Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

EINE ZELEBRATION FÜR EVI


Von Josef Maria Mayer


1

Erwärmung der Herzen der Jugend mit gelehrtem Eifer, ich will lieben den Anfang meiner Rede, denn er ist es, der erleuchtet mit der Fackel die Jugend.

2

Sie, die die Stadt setzt in Flammen, Evi, die gebenedeite Dirne, deren Atem riecht nach Gold und mein Wunsch lag ihr nackt bei in meinem Traum die ganze Nacht lang, bis die süße Dämmerung kam, da entpuppte es sich alles als nichts. Nicht mehr werde ich im Loch der grausamen Schönheit mich selbst beweinen, jetzt hat der Schlaf mir alles gewährt.

3

Der Tag ist angebrochen, Evi, und bei der lange steigenden Frühe der Hahn kräht und beschwört die neidische Dämmerung, ein Fluch komme auf dich von den neidischsten Hühnern, Hahn, denn du treibst mich von zu Hause weg auf das unermüdliche Schnattern der jungen Hühner hin. Du bist alt geworden,  Tithonus, oder warum jagst du deine Gemahlin Eos so früh aus deinem Bett?

4

Mein Diener, trunken mache mich mit dem Öl der Lampe, die stille Vertraute der Dinge kann nicht sprechen, und dann geh: Denn Eros allein liebt keine lebenden Zeugen; und, mein Diener, schließ die Tür. Und dann, liebe Evi...  aber du sollst lernen in meinem Bett der Liebenden Künste, der Rest ist Aphrodites Geheimnis.

5

Josef kaufte mich, diese Silber-Lampe, die vertrauenswürdige Vertraute der Liebe der Nacht, und jetzt bleibe ich an ihrem Bett, mit Blick auf die Unzucht des abgeschworenen Weibes. Aber du, Josef, am besten bleibst du wach, geplagt von der grausamen Behandlung, und wir beide brennen weit weg voneinander.

6

Josef schwor Evi, dass noch nie ein Knabe noch eine andere Frau war ihm lieber als sie. Er schwor, aber es ist wahr, was sie sagen, dass der Freier Eide nicht dringen zu den Ohren der Unsterblichen. Jetzt ist er glühend vor Liebe zu dem jungen Mädchen Julia, und die arme Evi kann auf sein Wort nicht mehr zählen.

7

Liebe Lampe, dreimal schwor er Evi, der hier anwesenden, zu ihr zu kommen und kommt doch nicht. Lampe, du verlöschst bald. Ein Gott nehme das Licht dem betrügerischen Weib. Wenn sie einen Freund zu Hause hat und mit ihm Liebesspiele treibt, soll ihr kein Licht scheinen.

8

Evi spricht: Heilige Nacht und Lampe, euch wählten wir beide zu Zeugen unserer Eide: er schwor, mich zu lieben, und ich schwor, ihn nie zu verlassen, und ihr wart der Eide Zeugen. Aber jetzt sagt er, dass sein Eid geschrieben wurde in fließendes Wasser, und du, o Lampe, siehst ihn an dem Busen Karinas.

9

Ich, dein Josef, wünsche alle Freude meiner süßesten Evi, wenn sie Freude von mir annehmen mag. Deine Augen unterstützten nicht mehr diese desolate Trennung und
mein einsames Bett ohne dich. Schon in Tränen gebadet, gehe ich zum Tempel der Artemis, der Großen Mutter. Aber morgen wird mich meine eigene Stadt zurück empfangen, und ich werde dem Licht deiner Augen zufliegen und dir tausend Segenswünsche wünschen.

10

Ich hasse! Warum greift Eros nicht mit seiner schweren Göttlichkeit an die wilden Tiere, sondern schießt immer nach meinem Herzen? Welch ein Gewinn ist es für einen Gott zu verbrennen einen Mann, oder welche Trophäe des Preises wird er mit meinem Kopf gewinnen?


11

Aphrodite, wenn du denen hilfst am Meer, rette mich, geliebte Göttin, der umkommt an Land mit dem zerstörten Schiff!

12

Lass uns baden, Evi, mit Kränzen auf unseren Köpfen, und trinken ungemischten Wein, heben wir die größeren Becher! Kurz ist die Jugendzeit der Freuden, und dann im weisen Alter wird uns alles versagt und zuletzt kommt der Tod.

13

Evi hat vollendet fünfzig Jahre, aber es ist immer noch die Masse ihres schwarzen Haares, wie es war, und noch sind die Marmorkugeln ihrer Brüste standhaft! Noch ist ihre Haut ohne eine Falte und duftet nach Ambrosia, betaut von einer großen Faszination und zehntausend Grazien! Ihr Liebhaber, deren heftige Wünsche nicht schrumpfen, ihr kommt zu ihr, nicht eingedenk ihrer fünf Jahrzehnte.

14

Evis Kuss ist süß, wenn es um den Machtbereich ihrer Lippen geht, wenn sie nur leicht berühren den Mund. Aber sie berührt nicht mit dem Rand der Lippen; mit ihres Mundes Spalte nahe sie sauge die Seele aus der Fingerspitze!

15

Wo ist nun Praxiteles? Wo sind die Hände des Polyklet, die Leben den Werken der antiken Kunst gegeben haben? Wer soll eine Form von Evis duftenden Locken bilden, oder von ihren feurigen Augen und der Pracht ihres Halses? Wo sind die Bildhauer, die Schnitzer in Stein? Solche Schönheit, wie das Bild einer Göttin, verdient einen Tempel!


16

Golden-gehörnter Mond, und all ihr Sterne, ihr leuchtet rund und sinkt in den Schoß des Ozeans, schaut zu, denn die parfümierte Evi ist weg und hat mich verlassen, und sechs Tage schon suche ich sie vergeblich. Aber wir werden sie unbeschadet wieder einfangen, wenn ich die silbernen Jagdhunde der Aphrodite auf ihre Spur schicke.

17

Hüterin der wellengeschlagenen Ufer, ich sende dir, Aphrodite, diesen kleinen Kuchen und ein einfaches Geschenke zum Opfer. Denn morgen werde ich überqueren das breite Ionische Meer, hastend in den Schoß meiner Evi. Gib Gnade für die Lage meiner Liebe, du, die du bist die Königin gleichermaßen der Wellenkämme und des Ufers.

18

Wir, die wir keine Lust haben an teuren Intrigen, wir sind lieber keine Diener der edlen Damen von hohem Stand. Letztere riechen nach Parfüm, und geben sich die Düfte ihrer besitzenden Klasse, und sie sind sogar bei dem Rendezvous noch kühl. Der Charme und Duft einer Herrin ist ihnen eigenen, und ihr Bett ist nimmer bereit. Ich aber ahme Pyrrhus nach, den Sohn des Achilles, der der Edeldame Andromache die Sklavin Hermine vorgezogen.

19

Ich habe mir gesagt, von Knaben nach wie vor zu schwärmen, aber jetzt heißt es, ich bin verrückt nach Frauen, und statt der Rassel liebe ich das Loch. Statt von dem unverfälschten
Teint von Knaben bin ich jetzt gern von Pulver und Rouge und Schminke der Frauen umgeben. Delphine gilt es zu füttern in den Wäldern von Erymanthus und Flotten von Hirschen im grauen Meer.

20

Ich will nicht ein junges Mädchen, sondern einen Bund mit einer reifen Frau. Das eine schadet, das andre verehre ich. Weder unreife Trauben noch Rosinen hätte ich, aber eine Schönheit, reif für die Kammer der Liebe.

21

Habe ich dir nicht gesagt, Evi, dass wir beide alt werden, habe ich nicht vorhergesagt, dass die Zerstörer der Liebe bald kommen? Jetzt sind sie da, die Falten und die grauen Haare, ein welker Körper, und ein Mund, dem fehlt all sein früherer Charme. Hat jemand jetzt den Willen, deine stolze Schönheit anzuflehen? Nein, ich liebe einen anderen Weg: In dem Grab sind wir beide vereint...

22

Eros, der Geber der süßen Geschenke, gab mich dir, Evi, zu deinem Diener, brav im Joch zu gehen, dein Joch kam auf meinen Hals, und bog sich vor Lust, all meinen eigenen freien Willen beugend, all meine eigenen Wünsche, nun bin ich ein bitterer Sklave, ich werde nie nach Freiheit fragen, nie, meine Liebe, bis ich grau und alt geworden. Möge kein Böser Blick je blicken auf unsere Hoffnung!

23

Mögest du so schlafen, Evi, wie du mich schlafen lässt vor diesem kalten Portal; mögest du schlafen auch so grausam, wie du den wegsendest, der es liebte, mit dir zu schlafen. Nicht ein Schatten des Mitleids berührt dich! Die Nachbarn haben Mitleid mit mir, aber du nicht
einen Schatten von Mitleid. Eines Tages werden die grauen Haare kommen, dich an all dies zu erinnern.

24

Meine Seele warnt mich, vor Eros und Evi zu fliehen, denn gut kenn ich die Tränen und Eifersüchteleien der Vergangenheit. Eros gebietet, aber ich habe keine Kraft zu fliehen, denn das schamlose Weib selbst mahnt mich, sie zu verlassen, und sogar während sie mich mahnt, küsst sie mich.

25

So oft ich in Evis Armen liege, ob ich komme am Tag oder waghalsiger noch am Abend, ich weiß, dass ich meinen Weg gehe am Rand eines Abgrunds, ich weiß, dass ich jedes Mal rücksichtslos mein Leben vergeude. Aber was nützt es mir das zu wissen? Mein Herz ist voll, und wenn Eros mich führt, kennt mein Herz keine Schatten der Angst.

26

Ob ich dich sehe, meine Königin, mit glänzenden Rabenlocken, oder wieder mit hennarotem Haar, der gleiche Charme erleuchtet deinen Kopf. Wahrlich, Eros wird sich noch erheben in diesem Haar, wenn es grau ist!

27

Wo, Evi, ist jetzt der bewunderte Glanz deiner berühmten Schönheit? Wo sind sie, deine verächtliche Stirn und dein stolzer Sinn, dein langer schlanker Hals, und die reichen Gold-Kettchen deiner hochmütigen Knöchel? Jetzt ist dein Haar schmucklos und ungepflegt und Lumpen hängen bis zu deinen Füßen. So ist das Ende der verlorenen Dirnen.

28

Nun, ich bin so von ihrer Gnade begünstigt, sie bietet mir einen guten Tag, wenn die Marmorglätte von den Wangen weg ist, jetzt albert sie mit mir, wenn die Locken ausfallen, die sie sonst auf ihren stolzen Hals warf. Komm mir nicht zu nahe, triff mich nicht, Spötterin! Ich akzeptiere nicht eine Brombeere für eine Rose.

29

Süßigkeit ist wirklich, wer leugnet das? Aber wenn sie Geld verlangt, wird sie bitterer als Tabak.

30

Alles was Homer sagt, ist gut gesagt, aber am besten, dass Aphrodite golden ist. Denn wenn, mein Freund, du die Münze bringst, gibt es keinen Pförtner, der sich dir in den Weg stellt, noch wird der Hund bellen vor der Tür. Aber wenn du ohne Geld kommst, gibt es den Höllenhund dort.

