradiese
Wie Jungfrau Eva einst im Garten Eden
Der Jungfrau Zoé Schönheit anzuschauen,
In Ewigkeiten Zoé zu genießen!

In Gottes Himmelsstadt ist manches Lustschloss,
Lass leben mich mit Zoé dort im Lustschloss!


GOTTESMUTTER VON WLADIMIR

Wladimirs Gottesmutter, Große Mutter,
Ich schaute deine heilige Ikone
Am Sterbebette meiner lieben Freundin,
Die so geliebt hat Russlands fromme Seele.

Du Große Muttergottes von Wladimir,
Du nahmest an die Seele meiner Freundin,
Du warst die Große Mutter ihrer Seele
Und führtest sie zu deinem lieben Sohne.

Zum eucharistischen Messias führtest
Die Seele du der sterbenden Geliebten,
Zu Christus als der Hostia Immaculata,
Zum Leib, der spendet ewigliches Leben.

Nun wartet meiner Freundin Seele selig
Durch deine Macht auf mich im Paradiese.


GROSSE SCHWESTER

Ich kannte eine liebliche Baptistin,
Die sie war von madonnenhafter Anmut.
Der Herr entrückte sie wie weiland Henoch,
Dass sie der Erde Übel nicht verderbe.

Da hab ich sie verklärt als große Schwester,
Als Schwester aller gottverliebten Seelen,
Als Schwester aller Armen, aller Kleinen,
Als große Schwester aller Menschenkinder.

Maria, reine Jungfrau, große Schwester,
Ich weihe dir die Seele der Baptistin,
Nimm du sie an als deine kleine Schwester,
Die kleine Schwester deines lieben Sohnes,

Und schenke ihr im Paradies die Freude
Und Hochzeit mit dem Bräutigam Messias!


GUTER HOFFNUNGSSTERN

Das Leben währet siebzig, achtzig Jahre,
Wenns gut war, war es doch nur Müh und Arbeit.
Das Leben währet höchstens hundert Jahre,
Ein Sandkorn ist es an dem Strand des Meeres

Verglichen mit dem Strand der Ewigkeiten.
Maria ist mit Körper und mit Seele
Schon aufgenommen in das Reich des Himmels,
Die Jungfrau lebt jetzt in dem Innern Gottes.

Ich zähle jetzt fast fünfzig Lebensjahre,
Noch zwanzig Jahre und ich sehe Jesus
Und seh die auferstandene Madonna
Und werf mich hin zu ihren Lotosfüßen.

Was kann dir da geschehen, arme Seele?
Macht alles wieder gut ein Stück vom Himmel!


HEHRE FRAU

Du hehre Frau mit deinen Lilienarmen!
Du hehre Frau mit deinen Lotosfüßen!
Erhaben bist du über alle Frauen,
Weil einzigartig deine hohe Schönheit!

Wie schön sind deine Füße, o Prinzessin,
Die bloßen, in den goldenen Sandalen!
Wie edel bist du doch in deinem Adel,
Vom Schöpfer ist dein Adel, o Prinzessin!

Wie heilig ist mir doch dein Liebreizgürtel,
Mit dem du Gott den Ewigen bezauberst!
Wie hoch du bist, wie einsam deine Höhe,
Sublim bist du, die allerfeinste Schönheit!

Du bist die Königin des Himmels, Hehre,
Bist Gottes Frau und bist des Herren Schwester!


HEIL DER KRANKEN

Der Papst spricht: Christen sollen stets sich freuen,
Stets heiter sein und in der Hoffnung leben
Und warten auf die Überraschung Gottes,
Denn immer ist bei ihnen Gottes Liebe.

Das ist sehr schön, Maria, Heil der Kranken,
Jedoch die Irren in dem Irrenhause
Sind immer voller Leid, die Depressiven,
Den Hirnen fehlen leider Glückshormone.

So tröste du die depressiven Seelen
Und nimm die Weinenden in deine Arme
Und stille sie an deinen vollen Brüsten
Und flöße ihnen ein die Milch des Trostes!

Maria, Trösterin und Heil der Kranken,
Dein sind die schizophrenen Depressiven!


HEILIGE MUTTER

O Mutter, einer Mutter ich gedenke,
Die wegen ihrer Schönheit ich geliebt hab,
Die lebte ganz allein mit ihrer Tochter,
Die Tochter sah in mir den neuen Vater.

O Mutter, die du heilig bist, o Mutter,
Die kleine Tochter zählte sieben Jahre
Und las sehr gerne in der Kinderbibel
Und ihre Liebe machte mir viel Freude.

O Mutter, heute ist das kleine Mädchen
Schon eine junge Frau von neunzehn Jahren,
Sie wird wohl schön sein mit den blonden Haaren,
Ich finde immer schöner blonde Haare.

Das blonde Mädchen, Tochter ihrer Mutter,
Ich will sie weihen deinem Mutterherzen.


HEILIGE WÄCHTERIN

Du bist zur Nacht die Wächterin der Wahrheit
Und redest zu den Deinen durch die Träume.
Ich weihe dir der Freundin Sohn, den Knaben,
Der ist in mancher Trauer meine Freude.

Und dieser Knabe liebt ein blondes Mädchen,
Neunjährige Madonna voller Schönheit.
Wie leuchten ihre Augen, glühn die Wangen,
Wenn sie beim Kinderspiele Jesus anruft!

Ich weihe dir die Freundin meines Knaben.
Ich freu mich über seinen Sinn für Schönheit
Und über seinen Sinn für Herzensgüte.
Sei du die Wächterin der beiden Kinder

Und führe ihren Lebensweg zu Jesus,
Zu Gott dem Vater und zum Heil der Seelen.


HEIMSUCHUNG MARIAS

Maria ging zu ihrer alten Base
Und brachte zu Elisabeth die Weisheit,
Die lebte in Mariens Mutterschoße,
Elisabeth lobpries die Herrin Weisheit.

So kam ich heute zu der alten Freundin,
Sie sprach von Göttin Isis unverschleiert.
Zwei Kinder jubilierten in der Freude,
Zwei Kindlein, die erfüllt vom Geist der Liebe!

Kann keiner sein ein guter Christ alleine,
Vielmehr er soll für die empfangnen Gnaden
So danken, dass er Gnade weiterschenke
Vor allem an die Armen und die Kleinen.

So ward ich heimgesucht von der Madonna,
Der Jungfrau mit den schönsten goldnen Haaren.


HELFERIN

Nun meine Freundin mit dem lieben Knaben
Muss leider wechseln ihre schöne Wohnung
Und muss verlassen Bauernhaus und Garten,
Der war so lang mein Paradiesesgärtlein,

Da bitte ich die Helferin Maria,
Dass meine Freundin mit dem süßen Knaben
Bald einen neuen Aufenthalt auf Erden
Mit Garten – doch in meiner Nähe finde!

In allem soll geschehen Gottes Wille!
So bitte ich die Helferin Maria,
Dass ich mich ganz dem Willen Gottes füge,
Und wäre Gottes Wille gar der Abschied

Und der Verlust der Freundin und des Knaben,
Ausharren will ich allzeit treu im Glauben!


HELFERIN DER CHRISTEN

Maria, starke Helferin der Christen,
Die du der Christenheit zu Hilfe eilest,
In Wahrheit bist du Königin von China,
Dir weihe ich das große Reich der Mitte.

Die Kommunisten haben wild gewütet,
War der Diktator Mao doch ein Mörder,
Die Terrorgruppen seiner Roten Garden
Versuchten, auszurotten Christi Kirche.

Der Marterzeugen Blut zeugt neue Christen
Und stark geworden ist die Kirche Gottes.
Maria, Helferin der Christen, bitte,
Dass China wird zu einem Reiche Christi!

Maria, bitte Heilig Geist, zu kommen
Mit großer Herrlichkeit ins Reich der Mitte!


HIMMELSMUTTER

O Mutter, bitte für die Atheisten,
Die schreien laut: Es ist kein Gott im Himmel!
So reden aber nur die blinden Toren,
Die sehen nicht die Evidenz der Gottheit!

O Mutter, bitte für die armen Menschen,
Die streben nur den Reichtum an an Dingen,
Sie wollen, alles soll zu Golde werden,
Jedoch der Mensch lebt nicht vom Gold alleine.

O Mutter, bitte für die Spiritisten,
Die suchen Göttin Isis unverschleiert,
Freimaurer, Gnostiker und Rosenkreuzer,
Die kennen nicht die absolute Wahrheit.

Du bitt für diese alle bei dem Sohne,
Der ist allein das Heil für alle Menschen.


HIMMELSFÜRSTIN MARIA

Messias Jesus ist der Fürst des Friedens,
Der Friede herrscht in seinem Fürstentume.
Sein Fürstentum, ein Fürstentum des Herzens,
Ist Friede in dem Inneren der Herzen.

Die Engels-Hierarchie kennt auch im Himmel
Ein Fürstentum, der Engel Fürstentümer
Vom Himmel aus regieren auf der Erde,
Die Fürstentümer herrschen über Fürsten.

Der Friedefürst in seinem Fürstentume
Gekrönt hat mit des Fürstentumes Krone
Die allerhöchste Königin der Engel,
Maria, sie ist unsre Himmelsfürstin,

Ihr Fürstentum, wir wollen Dante glauben,
Im dritten Himmel ist, der Venus-Sphäre!


HIMMELSKÖNIGIN

O hohe Herrin, Königin des Himmels,
Erbarme du dich doch der armen Pfingstler,
Sie glauben, Jesus Christus mehr zu ehren,
Wenn sie die Mutter mit den Füßen treten!

Ein Prediger der Pfingstler in Brasilien
Das Gnadenbild der Herrin Aperacida
In einem Gottesdienste trat mit Füßen
Und ward des Landes ganz zu Recht verwiesen.

Sie meinen, dass sie Heilig Geist verehren,
Doch Heilig Geist ist seiner Braut vereinigt.
So bitt für die Häretiker, die Ketzer,
Du bitt für diese Sekte bei dem Sohne,

Denn Jesus Christus wird die Christen strafen,
Die Seine vielgeliebte Mutter schänden!


HIMMLISCHE ÄRZTIN

Du bist die weise Ärztin von dem Himmel
Und Papst Johannes Paul der Große hatte
Sein Leiden Jesus Christus aufgeopfert,
Als er an schwerer Parkinson erkrankt war.

So bitte ich die Ärztin von dem Himmel
Und gleichfalls Sankt Johannes Paul den Großen,
Dass sie zum Heiland Jesus Christus beten
Fürs Heil der kranken Mutter meiner Freundin.

O Königin, erleichtre ihr die Leiden
Und gib ihr guten Beistand in der Krankheit!
Und an dem Ende ihres Erdenlebens
Nehm Jesus ihre Seele an in Gnade!

O Heiland, ich bezeuge deiner Weisheit:
Die alte Frau hat eine schöne Seele!


HIMMLISCHE DAME

Ich war ja schon getaufter Christ, doch leider
Der Glaube fehlte mir, ich diente Göttern,
Vor allem diente ich der Aphrodite,
Da träumte ich sehr oft von einer Dame,

Von einer Lichtgestalt, die kam vom Himmel,
Die Dame war die Königin des Himmels,
Die lächelnd kam herab die Himmelstreppe
Und reichte mir voll Liebe ihre Hände

Und sprach: Du lies im Neuen Testamente,
Das Evangelium sollst du studieren! –
Da offenbarte sich mir Jesus Christus
Als Kenner meines Herzens, meiner Nieren.

Ich weihe meine Seele dieser Dame,
Sie herrsche liebevoll in meinem Herzen!


HIMMLISCHE JUNGFRAU

Zwölf Jahre zähltest du, o reine Jungrau,
Als dich der Engel Gabriel begrüßte,
In deine Ohren kam der Logos Gottes
Und Heilig Geist hat sanft dich überschattet.

Schon lange hab ich keine Frau gesehen
Mit dem besondren Regenbogenglanze,
Dass sie mir sei die himmlische Madonna
Und meine Herrin Hagia Sophia!

Nun aber gar ein Kind, ein kleines Mädchen,
Neun Jahre jung wie weiland Beatrice,
Ich seh sie übergossen von dem Glanze
Der Herrlichkeit des Herrn, der Schönheit Gottes!

O Jungfrau, werde ich denn vollends närrisch?
Ich, der ich bin dem Irrenhaus entflohen!


HIMMLISCHE MUTTER

O Mutter, ich sah dich im Traum am Morgen,
Da ich vor meinem Vater bin geflohen,
Entflohen bin ich meinem harten Vater
Und seiner Frau auch, mit ihm solidarisch.

Ich knetete aus Ton ein Bild Mariens,
Ich knetete der Gottesmutter Brüste,
Die Brüste waren einer Muttergöttin,
Gewaltig groß und üppig deine Brüste.

Mir half dabei der engelgleiche Thomas.
Und zu den Protestanten-Brüdern sprach ich:
Maria ist ja keine Muttergöttin,
Maria aber ist die Mutter Gottes.

Maria, Unsre Mutter in den Himmeln,
Dein Name sei geheiligt, o Maria!


HIMMLISCHE MUTTER ALLER ERDENKINDER

Du Himmelsmutter aller Erdenkinder,
Verhelfe deinen Töchtern doch zur Wahrheit.
So alt geworden, hin ist alle Schönheit,
Sind dennoch sie noch nicht gereift zur Weisheit.

Die eine war in einem andern Leben
Aztekische Prinzessin, Inka-Fürstin,
Die andere war eine arme Sklavin
Am großen Kaiserhof der Pharaonen.

Die Wahrheit von der Auferstehung lehre
Die alten Frauen, lehre sie die Wahrheit
Von Fegefeuer, Paradies und Hölle
Und von dem Seelenrichter Jesus Christus.

Mich wollen sie nicht hören, Himmelsmutter,
Auch möchte ich nicht mit der Torheit streiten.


HOHE FRAU

Ein Priester sprach zu mir: Es ist Maria
Für mich die Schwester aller Menschenkinder
Und ist auch meine Schwester, ich als Priester
Verehre Unsre Frau als meine Schwester.

Du aber als ein Dichter sollst wie Goethe
Das Ewigweibliche zumeist verehren.
Nicht: Ewig lockt das Weib mit Schoß und Busen –
Das Ewigweibliche zieht uns zur Gottheit!

So ehre du Maria als die Frauheit,
Die Hohe Frau, wie Papst Johannes Paulus
Du sage: Totus tuus, o Maria!
Sieh du sie an als Große Frau im Himmel,

Die ewigweiblich dich hinanzieht, Dichter,
Zur Gottheit, die da ist die Schöne Liebe.


ICH BIN EUER SCHUTZ

Der Kaiser Japans kämpfte in dem Weltkrieg
Mit deutschen Nationalen Sozialisten
Zusammen. Nordamerika im Kriege
Stand auf der Seite freier Demokraten.

Und Nordamerika warf über Japan
Die atomare Bombe ab, zerstörte
Die Großstadt Hiroshima und zerstörte
Die Großstadt Nagasaki. Aber mitten

In Nagasaki eine kleine Kirche
Von Jesuiten war. Die Jesuiten
Zur Zeit des Bombenabwurfs im Gebete
Des Rosenkranzes waren und Maria

Bewahrte unverletzt die Jesuiten,
Die Schutzfrau vor der atomaren Bombe.


ICH BIN EURE MUTTER

Du weißt ja, was ich von den Frauen denke,
Du weißt ja, was ich von den Mädchen denke,
Ich liebe nur die himmlischen Ideen,
Die leuchten manchmal über einem Weibe.

Du bist ja meine Mutter, du verstehst mich,
Du bist für mich die Ur-Idee des Weibes,
In Gottes Geist die ewige Idea
Des Weibes: Jungfrau, Mutter, Herrin, Göttin!

So sehr ich suchte eine Muttergöttin
Mit meinem stets verliebten Heidenherzen,
Hab ich gefunden dich, o Große Mutter,
Die Menschengöttin durch die Gnade Gottes.

