Herausgegeben von Dr. P.M. – Herausgeber der

SAMSON



Der biblische Text deutsch von Josef Maria Mayer


ERSTER GESANG

Und wieder die Israeliten begannen zu tun,
Was böse ist in Jahwes Augen,
Und Jahwe gab sie in die Macht der Philister vierzig Jahre.

Es war ein Mann von Zora aus dem Stamme Dan,
Genannt Manoah.
Seine Frau war unfruchtbar,
Sie hatte keine Kinder geboren.

Der Engel des Herrn erschien dieser Frau
Und sagte zu ihr: Du bist unfruchtbar und hast kein Kind,
Aber du wirst schwanger werden
Und gebären einen Sohn.

Von nun an lebe mit großer Sorgfalt.
Trinke keinen Wein oder scharfen Alkohol
Und iss nichts Unreines.

Denn du wirst schwanger werden
Und gebären einen Sohn.
Kein Schermesser soll seinen Kopf berühren,
Denn der Junge ist Gottes Verlobter
Von Mutterleib an,
Und er wird anfangen, Rettung Israel zu bringen
Aus der Gewalt der Philister.

Die Frau ging dann und sagte zu ihrem Mann:
Ein Mann Gottes ist gekommen zu mir,
Der wie die Engel Gottes aussah,
So majestätisch war er.
Ich habe ihn nicht gefragt, woher er kam,
Und er sagte mir nicht seinen Namen.

Aber er sprach zu mir:
Du wirst schwanger werden
Und wirst einen Sohn zur Welt bringen.
Von nun an trinke keinen Wein oder scharfen Alkohol
Und iss nichts Unreines.
Denn dem Jungen ist es bestimmt,
Gottes Verlobter von Mutterleib an zu sein
Bis zu seinem Sterbe-Tag.

Manoah dann flehte Jahwe an und sagte:
Ich bitte dich, Herr,
Lass den Mann Gottes, den du gesandt, wieder kommen
Und uns anweisen, was mit dem Kind zu tun ist,
Wenn er geboren ist.

Jahwe erhörte Manoahs Gebet,
Und der Engel des Herrn besuchte die Frau wieder,
Während sie in einem Feld saß
Und als ihr Mann Manoah nicht bei ihr war.

Die Frau lief schnell und erzählte ihrem Mann:
Schau, sagte sie, der Mann,
Der zu mir kam den vorigen Tag,
Ist mir wieder erschienen.

Manoah stand auf, folgte seiner Frau,
Kam zu dem Mann und sagte zu ihm:
Bist du der Mann, der zu dieser Frau gesprochen hat?
Er antwortete: Ich bin’s.

Manoah sagte dann:
Wenn deine Worte wahr werden,
Was wird dem Jungen der Weg des Lebens sein?

Der Engel des Herrn antwortete Manoah:
Auf alles, was ich verbot dieser Frau,
Lasse sie verzichten.

Lass sie schlucken nichts, was von der Rebe kommt,
Lass sie trinken keinen Wein oder Schnaps,
Lass sie essen nichts Unreines
Und lass sie gehorchen allen Befehlen,
Die ich ihr gegeben.

Manoah sprach zu dem Engel des Herrn:
Lass dich aufhalten,
Während wir ein Lamm für dich vorbereiten –
Denn Manoah wusste nicht,
Dass dies der Engel des Herrn war.

Der Engel des Herrn sprach zu Manoah:
Selbst wenn du mich festhalten würdest,
Wollte ich nicht essen das Essen,
Aber wenn du ein Brandopfer vorbereiten möchtest,
Biete es Jahwe an.

Manoah sprach zu dem Engel des Herrn:
Wie ist dein Name,
So dass wir dich ehren,
Wenn deine Worte sich als wahr erweisen?

Der Engel des Herrn antwortete:
Warum fragst du nach meinem Namen?
Es ist ein Name der Wunder.

Manoah dann nahm das Lamm und Speisopfer
Und opferte es auf dem Felsen als Brandopfer
Für den Wundertäter Jahwe.
Manoah und seine Frau sahen zu.

Jetzt, da die Flamme stieg himmelwärts vom Altar,
Stieg der Engel des Herrn in dieser Flamme
Vor den Augen Manoahs und seiner Frau auf,
Und sie fielen mit dem Gesicht nach unten auf den Boden.

Danach ist der Engel des Herrn nicht mehr erscheinen
Vor Manoah und seiner Frau,
Aber Manoah verstand,
Dass dies gewesen der Engel des Herrn.