31

Früher gab es drei Grazien, eine goldene, eine silberne und eine eherne, aber Evi ist nun alle drei Grazien. Sie ehrt den Mann, selbst wenn er alt ist, und sie küsst den ehernen Mann, und sie wird niemals den Rücken zuwenden dem silbernen Mann - Sie ist eine sehr weise Frau, wie Nestor. Ich denke sogar, dass Zeus kam zu Danae, nicht als Goldregen, sondern er brachte hundert Goldmünzen.

32

Du tust alles, Evi, wie deine Namenspatronin. Ich weiß dies, und es geht mir zu Herzen. Dir tropft Honig aus den Lippen, wenn du sanft küsst, und wenn du um Geld bittest, stichst du mich unfreundlich.

33

Du hast dich ergossen als ein Goldregen auf Danae, Olympischer Zeus, dass das Kind sich dir ergeben konnte wegen des Geschenks, und brauchte nicht in Ehrfurcht vor dir zittern, weil du Gott bist.

34

Zeus hat sich gekauft Danae für Goldströme, und ich kaufe dich für eine Goldmünze. Ich kann nicht soviel geben wie Zeus.

35

Ich beurteilte die Reize der drei Weiber, denn sie selbst wählten mich, sie zeigten mir den nackten Glanz ihrer Glieder. Wenn Paris, der die Göttinnen beurteilt hatte, gesehen hätte diese drei Weiber, es wäre keine Lüge: Er hätte nicht gewünscht zu schauen die Göttinnen.

36

Karina, Julia und Evi strebten mit einander, sie wählten mich als Richter, und wie die Göttinnen, berühmt für ihre Schönheit, standen sie nackt, eingetaucht in Nektar. Ich wusste genau, was Paris erlitten wegen seinem Urteil, und so gab ich sofort den Preis allen drei Göttinnen.

37

Nimm nicht in die Arme eine Frau, die zu hager ist, noch eine, die zu dick ist, sondern wähle den goldenen Mittelweg zwischen den zweien. Die erste hat nicht genug weibliche Rundungen, und die zweite ist zu mollig. Wähle weder Mangel noch Überfluss.

38

Eine feine und weitgehend gut gebaute Frau zieht mich an, Marcus, ob sie in ihrer Blüte ist, oder eine reife Frau. Wenn sie jung ist, wird sie sich eng an mich klammern, wenn sie reifen Alters ist, wird sie Fellatio mit mir treiben.

39

Muss ich nicht sterben? Welche Pflege werde ich haben, wenn ich im Hades gehe mit krummen Beinen? Ich werde viele haben müssen, die mich tragen, so lahm bin ich geworden. Solange es noch geht, wie du siehst, bin ich ganz einfach heiter, und verpasse nie wieder ein gutes Essen.

40

Höre nicht auf deine Mutter, Evi, einmal ist es Mitternacht und die Laternen werden ausgeschaltet in der Stadt, achte nicht auf solche, die sich lustig machen über uns, sondern gib ihnen eine freche Retourkutsche, und versuch, darin noch erfolgreicher zu sein, als ich es war. Lass nichts unversucht, wähle deine eigene Wohnung und deinen eigenen Schreibstil und sag mir, dass es dir gefallen hat, das ich dich besucht habe. Versuch es, und verhalte dich gut. Wenn du etwas für die Miete und einen Mantel brauchst, frag mich nur. Wenn du mit einem Knaben schwanger bist, bring ihn zur Welt, ich bitte dich! Sei nicht beunruhigt darüber: wenn er aufwächst, wird er schon herausfinden, wer sein Vater ist.

41

Wer hat dich so geschlagen und drehte sich halb nackt von dir weg, wie diese? Wer hatte so steinern ein Herz und keine Augen, freundlich zu gucken? Vielleicht kam er zur Unzeit und fand sie mit einem Liebhaber beschäftigt? Das ist eine Sache, die passiert, alle Frauen tun es, mein Kind. Aber in Zukunft, wenn jemand bei dir drinnen ist, und dein Mann ist draußen, verschließe die Außentür, damit die gleiche Sache dir nicht noch einmal passiert.

42

Ich mag eine Frau nicht, die zu geil ist, und ich mag eine Frau nicht, die zu prüde ist. Die eine gibt ihre Zustimmung allzu rasch, der andere viel zu langsam.

43

Hat jemand sein Mädchen weggeschickt, nur weil er einen Liebhaber mit ihr gefunden - wie sie schuldig geworden ist des Ehebruchs, wie wenn er ein Weiser wie Pythagoras wäre? Und so, mein liebes Kind, du wirst dein Gesicht mit Tränen benetzen, du wirst zittern vor des Wahnsinnigen Tür? Wische deine Augen ab und hör auf zu weinen, meine Liebe, und wir werden einen anderen finden, der nicht so gut darin ist, Dinge zu sehen.

44

Evi und Karina, die beiden Dirnen, reiten aus dem Hafen von Sanios. Flieht alle, die ihr jung seid, vor Aphrodites Piraten, und wer angreift und versenkt wird, der wird vom Meer verschlungen.

45

Ein junges Mädchen erhöht ihre kleinen Brüste nicht durch Kunst, sondern durch Natur.

46

Er: Guten Abend. Sie: Guten Abend auch. Er: Wie ist dein Name? Sie: Und wie der deine? Er: Sei nicht so neugierig, alles auf einmal wissen zu wollen. Sie: Dann eben nichts. Er: Bist du beschäftigt? Sie: Ich bin bereit, mich zu beschäftigen mit jedem, der mich will. Er: Willst du zum Abendessen heute Abend kommen? Sie: Wenn du möchtest? Er: Sehr gut! Wie viel wird es kosten? Sie: Gib mir nicht alles im Voraus. Er: Das ist seltsam. Sie: Gib mir, was du mir geben willst, nachdem du mit mir geschlafen hast. Er: Das ist gerecht. Wo wohnst du? Ich schicke dir das Geld. Sie: Ich werde es dir sagen, wenn ich bei dir liege. Er: Und wann kommst du? Sie: Jeder Zeit, wann du möchtest. Er: Ich will jetzt! Sie: Gut. Gehen wir.

47

Ich habe oft gebetet, Evi, um dich in der Nacht entsprechend meiner Leidenschaft mit glühenden Liebkosungen lieben zu dürfen. Und jetzt bist du mir nahe, nackt mit deinen süßen Gliedern, und jetzt bin ich ganz matt und schläfrig. Elender Geist, was ist dir widerfahren? Erwache und schwächle nicht! Einige Tage sollst du vergeblich suchen diese höchste Glückseligkeit.

48

Golden ihre Augen und ihre Wangen wie Kristall, und ihr Mund Schöneres, als eine rote Rose. Ihr Hals ist aus Marmor und ihre Brüste poliert; ihre Füße sind weißer als Silber der Thetis. Wenn aber hier die Brennessel glänzt inmitten ihrer dunklen Locken, ich beherzige doch nicht die Nachwirkungen.

50

Armut und Liebe sind meine beiden Wehe. Armut kann ich leicht tragen, aber das Feuer der Aphrodite kann ich nicht ertragen.

51

Ich verliebte mich, ich küsste, ich war begeistert, ich genoss, ich bin geliebt, aber wer bin ich? Und wer ist sie? Das weiß Aphrodite allein.

52

Eros legten wir das Gelübde ab und verbanden uns durch einen Eid. Aber falsch ist sie, und ihr Eid war eitel, während meine Liebe überlebte, und doch haben die Götter nicht manifestiert ihre Macht. Dies ist ein Hochzeitslied. Hymen! Singe eine Totenklage an ihrer Tür, tadle ihr treuloses Bett!

53

Die gewinnende Evi verletzt mich, lieber Adonis, reiße ihre Brüste auf deine Bahre! Wenn sie mir die gleiche Ehre erweisen wird, wenn ich sterbe, zögere ich nicht: Dann nimm mich mit dir auf die Reise!

56

Sie machen mich verrückt, die rosigen Lippen, die seelenschmelzende Pforte ihres ambrosischen Mundes, und die Augen, die unter feinen Augenbrauen Netze stellen und blinkende Fallen meinem Herzen auslegen, und die milchigen Brüste, kaum verhüllt, voller Charme, gut geformt, schöner als jede Magnolienblüte. Aber warum bin ich wie ein Knochen für hungrige Hunde?

57

Eros, wenn du verbrennst meine verbrannte Seele, meine Seele wird wegfliegen, sie hat auch himmlische Flügel, mein Knabe.

58

Kleiner Eros, verschwendest du auf mich alle Pfeile aus deinem Köcher? So sollst du mich töten mit deinen Pfeilen! Und wenn du auf einen anderen schießen willst, wirst du keinen Pfeil mehr finden in deinem Köcher.

59

Sie sagen: Man sollte vor Eros fliehen! - Es ist alle Mühe vergebens, wie soll ich zu Fuß fliehen vor einem geflügelten Wesen, das mich in der Nähe verfolgt?

60

Die silberfüßige Frau war reizend, wie ein Wasserfall die langen Haare fielen auf die Äpfel der Brüste, glatt wie Milch. Ihr runder Hintern, ihr Fleisch, fließender als Wasser, rollte und warf sich herum, wenn sie sich bewegte. Ihre Hand bedeckte die Schwellung
der Scham, nicht ganz, aber so viel, wie sie konnte.

61

Das Spielen im Bett mit der blauäugigen Evi ließ sie lachen süß von ganzem Herzen. Ich habe dich aufs Bett geworfen, sagte ich, zwölfmal, und morgen werde ich dich aufs Bett werfen wieder zwölfmal oder sogar mehr noch, ich weiß nicht wie oft. – Dann kam sie am nächsten Morgen und lachend sagte ich zu ihr: Ich wünschte, ich hätte dich angerufen um Mitternacht, ich musste es mir selbst besorgen.

62

Die Zeit hat noch nicht deine Schönheit verwelken lassen, viele Relikte deines Frühlings überlebten. Dein Charme ist noch nicht gealtert, noch ist die Lieblichkeit nicht fortgegangen von deinen hellen Äpfeln oder deiner Rose. Ah! wie vielen Herzen hat der Gott der Zeit die Schönheit zu Asche verbrannt!

63

Evi, ich habe geglaubt, du wärst eine Sizilianerin, aber du hast dich jetzt von einer Griechin zu einer Perserin umgewandelt.

64

Schnee und Hagel hellen die Dunkelheit auf, Donner schüttelt über die Erde all seine schwarzen Wolken! Wenn du mich schlägst, dann werde ich aufhören, dich zu schlagen, wenn du mich leben lässt, sollst du auch leben. Was kann mir passieren schlimmer als das, dass ich mit Gesang durch deine Tür gehe, denn der Gott zwingt mich, der dein Meister ist, Zeus, er, dessen Opfer du bist, er wandte sich zu dir im Goldstrom und hat durchbohrt die eherne Kammer.

