Von
Josef Maria Mayer
DER ANTICHRIST
Ja, der Antichrist, der
kommt
Als ein großer
Theologe,
Der den Doktor hat
gemacht
In dem schönen
Tübingen.
Was denn lehrt der
Antichrist
In der
Bibel-Wissenschaft?
Daß es alles Mythen
sind,
Die man nicht zu
glauben braucht.
Und es lehrt der
Antichrist,
Daß das Evangelium
Wörtlich nicht zu
nehmen ist,
Sondern ist modern zu
lesen.
Jesus ward geboren von
Einer Jungfrau ohne
Mann?
Das sagt man von Platon
auch,
Das ist nichts als eine
Mythe.
Daß Maria unbefleckt
Von dem Sündenmakel
war,
Das ist hochneurotisch
nur,
Eine Sexualneurose.
Daß der Meister Wunder
tat,
Das ist wirklich nicht
zu glauben.
Nur die österliche
Kirche
Dachte sich die Wunder
aus.
Daß der Herr das Brot
vermehrt,
Das ist nur Symbol und
Gleichnis.
Gebt den Menschen nur
ihr Brot,
Das ist schon die ganze
Botschaft.
Daß der Herr ist
Gottes Sohn,
Glaubten später die
Apostel.
Jesus hat nicht sich
verkündigt,
Sondern nur das
Gottesreich.
Denn der Mann von
Nazareth
Glaubte, dass das
Gottesreich
Sei gekommen jetzt,
doch irrte
Leider sich der
Nazarener.
Daß der Herr beim
Abendmahl
Gibt sich selber hin
als Speise,
Darf man nur symbolisch
nehmen,
Sonst wird man zum
Kannibalen.
Daß der Herr am Kreuze
starb,
Das ist sicherlich
historisch,
Doch dass er erstanden
ist,
Das ist eine fromme
Fabel.
Magdalena nennt man
Hure
Und Maria reine
Jungfrau,
Das sind
Männerphantasien,
Das ist Sexualneurose.
Daß das Grab des
Christus leer ist,
Das ist eine fromme
Fabel.
Jesu Leib liegt noch
begraben
Irgendwo in Israel.
Die Apostel, die
verschreckten,
Die geglaubt an den
Messias,
Waren nach der
Kreuzigung
Völlig depressiv
geworden
Und so haben sie
erdacht
Das Gedicht der
Auferstehung.
Manche hatten da
Visionen,
Religiöse
Wahngedanken.
Was der Jesus wirklich
lehrte,
Das kann keiner heut
mehr sagen.
Doch der Christus in
der Kirche,
Das ist nicht der
Nazarener.
Also lehrt der
Antichrist
Als ein Super-Theologe,
Alle Journalisten
feiern
Diesen kritischen
Gelehrten.
Wenn der Papst ein Wort
verkündet,
Fragen alle
Journalisten
Jenen Tübinger
Gelehrten,
Reizen ihn zum
Widerspruch.
Und die Protestanten
lieben
Und so mancher Katholik
Diesen kritischen
Gelehrten,
Der dem Papste
widerspricht.
Und so schleicht der
Antichrist
Heimlich ein sich in
die Kirche
Und verwirrt die lauen
Priester
Und die ungelehrten
Laien.
DAS HÜRLEIN UND DIE BRAUT
Luther hat im
Kirchenlied
Auch gesungen von dem
Hürlein,
Zebaoth ist Bräutigam,
Seine Braut ist aber
Hure.
Jungfrau Israel, die
Braut,
Gottes Ehe hat
gebrochen
Und hat mit dem Götzen
Baal
Wüste Hurerei
getrieben.
Gott hat sich doch
nicht geschieden,
Gott ist seiner Ehe
treu.
Doch die Braut die Ehe
brach
Mit den Götzen
Kanaans.
Doch die Hure Israel
Ist noch immer die
Geliebte,
Doch bekehren muß sie
sich
Zu dem Gott und
Bräutigam.
Auch die Seele eines
Menschen
In dem Stand der Sünde
ist
Eine Hure nur vor Gott,
Ein von Gott geliebtes
Hürlein.
Eine Seele in der Sünde
Lebt geschieden von dem
Herrn.
Doch der Gott und
Bräutigam
Dennoch wirbt um diese
Seele.