Und Manoah sprach zu seiner Frau:
Wir müssen sicher sterben,
Weil wir Gott gesehen haben.

Seine Frau antwortete:
Wenn Jahwe gewollt hatte, uns zu töten,
Er hätte nicht ein Brandopfer und Speisopfer von uns angenommen,
Er hätte uns nicht dies alles sehen lassen
Und zur gleichen Zeit uns solche Dinge gesagt.

Die Frau gebar einen Sohn
Und nannte ihn Samson.
Das Kind wuchs heran,
Und der Herr segnete ihn;

Und der Geist Jahwes fing an,
Ihn ins Lager von Dan zu treiben,
Zwischen Zora und Eschtaol.


ZWEITER GESANG

Samson ging nach Timna,
Und in Timna bemerkte er eine Frau,
Ein Philister-Mädchen.

Er ging wieder nach Hause
Und erzählte seinem Vater und Mutter dies.
In Timna, sagte er, bemerkte ich eine Frau,
Ein Philister-Mädchen.
So, jetzt will ich sie bekommen für mich,
Sie soll meine Frau werden.

Sein Vater und seine Mutter sagten zu ihm:
Gibt es keine Frau unter euren Töchter
Oder in unserer ganzen Nation,
Dass du sie nehmen willst
Und zur Frau nehmen eine
Von diesen unbeschnittenen Philistern?
Aber Samson sagte zu seinem Vater:
Hole die eine für mich,
Sie ist die eine, die ich will für mich,
Sie ist die, die meinen Augen gefällt.

Sein Vater und seine Mutter wussten nicht,
Dass all dies von Jahwe war,
Der suchte Gründe für einen Streit mit den Philistern,
Da zu diesem Zeitpunkt die Philister dominierten Israel.

Samson ging nach Timna
Und wie er in die Weinberge von Timna kam,
Sah er einen jungen Löwen brüllend kommen auf ihn zu.

Der Geist des Herrn ergriff ihn
Und er riss den Löwen in Stücke mit bloßen Händen,
Als ob er ein Kind wäre,
Aber er wollte es nicht sagen Vater oder Mutter,
Was er getan hatte.

Er ging hinunter
Und sprach zu dem Weibe,
Und sie hatte ihn gern.

Nicht lange danach ging Samson hin zu heiraten.
Er ging auf dem Weg,
Um den Körper des Löwen zu sehen,
Und es war ein Bienenschwarm
In dem Löwenkörper und Honig.

Er nahm etwas Honig in die Hand und aß ihn,
Als er vorwärts ging.
Bei der Rückkehr zu seinem Vater und seiner Mutter
Gab er ihnen etwas, das sie es schmecken,
Aber er wollte ihnen nicht sagen,
Dass er den Honig dem größten Körper entnommen.

Sein Vater ging dann zu der Frau,
Und Samson gab ein Fest,
Wie es Brauch ist für junge Männer.

Und als die Philister ihn sahen,
Wählten sie dreißig Gefährten,
Bei ihm zu bleiben.

Samson sagte dann zu ihnen:
Lasst mich euch ein Rätsel aufgeben.
Wenn ihr mir geben könnt die Antwort
Während der sieben Tage des Feierns,
Werde ich euch dreißig Stück aus feinem Leinen
Und dreißig festliche Roben geben.

Aber wenn man mir nicht die Antwort gibt,
Dann müsst ihr mir dreißig Stücke aus feinem Leinen
Und dreißig festliche Roben geben.
Stelle dein Rätsel, antworteten sie, wir hören.

Und er sprach zu ihnen:
Aus dem Fresser kam, was gegessen wird,
Und aus dem Starken kam, was süß ist. –
Aber drei Tage vergingen,
Und sie konnten das Rätsel nicht lösen.

Am vierten Tag sagten sie zu Samsons Frau:
Schmeichle deinem Mann,
Dass er uns erkläre das Rätsel,
Oder wir werden dich
Und die Familie deines Vaters verbrennen.
Hast du uns eingeladen hierher,
Um uns zu berauben?

Samsons Frau ging dann zu ihm
Und brach in Tränen aus und sagte:
Du hasst mich nur,
Du liebst mich nicht.
Du hast meinen Landsleuten ein Rätsel gestellt
Und erzählst nicht einmal mir die Lösung. 
Er sagte zu ihr: Ich habe niemandem nichts gesagt,
Sogar meinem Vater oder meiner Mutter nicht,
Warum sollte ich es dir sagen?