Du führtest mich mit deinem Mutterherzen
Zu Gott, der mich wie eine Mutter liebet!


IMMACULATA

Sie haben Geld gesammelt, tote Dinge,
Gegessen und getrunken und genossen
Die Freundschaft mit der Welt und sind gestorben
Und hingetreten vor den Herrn als Narren!

Sie schauen voll Verachtung auf den Armen,
Sie schauen voller Hochmut auf den Kranken,
Verspotten nur den Einsamen und Frommen,
Er aber betet selbst für seine Feinde.

Du Unbefleckt Empfangene, Allreine,
Ich bete für die armen Knechte Mammons,
Ich weihe dir die Toten und die Narren,
Ich bitte um Vergebung für die Habgier!

Immaculata, aber ich verschmelze
Am Sonntag mit der himmlischen Sophia!


IMMERWÄHRENDE JUNGFRAU

In der Antike war ein armer Dummkopf,
Der nichts vermochte, aber Ruhm begehrte,
Da steckte er den Tempel an Dianas,
Er suchte Ruhm durch Kränkung einer Göttin.

Das ahmte nach Helvetius, der Dummkopf,
Ein schlechter Theologe, der behauptet,
Die Jungfrau habe nach dem Gottessohne
Geboren andre Kinder ganz natürlich.

Den gleichen Unsinn reden Protestanten,
Die Lutheraner, Evangelikalen,
Die Calvinisten und die Pfingstler, aber
Es bleibt ein Irrtum, eine freche Lüge!

Die Mutter Gottes ist die Immer-Jungfrau,
Die Immer-Jungfrau mit intaktem Hymen!


JUNGFRAU DER ARMEN

Ich hörte kürzlich, Jungfrau, in Ägypten
Analphabet ist jeder zweite, leider
Gibt es im deutschen Land auch kleine Kinder,
Die lesen nicht und schreiben lernen können.

An Bildung Mangel ist ein Grund der Armut
Und Christen lehren immer kleine Kinder
Die Weisheit, die sie brauchen für das Leben,
Des Herzens Weisheit, die Moral der Liebe.

Des weitern bitt ich dich, der Armen Jungfrau,
Analphabeten gnädiglich zu helfen,
Den kleinen Kindern führe du die Hände,
Wenn sie die Lettern schreiben lernen sollen.

Wer weiß, wie mancher von den kleinen Kindern
Noch deine Botschaft schreiben wird, o Jungfrau.


JUNGFRAU DER GNADEN

Wie oft ich liege nieder in der Schwachheit,
Gequält von jenem Stachel in dem Fleische,
Dann lass ich mir genügen an der Gnade,
Die mir die große Gnadenjungfrau spendet.

Der Gnaden Quelle ist der Christus Jesus,
Doch der Kanal der Gnaden ist Maria.
Wenn elend liege ich in meiner Schwäche,
Kommt wunderbar zu mir ein neues Leben.

Die Jungfrau gießt mir wieder Kraft und Freude
In meine Seele, wenn ich lang geklagt hab
Und schaute nichts als Schmerz und Langeweile
In dieser Welt, Maria mich beruhigte,

Die Jungfrau voll der Gnaden schickte gnädig
Ein Kind zu mir, das mich mit Huld erfreute.


JUNGFRAU DER OFFENBARUNG

Als Adam nahm im Paradies den Apfel,
Den Eva von der Schlange angenommen,
Gott sie vertrieben aus dem Garten Eden,
Sprach Gott: Es wird einst kommen eine Jungfrau,

Die wird der Schlange ihren Kopf zertreten.
Die Jungfrau ist es, die das Heil geboren,
Die Christus regte an zum ersten Wunder,
Die aufrecht unter Christi Kreuz gestanden.

Der Seher der geheimen Offenbarung
Die Jungfrau sah im hellen Kleid der Sonne,
Den Mond zu ihren bloßen schönen Füßen,
Der Sterne Ordnungen auf ihrem Mantel.

Das ist die Jungfrau, die ich einzig liebe,
Ich schenk mein Herz der offenbarten Jungfrau!


JUNGFRAU IM ÄHRENKLEID

Ich war mit einem Knaben einst auf Rügen
Und zeigte ihm das Weizenfeld, das goldne,
Und sagte: Unsre Liebe Frau Maria
Ist wie das schöne Feld von Weizen golden!

Maria trägt den goldnen Weizenmantel,
Kornblumen blau gestickt sind in den Mantel,
Scharfgarbe weiß gestickt ist in den Mantel,
Mohnblumen rot gestickt sind in den Mantel.

Es heißt im Hohenliede Salomonis:
Dein Leib ist wie ein goldnes Weizenbündel,
Umstickt mit weißen Lilien des Feldes!
Marias Körper ist dem Brote ähnlich,

So Jesu Christi Körper ist das Manna,
Das Manna, das herabkam von dem Himmel.


JUNGFRAU MARIA

Bei allen Titeln meiner hohen Herrin,
Genügt mir Unsrer Lieben Frauen Name
Maria! Oft ich flüstre nur: Maria!
Mein ganzes Beten ist Marias Name.

Ich weiß nicht, ob es Stern des Meeres heißet,
Ich weiß nicht, heißt es: Bittere? Ich weiß nicht,
Heißt es: Geliebte? Oder: Wunderschöne?
Heißt es: Beleibte? Heißt es: Meerestropfen?

Es sprach dereinst Ambrosius von Milan:
Der Name von Maria ist Geheimnis,
So unausdeutbar ist Marias Name,
Wie das Geheimnis Unsrer Lieben Frauen.

Denn ein Mysterium ist Unsre Fraue,
Das reicht in das Mysterium der Gottheit.


JUNGFRAU VON DER EUCHARISTIE

Im Geiste hab ich Kommunion empfangen
An jedem Tag, den Gott geschaffen hatte,
Im Geiste, aber nicht im Sakramente,
Denn mich stieß ab die Weltlichkeit der Christen.

Da sagte Unsre Liebe Frau Maria:
Heut sollst du gehen zu dem Sakramente!
Ich war gequält, ich wollte nicht gehorchen,
Bin aber doch gegangen in die Kirche.

Die Gottheit sprach zu mir vom Tabernakel:
Ich bin die Mutter, ich bin deine Gottheit,
Ich Gottheit bin die himmlische Sophia
Und will im Sakrament mit dir verschmelzen!

Den Aufenthalt im Himmel muss ich danken
Maria, Unsrer Lieben Frau Eucharis!


KAISERIN DES HIMMELS UND DER ERDE

Du bist die Göttin-Kaiserin des Himmels,
Du bist die Himmelskönigin, die Jungfrau,
Du bist die Jungfrau auf dem Sichelmonde,
Das Mädchen bist du und die Makellose!

Du bist die Göttin-Kaiserin der Erde,
Bist Unsre Liebe Frau vom Garten Eden,
Die Bienenkönigin, die Honigsüße,
Geliebte Braut, uns Süßigkeit und Wonne!

Du bist die Göttin-Kaiserin der Hölle,
Die du uns retten kannst vor dem Inferno,
Dir weihen wir die gottvergessnen Sünder,
Die gottlos liegen auf dem Sterbebette!

Du bist die Imperatrix Romanorum,
Maria, unsre göttliche Augusta!


KNOTENMADONNA

Die Freundin mit den Knoten in den Brüsten
Lag sterbend in dem Pius-Hospitale,
Ich trat in die katholische Kapelle,
Da Frauen beteten zu Sankt Maria:

Gegrüßet seist du, Löserin der Knoten,
Du löse alle Knoten, die uns kränken!
Gegrüßet, Knotenlöserin Maria,
Wir weihen dir die Frauen mit den Knoten!

Maria, die du Gott am Busen stilltest,
Erbarme dich der Krebs-befallnen Frauen,
O Mamma mit der Herrlichkeit der Brüste,
Befrei die Frauen von den Metastasen!

Nun ist die Freundin frei von Metastasen,
Die auferstehn wird mit verklärten Brüsten!


KÖNIGIN ALLER SEELEN

Die Seelen aller Menschen sind geschaffen
Als Ebenbild der Seele Jesu Christi,
Die Seelen sind so von Natur aus christlich,
Wenn christlich, sind sie gleichfalls marianisch.

Die Seelen aller Tiere auf der Erde
In ihren fast-vernünftigen Instinkten,
Doch ohne Willensfreiheit wie die Menschen
Und ohne Sprache, loben doch Maria.

Die Blumen und die Büsche und die Bäume
Mit ihren Seelen, die sie leben lassen,
Sind nicht beweglich wie die Tiere, aber
Die Pflanzen alle preisen Sankt Maria.

Wie soll ich nennen dich, Marias Seele?
Weltseele nenne ich Madonnas Seele!


KÖNIGIN DER APOSTEL

Der Christus hat erkoren die Apostel
Und Petrus als den Fürsten der Apostel.
Der Christus hat erkoren jeden Bischof
Und jeden Papst in seinem Petrus-Throne.

Vor den Aposteln aber ward berufen
Die Frau der Offenbarung, Unsre Herrin.
Bevor Ecclesia petrinisch wurde,
War die Ecclesia schon marianisch.

Der Christus nicht berief nur die Apostel,
Berufen wurden auch die Jüngerinnen,
Johanna und Susanna und Maria
Von Magdala, als Diakon zu dienen.

Maria, Fürstin des Apostelfürsten,
Den Frauen gib das Amt der Diakonin!


KÖNIGIN DER ARMEN SEELEN

Zu meinem Vater in dem Fegefeuer
Begebe dich zu Himmelfahrt Mariens
Und tröste seine heißen Reuetränen,
Dass er auf Erden Mammon angebetet!

Und sende meines Vaters Arme Seele
Hinab in einer mystischen Erscheinung
Zu seinem Sohn, ich meine meinen Bruder,
Der betet auch auf Erden an den Mammon!

Wenn ihm die Arme Seele meines Vaters
Erscheinen würde aus dem Fegefeuer,
Vielleicht er glaubte an das ewige Leben
Und gäbe Gott dem Ewigen die Ehre.

Sag meinem Vater, er soll für mich beten,
Dass treu ich auf dem Weg zum Himmel bleibe!


KÖNIGIN DER ENGEL

Im Frühling meines Wahnsinns eine Ohnmacht
Befiel mich und ich reiste durch den Himmel
Und sah die Schatten in dem Himmelreiche
Und hörte meinen schönen Engel reden:

Du halt dich fest am Namen des Messias!
Da hörte ich den Namen meines Engels,
Ich fand ihn auch geschrieben in der Bibel,
Es war der schöne Name Mahanajim!

Mein Engel aber schien mir himmlisch-weiblich,
Mit goldnen Locken, langem weißem Kleide,
Mit goldnem Gürtel, großen weißen Flügeln,
Ein Schwert in Händen, schien mir meine Schwester.

O Königin der Engel, dir geweiht sei
Mein Engel, meine Schwester Mahanajim!


KÖNIGIN DER HERZEN DER MENSCHEN

In Großbritannien hat das Volk gesprochen,
Diana sei die Königin der Herzen,
Die niedliche Prinzessin war dem Volke
Die schönste Königin von Großbritannien.

In Deutschland sind die Menschen Demokraten,
Sie nennen eine Frau der Sozialisten
Die Bundespräsidentin aller Herzen,
Die bringt Gerechtigkeit dem Volk der Armen.

Wir Römer aber, die wir sind katholisch,
Wir nennen Unsre Liebe Frau Maria
Die Königin des Herzens, die Geliebte,
Und weihen unsre Herzen ihrem Herzen.

Nein, nicht die Königin des Fleisches sing ich,
Die mir den Tod gebracht, die nackte Eva.


KÖNIGIN DER JUNGFRAUEN

Madonna, Jungfrau, Mädchen, Makellose,
Wie sind bezaubernd doch die jungen Mädchen!
Ich sage nur Andrea und Maria,
Die beiden bolivianischen Madonnen!

Ich brauche nur an Julia zu denken
Und an die Zeit, da Eske mich bezaubert!
Ich denke an die schönen Sommertage,
Da ich die Mädchen in der Stadt betrachtet!

O Jungfrau-Königin der jungen Mädchen,
Verheißen nicht die Prediger, im Himmel
Sei jede Frau ein junges schönes Mädchen?
Mein Paradies – ein Himmel voller Mädchen!

Du selbst bist ja noch immer neunzehn Jahre,
Du Mädchengöttin, Königin der Mädchen!


KÖNIGIN DER LIEBE

O Königin, dein Reich ist lauter Liebe,
Doch welche Liebe lehrtest du mich, Herrin?
Doch nicht das Feuer wilder Leidenschaften
Und wilde Gier nach nackten Sünderinnen!

Nein, völlig philosophisch meine Liebe
Erfreut sich nur an makellosen Knaben,
Doch nicht wie die verdammten Knabenschänder,
Nein, voller Ehrfurcht vor des Knaben Seele!

Hier ist die Liebe frei von heißem Sexus,
Hier herrscht die Liebe in dem Reich der Unschuld!
So küsse ich den Schatten von dem Füßchen
Des Knaben, der gespielt im Garten Eden.

Denn schließlich hat die Königin der Liebe
Geboren uns den Knaben-Gott der Liebe!


KÖNIGIN DER MÄRTYRER

Ist ein Martyrium das blutig-rote,
Dass Katholiken unterm Kommunismus
Und unter dem Islam bezeugen müssen,
Gott segnet diese treuen Katholiken.

Ist ein Martyrium das keusche, weiße
Martyrium des Lebens ohne Ehe,
Wenn keine Frau im Sakrament der Ehe
Die Liebe Gottes schenkt in ihrer Liebe.

Ist ein Martyrium das nächtliche schwarze,
Wenn finstre Nacht die Seele überfallen,
Wenn Gott-verlassen ist der seelisch Kranke,
Der Schizophrene wandert durch die Hölle.

Wenn auch mein Herz verblutet, o Madonna,
Ich bin so Gott-verlassen wie der Christus!


KÖNIGIN DER MÜTTER DER WELT

O lehre doch die Mütter Mutterliebe,
Dass sie den Kindern nicht nur Dinge geben!
Ein kleines Kind verlangt nach Mutterliebe,
Die Mütter aber geben Geld und Essen.

Der Mensch lebt ja nicht nur vom Brot alleine,
Die Mütter müssen auch den Glauben lehren.
Wie soll ein Kind an seinen Schöpfer glauben,
Goss nicht die Mutter Glauben in die Seele?

Nun aber kann kein Kind auf Erden sagen:
Ich bin ein armes Waisenkind im Weltall!
Die Königin der Mütter selbst ist Mutter
Und alle Mutterliebe aller Mütter

Kommt nicht der Mutterliebe gleich der Mutter
Des Herrn, der uns wie eine Mutter tröstet!


KÖNIGIN DER PROPHETEN

So viele falsche Seher auf der Erde,
Die dich zu ihrer Königin nicht haben,
So viele evangelikale Sekten,
Viel Biblizismus, Fundamentalismus.

So viele falsche Seher aus dem Osten,
So viele Sekten, welche meditieren
Das Om und glauben an Gautama Buddha
Und praktizieren transzendenten Yoga.

Du aber Königin der wahren Seher,
Erscheinende Madonna, die erschienen,
Die Wahrheit über Gott den Herrn zu sagen,
Du warst schon immer Prüfstein echter Wahrheit.

Ein heiliger Prophet nach meinem Herzen
Ist Vater Sankt Johannes Paul der Große.


KÖNIGIN DER WELT

Du Königin Amerikas im Norden,
Du Königin Amerikas im Süden,
Du willst Gerechtigkeit und Frieden spenden,
Und das begehren auch Amerikaner.

Du Königin Albaniens, des freien,
Der Orthodoxen und der Katholiken,
Muslime ehren auch die Jungfrau Mirjam,
Erhalte du Albanien die Freiheit!