Eine Seele in der Sünde
Bricht die Ehe mit dem
Herrn,
Gott ruft: Seele, tue
Buße
Und bekehre dich zum
Herrn!
Jesus kam als Bräutigam
Und sein Evangelium
Lädt uns alle ein zur
Hochzeit,
Jesus war der Freund
der Huren.
Eine Hure weinte
Tränen,
Salbend so die Füße
Jesu,
Seine feuchten Füße
trocknend
Mit der langen
Lockenmähne.
Diese Hure kommt noch
eher
Durch die Buße in den
Himmel
Als die selbstgerechten
Lehrer,
Die bekennen keine
Schuld.
Wenn die Seele sich
bekehrte
Zu dem Herrn und
Bräutigam,
Wieder lebt im Stand
der Gnade,
In der Gnade durch den
Glauben,
Dann wird dieses
Hürlein wieder
Rechte Braut des
Bräutigams.
Jesus ist der
Bräutigam,
Braut ist eines
Christen Seele.
Jesus, allerschönster
Mensch,
Schönster aller
Menschensöhne,
O du Bräutigam und
König,
Dir will ich die
Psalmen singen.
Siehe, dir zur Rechten
steht
Deine Braut in goldnem
Schmuck.
Höre, Tochter, Gott
der Herr
Ist dein Herr und
Bräutigam.
Der Messias voller
Schönheit,
Deine Schönheit er
begehrt,
So verneige dich vor
ihm,
Jesus Christus ist der
Herr!
Eine Seele in der
Gnade,
In der Gnade durch den
Glauben,
Ist die Braut des
Bräutigams,
Nämlich Jesus ist die
Liebe.
Jesus Christus ist
gestorben
Für die Braut, die er
geliebt,
Als sie Feindin noch
und Hure,
Da starb er für sie am
Kreuz.
Paulus schrieb in
seinen Briefen,
Daß er werben will die
Braut
Und sie führen zu dem
Herrn,
Zu dem einen Bräutigam,
Führen will er eine
Braut
Zu dem Bräutigam
Messias,
Eine Jungfrau ohne
Makel,
Braut ganz ohne Fleck
und Falten.
Diese makellose
Jungfrau
Ohne Falten, ohne
Runzeln,
Ist die Seele in der
Gnade,
In der Gnade durch den
Glauben.
DIE HURE BEI DEN PROPHETEN
Also war es bei Hosea,
Daß der Herr zu ihm
gesprochen:
Nimm die Hure dir zum Weib,
Nimm die Hure dir zum Weib,
Zeuge mit ihr
Hurensöhne!
Also nahm Hosea sich
Gomer, Tochter
Diblajims,
Diese Hure sich zur
Frau
Und er zeugte
Hurensöhne.
Erstgeborner Hurensohn,
Das war Jesreel, der
Landmann,
Jesreel heißt: Gott
sät ein,
Gott sät Samen in den
Acker.
Dann geboren wurden
zwei
Hurensöhne, einer hieß
Ammi, das heißt Gottes
Volk,
Einer hieß Ruchama,
Gnade.
So wie sich Hosea nahm
Eine Hure zur Gemahlin,
So auch liebte Gott der
Herr
Israel, die Tempelhure.
Aber Israel, die Hure,
Ging von ihrem Gatten
fort,
Brach die Ehe mit dem
Götzen
Baal, dem Götzen
Kanaans.
Aber Gott der Herr
blieb treu,
Und so kehrte einst die
Hure
Wieder um zu ihrem
Gatten,
Zu dem Herrn und
Bräutigam.
Gott sprach so zu
Israel:
Ich verführ dich in der Wüste
Ich verführ dich in der Wüste
Und ich rede
leidenschaftlich
Mit dir in der
Einsamkeit.
Denn ich will mich dir
verloben
Um den Brautpreis
meiner Gnade,
Um den Brautpreis
meiner Treue,
Dann wirst du den Herrn
erkennen.
Also sprach Hesekiel,
Durch Hesekiel der
Herr:
O Jerusalem, du Jungfrau,
O Jerusalem, du Jungfrau,
Heiden waren deine
Eltern,
Und als du geboren
wurdest,
Hat man nicht das Kind
geliebt,
Sondern dich aufs Feld
geworfen,
Wo du zappeltest im
Blut.