65

Zeus kam wie ein Adler als Gott zu Ganymed, wie ein Schwan kam er zu der schönen Mutter der Helena. So gibt es keinen Vergleich zwischen den beiden Dingen; eine Person mag das eine, eine andere Person mag das andere; ich mag beides.

66

Ich fand Evi allein, da bat ich sie, und sie faltete ihre ambrosischen Knie. Rette, sagte ich, einen Mann, der fast verloren ist, und gewähre mir einen kleinen Atemzug. - Als ich das sagte, weinte sie, aber wischte sich die Tränen ab mit ihren zarten Händen und hat mich leicht geschlagen.

67

Schönheit ohne Charme nur freut uns, aber sie hält uns nicht, es ist wie ein Haken, der schwimmt ohne einen Köder.

68

Entweder man macht einen Anschlag auf Liebe, Eros, dass hinzugefügt werde die Gegenliebe, oder man muss die Liebe entweder abzuschaffen wünschen oder zu mäßigen bis zur Freundschaft.

69

Als Pallas Athene und die goldenbeschuhte Hera sahen Evi, riefen sie beide aus ganzem Herzen: Wir werden nicht wieder ablegen die Kleider; ein Urteil des Hirten ist genug, es ist eine Schande, dass wir zweimal verlieren im Wettbewerb der Schönheit.

70

Du hast die Schönheit Aphrodites, den Mund der Verführerin Peitho, die Form und Frische der geflügelten Horen, die Stimme der Kalliope, die Weisheit und Tugend der Themis, die Geschicklichkeit der Athene. Mit dir, meine Geliebte, sind es insgesamt vier Grazien.

71

(...)

 72

Das ist das Leben, und nichts anderes ist es, das Leben ist Freude; entfernt die langweiligen Sorgen! Kurz sind die Jahre des Menschen. Heute ist unser der Wein und der Tanz und blumige Kränze und Frauen! Heute möchte ich gut leben, keiner weiß, was morgen sein wird.

73

Du Pfahl! Ich wusste nicht, dass Evi kommen würde, lösend mit ihren Händen ihr Haar, dass es ihr falle auf den Nacken. Habe Erbarmen mit mir, meine Königin, und sei nicht zornig auf meine Augen, die auf deine unsterblichen Formen geschaut haben. Jetzt sehe ich! Es ist Evi die Göttin der Schönheit und nicht Aphrodite. Dann woher sonst diese Schönheit! Du hast, wie es scheint, die Göttin beraubt ihres Liebreizgürtels!

74

Ich sende dir diesen Kranz, Evi, den ich mit meinem eigenen Hände flocht von schönen Blumen. Da sind Lilien und Rosen und betaute Anemonen und zarte Narzissen und lila-glänzende Veilchen. Trage ihn und höre auf, eitel zu sein. Sowohl du und die Blumen-Girlande werden verwelken.

75

Wisse, Aphrodite, dass Evi, ein schönes Weib, war meine Nachbarin und setzte mein Herz nicht wenig in Flammen. Sie selbst wollte nur scherzen mit mir, und als ich die Möglichkeit hatte, wurde ich waghalsig. Früher errötete sie schnell. Gut, das half ihr nichts, sie fühlte die Stiche. Mit großer Mühe gelang es mir, und ich sagte mir, jetzt, dass sie wohl mit einem Kind niederkomme. Also, was soll ich tun, aufhören zu lieben oder verliebt bleiben?

76

Sobald ihr Teint sehr schön wurde, wie ihre Brüste hüpften, alles war gut, ihre Knöchel fein, ihre Stirn denkend, ihre Haare schwarz und lang. Aber die Zeit und das Alter haben eine Vergänglichkeit bewirkt, und jetzt sie ist nicht der Schatten ihres früheren Selbst mehr da, sondern sie trägt gefärbte Haare und hat ein faltiges Gesicht, hässlicher selbst als eine alte Äffin.

77

Wenn Frauen so viel Charme hätten, wenn alles vorbei ist, so wie sie vorher charmant waren, würden die Männer nicht müde des Umgangs mit ihren Ehefrauen, sondern alle anderen Frauen würden ihnen dann unangenehm sein.

78

Meine Seele war auf meinen Lippen, als ich Tom auf die Stirn küsste. Arme Seele! Sie kam hüpfend, die Straße überquerend, um ihn zu sehen.

79

Ich werfe die Äpfel auf dich, und du, wenn du mich liebtest von ganzem Herzen, nimm sie und gib mir von deinem Jungfernkranz, Julia, aber wenn deine Gedanken anders sein sollten, obwohl ich bete, du mögest mich lieben, nimm die Äpfel still und reflektiere, wie kurz das Leben ist, wie vergänglich die Schönheit.

80

Ich bin nur ein Apfel, einer, der dich liebt, wirft mich dir zu. Aber bei deiner Zustimmung, Evi, wir beide, du und ich, verwesen.

81

Sie mit den Rosen, es ist rosig ihr Charme, aber was verkauft sie, sich selbst oder die Rosen, oder beides?

82

Evi, was willst du mich so heftig baden? Bevor ich mich ausgezogen habe, steht mein Glied in Flammen.

83

Wäre ich der Wind, dass du beim Wandeln am Strand in der Nacht um deinen bloßen Busen die Haare flattern ließest! Oder nimm mich zum Vorbild, wie ich zu blasen.

84

Wäre ich eine rosa Rose, dass deine Hand mich pflücken könnte und mich stecken zwischen deine schneeweißen Brüste!

85

Du sparst deinen Jungfernkranz, Julia? Was nützt das? Wenn du im Hades bist, wirst du keinen finden, der dich dort liebt. Die Freuden der Liebe sind dem Land der Lebenden vorbehalten, denn am Acheron, liebe Jungfrau, liegen wir in Staub und Asche.

86

Hab Erbarmen mit mir, lieber Apollon, denn du, Schütze des schnellen Bogens, warst von dem raschen Pfeile des Eros selbst auch verletzt.

87

Evi leugnet, dass sie verliebt ist, aber sie schreit so laut, als ob sie eine ganze Armee von Liebespfeilen erhalten habe. Wankend ist ihr Schritt und es nimmt ihr den Atem, und sie hat dunkelviolette Schatten unter den Augen. Aber ich liebe sie, denn von der schöngekränzten Aphrodite entflammt, brennt das rebellische Weib, bis sie schreit: Ah, ich verbrenne!

88

Eros, wenn du nicht zwei in Flammen setzen kannst, so lösche die Fackel oder übertrage die Flamme von ihm auf sie, dass auch sie verglüht.

89

Das ist nicht Liebe, wenn man in Hoffnung seine umsichtigen Augen umherschweifen lässt und möchte eine Schönheit erhaschen. Aber wer ein seelenvolles Gesicht sieht, der ist vom Pfeil des Eros durchbohrt, angezündet ist die Wut seines Herzens - das ist Liebe, das ist Feuer! Von der Schönheit begeistert sind alle, die gut sind als Richter der Formen.

90

Ich sende dir süßen Duft, als Dienst des Duftes sende ich deinen Duft, wie auch derjenige, der Dionysos Opfer bringt, fließen lässt das Geschenk des Dionysos.

91

Ich schicke dir süßen Duft, nicht so sehr dich zu ehren, denn du kannst selbst den Duft deines Parfüms riechen.


92

Evi ist stolz auf ihre Schönheit, und wenn ich die Chance hätte zu sagen: Guten Tag – würde sie nur stolz die Augenbrauen heben. Wenn ich jemals Girlanden hängen würde über ihre Tür, zerpflückte sie diese mit ihren hochmütigen Stiefeln in ihrem Zorn. Kommt schneller, Falten und erbarmungsloses Alter; beeilt euch. Dann habt ihr wenigstens gedemütigt Evi.

93

Ich habe meine Brust mit Weisheit gegen Eros bewaffnet; er wird sie nicht erobern, wenn eine einzige sterbliche Leidenschaft sich gegen eine unsterbliche erhebt. Aber wenn er Dionysos mit sich bringt, ihm zu helfen, was kann ich allein gegen zwei Götter tun?

94

Du hast Heras Augen, Evi, und Athenes Hände, die Brüste von Aphrodite, und die Füße der Thetis. Selig ist, wer dich schaut, dreimal gesegnet, wer dich reden hört, ein Halbgott, wer dich küsst, und ein Gott, wer dich beschläft als seine Geliebte.

95

Vier Grazien gibt es nun, zwei Aphroditen und zehn Musen. Evi ist eine von allen, eine Grazie, eine Aphrodite und eine Muse.

96

Evi, deine Küsse sind wie Vogelleim, deine Augen Feuer. Wenn du mich ansiehst, brennst du, wenn du mich berührst, hast du mich schnell erwischt.

97

Eros, wenn du erprobst deinen Bogen an uns beiden, bist du unparteiisch wie ein Gott, aber wenn du nur einen verwundest, dann handelst du nicht wie ein Gott.

98

Spanne deinen Bogen, Eros, und in deiner Freizeit finde ein anderes Ziel, denn ich habe keinen weiteren Platz für eine weitere Liebeswunde.

99

(...)

100

Wenn jemand mir da schuld gibt, dass ich, ein erfahrener Diener des Eros, auf Jagd gehe, meine Augen bewaffnet mit Vogelleim, Frauen zu fangen, lasst ihn wissen, dass Zeus und Hades und Poseidon auch waren Sklaven des heftigen Verlangens. Wenn die Götter sind so und Männer folgen ihrem Beispiel, was können sie falsch machen in der Nachahmung der Taten der Götter?

101

Er: Guten Tag, meine Liebe. Sie: Guten Tag. Er: Wer ist es, der vor dir geht? Sie: Was geht es dich an? Er: Ich habe einen Grund für meine Nachfrage. Sie: Meine Herrin. Er: Darf ich hoffen? Sie: Was willst du? Er: Eine Nacht. Sie: Was hast du für sie? Er: Gold. Sie: Dann fass Mut. Er: Ich hab so viel (Er zeigt den Betrag.) Sie: Das wird nicht reichen.

102

Du siehst Evi, eine kleine Aphrodite, aber mit süßen Brüstchen. Da gibt es nicht viel, das zwischen uns ist, aber ich werde fallen auf ihre kleinen Brüste und so näher an ihrem Herzen ruhen.

103

Wie lange, Evi, soll ich noch vor deiner Tür weinen? Bis wann wird dein hartes Herz taub für meine Gebete sein? Schon beginnen dir graue Haare zu wachsen, und bald sollst du dich mir ergeben wie Hekuba dem Priamos.

104

Nimm ab diese Netze, Evi, du neckst mich damit, und nicht schmollen deine Lippen zu diesem Zweck. Die Falten deines hauchdünnen Kleides klammern sich an dich und alle deine Reize sind sichtbar, als ob du nackt wärst, und doch unsichtbar. Wenn dies dir amüsant erscheint, so werde ich mein Glied kleiden in einen transparenten Überzieher.

105

(...)