Du Königin Australiens, der Insel,
Da sich die Jugend traf der ganzen Erde,
In Sidney mit dem Papst den Herrn zu feiern,
Schenk du Australien die Liebe Gottes!

Doch bist du auch die Königin von Alpha-
Centauri, Königin des ganzen Kosmos.


KÖNIGIN DES FRIEDENS

Du Friedenskönigin von Medjugorje,
Du hast bekehrt mich zu der Kirche Gottes.
Bei Lutheranern, Evangelikalen,
Bei Pfingstlern und bei Pietisten war ich.

Da hörte ich, o Königin des Friedens,
Von deinen Botschaften von Medjugorje.
Ich weihte mich dem Unbefleckten Herzen
Und nahm dich an als meine Seelengattin.

Du führtest mich zum Kult der Ewigen Weisheit,
Du lehrtest mich, dem Herrn mein Kreuz zu opfern,
Du schenktest mir den Kult des Jesuskindes,
Du führtest mich zum Kult des Corpus Christi.

Du, Königin des Friedens, bist die Mutter
Und bist das Ideal der Mutter Kirche.


KÖNIGIN VOM HEILIGEN ROSENKRANZ

Buddhisten beten auf dem Rosenkranze
Om, das Juwel ist in der Lotosblüte,
Das Ewige ist in dem Seelen-Innern,
So suchen sie das ewige Erbarmen.

Muslime beten auf dem Rosenkranze
Die neunundneunzig Gottesnamen Allahs
Und suchen so beim göttlichen Erbarmer
Die göttliche Barmherzigkeit zu finden.

Die Katholiken auf dem Rosenkranze
Mit jedem Ave-Gruße meditieren
Das Evangelium von Jesus Christus,
Weil Jesus ist das göttliche Erbarmen.

Du bist die Königin vom Rosenkranze,
Die Königin des göttlichen Erbarmens.


KÖNIGIN DES HIMMELS

Allmächtige Gebieterin des Himmels,
Zertrete bald der Schlange ihren Schädel,
Zerstöre in der Welt den Kommunismus,
Befreie China von den Diktatoren,

Befreie Nordkorea vom Diktator
Und schütze dein geliebtes Südkorea,
Der Zuckerinsel Kuba schenke Freiheit,
Sorg dich um der Kubaner Menschenrechte.

Bekehre auch die Christen aller Kirchen,
Verwechselnd Kommunion mit Kommunismus,
Die Jesus Christus mit Karl Marx verwechseln,
Die revolutionären Theologen.

Zerschmettere den Kommunismus, Herrin,
Denn Kommunismus ist ein Satanismus!


KÖNIGIN DES HIMMELS UND DER ERDE

O Königin des Himmels, in dem Himmel
Du grüße meine frühgestorbne Freundin
Und auch die schöne Christin, heimgegangen,
Großmütterchen beglücke du im Himmel.

O Königin der Erde, auf der Erde
Bekehre du die Freundin meiner Seele
Und schenke ihrem Sohn genügend Gnaden,
Auf dieser Erde Gott den Herrn zu finden.

O Königin der Hölle, in der Hölle
Vermindre den Verdammten ihre Schmerzen
Und lass sie nicht in Feuerqualen schreien,
Lass sie im Nebel stiller Wehmut weinen.

O Königin des Meeres, Schaumgeborne,
Schenk mir in jedem Nachttraum deine Liebe.


KÖNIGIN DES LANDES

O Minne-Königin des deutschen Landes,
Die Glanzzeit meines Volkes ist vorüber,
Der Doktor Martin Luther hat geschadet
Der Kirche Gottes in den deutschen Landen.

Die bürgerlichen Demokraten wollen
Befördern nur den Materialismus,
Den Spiritismus und den Atheismus,
Und wollen Gottes Religion zerstören.

Du aber liebst dein Deutschland, Unsre Fraue,
Und die Erneuerung der deutschen Kirche
Wird kommen nicht vom hohen Klerus, sondern
Von Laien, die sich weihen deinem Herzen.

O Königin, ich weihe deinem Herzen,
Du blonde Mutter, meine Heimat Deutschland.


KÖNIGIN DES SALBÖLS

O Königin des Salböls bei der Taufe,
Des Salböls bei dem Sakrament der Firmung,
Des Salböls bei dem Heil der Krankensalbung,
Die Salbung wird uns alle Weisheit lehren.

Bekehre du die falschen Theosophen,
Die glauben an die heidnischen Ägypter,
Die Weisheit Hindostans, die Weisheit Buddhas,
Und streiten gegen Gottes wahre Kirche.

Bekehre du die falschen Anthroposophen,
Als Sonnengeist verehren sie den Christus,
Die sieben Elohim als Mondes Götter,
Sie glauben nicht, dass unser Herr am Kreuz starb!

O Königin des Salböls, Braut der Salbung,
Die Salbung wird uns alle Weisheit lehren.


KÖNIGIN DES WELTALLS

Die säkularisierten Katholiken
Ertragen nicht des Rosenkranzes Murmeln,
Sie wollen nicht Marien Namen tragen,
Sie aber ist die Königin des Weltalls.

Die Wissenschaftler forschen in dem Kosmos
Und fragen sich: Wie viele Welten gibt es?
Ich denke, hundertfünfzig Welten gibt es,
Ist jede an der Perlenschnur ein Perllein.

Madonna nämlich, Königin der Welten,
Lässt alle Welten durch die Finger rinnen
Und trägt die hundertfünfzig Universen
An ihrer Perlenschnur des Rosenkranzes.

Die Engel aller Universen grüßen
Mit Engelsgruß die Königin des Weltalls.


KÖNIGIN UND MUTTER DER BARMHERZIGKEIT

Gegrüßet seist du, Königin und Mutter,
Du Mutter der Lebendigen, du Leben,
Du Stern der Hoffnung, unsre ewige Wonne,
Geliebte Süßigkeit der Kinder Gottes!

Wir Elenden, verbannte Kinder Evas,
Wir weinen viel in diesem Tränentale,
Wir trauern schwer in diesem Jammertale,
So komm zu uns verbannten Kindern Evas!

Die Augen voll von herzlichem Erbarmen
Lass uns erstrahlen, deine großen Augen,
Und nach der irdischen Verbannung schenk uns
Den benedeiten Jesus deines Schoßes!

Maria voller Güte, voller Milde,
Bist meines Lebens Süßigkeit, Maria.


KÖNIGIN VOM KOSTBAREN BLUT

Die Freundin sprach: Die Philosophenschule
Des alten Griechenlandes heißt doch Stoa?
Maria, gieße aus das Blut des Logos
Spermatikos auf meine liebe Freundin!

Die Freundin sprach: Die Prosaschrift aus Island
In alten Heidentagen heißt doch Saga?
O gieße aus das Blut des Heliandes
Auf meine Freundin, Liebste aller Deutschen!

Die Freundin sprach: Die Texte, die berichten
Von Jesus Christus, heißen Evangelien?
O gieß das Evangelium von Jesus
Und Jesu kostbar Blut auf meine Freundin!

O Königin des Blutes, einen Tropfen
Gieß auf den lieben Sohn der lieben Freundin!


KÖNIGIN VOM SIEG

In Fatima hast du voraus verkündet
Den Zweiten Weltkrieg, schlimmer als den Ersten,
Es soll die Welt sich deinem Herzen weihen,
Dann wird dein Herz der Liebe triumphieren.

Die Nationalen Sozialisten herrschten
Und Hitler, der Tyrann, war wie ein Dämon.
Der Engelgleiche Pastor, Zwölfter Pius,
Die Menschheit weihte deinem reinen Herzen.

Du griffest ein, die Alliierten siegten,
Des Antichristen Herrschaft ging zugrunde,
Der Dämon Hitler hat sich selbst ermordet
Und Satan schleifte Hitler in die Hölle.

Ich weihe Deutschland deinem Unbefleckten
Und Makellosen Gottesmutterherzen.


KRIEGERIN GEGEN DEN TEUFEL

Gott Vater hat die Tochter ausgerüstet,
Gott Sohn hat seine Mutter ausgerüstet,
Gott Geist hat seine Gattin ausgerüstet
Zur Kriegerin, die gegen Satan streitet.

Die Mutter hält den Rosenkranz in Händen,
Sie trägt dazu das Schwert des Wortes Gottes,
Die Jungfrau hält in Händen Pfeil und Bogen
Und brüllt Triumph und reitet auf dem Löwen.

Mit ihrer Keule sie zerschmettert Satan,
Mit ihrer Lanze sie durchbohrt den Teufel.
Die Frau zertritt mit ihren bloßen Füßen
Die Schlange, die die ganze Welt verführte.

O Frau, gebeugt von deinen großen Brüsten,
Du wirst den Satan in die Hölle schleudern.


KRÖNUNG MARIENS DURCH DIE TRINITÄT

Gott Vater hat die Tochter angelächelt
Und krönte Unsre Liebe Frau, die Jungfrau,
Die Tochter Zion ward gekrönt vom Schöpfer,
Gott Israels gekrönt hat Tochter Zion.

Gott Sohn hat aufgeschaut zu seiner Mutter,
An deren vollen Brust er Milch getrunken.
Der Menschensohn gekrönt hat seine Mutter,
Die ist die Schönste aller Menschentöchter.

Gott Geist hat liebevoll gegurrt als Taube
Und hat gekrönt die Braut des Heiligen Geistes.
Menschwerdung Heilig Geistes ist Maria,
Das feminine Antlitz Heilig Geistes.

Die Heiligste Dreifaltigkeit Maria
Gekrönt aus Gnade hat zur Menschengöttin.


LÄCHELNDE PIETA

Der Tod ist groß, wir sind die Seinen, Mutter,
Wir sind die Seinen lächelnden Gesichtes,
Und manchmal mitten in dem Leben plötzlich
Weint seine Tränen er in unsern Herzen.

Wir ruhig ist es in den Wipfeln, Mutter,
Die kleinen Vögel schweigen in den Wäldern,
So sei nur ruhig, meine Seele, siehe,
Bald wirst du ruhen in der ewigen Ruhe.

O Pieta mit deinem milden Lächeln,
Ich weihe dir die Sterbenden, die Alten,
Wie Jesus ist in deinem Schoß begraben,
Empfange du die Sterbenden, die Toten.

O Pieta, der Tod ist eine Mutter,
Madame La Mort bringt uns ins ewige Leben.


LA NEGRITA

O schwarze Mutter, in der Nacht der Seele,
O schwarze Mutter, dein sind meine Schmerzen.
Ich bin dein Sohn, ich bin dein psychisch-kranker
Und alkohol-abhängiger Geliebter.

Ich bin ein Negersklave, La Negrita,
Der Diener deines Bildes, La Negrita,
Ich weihe dir die armen Negerkinder,
Die immer Hunger haben, oftmals krank sind.

Negrita, dein Schwärze ist die Schwärze
Der Ur-Materia, der Magna Mater.
Du bist das Universum, Große Mutter,
Das mütterliche All in seiner Schwärze.

Ich bin ganz still und schaue nur dein Bild an,
Du schaust mich an, ich bin ganz still, o Mutter.


LEIBESMUTTER JESU

Der Leib der Frau ist heilig, Liebe Fraue,
Der Leib der Frau bestimmt ist zur Empfängnis,
So ist die Form des Leibes auch, die Seele,
Empfängnis für den Einfluss von dem Vater.

Und darum wird entheiligt auch der Körper
Der Frau, weil uns ihr Leib daran erinnert,
Dass wir berufen auch sind zur Empfängnis,
Auch Männer sind Empfängnis vor der Gottheit.

Im Abendland geschändet wird der Körper
Durch Prostitution und Pornographen-Bilder,
Im Morgenland geschändet wird der Körper
Durch die Verschleierung des ganzen Leibes.

Du Leibesmutter Jesu hast empfangen
Die Kraft des Herrn, vom Geiste überschattet.


LICHTBRINGERIN

Die Armen haben Recht auf Menschenwürde,
Die Armen sind die Lieblinge des Vaters.
Es brauchen Solidarität die Armen
Und einen Kampf für die Kultur der Liebe.

Was aber sollen wir mit Rattenfängern?
Was sollen die Rhetoren, Demagogen,
Was soll die Führerin der Kommunisten,
Die Werbung macht mit ihrer Frauenschönheit?

Die Kommunistische Partei bringt Licht nicht,
Denn gottlos-finster ist der Kommunismus.
Lichtbringerin fürs Menschenrecht der Armen
Ist Christi Kirche, heilig und katholisch,

Lichtbringerin ist Unsre Liebe Fraue,
Mit dir kommt Franz mit seiner Poverella.


LIEBESFLAMME DES UNBEFLECKTEN HERZENS

In Prozessionen ziehen weiße Schiffe
Mariens auf dem Bodensee, dem Dreieck
Der Länder, welche deutsche Zunge reden,
Und weihen Österreich und Schweiz und Deutschland

Dem Unbefleckten Herzen Unsrer Fraue,
Dass sie ergieße ihre Liebesflamme
Auf Länder deutscher Zunge, dass das Feuer
Der Liebe auslöscht Satans finstres Feuer.

Ich will die Liebesflamme weitergeben,
Und sei’s auch nur an Eine Menschenseele.
Soll Eine kleine Seele Liebe spüren,
Die Liebe, das Mysterium der Gottheit,

Die Liebe von dem Vater zu dem Sohne,
Die Liebe von dem Sohne zu dem Vater.


LIEBES HIMMELSMÜTTERCHEN

In meiner Kindheit liebte meine Oma
Den Enkel, ja, ich war ihr Lieblingsenkel.
Als sie gestorben ist, vermachte sie mir
Den Glauben an den Herrn und seinen Christus.

Mein liebes Himmelsmütterchen Maria,
Du nennst mich deinen ganz besondren Liebling,
Und du versprichst mir, wenn ich einmal sterbe,
Dann wartest du auf mich am Himmelstore.

Du liebes Himmelsmütterchen Maria,
Ein Mädchen bist du, junge neunzehn Jahre,
Im Himmel will ich leben in dem Lustschloss
Mit meiner Oma im verklärten Leibe

Und jeden Morgen singen vorm Balkone
Madonna Minne zu der Mandoline.


LIEBLICHE MUTTER MARIA

Du bist so schön, so unaussprechlich lieblich,
Du bist die Lieblichkeit der schönen Liebe,
Du bist die Lieblichkeit des Allerbarmens,
Du bist die Grazie der Gottesgnade.

Wie liebevoll und zärtlich deine Augen,
Wie gütig und barmherzig deine Augen!
Wie lieblich und charmant dein Mund, Madonna,
Wie lieblich deine Lippen, vollen Lippen!

Wie süß ist deine Liebe und wie lieblich,
Die mehr berauscht die Seele als Champagner!
Wie lieblich deine Liebe voller Wonne,
Du bist mir Wonne, Süßigkeit und Hoffnung!

In Ewigkeit die Lieblichkeit zu schauen
Ist all mein Heil, die Lieblichkeit der Schönheit!


LILIE DER DREIFALTIGKEIT

Die drei Personen in der einen Gottheit
Empfingen dich als makellose Lilie,
Du Jungfrau in der Trinität, Madonna,
Von Gott verklärt zu einer Menschengöttin!

Sankt Josef hält in Händen eine Lilie,
Ich auch berufen ward zu einer Lilie!
Jungfräulich lebe ich als kleine Lilie,
Vermählt Madonna als der reinen Lilie.

Ich bete heut für eine arme Lilie,
Die ist verwelkt, Madonna, abgestorben,
Bekehre sie und mache sie zur Rose,
Zu einer roten Rose heißer Reue!

Ich komme in den Himmel mit der Lilie,
Mit der der Engel grüßte die Madonna.


MÄCHTIGE FÜRSPRECHERIN BEI IHREM SOHN

Fürsprecherin, ich meine Advocata,
Der Beistand für die Witwen und die Waisen,
Bekehre du die Advokaten, welche
In Ungerechtigkeit auf Erden wandeln.