Jungfrau, doch da ging
der Herr
Liebevoll an dir
vorüber.
Schön gewachsen deine
Brüste,
Kleine Brüste, rund
und fest!
Schön gesprossen auch
dein Schamhaar,
Eine dichte krause
Wolle!
Auch dein Haar schon lang gewachsen,
Auch dein Haar schon lang gewachsen,
Fiel es dir auf deine
Brüste!
Und da sah der Herr,
gekommen
War die Frühlingszeit
der Liebe,
Er bedeckte deine
Nacktheit
Mit dem Zipfel seines
Mantels.
Ach Jerusalem, doch
später
Gabest du dich allen
hin,
Eine öffentliche Hure
In dem Kulte der
Astarte,
Deine Beine spreiztest
du
Jedem Heiden, jedem
Bock,
Öffentlich zur Schau
gestellt,
Nahmst du doch kein
Geld dafür.
Tatest deinen Köcher
auf
Jedem Pfeile eines
Mannes,
Auf den öffentlichen
Märkten
War dein lüsternes
Bordell.
Die Ägypter sind
gekommen,
Die Chaldäer sind
gekommen,
Allen gabest du dich
willig,
Öffentliche Sünderin.
Kehre um zu deinem
Herrn,
Der dich auserkor zur
Braut!
Herr, mit deinem Munde küss mich,
Herr, mit deinem Munde küss mich,
Küsse, besser als der
Wein!
AMOR UND PSYCHE
Apulejus schrieb das
Märchen,
Es ist Neoplatonismus.
Psyche ist die Braut
des Gottes,
Gottes, der die Liebe
ist.
Psyche war ein junges
Mädchen,
Welche angebetet wurde.
Ja, man hielt das
schöne Mädchen
Gar für eine
Liebesgöttin.
Die sonst Venus
angebetet,
Beteten nun Psyche an.
Aber Psyche ward
bereitet
Für die Hochzeit mit
dem Tod.
Psyche stand am
Bergeshang
In dem weißen
Hochzeitsschleier,
Daß sie stürze in den
Tod,
So die Hochzeit zu
vollziehen.
Doch ein guter Geist
vom Himmel
Brachte sie in einen
Garten,
In ein schönes
Gartenhaus,
Wo sie lag auf einem
Bett.
Amor kam, der Gott der
Liebe,
Nahm sich Psyche zur
Gemahlin,
Amor gab ihr ein Gebot,
Nicht die Kerze
anzuzünden.
Denn der Gott war
unsichtbar,
Wollte unsichtbar auch
bleiben.
Psyche aber hatte
Schwestern,
Die auf Psyche neidisch
waren.
Und so sprachen diese
Schwestern:
Dein Gemahl, ist es ein Gott
Dein Gemahl, ist es ein Gott
Oder gar ein Ungeheuer,
Ist vielleicht ein
Feind der Menschen?
Zünde die verbotne
Kerze,
Schaue an dir den
Gemahl,
Ob es ist ein roter
Drache,
Ob es ist ein schöner
Gott.
Psyche folgte ihren
Schwestern,
Zündete die Kerze an,
Und der Wachs in heißen
Tropfen
Amors nackten Leib
befleckte.
Amor also ist entwichen
Von der ungetreuen
Psyche
Und die Mutter schöner
Liebe
Prüfte streng die arme
Psyche.
Psyche wurde streng
geprüft,
Musste in das Reich der
Toten,
Um von dort
heraufzubringen
Eine Schale voller
Salbe.
Psyche diente viele
Jahre
Als die Magd der Göttin
Venus,
Venus aber sprach für
Psyche
Bei dem kleinen Gotte
vor.
Venus so erwirkte Gnade
Für die kleine Sklavin
Psyche
Bei dem Liebesgotte
Amor,
Der sie wieder
angenommen.
Amor holte seine Psyche
In den Himmel des
Olymp,
Im Elysischen Gefilde
Feierten die beiden
Hochzeit.
Ceres brachte zu der
Hochzeit
Das geweihte Opferbrot,
Bacchus brachte zu der
Hochzeit
Den geweihten
Opferwein.