Sie weinte an seinem Hals für sieben Tage,
Da ihre Schlemmerei dauerte.
Sie war so hartnäckig,
Dass er am siebten Tag ihr die Antwort sagte,
Und sie erzählte es ihren Landsleuten.

So am siebten Tag, bevor er ins Schlafzimmer ging,
Sagten die Männer der Stadt zu ihm:
Was ist süßer als Honig,
Und was stärker als der Löwe?
Er erwiderte:
Wenn ihr nicht gepflügt hättet mit meiner Kuh,
Hättet ihr mein Rätsel nie gelöst.

Dann ergriff ihn der Geist Jahwes.
Er ging hinunter nach Aschkelon,
Ermordete dreißig Männer,
Nahm, was sie trugen,
Und gab die festlichen Roben denjenigen,
Die das Rätsel gelöst hatten,
Dann brennend vor Wut
Ging er wieder in das Haus seines Vaters.

Samsons Frau wurde dem Begleiter,
Der als sein Trauzeuge fungierte hatte,
Zur Frau gegeben.


DRITTER GESANG

Nicht lange danach, zur Zeit der Weizenernte,
Besuchte Samson seine Frau,
Da sagte er:
Ich möchte mit meiner Frau in ihr Zimmer gehen.
Aber ihr Vater ließ ihn nicht.

Ich war mir sicher, sagte er,
Dass du eine echte Abneigung
Gegen sie eingenommen hattest,
So gab ich sie deinem Begleiter.
Aber wäre nicht ihre jüngere Schwester für dich besser?
Habe sie an ihrer statt.

Aber Samson antwortete ihm:
Ich kann meine Rache an den Philistern
Jetzt nur noch bekommen,
Indem ich ihnen einen Schaden zufüge.

So ging Samson hin und fing dreihundert Füchse,
Nahm dann Fackeln
Und flocht bei den Füchsen Schwanz an Schwanz,
Steckte eine Fackel zwischen je zwei Schwänze.

Er zündete die Fackeln an
Und trieb die Füchse frei
In der Philister Kornfelder.
Auf diese Weise verbrannte er
Weizen und Gerste,
Und die Weinreben und die Olivenbäume.

Die Philister fragten: Wer hat das getan?
Und erhielten die Antwort:
Samson, der des Timniters Tochter geheiratet hat;
Seinem Schwiegervater gab er die Frau wieder
Und gab sie seinem Gefährten. –
Die Philister gingen dann
Und verbrannten die Frau
Und die Familie ihres Vaters.

Samson sprach zu ihnen:
Wenn es das ist, wie ihr euch verhalten wolltet,
Ich schwöre, ich werde nicht eher ruhen,
Bis ich meine Rache an euch genommen habe.

Und er fiel auf sie systematisch
Und verursachte großen Schaden.
Dann ging er in die Höhle
In den Felsen von Etam
Und lebte dort.

Die Philister kamen
Und lagerten sich in Juda
Und machten einen Vorstoß gegen Lehi.

Die Männer von Juda sprachen zu ihnen:
Warum greift ihr uns an?
Sie antworteten: Wir sind gekommen,
Um Samson zu ergreifen
Und ihn zu behandeln, wie er uns behandelt hat.

Dreitausend Männer von Juda gingen dann
Hinunter in die Höhle des Felsens Etam
Und sprachen zu ihm: Siehst du nicht,
Dass die Philister uns in ihrer Gewalt haben?
Nun, was hast du uns angetan?
Er antwortete:
Ich habe sie nur behandelt, wie sie mich behandelt haben.

Sie sagten dann:
Wir haben dich gefangen zu nehmen,
Um dich vor die Philister kommen zu lassen.
Er sagte: Schwört mir nur,
Mich nicht zu töten.

Sie antworteten: Nein, wir wollen dich nur fesseln
Und dich ihnen übergeben.
Wir wollen sicher nicht dich töten. –
Dann banden sie ihn mit zwei neuen Stricken
Und führten ihn aus dem Felsen.

Als er sich Lehi näherte,
Und die Philister kamen auf ihn zu gelaufen
Mit triumphierenden Schreien,
Kam der Geist des Herrn über ihn;
Die Fesseln an seinen Armen
Wurden wie verbrannte Stränge von Flachs
Und die Schnüre um seine Hände lösten sich.

Da nahm er den frischen Kinnbacken eines Esels,
Nahm ihn in die Hand und riss ihn hinauf,
Und mit dem hat er tausend Menschen getötet.