Die Advokaten schnappen sich die Waisen,
Sie nehmen sie der Oma weg, dem Opa.
Bekehr die ungerechten Advokaten,
Du Hohepriesterin vorm Gottessohne.

Wir haben eine Priesterin bei Jesus,
Maria, Hohepriesterin des Herzens,
Fürsprecherin für alle Menschenkinder,
Fürsprecherin für Witwen und für Waisen.

Die Advokaten werden mich nicht hindern
Zu preisen dich als meine Advokatin.


MADONNA DER IMMERWÄHRENDEN HILFE

Ich wurde Katholik. Der Priester, welcher
Mich aufnahm in die Kirche, war ein Priester
Des revolutionären Geistes, welcher
Maria ohne Schnörkel lieben wollte.

Ein alter Ministrant, ein alter Pole,
Der mich den Rosenkranz gelehrt zu beten,
Verwies an einen Priester mich aus Polen,
Der marianisch wäre wie die Päpste.

Der polnische Geweihte unterwies mich
In der Marienfrömmigkeit der Päpste.
Bei ihm sah die Ikone der Madonna
Der treuen Hilfe ich, da sang ich: Schwarze

Madonna mit dem Kindlein auf den Armen,
Ernähre bitte auch die andern Kinder!


MADONNA LACTANS

Die Freundin hatte Zwillinge geboren
Und stillte sie an ihren großen Brüsten.
Da war ich neidisch auf die Mutterbrüste,
Ich wollte stillen auch die kleinen Babys.

Den Freunden Protestanten schick ich Bilder
Der stillenden Madonna, doch die Freunde,
Stiefmütterliche Mannesbrüste Luthers
Sind ihnen lieber als Madonnas Brüste.

Ich meditiere über die Madonna,
Die nackend ist, an ihren nackten Brüsten,
Den großen Brüsten stillt das nackte Baby,
Ein Schein von Heiligkeit um beider Nacktheit.

Ich wurde nie gestillt an Mutterbrüsten,
So stille du mich, Große Mutter Gottes!


MADONNA MIT DEM KIND

Ich sehe die Sixtinische Madonna,
Die himmlische Madonna mit dem Kinde.
Und während ich die Opfermesse höre,
Ich schaue zur Sixtinischen Madonna.

Gott ist mir eine Jungfrau in den Himmeln,
Die Himmelskönigin ist meine Gottheit,
Gott ist mir Große Mutter über allem,
Gott ist mir eine wunderschöne Göttin!

Ich aber selber bin das Jesuskindlein,
Ich bin ein armer nackter Sohn des Menschen,
Ich bin ein Baby in der Mutter Armen,
Ich bin ein Kind an meiner Gottheit Brüsten.

Ich bin ein Protestant und protestiere:
Mein Gott ist weiblich, Gottheit jung und weiblich!


MADONNA MIT DER WUNDERTÄTIGEN MEDAILLE

Madonna, als ich angelegt am Halse
Die wundertätige Medaille, Liebe,
Da stellte ich mich unter deinen Schutzschirm,
Denn stark die Bösen sind auf dieser Erde.

Grad heut erinnr ich dich daran, Madonna,
Wie ich mit Gott dem Schöpfer hab gehadert,
Dass er der Kinder Unschuld anvertraute
Dem Vater, der dem Satanas sich weihte!

Zwar ist es ihm gelungen nicht, o Herrin,
Die Kinder in dem Mutterschoß zu morden,
Auch nicht, ins Kinderheim sie abzuschieben,
Doch steht ein Kind jetzt unter seinem Einfluss.

Frau von der wundertätigen Medaille,
Sankt Georg weihe ich und dir den Knaben.


MADONNA VOM BERGE KARMEL

So grüße mir Johannes von dem Kreuze,
Ich leide auch in meiner Nacht der Seele.
So grüße mir Teresia von Jesus,
Ich wandre auch in meinem Seelenschlosse.

So grüße mir Teresia vom Kinde,
Ich spiele auch oft mit dem Jesusknaben.
So grüße mir auch Mirjam aus Arabien,
Auch ich bin nicht mehr Waisenkind im Weltall.

So grüß Elisabeth von dem Drei-Einen,
Auch ich geh einst zu Leben, Licht und Liebe.
So grüße mir die Schwester Benedikta,
Ich lerne auch die Wissenschaft vom Kreuze.

Betrachte mich ganz einfach, Herrin Carmen,
Als Karmeliten außerhalb des Klosters.


MADONNA VOM ROSENKRANZ

Nachts höre ich im Radio den Vater
Johannes Paul den Großen oder aber
Den deutschen Vater Benedikt, den Lehrer,
Sie beten da den Rosenkranz lateinisch.

O Mutter, welche Ruhe für die Seele,
Was sind das doch für mystische Gebete!
Ich kann nicht anders denken, Frau vom Osten,
Dies ist das Mantra von der Großen Mutter.

So meditierend in dem Ozeane
Des Evangeliums zu schwimmen selig
Und mit Madonna in dem Meer zu baden
Des Evangeliums und der Erlösung!

Im Paradies will ich dich gleichfalls grüßen,
Äone um Äone Ave singen!


MADONNA VOM SEELENBERG

Ich glaube, Franz von Sales sagte einmal:
Die Freude jubelt auf dem Seelengipfel!
Du, Unsre Liebe Frau vom Seelengipfel,
Ich weihe dir den Gipfel meiner Seele.

Ich weihe dir den ganzen Berg der Seele,
Wie oft ist doch in Nacht gehüllt die Seele,
Wie oft doch regnen Tränen in der Seele,
Wie oft gewittern Schmerzen in der Seele!

Will ich den Aufstieg zu dem Karmel-Gipfel,
So führ mich durch die dunkle Nacht der Seele.
Oft leide ich, ist krankhaft meine Schwermut,
Oft melancholisch wälz ich mich in Trübsal,

Doch auf dem Seelengipfel ist die Hoffnung,
Die Hoffnung auf die Ewigkeit der Wonne.


MAGD DER ARMEN

Du Magd der Armen, heut will ich dir weihen
Die Arme Seele eines Psychisch-Kranken.
Ich traf ihn im Café der Psychisch-Kranken,
Stets nett und freundlich ist er mir begegnet.

Jedoch er hat geflucht so wie ein Seemann,
Stets führte er den Satanas im Munde,
Reif alle Augenblicke an den Teufel,
Nun brennt die Zunge ihm im Fegefeuer.

Und jeden Abend hat er Schnaps gesoffen,
Mit Dirnen hat verbracht er seine Nächte.
Doch kann ich glauben nicht, dass er verdammt ist,
Trotz allem, Güte war in seinem Herzen.

Komm, Magd der Armen, zu der Armen Seele,
Schenk Linderung der Qual im Fegefeuer!


MAGD DES HERRN

Wie Jesus ist der Gottesknecht, Maria
Ist Magd des Herrn, die Gottesmagd Maria.
Ja, Jesus ist der Gott, von Gott verlassen,
Uns zu erlösen von dem Pakt mit Satan.

Wie viele Seelen suchen doch die Weisheit
Und interessieren sich für Mystik, aber
Gefesselt sind sie von des Satans Banden,
Wenn Luzifer als Engel kommt des Lichtes.

Du, Gottesmagd, hast keinen Teil am Bösen,
Der Teufel hat kein Anrecht auf Maria.
So weihe ich der Gottesmagd Maria
Die armen Seelen, die versklavt von Satan

Verfolgen Christus in dem frommen Christen,
Die nur Maria noch erlösen könnte.


MAGNA MATER AUSTRIAE

O Magna Mater Austriae, Maria,
Du in Mariazell, o Magna Mater,
Ich weihe dir dein Österreich und Ungarn,
Und bitte dich, du grüße König Stephan!

Heut hab ich einen Wunsch, o Magna Mater,
Dass du der frommen Christen Ehen segnest!
Der Herr ist Bräutigam, die Braut ist Kirche,
Die Gottesliebe ist nur Bundestreue.

Verabscheut Gott die Sünde doch der Scheidung,
Die Scheidung kommt allein von Herzenshärte.
Bekehre die geschiednen Protestanten,
Die nicht dem Bräutigam die Treue hielten!

Noch einmal, Magna Mater, grüße Stephan,
Sankt Gisela von Ungarn grüße gleichfalls.


MAGNIFIKATMADONNA

Gesang der Hoffnung, Hoffnung für die Kleinen,
Denn die Barmherzigkeit ist bei den Kleinen,
Gesang des Kampfes, Kämpfen mit dem Bösen,
Gesang des Sieges, des Triumphs Mariens!

So viele Heilige sind auf der Erde,
Sind viele Priester, viele Ordensleute,
Sind viele Eheleute, Väter, Mütter,
Sind viele Jugendliche, viele Kinder!

Maria singt der Armen Lied der Hoffnung,
Mit ihnen ist das Mitleid ihres Gottes.
Maria singt den Reichen eine Warnung:
Gott schließlich lässt die Reichen leer ausgehen.

Magnifikatmadonna, mir zur Seite,
Im Kampf an meine Seite, schöne Herrin!


MAIENKÖNIGIN

O schönste Mädchenkönigin des Maien,
Wie sehnte ich mich aus dem Leidenswinter
Zum Lebensjubel deines Wonnemondes,
Zur Auferstehung in dem Monde Maien!

Wo die Natur in Fruchtbarkeit erblühte,
Da sind zuvor gegangen deine Füße.
Ein Tritt von deinen bloßen Füßen, Mädchen,
Und die Natur wird fruchtbar, wird lebendig.

Ich weiß, dass die Chinesen gerne träumen
Vom Himmelreich als einem ewigen Frühling,
Im Paradies ist immer Wonnemaien!
Die Königin im Paradies, Maria,

Die Königin im Paradies der Wonne
Bist du, die Mädchenkönigin des Maien.


MAKELLOSE JUNGFRAU

Ich sah einmal die makellose Jungfrau,
Die toten Ahnen rauschten in den Bäumen,
Die Tauben turtelten in starken Eichen,
Gott sprach in dem Gewitter zu den Menschen,

Die Jungfrau lächelnd stand beim offnen Schafstall,
Das weiße Pferd auf grüner Aue schnaubte,
Die Glucke hütete die kleinen Küken,
Die Kinder spielten in dem Sommergarten.

Da saß die makellose Jungfrau lächelnd
Am Tische, da bereitet Brot und Wein war.
Die Kommunisten stritten mit der Kirche,
Da schwieg die makellose Jungfrau weise.

O Haarflut, weißer Hals und Mandelaugen!
O rote Lippen, Jungfrau, rote Lippen!


MARIA AUF DER HEIDEN

Ich sah den Hirten seine Schafe scheren,
Die unter ihrer Schur gezappelt haben.
Ich sah den Hirten seine Schafe weiden,
Der treue Hirtenhund hielt sie zusammen.

Ich hörte Schafe mit den Glocken läuten,
Wenn Nebelschwaden hüllten ein die Schafe.
Vom Rauhreif sah ich Schleier auf der Heide,
Die Heide blühte rosa auf dem Berge.

Da ging ich durch die Heide mit der Freundin
Und kam zur Hirtenhütte auf dem Berge.
Da sah ich Unsre Liebe Frau der Heide
Im weißen Schleier und im weißen Kleide

Und mit dem goldnen Gürtel um den Busen
Und mit der Harfe in den weißen Händen.


MARIA AUF DER MONDSICHEL

Wie Albrecht Dürer sie gezeichnet, sah ich
Maria auf des Mondes schmaler Sichel,
Die goldne Sichel war wie eine Gondel,
Maria war die Göttin auf dem Monde.

Die Feministin ehrte so Maria,
Dass sie Maria eine Göttin nannte.
Und Bernhard nannte Gott den Herrn und Vater
Die Magna Mater, Unsre Liebe Gottheit!

Der Psychologe sprach zu mir: Was schaust du
In Halluzinationen und in Träumen?
Ich sprach: Ich sehe eine weiße Dame!
Er sprach: So wie die göttliche Diana?

Ich sprach: Wie die jungfräuliche Maria!
Groß ist in Ephesos die Theotokos!


MARIA BLUT

Maria hat den Herrn im Schoß getragen,
Gott ruhte da an Unsrer Fraun Plazenta,
Sie gab dem Logos Fleisch und Blut zum Leibe,
Der Herr ernährte sich von ihrem Blute.

Der Christus hat am Kreuz sein Blut vergossen
Und seines Blutes Kostbarkeit erlöste
Die Menschheit, weil er mit dem Blut getilgt hat
Die Macht der Schuld, des Todes und des Teufels.

Die Kostbarkeit des Blutes Jesu Christi
Ist Blut der Lieben Frau Maria, also
Hat uns Mariens Blut erlöst vom Tode.
Da braucht es weiter keinen Feminismus,

Das Heil käm durch das Monatsblut der Frauen,
Nein, unser Heil kommt durch das Blut Mariens!


MARIA BRÜNNLEIN ZUM TROST

Maria, als ich war im Irrenhause,
Hab ich gewartet auf die schöne Freundin,
Doch kam sie nicht, sie ließ mich ganz alleine,
Da war so sterbenselend mir zumute!

Da habe ich den Rosenkranz gebetet
Und mich erinnert, Jungfrau, dass du da bist,
Du warst Genossin mein in dem Alleinsein,
Du standest mir zur Seite, o Geliebte!

Und nicht nur das, Maria! Meine Freundin
Besuchte mich am nächsten Tag im Tollhaus
Und hatte ihre beiden Knaben bei sich
Und heiter war ich wie ein Maienhimmel!

Maria, Brunnen bist du, überfließend
Des Trostes, selbst wenn man von Gott verlassen!


MARIA DESOLATA

Da musste, ach, mein Herz am Kreuze hangen,
Mein Gott, mein Gott, was hast du mich verlassen!
Durchbohrt die Seele ward vom Schert der Schmerzen,
Ein Pfahl in meinem Fleische steckte schmerzreich,

Da musst ich schwitzen Blut aus meiner Stirne
Und heiße Tränen weinen rot vom Blute,
Gegeißelt ich, es bluteten die Wunden,
Das Herz durchbohrt, floss Blut daraus und Wasser,

Da war ich wie gestorben und erloschen
Und war hinabgestiegen zu der Hölle
Und barfuß ging ich über scharfe Scherben
Und nackend ging ich durch die Feuerhölle,

Da stand mir keiner bei als du, Maria,
Maria Desolata, meine Freundin!


MARIA DIE ALLREINE

Sie sagen, Lilith sei die Mutter Christi,
Sie nennen die Dämonin eine Göttin,
Verführerin, die ihre Kinder mordet,
Das ist ihr Ideal und nicht Maria!

Sie sagen, Unsre Liebe Frau Maria
Sei ja nach ihrem sündigen Geschmacke
Zu makellos, denn einer Makellosen
Kann eine Sünderin zu Gott nicht folgen!

Allreine, o Maria, Makellose,
Du bist die Frau, die nicht entstellt von Sünde,
Die Frau ganz ohne Unzucht, Egoismus,
Die Frau ganz ohne Pakt mit den Dämonen,

Die Frau mit einem Herzen voller Liebe,
Ganz ohne Herzenshärtigkeit, die Mutter!


MARIA DIE MAKELLOSE

Das ist ja schön, Maria, dass du rein bist,
In einer Welt so voll von Sündenmakeln,
In einer Welt voll Frauen der Porneia
Bist du die reine Frau, die Makellose!

So Paulus spricht ja von der Braut des Christus,
Ecclesia sei ohne Fleck und Makel,
Sei Jungfrau, ohne Falten, ohne Runzeln,
Und du bist der Ecclesia Ikone.

Der weise Platon war ein echter Seher,
Als er geschaut die himmlischen Ideen!
Idee der Kirche und Idee der Frauen
Bist du, Maria, makellose Jungfrau!