Und die Horen, schöne
Frauen,
Brachten heilige
Gebete,
Und die Grazien, junge
Mädchen,
Streuten schöne
Frühlingsblumen.
Und Apollon mit der
Leier
Sang das Hymen Hymenäus
Und der Chor der Musen
sang
Ihnen Hymen Hymenäus.
Und der große
Göttervater
Und der Vater aller
Menschen
Hat die Menschentochter
Psyche
Für den kleinen Gott
vergöttlicht.
Psyche wurde eine
Göttin,
Lebte mit dem Gotte
Amor
Im Elysischen Gefilde
Ewiglicher
Paradieslust!
CHRISTUS IST GÖTTLICHER EROS
Dionysios erzählt,
Daß man Christus nennt
die Liebe,
Nämlich göttliche
Agape,
Also nennen ihn die
Väter,
Denn die göttliche
Agape
Ist die Liebe,
selbstlos schenkend,
Ist die reine
Gottesliebe,
Ist die keusche
Nächstenliebe.
Eros nämlich, diese
Liebe
Des Verlangens nach der
Einheit,
Wurde nicht verwandt
für Christus,
Weil der Eros oft
missbraucht ward.
Denn in der Kultur der
Griechen
War auch Venus schon
erniedrigt
Bis zu einer Tempelhure
In dem Hafen von
Korinth.
Und der Sohn der
Aphrodite
Eros wurde auch
erniedrigt,
Daß man Eros’ Werke
nannte
Wollust wilder
Knabenschänder
Und Begier der
Hurenböcke,
Die im Hafen von
Korinth
Schliefen mit der Hure
Lais,
Schliefen mit der Hure
Thais.
Eros ward der Inbegriff
Einer Sexualität,
Die sich völlig
abgelöst
Von der Liebe zur
Person.
Eros ward der Inbegriff
Einer Sexualität,
Die rein animalisch
triebhaft
Egoistisch nur begehrt.
Darum nannten nun die
Väter
Christus göttliche
Agape,
Nannten ihn Dilectio
Oder aber Caritas.
Aber Eros nannten sie
Christus lieber nicht,
aus Furcht
Vor dem ordinären
Pöbel
Der Bordelle von
Korinth.
Dionysios erzählt,
Daß die Lehrer in der
Mystik
Christus auch den Eros
nannten,
Aber nur für
Eingeweihte.
Lasst es nicht den
Pöbel hören,
Aber Christus ist der
Eros,
Der vom Himmel ist
gekommen,
Um sich eine Braut zu
freien.
Christus ist der Eros
Gottes
Und die Seele ist die
Braut,
Christus will
Vereinigung
Oder Kommunion der
Liebe.
Christus als der Eros
Gottes
Ist der Seele
Bräutigam,
Der die Seele will
vergotten
Durch die Hochzeit mit
dem Gott.
Christi Evangelium
Ist die Hochzeit mit
dem Eros
Zur Vergöttlichung der
Psyche
Durch die Kommunion der
Liebe.
Darum auch die Heiligen
An dem heiligen
Karfreitag
Weinend laufen durch
die Welt:
Ah, mein Eros ist gekreuzigt!
Ah, mein Eros ist gekreuzigt!
Darum auch die Heiligen
An dem Ostersonntag
freudig
Jubilieren in der
Welt:
Eros, Eros ist erstanden!
Eros, Eros ist erstanden!
Darum auch die Heiligen
In der gottvergessnen
Welt
Klagen, dass die
Menschen nicht
Lieben diesen Eros
Gottes.
Wehe, wehe, dass mein
Eros
Von den Menschen nicht
geliebt wird!
Dieser Eros liebt die
Menschen,
Will sie führen zu der
Gottheit.
Dieser Eros ist ein
Gott,
Der ein wahrer Mensch
geworden,
Daß durch Hochzeit mit
dem Eros
Menschen so vergottet
werden.
THEOSIS
Keiner hat sich selbst
gegeben
Dieses Leben auf der
Erde,
Sondern dieses Leben
ward
Uns von unserm Gott
geschenkt
Durch die Mitarbeit der
Eltern.
Keiner wurde je
gefragt,
Ob er auch geboren
wolle
Werden auf der
schwarzen Erde.
Sondern Gott der
Schöpfer wollte
Uns erschaffen unser
Leben.