106

Mutter, fromme Schwester, warum bellst du so, wenn ich mich nähere, und wirfst mich in grausame Qualen wie in Eis? Du begleitest das schöne Mädchen Julia, und schaust, wie sie geht, der ich meinen eigenen Weg gehe, nur starrend auf ihre süßen Formen. Warum willst du eifersüchtig sein, unglückliche Mutter? Wir dürfen schauen, wir werden ja selbst einst die Götter schauen.

107

Ich weiß, als charmante Frau, wie ich ihn zu lieben habe, der mich liebt, und wieder weiß ich recht gut, wie man ihn zu beißen hat, der mich beißt. Nicht ärgern will ich ihn zu viel, der mich liebt, oder versuchen, schweren Zorn zu provozieren, ihr Musen. - So sagte ich dir vor und warnte dich, aber du hörtest auf meine Worte nicht mehr als auf das Ionische Meer. So bist du jetzt bitter und weinst, während ich sitze auf Karinas Schoß.

108

Unglücklich bin ich! Was muss ich zuerst sagen, was zuletzt? Unglücklich bin ich! Das ist die Essenz allen Wehs. Du bist fortgegangen, schöne Frau, mit aller Spitzenleistung in der Schönheit deines Leibes, in der Süßigkeit deiner Seele! Richtig nannten sie dich die Erste: denn jede Sekunde war der unvergleichlichste Charme dein.

109

Du könntest die attische Europa für eine Drachme kriegen, ohne Angst und ohne Widerstand von ihrer Seite, und sie hat perfekt saubere Bettwäsche und ein Feuer im Kamin im Winter. Es war ganz überflüssig, lieber Zeus, dass du dich in einen weißen Stier verwandelt hast.

110

Gieße in zehn Becher ein als Mundschenkin, Evi, und die charmante Karina brate mir etwas in der Pfanne. Sie wird sagen, ich liebe Evi mehr. Bei Gott! Ich schwöre beim wilden Dionysos, den ich aus diesen Bechern tropfen lasse. Evi geht auf um zehn Uhr abends wie der Mond. Überstrahlt nicht der einzige Mond, der Single ist, all die andern unzähligen Sterne?

111

Ich sagte sogar früher, als Evis Reize noch mädchenhaft waren: Sie verbraucht uns alle, wenn sie heranwächst! Sie lachte über meine Prophezeiung. Aber siehe! Die Zeit, die ich einmal vorhergesagt habe, ist gekommen, und für lange leide ich selbst an der Wunde. Was soll ich tun? Ein Blick auf ihr reines Feuer und wegschauen ist dem Herzen unmöglich, und wenn ich ihr ein Kleid schenken will, sagt sie: Ich bin die Magd des Herrn. - Es ist vorbei mit mir.

112

Ich liebte. Wer hat nicht geliebt? Ich habe geschwelgt in ihrer Ehre. Wer ist in diesen Mysterien Uneingeweihter? Aber ich war verzweifelt! Über wen? War es nicht wegen Gott? – Adieu, denn bereits die grauen Locken eilen, um die blonden zu ersetzen, und sagen mir, ich habe meine Lebenszeit vollendet. Zwar in der Spielzeit spielte ich, aber jetzt ist es vorbei und ich lebe nur noch in Ideen.

113

Du wurdest geliebt, Marcus, als du reich warst, jetzt da du arm bist, bist du nicht mehr geliebt.


114

Die anhaltend grausame Evi, die nie toleriert einen Verehrer, wenn er kein Geld hatte, scheint weniger unerbittlich als früher. Er ist ein großes Wunder, so scheint es, aber ich glaube nicht, dass sie ihre Natur geändert hat. Der gnadenlose Schierling wächst mit den Zeiten, aber wenn es dann soweit ist, ist er ein Mittel für den Tod.

115

Ich verliebte mich in Evi aus Paphos – nicht überraschend, dass ich wieder verliebt war in Evi aus Samos - Nun, das war nicht so bemerkenswert: und drittens Evi aus Xaxos - dann ist die Sache nicht mehr als ein Witz: und auf dem vierten Platz war Evi aus Argos. Die Schicksale selbst scheinen mich Phil-Evi getauft zu haben, denn ich habe immer Sehnsuchtsgefühle für irgendeine Evi.

116

Die Liebe der Frauen ist am größten zu denjenigen Männern, die ernstlich ihre Anhänger zu werden bereit sind.

117

Toms Schönheit schmilzt mich, aber ich fürchte, diese Flamme ist bereits zu einem heftigen Feuer geworden.

118

Evi, ob dein parfümierter Hauch zehnmal süßer duftet als Narde, wache, und nimm diesen Kranz in deine lieben Hände. Nun blüht er noch, aber im kommenden Morgengrauen wirst du sehen, er welkt, ein Symbol für deine eigene frische Jugend.

119

Josef, obwohl du jetzt dich wälzt bald nach links, bald nach rechts auf deinem leeren Bett, es sei denn, die schöne Evi liege dir bei, dein Wille nach Ruhe bringt dir keinen Schlaf, sondern nur Müdigkeit.

120

Evi spricht: Um Mitternacht entzog sich mir mein Mann, und durchnässt vom schweren Regen kam ich zu Josef. Und haben wir dann etwa bloß herumgesessen? Wir haben nicht geredet und nicht geschlafen, denn sollten Liebhaber etwa schlafen?

121

Evi ist klein und eher etwas zu dunkel, aber ihr Haar ist mehr als Petersilie gekräuselt, und ihre Haut ist zart da unten: Es gibt mehr Magie in ihrer Stimme als in dem Zaubergürtel Aphrodites, und sie hat sich nie geweigert, und sie verzichtet auch darauf, um ein Geschenk zu betteln. Solch eine Evi schenke mir, goldene Aphrodite, dass ich sie liebe, bis ich eine andere Frau finde, perfekter als sie.

122

Sohn der berühmten Evi, ich flehe dich an, nicht auch du verschmähe mich, schein ich dir auch nicht mehr wert als ein anderer Mann. In deinen zwei Augen sehe ich die Grazien, sie summen um den schönen Knaben. Weder sanft, noch treuherzig ist er, aber umworben von vielen Knaben, und kein Unerfahrener in der Liebe. Pass auf, mein Freund, und blase nicht in die Flamme.

123

Scheine, Mond in der Nacht, gehörnter Mond, der du es liebst, schwelgend zu schauen, durch das Gitter zu leuchten, und lass dein Licht fallen auf die goldene Evi. Es ist keine Straftat für eine unsterbliche Göttin, die Geheimnisse der Liebhaber zu erforschen.

124

Deine Frühlingsblume hat die Knospe noch nicht aufbrechen lassen, die Traube deines jungfräulichen Charmes ist noch grün, aber schon der Knabe Eros liebt es, zu schärfen seine raschen Pfeile, Julia, und ein verborgenes Feuer schwelt. Lass uns eilen, wir unglücklichen Liebhaber, bevor der Pfeil auf der Sehne gespannt wird. Ich sage dir recht bald eine große Feuersbrunst vorher.

125

Ich werde mich nie in Gold verwandeln, und lasse andere sich in einen Stier oder den  melodischen Schwan am Ufer verwandeln. Solche Tricks überlasse ich Zeus, und statt
für immer ein Vogel zu sein, werde ich Evi meine beiden Obolen schenken.

126

So und so viel, so und so viel Talente, und ich besitzt sie in Angst und Zittern, und beim Himmel, sie ist nicht einmal schön. Ich gebe Evi fünf Drachmen für zwölfmal Vögeln, und sie ist gut zu finden, es ist kein Geheimnis mehr. Ich habe meinen Verstand verloren, oder er sollte unfähig gemacht werden zu solch einem Verhalten in der Zukunft.

127

Ich war sehr angetan von einem jungen Mädchen namens Julia, und einmal, nachdem es mir gelungen, sie zu überreden, brachte sie einer heimlich in mein Zimmer. Beide unsere Herzen schlugen, dass keine überflüssige Person uns überraschen sollte und unser Geheimnis der Liebe sehen. Aber ihre Mutter hörte sie plaudern, und plötzlich sagte die Mutter: Wir gehen Aktien anlegen, meine Tochter.

128

Brust an Brust!
Meine Brust lag auf ihrem Busen, und sie drückte ihre süßen Lippen auf meine Lippen! Ich zog Evi eng an mich, mit nichts zwischen uns. Rührend der Rest, von dem nur die Lampe Zeugin ist, ich sage nichts mehr.

129

Die Tänzerin aus Asien, die ausgeführt laszive Posen, zitternd mit ihren zarten Fingerspitzen, lobe ich, weil sie Variationen der Leidenschaft darstellen kann oder weil sie bewegt ihre Arme so sanft auf diese Art und auf jene Art.

130

Warum so düster, und was diese unordentlichen zerzausten Haare, Evi, und die Augen voller Tränen? Hast du deinen Partner mit einer Rivalin auf seinem Schoß gesehen? Sag mir, ich weiß eine Heilung für deine Trauer. Du weinst, aber gestehst es nicht ein, vergeblich, dass du versuchst zu leugnen, die Augen sind beredter als die Zunge.

131

Julia berührt die Harfe, und sie singt, und ihre glühenden Augen, und ihr Plaudern, und das Feuer, das ist mir aufsteigt, wird dich verbrennen, mein Herz, das ist erst der Anfang und wann das Ende kommt, weißt du nicht. Du, unglücklichen Herzens, sollst wissen, wenn du schwelst, wirst du bald zu Asche verbrannt sein.

132

O Füße, o Beine, o Oberschenkel, für die ich zu Recht zu sterben bereit bin, o Nabel, o Schamhaar, o Hüften, o Schultern, o Brüste, o schlanker Hals, o Arme, o Augen, ich bin verrückt, o vollendete Bewegung, o bewundernswerte Küsse, o Stöhnen, das mich begeistert! Wenn sie auch Italienerin wäre und ihr Name wäre Flora und sie könnte nicht so schön singen wie Sappho - aber auch Perseus war verliebt in die Inderin Andromeda.

133

Bei deiner Majestät, Aphrodite, schwor ich, fern zu bleiben zwei Nächte von Evi, und die Zeit hat mein armes Herz getäuscht, ich denke, Göttin, du hast gelächelt. Denn ich will
keine Hilfe für die zweite Nacht, ich warf meinen Eid in den Wind. Ich wähle lieber, anstatt gottlos vor dir zu sein um ihretwillen, da sie meinen Eid an dich gebrochen hat, ich wähle lieber, aus Frömmigkeit zu sterben.

134

Regne auf uns, o attischer Krug, den taufrischen Regen von Dionysos; regne ihn herab und erneuere unser fröhliches Picknick. Lass den gelehrten Schwan schweigen, und Marcus seine Muse soll auch schweigen, und lass umgekehrt unsere Liebe süß sein!

135

Warum bist du so gut gebaut und hast so einen langen Hals, warum kennst du so gut das Plappern mit deinem kleinen Mund, fröhliche Kellnerin des Dionysos und der Musen und der Göttin Aphrodite, süß lachender Schatz unseres Vereins, warum, wenn ich nüchtern bin, bist du betrunken, und wenn ich besoffen bin, bist du nüchtern? Du hältst dich nicht an die Gesetze der Geselligkeit.