Wie würde dich wohl Platon nennen? Frauheit!
Idea du und makellose Frauheit!


MARIA EINSIEDEL

Einsiedler will ich sein, Einsiedler bleiben,
Allein sein mit der ewigen All-Einheit,
Und meine Mitbewohnerin Maria
Ist meine Hausfrau, Herrin meiner Zelle.

Wie Jahwe sagte einst zu Jeremia:
Und wollen alle Menschen mit dir streiten,
Ist gegen dich die ganze Welt der Sünde,
Ich bin bei dir und mache dich zum Felsen!

Unglaube, Aberglaube, Irrtumsglaube
Ist um mich her. Ich aber bin alleine.
Als ich geirrt, da hatt ich viele Freunde,
Als Kommunist, als Evangelikaler.

Nun ich die Wahrheit kenne, o Maria,
Bin ich allein. Die Liebe Frau ist mit mir!


MARIA FELDBLUME

Nicht eine stolze königliche Rose,
Nicht eine hochgewachsne stolze Lilie,
Nicht die sich selbst nur liebende Narzisse,
Du bist das kleine Blümelein des Feldes.

So sang dich Salomo im Lied der Lieder,
Der Weise hat gesehen deine Demut.
Die stolzen Denker und die stolzen Dichter
Beschimpfen Demut, sie sei Hundedemut.

Du nennst dich Magd des Herrn, ja, Sklavin Gottes,
Das ist der Ausdruck deiner tiefen Demut.
Doch reine Demut ist die reine Wahrheit:
Gewaltiges hat mir der Herr gegeben!

Die Schätze der Erkenntnis gab der Geist mir,
Du, o Maria, schenk mir deine Demut!


MARIA GEBURT

Ich hörte einen Mann von hundert Jahren,
Er war am Bodensee ein Bürgermeister.
Am Achten des September er geboren,
An Unsrer Liebe Frau Geburtstagsfeste.

Er sprach: Weil ich geboren am Geburtstag
Mariens, bin ich innig ihr verbunden.
Und meine Mutter hieß ja auch Maria.
Ich habe auch den Kaiser noch gesehen.

Am Achten des September hat Geburtstag
Ein guter Freund, der leider ist ein Pfingstler,
Ich weih ihn trotzdem deinem Mutterherzen,
Und weih den Augenblick, da er empfangen

Im Schoß der Mutter, einer Pietistin,
Der unbefleckt empfangnen Gottesmutter.


MARIA HEIL DER KRANKEN

Wenn eine Mutter ihren kleinen Säugling
Nicht in die Arme nimmt, ihn zu liebkosen,
Sie stillt ihn nicht an ihren Mutterbrüsten,
Sie sättigt nur das Kind mit einem Fläschchen,

Dann wird das Kind als ein Erwachsner später
Nicht wissen, Körpernähe zuzulassen,
Er sehnt sich schmerzlich zwar nach Körpernähe,
Jedoch die Nähe kann er nicht ertragen.

Dann ist die Seele krank vom Liebesmangel,
Dann kann ihm nur die Muttergottes helfen,
Sie wird den Mann an ihren Brüsten stillen
Wie sie Sankt Bernhard es dereinst gewährte,

In ihrer Arme Beuge wird er ruhen,
Wie Juan Diego es gewährt die Jungfrau.


MARIA HEIMSUCHUNG

Maria saß in einem Rosengarten,
Sie war so ganz die große Gottesmutter.
Immanuel, der kleine nackte Knabe,
Umspielte sie und lachte wie der Himmel.

Elisabeth, Marias Busenfreundin,
Saß neben der Madonna in dem Grase,
Johannes saß auf ihrem Schoß, der Knabe,
Er schaute immer zu dem kleinen Jesus.

Elisabeth sprach lächelnd zu Maria:
Was kommt zu mir die Mutter meines Gottes?
Als du mich grüßtest, Freude mir gewünscht hast,
Da hüpfte mein Johannes voller Freude.

Johannes schrieb auf einen kleinen Zettel
(Er lernte grade schreiben): Agnus Dei.


MARIA HERZELEID

Als Adam lebte in dem Garten Eden
Und in dem Schweiße seines Angesichtes
Das Ackerfeld befreite von den Nesseln,
War keine liebe Frau an seiner Seite.

Da hatte Adam nicht genug am Hündchen,
Da weinte Adam schluchzend vor Jehova.
Jehova gab dem Adam eine Gattin,
Frau Herzeleide war der Frauen Name.

Ja, du bist meine Frau und Eheherrin,
Maria Herzeleide, Neue Eva,
Zusammen zogen groß wir Kain und Abel.
Doch leider, Abel wurde uns genommen,

Da gab Jehova uns den Seth, den Dritten,
Zum Troste, weil den Abel wir verloren.


MARIAHILF

Du hast dich offenbart einst einem Kinde,
Und dass es deine Botschaft schreiben lerne,
Dem Kinde beigebracht das Lettern-Schreiben
Und ihm den Stift geführt mit deiner Rechten.

Maria hilf! Es ist ein kleiner Knabe,
Der ohne Weisheit ist erzogen worden,
Der hat es schwer jetzt in der Kinderschule,
Er lernt nicht lesen und er lernt nicht schreiben.

Maria hilf! Ich weihe dir den Knaben
Und bitt dich und den engelgleichen Thomas,
Dass du dem Knaben schenken mögest Klugheit
Und du ihn führst dies Leben auf der Erde

Und dass er durch die Sankt-Marien-Weihe
Am Ende auch das Paradies erreiche!


MARIA HILFE DER CHRISTEN

Die Pfingstler laden ein mich zu der Feier
Des Achten des September, ich will kommen,
Ich will, o meine Herrin, nüchtern bleiben
Und warten mit dem Wein, bis ich zuhause,

Denn in dem Wein ist Wahrheit, wenn ich trunken
Vom Weine bin, dann bin ich ganz katholisch,
Verteidige die Kirche wie ein Löwe
Und werde ungeduldig mit der Torheit.

Die Pfingstler stören sich an der Madonna,
Ich tu, als kenn ich Jesus nur alleine,
Ich tu, als kennte ich nicht Jesu Willen,
Der Unsre Frau zur Mutter will der Christen.

Doch meine Seele soll verbunden bleiben
Mit Sankt Maria, Helferin der Christen.


MARIA HIMMELFAHRT

Sie feierten die Himmelfahrt Mariens,
Indem sie Lob gesungen Jesus Christus.
Als Jesus von den Toten auferstanden,
Ist auferstanden auch die Mutter Jesu.

Ich dache: Jeden Tag ist Jesus Christus
Der Mittelpunkt im Gottesdienst der Kirche,
Habt ihr nicht Einen Tag nur für die Dame,
Dass einmal auch die Frau im Zentrum stehe?

Der Papst sprach zu der Himmelfahrt Mariens,
Jetzt soll man theologisieren über
Die Frau in Gottes Offenbarungsbüchern,
Der Frauen Wesen in dem Reich der Himmel.

Ja, Feminismus, aber marianisch,
Maria ist die Frau im Sinne Gottes.


MARIA IM FELD

Madonna saß auf einem grünen Felde,
Sie saß im Schatten einer großen Birke.
Ich sah nicht meine eigene Familie,
Sah nicht die Schwägerin und nicht den Bruder,

Ich sah auch keinen Bauern-Patriarchen
Und sah auch keine reformierte Christin,
Ich sah allein die goldene Madonna,
Die mich geblendet mit den blonden Haaren.

Madonna reichte mir die Milch im Becher
Und reichte mir ein Stück Rosinenkuchen.
Madonna war nicht alt, ich müsste lügen,
Spräch ich, sie wäre über zwanzig Jahren.

Wie gerne hat sie doch mit mir gesprochen,
Ich wollte ja auch alles von ihr wissen.


MARIA IM FENSTER

Ich schaute aus dem Fenster meiner Wohnung
Und sah im goldnen Sonnenlicht Madonna,
Ich sah sogar der Morgenröte Wimpern,
Der Königin der Liebe rote Locken.

Da nahm ich allen meinen Mut zusammen
Und trat zur allerjugendlichsten Jungfrau,
Ich täusch mich nicht, sie zählte neunzehn Jahre,
Es kann auch sein, sie zählte achtzehn Jahre.

Das rote Haar der Königin der Liebe
Fiel auf die Brüste, milchigweißen Brüste.
Ich stand verwirrt vor ihren festen Brüsten
Und fragte, was sie tu, wohin sie gehe?

Sie sprach: Ich pflege alte kranke Menschen,
Ich freue mich, so meinem Herrn zu dienen.


MARIA IM TEMPEL

Ich trat in einen goldnen Tempel Gottes,
Es war ein Lustschloss in dem Reich der Himmel.
Es war der Tag des Achten des September,
Da wollte ich der Jungfrau gratulieren.

Ich sah die Jungfrau stehn vor einem Spiegel,
Sie kämmte ihre langen blonden Haare.
Ich sprach: Verzeihe mir, o reine Jungfrau,
Ich wag mich deiner Keuschheit nicht zu nahen.

Madonna trat hervor, da stand sie oben,
Da stand ich unter ihr auf einer Treppe
Und sprach: Ich habe leider oft vergessen,
Zu gratulieren dir zu dem Geburtstag.

Da reichte sie mir gnädig ihre Rechte,
Ich hätte gern geküsst das feine Händchen.


MARIA IM WALD

Es war dereinst im Teuteburger Walde,
In Herford ist erschienen die Madonna.
Ein Bettler, der sich grad ein Huhn erbettelt
Und einen Becher Schnaps, sah die Madonna.

Er sah zuerst das Kruzifix des Heilands,
Dann sah er Gottes weiße Turteltaube.
Dann trat zu ihm die strahlendste Madonna
Und nahm den armen Lumpen in die Arme.

Madonna sprach: Was möchtest du, mein Armer,
Was wünschst du dir von mir, der weißen Dame?
Der Bettler sprach: Ich möchte einmal sehen
In deine Augen, Unbefleckte Reinheit!

Da tat Madonna auf die großen Augen,
Die waren lichter als ein Doppel-Vollmond.


MARIA IM WEINGARTEN

Es war in der Provence im Süden Frankreichs,
Da saß ich abends still in einem Weinberg
Und las die Hymne Scardanellis, Patmos,
Da sah ich auf dem Berge die Madonna.

Sie trat aus einer Eremitenzelle
Als Lichterscheinung, Frau im weißen Kleide,
Den goldnen Gürtel trug sie um die Brüste,
Und um die Stirn ein priesterliches Stirnband.

Ich sagte: Scardanelli spricht von Göttern,
Sag du mir, weiße Dame, gibt es Götter?
Maria sprach: Im Innern deiner Seele
Lebt immanent die transzendente Gottheit!

Ich dankte der Erscheinung, leise singend
Der Sappho Ode an die Göttin Kypris.


MARIA IN DER FREUD MARIA IM LEID

Geliebte mein und Freude meiner Seele,
Du Spenderin der tiefen Seelenruhe,
An deinem Herzen darf ich wahrhaft Mensch sein,
Vor deinem Blick muss ich nicht Masken tragen.

Du hast mir oft bereitet tiefe Schmerzen,
Geliebte, oftmals warst du gar nicht huldvoll,
Da habe ich das Kreuz des Herrn getragen,
Von Gott verlassne Sühneopferseele.

Doch auch inmitten meiner Seelenschmerzen
Und meiner Schwäche, mitten in der Ohnmacht
Hab ich geruht an deinem vollen Busen
Und deine Koserei geheim genossen.

Madonna meiner Seele in den Freuden,
Madonna meiner Seele in den Leiden!


MARIA AUF DER WIESE

Wenn Narren feiern Unsrer Frau Geburtstag,
Sie ehren nicht einmal die Mutter Gottes.
Sie trinken süßes Bier in Überflüssen
Und füttern kleine Hunde an den Tischen.

Doch abseits einer geht allein spazieren
Und seines Rosenkranzes Perlen huschen
So wie Forellen ihm durch seine Finger,
Für Kinder betend in dem Nahen Osten.

Drei Grazien mit goldenblonden Haaren
Wie Feen tanzen lichtvoll auf der Wiese
Und lächelnd schaut die Königin der Liebe
Zum Dichter, der erzählt von seinem Wahnsinn.

Mit blondem Haar die jugendliche Herrin
Mit ihrem Dichter kokettiert im Garten.


MARIA KAISERIN

Die Demokraten wählen die Parteien
Der götterlosen Bürger zur Regierung.
Nicht eine der Parteien Gott verteidigt
Und keine folgt dem göttlichen Gesetze.

Da sagt der Dichter lächelnd zu den Narren:
Der alte fromme Kaiser Barbarossa
Schläft im Kyffhäuser. Wenn es Deutschland schlecht geht,
Dann kommt zurück der Kaiser Barbarossa.

Die wahre Majestät, der wahre Kaiser
Und Gott in der Geschichte ist das Christkind,
Und ist das Jesuskind der wahre Kaiser,
So sicher ist die Kaiserin Maria.

So weihe ich das dumme Volk der Deutschen
Der Lieben Frau, der Kaiserin von Aachen.


MARIA MIT DEM SCHUTZMANTEL

Als ich den Liebling brachte in sein Bette,
Hab ich gehalten lange Zeit sein Händchen,
Und habe ihn in süßen Schlaf gesungen:
Im Traume schau das Paradies, das Christkind!

Als seine schöne Mutter war gestorben,
Da haben wir vorm Schlafen so gebetet:
O Mutter voller Güte, uns behüte
Und breite über uns den Sternenmantel!

Jetzt bitt ich dich, o Favoritin Gottes
Und meine absolute Favoritin:
Du breite deinen grünen Sternenmantel
Um meinen Liebling, der nun in der Ferne

Als Waisenkind in seinem Bette schlummert,
Behüte ihn vor allem Bösen, Mutter!


MARIA MITERLÖSERIN

Du bist die Mittlerin von allen Gnaden
Und der bedrängten Menschheit Advokatin,
Du bist die Miterlöserin mit Christus,
Ich warte noch auf dies Mariendogma.

Der neue Adam ist Erlöser, Christus,
Die Miterlöserin, die neue Eva,
Ist Unsre Liebe Frau, und Edith Stein schrieb:
Maria ist Erlöserin in Christus!

Wer soll erlösen denn die Schlangensöhne,
Der alten Schlange Töchter, wer erlöst die!
Maria, die zertritt die alte Schlange,
Sie muss die ganze Schlangenbrut erlösen!

Sie wenden sich zu Luzifer und Lilith,
Ich wende mich zu Jesus und Maria!


MARIANISCHER SEELENBERG

Der Seelenberg der Lieben Frau Maria
Am Fuße hat die Herde weißer Schafe,
Der Hirte nimmt sie zu sich, sie zu scheren,
Die Weberin macht Wolle aus den Vliesen.

Steigt man den Seelenberg hinan, so sieht man
Im Feld der Heide Knochen toter Schafe
Und sieht darüber kreisen Lämmergeier,
Denn wo das Aas ist, sammeln sich die Geier.

Doch auf dem Gipfel geht der alte Hirte
Und Lämmer läuten ihre kleinen Glocken.
Der alte Hirte lädt zu Brot und Wein ein,
Am Mahl teilnehmen nicht nur die, die leben,

Nein, auf dem Seelengipfel Unsrer Herrin
Die Lebenden sind einig mit den Toten.


MARIA SCHNEE

Ich war einmal im Garten meiner Freundin,
Verschneit der Garten und die weiten Wiesen.
Jungfräulich rein der weiße Schnee in Stille,
Verschleiernd die Natur in tiefem Frieden.

Ich dachte an die Fatima-Madonna,
Die war erschienen in dem weißen Kleide,
Der Gürtel um den Busen der Madonna
War golden wie die goldne Himmelssonne.