Seien wir dem Vater
dankbar,
Seien wir der Mutter
dankbar,
Und erkennen wir den
Herrn
Als den Ursprung unsres
Lebens,
Als das feste Fundament
Unsres Daseins in der
Schöpfung.
So wird keiner auch ein
Christ
Durch die eigne
Willensmühe
Und das Streben seines
Geistes,
Sondern Christsein ist
Geschenk.
Christsein wird vom
Herrn geschenkt
In dem Sakrament der
Taufe,
Das ist eine Neugeburt,
Die von oben uns
geschenkt wird.
In dem Sakrament der
Taufe
Werden wir von Gott
geboren,
Von dem Gott, der Liebe
ist,
Vaterliebe,
Mutterliebe.
Worauf gründet dieser
Glauben
An den Vater aller
Menschen,
Dem wir alle Kinder
sind,
Alle Menschen Kinder
sind?
Dieser Glaube gründet
sich
Auf das Sohnsein Jesu
Christi,
Gottes eingeborner Sohn
Nämlich ist ein Mensch
geworden,
Daß die Menschen
Kinder werden
Ihres Vaters in dem
Himmel.
Gottes Sohn ist Mensch
geworden,
Menschen werden Gottes
Kinder.
In des Ostens Kirche
aber,
Griechenlandes
Kirchenväter
Sagen: Gott ist Mensch
geworden,
Daß der Mensch zum
Gotte werde.
Eva wollten einst und
Adam
Werden wie die Gottheit
selber,
Aber ohne Gottes Gnade,
Sondern durch des
Menschen Hybris.
Gott ist aber Mensch
geworden
In der göttlichen
Kenosis,
Im Herabstieg von dem
Himmel
In den Schoß der
Jungfrau-Mutter,
Daß der Mensch durch
Gottes Gnade,
Durch die gnädigste
Theosis
In dem Gottmensch Jesus
Christus
Gnadenvoll vergöttlicht
werde.
Petrus schreibt in
seinem Brief,
Daß wir durch die
Gnade Christi
Anteil können nun
erhalten
An der göttlichen
Natur.
Wenn wir nämlich als
die Christen
Umgestaltet in den
Christus
Werden durch die Gnade
Gottes,
Werden wir vom Herrn
vergöttlicht.
Aber wie gelangt die
Gnade
Unsres Herrn in unsre
Seele,
Die uns umgestalten
möchte
In das Bild des
Gottessohnes?
Gottes Gnade kommt in
unsre
Seelen durch die
Sakramente,
Taufe, Firmung,
Beichte, Ehe,
Durch das Sakrament der
Liebe,
Denn wenn wir den
Corpus Christi
Speisen in dem
Sakramente,
Werden wir durch Gottes
Gnade
Umgewandelt in den
Christus.
Augustinus nämlich
sagt:
Christen sollen nicht alleine
Christen sollen nicht alleine
Christus folgen auf dem
Wege,
Sondern Christus selber
werden.
Christus nämlich ist
der Gottmensch,
Er ist Gottheit, er ist
Menschheit,
Und in Christus wird
die Menschheit
Umgewandelt in die
Gottheit.
GOTTESGEBURT IM MENSCHEN
Als der starke Engel
Gottes
Kam zu Unsrer Lieben
Frau,
Sagte er: Gebenedeite,
Gott ist mit dir,
Gnadenvolle.
Du sollst in dem Schoß
empfangen
Gottes Wort, den Logos
Gottes,
Sohn des allerhöchsten
Vaters
Durch die Kraft des
Heilgen Geistes.
Und Maria, Frau voll
Stärke,
Sagte zu dem starken
Engel:
Wie soll ich zur Mutter werden,
Wie soll ich zur Mutter werden,
Bin ich doch geweihte
Jungfrau!
Und der starke Engel
sagte
Zu der Femina, der
starken:
Gottes Kraft wird überschatten
Gottes Kraft wird überschatten
Dich, empfange mit dem
Ohr!
Also Unsre Liebe Frau
Bei dem Gruß des
starken Engels
Hat empfangen mit dem
Ohr
Gottes Wort in ihrer
Seele.
Und nachdem sie so
empfangen
Mit dem Ohre ihrer
Seele,
Zeugte Gottes Kraft,
die Gottheit,
Gottes Wort in ihrem
Schoße.