136

An den Mundschenken: Fülle den Becher und sage wieder und wieder: Evi ist die Schönste! - Sprich den süßen Namen aus, der mildert den Wein, er allein. Und gib mir, obwohl sie von gestern Nacht ist, die Girlande, die triefend den Duft trägt der Erinnerung an sie. Schau, wie die Rose weint, begünstigt von Eros, weil sie Evi sieht anderswo und nicht an meinem Busen.

137

An den Mundschenken: Einen Becher auf Evi-Aphrodite und einen auf Evi-Grazie und einen auf Evi-Muse. Denn ich beschreibe sie als eine Göttin, deren geliebten Namen ich mische in den Wein, um den Namen Evi zu trinken.

138

(...)

 139

Süß ist die Melodie des Pan von Arkadien, die du bläst auf deiner Flöte, Evi, ja, bei Pan, süß ist deine Berührung. Wohin soll ich fliehen vor dir? Eros erfasst mich, und du gibst mir nicht einmal ein wenig Zeit, um Atem zu holen; entweder Aphrodite schleudert die Lust in mich, oder die Muse, oder die Grazie oder - was soll ich sagen? Alle diese! Ich brenne im Feuer.

140

Die melodischen Musen gaben Geschick deiner Berührung, und Peitho verleiht deiner Rede Weisheit, und Eros führt deine Schönheit recht, er investiert in dich, Evi, mit der Souveränität des Gottes der Liebe, da die drei Grazien gaben dir drei Gnaden.

141

Bei Eros schwöre ich, ich hätte lieber gehört Evi mir etwas flüstern ins Ohr, als die Harfe Apollons.

142

Welche ist es? Ist die Efeu-Girlande des Dionysos schöner oder die Rose der Aphrodite? Ich denke, die Girlande ist weniger schön.

143

Die Blüten sind gewunden für die Krone Evis, aber Evi leuchtet heller und krönt den Kranz.

144

Schon stehen die weißen Veilchen in Blüte und die Narzissen, die den Regen lieben, und die Lilien, die heimsuchen den Hang, und schon ist in voller Blüte Evi, des Eros Liebling, die süße Rose der Wollust, die Krone der Blüten des Frühlings. Warum lacht ihr so heiter, ihr Wiesen, vergeblich euch vergleichend mit ihrem Blumenkranz im Haar? Mehr zu bieten hat sie als alle duftenden Gärten, und immer vorgezogen wird sie von mir der Natur.

145

Bleibt hier, meine Girlanden, wo ich euch hänge an diese Tür, und schüttelt nicht eure Blätter in Eile ab, denn ich habe euch gewässert mit meinen Tränen - regnerisch sind die Augen der Liebenden. Aber wenn die Tür sich öffnet und ich sehe die Girlanden, Tränen fallen aus meinen Augen, dass zumindest die Girlanden mit ihrem schönen Haar meine Tränen trinken können.

146

Der Grazien sind es vier, denn neben diesen drei Grazien steht eine neue Grazie aufgerichtet und duftet von süßem Parfüm, Evi, die gesegnete, beneidet von allen anderen Frauen, und ohne sie sind die Grazien keine Grazien.

147

Ich werde in weiße Veilchen und zarte Narzissen flechten Myrtenbeeren, ich werde sie in die lachenden Lilien flechten und in den süßen Krokus und die purpurroten Hyazinthen und die roten Rosen, Freude zu haben an Eros, so dass der Kranz kommt auf Evis Haupt, Evi mit den duftenden Locken kann verteilen Blumen auf ihrem schönen Haar.

148

Ich sage vorher, dass die Sonne von der süßsprechenden Evi übertroffen wird und alle Grazien von Evis Gnade.

149

Wer gab mir Evi, meine klug plaudernde Herrin? Der hat mir eine der drei Grazien gegeben! Er hat wirklich mit einer anmutigen Tat mir gegeben ein Geschenk und warf mir zu eine Grazie gratis.

150

Die gefeierte Evi hatte versprochen, zu mir zu kommen diese Nacht, und schwor bei der feierlichen Demeter. Sie kam nicht und die erste Stunde der Nacht ist vorbei. Hat sie etwa falsch geschworen? Diener, lösche die Lampe.

151

Ihr schrillen stimmgewaltigen Mücken, ihr schamloses Pack, Saugnäpfe, Männern das Blut aussaugend, o Nacht der geflügelten Bestien, lasst Evi, ich flehe euch, ein wenig schlafen in Frieden und kommt und fresst lieber diese meine Glieder. Aber warum soll ich vergebens flehen? Selbst unbarmherzige wilde Tiere erfreuen sich an Evis zartem freudenreichen Körpers. Aber ich warne euch frühzeitig, verfluchte Kreaturen: Seid nicht mehr von dieser Frechheit, oder ihr werdet empfinden die Stärke eifersüchtiger Hände.

152

Fliege, Mücke, schnell mit meiner Botschaft, und sitze auf dem Ohr von Evi und flüstre ihr zu: Josef liegt wach und erwartet dich, und du schläfst, o du faules Weib, die vergisst denjenigen, der dich liebt? - He! Weg mit dir! Ja, süßer Flötenbläser, weg mit dir! - Aber sprich demütig zu ihr, dass du wach liegen gesehen hast ihren Genossen in der Nacht und wecke ihre Eifersucht mit Schmerzen. Aber wenn du mir bringst das liebe Weib, will ich einen Hut aufsetzen deinem Kopf, Mücke, dich bemänteln mit einem Löwenfell und gebe dir eine Keule in deine Pfote.

153

Evi mit dem süßen Gesicht, von den Eroten gebadet, guckt oft von ihrem hohen Fenster herab, die Pforte wurde gesprengt, o liebste Aphrodite, von der Flamme, die schießt aus den blauen Augen Josefs, der stand vor ihrer Tür.

154

Wie Aphrodite taucht sie aus dem Meer und erweckt das neue Leben des Frühlings an Land, darum heißt sie zurecht Evi, das Leben.

155

In meinem Herzen Eros selbst hat gestaltet die süß-sprechende Evi, die Seele meiner Seele.

156

Die Eros-liebende Evi, mit ihren klaren blauen Augen, wie im Sommer das Meer, überredet alle, die Reise des Eros zu unternehmen.

157

Eros, es wachsen geschärft Evis Fingernagel, denn ihr leichtes Kratzen reicht bis zu meinem Herzen.

158

Ich spielte einmal mit der fesselnden Evi, und sie trug, o Aphrodite, einen Gürtel von vielen Farben und beschrieben mit goldenen Lettern; rundum stand geschrieben: Liebe mich und sei nicht wund am Herzen, wenn ich einen anderen liebe.

159

Josef, der Flötenspieler, und Marcus weihen dir, Aphrodite, diese Gürtel und Bilder. Händler, du weißt, woher diese Gürtel sind und woher diese Bilder.

160

Weißhäutige Evi, hat jemand dich nackt neben Josef gesehen? Es ist ein Stöhnen in mir. Es gibt für deinen Geliebten keinen Sabbat - kein Wunder! Eros brennt heiß sogar am keuschen Sabbat.

161

(...)

162

Die grausame Evi hat mich gebissen, und obwohl der Biss keine Spuren zeigt, erreichen die Schmerzen meine Fingerspitzen. Eros liebt, ich bin gegangen, er ist mit mir, ich bin zuende mit meiner Hoffnung, denn im Halbschlaf traf ich eine Hure, ich weiß, und ihre Berührung war der Tod.

163

O blumengenährte Biene, warum willst du verlassen die Knospen des Frühlings und das Licht auf Evis Haut? Ist es, weil du denkst, dass sie beides, Süßigkeiten hat und den Stachel des Eros, krank zu machen und immer bitter das Herz? Ja, mir scheint, das ist es, was du denkst. Weg mit dir, zurück zu deinen Blumen, du Flirt!

164

O Nacht, ich habe dich gerufen, allein zu erleben und zu schauen, wie schmählich Evi, die Pythia, es immer liebt mich zu täuschen, sie behandelt mich schlecht. Ich kam auf ihren Ruf und nicht uneingeladen. So kann sie eines Tages an meiner Tür stehen und dir klagen, dass sie dergleichen erlitten durch mich!

165

Mutter aller Götter, liebe Nacht, höre, was ich bitte, ja, ich bete zu dir, heilige Nacht, Gefährtin meines Schwelgens. Wenn jemand unter Evis gemütlichen Mantel liegt, von ihres Körper Berührung erwärmt, lass du die Lampe ihrer Augen verlöschen und lass ihn schlafen wie Endymion.

166

O Nacht, o meine Sehnsucht nach Evi, du hältst mich wach, o quälende Visionen der Dämmerung voller Tränen und Freude, gibt es noch einen Rest ihrer Liebe für mich?
Ist die Erinnerung an meinen Kuss noch warm in der kalten Asche ihrer Phantasie? Hat sie keinen Bett-Kollegen, außer ihre Tränen, und faltet sie die Hände vor der Brust und küsst den betrügerischen Traum von mir? Oder gibt es eine andere neue Liebe, eine neue Liebelei? Mögest du nie dies sehen, liebe Lampe; aber hüte sie sorgfältig, die ich deiner Sorge anempfehle.

167

Es war Nacht, es regnete, und Eros war die dritte Last, ich war vom Wein betrunken; der Nordwind blies kalt und ich war allein. Aber die schöne Evi überwältigt alles. Würdest du so wandern, und hast du nicht eine Ruhe an einer Tür gefunden? So viel ich rief, ich blieb dort durchnässt. Frieden, Zeus, Frieden, lieber Zeus! Auch ich hab lieben gelernt.

168

Wirf Feuer und Schnee auf mich, und wenn du willst, schlage mich mit deinem Bolzen oder fege mich von den Klippen in die Tiefe. Denn wer durch den Kampf mit abgenutzten Wünschen völlig von Eros überwunden wird, der fühlt auch nicht die Explosionen des Zeus.

169

Süß im Sommer ist ein Wurf von Schnee auf den der dürstet, und süß für die Segler nach dem Wintersturm ist der Zephyr. Doch süßer noch, wenn Ein Mantel deckt zwei Liebhaber und Aphrodite empfängt Ehre von beiden.

170

Nichts ist süßer als Eros, dem alle schöne Dinge währen nur für Sekunden, und sogar den Honig spuckte ich aus meinem Mund. So spricht Evi, aber wenn sie Aphrodite nicht geküsst hat, weiß sie wenigstens nicht, was Lilien sind.

171

Der Weinbecher fühlt süße Freude und erzählt mir, wie er berührt das Plaudermäulchen Evis, der Freundin des Eros. Glücklicher Becher! Würde sie angesetzt an mich und tränke meine Seele in einem Zug aus!