Da sah ich nun den Schnee der weißen Auen
Und sah der Himmelssonne goldne Strahlen,
Ich sah die Seele der Natur, ich sah sie
Als reine Jungfrau in dem weißen Kleide,

Maria Schnee und Dame in der Sonne,
Weltseele, meine heimliche Geliebte!


MARIA SITZ DER WEISHEIT

Die Liebe Frau ist die geschaffne Weisheit,
Und Jesus Sirach, Salomo und Baruch
Besangen in dem alten Testamente
Die Liebe Frau als die geschaffne Weisheit.

Und Jesus ist die ungeschaffne Weisheit,
Der Christus ist die schöpferische Weisheit,
Wie Paulus sagt, Gott gab den Auferstandnen
Uns allen als die Hagia Sophia.

Dies ist ein neuer Titel für Maria,
Ich hab ihn noch in keinem Buch gelesen,
Ich sage, Unsre Liebe Frau Maria
Die Mutter ist der Hagia Sophia!

Zwölf Jahre jung war eben die Madonna,
Als sie gebar die Hagia Sophia.


MARIA TROST

Ich war erschüttert von der Paranoia,
Die Seele aufgewühlt von Seelenängsten,
Ich schrie zu Gott: Ich bin so satt der Leiden!
Hast du denn nichts für mich als Kreuze täglich?

Die Kirche feierte Marien Namen
Und pries auch Unsre Liebe Frau der Nüsse
Und die vor Wien besiegte einst die Türken
Und nannte sie die Favoritin Jahwes!

Da sang ich: Heil Maria! Heil Maria!
Da sah ich, siehe, was hab ich gesehen?
Zehn Jahre jung die Jungfrau, schön von Aussehn,
Kein Mann erkannte je das schöne Mädchen,

Das Mädchen trug den Krug hinab zur Quelle,
Sie füllte ihren Krug, ist aufgestiegen.


MARIA VON DER GESUNDHEIT

Als ich noch mitten stand im Okkultismus
Und zählte zu dem Reich des Antichristen,
Da kam die Liebe Frau in meine Träume
Und führte mich zu Gott und Jesus Christus.

Maria von der seelischen Gesundheit,
Die Seele ist gesund, ist sie in Christus.
Muss leiden auch der Mensch an seinen Nerven
Die Krankheit psychisch, heil ist doch die Seele.

Die Seele wird von Gott dem Herrn geritten,
Wird aber eine Seele nicht geritten
Von Gott dem Herrn und seinem Sohne Jesus,
Die Seele wird geritten dann von Satan.

Die Seele, die geritten wird von Satan
Ist krank vom bösen Übel. Hilf, Maria!


MARIA ZU DEN NESSELN

In meiner Freundin Garten sah ich Knaben,
Die mit den Stöcken gegen Nesseln kämpften.
So kämpft auch Michael, der Drachentöter,
Kämpft gegen Satan, gegen Satans Engel.

Die bösen Menschen, die den Vater lästern
Und lästern auch die makellose Jungfrau,
Sie sind wie Belial, sie sind wie Nesseln,
Die schlägt man ab mit Spießen und mit Stöcken.

Maria zu den Nesseln, Makellose,
Verschlossner Garten, unbesamter Acker,
Bitt für die Widerspenstigen, die Sünder,
Dass Gottes Güte sie zur Buße führe.

Auch ich hab früher Gott den Herrn gelästert,
Ungläubig, wusst ich nicht, was ich getan hab!


MARIA ZUR ROSE

Maria, deine Haare sind wie Rosen
So rot, so rötlich wie gefärbt von Henna.
Frau, deine Lippen sind wie eine Rose,
Dein Mund ist eine scharlachrote Linie.

Dein Fuß betrat die Erde, o Geliebte,
Da sind die roten Rosen aufgesprossen.
Im roten Kleide und im weißen Leibe
Sah ich dich sitzen in dem Rosenhage.

Der Himmel ist wie eine rote Rose,
Die Engel und die Heiligen sind Falter.
Die Seligen im Schoß der roten Rose
Im Himmel tanzen Tänze der Madonna.

Die Rose ist die Blume schöner Liebe,
Du, Liebste, bist die Königin der Rosen.


MATER DOLOROSA

Heut ist dein Festtag, Mater Dolorosa.
Wie Jesus Christus ist der Mann der Schmerzen,
So du, Maria, bist die Schmerzensmutter,
Du standest bei dem Kreuze deines Sohnes.

Vor kurzem hab ich in der Nacht gegrübelt,
Ob Jesus für die ganze Welt gestorben,
Ob er auch für die Tiere ist gestorben,
Ob es Erlösung gibt auch für die Tiere?

Am nächsten Tage fand am Straßenrande
Ich eine tote Taube und begrub sie.
Und meines Knaben Katze war gestorben
Und er beweinte ihren toten Körper.

Der Knabe sprach: Dort oben bei den Sternen,
Ich hoffe, geht es gut der Katzenseele.


MEGALOCHARI

Ich küsse dich vieltausendmal, Madonna,
Ich küsse dich auf deine roten Lippen.
Des Rosenkranzes hundertfünfzig Ave
Sind hundertfünfzig Küsse der Madonna.

Geliebte, du bist Kecharitomene,
Nicht nur Begnadete und voll der Gnade,
Nein, überfließend bist du von den Gnaden,
O Frau, du bist die Gnadenübervolle!

Der Seher fragte Unsre Liebe Fraue,
Ob er die schöne Herrin küssen dürfe?
Du darfst mich küssen, sprach die Liebe Fraue,
Mein Engel, und nun geh im Frieden Gottes,

Mein Engel, Amen und auf Wiedersehen!
Ich küsse dich vieltausendmal, Maria!


MIRJAM DIE MUTTER JESU

O Mirjam, o du süße Mutter Jesu,
Ich weihe deinem Unbefleckten Herzen
Ein Mädchen, das als Kind ward vergewaltigt
Und darum oft sich blutig schon geschnitten.

Als ich sie kennen lernte, war ich Pfingstler,
Der doch die Mutter Jesu herzlich liebte.
Das Mädchen war katholisch, wollte werden
Novizin in dem sanften Schwesternkloster.

Sie führte mich zur Kirche Jesu Christi,
Dann aber las sie in dem Feminismus
Und fiel vom Glauben ab an Gott den Vater
Und an die makellose Gottesmutter.

Als Lesbe liebte sie ein junges Mädchen.
Du führe sie zurück zum wahren Glauben!


MOEDEKE

Der Papst Franziskus sprach von Mutter Kirche:
Es haben alle unsre Mütter Schwächen,
Denn alle Erdenmenschen haben Schwächen,
Und dennoch lieben Kinder ihre Mütter.

Die Mutter meiner toten Freundin klagte:
Acht Jahre war ich alt, da starb die Mutter,
Ich seh sie heute noch, wie sie mein Püppchen
Bekleidet hat mit einem schönen Kleidchen.

Ich hatte keine Mutter. Und ich selber
Als Mutter hab die Tochter schlecht erzogen.
Ich war nicht streng genug und oft abwesend,
Die Tochter lebte wie die Straßenkinder.

O Moedeke, du Mutter mein im Himmel,
Du bete für der toten Freundin Mutter!


MUTTER DER EWIGEN TRÄNEN

O Mutter, zähle alle meine Tränen,
Die ich um meine Vielgeliebte weinte!
Ich diente sieben, noch mal sieben Jahre
Und weinte bitterlich um ihre Liebe.

Ich weinte heiße Tränen rot und blutig,
Selbst wenn die lichte Sonne schien am Himmel,
In meinem Herzen strömte doch der Regen,
Die Seele weinte Tränen meines Herzens.

Ich bitte dich, verwandle meine Tränen
In flüssige Gebete für die Freundin,
Die Tränen wandle bitte um in Perlen
Der Himmelskrone meiner Vielgeliebten.

Ich danke dir, o Mutter reich an Tränen,
Dass du aus Mitleid stets mit mir geweint hast.


MUTTER DER SCHÖNEN LIEBE

O Mutter du der schönen Gottesliebe,
Wer liebt, der liebt auch insgeheim die Gottheit.
Ich bin zu alt geworden für die Liebe,
Betrachte nun die Liebe bei den Jungen.

Es setzte sich zu mir das blonde Mädchen
Und ich erzählte ihr vom Vaterunser.
Ich brachte auch ins Bett den lieben Knaben
Und dankte Gott dem Schöpfer für sein Leben.

Ich weihe dir, o Mutter schöner Liebe,
Das blonde Mädchen und den lieben Knaben,
Du segne mütterlich die erste Liebe
Und schütze sie vor tiefen Herzenswunden.

Das blonde Mädchen weih ich Gott dem Vater,
Den Knaben weihe ich der Gottesmutter.


MUTTER DER WAHRHEIT

Ich hab die Herrin Veritas gesehen,
Sie kam zu mir im langen weißen Kleide,
Um ihre Brüste einen goldnen Gürtel,
Die goldne Harfe haltend in der Rechten.

Ich hörte auch Horaz in einer Ode
Die schöne Nuda Veritas besingen.
Ich sah sie auch gemalt von Botticelli,
Die Nuda Veritas, so schön wie Venus.

Die Herrin Veritas hat mir geholfen,
Die Geister in der Welt zu unterscheiden.
Es gibt nur einen lieben Gott in Wahrheit,
Es gibt nur einen wahren Liebesglauben.

Irrlehren sind so viele bei den Menschen,
Bewahre mich, o Herrin, in der Wahrheit.


MUTTER DES LEBENS

Die dummen Weiber lärmen: Immer redet
Der Papst: So lasst die Kindlein alle kommen!
Die armen Kinder kriegen nichts zu essen,
So wären sie doch besser abgetrieben!

Ach, wenn ihr schweigen würdet, wärt ihr weise,
Der Papst spricht doch nichts anderes als Jesus.
Die Kinder abzutreiben, ist ein Morden,
Ein Holocaust an ungebornen Kindern!

Die Mediziner gar erfinden Pillen,
Eizellen, die befruchtet sind vom Samen,
Im Uterus nicht einzunisten lassen,
Das geht ganz schnell, das Leben zu zerstören.

O Mutter du der Heiligkeit des Lebens,
Erlöse uns vom Massenmord an Kindern!


MUTTER DES UNIVERSUMS

Ich war am Grabe meiner toten Freundin
Und pflanzte provenzalischen Lavendel.
Die tote Freundin sprach zu mir im Geiste:
Du betest ja für mich in jeder Messe.

Der Geisterseher Swedenborg, der Schwede,
Er sprach mit seinem innerlichen Menschen
Mit Seelen, die auf den Planeten leben,
Die guten Menschen werden Engel Gottes.

Im Universum der Carina-Nebel
Ist nun der Wohnort meiner toten Freundin.
In einem Zelte mitten in dem Weinberg
Sie wartet, ihre Liebe mir zu schenken!

O große Mutter du des Universums,
Die Freundin sende mir als guten Engel!


MUTTER MIT DEM GÜTIGEN HERZEN

Wie Platon sagte von dem Höchsten Gute,
Die absolute Gottheit ist die Güte.
Die Wahrheit und die Schönheit fließen aus ihr,
Das Urprinzip von allem ist die Gutheit.

O Mutter du mit deines Herzens Güte,
An dir hat Anteil keines Dämons Bosheit,
O Mutter mit dem Unbefleckten Herzen,
Dein reines Herz ist keine Schlangengrube.

Ich weihe dir die Freundin, die ist gütig,
Ob sie auch nicht erkennt die Wahrheit Gottes,
Doch sucht sie voller Leidenschaft die Wahrheit.
Hilf du ihr, Frau, zur göttlichen Erkenntnis,

Ergänze, was ihr fehlt vor Gott an Güte
Und opfre du dem Herrn der Freundin Seele!


NOTRE DAME D’AFRIQUE

Südafrika hat lange Zeit gelitten,
Die Weißen dort befahlen Rassentrennung,
Die Schwarzen mussten leben in den Ghettos,
Doch da sprach Bischof Tutu für die Schwarzen.

Da hört ich afrikanische Choräle
Und schrieb auch ein Theaterstück der Freiheit.
Im evangelischen Gemeindehause
Wir trafen uns und tanzten solidarisch.

Ich schrieb auch freie Verse für Mandela,
Und hörte Miriam Makebas Lieder.
Dann kam der Sturz der Vorherrschaft der Weißen,
Südafrika war wieder das der Schwarzen.

Du sagtest, Unsre Liebe Frau Maria:
Ich bin die schwarze Königin des Südens.


NOTRE DAME DES GRACES

Du bist die junge Schönheit, hochbegnadet,
Denn gratia plena, das heißt reich an Gnaden,
Doch gratia, das ist nicht allein die Gnade,
Ist auch die Grazie, ist der Charme der Schönheit.

O Notre Dame des Graces, wie du schön bist!
Die Schönheit einer Frau ist wie die Sonne,
Die langen Beine auf den schlanken Füßen
Sind Marmorsäulen auf dem Marmorsockel.

Madonna, du bist Kecharitomene,
So überfließend voll von Gottes Charis,
Doch ist die Charis bei Homer die Venus,
Ja, Charis ist der Venus Liebreizgürtel.

Oh, wahrlich, Frankreich hat die schönsten Frauen,
Du Frankreichs Königin, erfreut an Keuschheit.


NOTRE DAME DE LA JOIE

Ich kannte einst ein Weib, ein Weib der Wonne,
Wie Epikur verehrte sie die Wollust
Und pflegte Freundschaft in dem grünen Garten
Und glaubte nicht an die gepriesnen Götter.

Sie wurde schwanger und ich sah die Mutter
Als Gottesmutter mit dem Jesusknaben,
Zu ihren Füßen sah ich auch zwei Engel,
Die Kinder-Engel ungeborner Kinder.

Dann starb die Freundin und ich sah im Himmel
Zur Rechten Gottes ewigliche Wonne,
Ich sah im Himmel Freuden über Freuden,
Beinah wie zweiundsiebzig Freudenmädchen!

O Notre Dame de la joie, Maria,
Ich weihe dir des Himmels Freudenmädchen!


NOTRE DAME DE LA MATERNITE

O Mutter, du die Mutter aller Mütter,
Die Mutter aller Mütter der Franzosen,
Was hast du alles doch getan für Frankreich,
Doch Frankreich weigert sich, auf dich zu hören.

Die Mutter der französischen Geliebten
Empfing die Taufe, Firmung und das Herrnmahl,
Acht Jahre war sie alt, da starb die Mutter,
Die Greisin denkt jetzt oft an ihre Mutter.

Und Schuldgefühle plagen diese Mutter,
Sie habe schlecht erzogen ihre Tochter.
Kein Psychotherapeut kann ihr da helfen,
Denn Sünden kann allein der Herr vergeben.

Maria, Mutter du der Mütter Frankreichs,
Ich weihe dir die Mutter meiner Freundin.


NOTRE DAME DES CHARTRES

Die Weisheit und die Kunst der Architekten
Studierte meine Freundin, die Geliebte.
Ich sprach zu ihr vom Tempel Salomonis
Und sie sprach von den Tempeln von Atlantis.

Von Gott und der Emanation der Kräfte
Des Kosmos sprach sie und der Erde Kraftfeld,
Und wie die Kirchen immer sind geostet,
Weil aus dem Osten kommt die Sonne Gottes.

Und wenn in Chartres der geweihte Priester
Den Corpus Christi aufhebt vor dem Osten,
Kommt Christus aus dem Osten als die Sonne
Und also habe ich verspeist die Sonne

Und wende mich zum Schleier der Madonna:
Umhüll mit deinem Schleier meine Freundin!


ÖLBERGMUTTER

Wie oft war ich schon in dem dunklen Garten
Und weinte heiße blutigrote Tränen!
Und immer die Geliebte meiner Seele
War Grund für meine blutigroten Tränen.

Sie liebte einen andern Mann auf Erden,
Mich plagten tausend heiße Eifersüchte.
Zumindest in dem Himmel wollt ich haben
Die Gegenliebe meiner Vielgeliebten.