Und Maria trug den
Logos
In dem Innern ihres
Leibes,
Ja, sie trug den Corpus
Christi
In dem Tempel ihres
Leibes.
Denn Mariens schöner
Körper
War Monstranz des
Sohnes Gottes,
War des Heilgen Geistes
Tempel,
Meisterwerk des
Allerhöchsten.
Und Maria nährte
liebend
Jesus unter ihrem
Herzen,
Als Monstranz trug sie
den Corpus
Christi zu den lieben
Nächsten.
Dann hat sie geboren
Christus,
Gottgebärerin Maria,
Schenkte Gottes Wort
und Weisheit
Allen Menschen auf der
Erde.
Also sollst auch du, o
Seele,
Gottes Wort bereit
empfangen,
Gottes Weisheit, welche
ausgeht
Von dem Mund des
Allerhöchsten.
Sprich nur zu dem Gott
der Götter:
Siehe, ich bin deine Sklavin,
Siehe, ich bin deine Sklavin,
Mir gescheh nach deinem
Willen,
Mir gescheh nach deinem
Worte.
Gottes Kraft wird
überschatten
Dich, o Seele, Magd des
Höchsten,
Und du wirst empfangen
selig
Von dem heilgen Geiste
Gottes
Gottes Weisheit in der
Seele.
Nähre du in deinem
Innern
Christi Körper, Blut
und Seele,
Nähre du im Innern
Christus
Mit Gebet und neuen
Gnaden,
Laß den innern
Christus wachsen,
Füttere den innern
Christus
Mit dem Sakrament der
Liebe.
Lebt in dir der innre
Christus,
Wirst du werden
Tabernakel
Für das Wort des
Allerhöchsten,
Für die schöne
Weisheit Gottes.
Als Monstranz, als
Tabernakel
Stelle Christus dar auf
Erden,
Präsentiere ihn den
Menschen
Als des Heilgen Geistes
Tempel.
Und gebäre diesen
Christus
Für die Menschen
dieser Erde
Und gebäre Gottes
Weisheit
Durch dein Werk der
Nächstenliebe.
Trage Gottes Wort und
Weisheit
Zu den Nächsten auf
der Erde
Durch ein Lächeln
deiner Liebe
Und die Freundlichkeit
des Herzens.
Gottgebärerin, o
Seele,
Sollst du sein auf
dieser Erde,
Christus zu den
Menschen tragen
Durch die Werke deiner
Liebe.
IN GOTT IST NUR GOTT
Meister Eckard hatte
Schüler,
Schüler war auch
Heinrich Seuse,
Diener er der Ewgen
Weisheit,
Seiner Herrin und
Geliebten.
Schülerin war
Schwester Kathrein,
Welche hatte auch
Visionen.
Einmal war sie selbst
im Himmel
Und da schaute sie die
Gottheit.
Doch sie war nicht nur
ein Auge,
Ewig starrend auf die
Gottheit,
Sondern sie hat Gott
genossen,
Mit der Gottheit sich
vereinigt.
Sie hat sich nicht nur
vereinigt,
Wie sich zwei Personen
lieben,
Sondern sie war
eingegangen
In das innre Wesen
Gottes.
Sie war immer in dem
Innern
Gottes, in dem Lichte
Gottes,
In der schönen Liebe
Gottes,
Tief in der Natur der
Gottheit.
Und sie sagte: In dem
Innern
Gottes, da ist nichts
als Gottheit,
Gott ist in dem Innern
Gottes,
Wer in Gott ist, ist
vergottet.
Darum war ich Gott im
Gotte,
War vergottet in der
Gottheit.
Zwar ich war Person und
Wesen,
Doch nicht
menschlich-allzumenschlich,
Nicht in fleischlichen
Gebrechen
Eine Seele voller
Schwächen,
Mit dem Geiste, der
verdunkelt
Welt nur denken kann
und Erde,
Sondern meines Geistes
Seele
War von Gott aus lauter
Gnade
Einzig durch die
Anteilhabe
An dem Wesen meines
Gottes
Selber quasi Gott
geworden,
Daß ich Gott war in
der Gottheit
Und in göttlicher
Erkenntnis
Gott in Einigung
erkannte.