172

Warum, Morgenröte, Feindin des Eros, schaust du immer hinunter auf mein Bett so früh, wie ich liege noch warm der lieben Evi in den Armen? Würdest du nur rückwärts deinen schnellen Lauf vollenden und werden der Abendstern wieder, dessen süße Strahlen fallen auf mich am  schönsten. Einmal, als Zeus bei Alkmene lag, bist du wiederum zurückgegangen in den Augen des Zeus, du bist nicht ungeübt auf diesem Weg.

173

O Morgenröte, Feindin des Eros, langsam kreist du um die Welt, jetzt, da ein anderer liegt warm unter Evis Mantel. Aber wenn meine schlanke Liebe lag in meinem Schoß, schnell kamst du ernsthaft über uns zu stehen, als ob du gießen wolltest ein Licht über mich, du freutest dich über meine Trauer.

171

Du schläfst, Evi, zarte Blume? Wäre ich Morpheus, wenn auch flügellos, unter deine Wimpern zu schleichen, so dass nicht einmal schlafen würde die, die einlullt die Augen des Zeus, ich könnte unter dir sein, aber ich würde alles tun, was wir müssen.

175

Ich weiß, dein Eid ist nichtig, denn er verrät die Wollust, sperrt sie ein, noch feucht von duftenden Essenzen. Sie verraten dich, deine Augen verraten den schweren Mangel an Schlaf, und der Kranz die Spur rund um deinen Kopf. Deine Locken sind in unkeuscher Verwirrung, alle frisch gekräuselt, und alle deine Glieder wanken wie vom Wein. Weg von mir, öffentliche Sünderin, sie ruft dich, die Leier, die schwelgt und die liebt das Klappern der Kastagnetten und das Rasseln mit den Fingern.

176

Schrecklich ist Eros, schrecklich! Aber was hilft es, obwohl ich es wieder und immer wieder sage und mit vielen Seufzern, Eros ist schrecklich! Denn wahrlich, der Knabe lacht
und freut sich, wenn ich verworfen werde, und wenn ich fluche, wächst er sogar in die Höhe. Es ist ein Wunder, Aphrodite, wie du, die aufgetaucht ist aus dem grünen Meer, hast hervorgebracht solch ein Feuer.

177

Die Stadt soll so sprechen: Verloren! Eros, Eros, wild ging er jetzt in der Dämmerung
seinen Weg, mit seinen Flügeln von seinem Bett. Der Knabe ist so süß-weinerlich, immer klappert er, schnell und frech, lacht höhnisch, mit Flügeln auf seinem Rücken, und einen Köcher umgeworfen. Wen ich seinen Vater nennen soll, kann ich nicht sagen, denn weder Himmel noch Erde noch Meer sich zu dem Schelm bekennen. Jeden überall und von allen ist er gehasst, falls er jetzt wieder neue Schlingen um die Herzen werfen will. Aber warte! Da ist in der Nähe sein Nest! Ah! Kleiner Bogenschütze, so hast du gedacht, dich vor mir zu verstecken in Evis Augen!

178

Verkaufe Eros! Er saugt ja noch an seiner Mutter Brust. Verkaufe Eros! Warum sollte ich ihn erziehen? Denn er hat eine Stupsnase, und hat wenig Vorteil und kratzt mit seinen Nägeln, und beginnt oft grundlos zu lachen. Außerdem ist es unmöglich, ihn zu stillen, er muss immer klappern und hat die schärfsten Augen, und er ist wild und sogar seine liebe Mutter kann ihn nicht zähmen. Er ist ein Monster; so soll er verkauft werden. Wenn ein Händler da ist, der gerade kommen will, ein Baby zu kaufen, lass ihn kommen hierher. Aber schau! Er fleht, die Welt bricht in Tränen aus. Frau Welt! Ich werde ihn nicht verkaufen. Fürchte dich nicht, Eros, du sollst hier bleiben, um Evi beizuwohnen.

179

Bei Aphrodite, Eros, ich werde sie alle ins Feuer werfen, deinen Bogen und deinen Köcher voller Pfeile. Ja, ich werde alles verbrennen. Warum lachst du so albern und kicherst, und drehst mir eine Nase? Ich werde bald über dich lachen. Ich werde dir schneiden deine schnellen Flügel, die zeigen der Begierde Weg, und deine Füße fesseln mit ehernen Fesseln. Den Sieg werde ich gewinnen, wenn ich dich in Ketten lege. Nein! Du bist zu krank, um mich zu erobern! Nimm diese leichten geflügelten Schuhe und breite deine schnellen Schwingen und gehe auf Besuch bei andern Männern.

180

Was Wunder, wenn der mörderische Eros schießt seine Pfeile ab, die Feuer atmen, und lacht bitter mit grausamen Augen! Ist nicht Ares seiner Mutter Liebhaber? Und Hephästus ihr Ehemann? Und zwischen Feuer und Schwert lag sie? Und seine Mutter ist die Mutter des Meeres, brüllt sie nicht mit den Winden? Und seine Vater hat keinen Namen. So hat er des Hephästus Feuer, und sehnt sich voller Wut wie die Wellen, und liebt es wie Ares sich in Wogen von Blut zu tauchen.

181

(...)

182

Gib Evi diese Nachricht. Evi, siehe! Sag ihr es zweimal und wiederhole den gesamten Wortlaut ein drittes Mal. Raus mit dir! Zögere nicht, fliege - nur einen Moment warte! Evi, o Evi, wo willst du denn hin, bevor ich dir alles erzählt? Genau das, was ich dir gesagt habe, bevor ich etwas hinzufügte - oder besser, was ich für ein Werkzeug ich, ich will es nicht sagen - nur, dass – sag ihr irgendetwas, zögere nicht, ihr alles zu sagen. Warum bin ein Brief an dich, Evi? Siehst du nicht, ich gehe mit dir – und eile dir voraus?

183

Wir sind vier in der Gruppe und jeder bringt seine Geliebte mit, das macht acht, da ist ein Glas Wein nicht genug. Geh, mein Junge, zu Marcus und sag ihm, die erste Flasche, die er schickte, war nur halb voll. Aber schau genau hin, denn wir wollen uns alle abfüllen.

184

Ich weiß es, du hast mich nicht hereingelassen, warum rufst du die Götter an? Ich habe alles herausgefunden, ich bin sicher: Vereidigung hast du nicht, ich weiß alles darüber. Das wurde, was es damals war, als du noch ein Mädchen warst, das du einmal allein schläfst, du allein? Oh eherne Frechheit, habe ich noch einmal zu sagen: Allein? Hat nicht der feine tapfere Georg - und wenn nicht er - aber warum bedrohst du mich? Weg mit dir, raus aus dem Doppelbett, du böse Bestie, raus aus meinem Bett! Aber ich werde tun, was dir am besten gefallen wird, ich weiß, du verlangst, ihn zu sehen, so bleib, sei du meine Gefangene.

185

Geh auf den Markt, Marcus, und bekomme vom Händler drei kleine Heringe und zehn kleine Zitronen und zwei Dutzend frische Garnelen (er zählt sie für dich ab) und gleich komm wieder. Und bekomme sechs Rosen-Kränze - und, wie es passend ist auf deinem Weg, schau bei ihr herein und lade Evi zu mir ein.

186

Denke nicht, Evi, mich zu täuschen mit deinen plausiblen Tränen. Ich weiß, du liebst absolut keinen mehr als mich, so lange wie du neben mir liegst; aber wenn du mit jemand anderem wärst, würdest du sagen, du liebtest ihn mehr als mich.

187

Evi sagte: Siehe, wie dein Küsse sich erwiesen als falsche Münze! Die Zeit wird immer zeigen eine Fälschung der Liebe.

188

Ich bin es nicht, der falsch ist in der Liebe. Ich bin sanft, ich rufe Aphrodite an, das zu bezeugen, aber Eros bewarf mich von einem tückischen Bogen, und ich bin von allen am meisten zu Asche verzehrt. Einen brennenden Pfeil nach dem anderen hat er beschleunigt auf mich und nicht für einen Augenblick löscht er sein Feuer. Jetzt bin ich ein Sterblicher, werde mich rächen am geflügelten Gott. Kann ich für die Selbstverteidigung verantwortlich gemacht werden?

189

Die Nacht ist lang, und es ist Winter, und die Nacht legt sich hin, wenn die Plejaden auf halbem Weg zum Himmel sind. Ich gehe und stehe vor ihrer Tür, getränkt vom Regen, geschlagen durch den Wunsch der Lust. Es ist nicht Eros, der mich schlug, sondern ein quälender Pfeil, rot von heißem Feuer.

190

O salzige Welle der Liebe und schlaflose Stürme der Eifersucht und winterliches Meer von Gesang und Wein, wohin werde ich getragen? Hin und her schlägt das verlassene Ruder mein Boot. Sollen wir jemals wieder zu Gesicht bekommen die zarte Evi?

191

O Sterne und Mond, die leichtesten seid ihr und des Eros Freunde auf seinem Weg durch die Nacht, und du, meine kleiner Mandoline, Gefährtin meiner Serenaden, werde ich sie sehen, die mutwillige Evi? Doch wachte und weinte zu viel ihre Lampe, oder sie hat einige Gefährten der Nacht bei sich. Dann werde ich an ihre Tür hängen meine flehenden Girlanden, alle von meinen Tränen verwelkt, und schreibe darauf diese Worte: Aphrodite, dir weiht Josef, dem du hast enthüllt die Geheimnisse deines Schwelgens, diese Beute seiner Liebe.

192

Fremder, hättest du Evi nackt gesehen, du würdest sagen, das B in Y verwandelt wurde.

193

Evi nahm mich gefangen, Adonis, wie sie schlagen lässt ihre Brüste weiß wie Milch zu deiner Beerdigung Fest. Wird aber mir das gleiche getan, wenn ich sterbe? Ich zögere nicht, nimm mich mit dir auf deiner Reise!

194

Eros selbst begleitet die weiche Evi, als sie aufgestellt wurde vor der goldenen Kammer der Aphrodite, eine heilige Blume der Schönheit von Kopf bis Fuß, als ob sie geschnitzt wäre aus weißem Marmor, beladen mit ursprünglichen Grazien. Gar den Pfeil eines jungen Mannes von Herzen hat sie fliegen lassen von ihren purpurroten Bogen-Saiten.

195

Die drei Grazien flochten eine dreifache Krone für Evi, einen Kranz ihrer dreifachen  Schönheit. Eine legte Lust auf ihre Haut und eine gab Liebes-Sehnsucht ihrer Form und eine gab ihre Rede Süße von Worten. Dreimal gesegnet ist sie, deren Bett von Aphrodite gemacht wurde, deren Worte von Peitho gewirkt wurden und deren süße Schönheit von Eros geschaffen wurde.

196

Evis Schönheit ist des Eros Geschenk, Aphrodite bezaubert ihr Bett, und die Grazien geben ihr Gnade über Gnade.

197

Ja! Von Evis schöngeflochtenen Locken, von Evis duftender Haut, wird verjagt mein Schlaf, durch des Eros Liebelei in der Ilias, und meine wache Lampe, die sah oft die Geheimnisse meiner Liebe schwelgen, ich schwöre dir, Eros, hätte ich eine Kammer für meinen Atem, und wenn du dies Wort gesprochen hören willst: Hätte ich eine Kammer für mein Wort, ich würde es nicht ausspeien.