Nun ist mein dummer Nebenbuhler krebskrank,
Geschwüre wuchern wild an seinem Brustkorb.
Ah, soll er sterben? Christus ist der Richter,
Er aber ist nur Erde, Lehm und Asche.

O Gott, verzeihe meine Herzenskälte!
Schenk meinem Nebenbuhler langes Leben.


PALLADIUM BOHEMIAE

Nun fliehn wir aus den gottvergessnen Zeiten,
Da leider immer noch Marxismus wütet
In Heidenköpfen und in Christenköpfen,
Zur alten Kaiserstadt, zur frommen Praha.

Hier Karl der Vierte als der Kaiser baute
Die Universität, die große Kirche.
Maria Schnee hab ich in Prag gesehen
Und auch der Alchemisten goldnes Gässchen.

Die zärtlichen Poeten saßen trinkend
Den weißen Wein der Poesie im Garten.
Madonnen waren alle jungen Mädchen,
Madonnen-Mädchen mit Gazellenbeinen.

Die Kaiser sind nicht mehr, doch ist mein Kaiser
Von Gottes Gnaden das geliebte Christkind.


PANHAGIA

Maria, panhellenische Madonna,
Du bist die Jungfrau, die die Griechen suchten.
Wie Hera du mit deinen Lilienarmen,
Du Schwesterbraut des allerhöchsten Königs.

Mit blauen Augen aus dem Haupt entsprungen
Des Vaters in dem Himmel, bist du Weisheit,
Intelligenz vom Himmel, die begleitet
Den listenreichen Dulder auf der Erde.

Vor allem aber Königin der Liebe
Bist du und höchstes Ideal der Schönheit.
So sah ich in Paris dich einst im Louvre
Als Unsre Liebe Frau von Milo! Siehe,

Nun wohnst du bei mir, Liebe Frau von Milo,
Bei mir und auch bei meiner Vielgeliebten.


PIETA

Ich war in Lourdes an diesem Wallfahrtsorte
Und sah in einem Tempel schöner Künste
Die Pieta, geformt von Michel Angel,
So wie sie ist im Vatikan zu sehen.

Ich sah der Pieta geschwungne Lippen
Und sang ein Hohelied ihr auf französisch.
Sind das der Muttergottes Lippen, fragte
Ein Pilger, der so Schönes nie gesehen.

O Frankreich du im Süden! Deine Lippen
Sind schöner als die ganze Welt, Madonna!
Du bist die Muse, die den Dichter küsste,
Bist Notre Dame d’Amour, die Himmelsmuse.

Ein Bild von deinem Mund in meiner Wohnung
Mir spendet in den Nächten Musenküsse.


QUELLE DES HEILIGEN SALBÖLS

Mein fünfunddreißigster Geburtstag war es,
Ein Tag nur vor dem siebenten November,
Geburtstag und auch Todestag von Platon,
Da ich empfing das Sakrament der Firmung.

Der Priester, der mich salbte mit dem Chrisam,
Der sagte zur versammelten Gemeinde:
Er konvertierte von den Protestanten
Und bringt mit sich die Liebe zu der Bibel.

Ich tanzte an der Hand des Heiligen Geistes
Und tanzte mit der Salbung durch die Straßen.
Ich traf an jenem Tage meine Freundin
Und hatte für sie einen Strauß von Rosen

Und eine Flasche schaumigen Champagner.
O Frau, du bist wie schaumiger Champagner!


RETTERIN DER ARMEN SEELEN

Die Armen Seelen in dem Fegefeuer,
Sie leiden ihrer Reue Liebesschmerzen.
Gott weiß nicht, wann sie ihre Pein vollendet,
Das kommt drauf an, wie sehr sie Jesus lieben.

Die Armen Seelen in dem Fegefeuer
Den Sündern rufen zu auf dieser Erde:
Bekehrt euch zu dem Herrn, ihr armen Sünder,
Sonst müsst ihr leiden auch im Fegefeuer!

Maria, du erscheinst im Fegefeuer
Und hilfst den Armen Seelen in den Leiden,
Du wendest ihnen zu die Opfergabe,
Die dargebracht wird ihnen in der Messe.

Die tote Freundin in dem Fegefeuer
Erlöse, Miterlöserin mit Christus!


ROSA MYSTICA

Als Rosa Mystica bist du erschienen,
Mit weißen, roten und mit gelben Rosen.
Die Rosen wölbten sich vor deinen Brüsten,
Du sagtest: Oft empfang das Brot im Geiste!

Ich will dir weihen alle Karmeliter,
Teresia von Avila und Jesus,
Johannes von dem Kreuz und Benedicta
Und auch Therese von dem Jesuskinde.

Einst Dante sah im Himmel eine Rose,
Er sah des Paradieses weiße Rose,
Und darin schwebten in Spiralen-Sphären
Die Seligen des Himmels und die Engel.

Maria, gib auch mir den Platz im Lichte,
Und wenn es sein kann, nahe deinem Throne!


ROSE DER HIMMLISCHEN ANMUT

In einer geistigen Vision erblickte
Ich die Madonna über einer Eiche,
Des Windes Rauschen ihrer Nähe Zeichen
Und auch der Taube liebevolles Gurren.

Und dann erblickte ich ein junges Mädchen
Von siebzehn Jahren und von höchster Anmut.
Ich schaute sie als makellose Reinheit,
Als rote Rose von dem Herzen Gottes.

Maria, Rose du der höchsten Anmut,
Ich weihe dir die Seele dieses Mädchens.
Im Schatten ich erkannte so das Urbild,
Der Seele Urbild war sehr schön und strahlend!

Doch Frauen nicht verstehn den Platonismus,
Wenn man nichts liebt als göttliche Ideen.


ROSENKRANZKÖNIGIN

Als die Osmanen drangen nach Europa,
Da bat der Papst, den Rosenkranz zu beten.
Europa betete den Gruß des Engels
Und die Osmanen waren bald vertrieben.

Der Kaiser Leopold der Österreicher
Mit seiner Gattin betete in Deutschland
Und weihte Österreich und weihte Deutschland
Total dem Unbefleckten Mutterherzen.

Auch heute weihe ich die deutschen Lande
Und Schweiz und Österreich der Magna Mater
Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland
Und auch das Baltikum der Lieben Frauen.

Ich singe dir ein tausendfaches Ave,
Dir, Unsrer Lieben Fraue der Germanen.


SCHIFFERMADONNA

Ich sah die Schiffe in dem Hafen Hamburgs
Und sah die Schiffe auf der Elbe fahren,
Ich sah die Schiffe fahren auf der Nordsee,
Ich sah die Fähren und die Fischerkutter.

Ich würde gern dir singen Seemannslieder,
Ich würde gern dir Seemannsgarn erzählen
Von dem verfluchten Kapitän, der segelt
Bis zu dem Jüngsten Tag, wenn ihn nicht rettet

Die Liebe einer Frau. O Sankt Maria
Der See und Unsre Liebe Frau vom Hafen!
Auch weih ich dir die Huren in dem Hafen
Von Hamburg, Dienerinnen Aphrodites,

Dass du erlöst die Huren von der Sünde,
Die Hurenböcke rettest vor der Hölle!


SCHLANGENZERTRETERIN

Wie alle die Dämonen heißen mögen,
Karima, Aschtaroth und Vitzliputzli
Und Lilith, tritt die Schlangen nieder,
Vertilge du die schwarzen Engel Satans!

Einst Tonantzin, die Schlangenmuttergöttin,
Begierig war nach Blut der Kinderopfer,
Azteken opferten dem Götzen Moloch,
Bis du die Schlangengöttin niedertratest!

Halt auf die Flut des neuen Heidentumes,
Da Frauen wieder schrein zur Schlangengöttin
Und hassen sehr die makellose Jungfrau
Und kämpfen gegen Jahwe, unsern Vater!

Ich weih dir alle die verirrten Seelen,
Die tappten töricht in die Schlingen Satans.


SCHMERZHAFTE MUTTER

Ich bin gewallfahrt in das Heim der Alten,
Die Alten lagen schlafend in den Sesseln,
Uringestank war in den Krankenzimmern,
Es war ein Vorhof, Wartesaal des Todes.

Die alte Mutter meiner toten Freundin
Als ihren Sohn mich stellte vor den Alten.
Ich schenkte Bücher ihr von Hermann Hesse
Und Liebesbriefe von Voltaire und Goethe.

Maria, große Mutter voller Schmerzen,
Erbarme dich der Mutter voller Schmerzen,
Die durch den Tod verloren ihre Tochter
Und wartet einsam-traurig auf das Sterben.

Erschein den Alten in der Christuskirche
Und schenk im Paradies die Jugend ihnen.


SCHNEEWEISSE LILIE DER TRINITÄT

Schneeweiße Lilie, Gottes reinstes Mädchen,
Ich sah in einem strahlendweißen Kleide
Und schön verschleiert von den goldnen Haaren
Neun Jahre jung ein Mädchen reinen Herzens.

Ich sagte zu dem liebevollen Mädchen:
Gott existiert und Jesus ist voll Wunder!
Sie sagte: Bleibe bei mir und erzähle
Mir doch, wie ich von Luft und Liebe lebe!

Wenn ich das goldenblonde Mädchen sehe,
So kann ich wieder an die Engel glauben
Und an das strahlende Madonnenmädchen
Und an die Gottheit Hagia Sophia!

Der Vater lächelt, Jesus lacht, der Geist küsst
Die Makellose mit den goldnen Zöpfen!


SCHÖNE MADONNA

Ich sah das Mädchen heut in meinem Spiegel,
Sie hatte wieder lange braune Haare,
Die glatt umflossen ihr ovales Antlitz,
Von Mandelform die großen braunen Augen,

Die feine Nase lang und schmal und zierlich,
Die sinnlich-vollen Lippen feucht und kusslich,
Die weißen Zähne eine Reihe Perlen,
Der Hals der lange weiße Hals des Schwanes.

Dass ich noch einmal sehen durfte dieses
Madonnenmädchen, dieses makellose
Madonnenhaupt von unbefleckter Schönheit
Und heiliger Vollkommenheit der Anmut!

O segne dieses Ideal in Hamburg,
Die Fee, wie sie der alte Onkel nannte!


SCHUTZMANTELMADONNA

Die Kinder Benjamin will ich dir weihen
Und stell sie unter deinen Sternenmantel.
Beschütze sie vorm Geld und eitlen Reichtum
Und mache sie zu Heiligen der Liebe!

Der eine spricht: Ich bin der Liebling Jahwes!
Der andre schreibt sich Josef in die Hände.
O mache wahr die göttliche Verheißung,
Dass Gottes Geist herabkommt auf die Kinder!

Die Mutter dieser gotterbetnen Knaben
Sah in den Knaben schon berufne Priester!
O lass sie klammern sich an deinen Mantel,
An deinen Rock und auch an deinen Schleier!

Die Kinder Benjamin, Maria, führe
Sie alle zu dem Glück im Paradiese!


SCHWARZE MADONNA

Wie dunkel bist du für die Protestanten!
Sie sind fürwahr die blinden Blindenführer!
Sie wissen nicht, dass du für immer Jungfrau
Und trotzdem bist die Mutter deines Schöpfers!

Sie lesen einmal in dem Jahr die Bibel,
Und wissen nicht, du bist die neue Eva.
Im Evangelium nach Lukas lesen
Sie Wort für Wort und kennen nicht Maria!

Unkenntnis Gottes aber ist Unkenntnis
Der Mutter Gottes, weil sie nicht verstehen,
Was Gott getan an seinem Meisterwerke,
An der verklärten Frau der Offenbarung!

Maria, bitte für die Protestanten,
Dass sie gelangen zu der Wahrheit Fülle!


SELIGE JUNGFRAU

Von nun an werden sie mich selig preisen,
Die irdischen Geschlechter hoch mich preisen!
So prophezeitest du im Worte Gottes,
Als du geschwängert warst vom Geiste Gottes.

Doch leider gibt es heute Katholiken,
Die denken leider neoprotestantisch
Und preisen nicht die Mutter Gottes, leider
Verletzen dich zu viele Protestanten.

Und darum muss ich für die Protestanten
Viel Sühne leisten vor Marien Herzen
Und um so mehr dich lieben, reinste Jungfrau,
Dich lieben an der Protestanten Stelle

Und Sühne leisten für die Katholiken
Und Priester, die nicht lieben Unsre Frauen.


SIEGERIN IN ALLEN SCHLACHTEN GOTTES

Ich sah die reine Jungfrau in Visionen,
Wie sie vorhergesagt den Kommunismus,
Den Zweiten Weltkrieg und das Höllenfeuer
Und das Martyrium von Romas Bischof.

Sie zeigte mir die Welt voll Krieg und Terror,
Die Erde voll der sexuellen Sünden,
Sie zeigte mir den Satan, seine Gattin,
Die angebetet werden wird als Göttin.

Sie zeigte das System des Antichristen
Und Michael im Kampfe mit der Schlange.
Sie zeigte Sängerinnen, welche sangen
Vom Sex-Sex-Sex, die große Hure Babel.

Sie stampfte mit dem Fuße auf und lachte:
Mein Unbeflecktes Herz wird triumphieren!


SIEGREICHE KÖNIGIN DER WELT

Ich weihe deinem Unbefleckten Herzen
Das große Reich von Russland, seine Völker,
Ich weihe Moskau dir und dir den Kreml,
Ich weihe dir die Orthodoxe Kirche.

Der großen Gottesmutter von Wladimir
Vertraue ich die Seelen aller Russen,
Bekehre sie zu Christus, Gottes Weisheit,
Bekehre sie zur Hagia Sophia!

Wenn Russland sich bekehren wird, wird kommen
Auf Erden des Messias Reich des Friedens,
Dann wird verehrt die unbefleckte Jungfrau
Als Siegerin und Königin der Erde.

Die Weisen Russlands und die Dichter Russlands
Verehrten dich schon immer, Gottesmutter.


STARKE MUTTER

Die Väter, wenn sie sich auch Christen nennen,
Sie jagen ihre lauten frechen Töchter
Und mit der rechten Hand des Vaterarmes
Sie schlagen ihre Töchter auf den Hintern.

Die Mütter, wenn sie sich auch Heiden nennen,
Sie kämpfen wie die Löwen für die Knaben,
Liebkosen sie und geben süße Speise
Und lehren alles sie, was sie erkannten.

O starke Mutter, starke Gottesmutter,
Die Mütter, wenn sie sich auch Heiden nennen,
Erscheinen mir als anonyme Christen,
Mehr ähnlich Jesu Herzen als die Väter.

Denn Jesu Herz ist voller Zärtlichkeiten,
Barmherzig wie die Seele einer Mutter!


STELLA MARIS

Einst war ich auf der Friesen-Insel Baltrum,
Dornröschen von der Nordsee auch geheißen,
Von dort her stammen alle meine Mütter,
Die Mutter meiner Mutter dort geboren.

Da stand ich auf dem kleinen Insel-Friedhof,
Da stand geschrieben an der Eingangspforte:
Komm, Kyrie Christe, zu uns auf dem Meere!
Da las ich in der Messe den Propheten.

Da stand ich an der Nordsee, an dem Meere,
Und las in Sternen eine Schrift geschrieben:
Maria ist die Mutter des Erbarmens!
Die Herrin tauchte lächelnd aus der Nordsee

Und fuhr auf einer Muschel zu der Insel,
Betrat den Strand, da wuchsen Hagebutten.


TABERNAKEL DES HÖCHSTEN

Ich bin ein Tabernaculum des Höchsten,
Mein Körper ist des Gottesgeistes Tempel,
Mein Geist ist goldnes Haus der Ewigen Weisheit,
Messias ist die Seele meiner Seele!

Mein ganzes Leben ist die Heilige Messe,
Da ich mich gebe hin dem Himmelsvater,
In Christi Kreuzesopfer bin ich Opfer
Und opfre meinem Heiland meine Leiden.