Petrus schreibt in
seinem Briefe,
Daß wir durch die
Gnade Christi
Anteil haben werden
einmal
An der göttlichen
Natur.
Was ist das, die
Anteilhabe
An der göttlichen
Natur,
Als dass unser
Menschenwesen
Wird vergöttlicht in
der Gottheit?
In der Gottheit ist das
Leben,
Liebe in der Ewigkeit,
In der Gottheit ist die
Schönheit,
Ist die Herrlichkeit
des Herrn.
In der Gottheit ist
Erbarmen,
In der Gottheit ist die
Weisheit.
Also werden wir
genießen
Alle diese Hypostasen.
Wissen werden wir im
Himmel
Gottes wie die Weisheit
Gottes.
Lieben werden wir im
Himmel
Gottes wie die Liebe
Gottes.
Strahlen werden wir im
Himmel
Wie die Herrlichkeit
des Herrn.
Schön sind wir im
Paradiese
Wie die Schönheit der
Urgottheit.
Alle die erlösten
Seelen
Mit den auferstandnen
Leibern
Sind im Inneren der
Gottheit
Und die Gottheit ist in
ihnen.
Gottes Liebe ist dann
alles,
Gottes Liebe ist in
allen.
Und so werden wir zu
Göttern
Und zu Göttinnen in
Gott.
Göttlich werden wir
erkennen
Die Erkenntnis unsrer
Gottheit.
Göttlich werden wir
vereinigt
Mit der Einheit unsrer
Gottheit.
Und so werden wir
verschmelzen
Göttlich mit dem Schoß
der Gottheit
Und es wird in allen
Himmeln
Gott nur sein und
Gott-in-Gott.
EWIGE GÖTTER UND GÖTTINNEN
Sankt Johannes von dem
Kreuze
Spricht in seinen
Liebesliedern
Von den Menschen in dem
Himmel
Als von Göttinnen und
Göttern.
Während Nietzsche
gottlos sprach
Von dem starken
Übermenschen,
Sprach der weise
Solowjew
Von dem Herrn, der
Gottmensch ist.
Durch Vereinigung mit
Christus
So entsteht
Gottmenschentum,
Nämlich weise
Menschengötter,
Schöne
Menschengöttinnen.
Nach der Toten
Auferstehung
Werden die erlösten
Seelen
In den geistverklärten
Leibern
Göttinnen und Götter
sein.
Diese Göttinnen und
Götter
In dem Paradiese
Gottes,
Sie bewegen sich so
schnell,
Schneller noch als
lichte Blitze.
Diese Göttinnen und
Götter
Sind noch leichter als
der Flaum
Eines kleinen
Taubenkükens
Oder als die Flocke
Schnee.
Diese Göttinnen und
Götter
In den geistverklärten
Leibern
Gleichen dem Kristall
an Klarheit
Und an Transparenz und
Reinheit.
Diese auferstandnen
Leiber
Gleichen den
kristallnen Vasen,
Darin steht die weiße
Lilie
Sichtbar ihrer
Seelenschönheit.
Diese Göttinnen und
Götter
Haben teil am Wissen
Gottes,
An der universalen
Weisheit,
Und sie lieben sich in
Gott.
Diese Göttinnen und
Götter
Lieben sich mit Gottes
Liebe,
Lieben sich unendlich,
ewig,
Grenzenlos und innig
glühend.
Dort begegnen uns wie
Götter
Und wie Göttinnen
verschiedne
Hypostasen unsres
Gottes,
Dieser Einen Gottnatur.
Dort begegnet uns voll
Güte
Die Barmherzigkeit, die
milde,
Gleich dem Mutterschoße
Gottes,
Gleich dem Uterus der
Gottheit.
Dort begegnet uns die
Weisheit,
Diese Hagia Sophia,
Scheint als
engelgleiche Frau
Angetan mit
Feuerflügeln.
Dort begegnet uns die
Gnade,
Diese junge Charis
Gottes,
Voller Schönheit,
voller Liebreiz,
Voller Anmut, Zauber,
Charme.
Dort begegnet uns die
Liebe,
Diese schöne Liebe
bindet
Alle Göttinnen und
Götter
Dort mit ihrem
Liebreizgürtel.