198

Nein, durch Evis Locken, durch die goldenen Sandalen Evis vor der Tür, tropfend von Duft, durch ihre schmalen Augen sanftes Lächeln schießend, von den frischen Kränzen auf dem Türpfosten, ich schwöre, Eros, dein Köcher hat keine geflügelten Pfeile länger verborgen; denn all deine Pfeile stecken fest in mir.

199

Wein und verräterische Brötchen und die süße Liebe Evis, geschickt mit Josef zu schlafen! Und nun hat sie sich mit dieser Beute Aphrodites und der Jungfrau Liebe noch benetzt, mit Duft, ihre Sandalen und das weiche Brusttuch, Zeugen eines Beischlafs und seiner Gewalt.

200

Das Safran-Gewand Evis, und ihre dunkle grüne Efeu-Krone, noch duftend von Myrrhe, - sie widmet sich dem süßen Priapus mit dem weichlichen Schmelzen ihrer Augen, in Erinnerung an sein heiliges Nacht-Fest.

201

Evi lag wach bis zum schönen Stern des Morgens, in ihrer Freude mit dem goldenen Josef, und immer seit dieser Nachtwache hängt hier ein Kranz im Heiligtum der Aphrodite, die Flöte halfen ihr die Musen spielen.

202

Madel in den Portalen des Pferdesports hat Gott gewidmet ihre purpurne Peitsche und ihre polierten Zügel nach dem Sieg als Jockey beim Wettrennen mit Evi, ihrer praktizierenden Rivalin, als die Pferde des Abends hatten gerade begonnen zu wiehern. Sehr geehrte Aphrodite, gib ihr den unbestrittenen Ruhm für ihren Sieg, tu ihr diesen Gefallen, dass ihr Sieg nie vergessen werde.

203

Evi hat dir gewidmet, Aphrodite, ihre Stirn, den goldenen Stachel ihrer wohlgeformten Beine, mit denen sie saß einem Hengst auf dem Rücken, die eigenen Oberschenkel wurden nie gerötet, so leicht wusste sie zu reiten; denn sie beendete das Rennen ohne einen Hauch von Anspornen und damit wird auf das große Tor deines Tempels aufgehängt diese ihre Waffe aus Gold.

204

Nicht mehr, Evi, bewahren sich die Fichten gegen die Schläge von Aphrodites Ruderer, aber dein Rücken ist wie ein Arm gebogen, gesenkt, und deine grauen Segel sind schlaff, und deine entspannten Brüste sind wie flatternde Segel und der Bauch deines Schiffes wird durch die tosenden Wellen zerknittert, und unten ist alles voll von Brack-Wasser und überschwemmt vom Meer, und deine Gelenke sind wackelig. Hab ich zu segeln noch in diesem Leben über den See von Acheron auf diesem alten Sarg?

205

Evis Liebeszauber, der kann einen Mann zwingen, zu kommen aus Übersee und Jünglinge aus ihren Zimmern, geschnitzt aus transparentem Amethyst, in Gold und Lapislazuli auf einer weichen lila Wolle, sie, die Hexe präsentiert sich der Aphrodite, Josef zu besitzen als einen Schatz.

206

Evi und Karina, die Töchter der Götter, jetzt im reifen Alter, die bereit sind als Arbeiterinnen, fortgeschrittene Musen, die Pan widmen ihre Musenkünste, die eine mit ihren schnellen Lippen bläst die Flöte und die andere mit ihrer Trommel dient dem Priapus, dem Freund der Liebe, den Abend amüsierten sie die Begleiter am Bankett, mit süßem Flötenspiel, auf die sie die ganze Nacht lange gewartet, um den Tag anbrechen zu sehen, aber sie fressen nicht, weil die Portale sich nicht öffnen.

207

Evi und Karina werden nicht auf den Sprung vorm Haus der Aphrodite an die Straße der Göttin verordnet, aber in der Wüste tun sie Dinge, die nicht schicklich sind. O Unsre Liebe Frau Aphrodite, schau gnädig auf die Schulschwänzerinnen im Zinn-Bett!

208

(...)

209

Durch deine Gnade, Aphrodite, sah Josef die schöne Evi im blauen Meer, und brennend vor Liebe nahm er an seines Herzens trockene Kohlen das nasse Weib. Er stand auf dem Land und war ein Schiffbrüchiger, aber sie im Meer wurde sanft empfangen am Strand. Jetzt sind sie beide gleich in der Liebe, die Gebete waren nicht umsonst, die er hauchte Aphrodite ins Ohr.

210

Mit dem Zweig winkte sie mir und fegte mich weg, ach! und ich suche ihre Schönheit, ich, der ich wie Wachs vor dem Feuer schmelze. Und wenn sie dunkel ist, was ist das für mich? So sind die Kohlen, aber wenn sie brennen, so strahlen sie hell wie Rosen.

211

Tränen und Schwelgerei, warum hetzen sie mich? Sie sind Flammen aus Aphrodites Feuer. Ich werde mit meiner Liebe nicht aufhören, und unermüdliche Wünsche immer wieder bringen mir einige neue Schmerzen, Aphrodite.

212

Der Lärm der Liebe ist immer in meinen Ohren, und meine Augen zum Schweigen zu bringen, ihren Tribut fordern die süßen Tränen. Auch in der Nacht und am Tageslicht vertreibt Eros die Ruhe, und schon hat er seinen Spruch in mein Herz geschrieben. O geflügelter Eros, ist es das, dass du in der Lage bist, zu uns zu fliegen, aber ich habe keine Kraft, allen Frauen zu entfliehen?

213

Wenn jemand bei Evi ist, bin ich weg, aber wenn sie allein schläft, um Gottes willen gebe ich mich ihr ein wenig, und sage, dass ich betrunken bin, und wegen der Diebe kam ich mit Eros als meinem Führer.

214

Dieser Eros, der in mir wohnt, spielt gern Ball, und dir, Evi, wirft er mein Herz zu. Aber komm, stimme dem zu, mit mir zu spielen, denn wenn du mich wegwirfst von dir, wird er nicht ertragen diese mutwillige Überschreitung der Höflichkeiten des Sports.

215

Ich bitte dich, Eros, in aller Ehrfurcht, und die Muse, die Fürbitte für mich einlegt, sie möge mich auszuruhen lassen von dieser meiner schlaflosen Leidenschaft für Evi. Ich schwöre es bei deinem Bogen, du hast es gelernt, keiner sonst kann so gut schießen, aber immer schickst du die geflügelten Pfeile auf mich, auch wenn du mich schlägst, ich sage kurz: Seht, o Fremde, die mörderischen Arbeit des Eros.

216

Wenn du liebst, nicht ganz lasse die Seele beugen das Knie und kriechen voll von öligem Flehen, aber ein wenig Stolz erbringe, zumindest im Hinblick auf die Formung deiner Augenbrauen und schaue auf sie mit einem heitern Lächeln. Denn es ist mehr oder weniger das Geschäft von Frauen, zu leicht stolz zu werden, und sich einen Spaß zu machen mit denjenigen, die so überaus kläglich sind. Der ist der beste Liebhaber, der beim Anlass der Liebe die Ehrfurcht vor der Frau vermischt mit ein wenig männlichem Stolz.

217

Zeus wandte sich an Danae in einem Goldregen, so schnitt er den Knoten der intakten Jungfräulichkeit entzwei. Ich denke, der Sinn der Geschichte ist das, dass das Geld, der Bezwinger aller Dinge, bricht alle ehernen Mauern und Fesseln, Geld löst alle Zügel und öffnet jedes Schloss, Geld macht die Damen mit höhnischen Augen das Knie beugen. Es war das Geld, das gebeugt den Willen der Danae. Für einen Liebhaber bedeutet das, zu Aphrodite zu beten, dass er Geld mitbringen kann zu seiner Dame.

218

(...)

219

Lass uns stehlen unsere Küsse, Evi, und tun die schöne und wertvolle Arbeit der Aphrodite. Es ist süß, sich nicht herauszufinden aus dem Labyrinth der Liebe, und die allsehenden Augen der Wächter zu  vermeiden: gestohlene Küsse sind süßer als andere.

220

Wenn graue Haare jetzt sich in deinem Bart finden, Josef, und da der glühende Stachel des Liebes-Wahnsinns abgestumpft ist, solltest du, wenn du reflektierst über die Passionen deiner Jugend, Mitleid haben mit den Schmerzen jüngerer Menschen, und nicht so sehr zornig auf
ihre Schwächen sein, beraubt das schlanke Mädchen sie der Vernunft mit aller Herrlichkeit ihrer goldenen Haare. Die waren Kinder früher, betrachtet man als Väter heute, und jetzt auf einmal bist du ein Menschenfeind geworden?

221

Wie lange werden wir weiterhin austauschen verstohlene Blicke, bemüht zu verschleiern unser Feuer? Wir müssen zeigen unsere Leiden, und wenn jemand hindert das Werk unserer Vereinigung, die unseren Schmerz enden wird, das Schwert soll die Heilung für uns beide sein, denn süßer als das, wenn wir nicht für immer zusammen leben, ist es, zu gehen
gemeinsam in den Tod.

222

Wann immer sie schlägt ihre Harfe mit dem Plektrum, es ist das Echo der Saiten der Terpsichore, und wenn sie Melodien singt mit ihrer Stimme der hohen tragischen Schwere, ist es das Summen der Melpomene, dass sie reproduziert. Gäbe es einen neuen Wettbewerb der Schönheit, auch Aphrodite würde eher den Preis verlieren als sie, und Paris würde sein Urteil revidieren. Aber still! Lasst uns schweigen, damit Dionysos uns nicht belausche und Julia statt Ariadne umarmt.

223

(...)

224

Höre, Eros, mein Herz und meine Leber wollen sie, und wenn du schießen musst, triff einen anderen Teil von mir.

225

Meine Liebe ist eine offene Wunde, die immer sich entlädt in Tränen wegen der Wunde, ich bin in einer bösen Lage und finde keine Heilung, noch habe ich keine Evi, die anwendet die sanfte Salbe, die ich brauche. Ich bin Josef, mein Kind; sei getreu und befriedige mit deiner Schönheit den Wunsch, den deine Schönheit in mir erregt.

226

Wie lange, o Augen, saufend mutig der Schönheit ungemischten Wein, werdet ihr nicht ablassen vom Nektar des Eros! Lass uns weit weg fliehen, soweit wir Stärke und Ruhe haben, bis eine mildere Aphrodite ein nüchternes Opfer annimmt. Aber wenn auch dort die Wut mich besitzt, werde ich ihr bieten meine eisigen Tränen, und für immer den Schmerz verdient leiden, denn du warst es leider, die warf mich in einen solchen Feuerofen.

227

(...)