Ich bin die Hostia des Allerhöchsten,
Ich bin ein Andrer fleischgewordner Christus,
Ich gebe in die Hände mich der Sünder
Und lasse wie die Speise mich verzehren!

Ich bin ein Brot für diese Welt und in mir
Verborgen geht der Herr auf dieser Erde!


TAUBE DES FRIEDENS

Ich schaute eine tote Turteltaube
Im Garten Eden meiner treuen Freundin,
Sie hatte sich den Hals gebrochen, weinend
Begrub die Taube ich im Garten Eden.

Der Knabe sprach: Das ist ein Todeszeichen!
Nun ganz gewiss wird sterben auch mein Kater!
Da kam die Mutter mit dem toten Kater,
Den weinend wir begruben in dem Garten.

Da kam die Freundin mit der Freudenbotschaft:
Ich nehme meinen Freund zum Ehegatten!
Da kam die Freundin mit der Hiobsbotschaft:
Mein Mann ist krank an einem Krebsgeschwüre.

Maria, Taube du des Himmelsfriedens,
Ich weih dir die Familie meiner Freundin.


TEURE MUTTER

O teure Mutter mit dem großen Herzen,
Ich schaute einen bitterarmen Knaben,
Behindert, doch mit Schokoladenmäulchen,
Froh lachend und mit einem Riesenherzen!

An seiner Seite seine Seelenschwester,
Nicht körperliche Schwester, seine Freundin,
Ich sah, wie zärtlich zu einander beide
Und wie sie in der Armut fröhlich waren!

Dann sah ich einen Mann der Geldgeschäfte,
Der Mammon floss bei ihm in goldnen Strömen,
Mit Leckereien reich gedeckt die Tafel,
Doch frostigkalt sein Herz, schon tot die Seele!

O teure Mutter, teuer deinem Herzen
Sind dieser Knabe und die arme Schwester.


THRONENDE MADONNA

Hochthronende Madonna in den Himmeln,
Ich komme, Herrin, um dich anzuhimmeln,
Ich komme, Herrin, um dich anzulieben,
Hochthronende Madonna über allem!

Hier lege ich vor deinem Thronaltare
Einhundertfünfzig rote Rosen nieder,
Nimm an die roten Rosen meiner Liebe,
Von tiefem dunklem Rot sind diese Rosen.

Da sprichst du lächelnd zu mir aus dem Himmel:
Mein Schatz, ich nehme an dein Liebesbündnis,
Ich habe deine Weihe angenommen,
Erneuere mein Ja zu dir, mein Liebling!

Wer freien will auf Erden, der soll freien –
Ich habe mir gefreit die Allerschönste!


TRIUMPHIERENDE HIMMELSKÖNIGIN

Die Feministinnen und neuen Heiden
Inanna graben aus als ihre Herrin
Und beten an die Königin des Himmels,
Sie meinen damit den Planeten Venus.

Die Esoteriker und Okkultisten
Die Erzdämonin Lilith rufen aus der Hölle
Und weihen sich der Ehegattin Satans
Und sehen bald ihr Lebenshaus in Trümmern!

Ich aber preis als Königin des Himmels
Die Jungfrau, die die neuen Heiden lästern,
Ich tröste sie mit meinen tausend Hymnen,
Ich tröste Unsre Liebe Frau Maria.

Halt auf die Flut des neuen Heidentumes,
Du Mutter Jesu und du unsre Mutter!


TÜR ZU JESUS

Wie kam zu uns der ewige Logos Gottes?
Wie ist das Wort des Vaters Fleisch geworden?
Maria ist die Tür, die Jesus Christus
Durchschritten, um in unsre Welt zu kommen.

Wie kommen wir zum Meister Jesus Christus?
Wir gehen auch den Weg, den er genommen,
Wir fassen Unsrer Frauen Hand und gehen
Durch Unsrer Frauen Pforte zu dem Heiland.

Johannes sah im Himmel eine Pforte,
Die Pforte war aus einer einzigen Perle.
Maria ist des Himmels Perlenpforte.
Maria, lass mich ein! O hör mich rufen,

Maria, lass mich ein in Gottes Himmel,
Ich liege bettelnd vor der Himmelspforte!


TURM DAVIDS

O Turm von Elfeinbein, o Turm von David!
In dir verbergen wir uns vor der Sünde,
Die Sünde dieser Welt ist fast zu mächtig,
Beschütze uns vor Hurerei und Hochmut!

O Turm von Elfenbein, o Turm von David,
Du musst uns vor dem zweiten Tod bewahren!
Wir sterben alle, Mutter du des Lebens,
Gebäre alle uns ins ewige Leben!

O Turm von Elfenbein, o Turm von David,
Beschütze uns vorm Teufel, vor dem Satan,
Vor Luzifer, der kommt als lichter Engel,
Der Lügen Vater und der Kindermörder!

Du Davids-Turm, Maria, du bist mächtig,
Du, Göttin, du bist unsre Wehr und Waffen!


UNBEFLECKTE EMPFÄNGNIS

Der Vater gibt sich ganz hin seinem Sohne,
Der Liebende gibt ganz sich dem Geliebten,
Der Sohn empfängt die Liebe seines Vaters,
Der Geist ist weiblich göttliche Empfängnis.

Der Sohnes Liebe gibt sich ganz dem Vater,
Das Kind schenkt Liebe wieder seinem Zeuger,
Der Herr empfängt die Liebe des Messias,
Der Geist ist weiblich göttliche Empfängnis.

Und so ist Heilig Geist die unbefleckte
Empfängnis der Dreifaltigkeit in Einheit.
Der Geist ist die Empfängnis, unbefleckte
Empfängnis zwischen Gott dem Sohn und Vater.

Maria ist das Sakrament des Geistes
Und so ist sie die unbefleckt Empfangne.


UNBEFLECKTE REINHEIT

Die Jungfrau ist die unbefleckte Reinheit,
Ihr Körper ist aus makelloser Keuschheit,
Die Seele ist ganz frei von Sündenflecken,
Die Jungfrau ist sie ohne Fleck und Falten.

Die reine Jungfrau ist sie ohne Runzeln,
Ihr Körper ist wie transparente Jade,
Ihr Schleierkleid ist feinster Hauch und Lichtglanz,
Sie ist gekleidet nur in Sonnenstrahlen.

Sie führte neulich mich zur Himmelspforte,
Ich sah die Seele meiner toten Freundin,
Sie kam mir nackt entgegen in der Aura
Der Heiligkeit und Sittlichkeit und Keuschheit.

Die nackte Freundin, nur von Glanz verschleiert,
Sie wurde mir zum frohsten Hoffnungszeichen.


UNSERE LIEBE FRAU ÜBER ALLEM

Dich, Unsre Liebe Fraue über allem,
Dich sah ich in Vietnam im Licht der Sonne,
Die Sonne tanzte über Bergesgipfeln,
Die Vietnamesen jubelten und jauchzten!

Dich, Unsre Liebe Fraue über allem,
Dich sah ich an der Elfenbeinenküste,
Du tanztest in der goldnen Glut der Sonne
Im weißen Kleid und himmelblauem Mantel.

Dich, Unsre Liebe Fraue über allem,
In Medjugorje sah ich dich erscheinen
Im Schleierkleid aus feinstem Hauch und Lichtglanz,
Das kleine Baby Gottes in den Armen.

Du, Unsre Liebe Fraue über allem,
Bist meine Braut und Königin und Göttin!


UNSERE ZUFLUCHT

Ich nehme meine Zuflucht zu Maria,
Sie führt mich zu der Wahrhit Jesu Christi,
Ich nehme meine Zuflucht zu Maria,
Sie führt mich zu der schönen Liebe Gottes.

Ich nehme meine Zuflucht zu der Lehre
Des Evangeliums von Jesus Christus,
Ich nehme meine Zuflucht zu den Büchern
Des alten und des neuen Testamentes.

Ich nehme meine Zuflucht zu der Kirche,
Die heilig, apostolisch und katholisch,
Ich nehme meine Zuflucht zu der Kirche,
Die marianisch, päpstlich, eucharistisch.

Du bist mein Zufluchtsort, o Gott der Liebe,
Ich berge mich in deinen warmen Armen.


UNVERSEHRTE MUTTER

Drei Sterne sehe ich auf der Ikone,
Der erste Stern bezeichnet Unser Mädchen,
Die unberührt und unbetastet Jungfrau
Gewesen ist, als Jahwe sie geschwängert.

Drei Sterne sehe ich auf der Ikone,
Der zweite Stern bezeichnet Unser Mädchen,
Die Jungfrau war mit dem intakten Hymen,
Als sie den Logos in dem Fleisch geboren.

Drei Sterne sehe ich auf der Ikone,
Der dritte Stern bezeichnet Unser Mädchen,
Die, als sie Gott geboren, blieb verschlossen,
Sankt Josef nicht begattete das Mädchen.

Drei Sterne weisen auf das Mädchen Gottes,
Gott hat das Mädchen nimmer vergewaltigt.


VERLASSENE MUTTER

Ein Tag, an dem die Menschen mein gedenken?
Ich bin von aller Welt verlassen, Mutter!
Ich war gewiss: Vergessen wird die Freundin
Den Tag, doch nicht wird mich der Freund vergessen –

Doch grad der Freund hat meinen Tag vergessen.
Kein Knabe, dem ich oft Geschenke mache,
Kein Knabe hatte für mich eine Gabe,
Die Mutter schenkte mir nur einen Geldschein.

Verlassen bin ich, o verlassne Mutter,
Doch nicht von dir verlassen, Große Mutter!
Du schenktest mir dein süßes Mädchen-Antlitz,
Ein Foto der Madonna zum Geburtstag!

Verlassen ich, verlassen du, wir beide
Verlassnen niemals die verlassne Liebe!


VERSÖHNERIN ALLER VÖLKER

Wie Dante träumte von dem Weltmonarchen
Und einer Monarchie der ganzen Erde,
Wie von der Republik der ganzen Menschheit
Novalis träumte mit der jungen Weisheit,

Wie Hölderlin geträumt vom Reiche Gottes
Als einer freien Theokratie der Schönheit,
Wie Solowjew geträumt vom Reich der Kirche
Als Theokratie des Guten, Wahre, Schönen,

So träume ich von dem globalen Reiche
Der Zivilisation der schönen Liebe,
Da Unsre Liebe Frau und Große Mutter
Ist Königin der Völker dieser Erde.

So weih ich dir, Versöhnerin der Völker,
Die ganze Menschheit der globalen Erde.


VÖLKERMUTTER

Das Reich der Inder und der Indianer,
Der Morgenländer und der Abendländer,
Das Reich des Nordens und das Reich des Südens,
Das Reich des Westens und das Reich des Ostens

Ist dein, gebenedeite Völkermutter!
Und alle Menschenkinder aller Zungen
Sind Gottes Kinder! Und allein die Kinder
Erobern Gottes Reich im Paradiese!

Die Menschensöhne und die Menschentöchter
Sind deine Kinder. Du bist unsre Mutter.
Die Menschheit ist ein Matriarchat Mariens,
Maria ist von Anbeginn die Mutter

Der Menschen und sie ist der Menschheit Mutter
Auch unter den Erlösten in den Himmeln.


WAHRE MUTTER DER EUCHARISTIE

Glückselig ist der Mann, der sie gefunden,
Frau Weisheit, diese ist ein Baum des Lebens,
In ihrer rechten Hand ist ewiges Leben,
In ihrer Linken Freuden über Freuden!

Die Hagia Sophia Gottes spendet
Sich selber in dem Brot des Sakramentes.
Ja, ich bin so in Lieb zu ihr versunken,
Als hätte ich von ihrem Blut getrunken.

O Kommuion! Ich hör ein Mädchen flüstern,
Wie sinnlich und erotisch ihre Stimme,
Sie lispelt: Jesus, komm! Komm zur Verschmelzung!
Ich höre Hagia Sophia flüstern

Und gebe ganz mich hin der Jungfrau Weisheit,
Verschmelze mit ihr mystisch und erotisch.


WEINENDE MADONNA

Ich schaute Unsre Liebe Frau vom Karmel,
Sie weinte traurig blutig-rote Tränen,
Sie schwitzte aus der unbefleckten Stirne
Maßlosen Überfluss von Milch und Honig.

Der Honig floss hinab an ihrer Wange,
Der Strom der Milch rann über ihre Brüste.
Der goldenweiße Überfluss des Saftes
Sich sammelte in ihrem keuschen Schoße.

Willst du die Tränen Unsrer Frauen trösten?
Geh in die Schule Hagia Sophias!
Sei deine Lehrerin die Weisheit Gottes
Und lerne du von ihr, die Schrift zu lesen.

Sei du ein Freund der Weisheit, ihr Gemahl sei,
Nicht Freund von Meinungen der Weltgesinnten.


WEISSE DAME

Gottsucher war ich, suchte nach der Wahrheit,
Ich suchte nach der Großen Mutter, suchte
Der Engel Kräfte, der Chinesen Weisheit,
Mysterien geheimen Christentumes

Und kannte doch noch nicht den Retter Jesus.
Da träumte ich von einer Weißen Dame,
Sie war vielleicht die göttliche Diana,
Vielleicht die Jungfrau Marion, das Mädchen.

Für diese Weiße Dame hab verlassen
Ich alle andern Frauen dieser Erde.
Da gab die Weiße Dame mir zu lesen
Das Evangelium und auch die Tora,

Und ich begann zu beten zum Messias,
Der gab die Weiße Dame mir zur Gattin.


WUNDERBARE FRAU AUS DEM ALL

Zwei Protestanten nahm ich mit im Raumschiff,
Die Informatik und Physik studierten.
Wir kamen zu den kosmischen Planeten,
Da Engel mit den Sternen-Menschen leben.

Der Engel Raphael nahm an der Hand mich
Und führte mich zur wunderbaren Jungfrau
Und Königin des ganzen Universums,
Der Jungfrau Leib war ganz aus Licht gebildet.

Da ging ich ein in dieser Jungfrau Lichtglanz
Und bin verschmolzen mit dem Geistesleibe
Und war beseligt von dem Überweibe
Mit namenlosen Wonnen über Wonnen.

Dann führte mich der Geist zurück zur Erde,
Dass ich zur Mutter kleiner Kinder werde.


WUNDERSCHÖNE FRAU

Ein junges Mädchen sie von neunzehn Jahren,
Sie zeigte mir ihr wunderschönes Antlitz.
Auf ihrem Haupte einen weißen Schleier,
Sie hatte lange, glatte, schwarze Haare.

Oval und schlank die Form des Angesichtes,
Die Haut wie weiße transparente Jade.
Die Augen in den schwarzen Augenhöhlen
Tief schwarz und schauten voller Glut der Liebe.

Die Nase schlank, ein Türmchen von Damaskus,
Die dunkelroten Lippen wie die Rose.
Ein Kuss die dunkelroten Scharlachlippen!
Die Augen schauen voller Glut der Liebe!

Mein Herz gehört dem schönen Mädchen Gottes,
Sie schaut so ernst und klug und voller Liebe!


ZÄRTLICHE MUTTERGOTTES

Einst eine Pilgerin in Medjugorje
Im Rücken hörte eine Frauenstimme,
Sie drehte sich und machte schnell ein Foto,
Doch mit den Augen sah sie keinen Menschen.

Sie hat den Film entwickelt und da sah sie
Ein Foto von der zarten Mutter Gottes,
Ein junges Mädchen sie von sechzehn Jahren,
Lang floss die Seide ihres Lichtgewandes.

In ihren Armen hielt sie Gott das Baby!
Gott als ein Baby ruhte an den Brüsten
Der jugendlichen Jungfrau-Mutter Gottes,
Geborgen an dem Unbefleckten Herzen.

So meine Seele wie ein kleiner Säugling
Ruht an der Brust der mütterlichen Gottheit.


FINIS