Dort begegnet uns die
Schönheit,
Die Urschönheit der
Urgottheit,
Alle beten an die
Schönheit,
Schauend sie und sie
genießend.
Die Barmherzigkeit, die
sanfte,
Tanzt dort mit der
jungen Charis,
Und die Weisheit wie
ein Engel
Tanzt mit ihnen
Reigentänze,
Und die Schöne Liebe
lächelt,
Tanzt mit allen
Hypostasen,
Die Urschönheit der
Urgottheit
Tanzt die
allerschönsten Tänze.
Engelschöre, alle
neun,
Cherubim und Seraphim
Und die schönen
Fürstentümer
Tanzen alle in den
Himmeln.
Und die Göttinnen und
Götter
Tanzen alle mit der
Gottheit,
Und die Göttinnen und
Götter
Lachen alle in der
Gottheit!
VERGÖTTLICHTE MARIA
Was denn sagen alle
Päpste
Und auch die Konzilien
alle?
Daß Maria ist die
Mutter
Und die immerreine
Jungfrau,
Daß Maria ist des
Gottes
Mutter und Gebärerin,
Die geboren die Person
Jesu Christi, unsres
Herrn,
Daß Maria ist die
Jungfrau
Vor und während des
Gebärens
Und nach dem Gebären
auch
Blieb Maria reine
Jungfrau,
Unbefleckt Empfangene
Ist Maria, vorerlöst
In dem Hinblick auf das
Kreuz,
Ist bewahrt vor aller
Sünde,
Daß Maria aufgefahren
Ist in Gottes Paradies
Mit dem Leib und mit
der Seele
Und ist auferstanden
schon.
Manche warten auf das
Dogma,
Daß sie ist die
Mittlerin,
Fürbitt-Allmacht auf
den Knien
Und die Miterlöserin.
Und der zwölfte Pius
sagte
Als der engelgleiche
Hirte,
Daß Maria auferstanden
Ist und uns
vorausgegangen.
Ja, Maria ist
vollendet,
Schon des Fleisches
Auferstehung
Unsre Liebe Frau
erfuhr,
Ist vergöttlicht schon
in Gott.
Alle Pilgernden der
Erde
Und des Fegefeuers
Seelen
Und die Seligen des
Himmels
Schauen nun auf ihre
Herrin.
Unsre Herrin ist
vergottet,
Göttin sie von Christi
Gnaden,
Jungfrau sie im Schoße
der
Heiligsten
Dreifaltigkeit.
Meine keusche
Gnadengöttin,
Schau, ich liege dir zu
Füßen:
Darf ich deine Füße küssen?
Darf ich deine Füße küssen?
Meine Gnadengöttin
lächelt
Und ich küsse ihre
Füße
Und die Füße sind aus
Licht,
Sind aus lichtem
Geistesfleisch,
Und ich küsse sie
inbrünstig.
Zu der Makellosen sag
ich:
Meine Göttin in dem Himmel,
Meine Göttin in dem Himmel,
In dem Paradiese will
ich
Dich allein zu meiner
Braut!
Und wenn ich vermählt
im Himmel
Bin mit Unsrer Lieben
Frau,
Schenkt sie mir der
Liebe Perle
Und sie schenkt mir
ihren Sohn.
Ah, da bist du, süßer
Knabe,
Süßer Gott und lieber
Knabe,
Du mein Gott und mein
Gebieter,
Laß dich als mein Kind
dich lieben!
Siehe, Wunden dieser
Erde
Haben mir es ganz
verleidet,
Gott als Vater
anzubeten,
Vater konnte ich nicht
sagen.
Aber Gott als meinen
Sohn
Will ich ehren, will
ich lieben,
Heiligen will ich den
Sohn,
Lieben ihn als meinen
Schatz,
Will liebkosen meinen
Sohn,
Meinen Sohn und Gottes
Sohn,
Meinen Sohn, Marien
Sohn,
In der Ehe mit Maria
In dem Paradiese Gottes
Will ich mit dem Knaben
spielen,
Will den Jesusknaben
küssen
Und ihm meine Liebe
schenken.
O Maria, Ein und Alles
Auf dem Weg zum
Jesuskindlein,
Vater Gottes will ich
werden,
Vater sein dem Sohne
Gottes!