228

Sag mir, um derentwillen du müde dein Haar trägst, und machst deine Hände weiß, schneidest mit dem Gemüsemesser deine Fingernägel! Warum sollst du schmücken deine Kleider mit der lila Blüte des Meeres, jetzt, da du nicht mehr bist in der Nähe der schönen Evi? Mit Augen, die nicht sehen auf Evi, will ich mich gar nicht kümmern, die helle Eos zu sehen in der goldenen Morgendämmerung.

229

Ein Mann, mit Blick auf Niobes Weinen, fragte: Wie kann ein Fels weinen? Aber Evis Herz, der lebendige Stein, hat keinerlei Mitleid mit mir, der ich klage durch die neblige Dunkelheit so lange Nächte. In beiden Fällen ist der Fehler der des Eros, der Schmerzen brachte wegen ihrer Kinder Niobe und mir den Schmerz der Leidenschaft.

230

Doris zog einen Faden aus ihrem goldenen Haar und band meine Hände mit ihm, als ob ich gefangen wäre.

231

Deines Mundes Blüte mit Grazie und deine Wangen blühen mit Blumen, es sind deine Augen hell von Eros, und deine Hände glühen vor Musik. Du nimmst Gefangene mit deinen Augen und Ohren durch den Gesang, mit jedem Teil du fesselst unglückliche junge Männer.

232

Küssend Karina, war mein Herz fixiert auf Evi; festsaugend mich an Evis Lippen, ich trage das Bild von Julia in meinem Kopf, und umarmend Julia, mein Herz geht zu Madel. Hab ich jemals mich einer verweigert? Ich habe empfangen eine nach der anderen in meinen immer offenen Armen, das Gericht bestätigt mir den Reichtum an Liebe. Gebe mir Schuld, wer will, ich bleibe reich an Liebe.

233

Evi: Morgen werde ich dich sehen. – Josef: Doch bis morgen ist es lange, der Weg ist lang, Stunden folgen auf Stunden. Das ist alles, was du mir verheißt, der ich dich liebe, für andere hast du viele Geschenke, für mich aber nur Perfides. – Evi: Ich will dich aber am Abend sehen. – Josef: Aber was ist der Abend der Frauen? Das Alter voll von unzähligen Falten!

234

Evi spricht: Ich, die ich früher in meiner Jugend mich hartnäckig geweigert, mich dem süßen Reich der Aphrodite zu ergeben, dich sich gewehrt gegen den Stachel des Eros, jetzt fast grau geworden, beuge den Nacken vor dir, o Königin Aphrodite. Empfange mich und lache, dass du überwunden die weise Athene jetzt noch mehr als einst, da ihr euch gestritten um den Apfel der Schönheit.

235

Gegen meine Hoffnung bist du zu mir gekommen, die sehnte sich nach mir, und durch ein Wunder hast du die Leere in meiner Seele erfüllt. Ich zittere, und mein Herz ist voller Leidenschaft, meine Seele ist in den Wogen der Liebe ertrunken. Aber rette mich, den schiffbrüchigen Seemann, lass ihn jetzt in die Nähe des Landes kommen, empfange mich in deinem Hafen.

236

Ja, vielleicht ist leichter als mein Schmerz der Schmerz, den Tantalus leidet in der Hölle. Nie sah er deine Schönheit und nie wurde ihm der Hauch von deinen Lippen verweigert, zarter als eine geöffnete Rose. Tantalus hat nie so weinen müssen. Er sehnt sich nach den Früchten über seinem Kopf, aber er kann nicht sterben ein zweites Mal. Aber ich, der ich noch nicht tot bin, bin aus Leidenschaft verloren und bin sogar geschwächt bis zum Tod.

237

Die ganze Nacht lang klagte ich, und als die Dämmerung kam, kam mir ein wenig Ruhe, die Schwalben zwitschern um mich und bewegen mich wieder zu Tränen, die jagen den süßen Schlummer weg. Meine Augen sind blind, aber wieder der Gedanke an Evi spukt mir im Hirn. Fort, ihr gehässigen Schwätzer! Ich war es nicht, es war die Zunge der Nachtigall. Geh weinen, Itylus, auf den Hügel, und klagend sitze der Wiedehopf inmitten der Felsen, dass ich für eine kurze Zeit schlafen kann, und glücklich ein Traum komme und Evi wirft die Arme um mich.

238

Warum ziehe ich mein Schwert aus der Scheide? Es ist nicht deshalb, meine Liebe, ich schwöre es, um irgendetwas anzutun ausländischen Liebesdienern, sondern wegen dir, dass ich dem Ares zu eigen bin, obwohl er vor Aphrodite weichen muss. Dies Schwert ist der Gefährte meiner Liebe, und ich brauche keinen Spiegel, sondern ich sehe mich in ihm, aber obwohl ich in Liebe bin, bin ich blind. Aber wenn du mich vergisst - das Schwert durchbohrt meine Flanke!

239

Die rasende Flamme ist erloschen, ich leide nicht mehr, Aphrodite, aber ich werde vor Kälte sterben. Denn nachdem sie verzehrte mein Fleisch, diese bittere Liebe, keuchend hart in ihrer Gier, kriecht die Kälte durch meine Knochen und Eingeweide. So ist das Altar-Feuer, wenn es alle Opfer verzehrt hat, dann kühlt es sich aus eigenem Antrieb aus Mangel an Stoff ab, man muss es mit neuem Stoff füttern.

240

Ich verfolgte Eros mit Eifer; denn die Bienen arbeiten im Schatten, aber sind mit den Blumen im Frühling. Gold ist jedoch dazu da, dass der findige Spieler gewinnt Aphrodites Honig.

241

Adieu ist auf meiner Zunge, aber ich halte mein Wort zurück und bleibe noch in deiner Nähe. Denn ich schaudere vor diesem schrecklichen Abschied wie vor der bitteren Nacht des Hades. Tatsächlich ist dein Licht wie das Taglicht, aber das ist stumm, während du mich zum Reden bringst, süßer als die Sirenen, alle meine Seelen hängen an dir.

242

Als ich Evi sah, wurde ich blass, denn ihr Mann war bei ihr, aber ich sagte zu ihr mit Zittern: Schiebe den Bolzen vor die Tür, löse den Bolzen-Stift und fixiere ihn in der Mitte des Schlosses, dass die Spitze meines Schlüssels durchbohre Basis der Flügeltür! - Aber sie
lachte und sah ihren Mann an und sagte: Du bleibst besser weg von meiner Tür, oder der Hund sorgt für dich.


243

Ich hielt das Lachen-liebende Mädchen in meinem Arm in einem Traum. Sie gab sich ganz hin und bot keinen Protest all meinen Launen. Aber einige eifersüchtige Liebe lauerte auf mich auch nachts, und beängstigender Schlaf entfernte sich und verschüttete meinen Becher der Glückseligkeit. So auch in den Träumen meine Schlaf-Liebe beneidete die süße Erreichung meiner Wünsche.

244

Karinas Küsse sind lang und schmackhaft, Evis Küsse sind tief und feucht, und Julia beißt. Welche regt mich am meisten an? Lass nicht die Ohren Richter der Küsse sein, aber ich werde den Geschmack der Drei richten. Mein Herz, du wusstest schon von Evis sanften Küssen und dem süßen Honig in ihrem frischen Mund. Wende dich an sie; denn sie gewinnt ohne Bestechung; wenn überhaupt Freude in einer anderen ist, es wird mich keine wegreißen von Evi.

245

Du kicherst und wieherst wie eine Stute, die den Hengst riecht; du willst mir ruhig schildern, wie du mich erregen möchtest, aber vergeblich. Ich schwor, ich schwor mit drei Steinen in der Hand, dass ich nie schaue mit freundlichen Augen auf das hartherzige Mädchen. Übe selbst das Küssen und klatsche mit den Lippen, dass dein Schmollmund in nackter Schamlosigkeit schwillt, aber du bist verbunden mit niemandem. Aber ich gehe einen anderen Weg, denn es gibt andere, die sind bessere Partnerinnen in den Sportarten der Aphrodite.

246

Weich sind Evis Küsse, weich die schneeweißen Gliedmaßen, jeder Teil von ihr ist weich. Aber ihr Herz ist hart wie Stein. Die Angelegenheit ist unklar. Sie ist unnachgiebig. Ihre Liebe erreicht man nicht, sondern nur ihre Lippen, der Rest ist verbotene Frucht. Wer kann diese verbotene Frucht erlangen? Vielleicht ist das der ewige Durst von Tantalus?

247

Evi (Leben) dem Namen nach, aber nicht in der Tat! Als ich deinen hübschen Namen hörte, vielleicht hast du ihn zu Recht, aber für mich bist du noch grausamer als der Tod. Sie flieht vor dem, der sie liebt, und sie verfolgt den, der sie nicht liebt. Dein Mund ist ein Haken mit Wahnsinn an der Spitze: Ich biss zu, und so hält sie mich und lässt mich hängen an ihren roten Lippen.

248

O gnädige Hand, wie konntest du kämmen all dein schwarzes Haar? Wie konntest du nur? Haben dich nicht mitleiderregende Schreie erweicht, dein zerrissenes Haar, dein demütig gebeugter Hals? Vergeblich schlugst du meine Stirne wieder und wieder. Nimmermehr erlaubt sie mir, mit der Hand ihre Brüste zu berühren. Nein, ich bitte dich, meine Dame, strafe mich nicht so grausam: eher wollte ich durch das Schwert umkommen!

249

O hochmütige Evi, jetzt kommen die Pfeile der Aphrodite und verdammen deinen unerträglichen Stolz, du hältst mich mit deinen Armen von deinem Bett fern, und ich liege, wie es scheint, in Ketten, ohne Verlangen nach Freiheit. So tun Seelen und träge stirbt der Gerechte, es mischt sich mit Strömen von Blut der Liebende.

250

Süß, mein Freund Marcus, ist Evis Lächeln und süß die Tränen, die sie tropfen lässt von ihren reizend winkenden Augen. Gestern, nach langer Zeit, legte sie ihren Kopf auf meine Schulter, seufzte ohne Pause. Sie weinte, als ich sie küsste, und die Tränen flossen, wie aus einem kühlen Brunnen, und fielen auf unsere vereinten Lippen. Als ich sie fragte: Warum weinst du? sagte sie: Ich habe Angst um dich, weil alle anderen Männern mir abgeschworen haben.

251

Du rollst die Augen, auszudrücken verborgenen Zorn, und schneidest eine Grimasse, verdrehst die Augen und lässt hervorstehen deine geröteten Lippen; du kicherst ständig und schüttelst die Herrlichkeit deiner Locken, und deine stolzen Hände, wie ich sehe, werden ausgestreckt in Verzweiflung. Aber dein verachtendes Herz ist nicht gebeugt, und sogar in deinem Niedergang wirst du nicht erweicht.

252

Lass uns abwerfen diese Umhänge, meine Schöne, und liegen nackt, verknotet einander umarmen. Lass nichts zwischen uns sein, auch nicht das dünne Gewebe, dass dich mir verschließt wie die Mauer von Babylon. Lass unsere Brüste und unsere Lippen verknüpft sein, der Rest muss verhüllt geschehen in der Stille. Ich hasse eine plaudernde Zunge.