Und Samson sprach:
Mit dem Kinnbacken eines Esels
Bin ich eingefallen in die Haufen,
Mit dem Kinnbacken eines Esels
Hab ich tausend Männer gefällt.

Und damit warf er den Kinnbacken weg;
Und deshalb ist der Ort genannt worden
Ramath-Lehi.

Und als er sehr durstig war,
Rief er zu Jahwe und sagte:
Du selbst hast diese große Befreiung
Durch die Hand deines Knechtes gewirkt,
Und jetzt muss ich vor Durst sterben
In den Händen der Unbeschnittenen?

Dann sprach Gott
Und öffnete eine Mulde in dem Boden,
Da floss aus der Höhle bei Lehi Wasser heraus.
Samson trank, seine Kraft kam zurück
Und er lebte wieder auf.
Und deshalb hieß die Quelle
En-ha-Kore, sie ist noch heute in Lehi.

Samson war Richter in Israel
In den Tagen der Philister
Für zwanzig Jahre.


VIERTER GESANG

Samson ging dann nach Gaza,
Und als er eine Prostituierte sah,
Ging er zu ihr ein.

Die Männer von Gaza sagten:
Samson ist angekommen!
Sie umgaben den Ort
Und hielten Wache für ihn
Die ganze Nacht in dem Stadt-Tor.
Die ganze Nacht gehen sie,
Um keine Anstalten zu machen,
Sie dachten:
Lasst uns bis zum Morgengrauen warten,
Und dann töten wir ihn.

Bis Mitternacht blieb jedoch Samson im Bett,
Und dann um Mitternacht stand er auf,
Ergriff die Türen des Stadttores
Und die beiden Pfosten auch,
Er riss sie hinauf,
Hob sie auf seine Schultern
Und trug sie auf die Spitze des Hügels
Mit Blick nach Hebron.

Danach fiel er in Liebe zu einer Frau
Im Tal von Sorek,
Sie hieß Delilah.

Der Philister Fürsten besuchten sie und sagten:
Schmeichle ihm und finde heraus,
Wo seine große Stärke herkommt,
Und wie wir ihn beherrschen könnten,
So dass wir ihn binden und bezwingen.
Im Gegenzug werden wir dir jeder
Eintausendeinhundert Silberstücke geben.

Da sagte Delilah zu Samson:
Bitte sag mir, wo deine große Stärke herkommt,
Und was erforderlich wäre,
Dich zu binden und zu unterwerfen.

Samson antwortete:
Wenn ich gebunden würde
Mit sieben neuen Bogensehnen,
Die noch nicht getrocknet worden sind,
Würde ich meine Kraft verlieren
Und wie jeder andere Mensch sein.

Der Philister Fürsten brachten Delilah
Sieben neue Bogensehnen,
Die noch nicht getrocknet worden waren,
Und sie nahm sie und band ihn damit.

Sie hatte Männer in ihrem Zimmer versteckt,
Und sie schrie: Die Philister sind über dir, Samson! –
Da schnappte er die Sehnen
Wie ein Strang geschnappt wird
Von einem Hauch des Feuers.
Also das Geheimnis seiner Kraft blieb unbekannt.

Delilah sagte dann zu Samson:
Du hast mich ausgelacht
Und mich angelogen.
Aber jetzt sag mir bitte,
Was erforderlich wäre,
Um dich zu binden.

Er antwortete:
Wenn ich eng mit neuen Seilen,
Die nie genutzt wurden, gebunden würde,
So würde ich meine Kraft verlieren
Und wie jeder andere Mensch sein.

Delilah nahm dann neue Seile
Und band ihn damit,
Und sie schrie: Die Philister sind über dir, Samson! –
Sie hatten die Männer in ihrem Zimmer versteckt,
Aber er riss die Seile von seinen Armen wie Ranken.

Delilah sagte dann zu Samson:
Bis jetzt hast du mich ausgelacht
Und mich angelogen.
Sag mir, was erforderlich wäre,
Um dich zu binden.
Er antwortete:
Wenn du die sieben Locken meines Haars
Flechten würdest in die Kette von einem Tuch
Und schlügest sie zusammen fest mit dem Rohr,
So würde ich meine Kraft verlieren
Und wie jeder andere Mensch sein.

Sie hat ihn in den Schlaf gewiegt,
Dann flocht sie die sieben Locken seines Haares
In die Kette,
Schlug sie zusammen fest mit dem Rohr
Und rief: Die Philister sind über dir, Samson! –
Er erwachte aus seinem Schlaf
Und zog alles fort wie Schilf.
Also das Geheimnis seiner Kraft blieb unbekannt.

Delilah sagte zu ihm:
Wie kannst du sagen,
Dass du mich liebst,
Wenn dein Herz nicht mit mir ist?
Dreimal jetzt hast du mich ausgelacht
Und hast mir nicht gesagt,
Wo deine große Stärke herkommt.

Und Tag für Tag hat sie ihn
Mit ihrem Vortrag belästigt,
Immer nörgelnd,
Bis er todkrank wurde.

Endlich vertraute er ihr alles,
Er sagte zu ihr:
Ein Schermesser hat nie meinen Kopf berührt,
Weil ich Gottes Verlobter bin
Von meiner Mutter Schoß an.
Wenn mein Kopf würde geschoren,
Dann würde mich meine Macht verlassen,
Und ich sollte meine Kraft verlieren
Und wie jeder andere Mensch sein.

Delilah realisierte,
Dass er wirklich ihr alles anvertraut,
Sie ließ der Philister Fürsten die Nachricht zukommen:
Kommt nur noch einmal,
Er hat mir alles anvertraut. –
Und der Philister Fürsten kamen zu ihr
Mit dem Geld in ihren Händen.

Sie hat eingelullt Samson in ihrem Schoß,
Sie rief einen Mann
Und ließ ihn abreißen
Die sieben Locken von seinem Kopf.
So zum ersten Mal bekam sie die Kontrolle über ihn
Und seine Kraft verließ ihn.

Sie schrie: Die Philister sind über dir, Samson! –
Er erwachte aus dem Schlaf und dachte:
Ich werde mich befreien,
Wie ich immer wieder getan habe,
Und alles abschütteln.
Aber er wusste nicht,
Dass Jahwe ihn verlassen hatte.

Die Philister packten ihn,
Stachen ihm die Augen aus
Und nahmen ihn nach Gaza hinab.
Sie fesselten ihn mit einer Doppel-Kette aus Bronze
Und er verbrachte seine Zeit,
Indem er drehte die Mühle im Gefängnis.

Aber sein Haar begann wieder zu wachsen,
Als es abgeschnitten war.

Der Philister Fürsten waren versammelt,
Um ein großes Opfer zu bringen
Ihrem Gott Dagon.
Und inmitten ihres Festes sagten sie:
In unsere Hände hat unser Gott
Den Samson gegeben, unsern Feind.

Und sobald die Menschen ihren Gott sahen,
Schrieen sie und gelobten ihm Lobpreis:
In unsere Hände hat unser Gott
Den Samson gegeben, unsern Feind,
Den Mann, der unser Land verwüstete
Und tötete so viele von uns.

Und als ihr Herz voller Freude war,
Riefen sie: Holt Samson heraus,
Um uns zu amüsieren. –
So ward Samson aus dem Gefängnis gerufen,
Und er führte Kunststücke vor ihnen auf,
Dann wurde er zwischen die Säulen gestellt.

Samson sagte dann zu dem Knaben,
Der ihn an der Hand führte:
Führe mich dahin,
Wo ich die tragenden Säulen
Des Gebäudes berühren kann,
So dass ich mich gegen sie lehnen kann.

Nun wurde das Gebäude
Mit Männern und Frauen überfüllt.
All der Philister Fürsten waren da,
Etwa dreitausend Männer und Frauen
Sahen Samson Leistungen von der Terrasse aus.

Samson rief Jahwe an und rief:
O Herr Jahwe,
Ich bitte dich, denk an mich,
Gib mir die Kraft wieder dieses eine Mal, o Gott,
Und lass mich die Philister töten auf Einen Schlag,
Um so meine beiden Augen zu rächen.

Und Samson ergriff die beiden zentralen Säulen des Gebäudes,
Und stemmte sich mit seinem rechten Arm an den einen
Und mit dem linken an den andern;

Und er rief: Lass mich mit den Philistern sterben!
Er stemmte sich mit seiner ganzen Kraft gegen die Säulen,
Und das Gebäude fiel auf die Fürsten
Und alle Menschen dort.
Die Schar, die er tötete durch seinen Tod,
War größer an Zahl als die,
Die er tötete zu seinen Lebzeiten.

Seine Brüder und die ganze Familie seines Vaters
Kamen herab und trugen ihn weg.
Sie brachten ihn zurück
Und begruben ihn zwischen Zora und Eschtaol
Im Grabe des Manoah, seines Vaters.
Er hatte Israel für zwanzig Jahre
Als Richter geführt.